DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Kapstadt & Kapprovinz - Dieter Losskarn - E-Book

DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Kapstadt & Kapprovinz E-Book

Dieter Losskarn

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisetaschenbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 1. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Kapstadt ist Afrika light – hier treffen afrikanische und europäische Kultur zusammen, hier warten Meer und Tafelberg. Auf der Kap-Halbinsel finden sich Weingüter, herrliche Strände und das Kap der Guten Hoffnung. In der Kap-Provinz setzt sich das spektakuläre Spektrum fort, ergänzt um historische Bergpässe und Wüstenerlebnisse sowie um eine vielfältige Fauna, die von Brillenpinguin und Kaptölpel über Strauß und Elefant bis zu Hai und Wal reicht.

Autor Dieter Losskarn liebt die Stadt und die Region und kennt dort jeden Winkel. Für die aktuelle Auflage hat er wieder alles genau unter die Lupe genommen. Im Dumont Reise-Taschenbuch Kapstadt & Kap-Provinz stellt er gleich auf den ersten Seiten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die besten und oft preisgekrönten Restaurants und die beliebtesten Wandergebiete vor.

In ausführlich beschriebenen Aktivtouren begleitet er wanderfreudige Leser etwa auf dem Swartberg Hiking Trail oder auf dem Oystercatcher Trail. Wer tiefer in die regionale Kultur und Geschichte eintauchen möchte, kann in einer der zehn abwechslungsreichen Entdeckungstouren den Cape Jazz ebenso kennenlernen wie die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island oder Weingüter im Weinland.

Darüber hinaus verrät der Autor den Kap-Reisenden einige seiner Lieblingsorte, etwa ein skurriles Pub an der Route 62, die Landschaft im De Hoop Nature Reserve oder den Bay Harbour Market in Hout Bay.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 465

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Senkrechtstarter

Wenn bei der Fahrt von A nach B sowohl A als auch B unbedeutend werden, sind Sie höchstwahrscheinlich auf der Kap-Halbinsel zwischen Noordhoek und Hout Bay unterwegs. Der Chapman’s Peak Drive verbindet die beiden Küstenorte mit ihren weiβen Sandstränden. Auf der einen Seite ragen steile rote Felswände in den meist blauen Himmel, auf der anderen donnert die Brandung des Atlantiks gegen gewaltige Granitbrocken. Und um diese 114 Bilderbuch-Kurven auch zu riechen, zu hören, zu schmecken und zu spüren, sollten Sie sich unbedingt ein Cabrio für den Tag gönnen!

© Dronestagram, Lyon (FR): LukeMaximoBell

Überflieger

Kapstadt & Umgebung — vom Atlantik umbrandet! Mal eben drüberfliegen, von Ost nach West und von Süd nach Nord. Viel Meer, viel Strand, viel Relaxen!

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Querfeldein

Fundstücke — zwischen Atlantik und Indischem Ozean, Bergen und Wein, Klippschliefern und Pinguinen. In Kapstadt und Umgebung haben Besucher oft den Eindruck, dass Afrika nirgendwo ist.

»Es ist wirklich wunderschön. Man könnte meinen, Gott besuche jeden Ort der Welt, aber tatsächlich leben würde er in Afrika.« (Will Smith)

Art déco satt

In Kapstadt finden sich einige attraktive Art-déco-Gebäude. Ein schönes Beispiel ist das alte Postamt (General Post Office) in der Darling Street. Gegenüber steht das in den 1930er-Jahren erbaute und an das berühmte Chrysler-Gebäude in New York erinnernde Old Mutual Building. Aufwendige Skulpturen stellen Geschichte, Flora, Fauna und Menschen Südafrikas dar. Für die Öffentlichkeit ist nur das Erdgeschoss zugänglich, das aber sehr reizvoll ist. Ein Schmuckstück der Art-déco-Architektur ist das Gebäude von Muller & Sons Optometrists mit seinen Chromelementen. Die größte Konzentration von Art-déco-Gebäuden am Kap findet sich am Greenmarket Square.

© Mauritius Images, Mittenwald: Ian Trower/robertharding

Alles so schön bunt hier

In Kapstadts ältestem und farbenprächtigstem Stadtviertel Bo-Kaap leben Kap-Muslime, oft fälschlicherweise als Kap-Malaien bezeichnet. Sie sind alteingesessene Südafrikaner. Viele kamen als Sklaven nach Kapstadt, andere waren politische Gefangene oder Exilanten aus den ostindischen Kolonien der Holländer. Da die Handelssprache zwischen Indien und dem heutigen Indonesien damals Malaiisch war, kam es zu der Bezeichnung Kap-Malaien. Jedes Haus hat in Bo-Kaap eine andere Farbe, ein buntes Paradies für Fotografen.

Pinguine, Paviane & Meer

Die Kap-Runde ist definitiv der landschaftlich reizvollste Tagesausflug Südafrikas. Nach einer Weinprobe in Constantia, wo vor Jahrhunderten die ersten Trauben Südafrikas gekeltert wurden, geht es an der Küste der False Bay Richtung Süden. Baden Sie mit Pinguinen am Boulders Beach, knipsen Sie das Foto am hölzernen Kap-der-Guten-Hoffnung-Schild und nehmen Sie eine der schönsten Küstenstraβen der Welt unter die Räder.

© Shutterstock.com, Amsterdam (NL): LouieLea

American Way of Drive

Die Route 62 durch die semiaride, kleine Karoo ist die ruhige, abgelegene Alternativstrecke zur N 2. Als diese eröffnet wurde, geriet Südafrikas ›Route 66‹ in Vergessenheit. In den letzten Jahren erlebt sie eine Renaissance als Touristenattraktion – auch dank Highlights wie dem Diesel & Crème Roadhouse, Ronnie’s Sex Shop oder dem Karoo Art Hotel.

© Dieter Losskarn, Hout Bay (SA): Guido Schwarz

Ein Ort made in Germany

Eine der schönsten von Deutschen gegründeten Missionsstädte ist Elim. Seit 1824 kaum verändert, reihen sich reetgedeckte, weiß verputzte Häuschen an der Straße auf, und die Uhr im Kirchturm funktioniert immer noch so korrekt wie 1764, als sie installiert wurde. Typisch ›made in Germany‹!

Vom Himmel in die Hölle

Der 1888 eröffnete Bergübergang Swartberg Pass gehört zu den schönsten Südafrikas. In engen Spitzkehren geht es an den akkurat aufgeschichteten Natursteinmauern vorbei nach oben. Da denkmalgeschützt, ist er auch heute noch ungeteert. Wer von der Passhöhe weiter nach Die Hel, also in ›die Hölle‹, will, muss verteufelt gut fahren – vor allem auf den letzten vier der 37 km langen Strecke nach Die Hel. Die steilen Kehren, die dort ohne Randbefestigung ins 1000 m tiefer liegende Tal hinunterstürzen, erfordern etwas Mut und Geschick.

© Mauritius Images, Mittenwald: Images of Africa Photobank/Alamy

Robinson-Feeling

An der Westküste wurde das Fischessen direkt am Strand erfunden. Mit Muschelschalen als Besteck werden hier verschiedene Seafood-Gänge goutiert. Vorreiter waren ›Die Strandloper‹ in Langebaan und ›Muisbosskerm‹ in Lambert’s Bay.

»Ich kann mich an keinen Morgen in Afrika erinnern, an dem ich aufgewacht bin und nicht glücklich war.« (Ernest Hemingway)

© Dieter Losskarn, Hout Bay (SA): Guido Schwarz

Graffiti-Art: Was einst Protest war, ist heute populäre Kunst. Vor allem in den Townships, wie hier in Langa.

Inhalt

Senkrechtstarter

Überflieger

Querfeldein

Vor Ort

Kapstadt

Kultur & Lifestyle

Historische City

Tour Zu Besuch in einem ausgelöschten Stadtteil

Bo-Kaap

Tour Cape Town Underground

Victoria & Alfred Waterfront

Townships

Tour Smileys & Cappuccino

Tafelberg

Tour Gin-Tour durch Kapstadt

Tour Mehr als nur ein Berg

Tour Sax in the City

Zugabe The Lost Highway

Kap-Halbinsel

Von Kapstadt an die False Bay

Lieblingsort Kirstenbosch Botanical Gardens

Tour Oben ohne wird das ein sinnlicher Trip

Simon’s Town

Boulders Beach

Tour Schiffswracks am Kap der Stürme

Cape of Good Hope Nature Reserve

Lieblingsort Venuspool

Cape Point und Kap der Guten Hoffnung

Noordhoek

Chapman’s Peak Drive

Hout Bay

Zugabe Yatis Kap-Hits

Weinland

Weingüter rund um Constantia

Somerset West

Tour Von Pool zu Pool

Franschhoek

Stellenbosch

Lieblingsort Babylonstoren

Paarl

Tour Über historische Pässe

Tulbagh

Zugabe This is your Captain speaking

Westküste

Bloubergstrand

Mamre

Darling

Yzerfontein

West Coast National Park

Tour Auf Evas Spuren

Langebaan

Lieblingsort Strandloper

Saldanha

Paternoster

St. Helena Bay

Eland’s Bay

Lambert’s Bay

Vogelinsel

Zugabe Flower-Power

Cederberge

Ceres

Tour Bizarre Felsen

Citrusdal

Clanwilliam

Lieblingsort Groenkol Rooibos Tea Estate

Nach Wupperthal

Wupperthal

Zugabe Supersized: Red Espresso

Overberg-Region

Von der False Bay zur Walker Bay

Hermanus

Walker Bay

Lieblingsort Stellar Overberg Traveller’s Lodge

Elim

Bredasdorp

Cape Agulhas

Waenhuiskrans

De Hoop Nature Reserve

Tour Wal-Heimat

Malgas

Swellendam

Greyton und Genadendal

Zugabe Abgesoffenes Windrad

Garden Route

Mossel Bay

Tour Discovery Channel live

George

Seven Passes Road und Wilderness

Knysna

Lieblingsort Thesen Island

Tour Der Klassiker

Plettenberg Bay

Tierreservate an derGarden Route

Nature’s Valley

Tsitsikamma & Storms River Mouth

Zugabe Familienangelegenheit: Mrs Ball’s Chutney

Karoo

Robertson

Montagu

Barrydale

Ladismith und Amalienstein

Calitzdorp

Über historische Passstraßen nach Oudtshoorn

Tour Die Anstrengung lohnt sich

Oudtshoorn

Cango Caves

Swartberg Pass

Lieblingsort Die Hel

Prince Albert

Matjiesfontein

Zugabe Angenehmer Bustourismus

Das Kleingedruckte

Reiseinfos von A bis Z

Sprachführer

Kulinarisches Lexikon

Das Magazin

Botanische Cocktails

Wasser ist Leben

Kap-Fauna

Lachen jenseits der Hautfarbe

Kap-Kaffee-Kultur

Keine Aschenbottles mehr

Angst vor Enteignung

Kreative Stadt der Kunst

Wal-Heimat

Tatort Kap

Reise durch Zeit & Raum

Robben Island

Schwarzer Sommelier

Leckeres Kapstadt

Das zählt

Autor & Impressum

Offene Fragen

Karte

Vor Ort

© MATO, Hamburg: Richard Taylor

Adrenalinschub über der City: Abseiling vom Tafelberg

Eintauchen & erleben

Capetonians gelten als relaxt. In Kapstadt wird einfach gelebt ...

Kapstadt

Wo Afrika zu Ende ist — liegt seine aufregendste Metropole. Mitten in der Natur, am Fuß des über tausend Meter hohen Tafelbergs. Kapstadt, die relaxte Mother City, wo Beach wichtiger ist als Büro.

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The Gardens

Der einstige Gemüsegarten der ersten Siedler am Kap ist heute ein romantischer Ruhepol mitten in der Stadt.

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First Thursdays

Jeden ersten Donnerstag im Monat wird ein Großteil der City rund um Bree, Church, Long und Shortmarket Street zur belebten Fußgängerzone. Kneipen, Restaurants und Bars stellen Tische, Stühle und Sofas auf die Straße zum Essen, Trinken und Chillen. Galerien haben bis in die Puppen offen. Ein Hit bei Einheimischen – und Besuchern.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tom Schulze

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District Six

Zu Besuch in einem zerstörten Stadtteil. Kapstadts erstes multikulturelles Viertel war der einstigen Apartheidregierung ein Dorn im Auge und musste deshalb weichen. Ein geführter Rundgang erschließt heute den District Six.

© Mauritius Images, Mittenwald: Peter Titmuss/Alamy

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Victoria & Alfred Waterfront

Das einst heruntergekommene Hafenviertel ist seit vielen Jahren Südafrikas Touristenattraktion Nummer eins und lohnt einen Besuch.

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Tafelberg

Das Wahrzeichen der Mother City ragt über 1000 m hoch aus der Stadt. Der gleichnamige Nationalpark mit zahlreichen Wandermöglichkeiten beginnt somit direkt in der City.

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Wandern auf den Löwenkopf

Der Aufstieg auf den charakteristischen Gipfel des Lion’s Head bietet grandiose Ausblicke auf die Stadt.

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Slave Lodge

Im zweitältesten Gebäude Kapstadts hausten früher die Sklaven der Kap-Kolonie. Heute befindet sich dort ein interessantes Kulturmuseum. Im Innenhof steht der rekonstruierte Grabstein von Jan van Riebeeck.

© Mauritius Images, Mittenwald: Antony Souter/Alamy

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Grand Daddy Boutique Hotel

Auf dem Dach des Grand Daddy Boutique Hotel in der Long Street stehen sieben silberne, amerikanische Airstream-Wohnwagen, in denen aussichtsreich mit Blick auf den Tafelberg übernachtet werden kann.

© Mauritius Images, Mittenwald: AfriPics.com/Alamy

Kapstädter wissen, dass sie in einer der schönsten Städte der Welt leben, was Nicht-Kapstädter, vor allem jene aus Johannesburg und Durban, oft als Arroganz und Blasiertheit missverstehen.

© Shutterstock.com, Amsterdam (NL): dive-hive

Im Two Oceans Aquarium können Sie mit Rochen und Schildkröten tauchen!

City of Cool

K

Kapstadt ist die einzige Millionenmetropole der Welt, die direkt in einem Nationalpark liegt. Naturnah sozusagen. Die Wanderung in die ›Wildnis‹ des Tafelbergmassivs beginnt mitten in der City. Während am Table Mountain ab und zu Menschen in Bergnot geraten und mit Hubschraubern gerettet werden müssen, schlürfen andere unten in der Stadt ihren Espresso oder nippen an einem Cocktail.

Die älteste Stadt Südafrikas gehört zu den schönsten und aufregendsten der Welt. Spötter sagen allerdings, Afrikas südlichste Metropole heiße deshalb Mother City, weil hier alles neun Monate in Anspruch nehmen würde. Eine durchaus treffende Beschreibung. Capetonians sind relaxt oder laid-back, wie man auf Englisch sagt. So laid-back, also ›zurückgelehnt‹, behaupten Kritiker, die meist aus der Industrieprovinz Gauteng mit den Großstädten Johannesburg und Pretoria kommen, dass sie fast horizontal seien.

In Gauteng im Norden wird gearbeitet, in Kapstadt wird gelebt. Die Stadt hat etwa vier Mio. Einwohner. Die wenigsten davon scheinen freitags bis 17 Uhr zu arbeiten. Der Rest hat sich nach einem langen, weinseligen Lunch bereits an einen der Strände abgesetzt. Manch ein überraschter Besucher wundert sich auch hin und wieder über Schilder an verschlossenen Läden, die eigentlich geöffnet sein sollten, auf denen steht: »Gone fishing«, die Umschreibung für ›keinen Bock mehr‹ auf Kapstädter Art. Südländische Siesta-Stimmung paart sich mit afrikanischem Zeitgefühl – mit dem Vorteil, dass es in Kapstadt trotzdem erstklassige Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten mit gutem Service gibt.

Wichtigstes soziales Ereignis des Tages ist der Sundowner, der obligatorische Sonnenuntergangsdrink, der möglichst aussichtsreich oder naturnah zelebriert wird: also entweder am Beach, am Berg oder auf dem Dach eines trendigen Hotels.

Orientierung

>>>Karte 3

Infos: Kapstadts enpfehlenswerte Touristen-Information befindet sich an der Ecke Burg & Castle Street in der City ( www.capetown.travel).

Verkehr: Zum schnellen Kennenlernen der Stadt bietet sich eine Tour im roten Cape Town City Sightseeing Bus an (s. auch s. >>>>).

Tipp: Mit der vorbezahlten »iVenture Card« lassen sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten deutlich billiger erfahren ( www.iventurecard.com).

Kultur & Lifestyle

Die pulsierende Metropole ist Afrikas trendigste Stadt. Ein Tor zum gesamten Schwarzen Kontinent. Kapstädter wissen, dass sie in einer der attraktivsten Städte der Welt leben, was Nicht-Kapstädter oft als Blasiertheit oder Arroganz missverstehen. Hedonismus ist hier Lebensart, kein gefährlich-unsittlicher Zustand. Die Atmosphäre steckt an und wirkt ganz offensichtlich besonders infektiös auf mitteleuropäische Besucher. Diese finden trotz aller Exotik einen ähnlichen Kulturkreis, eine unglaubliche Lebensqualität, grandiose Landschaften und ein angenehmes subtropisch-mediterranes Klima. Kein Wunder, dass in den letzten Jahren Zehntausende von ihnen in der Mother City hängen geblieben sind und mit Engagement und Ideenreichtum zum kulturellen Mix der Stadt beitragen.

Noch etwas zum südafrikanischen Zeitverständnis: Just now und now now, wörtlich übersetzt ›jetzt sofort‹ und ›augenblicklich‹, kann alles bedeuten: von zwei Stunden bis zu zwei Wochen. In a minute kann einen ganzen Tag heißen. Wenn also jemand sagt: »He’s just gone out for a minute«, wird der Betroffene mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erst am nächsten Tag wieder auftauchen. Trotz allem sind Südafrikaner bei Terminen erstaunlich pünktlich. Ausnahme: Dinnerpartys in Kapstadt.

Pünktlich ist uncool

Zum eingeladenen Zeitpunkt zu erscheinen, ist völlig uncool. Die Gastgeber sind meist noch in der Dusche, das Essen im Rohzustand. Die beliebtesten Gesprächsthemen beim Dinner sind Sport (wie schlecht die südafrikanischen Rugby- und Cricket-Teams abgeschnitten haben und wer daran schuld ist), Fernsehen (was ist in der letzten Folge von »Game of Thrones« oder »Survivor« passiert ist), Kriminalität (wie diese immer schlimmer wird), Sex (wer es mit wem, wie und wie oft tut), Politik (wer gerade wie viel Geld veruntreut hat), Korruption (viele Südafrikaner beschweren sich darüber und diskutieren im nächsten Augenblick, wie man Elektrizitätswerk, Kranken- und Diebstahlversicherung austricksen kann), Auswanderung (wer wohin abgehauen ist).

© laif, Koln: Jorg Modrow

Kolonialarchitektur neben Wellblechhütten, quirlige Metropole inmitten atemberaubender Natur – Kapstadt lebt von seinen Gegensätzen.

Rekordzahl an Feiertagen

Südafrika ist außerdem Weltspitzenreiter in der Anzahl von Feiertagen. Und damit auch wirklich keiner ›verloren‹ geht, gilt: Wenn ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag fällt, ist der darauf folgende Montag frei. In Südafrika, aber ganz speziell in Kapstadt, wird der Mittwoch oft als ›kleiner Samstag‹ angesehen, was den Donnerstag zum ›kleinen Sonntag‹ werden lässt, der dann fast immer von heftigen Kopfschmerzen und Katerstimmung begleitet wird.

© MATO, Hamburg: Andrea Armellin

Das wahrscheinlich wichtigste soziale Ereignis des Tages: der Sundowner

Gasthaus der Meere

Seit den Zeiten der ersten Erkundung des südlichen Afrika fieberten Seefahrer dem Anblick des mächtigen Tafelbergs entgegen. Für sie war er so etwas wie ein gigantisches Hinweisschild auf eine gastfreundliche Wirtschaft – und so kam Kapstadt zu einem seiner Namen: Tavern of the seas – Gasthaus der Meere. Auch für den heutigen Besucher stellt der einen Kilometer über die Stadt aufragende Tafelberg eine immer sichtbare Orientierungshilfe dar.

Chirurgen zu Weinbauern

Der erste Kap-Gouverneur Jan van Riebeeck landete 1652 nach 104 Tagen auf See mit den drei Schiffen Goede Hoop, Dromedaris und Reiger in der Tafelbucht. Im Tal am Fuß des Tafelbergs pflanzte er Gemüse, tauschte Vieh von den nomadisierenden Khoi ein, ließ ein Krankenhaus (er arbeitete in Holland als Chirurg!), die Fundamente der Festung und ein Dock zum Reparieren der Schiffe bauen – und er war der erste Weinbauer Südafrikas.

Aus dem kleinen Gemüsegarten entstand eine pulsierende Metropole: die Mutterstadt – Mother City – Südafrikas. Wo früher Kraut und Rüben wuchsen, findet sich heute Kapstadts grüne Lunge, The Gardens – das historische Herz und ein guter Startpunkt für einen Rundgang durch die City, für den man sich, bei Besichtigung aller Museen und Ausstellungen, am besten eher zwei als einen Tag Zeit nehmen sollte.

Historische City

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Kapstadt

Ansehen

Gardens

St. George’s Cathedral

Groote Kerk

City Hall

Trafalgar Place

Cape Town International Convention Centre

St. Georges (Krotoa) Mall

Bree Street

Long Street

Greenmarket Square

Church Street

Bo-Kaap

Auwal Mosque

De Tuynhuys

Houses of Parliament

Castle of Good Hope

Koopmans-De Wet House

– s. Cityplans. >>>>

S. A. Slave Church Museum

Iziko South African Museum und Planetarium

S. A. Jewish Museum und Great Synagogue

Cape Town Holocaust Centre

Iziko South African National Gallery

Slave Lodge

Bo-Kaap-Museum

Schlafen

Mount Nelson

Onomo Hotel Inn on the Square

Hotel Verde

The Grand Daddy & Airstream Trailer Park

Dysart Boutique Hotel

Victoria Junction Hotel

Protea Hotel Fire & Ice

Daddy Long Legs Art Hotel

Urban Chic Boutique Hotel & Café

Fritz Hotel

Cape Victoria Guest House

5 Camp Street

Cat & Moose Backpackers

Villa Verde

– s. Cityplans. >>>>

Essen

The Stack

Carne on Kloof

The Bombay Bicycle Club

Perseverance Tavern

Dog’s Bollocks

Pizza Warehouse

Jerry’s Burger Bar

Hartlief Deli

Sababa

Royale Eatery

Three Feathers Diner

95 Keerom

Beerhouse on Long

Jason Bakery

Mama Africa Restaurant and Bar

Yours Truly

Bukhara

Café Mozart on Church

Fork

Thirty Ate

La Parada

Dapper

House of Machines

House of H

Gourmet Burger

Simply Asia

The Africa Café

Roast & Co

Coffee at the Vine

Biesmiellah

Sidewalk Café

The Test Kitchen

The Pot Luck Club & Gallery

– s. Cityplans. >>>>

Einkaufen

Pan African Market

Avoova

African Music Store

Canal Walk

– s. Cityplans. >>>>

Church Street Market

Neighbourgoods Market

Association for Visual Arts (AVA) Metropolitan Gallery

Worldart

The Cape Gallery

Bewegen

Gleitschirmfliegen

Abseiling

– s. Cityplans. >>>>

Ausgehen

The Waiting Room

The Dubliner

Cocoon

Grand West Casino

Club Fever

Entstanden aus Kraut und Rüben

Die Gardens  (> zur Karte) sind etwas für Ruhesuchende. Nur einen Steinwurf von der verkehrsreichen Adderley Street entfernt singen hier Vögel, plätschern Springbrunnen, spenden mächtige Eichen Schatten und laden ausgedehnte Rasenflächen zu einer Rast ein. Die graubraunen, zahmen Eichhörnchen, die Besuchern gerne aus der Hand fressen, sind allerdings keine echten Südafrikaner. Cecil Rhodes, der einstige Kap-Premier, Geschäftsmann, Diamantenkönig und Visionär (er wollte die englischen Kolonien von Kapstadt bis Kairo ausdehnen), brachte in den 1890er-Jahren ein Pärchen der ursprünglich aus Amerika stammenden Nager aus England mit. Mittlerweile gehören die grey squirrels in den Wäldern rund um das Kap zu den angestammten Bewohnern. Manchmal schaut das eine oder andere auch mal zu Cecil hoch, dessen 1909 aufgestellte Bronzestatue in den Gardens steht, den rechten Arm sehnsüchtig Richtung Norden ausgestreckt. Die Inschrift darunter sagt: »Your hinterland lies there«.

Zu van Riebeecks Zeiten hieß der Park Company’s Garden. Ein kleiner Teil wird heute noch so genannt. Hier wurden von der Ostindisch-Niederländischen Handelskompanie (VOC) Gemüse und Obst angebaut für die an Vitaminmangel leidenden Schiffsbesatzungen, die auf dem Weg nach Indien das Kap ansteuerten. Heutzutage gibt es statt Gurken und Karotten säuberlich geharkte Blumenbeete – ein kleiner botanischer Garten mitten in der Stadt. Ein fest angestellter Gärtner zog Setzlinge im Garten, die später an die ersten freien Bürger verteilt wurden, um sie auf ihre Grundstücke zu verpflanzen.

Art déco in Rosa

Auf der gegenüberliegenden Seite in der Orange Street ist die eindrucksvolle Einfahrt des über 100 Jahre alten Belmond Mount Nelson Hotel  (> zur Karte)zu sehen, ein Portier in schneeweißem Anzug und Tropenhelm weist Gästen den Weg ins Innere der Art-déco-Nobelherberge, die ganz in Rosa aus dem grünen Buschwerk leuchtet.

Der Rundgang verlässt nun kurz den Park und folgt der Annandale Road und Hatfield Street in den Stadtteil Gardens, wo früher keine Häuser standen, sondern Salatköpfe und Spinat gediehen. Die Wandel Street führt in den alten Kern des Viertels mit seinen schönen, bunten viktorianischen Reihenhäuschen. Hier wurde in den letzten Jahren kräftig renoviert. Schicke Pubs, exklusive Restaurants und stilvolle guest houses öffneten ihre Pforten. Besonders gut ist die Revitalisierung des Dunkley Square gelungen: Einige hübsche Lokale und Hotels warten in dieser Oase der Ruhe mit südeuropäischem Flair auf entspannungswillige Gäste.

Nenn mich einfach Erz

Schräg gegenüber der Slave Lodge ragt die St. George’s Cathedral (> zur Karte) auf. Im Innern des 1897 von dem bekannten südafrikanischen Architekten Herbert Baker entworfenen anglikanischen Gotteshauses fühlt man sich wie in einer europäischen Kathedrale. Bischofsgräber und kerzengeschmückte Altäre verstärken diesen Eindruck. Lediglich die eigenwillig geschnitzte, schwarze Holzmadonna stellt wieder den Bezug zu Afrika her – und natürlich die Tatsache, dass hier Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu zu Zeiten der Aprtheid massiv gegen diese Politik gepredigt hat. Unvergessen ist seine Nähe zur Gemeinde. Auf einem seiner T-Shirts, mit denen der stets humorvolle Geistliche in der Öffentlichkeit auftrat, war zu lesen »Just call me Arch«. Schwer vorstellbar, dass ein deutscher Erzbischof mit einem T-Shirt herumläuft, auf dem ›Nenn mich einfach Erz‹ steht. Kapstadts relaxtes Klima wirkt sich eben auch auf Geistliche aus.

5 Wale St., T 021 424 73 60, www.sgcathedral.co.za

Wo Sklaven versteigert wurden

Eine weitere bedeutende Kirche befindet sich unterhalb des Cultural History Museum. Die 1841 erbaute Groote Kerk (> zur Karte) ist das Mutterhaus der Holländisch-Reformierten Kirche und wurde von den Afrikanern einst die »moeder van ons almal« (Mutter von uns allen) genannt. Die Große Kirche ist das älteste Gotteshaus im Land. In ihrem jetzigen Erscheinungsbild wurde sie 1841 eingeweiht. Kirchturm und andere Elemente stammen allerdings noch von der 1704 erbauten Vorgängerkirche. Sehenswert im Innern sind die von dem deutschen Bildhauer Anton Anreith handgeschnitzte Kanzel mit ihren beeindruckenden Löwenskulpturen, die gewölbte Holzdecke und die Grabsteine, die als Bodenbelag dienen.

Auf dem Platz vor der Kirche, dem Church Square, wurden bis 1834 die Sklaven der gegenüberliegenden Lodge unter einem Baum versteigert. Ein kleines Denkmal markiert die Position des Baums.

43 Adderley St., T 021 422 05 69, www.grootekerk.org.za

Ort der Versöhnung

Westlich des Castle steht vor der grandiosen Kulisse des Tafelbergs die ebenfalls imposante City Hall (> zur Karte). Das 1905 erbaute Gebäude ist eine beeindruckende Mischung aus italienischer Renaissance und britisch-kolonialem Baustil. Sehr sehenswert ist der gewaltige Marmortreppenaufgang im Innern. In der City Hall ist die zentrale Bücherei untergebracht. Außerdem gibt das Cape Town Symphonic Orchestra donnerstags und sonntags Konzerte (T 021 462 12 50 u. 021 421 41 75).

Der große Parkplatz vor dem Gebäude, die Grand Parade, war einst der militärische Paradeplatz Kapstadts. Hier wurde Nelson Mandela 1990 direkt nach seiner Freilassung von einer unüberschaubaren, begeisterten Menschenmenge gefeiert. 2007 ließ sich an gleicher Stelle das nationale Springbok-Rugby-Team hochleben, nachdem es die Weltmeisterschaft in Frankreich gewonnen hatte.

Darling St., T 021 400 22 30

Flower-Power

Seit Generationen haben die Blumenverkäufer ihren Platz am intensiv nach Blüten duftenden Trafalgar Place (> zur Karte), ein enger Durchgang zur Adderley Street. In hässlichen Zementtrögen stehen die wunderschönen, bunten Blumen, die es in Kapstadt nirgendwo preisgünstiger gibt als hier. Laut schnatternd und charmant lächelnd schaffen es die Coloureds, fast jedem ein Sträußchen anzudrehen.

Im Golden Acre Shopping Centre, einem großen, eher unattraktiven Einkaufskomplex in der Adderley Street, lässt sich im Erdgeschoss hinter Glas die beim Bau freigelegte Ruine eines Trinkwasserreservoirs bestaunen. Der aus Dresden stammende Deutsche Zacharias Wagner, Nachfolger Jan van Riebeecks im Amt des Kap-Gouverneurs, hatte es 1663 erbauen lassen.

© Mauritius Images, Mittenwald: Blaize Pascall/Alamy

City Hall: Hier rief einst Nelson Mandela nach seiner Freilassung zur Versöhnung auf.

Das Hollywood Südafrikas

Zwischen November und März wimmelt es in Kapstadt und Umgebung nur so von internationalen Produktionsgesellschaften. Werbefilme und Pressefotos von neuen Produkten, vor allem Mode und Autos, werden bevorzugt in der Western Cape Province in Szene gesetzt. Zwischen den Cape Flats und Stellenbosch an der N 2 entstanden moderne Filmstudios, deren Ausstattung sich vor Hollywood nicht verstecken muss. Das Licht am Kap ist ideal, die Luft fast immer transparent klar und die landschaftliche Vielfalt auf kleinstem Raum enorm. Außerdem scheint in Kapstadt fast immer die Sonne, wenn in Mitteleuropa der Winter regiert. Vor allem die City mit ihren steilen, stadtauswärts aus Bo-Kaap führenden Straßen wird oft zu New York oder San Francisco umfunktioniert. Da tappt dann schon mal Godzilla auf eine aus dem Big Apple eingeflogene Würstchenbude, oder ein gelbes New-York-Taxi schleudert mit quietschenden Reifen um eine Straßenecke. Beliebteste Location in der Innenstadt ist nach wie vor die historische Long Street mit ihren zahlreichen alten Gebäuden, Läden und den an New Orleans erinnernden Balkongeländern.

Ob Mercedes, Porsche, BMW oder Mini – in den Werbeprospekten und -filmen der großen Automobilhersteller tauchen oft Kap-Landschaften im Hintergrund auf. Doch nicht nur Werbung, auch Fernseh- und Kinofilm-Produzenten entdecken die Mother City und ihre Umgebung. Zahlreiche Hollywood-Blockbuster wurden bereits hier abgedreht.

Die Riebeecks ganz in Bronze

Dort, wo die Adderley in die Heerengracht Street übergeht, stehen Jan van Riebeeck und seine Frau Maria in Bronze – angeblich genau da, wo van Riebeeck erstmals Fuß auf südafrikanischen Boden setzte. Das Land hinter seinem Rücken wurde erst in den 1930er- und 1940er-Jahren durch Aufschüttung gewonnen, wobei der alte Hafen mit seiner hübschen Promenade und ein kleiner Strand begraben wurden. In der fußgängerfreundlichen Mitte der palmenbepflanzten Heerengracht Street können Besucher bis zum Kongresszentrum, dem Cape Town International Convention Centre (> zur Karte), flanieren. Das Kongresszentrum ist das größte in der südlichen Hemisphäre. Es verfügt über 20 000 m² Ausstellungsfläche, einen Ballsaal von 2000 m² und Platz für 600–1500 Delegierte. Im Komplex befindet sich auch das Hotel The Westin Cape Town.

CTICC, 1 Lower Long St., T 021 410 50 00, www.cticc.co.za

Autofreie Zone

Von der Heerengracht geht es in entgegengesetzter Richtung über die stark befahrene Hans Strijdom Avenue (soll demnächst in Albert Luthuli Avenue umbenannt werden) in die Fußgängerzone der backsteingepflasterten St. Georges (Krotoa) Mall (> zur Karte), wo sich Straßenmusiker und Händler mit kleinen Ständen finden. Die alten Gebäude der großen südafrikanischen Banken sind hier ebenso zu finden wie kleine, gemütliche Cafés und Shopping Malls, in denen es alles gibt, was das Herz begehrt.

Kapstadts Fressmeile

Die Parallelstraße zur Long Street hat sich zur Ausgehmeile Kapstadts entwickelt. Hier kann man praktisch nicht falsch liegen. Und an jedem ersten Donnerstag im Monat (Infos unter: www.first-thursdays.co.za, Facebook: First Thursdays Cape Town) wird Kapstadts City hier so richtig lebendig, wenn Dutzende von Kunstgalerien bis spät in die Nacht geöffnet sind. In der Bree Street (> zur Karte)kann dann der Kunst- mit einem Gourmet-Genuss verbunden werden. Es empfiehlt sich allerdings, früh zu kommen, da sich am Abend Tausende von Besuchern hier einfinden.

Fühlt sich an wie New Orleans

Die über 300 Jahre alte Long Street (> zur Karte), Kapstadts älteste Straße, ist in ihrer gesamten Länge eine Sehenswürdigkeit. In den größtenteils restaurierten viktorianischen Häusern mit den an New Orleans erinnernden, schmiedeeisernen Balkongeländern sind Antiquitäten-, Trödelläden und Antiquariate, Restaurants, Pubs, guest houses, Backpacker-Unterkünfte und Boutiquehotels untergebracht. Am besten geht man im Zickzack durch die Straße, um so möglichst viele der hübschen Hausfassaden aus verschiedenen Perspektiven bewundern zu können. Die meisten der wunderbaren historischen Gebäude strahlen nach einer Renovierung wieder in alter Pracht.

Von Kitsch zu Kunst

Der kopfsteingepflasterte Greenmarket Square (> zur Karte) ist einer der schönsten Plätze der Stadt und zugleich ihr ältester. 1834 wurde hier die Abschaffung der Sklaverei verkündet. Außer sonntags ist immer Kunsthandwerksmarkt. Neben ›Airport Art‹, also billig gemachten Massensouvenirs, finden sich auch immer wieder schöne Stücke. Alt-Hippies verkaufen in wehenden Gewändern und Sandalen selbst gemachten Schmuck, Schwarze bieten aus Draht gebogene Autos und Motorräder an. Es riecht nach Räucherstäbchen und dagga, dem südafrikanischen Marihuana, bevorzugt konsumiert von Kapstadts Rasta-Gemeinde.

Die Parkplätze hier sind wie überall in der City gebührenpflichtig und zudem nicht ganz einfach zu ergattern. Sobald es dann geklappt hat und der Wagen steht, kommt auch gleich ein uniformierter Parkwächter, der abkassiert, je nachdem, wie lange man parken möchte. Das Kennzeichen notiert sie/er in einem Handcomputer.

Auch die bergies, Kapstadts Penner, lieben den Platz. Sie sind an ihren Einkaufswagen zu erkennen, in denen sie ihre wenigen Habseligkeiten aufbewahren. In ihrer Gemeinschaft gibt es keine Hautfarbenunterschiede, am unteren Rand der Gesellschaft leben Weiße, Coloureds und Schwarze scheinbar harmonisch zusammen.

Architektonisch reizvoll ist das Gebäude der ehemaligen Polizeistation, das leider nicht mehr für die Öffentlichkeit zugängliche, 1755 erbaute Old Town House. Auch Kapstadts schönste, reich verzierte Art-déco-Gebäude lassen sich von dem Platz aus bewundern. Besonders prachtvoll ist das eindrucksvolle Shell-Haus (10 Greenmarket Square) mit seinen klassischen Elementen, das in zwei Phasen (1929–41) fertiggestellt wurde – heute ist hier das Onomo Hotel Inn on the Square untergebracht. Schräg gegenüber steht das Namaqua Building (Ecke Burg/Shortmarket St.), ein schön restauriertes Eckhaus mit zartrosa-beiger Außenfassade.

Durch die ›Antiquitäten‹-Straße Kapstadts, die Church Street  (> zur Karte), geht es zurück zur Long Street, die beim alten, restaurierten türkischen Dampfbad endet. Von hier aus ist es nicht mehr weit zu den Gardens, dem Ausgangspunkt des Stadtrundgangs.

Tour

Zu Besuch in einem ausgelöschten Stadtteil

Unterwegs im District Six

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Ein Zuhause verschwindet nicht dadurch, dass man die Straßenschilder abschraubt.

Im Gegensatz zum historischen Viertel Bo-Kaap wurde Kapstadts sechster Distrikt, östlich der Innenstadt, zu Apartheidzeiten dem Erdboden gleichgemacht. Im Stadtteil Woodstock, der direkt daneben lag, lässt sich heute noch anhand einiger alter Gebäude erahnen, wie es im District Six einst ausgesehen hat.

Lässt sich die Erinnerung an sein ehemaliges Zuhause dadurch auslöschen, dass man alle Straßenschilder abschraubt und ins Meer wirft? Ein Mann war zu Apartheidzeiten tatsächlich damit beauftragt, alle Schilder im Atlantik zu versenken. 20 Jahre lang hat er sie in seinem Haus versteckt gehalten. Heute sind sie ein beeindruckendes Mahnmal im District Six Museum.

Seit 1867 existierte das erste Multikulti-Viertel Kapstadts, ursprünglich eine lebendige, bunte Gemeinschaft von befreiten Sklaven, Kaufleuten, Handwerkern, Arbeitern und Immigranten.

Treffpunkt District Six Museum

Das ehemalige Stadtviertel wird im District Six Museum wieder lebendig, das 1994 ursprünglich nur als vorübergehende Ausstellung gedacht war. Jetzt ist es eines der interessantesten Museen der Stadt. Es ist ein Ort, an dem die Vergangenheit wieder präsent wird. Ehemalige Bewohner sollen Erinnerungen an ihre Häuser und deren Umgebung aufschreiben und in einem großen Stadtplan, der auf dem Boden ausgebreitet ist, eintragen.

Zu Fuß durch District Six

Vielleicht treffen Sie im Museum den schlanken, fast zierlichen Mann mit dem weißen Fez, der hier arbeitet. Er hat die Zwangsumsiedlungen am eigenen Leib erfahren und darüber ein im Shop erhältliches Buch geschrieben: »Noor’s Story«. Noor Ebrahim ist Muslim, er wurde 1944 in der Caledon Street 247 in District Six geboren. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertriebenen hatte seine Familie genug Geld, um sich 1975 im citynahen Athlone ein Haus zu kaufen, anstatt in die windgepeitschten, trostlosen Cape Flats ausweichen zu müssen.

Der Guide zeigt auf Orte, die sich in nichts aufgelöst haben: das ehemalige Entbindungsheim, die an weiße Südafrikaner verkauften Wohnblöcke von Bloemhof und Blöcke, die abgerissen wurden, um Platz für Garagen und einen Swimmingpool zu schaffen. Dann folgt Brachland. Endlose offene Flächen, innenstadtnahes wertvolles Bauland. Doch die von der damaligen Regierung erwarteten weißen Landkäufer blieben aus.

Hier und dort ragen Vortreppen oder Reste von Terrassen aus dem Grün. Eine mächtige Palme steht einsam im grasüberwucherten Schutt. 1948 brachten Mekkapilger den Samen mit, aus dem sie vor ihrem Haus die Palme sprießen ließen. Das Haus ist verschwunden, die Palme ist heute ein Mahnmal. Die kopfsteingepflasterte Richmond Street zieht sich steil nach oben, Richtung Tafelberg. Ein altes Schwarz-Weiß-Foto im Museum zeigt sie von kleinen, hübschen Häuschen gesäumt, mit auf und ab flanierenden Menschen. Heutzutage steht kein Gebäude mehr. Zwischen den Pflastersteinen wuchert Unkraut. Endzeitstimmung. Kirchen und Moscheen wurden nie geschlossen und die Menschen finden sich damals wie heute zum Gottesdienst ein. Besucher sind willkommen.

Infos

>>>Karte 3, G/H 4

Dauer: Museum ca. 30 Min., geführte Tour durch das Viertel 2,5 Std.

Planung: District Six Museum, 25a Buitenkant St., T 021 466 72 00, www.districtsix.co.za, Mo 9–14, Di–Sa 9–16 Uhr, So nach Voranmeldung

Kosten: Eintritt 40 Rand

Von ehemaligen Bewohnern des Viertels geführte Touren, meistens So, müssen rechtzeitig gebucht werden. Mindestteilnehmerzahl 5 Personen, 150 Rand/Person

Bo-Kaap >>>Karte 3, E/F 3/4

Bo-Kaap (Top Cape) (> zur Karte)erstreckt sich hoch über der City zwischen Signal Hill und der Buitengracht Street. Eines nach dem anderen werden die alten, farbenprächtigen Gebäude an der Straße restauriert oder aufwendig und stilvoll neu gebaut.

Ein paar Schritte weiter hat der Besucher das Gefühl, in die Anfangstage Kapstadts zurückversetzt worden zu sein. Steile, enge und kopfsteingepflasterte Straßen und Gassen führen durch das muslimische Viertel. Wie das zerstörte Stadtviertel District Six war den weißen Machthabern während der Apartheid auch Bo-Kaap ein Dorn im Auge. Glücklicherweise setzte sich das Denkmalschutzamt für seinen Erhalt ein. So blieb das älteste Wohngebiet Kapstadts – 1780 begann die Besiedlung Bo-Kaaps – mit seinen hübschen kleinen Häuschen und den Moscheen bis heute relativ original erhalten. Das erste Haus wurde 1794 von einem freigelassenen Sklaven gekauft. Ein nettes Fotomotiv ist das bunte Rose Corner Café, ein alter Laden gegenüber dem Bo-Kaap Museum.

Wenn der Muezzin ruft, Frauen mit Kopftuch und Männer mit Fez herumlaufen, hat man das Gefühl, irgendwo in Nordafrika zu sein. Aus offenen Fenstern dringt der Geruch von Räucherstäbchen und mischt sich mit einem starken Mokka-Aroma, das aus einer anderen Richtung herüberduftet. Ein paar Männer liegen unter ihren aufgebockten Autos und reparieren sie. Die Menschen sind freundlich, die meisten Haustüren stehen offen, Nachbarn unterhalten sich, das Leben spielt sich auf der Straße ab.

Seit einiger Zeit ist es auch für Weiße en vogue, im charmanten, traditionsreichen Stadtviertel Bo-Kaap zu leben; die zunehmende ›Yuppifizierung‹ begann bereits vor ein paar Jahren alteingesessene Bewohner zu beunruhigen. Die Preise für die kleinen Häuschen schossen rasant nach oben. In Bo-Kaap, wie in den Townships am Stadtrand, empfiehlt sich eine geführte Tour, die man in der Touristeninformation in der Burg Street buchen kann. Die Auwal Mosque  (> zur Karte) in der Dorp Street ist die älteste Moschee Südafrikas.

Relaxt in Kapstadt regieren

Der südafrikanische Präsident residiert die Hälfte des Jahres in Kapstadt, im wunderschön restaurierten De Tuynhuys (> zur Karte), das 1680 als Lodge für Besucher, die das Castle nicht betreten durften, gebaut worden war. Sein jetziges Erscheinungsbild bekam es 1795. Die benachbarten Houses of Parliament (> zur Karte) stehen auch Besuchern offen. Ausländische Touristen müssen jedoch ihren Pass vorlegen. Die organisierten, kostenlosen Touren durch die Parlamentsgebäude finden das ganze Jahr über statt.

90 Plein St., Besuchereingang Parliament St., T 021 403 22 66 oder 021 403 33 41, www.parliament.gov.za, organisierte Touren: Mo–Fr 9–12 Uhr (Beginn zur vollen Std.), Eintritt frei, Buchung eine Woche im Voraus, Reisepass mitbringen

Steinaltes Bauwerk

Wir bleiben bei den Anfängen Kapstadts. Das Castle of Good Hope (> zur Karte) ist Südafrikas ältestes Gebäude. Jan van Riebeecks erstes Fort stand allerdings etwas weiter westlich von der heutigen Steinkonstruktion, die von 1666 bis 1679 errichtet wurde. Die beeindruckende Festung musste niemals in ihrer langen Geschichte einen Angriff abwehren, obwohl sie gut dafür gerüstet gewesen wäre. Die Pentagon-Konstruktion mit Bastionen an jeder der fünf Ecken war typisch für holländische Befestigungsanlagen des 17. Jh. Die Soldaten konnten so jeden Meter der Außenmauer einsehen. Die Wachtürme wurden nach den Besitztümern des Prinzen Wilhelm von Oranien benannt: Nassau, Oranje, Leerdam, Buren und Catzenellbogen. Kurz nach der Fertigstellung ließ Gouverneur Simon van der Stel den Eingang zum Meer hin schließen, da die Frühlingsspringfluten immer wieder ins Innere plätscherten. Als neuer Zugang entstand das noch heute benutzte Seitenportal.

Im Innern der Festung sind drei Museen untergebracht. Die Good Hope Gallery präsentiert zeitgenössische südafrikanische Kunst. Im Military Museum kommen Waffen- und Uniformfreunde auf ihre Kosten. Die William Fehr Collection ist eine öffentlich zugängliche Kunstsammlung. Die Kollektion stammt von dem Geschäftsmann William Fehr (1892–1967) und umfasst Möbel, Keramik, Metallwaren, Glas aus der Zeit zwischen dem 17. und 19. Jh. und chinesisches Porzellan aus dem 17. und 18. Jh. Die Gemälde und Grafiken sind berühmt für ihre Darstellung der Anfänge Kapstadts und lassen die Lebensweise der ersten Siedler lebendig werden. Der Besuch dieser Museen und Ausstellungen ist im Eintrittspreis zum Castle enthalten, sie können unabhängig von der Festungsführung besichtigt werden (T 021 469 11 60, 021 462 37 51).

Das Castle ist heute Hauptquartier des Armeekommandos der Western Cape Province. Die sehenswerte Wachablösung (Changing of the Guards) in Uniformen, die der historischen Zeremonie nachempfunden ist, findet Mo–Fr um 12 Uhr statt, die Castle-Schlüsselübergabe (Key Ceremony) werktags um 10 und 12 Uhr.

Ecke Darling/Castle St., T 021 787 12 49, tgl. 9–16, geführte Touren Mo–Sa 11, 12, 14 Uhr, 30 Rand, 5–16 Jahre 15 Rand

Einst direkt mit Meerblick

In der Strand Street, die vor der Landgewinnung tatsächlich am Meer entlangführte, ist, eingequetscht zwischen modernen Gebäuden, ein bauliches Highlight erhalten geblieben: das 1701 errichtete Koopmans-De Wet House (> zur Karte)mit einer der elegantesten Fassaden der Stadt. Das von außen recht klein wirkende Gebäude ist innen erstaunlich geräumig. Die großen Räume mit hohen Decken sind im Stil des späten 18. Jh. eingerichtet. So lebten reiche, modebewusste Städter in den letzten Jahren der holländischen Regierung, damals noch mit unverbautem Meerblick. Es gibt hier Porträts und Ansichten von Kapstadt, europäische und Kap-Möbel (stink- und yellowwood), deutsches und holländisches Glas sowie seltenes Porzellan zu bewundern. In dem Haus wohnte Maria Koopmans-De Wet (1838–1906), eine führende Angehörige der feinen Gesellschaft, Kunstmäzenin, Afrikaner-Nationalistin und eine herausragende politische Persönlichkeit: Sie wurde unter Hausarrest gestellt, als sie gegen die von den Engländern eingerichteten Konzentrationslager protestierte, in denen während des Burenkriegs Tausende von Afrikanerfrauen und -kinder ums Leben kamen.

35 Strand St., T 021 481 39 35, www.iziko.org.za/museums/koopmans-de-wet-house, Mo–Fr 10–17 Uhr, 20 Rand, 6–18 Jahre 10 Rand

© Mauritius Images, Mittenwald: Peter Schickert/Alamy

Anderswo muss vielleicht die Handtasche farblich zu den Schuhen passen – in Bo-Kaap orientiert man sich da eher an der Farbe der Hausfassade!

Tour

Cape Town Underground

Im Bauch der Mother City

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Unterhalb Kapstadts findet sich ein ganzes Netz von Tunneln, die teilweise Jahrhunderte alt sind. Camissa – Platz des süßen Wassers – nannten die San den Wasserlauf, der einst in aller Offenheit vom Tafelberg in die Tafelbucht floss.

Kanäle gegen Heimweh

Das Erste, was seefahrende Holländer bauten, wenn sie mit ihren Schiffen irgendwo ankamen, waren Kanäle oder Grachten, wie diese in den Niederlanden heißen. Wie zu Hause in Amsterdam. Am Kap war das 1652 nicht anders. Die ersten Straßen Kapstadts liegen parallel und in rechten Winkeln zu den Frischwasserläufen, die vom Tafelberg zum Meer sprudelten. All diese Bäche wurden schließlich zu Grachten.

Was sich heute noch in manchen Straßennamen widerspiegelt: Die Heerengracht war die erste Hauptstraße der Siedlung, sie folgte, flankiert von Grachten mit kleinen Brücken, dem Verlauf des Fresh River zum Fort. Sie zog sich durch das Zentrum der Stadt und war eine Verlängerung der Achse durch die Company Gardens. Rechts und links standen Stadthäuser der Bürger mit ihren Verandas und ganz unten am Meer befand sich der hölzerne Anlegesteg. Im Jahre 1767 war aus der Straße eine attraktive Promenade geworden. Ein Reisender beschrieb sie 1778 als ›die schönste Straße, gesäumt von Eichen, an der die attraktivsten Häuser der Stadt gebaut wurden‹.

Leider bezog sich das nur auf das Aussehen. Der Rest war äußerst stinkhaft. Wenn der ablandige Wind in die Tafelbucht wehte, merkten ankommende Schiffspassagiere sofort, dass in Kapstadt die Kacke am Dampfen war. Die Grachten wurden für alles benutzt, was weggespült werden konnte. Daraufhin begann die Stadtverwaltung 1838 mit dem Überbauen der Kanäle. Der Charakter des alten Kapstadt veränderte sich total. Aber es roch besser. Ende der 1850er-Jahre war das letzte Stückchen der Heerengracht bedeckt und die darüber verlaufende Straße wurde Adderley Street genannt. Als die Beulenpest 1901 in Kapstadt ausbrach, wurden die letzten noch existierenden Grachten in District Six zugemacht. Die Straßen Buitengracht und Keizersgracht erinnern heute an die stinkhaften Anfänge der Mother City.

© Dieter Losskarn, Hout Bay (SA): Guido Schwarz

Underworld: Entdecken Sie Kapstadt von ganz unten!

Ab nach unten

Das kleine Loch am Castle of Good Hope mit dem Gullydeckel obendrauf führt zu Kapstadts mysteriöser Unterwelt. Und in eine andere Welt. In lange vergessene Kanäle, die sich unter der Stadt entlangschlängeln und permanent frisches Trinkwasser vom Tafelberg ins Meer transportieren. Kapstadt verdankt seine Existenz den im Tafelberg entspringenden Frischwasserquellen. Als die ersten Europäer ans Kap kamen, zählten sie vier Flüsse und 36 Quellen, alle fließen heute unterirdisch und enden ungenutzt im Atlantik.

Backsteine per Schiff von England

Hier unten hört man noch dumpf die Geräusche der Stadt. Motorräder knattern und Lastwagen und Züge lassen die Wände leicht zittern. Wenn sie einen der schmiedeeisernen Kanaldeckel von 1895treffen, hallt es durch den Tunnel. Jeder einzelne der viktorianischen Backsteine im oberen Tunnelbereich kam per Schiff aus England hierher. Damals gab es am Kap noch keinen Brennofen, der 1000 Grad erreichen konnte, was notwendig war, um Tonziegel zu brennen. Die untere Hälfte, die ehemalige gemauerte Gracht, bestand aus lokalen Backsteinen. Die frühesten Tunnel sind aus Schiefer, der auf Robben Island gebrochen wurde.

Es ist schwül-warm hier unten und es riecht modrig. Die Taschenlampen der im Gänsemarsch gehenden Gruppe stochern ins Dunkel. Immer mal wieder fällt Licht aus einem Seitentunnel in die Hauptröhre. Anfangs sind die Kanäle nur etwa 1,5 Meter hoch, man läuft gebückt, nach etwa 20 Minuten sind sie dann hoch genug, um aufrecht zu gehen.

Matt Weisse, der Tunnel-Guide, unternimmt die Touren seit Jahren. Und er spricht aufgrund seiner Vorfahren auch Deutsch. Er sagt den Teilnehmern, genau auf den Tunnelboden zu sehen. Über die Jahre hat er viele Relikte der Vergangenheit hier entdeckt, Knöpfe von Seemannsuniformen oder alte Münzen, die irgendwann einmal in die Kanalisation gefallen sind. Die permanenten Tunnelbewohner sind weniger erfreulich, recht große Kakerlaken, die schabend über die Wände kratzend flüchten, wenn das Licht der Taschenlampen auf sie trifft.

Frühe Bunker

Aufgrund der heftigen Dürre und des Wassermangels gelangten 2018 leider Abwässer in die Tunnel, die daher eine Zeit lang zu stinkig waren, um durchzulaufen. Wann immer das passiert oder nach Regenfällen der Wasserstand zu hoch sein sollte, weicht Matt auf die ebenfalls abenteuerlichen Tunnel und Bunker in der Nähe der Waterfront aus, die militärischen Ursprungs sind und ab 1795 angelegt wurden.

Infos

>>>Karte 3, F/G 4

Startpunkt: Castle of Good Hope

Dauer: etwa 2 Std.

Ausrüstung: festes Schuhwerk, bei Wasser im Tunnel werden Gummistiefel gestellt

Kontakt: Good Hope Adventures, Matt Weisse, T 082 482 40 06, www.goodhopeadventures.com

Victoria & Alfred Waterfront >>>Karte 3, F/G 1–2

Entgegen der landläufigen Meinung war die Tafelbucht kein idealer Hafen. Sie bot zwar teilweise Schutz vor den sommerlichen Südostwinden, in den winterlichen Nordwestern havarierten aber Hunderte von Schiffen, wobei viele Menschen ums Leben kamen. Es gab keinen Kai, wo Güter entladen werden konnten, sie mussten mit kleineren Booten gelöscht und von Trägern, schultertief im eisigen Wasser, mühsam an Land geschleppt werden. Die Landungsbrücke, die van Riebeeck bauen ließ, wurde bis weit ins 19. Jh. benutzt.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tom Schulze

Südafrikas Besuchermagnet Nr. 1: die Victoria & Alfred Waterfront

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Victoria & Alfred Waterfront

Ansehen

– s. Cityplans. >>>>

Victoria Wharf Shopping Centre

Two Oceans Aquarium

Dock Road Complex

V&A Market on the Wharf

Nobel Square

Port Captain’s Building

Clocktower Precinct

Chavonnes Battery

Roggebaai Canal

Silo District

Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA)

– s. Cityplans. >>>>

Schlafen

– s. Cityplans. >>>>

Silo Hotel

Radisson Red

Cape Grace Hotel

The Table Bay at the Waterfront

The Victoria and Alfred Hotel

The Breakwater Lodge

Essen

– s. Cityplans. >>>>

Vista Marina

Reuben’s at One & Only

Nobu at One & Only

Harbour House

Balducci’s Victoria Wharf

Ferryman’s Tavern

Einkaufen

– s. Cityplans. >>>>

Vaughan Johnson’s Wine & Cigar Shop

Imagenius

Carrol Boyes Functional Art

Bewegen

– s. Cityplans. >>>>

Tafelbucht-Trip

Canal Cruise

Heliport

Ausgehen

– s. Cityplans. >>>>

Shimmy Beach Club and Restaurant

Erst 1860 legte Prinz Alfred, der zweite Sohn Königin Victorias, den Grundstein für die über einen Kilometer lange Wellenbrechermauer. Ein Teil von ihr ist heute rechts und links des opulenten Eingangsbereichs zum Luxushotel The Table Bay at the Waterfront zu sehen. Das 1870 fertiggestellte, erste geschützte Hafenbecken wurde zu Ehren des Prinzen Alfred Basin genannt. Seine Mutter kam aber auch nicht zu kurz, sie war nur etwas später dran: Das 1905 vollendete zweite Becken bekam den Namen Victoria Basin.

Weiter westlich liegt hinter dem New Basin Südafrikas erstes 6-Sterne-Hotel, das One & Only von Sol Kerzner, dessen wunderbares Wellnesszentrum auf einer künstlichen Insel im gefluteten Kanal liegt, der mit dem Victoria Basin verbunden ist. Hier befinden sich auch die beiden Spitzenrestaurants Reuben’s at One & Only (> zur Karte)und Nobu (> zur Karte).

Auf der anderen Seite, im Osten der historischen Becken, wartet mit den Shops und Geschäften des Victoria Wharf Shopping Centre (> zur Karte) die mit Abstand meistbesuchte Touristenattraktion Südafrikas. Das Werftviertel ist weltweit eine der erfolgreichsten Revitalisierungen eines alten Hafens. Jedes Wochenende parken hier Tausende von Autos. Auf den Piers und Kais wimmelt es von Menschen. Die Gebäude sind bis ins kleinste Detail restauriert oder im alten Stil neu gebaut worden. Die Waterfront hat sich in den letzten Jahren immer weiter Richtung Mouille Point, Sea Point und City ausgedehnt, neue Hotel- und Restaurantprojekte kamen hinzu. Es gibt nun praktisch keinen Platz mehr für neue Bauprojekte.

Die Waterfront ist allerdings ganz und gar kein steriles Kunstgebilde: Fischerboote und auch Dampfer laufen nach wie vor im Hafen ein und kreieren so den einzigartigen Charme. In einem gigantischen Trockendock, direkt neben dem berühmten Cape Grace Hotel, werden Schiffe neu gestrichen und gewartet. Seit der Fußball-WM 2010 ist die Waterfront direkt mit dem Stadion in Green Point verbunden. Damit besteht seither wieder eine direkte Verbindung zwischen der City Kapstadts und dem Meer.

Besucher tauchen ab

Das Two Oceans Aquarium (> zur Karte) auf rund 4000 m 2 Fläche lockt mit rund 3000 Meeresbewohnern aus dem Indischen und Atlantischen Ozean – vom Seepferdchen bis zum Pinguin. Im Predator Exhibit leben die Räuber der Meere, u. a. ragged tooth sharks und einige Mantarochen. Die Haie werden jeden Sonntag um 15 Uhr gefüttert. Das I&J Ocean Exhibit, mit 2 Mio. l Wasser der größte Tank im Komplex (mit 28 cm hat er auch die dicksten Acrylscheiben) können Besucher selbst abtauchen (s. >>>>). Interessant zu beobachten sind auch die wirklich gigantischen giant spider crabs aus Japan, ein Elefantenfisch von der südafrikanischen Westküste und das – für Feinschmecker verlockende – Felshummer-(Langusten-)Aquarium.

Victoria & Alfred Waterfront, Dock Rd., T 021 418 38 23, www.aquarium.co.za, tgl. 9.30–18 Uhr; bei Online-Buchung (spart Geld und Schlangestehen am Ticketschalter) 175 Rand, 14–17 Jahre 130 Rand, 4–13 Jahre 85 Rand; Fütterungszeiten: Haie So 15 Uhr, Pinguine tgl. 11.45, 14.30 Uhr

Lernen Sie kochen

Im Dock Road Complex (> zur Karte) begann einst die Industrialisierung Kapstadts, denn ein Teil davon war Elektrizitätswerk und Lichtstation. Von hier aus wurden 1882 die ersten elektrischen Lichter Südafrikas angeknipst. Die Diamantenstadt Kimberley in der Free State Province folgte vier Monate später. Das Elektrizitätswerk sollte ursprünglich nur die Kais und Lagerhäuser erhellen, später erleuchtete es auch das Parlament und das Somerset Hospital. Heute findet sich hier auf zwei Stockwerken der V&A Market on the Wharf (> zur Karte). Neben vielen verschiedenen Essensständen gibt es schöne Souvenirs Made in South Africa, keine Massenware. Interessant für Besucher sind die regelmäßig angebotenen, mehrstündigen Kochkurse in der Demo Kitchen. Ein aktueller Veranstaltungskalender findet sich ebenso auf der Website wie eine Liste und genaue Beschreibung aller Stände.

T 021 418 16 05, www.marketonthewharf.co.za, www.waterfrontfoodmarket.com, Juni–Okt. tgl. 10–17.30, Nov.–28. April tgl. 10–19 Uhr, 29. April–Mai Mo/Di geschl.

Dickliche Nobelpreisträger

Der Platz zwischen dem V&A Market on the Wharf und dem Victoria & Alfred Hotel heißt seit dem 16. Dezember 2005 Nobel Square (> zur Karte). Hier stehen Südafrikas vier berühmte Friedensnobelpreisträger als etwas comichaft, dicklich wirkende Bronzestatuen. Trotzdem fotografieren sich Besucher gerne mit den Abbildern des Zulu-Führers Albert Luthuli (1960), des coolen Erzbischofs Desmond Tutu (1984) und der beiden Ex-Präsidenten Frederik de Klerk und Nelson Mandela, die den Preis in Oslo 1993 zusammen verliehen bekamen.

Robben im Hafen

Das imposante hellblaue Port Captain’s Building  (> zur Karte), das auf den meisten Waterfront-Fotos zu sehen ist, beherbergte einst das Büro des Hafenkapitäns. Das hübsche Haus mit den zwei Giebeln wurde 1904 errichtet, als sich der Hafen in rasantem Tempo weiterentwickelte. Heute ist hier die Victoria & Alfred Waterfront Company untergebracht, eine private Gesellschaft, die für sämtliche Entwicklungen in der Waterfront verantwortlich ist.

Die Penny Ferry transportiert seit über 100 Jahren Seeleute – heute natürlich hauptsächlich Touristen – in vier Minuten vom Pierhead zum South Quay, wo sich der Ablegeplatz der Tragflächenboote befindet, die Touristen nach Robben Island schippern. Wer nicht mit der Fähre fahren möchte, geht über die 24 Stunden besetzte Schwebebrücke, die den Kanal überspannt. Direkt an der Anlegestelle lebt eine Kolonie Pelzrobben, sodass man die Tiere gut aus der Nähe beobachten kann.

Waterfront-Wahrzeichen

Der Clocktower Precinct (> zur Karte) ist eine stilvolle Erweiterung der Waterfront mit Restaurants, Bars und Geschäften sowie dem eindrucksvollen Nelson Mandela Gateway. Von hier aus legen die Touristenboote zur Überfahrt nach Robben Island ab. Es gibt außerdem ein Museum, das den Besuchern das Leben auf der Insel in vergangenen Zeiten anschaulich vermittelt.

Das Zentrum des Precinct bildet seit 2001 der achteckige, im gotischen Stil erbaute Clock Tower, der zu den ältesten Gebäuden im Hafen gehört. Vor dem Umzug ins Captain’s Building war hier das Büro des Hafenkapitäns untergebracht. Das Bauwerk wurde 1882 vollendet und 1997 gerade noch vor dem Verfall gerettet, indem es endlich wunderschön restauriert wurde.

Wiederentdeckte Kanonen

Bei den Bauarbeiten am Clocktower Precinct wurden 1999 die Kanonen der Chavonnes Battery (> zur Karte) entdeckt, die einen Teil der Militäreinrichtung der Holländer aus dem Jahr 1715 darstellen. Die geborgenen Kanonen sind nun an Ort und Stelle in einem Museum zu bewundern.

www.chavonnesbattery.co.za, T 0 21 416 62 30, tgl. 9–16 Uhr, 50 Rand, 10–18 Jahre 35 Rand

Kapstadts Monaco

Gegenüber dem auf drei Seiten von Wasser umgebenen Cape Grace Hotel befindet sich das exklusive Wohngebiet der Waterfront Marina mit Penthouse-Preisen um die 12 Mio. €. Von den privaten Anlegestellen geht es entweder ins Meer oder mit Taxibooten auf dem Roggebaai Canal (> zur Karte) Richtung Cape Town International Convention Centre. Roggebaai ist übrigens Holländisch und bedeutet übersetzt Rochenbucht, was den künstlichen Wasserlauf zum Rochenbucht-Kanal macht. So nannten die ersten holländischen Seefahrer die Bucht nach dieser damals sehr häufig dort anzutreffenden Fischart. Der Name Tafelbucht wurde erst später populär.

© Mauritius Images, Mittenwald: Johann van Tonder/Alamy

Typischer Straßenverkauf in der Township Khayelitsha

Trendigstes Viertel

Mit 57 m Höhe war der Getreidesilo nach drei Jahren Bauzeit bei seiner Eröffnung 1924 das höchste Gebäude südlich der Sahara. Nach fast 80 Jahren im industriellen Herzen Kapstadts wurde er geschlossen. Und jetzt ist er Kern des aufregenden neuen Silo District (> zur Karte) an der Waterfront ( www.siloblog.co.za).

Oberhalb des im September 2017 eröffneten Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA) (> zur Karte) befindet sich auf sechs Stockwerken das Silo Hotel. Mit 28 Zimmern und einem spektakulären Penthouse ist es eines der coolsten (und leider teuersten) Hotels Südafrikas.

Townships >>>Karte 2, B/C 2/3

Eine Tour von Kapstadts Innenstadt in Richtung der Cape Flats, in die Wohngebiete der Coloureds und Schwarzen, ist eine Exkursion von der Ersten in die Dritte Welt. Um die Ambivalenz Südafrikas praktisch und hautnah zu erfahren, ist ein Besuch der ›anderen Seite‹ unabdingbar. Nach wie vor sollte sie jedoch nicht ohne die Begleitung eines professionellen Führers unternommen werden. Guides können über die Touristeninformation gebucht werden.

Restauriertes Viertel

Nach Inkrafttreten des Group Areas Act im Jahr 1950 und der Zerstörung von Kapstadts Viertel District Six avancierte Athlone zur ersten Coloured Area und zu einem wichtigen Geschäftszentrum. 1985 wurde die Township zum Synonym für bürgerkriegsähnliche Zustände.

Heute sieht man davon nichts mehr. Durch labour of love, unentgeltliche Nachbarschaftshilfe, wurden alte Gebäude restauriert. Die Bewohner haben jetzt Vertrauen in die Zukunft und sind sicher, dass sie bleiben können. Hier, im früher West London genannten Stadtteil, engagieren sich seit der Aufhebung aller Apartheidgesetze weiße Firmen, angelockt von der Kaufkraft der farbigen Mittelschicht.

Tempel & Moscheen

In Rylands haben sich hauptsächlich Inder mit ihren kleinen Geschäften niedergelassen. Hier leben Hindus und Muslime friedlich nebeneinander. Ein Tempel steht direkt neben einer Moschee. Eine Gruppe von Muslimen diskutiert im Schatten des Tempels. Die kleinen Gewürzläden könnten auch irgendwo in Indien oder Malaysia sein.

© Dieter Losskarn, Hout Bay (SA): Guido Schwarz

Elefanten sind das Markenzeichen des Graffiti-Künstlers Falko One. Er selbst wuchs in Kapstadts Township Mitchells Plain auf.

Unser Stolz

In Gugulethu leben hauptsächlich Xhosa, die aus den ehemaligen Homelands Transkei und Ciskei nach Kapstadt gekommen sind, um dort Arbeit zu finden. Der Name Gugulethu kommt aus ihrer Sprache und bedeutet ›Unser Stolz‹. Ihre Traditionen haben die Bewohner zum größten Teil beibehalten, was manchmal fast unglaubliche Szenen hervorbringt – z. B. wenn junge männliche Xhosa nach ihrer Beschneidungszeremonie, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, den ganzen Körper weiß bemalt, die stark befahrene Autobahn N 2 in der Nähe ihrer Townships entlanglaufen. Ein Überbleibsel aus der Apartheidzeit sind die Straßenbezeichnungen NY 1, NY 2, NY 3 usw., wobei NY für Native Yard steht, was so viel wie ›Eingeborenenbereich‹ bedeutet.

Hier hat das Haus- und Wohnungsbauprogramm der Regierung bereits Früchte getragen. Massive Steinhäuser für die schwarze Mittelschicht sind entstanden. Die früher illegalen, privaten Bierschwemmen, shebeens genannt, sind nun lizenziert und heißen taverns.

Auslands-Investment

Das Township Crossroads war einst mit 500 000 in Verschlägen ohne Wasser, Strom und Kanalisation untergebrachten Menschen ein gewaltiges Slumgebiet. Immer noch gibt es Tausende von Buden aus Wellblech, alten Straßenschildern, Holzplanken und Kartons, die, eng aneinandergebaut, den heißen Sommern und feuchtkalten Wintern der Cape Flats trotzen. Jedoch sind mittlerweile viele Straßen geteert, es gibt Busverbindungen, Müllabfuhr, Wasser und Strom. Auch ausländische Firmen engagieren sich hier mit Hausbauprogrammen.

Millionensiedlung

Khayelitsha ist das farbige Pendant zum schwarzen Crossroads. Auch hier werden neben den zugigen Wellblechverschlägen feste Steinhäuser gebaut. Einst für 30 000 Menschen geplant, wohnen dort heute weit über eine Million Menschen.

Tour

Smileys & Cappuccino

Township-Tour

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Kiff Kombi Tours, T 072 213 38 88, www.kiffkombitours.co.za

Alternative:

Bonani Our Pride Tours, T 021 531 42 91, www.bonanitours.co.za

Smileys sind der Zenit im kulinarischen Angebot der Townships und werden dort fast überall im Freien auf Holztischen angeboten. Es sind gegrillte und anderweitig (zum Beispiel mit glühenden Blattfederelementen vom Schrottplatz) gegarte Schafsköpfe. Mit zunehmender Erhitzung ziehen sich die Lippen zurück, entblößen die Zähne und erwecken den Eindruck eines (unfreiwilligen) Grinsens. Daher der Name: Smiley. Was? Sie wollen auch noch eine Township-Vorspeise? Kein Problem. Wie wäre es mit gerösteten Walkie-Talkies? Ahnen Sie es? Ja, das sind tatsächlich Hühnerköpfe und -füße, die gerne vor dem Essen geknabbert werden. Hinuntergespült wird das Ganze mit dickflüssigem, sämigem Maisbier.

Eine Township-Tour sollte definitiv zum Kapstadt-Besuchsprogramm gehören. Abseits der Glitzerwelt der Waterfront schlägt hier das afrikanische Herz der Stadt. Auf alle Fälle nur organisiert im Minibus und mit ortskundigem Führer, der in den Townships lebt oder aufgewachsen ist. Nicht auf eigene Faust!

Die meisten Kapstadt-Touristen wollen sich aber nicht wie Zoobesucher rein- und wieder rausfahren lassen, sondern suchen ein authentisches Tourangebot. Deshalb am besten mit Leuten buchen, die vor Ort leben und die lokalen Projekte kennen und unterstützen.

Wie Thulani,der diesmal unser Xhosa-Guide für den Trip ins afrikanische Herz Kapstadts ist. Wir verlassen die dunkle, verräucherte Blechhütte, in der das traditionelle Maisbier hergestellt wird. Es sieht aus wie Müsli und wird von Frauen gebraut. Und von Männern getrunken. Glücklicherweise muss ich weder Smileys noch das Bier selbst probieren. Thulani holt seine Gäste an deren Hotels oder Gästehäusern ab.

Art in Africa

In Langa sind in der letzten Zeit sehr viele Graffiti entstanden, von lokalen und internationalen Spray-Künstlern. Auffällig sind die Elefanten von Falko. Pflichtstopp ist das bereits 1926 etablierte GugaS’Thebe Arts and Culture Centre, ein Kunst- und Kulturzentrum in Langa, einem der ältesten Townships Südafrikas. Hier wird Kunsthandwerk hergestellt und verkauft.

Es geht weiter durch enge Straßen, die mit Blechverschlägen gesäumt sind. In den Shacks finden sich alle möglichen Mini-Läden, vom Barbier bis zum Reifenflicker, vom Lebensmittelladen bis zum Tischler. Schafe und Hühner werden lebend verkauft. Wir halten an einem ausrangierten Container, dessen dunkles Inneres vollgestopft ist mit Tierfellen, Hörnern, Pavianpfoten, Pythonhäuten, Stachelschweinstacheln und unzähligen Fläschchen und Gläsern mit recht eigenartig aussehenden Inhalten: die Praxis des lokalen Naturheilers. »Bis auf Aids kann er alles heilen«, sagt Thulani. »Aids ist zu neu für traditionelle Sangomas.«

Cappuccino im Township

Absolutes Kontrastprogramm ist dann das Department of Coffee, der erste trendige Kaffee-Laden im Township, mit Cappuccino, Latte usw., serviert allerdings hinter dicken Eisengittern. Drei arbeitslose Jugendliche haben diesen seit einigen Jahren sehr erfolgreichen Coffee Shop am Bahnhof von Khayelitsha etabliert. Zuvor haben sie Autos gewaschen.

Innovative Projekte sind der Schwerpunkt von James’ Township-Touren unter dem Namen Uthando, was auf Xhosa ›Liebe‹ bedeutet ( www.uthandosa.org). Zusammen mit seinem schwarzen Partner Xolani bringt er Besuchern Fair-Trade-Projekte näher.

Department of Coffee: 158 Ntlazane St., T 073 300 95 19, Facebook: Department of Coffee

Infos

>>>Karte 2, B/C 2/3

Startpunkt: Kiff Kombi Tours Büro in Kloof Street oder an Ihrem Hotel/Guest House

Dauer: etwa 3,5 Std.

Hinweis: Bitte vorher fragen, wenn Sie in den Townships Fotos machen. Und keinen Schmuck offen tragen.

Übrigens: Das Kap-Slang-Wort ›Kiff‹ bedeutet ›extrem cool‹, ›außergewöhnlich‹ usw. Und aufgrund seines alten VW-Kombis bekam Drew immer Komplimente: »That Kombi is so kiff man!« Der Firmenname war geboren.

Kiff Kombi Tours gehört mittlerweile zu den »Top 10 Tours in Cape Town«.

Tafelberg >>>Karte 2, A/B 2/3

Das Wahrzeichen der Stadt ragt über 1000 m aus ihr heraus. Eines der beiden schönsten Fotos vom Tafelberg macht man vom Bloubergstrand aus. Mit über 300 Routen nach oben ist der Berg ein Wanderparadies. Man erreicht das Tafelberg-Plateau aber auch per Seilbahn und kann oben einem Rundwanderweg folgen.

Table Mountain Aerial Cable Way, Lower Cableway Station, Tafelberg Rd., www.tablemountain.net, Zeiten variieren je nach Saison, wetterbedingt wird der Betrieb u. U. eingestellt, erste Fahrt bergauf tgl. 8 Uhr, Mai–15. Sept. 8.30 Uhr, letzte Fahrt bergab zwischen 18 und 21.30 Uhr (s. Website), einfache Fahrt 190 Rand, 4–17 Jahre 165 (90) Rand, Hin- und Rückfahrt 330 Rand, 4–17 Jahre 125 Rand

Lion’s Head und Signal Hill

Gegenüber dem Tafelberg liegen Lion’s Head – der Löwenkopf – und Signal Hill. Eine wunderschöne Wanderung führt auf den Gipfel des Lion’s Head, von dem Sie eine Superaussicht haben. Auch der Blick vom Signal Hill ist den Weg wert, von der Kloof Nek gelangen Sie über eine Straße auf den 350 m hohen Gipfel, der Ihnen das Panorama über die City, die Waterfront, Robben Island und den Tafelberg eröffnet.

Museen

Spielen Sie einfach mal die Orgel

(> zur Karte)S. A. Slave Church Museum: Die Missionskirche aus dem Jahr 1802, in der das Museum untergebracht ist, gilt als ältestes unverändert erhalten gebliebenes Gotteshaus Kapstadts. Das Innere ist prunkvoll ausstaffiert, mit yellowwood- und stinkwood-Galerien, die auf ionischen Säulen ruhen, einer herrlichen chinesischen Chippendale-Kanzel, einer deutschen Ladegast-Orgel von 1903 (Besucher, die Orgel spielen können, sind willkommen, das auf diesem einzigen in Südafrika erhaltenen Exemplar zu tun), Eichenbänken und Teakbalkonen. Die beiden Säulen im Eingangsbereich sind aus einem Schiffsmast gefertigt. Eine Kopie des alten holländischen Kaufvertrags hängt an der rechten Säule. Der Boden der Kirche ist mit dem letzten Schiefer bedeckt, der im Steinbruch von Robben Island gebrochen wurde. Interessierte Besucher erfahren viel über die Missionsgeschichte der Kapprovinz.