Ebene Null (Alpha Rom Buch #3): LitRPG-Serie - Ros Per - E-Book

Ebene Null (Alpha Rom Buch #3): LitRPG-Serie E-Book

Ros Per

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Beschreibung

Der alte Militärveteran Volper hatte keine Ahnung, was ihn erwarten würde, als er die virtuelle Welt von Alpha Rom betrat. Aber jetzt muss er feststellen, dass es sich gar nicht um ein Spiel handelt. Denn die Menge der möglichen Respawns, die man durch Replikation in speziellen Kapseln durchführen kann, ist begrenzt und könnte eines Tages zur Neige gehen. Volper musste sich auch mit einer Gruppe von Teenagern arrangieren und hat es geschafft, sie zu einer tödlichen Kampftruppe auszubilden. Ihr Erfolg ist jedoch nicht unbemerkt geblieben, und das Team hat die Aufmerksamkeit einiger mächtiger Konzerne auf sich gezogen. Zwar hat Volper erfolgreich den Beruf des Skurfaifers erlangt, aber nun wird er erbarmungslos gejagt. Warum wurden die Skurfaifer vor langer Zeit ausgerottet? Für wen haben sie gearbeitet, und was ist von ihrer mächtigen Kampfabteilung übrig geblieben? All das gilt es noch herauszufinden. Außerdem muss Volper seine Schuld bei der Person begleichen, die ihm zu diesem einzigartigen Beruf verholfen hat. Also machen er und sein Team sich auf den Weg zur Ebene Null – einem Ort voller Monster und Gefahren –, doch das eigentliche Ziel dieses Raids bleibt ein Geheimnis. Nun muss er nur noch sein Team trainieren und versuchen, so viele Informationen wie möglich zu bekommen. Er darf jedoch nicht vergessen, dass man in dieser Welt selbst denen nicht trauen kann, die einem in der Stunde der Not geholfen haben. Schließlich ist Volper trotz all seiner Erfolge immer noch neu in diesem virtuellen Projekt, das den Schauplatz eines Kampfes zwischen paramilitärischen Clans bildet, der seit Jahrhunderten tobt. Lesen Sie den nächsten Teil der beliebten militärischen LitRPG-Serie auf Deutsch. Der Autor überrascht die Leser immer wieder mit unerwarteten Wendungen und einer geschickten Kombination von LitRPG-Elementen und postapokalyptischer Militär-Science-Fiction.

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Ebene Null

 

 

 

 

 

Roman

von Ros Per

 

 

 

Alpha Rom Buch #3

LitRPG-Serie

 

 

Magic Dome Books in Zusammenarbeit mit 1C-Publishing

 

Ebene Null

Alpha Rom, Buch #3

Originaltitel: Level Zero (Alpha Rome, Book #3)

Copyright © Ros Per, 2021

Covergestaltung © Ivan Khivrenko, 2021

Designer: Vladimir Manyukhin

Deutsche Übersetzung © Ruben Zumstrull, 2022

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2022 bei Magic Dome Books in Zusammenarbeit mit 1C-Publishing

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00 Praha 9

Czech Republic

Alle Rechte vorbehalten

 

 

Dieses Buch ist nur für deine persönliche Unterhaltung lizensiert. Das Buch sollte nicht weiterverkauft oder an Dritte verschenkt werden. Wenn du dieses Buch mit anderen Personen teilen möchtest, erwirb bitte für jede Person ein zusätzliches Exemplar. Vielen Dank, dass du die harte Arbeit des Autors respektierst.

 

Die Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen oder Vorkommnissen wäre zufällig.

 

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Inhaltsverzeichnis:

 

Kapitel 1. Vorbereitung für die Heimreise

Kapitel 2. Neue Funktionen

Kapitel 3. Stellung halten

Kapitel 4. Überraschungsverbündete

Kapitel 5. Sollen wir ihr vertrauen?

Kapitel 6. Alpha Rom, Skurfaifer und wie alles zusammenhängt

Kapitel 7. Fast angekommen

Kapitel 8. Im Regen

Kapitel 9. Sargos

Kapitel 10. Wir sind zu Hause

Kapitel 11. Trautes Heim, Glück allein

Kapitel 12. Verteidigung des Außenpostens

Kapitel 13. Verteidigung des Außenpostens (Teil Zwei)

Kapitel 15. Alte Verbindungen

Kapitel 16. Auf zur vierten Ebene!

Kapitel 17. Ich dachte, es würde einfacher sein

Kapitel 18. Ein unerwarteter Gast

Kapitel 19. Ein alter Bekannter

Kapitel 20. Die Eisviper

Kapitel 21. Tiefer und tiefer

Kapitel 22. Eine turbulente Ebene

Kapitel 23. Ein lang erwartetes Wiedersehen

Kapitel 24. Der Verräter

Kapitel 25. Alyona

Kapitel 26. Planänderung

Kapitel 27. Rennen

Kapitel 28. Die Gardisten

Kapitel 29. So ist das also ...

Kapitel 30. Das Herz von Alpha Rom

Über den Autor

 

 

Kapitel 1. Vorbereitung für die Heimreise

 

 

 

ICH HATTE WIRKLICH GEHOFFT, dass es sich nicht um eine Falle handeln würde, aber leider entpuppte sich Sylvester Vasilyev als Spion. Er hatte natürlich nicht auf eigene Faust gearbeitet, sondern war höchstwahrscheinlich von einer großen Organisation entsandt worden. Das ließ zumindest die Tatsache vermuten, dass in den Gebäuden um den von mir vorgeschlagenen Treffpunkt herum Greifertrupps auf der Lauer lagen. Aber ich war nicht so dumm, wie ich aussah, und deshalb hatten wir uns im Vornherein einen Feldstecher mit starker Vergrößerung und ein Stativ besorgt. Nun saßen wir zusammengekauert fast zwei Kilometer entfernt, nippten friedlich an einem lokalen synthetischen Sublimat, dass sich hier Kaffee schimpfte, schauten in das Fernrohr und beobachteten dieses Schauspiel.

 

Wir wussten nur eines mit Sicherheit – sie arbeiteten nicht mit Delaney zusammen. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätten sie nicht so auf meine E-Mail reagiert, in der ich sie über unsere Ankunft informiert und ihnen die Koordinaten des Treffpunkts mitgeteilt hatte. Immerhin hatten wir erst vor ein paar Stunden gesehen, wie seine Leute den Großhändler überwältigt hatten, bei dem wir die in Christophers Laden gekauften Waren abgeladen hatten.

 

„Seht mal! Diese Bastarde haben drei weitere Scharfschützenpaare auf verschiedenen Etagen postiert“, stieß Quartz hervor, als er an der Reihe war, durch das Fernrohr zu schauen.

 

„Du hast vielleicht drei Paare gesehen, doch wie viele sind es wirklich? Das ist die Frage“, entgegnete ich.

 

„Aber warum sind sie auf verschiedenen Etagen?“, fragte Castra und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.

 

„Wahrscheinlich wollen sie alle Richtungen abdecken. Sie benutzen verschiedene Höhen, damit sie von einem Punkt aus in verschiedene Winkel schießen können, falls ihr Ziel unerwartet hinter einem Hindernis in Deckung geht.“

 

„In diesem Fall bedeutet das, dass sie uns eher vernichten als gefangen nehmen wollen?“ Ihre Augen weiteten sich. „Was hätte das für einen Sinn? Wir würden nur zwölf Stunden später wieder in der Replikationskapsel landen.“

 

„Außer Volper“, erinnerte Tilorn sie.

 

„Das habe ich ganz vergessen ...“ Castra wurde wehmütig. „Warum sind wir dann zu diesem Treffen gekommen?“

 

„Ich hatte gehofft, dass es keine Falle sein würde. Und um ehrlich zu sein, dachte ich, dass er vielleicht einige der Gegenstände hätte, die ich für meinen Beruf brauche.“

 

„Ich habe das Gefühl, dass du wusstest, dass sich alles sehr schnell ändern kann“, kommentierte Quartz und vernachlässigte für einen Moment seine Beobachtungsaufgabe. „Zuerst hast du uns gezwungen, sowohl die Gegenstände, die Delaney uns als Teil des Vertrags geschuldet hat, als auch diejenigen, für die du uns das Geld gegeben hast, wieder loszuwerden. Weniger als einen halben Tag später wurde der Kerl verhaftet. Und jetzt dieses Treffen ... Bist du eine Art Orakel?“

 

„Es ist viel einfacher. Als ich auf euch gewartet habe, ist dieser alte Mann aufgetaucht und hat etwas zu mir gesagt, das sich seitdem bei mir eingebrannt hat. Es hat mich gezwungen, meine Sicht auf das, was hier passiert, zu ändern. Vor allem, wenn ich davon ausgehe, dass wir uns nicht in einem Spiel befinden.“

 

„Was hat er gesagt?“ Tilorns Frage folgte wie aus der Pistole geschossen.

 

„Ich kann ihn nicht Wort für Wort zitieren, aber es war in etwa so: Du darfst niemandem in Alpha Rom trauen. Seit die Einheimischen angefangen haben, mit den Replikanten zu leben, wurden sie extrem gut darin, zu lügen und andere für ihre eigenen Ziele zu benutzen.“

 

„Hm ... Das ergibt Sinn. Wenn man bedenkt, dass es in Alpha Rom eine Art Kastensystem gibt und dass viele Leute schon mindestens 100 Jahre dabei sind – und oft sind sogar mehrere hundert Jahre nicht ausgeschlossen ... Man sollte meinen, dass sie in der Lage gewesen sein müssten, komplexe Pläne zu schmieden. Schließlich gab es schon immer genug Leute, die es geschafft haben, die Welt in eine wahre Schlangengrube zu verwandeln und so komplizierte Spielchen zu treiben, dass man sie nicht durchschauen konnte. Das war bereits in der Antike so, unabhängig davon, wer an der Macht war und welche Regierungsform sie hatten. Und denen hat dafür ein einziges kurzes Menschenleben ausgereicht.“

 

„Also ... was ... tun ... wir ... jetzt?“

 

Ich blickte zu unserem Pionier, der an dem Plastik-Kaffeebecher nuckelte, aus dem er bislang nur einen Schluck genommen hatte. „Was war das? Sargos, trink‘ dein Gesöff aus.“ Erst dann beantwortete ich seine Frage. „Wir begeben uns leise auf Ebene sechs, genauer gesagt in den Hangar, in dem wir einige unserer Sachen gelassen haben. Wir werden uns in den lokalen Geschäften mit Waffen ausstatten, und sobald die fünf Tage um sind, die ich brauche, um sicherzugehen, dass ich nicht sterbe, machen wir uns auf den Weg zum Außenposten.“

 

* * *

 

Nachdem wir in aller Ruhe unsere Sachen zusammengepackt hatten, schlenderten wir zum nächstgelegenen Aufzug. Es sah tatsächlich so aus, als wären wir alle Wanzen losgeworden. Niemand wusste, wer wir waren, und unsere Namen würden so lange nicht sichtbar sein, bis wir uns dazu entscheiden würden, sie anzuzeigen. Für den Moment konnten wir uns also entspannen.

 

Das Einzige, worüber ich mir Sorgen machte, waren die Serafim-Gegenstände, die noch in Laaias Tasche waren.

 

Theoretisch hätten auch sie mit Trackern versehen worden sein können, aber die Tatsache, dass ich nicht viele davon besaß, hinderte mich daran, sie zu entsorgen. Außerdem gab mir der Umstand, dass der Großhändler verhaftet worden war, die Hoffnung, dass sie es nicht riskiert hätten, irgendwelche externen Technologien zu installieren. Entweder das, oder das in Laaias Tasche eingebaute Miniaturisierungssystem hatte das Signal blockiert. Wie auch immer - ich hatte nicht vor, die Gegenstände herauszuholen, bevor wir Carters Außenposten erreichen würden.

 

Im Außenposten würde es alles geben, was Quartz brauchte, um die Gegenstände nach Wanzen abzusuchen. Ich durfte nur nicht vergessen, ihn zu warnen, dass einige dieser Gegenstände explodieren könnten, wenn man sie unsachgemäß auseinandernahm. Leksha würde auch dabei sein, aber er hatte so viele Peilsender in Laaia untergebracht, dass ich nicht mehr mit ihm in Kontakt treten musste.

 

Wir bewegten uns in aller Ruhe durch die Straßen der Stadt und beobachteten die Menschen, die ihren Geschäften nachgingen – vertieft in ihre eigenen Probleme, Neurointerfaces oder diversen externen Geräte. Dann richteten wir unsere Aufmerksamkeit vor uns und stockten – dort schien sich eine Art Chaos zusammenzubrauen.

 

Tilorn und ich sahen uns fast gleichzeitig an und liefen dann sofort in verschiedene Richtungen davon.

 

Ich wusste nicht, was da vor sich ging, aber Paranoia sollte niemals ignoriert werden, vor allem nicht, nachdem sich bereits mehrere Verdachtsmomente bestätigt hatten und Vorsicht in diesen Fällen das Einzige gewesen war, was uns vor einem Überfall bewahrt hatte. Aus irgendeinem Grund war die Paranoia jetzt wirklich stark.

 

Schade, dass es auf unserer Route keine Waffenläden gegeben hatte, sonst hätten wir uns auf alle unerwarteten Ereignisse vorbereiten können.

 

Mit ein paar schnellen Bewegungen flitzte Castra auf Tilorn zu, während Laaia schnellen Schrittes zu mir aufschloss und mich, nachdem sie sich meinem Tempo angepasst hatte, am Arm packte. Wahrscheinlich sahen wir zu diesem Zeitpunkt nicht wie ein Paar aus, aber zumindest konnte ich die Öffnung ihrer Tasche, in der sie bereits eine der Uzis aus dem Skurfaifer-Set halb wiederhergestellt hatte, mit meinem Körper abdecken. Es bestand jedoch wenig Hoffnung, sie ohne meine Rüstung benutzen zu können – schon gar nicht mit bloßen Armen.

 

Sargos und Quartz blieben ein Stück hinter uns und gaben uns für alle Fälle Deckung. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, wie sie uns helfen könnten, wenn die Situation außer Kontrolle geraten würde, aber es schien, als wäre ihnen das Arbeiten im Team bereits in Fleisch und Blut übergegangen, und aus meiner Sicht waren sie völlig im Recht. Auch wenn die einzige Kampfkraft, die wir im Moment hatten, Laaia war.

 

Wir näherten uns der kleinen Menschenansammlung, die sich etwas abseits des Hauptstroms der Fußgänger von verschiedenen Seiten gebildet hatte, bis wir den emotionalen Monolog eines Mannes im mittleren Alter mit kurzem, gepflegtem Bart und zerzaustem Haarschopf hören konnten. Seine Augen leuchteten vor Fanatismus.

 

„... Und wie es im Buch Genesis geschrieben steht, werden sie in die alte Stadt zurückkehren, die uns von den Atlantern geschenkt wurde, und die Seelen ausrotten, die von der Dunkelheit befleckt worden sind – Gefäße ohne Verstand, deren unsterbliche Seelen dem Wahnsinn zum Opfer gefallen sind. Doch lasst euch nicht von ihren betrügerischen Taten täuschen, denn sie werden diese Werke ausführen, bis sie sich ihres blutigen Wesens bewusst werden. Und sie werden die Auserwählten in das Feuer der Hölle stürzen, und Ströme von Blut werden durch die Straßen fließen ...“

 

Ah, es war also nur ein religiöser Fanatiker. Offensichtlich war jede Gesellschaft für diese Krankheit anfällig.

 

Nachdem ich Tilorns Blick erhascht hatte, wies ich ihm mit einer Geste den Weg zu einem kleinen Durchgang zwischen den Gebäuden, der uns theoretisch auf die Parallelstraße führen sollte. Mir war aufgefallen, dass dort nur selten Leute hingingen, was für uns ideal war.

 

„Ich mag keine ... religiösen ... Prediger!“, sagte Sargos hinter meinem Rücken in seiner üblichen Art, indem er jeden Satz in kurze Stücke hackte.

 

„Ich glaube, nur ihre Anhänger mögen sie“, brummte ich. „Laaia, geh‘ lieber ins Netz und suche uns einen anständigen Waffenhändler. Ich fühle mich nackt ohne eine Waffe.“

 

„Kein Problem“, stimmte sie zu. Sie drehte sofort den Kopf und sah sich vorsichtig um. „Wir müssen nur das nächstgelegene Terminal finden, damit ich mich mit ihm verbinden kann.“

 

* * *

 

Nachdem wir uns wieder zu einer Truppe zusammengeschlossen hatten, die von Laaia angeführt wurde, fanden wir zunächst das Terminal und folgten ihr dann zu dem Waffengeschäft, das sie nach uns unbekannten Kriterien ausgewählt hatte.

 

Natürlich hätte ich sie bitten können, ihre Auswahl des Geschäfts auf bestimmte Parameter zu begrenzen. Aber nachdem ich gesehen hatte, wie viel Freude es ihr bereitete, die Terminals zu öffnen, um in das Netz von Alpha Rom zu gelangen, anstatt sie nur als Informationsbildschirme zu benutzen - wie zum Beispiel das Terminal mit dem Magnitobus-Fahrplan - hatte ich mich dagegen entschieden.

 

Es sah so aus, als hätte Laaia es geschafft, eine weitere Aufgabe in unserer Truppe zu übernehmen, was durchaus Sinn ergab. Wer wäre besser zum Hacken geeignet als ein digitales Gehirn? Ich würde noch herausfinden müssen, wie sie darüber dachte, ob sie ihre Meinung geändert hatte oder nicht, und auch, ob ich ihre Fähigkeiten möglicherweise verschwendete, indem ich sie die Arbeit eines normalen Hackers machen ließ.

 

20 Minuten später hielten wir an, und Laaia wies mit einem Kopfnicken auf die Tür des Großhändlers, der sich gegenüber von uns befand.

 

Dass es ein Großhändler war, war an zwei Faktoren zu erkennen: Das unscheinbare 2D-Schild, das nicht einmal ein Hologramm war und wie etwas aus der Vergangenheit aussah, und die Puppe in dem kleinen Schaufenster. Diese Puppe war mit einer exakten Kopie des Legionärs-Exosuits ausgestattet, in dem ich Carso gesehen hatte.

 

Außerdem hielt die Puppe ein schweres Sturmgewehr in der Hand, wie ich sofort an dem riesigen Gehäuse um den Lauf und an der Munitionsanzeige erkannte, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Ausziehers befand. Leider konnte ich das Kaliber aus dieser Entfernung nicht bestimmen, da das Magazin – wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen – fehlte, aber der Lauf des Gewehrs war auf den Boden gerichtet und endete exakt in einer Linie mit der Vorderseite des Gehäuses.

 

„Bist du dir sicher, dass das der richtige Laden für uns ist?“

 

„Ja!“, erwiderte Laaia entschlossen.

 

Also gut, sie wusste es am besten.

 

Nachdem wir uns dem Signalmast genähert und den Knopf gedrückt hatten, um die Straße zu überqueren, wurde eine Fußgängerbrücke über der Fahrbahn ausgefahren, sodass der Verkehr gleichzeitig nicht verzögert wurde und wir sicher auf die andere Seite gelangen konnten. Zumindest, solang keine Verkehrsrowdys mit Antigravs oder Powerpads dagegen fuhren.

 

Auf der unteren Ebene der Straße war es verboten, sich mehr als einen Meter über der Straßenoberfläche zu bewegen. Das war mir ein paar Stunden zuvor vor Augen geführt worden, als ein APU-Servicefahrzeug von der oberen Ebene herabgestürzt war und einen dieser Verkehrsrowdys auf der Fahrbahn angehalten hatte. Der Sicherheitsdienst und der betroffene Fahrer hatten diese Tatsache lautstark diskutiert.

 

Wir überquerten die Straße und gingen in den Laden. Ich war sehr überrascht, als ich in einen völlig leeren Raum trat, in dem auf der gegenüberliegenden Seite ein kleiner Mann hinter einem Tresen hockte. Der Typ hatte einen etwa 40 Zentimeter langen geflochtenen Bart, in den Patronenhülsen und kleinkalibrige Geschosse eingewoben waren.

 

„Willkommen im Handelshaus ‚Ruger und Söhne‘.“ Der Mann erwachte augenblicklich aus seiner Starre und spulte eine Rede ab, die er offensichtlich einstudiert hatte. „Unser Handelshaus kann fast alle Wünsche erfüllen! An welcher Art von Waren sind Sie interessiert?“

 

„Ähm ...“ Ein wenig verblüfft blickte ich mich um, sah aber nichts außer kahlen Wänden. „Was haben Sie denn zu bieten?“

 

„Wie ich sehe, sind Sie zum ersten Mal hier.“ Der Verkäufer wurde sofort hellhörig, als er bemerkte, wie wir alle uns verwirrt umsahen. „Setzen Sie sich. Ich lade jetzt den Katalog und helfe Ihnen, etwas Passendes zu finden.“

 

Ich hatte keine Zeit zu fragen, wo ich mich hinsetzen sollte, bevor sich rechts neben der Wand mehrere Löcher im Boden auftaten, aus denen einige breite Sessel herausfuhren. Nachdem wir einen Blick ausgetauscht hatten, setzten wir uns in die Sessel, und vor jedem von uns erschien ein 3D-Katalog. Der Verkäufer kam hinter dem Tresen hervor und blieb einige Schritte von uns entfernt stehen – bereit, uns zu helfen oder etwas zu erklären, wenn es nötig war.

 

Der Katalog war beeindruckend umfangreich – man hätte wirklich jede Art von Artikel finden können, die man wollte. Außerdem waren die meisten Waren reduziert, wobei die Rabatte bei zwei Prozent anfingen und bis zu fünfzehn Prozent reichten. Aber ihr Systemdesigner war eindeutig ein Hacker: In den ersten 15 Sekunden wurden die Waren ohne Rabatte angezeigt, und dann, direkt vor meinen Augen, flimmerte der Katalog und begann, die Waren richtig anzuzeigen.

 

„Seltsam. Ich dachte, dieser Laden würde nur Waffen verkaufen“, kommentierte Tilorn.

 

„Was reden Sie denn da? Heutzutage ist der reine Waffenhandel auf unserer Ebene völlig unrentabel“, begann der Verkäufer eifrig zu erklären. „Das können nur große Waffenkonzerne oder private Waffenschmieden mit sehr langer Geschichte und sehr gewichtigen Namen tun. Darf ich fragen, wie Sie auf diese Idee kommen?“

 

„Na ja ... Die Puppe im Schaufenster neben dem Eingang.“

 

„Puppe? Ah, Sie meinen sicher den anthropomorphen Sicherheitsdroiden im Eingang. Das vergesse ich immer. Wir hatten einen herumliegen, der nicht ganz funktionstüchtig war, also hat das Management beschlossen, ihn neben die Tür zu stellen.“

 

Ich warf Laaia einen Blick zu, den sie mit einem Schulterzucken und einer kurzen Bemerkung beantwortete: „Na ja, ich denke, dass wir nicht nur Waffen brauchen ...“

 

Einerseits hatte sie damit hundertprozentig recht, andererseits ... hatte ich sie gebeten, einen Waffenhändler zu finden. Aber ich wollte sie nicht ausschimpfen, immerhin verkaufte der Laden neben anderen Dingen ja auch Waffen.

 

Nachdem ich überprüft hatte, wie viel Geld wir noch auf dem Neurointerface hatten, stieß ich einen tiefen Seufzer aus und tippte rasch eine Nachricht.

 

Empfänger: Castra, Laaia, Tilorn, Quartz, Sargos

 

Text:

 

Wir nehmen nur mit, was wir unbedingt brauchen! Vergesst nicht, dass wir noch etwas von unserem Zeug im Hangar haben. Wir müssen nur zum Außenposten kommen.

 

Nachdem ich die Bestätigung erhalten hatte, dass alle mich verstanden hatten, machte ich mich daran, den Katalog zu studieren. Leider musste ich zugeben, dass ich mit meiner Wahl länger brauchte als die anderen.

 

Der Katalog war gut zusammengestellt: Man konnte sich nicht nur 3D-Modelle der Artikel ansehen, die einen interessierten, sondern er enthielt auch eine ausführliche Beschreibung und eine Tabelle zum Vergleich der Eigenschaften. Außerdem konnte man mehrere Gegenstände desselben Typs vergleichen, ohne zwischen ihnen wechseln zu müssen - man konnte einfach ihre Attribute nebeneinander betrachten.

 

Ich beschloss, mich auf eine Hauptwaffe und ein Paar Messer zu beschränken. Aber es war so schwer, sich zwischen so vielen ähnlichen Gegenständen zu entscheiden!

 

Es gab Modelle von praktisch allen Waffenkonzernen in Alpha Rom, und das war das Hauptproblem. Die Modelle einiger Konzerne hatten eine geringere Streuung beim Schießen, andere hatten leichtere Modelle, wieder andere hatten zuverlässigere Schießmechanismen. Am liebsten wollte ich sie alle haben, und zwar sofort.

 

Ich blickte nur einmal vom Katalog auf, als meine Leute anfingen, ihre Bestellungen aufzugeben. Dieses Handelshaus hatte ein ziemlich interessantes Konzept für die Lagerung der Waren: Eine kleine Wand, etwa zwei Meter hoch und zwei Meter breit, erhob sich aus dem Boden. In der Mitte dieser Wand - ganz unten und durch spezielle Rillen fixiert - hing ein 90 Zentimeter langer Hammer, der an einem partiellen Exoskelett befestigt war, das so aussah, als könnte es auf dem Rücken montiert werden und einen Arm komplett ummanteln.

 

Es war offensichtlich, dass es sich hierbei um Tilorns Bestellung handelte. Er war der einzige Fan von Hämmern in unseren Reihen. Gut - ich musste mich entscheiden, und zwar schnell! Wahrscheinlich würde ich dieses Impuls-Maschinengewehr nehmen. Es war ein kleines, kompaktes Modell, und es wurde mit einer maßgeschneiderten Tasche mit Schulterriemen geliefert, die ich auch dazukaufen würde.

 

Es gab ein Video, in dem gezeigt wurde, wie man diese Tasche benutzte. Darin bewegte der Ausbilder die Tasche vom Rücken auf die Brust, indem er den Boden der Tasche nach oben zog. Die Schnalle des Schnellverschlusses rastete ein, und der Griff des kurzläufigen Maschinengewehrs fiel in seine rechte Handfläche. In nur zwei Sekunden war es einsatzbereit. Zwar dauerte das Einpacken dann dreimal so lang, und selbst das sekundenschnelle Auspacken musste ich natürlich noch üben, aber das Konzept gefiel mir.

 

Der Nachteil dieser Tasche war allerdings, dass man sie nicht in einem normalen Rucksack transportieren konnte. Sie war jedoch so gut wie perfekt, um eine verdeckte Waffe in einem bedingt sicheren Bereich zu tragen. Außerdem war die gesamte Waffe versteckt und konnte relativ schnell erreicht werden.

 

Das Maschinengewehr selbst war auch nicht schlecht.

 

Impuls-Maschinengewehr „Needle“

 

Munition: KT-15 Energie

 

Geschosse pro Minute: 240

 

Feuermodus: halb automatisch, Drei-Schuss-Salve, Salve.

 

Anbauteile:

 

Kollimatorvisier mit vier Zielmarkierungen

 

Feuermodus-Schalter

 

Energieanzeige

 

Kinetischer Schaden: 33 - 47

 

Durchdringungsschaden: 25 - 29

 

Reservemunition: 80

 

Gewicht: 2,3 kg

 

Klar, es wirkte klobig. Es sah aus wie ein rechteckiger Block von etwa 60 Zentimetern Länge, der auf einem Pistolengriff mit einem kleinen Schalter für den Feuermodus montiert war, den man bei Bedarf zu einem vollständigen Block zusammenklappen konnte.

 

Zusätzlich zum Griff konnte der hintere Teil zurückgezogen werden, um einen Teleskopkolben zu bilden, in dem die Energieanzeige installiert war, die die verbleibende Schusszahl anzeigte. Das Kollimatorvisier ragte am oberen Teil aus einem verdeckten Schlitz heraus, und die Energiequelle war zwischen dem Abzug und dem Schalter für den Feuermodus angebracht, was zwar etwas ungewöhnlich war, aber durchaus funktionell.

 

Es war nur schade, dass es keine Möglichkeit gab, die Form der Impulsschüsse umzustellen. Das Maschinengewehr verwendete Ringimpulse, die eine große Betäubungswirkung, aber eine geringe Durchschlagskraft hatten. Aber für den Moment würde es reichen.

 

Dann richtete sich mein Blick auf eine Energiepistole, an deren Griff ein Draht befestigt war. Nun, auf den ersten Blick sah es wie ein Draht aus, aber in Wirklichkeit war es ein flexibler Schlauch, der mit Naniten gefüllt war. Ein Ende war am Pistolengriff befestigt, das andere am Schultergelenk. So sehr ich mich auch bemühte - ich konnte mir nicht erklären, was der Zweck dieses Schlauchs war. Ich musste das Demo-Video starten.

 

In dem Video stand der Ausbilder mit der Pistole in der Tasche vor einer Zielscheibe. Einen Sekundenbruchteil später hatte er die Pistole in der Hand. Zuerst traute ich meinen Augen nicht, aber das Video zeigte denselben Moment noch einmal in Zeitlupe.

 

Der Ausbilder versuchte nicht einmal, seine Hand unter die Tasche zu schieben, sondern formte seine Fingern einfach so, als ob er den Pistolengriff bereits in der Hand halten würde. In der Zwischenzeit verformte sich der Schlauch, der an der Pistole befestigt war, zu einer Schlange und zog die Pistole selbstständig aus dem Holster, bevor er sich wieder aufrichtete und sie in einem Bogen direkt in die ausgestreckte Hand des Ausbilders beförderte. Im allerletzten Moment änderte der Schlauch seine Bewegungsbahn, sodass er die Pistole nicht von unten, sondern von der Seite an die Handfläche des Ausbilders heranführte.

 

Der Rest des Videos zeigte den gleichen Vorgang aus verschiedenen Blickwinkeln sowie den Schuss selbst, aber jedes Mal übertraf die Geschwindigkeit, mit der die Pistole in der Hand des Ausbilders erschien und sich selbstständig an die Position seiner Handfläche anpasste, die der am besten ausgebildeten Revolverhelden.

 

Letzten Endes entschied ich mich für dieses Set nicht wegen der Pistole, die mit elektronischen Ladungen aus einer Entfernung von bis zu zehn Metern einen durchschnittlichen Schaden anrichten konnte, sondern dieses Entnahmesystems wegen. Ich wollte Quartz unbedingt bitten, es auseinanderzunehmen und etwas Ähnliches für die Serafim-Uzi zu bauen.

 

Die letzte Waffe, die ich in meinen Warenkorb legte, war ein langes Messer mit einer vibrierenden Schneide. Das Stechen damit wäre natürlich unangenehm, aber es würde hervorragend schneiden und hacken, weil sich die winzigen Schneidenteile in mehrere Richtungen bewegen konnten, wodurch sie so etwas wie zwei gegenläufige Schichten einer Kettensäge bildeten.

 

Okay, ich würde etwas Munition hinzufügen, ein Holster für die linke Pistole, damit ich sie bedienen konnte, ohne dafür das Maschinengewehr loslassen zu müssen – und natürlich eine Hülle für das Messer. Aber eine, die unter meinen rechten Arm passen würde.

 

Das wäre dann wohl alles.

 

Ich ließ meinen Blick noch einmal über den Katalog schweifen und überflog die Abteilung für haltbare Lebensmittel, bevor ich beschloss, mich nicht damit zu befassen. In den oberen Ebenen gab es alle paar Meter verschiedene Fast-Food-Läden, und wir würden uns kurz vor dem Abstieg auf die fünfte Ebene etwas zu essen holen.

 

Als ich mit meiner Auswahl fertig war, hatten die anderen bereits ihre Gegenstände und Waffen eingesammelt und probierten alles an.

 

Ich gab meine Bestellung auf und erhob mich vom Stuhl, bevor ich die Augenbrauen hochzog und fragte:

 

„Wer bezahlt denn das alles?“

 

Meine Frage überraschte die anderen ein wenig.

 

„Sie!“ Sargos nickte in Laaias Richtung.

 

„Ich habe nichts für mich genommen, als die anderen etwas gekauft haben“, sagte sie achselzuckend. „Und sie waren nach dem letzten Mal zu schüchtern, dich nach Geld zu fragen.“

 

„Ich sehe schon ...“ Ich verzog das Gesicht, während ich mich an den Verkäufer wandte und hinzufügte: „Bearbeiten Sie die Bestellung!“

 

„Natürlich! Bitte warten Sie einen Moment, es wird gleich geliefert.“

 

Ich bestätigte die Rechnung für die Einkäufe, ohne hinzusehen, und wartete ungeduldig auf meine Bestellung. Ich musste nicht lange warten: Es dauerte nur 30 Sekunden, bis sich mehrere Ständer mit den von mir ausgewählten Artikeln aus dem Boden erhoben. Ich wusste nicht, wie sie das gemacht hatten, aber sie hatten offensichtlich ein effektives Lager.

 

Nachdem ich alle meine Einkäufe schnell ausgepackt und mich damit ausgerüstet hatte, drehte ich mich ein wenig hin und her und sprang sogar ein paarmal auf und ab. Es war wirklich bequem.

 

Der Verkäufer half mir, das Entnahmesystem für die Pistole zu befestigen. Es schien, als wüsste er ziemlich gut, wie man damit umging. Mit seiner Erlaubnis probierte ich es sogar aus und fing die Pistole einige Male in meinen Fingern. Bereits beim vierten Versuch erwischte ich den Griff der Pistole richtig. Ein bisschen Training, und ich würde mich schon bald daran gewöhnt haben, mit ihr zu arbeiten.

 

Es sah also so aus, als hätte ich ein kleines Ausrüstungsset gekauft. Alle Waffen waren versteckt, aber schnell zu erreichen - sogar das Pistolenholster war durch den unteren Teil meiner Jacke verdeckt. Nur der Schlauch ragte heraus. Aber ich ging nicht davon aus, dass das ein großes Problem sein würde.

 

Nachdem ich meine Augen über das Interface gleiten ließ, war ich zufrieden ... Moment, warum war so viel von dem Geld weg? Wo war hier die Gesamtsumme ... Ah, sie hatten den Rabatt nicht eingerechnet.

 

„Entschuldigen Sie bitte“, sprach ich den Verkäufer an. „Sie haben mir die Rechnung gegeben, ohne die Rabatte aus dem Katalog hinzuzufügen.“

 

„Welche Rabatte?“, fragte er erstaunt. „Wir gewähren nur ausgewählten Kreisen Rabatte ... Seltsam, ich werde gleich nachsehen, warum Sie sie sehen konnten. Warten Sie bitte einen Moment.“

 

Der Verkäufer ging zu dem Terminal hinüber, hinter dem er gesessen hatte, als wir hereingekommen waren. Offenbar prüfte er die Informationen. Dann dämmerte es mir, warum ich die Rabatte gesehen hatte. Wie zur Bestätigung schickte Laaia mir im selben Moment eine Nachricht.

 

Absender: Laaia

 

Text:

 

Rabatte für Skurfaifer!

 

Verdammt! Ich machte mich auf den Weg zum Ausgang und tippte dabei eine Nachricht an die anderen.

 

Empfänger: Castra, Laaia, Tilorn, Quartz, Sargos

 

Text:

 

Wir gehen! Sieht aus, als wäre ich auf eine dumme Rabattmasche reingefallen.

 

 

 

Kapitel 2. Neue Funktionen

 

 

 

WIR VERSUCHTEN, KEINE AUFMERKSAMKEIT auf uns zu lenken, und bewegten uns schnell auf die Türen des Ladens zu. Aber als der Verkäufer, der in die Informationen vertieft war, die er vom Terminal erhielt, schließlich blass wurde und seine Augen weitete, konnte ich nicht anders, als den Befehl zu geben:

 

„Lauft!“

 

Ich ging mit gutem Beispiel voran und verließ den Laden mit Volldampf. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass die anderen mir nachgelaufen waren, bog ich in die erstbeste Gasse ein und schickte gleichzeitig eine Einladung an die anderen, sich der Einheit anzuschließen, die wir kurz vor dem Duell aufgelöst hatten – wir hatten sie zu dem Zeitpunkt nicht gebraucht.

 

Doch anstelle der üblichen Benachrichtigung über das Versenden der Einladung und der damit verbundenen langweiligen Zeile im Log über den Beitritt zur Einheit erschien eine ganze Liste von Erläuterungen vor mir.

 

Wählen Sie den Einladungstyp:

 

Einladen zum Beitritt zu einer regulären Einheit. Zivilen Spezialisten einladen, sich vorübergehend einer Einheit anzuschließen, die von einem Skurfaifer geführt wird. Zivilen Spezialisten einladen, sich dauerhaft einer Einheit anzuschließen, die von einem Skurfaifer geführt wird. Zivilen Spezialisten einladen, einen Vertrag zu unterzeichnen und einen freien zivilen Posten zu übernehmen.

 

Und das ausgerechnet jetzt. Nachdem ich mit fünf schnellen Gedankenbefehlen die erste Option angeklickt hatte, lud ich alle ein, sich einer regulären Einheit anzuschließen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit einer neuen Funktion zu beschäftigen.

 

„Laaia, Route!“ Ich begann sofort, Befehle zu erteilen. „Castra, scanne die Umgebung. Sargos, Verteidigungskreis. Tilorn, nimm die mittlere Position ein. Quartz, du arbeitest so, wie es die Situation erfordert. Ich übernehme die allgemeine Kontrolle.“

 

Bei diesen Worten strafften sich alle und wurden ernst. Nachdem wir unsere Formation im Laufen schnell umstrukturiert hatten, bewegten wir uns in leichtem Laufschritt hinter Laaia, die eine Route für uns vorzeichnete. Ich war mir sicher, dass sie schon längst alle zugänglichen Karten vom Terminal heruntergeladen hatte.

 

Ich wusste nicht, ob Laaia eine besonders gute Route gefunden hatte, ob ich mich umsonst aufgeregt hatte oder ob wir nur im richtigen Moment reagiert hatten, aber 20 Minuten waren vergangen, und unsere Gegner waren noch immer nicht in unserem Blickfeld aufgetaucht.

 

„Das war's! Macht eine Pause“, unterbrach ich das Schweigen, nachdem wir in eine andere Gasse eingebogen waren und uns ein paar Kilometer vom Laden entfernt hatten.

 

Ich überprüfte den Gang schnell auf mögliche Gefahren, fand aber nichts. Also lehnte ich mich mit dem Rücken an die Wand und keuchte schwer. Mit meiner Ausdauer würde ich nicht mehr weit kommen. Ich musste auf jeden Fall einen Weg finden, die Werte zu erhöhen.

 

„Okay, es sieht so aus, als wären wir entkommen ... Entweder das, oder ich war übermäßig paranoid.“ Als ich wieder zu Atem gekommen war, beschloss ich, die Spannung etwas aufzulockern.

 

„Nein“, lenkte Sargos unsere Aufmerksamkeit auf sich. „Ich verstehe nicht ...“

 

Mittlerweile hatten sich alle zu ihm umgedreht, während Sargos in die Richtung starrte, aus der wir gerade gekommen waren. Dann griff er reflexartig an seinen Gürtel zu seiner Pionierausrüstung, die zu seinem Unglück nicht da war. Als er sich schließlich zu uns wandte, verriet sein Gesicht seine Panik.

 

Er ließ seinen Blick schnell über die anderen schweifen und hielt inne, als er zu mir kam. Dann schaute er schnell zurück, bevor er mir wieder direkt in die Augen starrte.

 

Castra flitzte los und sprang zu der Ecke des Gebäudes, an der die Gasse begann und an der Sargos jetzt stand. Auf der Minikarte leuchteten augenblicklich mehrere neutrale Markierungen auf, von denen einige nach ein paar Sekunden rot wurden.

 

„Sie haben nur gewartet“, kommentierte Castra erstaunt.

 

Alle Augen richteten sich auf mich, weil sie ein Kommando erwarteten. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Der ganze Ort war voller Zivilisten, und da wir keine Lizenz für Kampfeinsätze in diesem Gebiet hatten, würde das Töten von Zivilisten uns sofort ein rotes Tag einbringen. Auf der sechsten Ebene war es einfacher – dort waren wir nur einem Zivilisten begegnet.

 

Ich wusste nicht, wie wir aus dieser Sache herauskommen sollten. Obwohl ... Wir könnten die Karte der Selbstverteidigung ausspielen und unseren Gegnern die Gelegenheit geben, zuerst Aggressionen gegen uns zu zeigen. Dann hätten wir, soweit ich das verstanden hatte, das Recht, uns zu verteidigen. Ich hoffte, dass alles klappen würde, sonst hätten wir ein riesengroßes Problem.

 

„Macht euch bereit, unsere Gäste angemessen zu begrüßen!“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Sargos, Barriere! Tilorn, zweite Linie mit Quartz. Castra, du gehst nach oben und übernimmst die Kommunikation. Laaia, geh‘ ans Ende der Gasse. Du hast die Aufgabe, die Kommandanten und die gefährlichsten Gegner auszuschalten. Ich gehe als Dritter ...“

 

„Nein!“ Tilorn unterbrach mich und warf seine Tasche zu Boden. „Volper, das reicht jetzt! Du weißt selbst, dass das kein Spiel ist.“

 

Er befreite sich mit einer Hand von dem Exoskelett mit dem Hammer, das er gekauft hatte, und nahm mit der anderen seinen Helm ab. Dieser Helm hatte seinen Kopf und sein Gesicht vollständig bedeckt – er erinnerte mich irgendwie an die Helme, die mittelalterliche Ritter zu tragen pflegten. Das Einzige, was nicht geschützt war, war der Bereich unter dem Sichtschlitz.

 

„Quartz, hilf mir, das anzulegen. Ihrer Geschwindigkeit nach zu urteilen, wollen sie kein Risiko eingehen, also haben wir noch ein paar Minuten Zeit.“ Er zog seine Jacke aus und enthüllte eine Brustplatte, die er über seiner leichten Weste trug. „Volper, wir sind alle praktisch unbesiegbar. Mit Ausnahme von Laaia - und jetzt dir. Oder hat Ernest dir den Kopf so stark angeschlagen, dass du vergessen hast, wie man ihn benutzt?“

 

„Tilorn hat recht ... Ohne dich ... werden wir in dieser Welt sein ... bis ... wir nur noch Fleischklumpen sind“, bekräftigte Sargos ihn.

 

„Oh ... Entweder wirst du erwachsen, oder ich werde alt ...“ Ich seufzte, was sogar Laaia ein freundliches Kichern entlockte. „Gut, lassen wir den Quatsch. Ich stimme dir zu, Tilorn. In der hiesigen Umgebung wäre es dumm von mir, das zu riskieren. Also werden wir es anders angehen.“

 

* * *

 

Nachdem ich die Einheit schnell aufgelöst hatte, schickte ich eine weitere Einladung, nur diesmal wählte ich die dritte Option – ‚Zivile Spezialisten einladen, sich dauerhaft einer Einheit anzuschließen, die von einem Skurfaifer geführt wird‘. Der Punkt, der zu meinem Entwicklungsbaum hinzugefügt wurde, deutete darauf hin, dass dies eine gute Wahl war. Es gab allen Grund zu der Annahme, dass diese Teams nur sehr wenige normale Skurfaifer enthielten und dass die meisten von ihnen aus Zivilisten bestanden.

 

Im Dienstchat blitzte sofort eine Nachricht auf, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sie zu lesen. Ich musste schnell die Gründe für diese Entscheidung darlegen und die Aufgaben aufteilen. Laut der Minikarte, die dank Castras Überwachung alle paar Sekunden aktualisiert wurde, waren unsere Gegner jetzt nah dran.

 

Bei Gelegenheit musste ich sie unbedingt fragen, wie sie erkennen konnte, wer ein Feind war und wer nicht, und wie man Feinde hervorhob.

 

„Gut, ich habe eine Einladung zum Beitritt zu einer von einem Skurfaifer geführten Einheit geschickt. Ich hoffe, dass ihr dadurch einen Dienststatus erhaltet. Wir werden versuchen, die Tatsache auszunutzen, dass sie eine Einheit bei einer Übung angegriffen haben. Ich hoffe, dass diese Vorgehensweise mir eine Reihe von Möglichkeiten eröffnet und dass wir ohne Verluste davonkommen.“

 

„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Experimente!“, sagte Tilorn so energisch, dass er mich beinahe anbrüllte. „Um Himmels willen, Volper, schnapp‘ dir die anderen und verschwinde von hier! Ich werde sie so lange wie möglich aufhalten.“

 

„SCHNAUZE!“, brüllte ich als Antwort. „Ich habe dir nicht befohlen, den Helden zu spielen und dich umbringen zu lassen!“ Als ich sah, dass er darauf etwas erwidern wollte, unterbrach ich ihn sofort wieder. „Benutz‘ deinen Verstand. Sie werden dich einfach durch eine der Tausend Gassen umgehen und dann hinter mir her sein. Oder hast du dummerweise geglaubt, dass dies der einzige Durchgang für die nächsten paar Kilometer ist? Also hör‘ auf, 300 Spartaner zu spielen. Dazu bist du nicht in der Lage.“

 

„Verdammt ... Was sollen wir dann tun?“

 

„Improvisieren! Hast du deinen Schild?“

 

„Nur meinen persönlichen. Er bedeckt meinen Körper mit einem kleinen Schutzfilm.“

 

„Gut, dann gehst du mit Sargos raus und provozierst sie, uns anzugreifen. Das Wichtigste ist, dass sie den ersten Schritt machen. Quartz und Castra werden den gegenüberliegenden Ausgang blockieren. Laaia und ich werden in der Mitte sein. Wir werden in beide Richtungen arbeiten, je nach Situation.“

 

Dann wandte ich mich an Laaia. „Hast du dir etwas einfallen lassen?“

 

„Nein, aber ich bin dran. Wenn sie den Angriff hinauszögern, bedeutet das, dass sie vor etwas Angst haben. Wenn wir herausfinden, was das ist, können wir das ausnutzen.“

 

„Drauf geschissen“, spuckte Tilorn in einem Anfall von Wut. „Wenn du es fertigbringst, hier zu sterben, dann klone ich dich, nur damit ich dich krankenhausreif schlagen kann.“ Er bewegte das Exoskelett, das an seinem rechten Arm befestigt war, vergewisserte sich, dass es gut befestigt war, drehte sich um und ging zum Ende der Gasse. „Okay, ich werde unsere ‚Freunde‘ mal ein bisschen anstacheln.“

 

„Warte! Sieh erst einmal in den Einstellungen nach. Vielleicht ist dort die Option aufgetaucht, deinen Status zu ändern oder deine Informationen zu verbergen, so wie ich es getan habe. Das gilt übrigens für alle.“

 

Den konzentrierten Blicken nach zu urteilen, war jeder auf der Suche nach dieser neuen Funktion in sein eigenes Interface vertieft. Während sie das taten, versuchte ich, mir einen Ausweg aus dieser Situation zu überlegen, wobei ich gleichzeitig die Abdeckung des Maschinengewehrs entfernte und es in den Kampfmodus versetzte.

 

Castra war die erste, die es entdeckte. „Ich habe nur das Skurfaifer-Abzeichen gefunden. Es ist wie ein Clan-Tag.“

 

Kurz darauf erschien neben dem Gesundheitsbalken über ihrem Kopf ein Symbol mit einem Kranz und Pistolen. Es war dasselbe wie das, das ich in den Dienst-E-Mails gesehen hatte.

 

Ich ging in mein eigenes Interface, aktivierte die Datenverschleierung und setzte, genau wie die anderen, das Emblem über meinen Kopf.

 

Es sah so aus, als wären wir bereit. Vielleicht sollte ich noch einen kurzen Blick in den Dienstchat werfen.

 

„Alle bereit?“ Ich wollte es ein letztes Mal checken. „Also dann, Jungs und Mädels, Zeit zu tanzen!“

 

Ich drückte mich hinter einem kleinen architektonischen Vorsprung an die Wand und entsicherte das Maschinengewehr. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Anzeige für volle Ladung aufleuchtete, richtete ich meinen Blick auf den Dienstchat, um die Nachricht, die ich zuvor ignoriert hatte, sorgfältig zu lesen.

 

Sie haben den Zivilisten „Tilorn“ eingeladen, sich der Einheit anzuschließen, die Sie als Skurfaifer anführen.

 

Der Zivilist „Tilorn“ hat Ihre Einladung angenommen.

 

Wichtig! Um eine kleine Einheit mit der Klasse „Division“ zu bilden, müssen Sie drei weitere zivile Spezialisten oder einen im Dienst befindlichen Skurfaifer einladen.

 

Sie haben die Zivilistin „Castra“ eingeladen, sich der Einheit anzuschließen, die Sie als Skurfaifer anführen.

 

...

 

...

 

...

 

Wichtig! Die Mindestanzahl an Soldaten, die zur Bildung einer „Division“ erforderlich ist, wurde erreicht. Um eine Division zu bilden, wählen Sie den Divisionsstatus in den Einstellungen für Einheiten.

 

Wichtig! Da die Zivilisten der Einheit dauerhaft beigetreten sind, ohne einen Vertrag zu unterzeichnen, wird gemäß dem Sicherheitsprotokoll BPB № 936 jede Zusammenarbeit mit der Einheit über den Divisionskommandanten abgewickelt. Die zweite Berechtigungsstufe steht nun allen Mitgliedern der Einheit offen. Die fünfte Berechtigungsstufe und der Zugang zur zweiten Stufe zu besonders vertraulichen Informationen stehen nun dem Befehlshaber der Einheit offen. Damit Zivilisten eine höhere Berechtigungsstufe erhalten, müssen sie einen Vertrag und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen. Damit der Divisionskommandant eine höhere Berechtigungsstufe erhält, muss er die Division erweitern oder in einen höheren Rang befördert werden.

 

Heilige Scheiße … Es sah so aus, als hätten wir ein mehrstufiges Autorisierungssystem für vertrauliche Informationen entdeckt. Das beantwortete die Frage, warum Außenstehende so wenig Informationen über Skurfaifer hatten.

 

Moment! Das bedeutete auch, dass Sonny damals höchstwahrscheinlich einen Vertrag und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet hatte. Und das wiederum bedeutete, dass das, was er mir über den Beruf erzählt hatte, nicht unbedingt korrekt war.

 

Es konnte sogar sein, dass es sich um einen Haufen Mist gehandelt hatte, den er eigens erfunden hatte, um ihn Fremden zu erzählen: eine Art von Desinformation, die über Generationen hinweg kultiviert wurde. Was verbarg sich also tatsächlich hinter dieser fast ausgestorbenen Organisation?

 

Bevor ich in die Einstellungen für Einheiten ging, schätzte ich schnell die Situation ein und vergewisserte mich, dass Tilorn jetzt unsere Gegner provozierte. Das würde auch den Zivilisten die Möglichkeit geben, sich etwas weiter aus der potenziellen Kampfzone zu entfernen, wenn sie die bewaffneten Leute bemerkten.

 

Ich blätterte schnell durch die verschiedenen Seiten und Menüs auf dem Interface. Ich war überrascht, dass die Zahl der Funktionen allmählich anstieg und mir immer mehr Möglichkeiten bot. So fand ich zum Beispiel den Bereich für die Verwaltung der Einheit. Zuvor hatte es nur die Möglichkeit gegeben, die Führung zu übertragen und den Mitgliedern der Einheit verschiedene Bezeichnungen zu geben, die auf der Minikarte angezeigt wurden.

 

Nun waren zusätzliche Registerkarten erschienen. In diesem Bereich konnte ich nicht nur die Einheit verwalten, sondern stieß auch auf zwei weitere separate Registerkarten: „Divisionsmanagement“ und „Einsatzführung“. Diese Registerkarten waren zwar erschienen, aber inaktiv.

 

„Hey, Kumpel, ich nehme die links und in der Mitte, du kannst den Rest rechts haben“, lenkte Tilorns Stimme mich vom Interface ab.

 

„Das funktioniert nicht ... Machen wir es andersherum!“, widersprach Sargos.

 

Ich lugte aus meiner Deckung hervor und stellte fest, dass Sargos ebenfalls die Gasse verlassen hatte und neben Tilorn in der Schusslinie stand. Was war denn das für eine Kamikaze-Aktion? Hatte er vergessen, dass er nur seinen persönlichen Schild hatte? Ich würde Tilorn einen Denkzettel verpassen müssen, damit er nicht unzuverlässig wurde.

 

„Wir brauchen nur euren Kommandanten!“, blökte jemand mit dünner Falsettstimme.

 

„Was, halten die uns für Idioten? Denken die, wir würden uns davonmachen und sie durchlassen?“

 

„Respektlos!“ Sargos schüttelte verbittert den Kopf, während er zwei riesige Revolver unter seiner Jacke hervorholte.

 

Es waren eigentlich keine Revolver, sondern handgeführte automatische Granatenwerfer mit Trommelmagazin - sie waren lediglich fälschlicherweise als Revolver eingestuft worden. Die Kammern in der Trommel waren nur 30 Millimeter breit. Wie wollte er damit schießen? Halt, ich war zu voreilig. Auf dem oberen Teil befanden sich zwei Düsen. Wenn sie dazu dienten, den Rückstoß zu kompensieren, dann war es durchaus möglich, dass er damit schießen konnte.

 

Ach, ich musste mehr darauf achten, was sie in diesen Läden kauften, sonst würde ich ewig darüber lamentieren, dass sie keine Änderungen an ihrer Ausrüstung angekündigt hatten. Dabei war ich derjenige, der ihre Einkäufe übersehen hatte, die sie direkt vor meiner Nase getätigt hatten.

 

Die Falsettstimme hatte indes noch nicht aufgegeben.

 

„Ich biete euch 20 Millionen für euren Kommandanten, wenn wir ihn lebend bekommen – oder 10, wenn er tot ist!“

 

Es stellte sich heraus, dass sie bereit waren, eine anständige Summe für meinen Leichnam zu zahlen – ich war mit dieser hohen Bewertung sogar sehr zufrieden. Wenn ich nicht gleich zu Beginn mehrmals gute Beute gemacht hätte, wäre diese Summe sehr hoch gewesen.

 

Nun, solange die Verhandlungen noch liefen, kamen die Waffen logischerweise nicht zu Wort, sodass ich noch ein paar Sekunden Zeit hatte, auf das Interface zu schauen.

 

Endlich erreichte ich den interessantesten Teil: den Status der Einheit.

 

Viel Auswahl gab es nicht, aber ein leeres Fenster mit der verlockenden Überschrift „Spezialisierte Division“ ließ mich zumindest hoffen, dass es ein breiteres Spektrum an Optionen gab. Das Wichtigste war, dass die Teile meines Neurointerface, die direkt mit meinem Beruf zu tun hatten, nun damit begannen, informative Erklärungen und Beschreibungen zu liefern. So war das wohl, wenn man die höchste Berechtigungsstufe hatte!

 

Verdammt, ich konnte keine vernünftige Wahl treffen, bevor ich nicht alle Informationen gelesen hatte. Übrigens, was machte Tilorn da drüben, dass die Schießerei immer noch nicht begonnen hatte?

 

„Gut. Und wenn wir ihn lebendig, aber in Stücken übergeben? Wie viel würden wir dann bekommen? Würde das den Wert erhöhen oder verringern? Kannst du das bitte erläutern? Ich möchte die richtige Entscheidung treffen. Ich meine, wer weiß … Vielleicht wäre er ohne sein linkes Ohr wertvoller, aber ohne sein rechtes wäre er weniger wert.“

 

Verdammt, dieser Bastard verhandelte über meine Leiche. Ich fragte mich, warum Quartz sich vorgebeugt hatte. Es stellte sich heraus, dass er sich über Tilorns Antwort kaputtlachte, und ich musste ihm eine Nachricht senden, um ihn an seinen Auftrag zu erinnern.

 

„Hm ... Ich weiß nicht.“ Es klang, als sei Falsetto verwirrt. „Ich werde jetzt den Chef fragen.“

 

„Vergiss nicht, dich nach den Nieren zu erkundigen. Wir haben bereits eine Bestellung für seine Nieren – es ist keine schlechte Summe. Wird sich das auf den Preis auswirken, wenn wir ihn euch ohne Nieren geben?“

 

„Ja, ich werde jetzt fragen. Wartet ein paar Minuten“, beschwerte Falsetto sich mit einem leichten Anflug von Ungeduld in der Stimme.

 

Empfänger: Tilorn

 

Text:

 

Was soll das werden? Glaubst du, du verkaufst Hühnerbrühe in einem Supermarkt?

 

Absender: Tilorn

 

Text:

 

Ich bin selbst ein wenig geschockt. Ich dachte, wenn ich mich über ihn lustig mache, indem ich ihn bitte, den Preis zu klären, würde er durchdrehen und den Befehl geben, das Feuer zu eröffnen. Aber es sieht so aus, als ob er mich ernst nimmt und jetzt seinen Chef bittet, zu klären, wie viel deine Ersatzteile kosten und wie dringend sie sie brauchen. Die meisten seiner Soldaten haben Mühe, sich das Lachen zu verkneifen.

 

Empfänger: Tilorn

 

Text:

 

Es sieht so aus, als wären wir auf die Brut reicher Eltern gestoßen, die ihn in eine hohe Position gebracht haben, damit er schneller aufsteigen kann. Na gut, dann zieh‘ es eben weiter in die Länge. Ich werde hier die Einstellungen für Einheiten abschließen.

 

Ich warf Castra einen Blick zu und bedeutete ihr, die Umgebung zu überwachen. Auch unsere Gegner spielten auf Zeit, also könnten sie uns genauso gut längst umzingelt haben und jetzt nur noch darauf aus sein, die Verluste zu minimieren. Oder sie brachten ein paar ernsthaftere Typen heran, um uns zu schnappen.

 

Castra erklärte Laaia mit ein paar Gesten, was die Androide tun sollte. Dann nahm sie Anlauf, sprang hoch und landete auf Laaias verschränkten Fingern. Dank der künstlichen Muskeln von Laaia flog sie geradewegs in den 5. Stock hinauf. Dazu kamen die Harpunen aus Castras Armbändern und ihre Beweglichkeit – und schon war sie auf der Höhe des 7. Stocks, in dem die Fenster zu dieser Gasse begannen.

 

Nachdem Laaia sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, rannte sie auf mein Kommando hin zu Quartz hinüber, damit er nicht ohne Deckung dastand.

 

Ich warf schnell einen Blick in die entgegengesetzte Richtung, um sicherzugehen, dass Sargos etwas weiter zurückgerückt war, sodass Tilorn ihn deckte. Nach dem ursprünglichen Plan hätte er derjenige sein sollen, der den ersten Treffer einstecken musste.

 

Dann begann ich wieder, mich auf das Interface zu konzentrieren. Es lohnte sich, den Blick immer ein wenig auf der jeweiligen Zeile zu halten, da dann eine Erklärung dazu auftauchte.

 

Status der Division auswählen:

 

Forschungsdivision:

 

Diese Division führt Forschungen durch und entwickelt Technologien, um sicherzustellen, dass die Skurfaifer mit maximaler Effizienz arbeiten können.

 

Mögliche Spezialisierungsbereiche:

 

Psionik – Erforschung von psionischen Fähigkeiten und Entwicklung von Anwendungen.

 

Kontrollierte Mutationen – Erforschung der Folgen des Einsatzes von Pikoniten zur Erleichterung kontrollierter Mutationen und Entwicklung von Algorithmen für die Pikoniten, die kontrollierte Mutationen durchführen können.

 

Kybernetik – Erforschung und Entwicklung technologischer Verbesserungen für Skurfaifer in Kampfdivisionen. Durchführung und Überwachung der Implantation von technologischen Erweiterungen.

 

...

 

...

 

...

 

Ich machte mir nicht die Mühe, die ganze Liste der neun Spezialisierungsbereiche zu lesen, denn es war klar, dass dieser Status nicht zu unserer Einheit passte. Nur Tilorn hätte es sicher sehr interessiert.

 

Es wäre besser, wenn ich erst einmal die allgemeinen Beschreibungen durchgehen würde, denn diese waren viel kürzer, und aus ihnen ging hervor, was die Hauptziele waren. Vielleicht gäbe es da etwas Passenderes.

 

Ingenieursdivision:

 

Diese Division wartet, repariert und produziert die mechanischen Elemente, die die Skurfaifer benötigen, um ihre volle Leistungsfähigkeit zu erreichen.

 

Mögliche Spezialisierungsbereiche:

 

...

 

...

 

...

 

Medizinische Division:

 

Diese Division leistet medizinische Hilfe für verwundete Skurfaifer oder Mitglieder ihrer Divisionen sowie für Zivilisten, die bei Einsätzen verwundet wurden. Sie erforscht und beseitigt biologische Ausbrüche, die sowohl für Alpha Rom im Allgemeinen als auch für die Gemeinschaften innerhalb von Alpha Rom eine Bedrohung darstellen.

 

Mögliche Spezialisierungsbereiche:

 

...

 

...

 

...

 

Kampfdivision:

 

Diese Division löst Probleme mit Gewalt und führt die Hauptkampfhandlungen durch. Die Kampfdivisionen bilden den Hauptteil der Skurfaifer-Streitkräfte.

 

Mögliche Spezialisierungsbereiche:

 

...

 

...

 

...

 

[Unzureichende Berechtigungsstufe]

 

[Unzureichende Berechtigungsstufe]

 

[Unzureichende Berechtigungsstufe]

 

[Unzureichende Berechtigungsstufe]

 

Aufklärungsdivision:

 

Dies ist eine universelle Division, deren Hauptaufgabe darin besteht, Feinde aufzuspüren und Informationen zu sammeln. Falls erforderlich, kann diese Division manchmal eine Division mit einem anderen Status ersetzen (Genehmigung des leitenden Offiziers erforderlich).

 

Dies war bei Weitem nicht die letzte Art von Division, aber als ehemaliger Aufklärer war ich daran interessiert, mehr darüber zu erfahren.

 

Ich wollte gerade anfangen, mir die Spezialisierungsbereiche durchzulesen, als ein Schuss fiel, der die ganze brisante Situation, die sich um uns herum aufgebaut hatte, auf den Kopf stellte. Da war er, unser Auslöser. Reflexartig aktivierte ich den Status der Aufklärungsdivision. Es war, als ob mich eine Art böses Schicksal verfolgen würde.

 

Unser Gegner eröffnete schweres Feuer und zwang uns dazu, uns an die Wände und hinter jede mögliche Deckung zu drängen, um nicht von einer verirrten Ladung oder Kugel getroffen zu werden.

 

Sargos ließ fast sofort einen Rauchvorhang am Eingang der Gasse aufziehen, anscheinend nur um der Sache willen, denn damit riskierte er, anstelle von Tilorn die erste Kugel abzubekommen. Aber das war es wert – jetzt konnte der Feind sein Feuer nicht mehr auf uns richten. Ich würde mich bei ihm bedanken müssen, wenn die Auseinandersetzung beendet war.

 

Nein, verdammt, ich würde ihm einen Orden verleihen, wenn ich die Gelegenheit dazu bekäme: Er hatte gleich nach dem Rauchvorhang eine Betäubungsgranate abgeworfen. Ich wusste nicht, woher er diesen Cocktail hatte, aber jetzt konnten sie nicht nur ihr Feuer nicht mehr auf uns richten - auch ihre Wärmesensoren und die meisten ihrer anderen Geräte würden uns nicht mehr aufspüren können.

 

Ein kurzer Blick auf die Minikarte zeigte, dass ich Quartz nicht ohne Grund mit seiner automatischen Laserschrotflinte zum zweiten Eingang geschickt hatte: Den roten Markierungen nach zu urteilen, die sich dem Durchgang entlang der Gebäudewände zu nähern versuchten, war er schon nach wenigen Sekunden gezwungen, in den Kampf einzutreten.

 

Laaia hatte sich aus irgendeinem Grund nicht bewaffnet, sondern hatte beschlossen, die Impulse in ihren Armen, die Leksha auf meine Bitte hin installiert hatte, als letzte Waffe einzusetzen. Ihre Handflächen klappten nach hinten und enthüllten die darunter verborgenen Läufe. Der einzige, aber nicht unerhebliche Nachteil dieser Waffe war die Tatsache, dass sie Energie von Laaias Hauptenergiequelle abzog.

 

Es war nicht schön, hinter den Linien zu sitzen, während die anderen zu kämpfen begannen, aber Tilorn hatte recht: Im Moment war ich derjenige, der am meisten gefährdet war.

 

Dann wurde meine Aufmerksamkeit von einer unaufhörlich blinkenden Nachricht im Dienstchat auf sich gezogen.

 

Es wurde ein Angriff auf die Skurfaifer-Aufklärungsdivision mit dem Rufnamen „Volper“ gestartet! Wollen Sie Alarm schlagen?

 

JA/NEIN

 

 

 

Kapitel 3. Stellung halten

 

 

 

KAUM HATTE ICH DEN ALARM ausgelöst, prasselten Putzsplitter auf meinen Kopf, und ein großer Betonbrocken landete direkt links neben mir. Ich riss den Lauf meines Maschinengewehrs nach oben, drehte mich um und machte mich bereit, einige ungebetene Gäste zu begrüßen, die offenbar von oben kamen.

 

Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um rote Sirenenlichter auf dünnen Beinen handelte, die unter der Außenseite des Gebäudes hervorschossen. Sobald sie auf die vorgesehene Entfernung herausgefahren waren, begannen sie zu blinken. Gleichzeitig schlugen die Sirenen in meinen Ohren Alarm. Die Geräusche schienen aus allen Richtungen zu kommen.

 

Dem Umstand nach zu urteilen, dass die Sirenenlichter die Fassade des Gebäudes durchbrechen mussten, waren sie wohl schon sehr lange nicht mehr benutzt worden. Wahrscheinlich wussten die Arbeiter, die die Fassade errichtet hatten, nicht einmal, dass es sie gab.

 

Auf der Minikarte waren mehrere Blöcke rot markiert und mit einem Hinweis versehen, dass es sich um eine Gefahrenzone handelte. Ganz am Rand der Karte war ein gelber Bereich zu sehen, der das Gebiet abgrenzte, das im Moment noch sicher war. Ich fragte mich immer mehr, was für eine Organisation nach all den Jahren noch immer ein funktionierendes Alarmsystem auf der achten Ebene hatte.

 

Während all dies geschah, gab es an beiden Enden der Gasse heftige Kämpfe. Tilorn stoppte die seltenen Versuche der Soldaten, den Rauchvorhang zu durchbrechen, mit nur einem, maximal zwei Angriffen und schickte die meisten von ihnen dank des Schwungs und der Stärke des partiellen Exoskeletts zurück in den Rauch.

 

Sargos gelang es, einen Soldaten, der versehentlich unter dem Hammer durchgerutscht war, abzufangen, indem er abwechselnd mit beiden Revolvern schoss und eine Reihe von Schüssen in seine Brust abgab. Nur die kleinen, nach hinten und oben gerichteten Ausstöße der Waffe ermöglichten es ihm, den heftigen Rückstoß zu bewältigen und gleichzeitig den herumgeschleuderten Lauf zu fixieren.

 

Quartz hingegen hatte am anderen Ende der Gasse trotz Laaias Hilfe einige Schwierigkeiten. Sie hatten keinen Rauchvorhang, und der Feind gab ihnen keine Chance, hinter der Ecke hervorzukommen, sodass es keine Möglichkeit gab, die Gegner durch Schüsse auf Distanz zu halten.

 

Deshalb waren Quartz und Laaia einige Meter tiefer in die Gasse vorgedrungen und setzten sich auf beiden Seiten zur Wehr, um jeden zu beschießen, der versuchte, in den offenen Raum vorzudringen. Trotzdem war es klar, dass sie es schwer haben würden.

 

Obwohl Castras Markierung auf der Minikarte fast über meiner lag, konnte ich sie nicht sehen, aber ich hatte keine Zeit, in den 3D-Modus zu wechseln, um ihre genaue Position zu ermitteln.

 

Ich hob das Maschinengewehr an meine Schulter und begann, mein Team mit halb automatischem Feuer zu unterstützen, wobei ich sorgfältig auf jeden Feind zielte. Nach ein paar Schüssen drehte ich mich um, um Tilorns Lage zu beobachten, und gab ein oder zwei Schüsse in diese Richtung ab, bevor ich mich wieder umdrehte.

 

Wir befanden uns in einer Sackgasse. Der Grundriss der Gasse und die Anzahl der architektonischen Vorsprünge erlaubten es unseren Gegnern nicht, mit ihren Fahrzeugen durchzukommen. Außerdem befanden sich beide Ausgänge vor massiven Wänden und bildeten einen H-förmigen Abschnitt. Wir hielten die Stellung in dem Verbindungsstück zwischen den beiden längeren Gassen.

 

Sobald wir um die Ecke blickten, sahen wir die Fahrzeuge der Feinde nur zehn Meter von uns entfernt. Sie versuchten, mit einem Großkaliber zuzuschlagen, aber nur die Infanterie konnte uns erreichen, und die wurde mit ziemlich effektiven Waffen getroffen. So war also die Situation – sie kamen nicht an uns heran, und wir konnten nicht entkommen.

 

„Sargos, wie wäre es, sie mit einem neuen Durchgang zu überlisten?“

 

„Das geht nicht“, schüttelte er den Kopf. „Kein Sprengstoff ... Keine Granaten ... Nur ein paar Fläschchen ... Brandsatzmischungen ... und ein halbes Dutzend Rauchpatronen.“

 

Da er durch das Gespräch mit mir abgelenkt war, bekam er von einem Soldaten, der aus dem Rauch gesprungen war, fast eine Ladung in die Brust. Doch Tilorn gelang es, ihn zu retten, indem er in letzter Sekunde die Mündung der Waffe des Soldaten nach oben schlug. Der darauffolgende Hammerschlag ging ins Leere, den der Soldat war schon zurückgerollt und verschwand wieder im Rauch.

 

„Ah, meine Angriffe sind zu langsam“, kommentierte Tilorn, während er sich zur Wand zurückzog. Er zog seinen Hammer hinter sich, hielt ihn in einer Halbschwingung und betrachtete sorgfältig die Rauchwolke vor ihm. „Castra hat mehr als 100 Gegner auf der Minikarte hervorgehoben. Sie versuchen, uns anzugreifen, einer nach dem anderen, manchmal auch ein paar auf einmal.“

 

Nachdem ich einen Blick auf die Minikarte geworfen und mich vergewissert hatte, dass Tilorn recht hatte, stellte ich fest, dass er die Scheiße, in der wir steckten, tatsächlich noch deutlich unterschätzt hatte. Es waren nicht nur etwas mehr als hundert, sondern grob geschätzt etwa vier-, vielleicht sogar fünfhundert. Ich musste Castra fragen, was da los war.

 

Empfänger: Castra

 

Text:

 

Warum stehen die einfach so da?

 

Absender: Castra

 

Text:

 

Sie errichten mobile Barrikaden und schicken gelegentlich einen Selbstmordattentäter zu uns durch ... Sie warten offensichtlich auf etwas oder jemanden und verstärken in der Zwischenzeit ihre Positionen, damit wir nicht herauskommen können. Sie haben sogar ein paar Einheiten in die technischen Tunnel geschickt.

 

Empfänger: Castra

 

Text:

 

Wenn du von dort aus so gut sehen kannst, dann warne wenigstens die anderen, wenn ein weiterer Angreifer in ihre Richtung kommt.

 

Absender: Castra

 

Text:

 

Geht nicht :( Ich muss ständig die Position wechseln, damit sie mich nicht finden. Ich schleiche auf allen vieren herum.

 

Empfänger: Castra

 

Text:

 

Ok. Riskiere nichts. Wenn etwas passiert, komm sofort zu uns zurück!

 

Jetzt war mir alles klar. Entweder warteten sie auf die schwere Infanterie, oder sie bereiteten einen massiven Angriff von beiden Seiten gleichzeitig auf uns vor. Denk‘ nach, Volper, denk‘ nach! Wir mussten dringend aus dieser Sackgasse herauskommen, aber ich sah keine Möglichkeit.

 

Der Umschlag einer eingehenden Nachricht blinkte auf – es sah so aus, als wäre dort, wo Castra war, etwas anderes passiert. Nachdem ich die Nachricht geöffnet hatte, war ich überrascht, einen unbekannten Namen zu sehen. Ich schielte sogar ein zweites Mal auf die Kopfzeile der Nachricht, um nach dem Skurfaifer-Symbol zu suchen, an dem man erkennen konnte, dass die Nachricht vom Posteingang des Dienstes stammte. Aber es war nirgends zu finden, und mir wurde klar, dass die Nachricht an mich persönlich gerichtet war.

 

Absender: Der Diktator

 

Text:

 

Deinetwegen kriege ich noch graue Haare! Meine Analysten sind kurz davor, einen Herzinfarkt zu bekommen, und drohen damit, dass sie dir die zehn Plagen Ägyptens auf den Hals hetzen, wenn sie dich jemals in die Finger bekommen. Ich habe deine Informationen über Leute, die vor der Aktivierung des Neurointerface im Spiel gestorben sind, überprüft ... Wir haben in den ersten Tagen unserer Suche niemanden gefunden, dem so etwas passiert ist. Ich hätte die Sache nicht weiterverfolgt, wenn nicht einer der Analysten den Einfall gehabt hätte, dass man daran denken sollte, die Daten von einem der Freiwilligen mit einzubeziehen. Das Problem dabei war, dass es keine Freiwilligen gab. Natürlich dachten wir daran, ein Experiment mit jemandem durchzuführen, der sich noch nicht für das Spiel registriert hatte, aber wir haben niemanden gefunden. Wir haben dagesessen, uns den Kopf zerbrochen und festgestellt, dass wir selbst einen Freiwilligen stellen müssten, aber aus irgendeinem Grund haben wir es nicht durchgezogen. Und am nächsten Tag haben mehrere Analysten eine Mahnung wegen der Verwendung von Daten eines Freiwilligen erhalten. Kurzum: Die Sache ist sehr mysteriös, aber die Analysten rennen wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen herum und versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ein Befehl sie jetzt noch aufhalten würde.

 

P.S. Falls du es noch nicht herausgefunden hast, ich bin Andrey.

 

Wow … Die Sache baute sich immer weiter auf, und je weiter sie ging, desto mehr Spaß machte das alles.

 

Okay, alle Gedanken beiseite: Ich hatte noch einen Tag zu überbrücken, bis mein Recht auf Replikation aktiviert wurde. Castra musste meine Gedanken gelesen haben, denn sie schickte eine Nachricht an die ganze Truppe.

 

Absender: Castra

 

Text:

 

Mehrere Truppen bewegen sich auf euch zu, insgesamt etwa drei Dutzend Soldaten in voller Rüstung. Ich komme zu euch zurück, für den Fall, dass ich sie von oben überraschen muss.

 

Ich wollte mich auf den Weg machen, um Tilorn zu helfen, hielt aber schnell inne und warf einen Blick auf Laaia, die mit einem bestätigenden Nicken antwortete, das mir sagte, dass sie meine Hilfe brauchte, weil sie es nicht allein schaffen würde … Na ja, auch mit Quartz nicht. Warum konnte ich mich nicht in zwei Teile aufspalten? Ich entschied, dass Tilorns Seite meine Hilfe im Moment dringender brauchte. Er konnte offensichtlich einen wahnsinnig hohen Schaden anrichten, aber nur im Nahkampf.

 

Ich aktivierte den „Kampfschritt“ und begann langsam, mich den Jungs in der Nähe des Rauchvorhangs zu nähern. Das war wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich die Bewegung im Rauch vor ihnen bemerkte, obwohl Tilorn und Sargos auf beiden Seiten der Gasse direkt an den Wänden Stellung bezogen hatten und jeden Moment bereit waren, auf einen Angriff zu reagieren.