Echt wahr? - Tom Phillips - E-Book

Echt wahr? E-Book

Tom Phillips

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Beschreibung

Wir alle tun es mehrmals täglich: Wir flunkern, streuen Gerüchte und tischen anderen genauso faustdicke Lügen auf wie uns selbst. In seinem neuen Buch räumt Tom Phillips mit dem Irrglauben auf, dass Fake News, notorisch lügende Staatsoberhäupter und ungebremst verbreiteter Bullshit eine Erfindung der Neuzeit sind. In einem wilden Ritt durch die Jahrhunderte spießt er die größten Lügen und den irrwitzigsten Quatsch auf, den smarte Strategen, gewissenlose Scharlatane und gelangweilte Entertainer ihren Zeitgenossen erfolgreich als Wahrheit andrehen konnten.

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Buch

Wir alle tun es mehrmals täglich: Wir flunkern, streuen Gerüchte und tischen anderen genauso faustdicke Lügen auf wie uns selbst. In seinem neuen Buch räumt Tom Phillips mit dem Irrglauben auf, dass Fake News, notorisch lügende Staatsoberhäupter und ungebremst verbreiteter Bullshit eine Erfindung der Neuzeit sind. In einem wilden Ritt durch die Jahrhunderte spießt er die größten Lügen und den irrwitzigsten Quatsch auf, den smarte Strategen, gewissenlose Scharlatane und gelangweilte Entertainer ihren Zeitgenossen erfolgreich als Wahrheit andrehen konnten.

Autor

Tom Phillips ist Journalist und arbeitet als Factchecker bei »Full Fact« in London. Der ehemalige Chefredakteur von BuzzFeed UK studierte Anthropologie, Geschichte und Philosophie in Cambridge, war Mitglied einer kurz gefeierten Comedytruppe, arbeitete fürs Fernsehen und im Parlament und gründete auch mal eine Zeitung.

Tom Phillips

Echt wahr?

Die genialsten und beklopptesten Lügen der Menschheit

Aus dem Englischen von Susanne Kuhlmann-Krieg

Die englische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel »TRUTH. A Brief History of Total Bullsh*t.« bei Wildfire, an imprint of Headline Publishing Group.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.Deutsche Erstveröffentlichung Februar 2020Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenCopyright © 2020 dieser Ausgabe by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbHCopyright © 2019 by Tom PhillipsUmschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, MünchenUmschlagmotiv: Getty Images/DigitalVisionVectors/Vectorios2016Redaktion: Antje SteinhäuserSatz: Vornehm Mediengestaltung GmbH, MünchenKF · Herstellung: kwISBN: 978-3-641-25198-7V001www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Für meine Eltern, die mich immer lehrten, welch hohes Gut die Wahrheit ist.

Wobei – nur damit ihr es wisst – , ich habe herausgefunden, dass ihr die Zahnfee wart.

Der Weihnachtsmann wird so was von stinksauer sein, wenn er rauskriegt, dass ihr gelogen habt.

Der frappierendste Widerspruch unserer Zivilisation liegt in der fundamentalen Achtung vor der Wahrheit, zu der wir uns bekennen, und der allumfassenden Missachtung, die wir ihr gegenüber pflegen.«

Vilhjalmur Stefansson, Adventures in Error, 1936

Anmerkung des Verfassers

Dies ist ein Buch über Dinge, die nicht wahr sind. Aus leicht ersichtlichen Gründen hat dies mit sich gebracht, dass ich das vergangene Jahr nahezu unausgesetzt in einem Zustand der Angst verbracht habe.

Es geht in diesem Buch um Geschichte, und Geschichte ist schon im Normalfall chaotisch genug, sie wimmelt von flüchtigen Wahrheiten, Halbwahrheiten und ausgemachten Märchen. In meinem vorangegangenen Buch, in dem es ums Scheitern geht, schrieb ich: »Die Chance, dass in diesem Buch über Fuck-ups keine Fuck-ups enthalten sind, ist minimal.« (Und jawohl: Wir haben seither ein paar gefunden, dankenswerterweise nichts wirklich Schlimmes.) Wenn schon das Schreiben über das Thema Scheitern einem vorkommt, als fordere man die Schicksalsgötter heraus, dann ist die Entscheidung für Unwahrheit als Folgethema so, als lasse man sie auf ein leeres Tor kicken. Und lassen Sie uns ehrlich sein: Die Schicksalsgötter werden einen Abstauber aus zwei Metern Entfernung in ein leeres Netz bestimmt nicht verfehlen. Nicht in der Form, in der sie im Augenblick sind. Also: Ja, es werden sich zweifellos irgendwo in diesem Buch Fehler finden. Ich habe mein Bestes getan, um sie zu vermeiden: doppelt und dreifach nachgeprüft, auf Originaldokumente zurückgegriffen, wo immer es möglich war, versucht, die Fallstricke des Überinterpretierens zu meiden. Die Anmerkungen sollen Ihnen helfen, die Fakten selbst zu checken (und ich ermutige Sie, das auch zu tun). Aber trotzdem, irgendetwas wird durchgerutscht sein. Fehler sind unvermeidlich. Das Einzige, was wir tun können, ist zu versuchen, sie gering zu halten, zuzugeben und auszubügeln. Ich führe eine öffentlich einsehbare Liste der Korrekturen unter tom-phillips.com/mistakes-and-regrets/

Inhalt

Einleitung: Der Augenblick der Wahrheit

1: Der Ursprung der Unart

2: Alte Fake News

3: Das Fehlinformationszeitalter

4: Lügen über Land und Leute

5: Handbuch für Hochstapler

6: Lügen von Staats wegen

7: Krumme Geschäfte

8: Der ganz normale Kollektivwahnsinn

Schluss:Aufbruch in eine wahrhaftigere Zukunft

Dank

Weiterführende Literatur

Anmerkungen

Einleitung: Der Augenblick der Wahrheit

Sie labern nichts als Müll.

Halt! Gehen Sie nicht. Das war eine schreckliche Art, ein Buch zu beginnen, tut mir leid.

Es geht auch gar nicht gegen Sie, den Leser. Vor allem nicht, wenn Sie in einem Laden stehen, dieses Buch durchblättern und überlegen, ob Sie es kaufen sollen. Sollten Sie! Sie sind ein kluger Kopf! Witzig auch und gutaussehend. Um eins klarzustellen: Sie haben nichts an sich, was Ihre Person in besonderer Weise als ungewöhnlich wenig vertrauenswürdig brandmarken würde oder als besonders anfällig für Unwahrheiten. (Es sei denn, nehme ich an, Sie sind zufällig ein professioneller Hochstapler. In diesem Falle: Willkommen, Kapitel fünf wird Ihnen womöglich gefallen.)

Trotzdem sind Sie von Kopf bis Fuß nichts anderes als ein Lügner und Dummschwätzer und liegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf hunderterlei mehr oder weniger folgenreiche Weise falsch mit Ihren Ansichten über die Welt, in der Sie leben. Sie brauchen sich deshalb allerdings nicht zu schämen, denn hier kommt das eigentlich Wichtige – jeder andere um Sie herum steht Ihnen in nichts nach. Und, um der Ehrlichkeit Genüge zu tun, ich auch nicht.

Was ich sagen will, ist schlicht, dass wir Menschen unser gesamtes Alltagsleben in einem Meer der Ungereimtheiten, Halbwahrheiten und ausgemachten Unwahrheiten paddeln. Wir lügen und werden belogen. Unser Umgang miteinander fußt auf einem steten Strom an kleinen frommen Lügen und harmlosen, sozial verträglichen Notlügen, auch »weiße« Lügen genannt. Wir werden mit schöner Regelmäßigkeit von Politikern, Marketingleuten, den Medien und anderen Leuten verladen, und das eigentliche Problem an alledem ist: Es funktioniert. Wir alle sind Trottel, die auf jede gut gemachte Lüge hereinfallen, wobei die vielleicht überzeugendsten Lügen womöglich die sind, die wir uns selbst auftischen.

Im Augenblick fallen Ihnen, wo immer Sie hinschauen, allüberall düstere Warnungen ins Auge, die verkünden, wir lebten in einem »postfaktischen« Zeitalter. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat 2016 »postfaktisch« zum Wort des Jahres gekürt (»post-truth« wurde übrigens auch das Wort des Jahres bei der Wörterbuch-Sammlung Oxford Dictionaries). 2017 erschienen im Vereinigten Königreich an ein und demselben Tag nicht weniger als drei Bücher mit dem Titel »Post-Truth« (zu Deutsch: »Postfaktisch«). Politiker scheinen mit stetig zunehmender Unverfrorenheit die Wahrheit zu verzerren und zu verdrehen, ja zu lügen. Die Öffentlichkeit, so erzählt man uns selbstgewiss, habe »genug von Experten«. Das Internet hat unser soziales Miteinander in ein Schlachtfeld der Fehlinformationen verwandelt, auf dem man sich immer weniger sicher sein kann, ob Onkel Jeff ein Mensch aus Fleisch und Blut ist oder ein russischer Bot.

Der Fairness halber sei gesagt, dass ziemlich leicht nachzuvollziehen ist, warum Menschen glauben, dass wir in einer faktenresistenten Zeit leben, die ihresgleichen sucht. Um nur ein recht augenfälliges Beispiel zu nennen: Die Vereinigten Staaten werden gegenwärtig von einem Präsidenten regiert, der tagtäglich Lügen erzählt – oder vielleicht sind es gar keine. Vielleicht weiß er einfach nicht, was wahr ist und was nicht, und es ist ihm auch egal. Das Ergebnis ist ungefähr dasselbe. Laut dem Faktencheck-Team der Washington Post, hat Präsident Trump zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, in den 869 Tagen seit seinem Amtsantritt über 10 796 »falsche oder irreführende Behauptungen«1 aufgestellt, und das nach einem Jahr, das er als »ein Jahr von nie da gewesener Unehrlichkeit« bezeichnete.2

Das entspricht einem Durchschnitt von mehr als zehn Unwahrheiten an jedem einzelnen Tag, und die Häufigkeit, mit der er solche von sich gibt, hat im Laufe der Zeit beträchtlich zugenommen. Am 7. September 2018 riss er dank eines besonders intensiven Schwalls an bodenlosem Bockmist, in dessen Verlauf er (wiederum der Post zufolge3) in einer Zeitspanne von nur 120 Minuten nicht weniger als 125 falsche oder irreführende Behauptungen unterbrachte, die 5 000er-Marke. Das ist mehr als eine Lüge pro Minute. Und das war nicht einmal sein unehrlichster Tag – diese zweifelhafte Ehre gebührt dem 5. November 2018, dem Abend der Zwischenwahlen, an dem die Post über einen Zeitraum von drei Wahlkampfkundgebungen 139 unzutreffende Behauptungen registrierte.

Das ist, so kann man mit Fug und Recht sagen, alles andere als normal. Aber heißt das, wir lebten im postfaktischen Zeitalter? Ich bin hier, um zu sagen: mitnichten.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich trete hier keineswegs an, um Sie davon zu überzeugen, dass unsere Gegenwart nicht bis zum Anschlag vor hunderttausend Geschmacksrichtungen von Bockmist strotzt – das tut sie fürwahr! Es ist nur so, dass ich ein Problem mit der Behauptung habe, wir lebten in einem »postfaktischen« Zeitalter, und das besteht darin, dass solches bedeuten würde, es habe an irgendeinem Punkt ein »faktisches Zeitalter« gegeben, das wir hätten hinter uns lassen können.

Leider sind die Belege für ein solches Zeitalter … ääähm, lückenhaft, um es milde auszudrücken. Die Vorstellung, dass wir kürzlich irgendeine Art Goldenes Zeitalter von kompromissloser Ehrlichkeit und der leidenschaftlichen Hingabe an Sorgfalt und schlagende Beweise hinter uns gelassen haben, ist, rundheraus gesagt, kompletter Unfug.

Jawohl, es wird dieser Tage ein Haufen Unfug verzapft. Wir alle tragen in der einen oder anderen Weise im Kleinen oder Großen dazu bei. Wir alle haben schon mal ein haltloses Gerücht weitererzählt, und wir alle haben irgendwann schon mal den »Teilen«- oder »Retweet«-Button gedrückt, ohne uns der Richtigkeit des Gesagten versichert zu haben, weil das, was drinstand, unserer persönlichen Haltung entgegenkam.

Und ungeachtet dessen, was man Ihnen vielleicht erzählt hat, wir sind schon sehr, sehr lange so.

Genau darum soll es in diesem Buch gehen: die Wahrheit und all die fantasievollen Klimmzüge, mit denen es die Menschheit ihre Geschichte hindurch verstanden hat, sie zu umgehen. Denn nichts davon ist neu. Donald Trump ist weit davon entfernt, der erste Politiker zu sein, der in alle Richtungen Lügen spuckt wie ein gottverdammter Rasensprenger. Wir hätten Facebook nicht gebraucht, um unbelegte und dubiose Gerüchte von einer Person zur nächsten zu verbreiten. Denn solange es einen schnellen Taler zu machen gab und leichtgläubige Menschen, denen man ihn aus der Tasche leiern konnte, gab es jemanden, der bereit war, kreativ mit Tatsachen umzugehen, um Leute um ihre Kohle zu prellen.

Natürlich war es noch nie ganz so einfach zu definieren, was genau die Wahrheit ist und was nicht, wie manche Menschen vielleicht annehmen würden. Dann sind da noch die anderen Fragen wie: Woher kommt das Lügen? Liegt Unehrlichkeit in der Natur des Menschen und menschlicher Gesellschaften? Sind Menschen die einzigen Geschöpfe, die lügen? Das wollen wir im ersten Kapitel, Der Ursprung der Unart, genauer ergründen. Wir werden die feinen Unterschiede zwischen »Lügen« und »Bullshit« untersuchen, mit der unerwarteten Tatsache konfrontiert werden, dass Lügen außer aus Not und Mitleid noch aus vielen verschiedenen anderen Gründen entstehen können – dass sie also außer Weiß noch verschiedene andere Farben haben können, und über die erschreckende Wirklichkeit nachgrübeln, dass es unendlich mehr Möglichkeiten gibt, unrecht als recht zu haben.

Etliche Jahrhunderte hindurch war die Nachrichtenindustrie eine unserer Hauptquellen für unser Wissen über die Welt. Der Journalismus, so heißt es, liefert die erste Fassung von Geschichte – aber wie wir sehen werden, war dies sehr häufig eine schauderhafte Fassung von der Sorte, bei der Lektoren sich die Haare ausraufen. In Kapitel zwei, Alte Fake News, werden wir uns mit den Wurzeln unserer unersättlichen Gier nach Nachrichten beschäftigen, auf einen Toten treffen, der gar nicht tot war, und entdecken, dass unsere modernen Sorgen in Bezug auf wenig vertrauenswürdige Nachrichtenquellen und eine Überfrachtung mit Informationen vielleicht gar nicht so neuartig sind, wie wir dachten.

Mag das Nachrichtengeschäft bescheiden angefangen haben, es ist nicht lange so geblieben, sondern hat sich alsbald zu einer Industrie gemausert, die unsere Gesellschaft und unseren Blick auf die Welt in tiefgreifender Weise geformt hat. Das heißt allerdings nicht, dass es dadurch verlässlicher geworden ist. Vom großen Mondschwindel des Jahres 1835 (bei dem die New York Sun eine Serie komplett erfundener Artikel veröffentlichte, denen zufolge der große Astronom John Herschel auf dem Mond eine komplexe Zivilisation entdeckt hatte) über ein paar total idiotische Fake News über Badewannen, die Hitlertagebücher und den berüchtigten Serienmörder von Croydon war eine Menge von dem, was wir über die Welt zu lesen bekommen haben, kompletter Blödsinn. Mit diesen Dingen werden wir uns in Kapitel drei, Das Fehlinformationszeitalter, befassen.

Wir irren nicht nur in Bezug auf das, was in der Welt passiert, wir haben auch eine denkbar schlechte Bilanz, wenn es darum geht, Gegebenheiten an der und über die Welt auf die Reihe zu kriegen. In Kapitel vier, Lügen über Land und Leute, begeben wir uns auf eine Reise durch mehrere Jahrhunderte der, na ja, sagen wir, »kreativen Geografie«. Ob es sich um riesige Bergregionen handelt, die es nie gegeben hat, um unglaubwürdige Erzählungen über sagenumwobene Länder oder um Forschungsreisende, die womöglich gar nicht an den Orten waren, die sie vorgaben, bereist zu haben – wir werden sehen, inwieweit unsere Landkarten durch die Tatsache geformt wurden, dass es herkömmlicherweise ziemlich schwierig ist, sich aufzumachen und die Dinge nachzuprüfen, wenn Leute einfach irgendwelches Zeug über die fernen Regionen der Welt erfinden.

Das ist etwas, das sich der womöglich größte Hochstapler aller Zeiten schamlos zunutze machte – ein Mann, der ein Land betrog, indem er ein anderes Land komplett erfand. Er ist nur einer aus der Reihe der Schmalspurgangster und Großbetrüger, denen wir im darauffolgenden Kapitel, Handbuch für Hochstapler, begegnen werden, das unserer ewigen Faszination für Betrüger auf den Grund geht. Von dem verblüffend einfachen Schwindel des eingefleischten Bauernfängers William Thompson über einen sowjetischen Hochstapler, der die Bürokratie nach seiner Pfeife tanzen ließ, bis zu der Französin, die auf der Bürgschaft eines leeren Tresors Jahrzehnte hindurch ein Luxusleben führte, wollen wir uns die unglaublichsten Scharlatane der Geschichte vorknöpfen und die Frage stellen: Wie viel von alledem war Betrug, und wie viel haben sie selbst geglaubt?

Wenn es eine Sache gibt, die jeder über Politiker weiß, dann ist es die Tatsache, dass sie lügen. Sie lügen in Bezug auf die großen Dinge, sie lügen in Bezug auf kleine, und sie lügen in Bezug auf Dinge aller möglichen Größenordnungen dazwischen. Und selbst wenn das (psssst) Politikern gegenüber vielleicht ein bisschen unfair sein mag, brauchen sie definitiv ein eigenes Kapitel. In Lügen von Staats wegen werden wir uns die schändliche Kunst des politischen Betrugs vornehmen: Von der Kriegspropaganda bis hin zu Politikern, die es scheinbar einfach nicht lassen können, in Bezug auf ihre eigenen Leistungen zu schwindeln.

Wo immer es Geld zu verdienen gibt, gibt es auch jemanden, der bereit ist, die Wahrheit zu verdrehen, um daran zu kommen. In Krumme Geschäfte werden wir uns zwei der größten Spielwiesen hierfür vornehmen: die Welt des Handels und die der Medizin. Geschäft hat sich die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch immer auf Betrügereien kleiner und größerer Art gegründet: von Ea-nasir, dem Kupferhändler im alten Mesopotamien, der den Leuten das Geld abknöpfte, dafür aber nie Kupfer lieferte (und damit Anlass für die ersten Beschwerdebriefe der Menschheitsgeschichte gab), bis hin zu Whitaker Wright, der im 19. Jahrhundert mit einer Reihe von Gaunereien ein Vermögen verdiente. Und wir werden eine Handvoll berühmte Quacksalber der Menschheitsgeschichte kennenlernen: vom berüchtigten »Wunderarzt« – einem Pionier der neuen Medien mit politischen Ambitionen, der damit reich wurde, dass er impotenten Männern Ziegenhoden implantierte – bis hin zu dem Mann, der seinen Namen unsterblich machte, indem er bei dem Versuch, etwas ganz anderes zu vermarkten, zufällig das Hypnotisieren erfand.

An diesem Punkt werden wir ein paar der beeindruckendsten Lügner der Weltgeschichte kennengelernt haben, aber wenn wir nun glauben, Lügner seien das einzige Problem, das wir haben, steht uns eine böse Überraschung ins Haus. Es zeigt sich nämlich, dass wir Menschen im Kollektiv großes Talent dafür haben, aus dem Nichts Mythen erstehen zu lassen. In Der ganz normale Kollektivwahnsinn werden wir sehen, wie kollektiver Wahn, Moralpaniken und Massenhysterien uns dazu verleitet haben, ein paar absolut lächerliche Dinge zu glauben – von den Phantomluftschiffen, die Großbritannien heimsuchten, bis zu dem bemerkenswert verbreiteten Glauben, dass irgendwer oder -was versuche, Männern den Penis zu entwenden, zudem von Drachenjagden in amerikanischen Kiefernwäldern bis hin zu … nun ja, echten Hexenjagden. Wenn es darum geht, in der Wahrheit zu leben, so hat sich gezeigt, sind wir selbst unser schlimmster Feind.

Und im letzten Kapitel Aufbruch in eine wahrhaftigere Zukunft werden wir fragen: Was können wir an alledem ändern? Wenn Lügen und Dummschwätzerei die gesamte Geschichte hindurch immer zu verzeichnen waren, was bedeutet das dann für unsere Wissensindustrie – Dinge wie Natur- und Geschichtswissenschaft und all unsere anderen Versuche, Tatsachen über die Welt zu ergründen? Sind wir dazu verdammt, unser Leben auf ewig in einem Nebel aus falschen Informationen zu leben, oder gibt es Dinge, die wir alle tun können, um das Rad ein kleines Stück in Richtung Ehrlichkeit zu drehen?

Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Spritztour durch nur ein paar der unglaublichsten Lügen, des dreistesten Bullshits und der hartnäckigsten Falschbehauptungen der Menschheitsgeschichte. Eine Menge von dem, was Sie hier finden werden, ist nicht zu glauben – und doch wurde alles davon von irgendwem geglaubt. Am Ende werden Sie verstehen, dass es nie ein Zeitalter der Wahrheit gegeben hat, und Sie werden eine ganz neue Wertschätzung für die wunderbare Bandbreite an Idiotien entwickelt haben, die wir als Art zuwege gebracht haben. Kurz gesagt, dieses Buch wird Sie zu einem besseren, klügeren und attraktiveren Menschen machen.

Ehrlich. Würde ich Sie anlügen?

1 Der Ursprung der Unart

Dies ist ein Buch über Wahrheit oder, genauer gesagt, über Dinge, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Das bedeutet leider, dass wir, bevor wir uns mit dem eigentlichen Thema des Buches befassen, ein bisschen darüber nachdenken müssen, was »die Wahrheit« eigentlich ist. Und, wichtiger noch, was nicht.

Bedauerlicherweise wird es dabei bemerkenswert rasch höchst unübersichtlich, weil es eine so unglaubliche Fülle an Möglichkeiten gibt falschzuliegen. Das mag manche Menschen überraschen. Viele von uns nehmen an, dass es einfach nur richtig und falsch gibt, und mehr noch, dass beides leicht auseinanderzuhalten ist. Leider ist es nicht ganz so einfach, wie die Menschen seit Langem wissen. Die gesamte Geschichte hindurch sind diejenigen, die über das Wesen der Wahrheit und ihres Gegenteils nachgedacht haben, wieder und wieder mit einem zentralen Prinzip konfrontiert worden: Es gibt eine äußerst begrenzte Zahl an Möglichkeiten, recht zu haben, aber eine nahezu unendliche Zahl an Möglichkeiten, unrecht zu haben.

»Die Wahrheit hat seit jeher nur einen Vater, Lügen aber sind die Bastarde von tausend Männern und werden überall gezeugt«1, wie der elisabethanische Schriftsteller Thomas Dekker 1606 beklagte. Oder wie es der Philosoph Michel de Montaigne im 16. Jahrhundert in seinem Aufsatz Die Lügner ausdrückte: »Wenn die Lüge nur ein Gesicht hätte wie die Wahrheit, da wäre es nicht so schlimm; denn wir könnten das Gegenteil von dem, was der Lügner sagt, als richtig annehmen: aber die Gegenseite der Wahrheit hat hunderttausend Gesichter und einen unendlich weiten Spielraum.«

Dieses Buch ist der Versuch, nur einige wenige dieser hunderttausend Formen aufzulisten.

Die Zeit, in der wir leben, ist bei Weitem nicht die erste, die von der Frage nach Wahrheit beziehungsweise dem Mangel daran besessen ist. Ja, es hat in Europa eine Epoche gegeben, für deren Klima die zeitgenössische Geschichtsschreibung Bezeichnungen wie »Dissimulation und Ambiguität« verwendet, weil Lügen so an der Tagesordnung war – der Kontinent war seit Anfang des 16. Jahrhunderts durch religiöse Konflikte tief gespalten, und jedermann hatte sich eine täuschende Fassade zugelegt, allein um zu überleben.

Niccolò Machiavelli: Er wusste Bescheid. Niccolò Machiavelli, Ölgemälde von Santi di Tito, zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Foto: Imagno/Getty Images

Machiavelli, ein Mann, der mit der Kunst der politischen Täuschung dermaßen assoziiert wird, dass wir heute seinen Namen (ziemlich unfairerweise) verwenden, um entsprechende Manöver zu benennen, schrieb 1521: »…seit einiger Zeit sage ich nie, was ich denke … und wenn mir doch einmal die Wahrheit entschlüpft, so verberge ich sie …, dass es schwer ist, sie herauszufinden.«2 Seien wir ehrlich, wir alle hatten bei der Arbeit schon solche Tage.

Die Sorge vorm Belogenwerden hat die Menschheit ihre gesamte Geschichte hindurch derartig umgetrieben, dass sie eine bemerkenswerte Fülle an Methoden ersonnen hat, Lügner zu identifizieren. Die altindischen Veden beispielsweise hielten sich an die Körpersprache und behaupteten: »Ein Lügner beantwortet Fragen nicht oder nur ausweichend. Er redet wirr, scharrt mit dem großen Zeh am Boden und fröstelt. Sein Gesicht verfärbt sich, er massiert mit den Fingern seine Haarwurzeln und versucht, mit allen Mitteln aus dem Haus zu kommen …«3 Ebenfalls in Indien wurde ein paar Jahrhunderte später eine Methode propagiert, die auf dem Körpergewicht basierte: Der mutmaßliche Lügner wurde auf eine Waage gestellt und sein Gewicht genau austariert. Dann ging man hinaus, ein Richter besprach die Waage eine Weile, dann musste der Beschuldigte erneut auf die Waage treten. War er leichter als zu Beginn, galt er als nicht schuldig.4

(Interessanterweise offenbart dies eine komplett andere Beziehung zwischen Gewicht und Wahrheit, als man sie aus vielen Hexenprozessen in Europa kennt: In Indien wurde Leichtigkeit mit Unschuld gleichgesetzt, während in Europa eine Aura von besonderer Leichtigkeit und Beschwingtheit hinreichen konnte, jemanden der Zauberkraft zu zeihen. So gesehen liefert der indische Ansatz ein selten triftiges Argument dafür, bei Gericht pinkeln zu gehen.)

Natürlich bevorzugten andere Kulturen einfachere, direktere Methoden, Lügner zu erkennen. Heiße Schüreisen zum Beispiel oder kochendes Wasser. Es ist unklar, ob diese in irgendeiner Weise wirksamer waren.

Lange Zeit haben Menschen beträchtliche Anstrengungen in Versuche gesteckt, die verschiedenen Arten von Unwahrheiten zu klassifizieren. Es war ein bisschen so, als würde ein Theologe eine Buzzfeed-Liste erstellen. Schon im Jahr 395 machte Augustinus einen grandiosen Anfang und unterschied acht Stufen des Lügens, hier in absteigender Reihenfolge nach ihrer Verwerflichkeit sortiert: Lügen in Glaubenssachen, Lügen, die anderen schaden und niemandem nützen, Lügen, die anderen schaden und jemandem nützen, Lügen, die aus reiner Lust am Lügen erzählt werden, Lügen, die erzählt werden, um »andere zu beeindrucken«, Lügen, die niemandem schaden und jemandem materiell helfen, Lügen, die niemandem schaden und jemandem spirituell helfen, und Lügen, die niemandem schaden und jemanden vor »körperlicher Entehrung« bewahren. (Ich glaube, mit Letzterem hat er so was gemeint wie jemandem beim Singletreff die Tour vermasseln, aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher.)

Dieser Tage definieren wir Lügen freilich anders. Aber selbst da gibt es Feinheiten, die Ihnen womöglich bisher verborgen geblieben sind: Die »weißen Lügen« habe ich ja bereits erwähnt – fromme Notlügen, harmlose kleine, sozialverträgliche Schwindeleien, die es uns ermöglichen, miteinander auszukommen, ohne uns gegenseitig umzubringen – , aber wussten Sie, dass es noch andere Farben von Lügen gibt? »Gelbe Lügen« sind so etwas wie Ausreden, die aus Verlegenheit, Scham oder Feigheit erzählt werden, um ein Versagen zu kaschieren: »Mein Laptop hat den Geist aufgegeben, und dabei ist der Bericht verloren gegangen, den ich Ihnen für heute definitiv zugesagt hatte.« »Blaue Lügen« sind eher das Gegenteil, sie spielen die eigene Leistung herunter und werden aus Bescheidenheit erzählt (»Oh, der Bericht ist nichts Besonderes, Cathy hat das meiste davon geschrieben, echt.«). »Rote Lügen« sind die womöglich interessantesten von allen: Lügen, die ohne jede Betrugsabsicht erzählt werden. Der Sprecher weiß, dass er lügt, seine Zuhörerschaft weiß, dass er lügt, und der Sprecher weiß, dass die Zuhörer es wissen. Das Ziel ist nicht, jemanden in die Irre zu führen – vielmehr soll den Zuhörern etwas signalisiert werden, das nicht laut gesagt werden kann (ob es sich dabei nun ganz einfach um ein »Leck mich« handelt oder um ein etwas wohlwollenderes: »Sollen wir nicht alle so tun, als ob das nicht passiert wäre«?). Stellen Sie sich ein Paar vor, das vor seinen Nachbarn so tut, als hätte es gestern Abend nicht diesen fürchterlichen Krach gehabt, obwohl es weiß, dass jeder es mitbekommen hat, und Sie haben die grobe Richtung.

Es heißt, eine Lüge könne um die halbe Welt reisen, während die Wahrheit noch dabei ist, sich die Stiefel zu schnüren. (Bei der Frage, wer das eigentlich gesagt hat, liegen die Dinge allerdings verzwickter. Oft wird der Ausspruch Mark Twain zugeschrieben oder Winston Churchill oder auch Thomas Jefferson oder einer beliebigen Zahl anderer aus den Reihen der üblichen Verdächtigen für Zitat-Zuschreibungen. Diese Zuschreibungen sind, wie könnte es anders sein, sämtlich falsch. Die erste Formulierung in diesem Sinne stammt möglicherweise von Jonathan Swift, der 1710 schrieb: »Die Falschheit fliegt und die Wahrheit kommt hinterhergehinkt.«)

Jonathan Swift beim Ersinnen von irgendeinem QuatschJonathan Swift, Ölgemälde von Charles Jervas, circa 1718. Foto: Granger/Alamy

Wer auch immer es gesagt hat, es trifft mit Sicherheit zu, dass Bullshit sich mit bemerkenswerter, ja beängstigender Geschwindigkeit verbreiten kann, wie Sie vermutlich wissen, wenn Sie je versucht haben, Gerüchten im Internet entgegenzutreten – was übrigens mein Brotberuf ist, also glauben Sie mir, ich verstehe etwas davon.

In Wirklichkeit aber hat der Grund dafür, dass die Unwahrheit die Lüge so oft überflügelt, weniger mit der relativen Geschwindigkeit von Fakten und Fiktionen oder gar mit der unpraktischen Fußbekleidung der Wahrheit zu tun als vielmehr mit der schieren Masse und Vielfalt an Unwahrheiten, die da im Angebot sind. Auf jede Lüge, die einmal um die halbe Welt reist, kommen bestimmt Tausende, die es nicht einmal über die Türschwelle schaffen. Aber die unfassbare Zahl an potenziellen Lügen, die da draußen lauert, losgelöst von aller Notwendigkeit, sich mit der Realität zu messen, bildet eine riesige darwinsche Spielwiese der Konkurrenz um die überzeugendsten und dauerhaftesten Lügen – jene Zombie-Unwahrheiten, die einfach nicht totzukriegen sind. Das ist so ähnlich wie bei jenen Fischarten, die zwei Millionen Eier ablegen, nur damit immerhin zwei ihrer Nachkommen überleben können.

Die Wahrheit hingegen ist … nun ja, irgendwie langweilig. Sie thront einfach da, ein kleiner grauer Klumpen von unbestimmbarer Größe, vertraut, aber unergründlich. Außer ziemlich öde zu sein ist sie bemerkenswert frustrierend, denn wie jeder, dessen Job darin besteht zu versuchen, kleinen Fitzelchen Wahrheit auf die Spur zu kommen, bezeugen wird, hat sie die fiese Angewohnheit, einem grundsätzlich durch die Finger zu gleiten, sobald man glaubt, sie in Händen zu halten.

Natürlich gibt es bestimmte Dinge, die schlicht und unbestreitbar wahr sind: Feuer ist heißer als Eis, im Vakuum ist die Lichtgeschwindigkeit konstant, der beste Song aller Zeiten ist »Dancing On My Own« von Robyn. Aber sobald Sie sich jenseits dieser unabänderlichen Naturgesetze bewegen, werden die Dinge alarmierend rasch sehr undurchsichtig. Sie ertappen sich dann gerne mal bei Sätzen wie »die besten verfügbaren Belege deuten darauf hin, dass …«, und: »Ja, aber wie steht es mit dem großen Ganzen?« Jeder, der schon einmal Zeit mit dem Streben nach Genauigkeit und Beweisen zugebracht hat, weiß, dass jedes neue Bruchstückchen Wahrheit die Tendenz besitzt, zehn weitere Fragen aufzuwerfen. Jedes Mal, wenn Sie glauben, der Erleuchtung näher zu kommen, zieht sich die Wirklichkeit ein weiteres Stückchen gen Horizont zurück, und Sie ertrinken in einem Meer von Vorbehalten. So betrachtet ist Wahrheit weniger etwas Dingfestes als vielmehr eine lange verwirrende Reise an ein Ziel, das Sie nie erreichen werden.

Die Abermillionen von Unwahrheiten, die unsere Welt uns währenddessen bietet, sind verführerisch, vielseitig, wandelbar und – wenn wir ehrlich sind – unter Umständen irre lustig.

Es ist dieser unermessliche Facettenreichtum der Unwahrheit, mit dem sich dieses Buch befassen wird, denn Lügen sind nichts weiter als nur eines der »hunderttausend Gesichter«, über die die Kehrseite der Wahrheit verfügt.

Da gibt es die Meinungsmache, die Kunst der politischen Irreführung. Das Abgefeimte an der Meinungsmache ist, dass sie nicht notwendigerweise lügen muss, um unehrlich zu sein. Während viele Politiker lügen – schockierende Neuigkeit, ich weiß – , besteht der wahre Gipfel der Kunst des Meinungsmachers darin, etwas komplett Unwahres zu suggerieren, dabei aber nur Wahres zu sagen – sozusagen aus ehrlichen Ziegelsteinen ein Lügenhaus zu errichten. Dann ist da noch Verblendung am Werk: die ungebrochene Fähigkeit des Menschen, unrecht zu haben, sich dabei aber einzureden, dass man im Recht ist, ob es nun um die unablässige Überschätzung unserer eigenen Fähigkeiten geht oder unsere Anfälligkeit für Massenhysterien und die Herrschaft des Mobs. Und dann ist da noch die am weitesten verbreitete und vielleicht schlimmste Variante von allen: Bullshit – anmaßendes, hohles Gelaber.

Wir haben dem Philosophen Harry G. Frankfurt dafür zu danken, dass er sich die Mühe gemacht hat, den Begriff Bullshit auseinanderzuklamüsern – er war mit seiner epochalen Arbeit »Bullshit« der Erste, der ernsthaft Zeit in die Analyse dieses komplexen Sachverhalts gesteckt hat. (Ja, Harry Frankfurt hat als Philosoph eindeutig eine Menge Spaß.)

Frankfurts Haupterkenntnis ist, ungeachtet dessen, was Sie womöglich denken, dass Lügen und Bullshit-Reden nicht ein und dasselbe sind. Er schreibt: »Niemand kann lügen, so er nicht glaubt, die Wahrheit zu kennen. Zur Produktion von Bullshit ist eine solche Überzeugung nicht erforderlich.«

Mit anderen Worten, einem Lügner liegt die Wahrheit sehr am Herzen – aus demselben Grund, aus dem einem Seemann Eisberge am Herzen liegen. Er muss wissen, wo sie sich befinden, um exakte und wohlgeplante Maßnahmen treffen zu können, diese zu umschiffen. Für den Bullshitter dagegen ist die Wahrheit irrelevant. Beim Bullshitten gilt eine kleine, versehentlich eingestreute Prise Wahrheit bestenfalls als optionales Plus: Wenn die Bullshit-Welt, die Sie kreieren, sich gelegentlich mit der realen Welt überschneidet, schadet Ihnen das nicht, ja, es kann Ihnen sogar einen nützlichen Bonus verschaffen. Für einen Lügner hingegen kann sich das sorglose Zulassen einer unbequemen Tatsache als fatal erweisen.

Bullshit operiert auf der Ebene reiner Traumtänzerei, baggert sich fröhlich durch alle Ungereimtheiten, weil es im fraglichen Moment, na ja, eben gut aussieht. Frankfurt erklärt, in seinen Augen liegt »das Wesen des Bullshit … in dieser Gleichgültigkeit gegenüber der Frage, wie die Dinge wirklich sind«.

In ihren Auswirkungen auf die Welt im Großen unterscheiden sich beide infolgedessen tiefgreifend. Die Lüge ist das Skalpell, Bullshit ein Bulldozer. Wenn Sie sich in jüngster Zeit in der Welt umgeschaut und gefragt haben, wie diese lügenden Lügner mit ihren dreisten Lügen so ungeschoren davonkommen können und warum die Leute ihre Lügen nicht Lügen nennen, nun … hier liegt die Antwort: Sie haben sie der falschen Sache beschuldigt. Lügen – ein trickreiches, detailversessenes Geschäft – ist genaugenommen nicht unser Hauptproblem. Unser Hauptproblem ist Bullshit – dummes, anmaßendes Hohlgeschwätz.

Und dann, jenseits von alledem, gibt es noch das gute alte Unrechthaben.

Wie ich bereits erwähnt habe, verdiene ich meine Brötchen in einer Organisation, die Fakten checkt, und als solche kommen wir mit schöner Regelmäßigkeit mit dem gesamten Olymp der Möglichkeiten in Berührung, wie Menschen irren können. So sehr, dass wir uns im vergangenen Jahr zu einer Art Gedankenexperiment veranlasst sahen, mit dem wir versuchen wollten, die Leute in unserer Organisation dazu zu bringen, sich Gedanken über die vielen verschiedenen Arten von Fehlern zu machen, auf die man in freier Wildbahn so stößt. Die Idee ist, den gesamten verwirrenden, chaotischen Kram, von dem die meisten Dinge der Welt umgeben sind, loszuwerden und alles auf eine einzige schlichte Feststellung aus einer einzigen Quelle herunterzubrechen – eine Aussage, zu deren Bestätigung oder Widerlegung Sie keine weiteren Quellen heranziehen können. Wir haben es »Uhrenspiel« genannt, und so funktioniert es:

Sie werden durch das penetrante Klingeln eines Telefons aus dem Schlaf geschreckt. Sie schlagen die Augen auf. Sie befinden sich in einem Ihnen fremden Raum, schwach erhellt durch einen Lichtstrahl, der aus einem Türspalt, der um die Ecke verborgen liegt, herüberschimmert, Sie mutmaßen, dass er aus dem Bad kommt. Aus dem allgemeinen Design Ihrer Umgebung, das Ihnen signalisiert, »eine Art von Zuhause, aber kein richtiges«, schließen Sie, dass es sich um irgendeine Art Hotelzimmer handelt. Sie sind sich nicht sicher, wo Sie sind, oder wie Sie hierhergelangt sind – aber aus dem vernebelten Zustand Ihres Gehirns schließen Sie, dass Sie extrem unter Jetlag leiden.

Sie haben keine Ahnung, wie lange Sie geschlafen haben.

Sie blicken sich im Zimmer um, suchen nach irgendwelchen Anhaltspunkten. Es ist keine Uhr zu sehen, dunkle Vorhänge verhüllen die Fenster, sodass Sie keinerlei Hinweis darauf haben, ob nun Tag oder Nacht ist. Das Telefon neben Ihrem Bett klingelt noch immer viel zu laut. Umständlich nehmen Sie den Hörer ab.

»Hey, du hast es geschafft!«, verkündet eine etwas zu fröhliche Stimme am anderen Ende. Die Stimme hat einen unbestimmbaren Akzent, den Sie nicht richtig zuordnen können.

»Hä?«, geben Sie zurück, »wer ist da?«

»Hier ist Barry!«, erklärt die Stimme. »Bin froh, dich endlich an der Strippe zu haben!« Sie sind sich nicht sicher, ob Sie einen Barry kennen, beschließen aber, das Spiel mitzuspielen.

»Ich, äh …«, beginnen Sie, bevor Ihnen aufgeht, dass Sie gar kein Ende zu dem Satz haben, den Sie da eben angefangen haben. »Äh … wie spät ist es?«, fragen Sie lahm.

»Einen Augenblick«, sagt die Person, die behauptet, Barry zu sein, »lass mich rasch gehen und auf die Uhr schauen.« Sie hören das Geräusch eines abgelegten Telefons und Schritte, die sich entfernen. Zeit vergeht, es können wenige Sekunden sein oder ein paar Minuten, Sie sind sich nicht sicher. Die Schritte nähern sich erneut.

»Es ist fünf Uhr, Kumpel«, sagt der selbst ernannte Barry.

»Okay …«, entgegnen Sie.

Der Witz an dem Spiel ist: Können Sie auflisten, was alles dazu angetan sein könnte, Ihnen in diesem einen Augenblick einen falschen Eindruck von der Tageszeit zu vermitteln? Spoileralarm: Es gibt vermutlich mehr Möglichkeiten, als Sie annehmen! Wir sind bisher bei mehr als zwanzig, und selbst dabei haben wir ganz bestimmt einige übersehen.

Nur zu, nehmen Sie sich einen Augenblick und schauen Sie, wie viele Ihnen einfallen. Stellen Sie sich vor, im Hintergrund spielt derweil ein bisschen gefällige Hintergrundmusik.

[»TAKEFIVE« VONDAVIDBRUBECKLÄUFT, WÄHRENDSIESICHDENKOPFÜBERUHRENZERBRECHENUNDMÖGLICHERWEISEAUCHÜBERDERFRAGE, OBDERAUTORPLÖTZLICHVERRÜCKTGEWORDENIST.]

In Ordnung, sind Sie wieder da? Gut! Nehmen wir zuerst die, die auf der Hand liegen: Barrys Uhr könnte falsch gehen: Sie könnte vor- oder nachgehen, vielleicht auch ganz stehen geblieben sein, vielleicht geht sie auch richtig, wurde aber am Anfang falsch gestellt. Vielleicht ist es eine von diesen schwer abzulesenden Dingern, eine von diesen hypermodernen Designerstücken aus recyceltem Treibholz und Glaskugeln, die an der Wand sehr hübsch aussehen, aber nicht dazu taugen, Ihnen die Zeit genauer als Pi mal Daumen anzugeben. Vielleicht war es gar keine Uhr. Vielleicht war es nur ein Bild von einer Uhr? Vielleicht hat Barry gar keine Uhr und hat sich früher am Tag nur von irgendwem eine Uhrzeit auf ein Stück Papier kritzeln lassen.

Vielleicht befinden Sie und Barry sich in unterschiedlichen Zeitzonen, sodass er zwar mit der Zeit genau richtiglag, die Auskunft für Sie aber gar nicht zutrifft. Vielleicht hat er die Zeit aus Bequemlichkeit einfach auf die nächste Stunde aufgerundet, aber das ist für Sie nicht sonderlich hilfreich, weil Sie wissen wollten, ob es näher an halb sechs ist. Vielleicht war es fünf Uhr, als er auf die Uhr gesehen hat, aber bis er wieder bei Ihnen am Telefon war, hat die Zeit gar nicht mehr gestimmt.

Vielleicht hat Barry Sie absichtlich angelogen, was für verderbte Gründe solche Barrys auch immer dafür haben könnten. Vielleicht hat er nicht gelogen, sondern Bullshit geredet, weil er die Uhr nicht lesen kann, es aber nicht zugeben wollte. Vielleicht glaubt er, die Uhr lesen zu können, weiß aber in Wirklichkeit nicht, wie Uhren funktionieren. Vielleicht wollte er neun Uhr sagen und hat sich versprochen.

Oder vielleicht hat er »neun Uhr« gesagt, und Sie haben sich verhört. Vielleicht sind Sie derjenige, der nicht richtig kapiert, wie das mit der Zeit funktioniert, und denken in diesem Augenblick: »Ah, fünf Uhr, also kurz vor Mitternacht.« Vielleicht sind Sie davon ausgegangen, dass er vergisst, die Zeit einzurechnen, die er gebraucht hat, um zum Telefon zurückzugehen, und denken jetzt, dass es in Wirklichkeit irgendwas wie fünf nach fünf ist, er aber hat das sehr wohl einkalkuliert, und damit haben Sie jetzt doppelt korrigiert.

Vielleicht nehmen Sie in Ihrem leicht paranoiden Zustand aber auch an, dass Barry Sie anlügt – somit ist das, was Sie jetzt ganz sicher zu wissen glauben, dass es definitiv nicht fünf Uhr ist. Aber Sie liegen falsch. Barry ist ein braver Mann, er ist Ihr Freund und würde Sie niemals anlügen. Es ist wirklich fünf Uhr. Ihr mangelndes Vertrauen hat Sie irregeleitet.

Vielleicht verwenden Barry und Sie nicht einmal dasselbe Zeitsystem. Vielleicht ist er Ingenieur bei der NASA, arbeitet an einem Marsprojekt und hat seine Uhr auf Mars-Tage umgestellt, die 37 Minuten länger als Erdentage dauern.

Vielleicht handelte es sich bei »es ist fünf Uhr« gar nicht um den Versuch, Ihnen die Zeit mitzuteilen, sondern um ein Code-Wort als Erkennungszeichen der Geheimorganisation, für die Sie beide arbeiten, was Sie aufgrund einer traumabedingten Amnesie komplett vergessen haben.

Vielleicht kann Zeit, jener mysteriöse Strom, den wir alle entlangtreiben, von Menschen gar nicht wirklich bemessen werden, und so liefern all unsere Mühen, dies trotzdem zu bewerkstelligen, nicht mehr als sehr grobe Annäherungen.

Oder vielleicht … Vielleicht hat er einfach morgens gemeint, und Sie dachten, er meint nachmittags.

Nun, dies alles mag Ihnen, frei heraus gesagt, wie blanker Unsinn vorkommen – aber tatsächlich passt zu jedem der Fälle von potenziellen Missverständnissen ein aus der Wirklichkeit stammendes Beispiel dafür, wie falsche, mangelhaft recherchierte Informationen in die Welt gelangen können. Ja, sogar sehr weit hergeholte wie das Beispiel mit der Mars-Zeit oder Barrys Versuch, sich Ihnen mit einem Superspion-Codewort zu erkennen zu geben.

Einige der Beispiele aus der Realität sind ziemlich naheliegend (lügen ist lügen, Bullshit verzapfen ist Bullshit verzapfen). Zu stark aufzurunden, Abweichungsfehler (wie die Zeit zwischen Uhr und Telefon) nicht zu berücksichtigen oder nicht zu merken, dass Ihre Bezugsquelle einfach unzuverlässig ist (wie die nachgehende Uhr), sind ziemliche Allerweltskomplikationen, vor allem, wenn Sie es mit Tatsachen zu tun haben, die auf Daten basieren. Der Versuch, die Zeit von einer stehen gebliebenen Uhr abzulesen oder von einem Stück Papier, passt zu der menschlichen Gewohnheit, sich auch dann seiner Sache sehr sicher zu sein, wenn ziemlich offensichtlich ist, dass in Wirklichkeit keinerlei sachdienliche Informationen vorliegen, mit denen wir etwas anfangen können. Barrys Mars-Uhr ist übrigens ein recht verbreitetes Beispiel für Leute, die nicht realisieren, dass sie für ein gemeinsames Konzept komplett unterschiedliche Grundannahmen heranziehen (erinnern Sie sich, dass Christoph Kolumbus Amerika nur deshalb »entdeckte«, weil er eine völlig falsche Vorstellung davon hatte, wie weit Asien entfernt war, denn er hatte den Erdumfang anhand einer Referenz errechnet, von der er annahm, dass sie in römischen Meilen angegeben war, in Wirklichkeit aber von arabischen Meilen handelte, die eine ganz andere Länge haben).

Seltsamerweise habe ich bei der Recherche für dieses Buch festgestellt, dass wir nicht die Ersten waren, denen diese Art von Gedankenexperiment in den Sinn kam. Im Jahr 1936 legte Vilhjalmur Stefansson, ein Mann mit einer einigermaßen bewegten Karriere als furchtloser Arktisforscher, so etwas wie eine berufliche Wende hin und schrieb ein Buch des Titels »Adventures in Error« – das Eingangszitat dieses Buchs stammt daraus. Er liefert darin ein ganz ähnliches Beispiel, nur dass er statt einer Uhr eine Kuh bemüht. Sein Gedankenexperiment beginnt mit folgendem Szenario: »Ein Mann kommt von draußen herein und berichtet, im Vorgarten stehe eine rote Kuh.«5 Nun, das ist etwas, bei dem Sie zunächst einmal annehmen würden, dass es hier nicht allzu viel Uneindeutigkeit gibt. Eine rote Kuh im Vorgarten ist in hohem Maße eine Entweder-ja-stimmt-oder-nein-stimmt-nicht-Situation. Aber Stefansson merkt an, dass es hier »eine Menge Möglichkeiten« gibt falschzuliegen. Die Kuh ist vielleicht gar keine Kuh, sondern ein Ochse oder eine Färse. Er fügt noch hinzu, dass der Mann »vielleicht farbenblind war und die Kuh (jetzt einmal vom philosophischen Aspekt abgesehen) vielleicht gar nicht rot war«. Oder, so räumt er ein, vielleicht hatte, als der Mann uns von der Kuh erzählte, ein Hund sie längst vertrieben.

Ich hoffe, dass dieses ganze Geschwätz über Kühe und Uhren Sie davon überzeugt hat, dass es sehr gute Gründe dafür gibt, manchmal das Gefühl zu haben, in einem Meer der Unwahrheiten zu ertrinken: Letztere hat einfach einen natürlichen Vorteil gegenüber der Wahrheit, weil es so viel mehr davon gibt. Aber das ist nicht ihr einziger Bonus. Unsere Gehirne und Gesellschaften weisen eine Menge Eigenheiten auf, die es der Unwahrheit leichtmachen zu gedeihen.

Viele Jahrhunderte hindurch haben wir geglaubt, Lügen sei ein Merkmal, das allein dem Menschen eigen ist, unsere Ursünde, wenn Sie so wollen. Aber es hat sich gezeigt, dass Menschen nicht die einzigen Wesen sind, die lügen. Die Beweise mehren sich, dass auch unsere Primatencousins einander manchmal aktiv betrügen, ja, das Leben vieler Tiere und Pflanzen fußt auf Täuschung – denken Sie an ein Opossum, das sich tot stellt, den Kuckuck, der sich im fremden Nest füttern lässt, oder die Orchidee, die wie ein sexy Wildbienenmädel aussieht, um ein lüsternes Männchen zur Bestäubung anzulocken. Nun werden Sie vielleicht zu Recht einwenden, nun, das ist ja kein Lügen im eigentlichen Sinne – sondern lediglich das nicht willentlich gesteuerte Endprodukt aus vielen Generationen evolutionären Wettrüstens. Was gut und schön ist, aber es gibt jede Menge Belege dafür, dass einige der helleren Tiere durchaus der vorsätzlichen Täuschung fähig sind.

Um ein besonders denkwürdiges Beispiel zu geben: In seinem Aufsatz »Können Tiere lügen?« erwähnt der Linguist Thomas A. Sebeok einen »hübschen Tiger« im Zürcher Zoo, der gelernt hatte, »mittels einer Abfolge an interessanten Verhaltensweisen«6 Besucher an die Gitterstäbe seines Geheges zu locken. Wenn der faszinierte Besucher nahe genug war, durchweichte ihn der Tiger – man kann es nicht anders ausdrücken – mit einem mächtigen Pissestrahl. Das Tier hatte allem Anschein nach solches Gefallen an seinem Trick gefunden, dass die Zooverwaltung sich schließlich veranlasst sah, ein Schild aufzustellen, das die Besucher warnte, dem Tiger sei nicht zu trauen.

Dieser pissige Tiger steht beileibe nicht allein da. Ein Delfin in einer Forschungseinrichtung in Mississippi, dem man mit Fischen als Belohnung antrainiert hatte, Müll aus seinem Becken zu angeln, lernte, Müll unter einem Stein zu verstecken, um ihn dann an die Oberfläche zu bringen und sich nach Belieben Fisch zu erschleichen.7 Schimpansen hat man bei einer Fülle an Täuschungsmanövern beobachtet. Ein Beispiel: Wenn Schimpansen nervös werden, grinsen sie unwillkürlich – ein Männchen, das von einem anderen bedroht wurde, das hinter ihm stand, wurde dabei gesehen, wie es, um den Eindruck zu erwecken, dass es keine Angst hatte, ganz bewusst seine Lippen wieder über die Zähne schob, bevor es sich umdrehte. Ein anderes junges Männchen, das rangniederste in seiner Gruppe, wurde beobachtet, wie es heimlich ein Weibchen zu verführen suchte, an das die anderen Männchen es normalerweise nicht heranlassen würden. Als eines der ranghöheren Männchen es unterbrach, verbarg es seine Erektion mit beiden Händen, als sei es einer britischen Sex-Comedy der 1970er-Jahre entsprungen.8

Rosstäuscherei ist in der Natur gang und gäbe, wir sollten also nicht zu streng mit uns sein, wenn wir hin und wieder die eine oder andere Schwindelei erzählen.