Eier, wir brauchen Eier! - 11 Freunde Verlag - E-Book

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Beschreibung

Eine runde Sache

Was dem NEON sein "Unnützes Wissen", ist für die 11 FREUNDE die Rubrik "25 Dinge": eine humorige Skurrilitätensammlung in Sachen Fußballkultur. Das Spektrum reicht von den schönsten Spitznamen über Fußballer und ihre Tiere bis zu Fußball und Sex. Ein für jeden Fan absolut unverzichtbarer Almanach aus fußballerischen Anekdoten und unglaublichen Fakten.

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Seitenzahl: 166

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Vorwort

»Was zählt ist auffem Platz«, verkündete einst Stürmer Adi Preißler. Ohne nun einem der großen Philosophen des Ruhrgebietsfußballs widersprechen zu wollen, würde uns ja doch etwas fehlen, wenn Fußballer nicht hin und wieder auch abseits des Rasens tätig würden. Denn auf dem Rasen und in kurzen Hosen fallen zwar bisweilen kuriose Tore und vergisst schon mal der Schiedsrichter, die Pfeife einzustecken, die wahren Abenteuer erleben Fußballer aber immer noch beim Golfen, auf der Couch, im Supermarkt – kurzum, im Alltag.

Und was da nicht alles passiert. Kaum zu glauben etwa, dass sich Fußballprofis ihre schlimmsten Verletzungen nicht auf dem Platz zuziehen. So litt Alan Wright von Aston Villa an einer Sehnenreizung im Knie, seit er mit aller Macht das Gaspedal seines Ferraris durchdrückte. Milan Rapaic von Hajduk Split rammte sich beim Einchecken am Flughafen seinen Boardingpass ins Auge. Und Schalkes Stürmer Franz Krauthausen legte sich beim morgendlichen Gang zum Bäcker auf die Nase, die dazugehörige Platzwunde sorgte im Mannschaftskreis für große Erheiterung. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch viel höher, manch ein Profi schweigt aus gutem Grund schamhaft über Schnittverletzungen und Stauchungen, zugezogen am Kühlschrank oder auf der Couch.

Und das ist erst der Anfang. Dieses Buch entführt Sie in die Parallelwelt des professionellen Fußballs. Lernen Sie schillernde Gestalten wie Christoph Daum, Lukas Podolski und Bernd Schuster näher kennen, als Ihnen lieb ist. Werfen Sie einen Blick auf die erotischen Umtriebe der Fußballer, und fragen Sie sich, wie wir uns, warum Bastian Schweinsteiger einer sogenannten Cousine den Swimmingpool im Trainingszentrum des FC Bayern zeigen wollte. Und machen Sie sich bereit für schockierende Einblicke in das Geschäftsgebaren der Fußballer, angefangen mit dem Altrecken Horst Szymaniak, der einst mit üppigem Handgeld zum Karlsruher SC gelockt werden sollte und dann mitten im Urlaub indigniert feststellte: »Da saß ich nun am Strand mit dem Koffer voll Geld und wusste nicht, wohin damit.« Da möchte man den Horst doch bei der Hand nehmen und ihn zur nächstgelegenen Sparkassenfiliale geleiten.

Wie überhaupt nicht wenige der handelnden Personen in diesem Buch ein klein wenig lebensuntüchtig daherkommen. Was nicht verwundern muss, wird doch den Fußballern seit frühester Jugend all das abgenommen, was im Leben Mühe und Sorgen macht. Bausparverträge, Wäsche waschen und Steuererklärungen ausfüllen – all das erledigen willfährige Bedienstete. Und so kann es passieren, dass ein Spielerberater von einem seiner Schützlinge, dessen Namen wir verschweigen wollen, aus Spanien angerufen wurde. Der Spieler teilte seinem verdutzten Agenten mit, er werde seinen Klub sofort verlassen, unter anderem, weil nun auch noch das Licht im Kühlschrank kaputtgegangen sei.

Aber nicht allein von tumben Kickern wollen wir berichten, sondern auch von krummen Transfers und durchgeknallten Präsidenten, von dreisten Politikern, die bei Kabinenbesuchen den Spielern das Buffet wegfuttern, und von einem mittlerweile schon legendären Mitglied des Hamburger SV, der seine Beiträge auf der Jahreshauptversammlung stets mit der ungewöhnlichen Begrüßung »Hallo, Klopfers« einleitete. Der Rahmen ist also weit gespannt. Von Transfers über Sex über Telefone über Franz Beckenbauer über Weihnachtsfeiern bis hin zu Verletzungen und Bausparverträgen. Und trotzdem hat Adi Preißler natürlich Recht: »Was zählt ist auffem Platz.«

Anpfiff.

Philipp Köster, 11 Freunde-Chefredakteur

Inhaltsverzeichnis

VorwortCopyright

Bild 1

01 Laptop gesucht! Im Zuge der Übersiedlung nach Istanbul im Jahr 2009 wurde Daum auf dem Düsseldorfer Flughafen sein Rechner gemopst. Schlimmer noch: Anschließend meldeten sich die vermeintlichen Diebe, hatten aber kein Täterwissen parat: »Es gab einen Anruf, und dabei wurde der Laptop angeboten«, gab Rechtsanwalt Stefan Seitz zu Protokoll. Trittbrettfahrer? »Kann man nicht ausschließen.« 02 Als Uli Hoeneß Daum 2002 vorwarf, er habe ein Drogenproblem, reagierte Daum wie ein in Not geratenes Justizopfer. Er habe »ein absolut reines Gewissen«, verkündete er melodramatisch, er werde deshalb seine Haare auf Kokain untersuchen lassen. Die Probe fiel dummerweise positiv aus, und Daum verschwand mit unbekanntem Ziel, also nach Florida. 03 Zu einem bizarren Event geriet Daums Pressekonferenz nach seiner Rückkehr von dort. Vor Hunderten Journalisten und Kameras (u. a. Nachrichtensender »Viva«) gab Daum den leutseligen Conférencier und musste grinsen, als er die Affäre rekonstruierte: »Und zur Haaranalyse muss ich im Nachhinein sagen, das war ein Fehler.« 04 In Leverkusen trug Daum während eines Spiels einen knallblauen Anzug und wurde gleich esoterisch: »Diese Farbe strahlt positive Energie aus.« Harald Schmidt witzelte damals: »Zur Erklärung: Der blaue Anzug ist Christoph Daum, und der Blaue im Anzug ist Gerhard Mayer-Vorfelder.« 05 Fernsehgeschichte schrieb Daum, als er sich als Trainer des 1. FC Köln mit Bayern-Coach Jupp Heynckes und Münchens Manager Uli Hoeneß zum Duell im »Aktuellen Sportstudio« traf. Daum hatte sich zuvor despektierlich über Heynckes geäußert. Am Ende sang das Publikum »Zieht den Bayern die Lederhosen aus«, Meister wurde trotzdem der FC Bayern.06 Merkwürdige Ansichten über das Wesen der Homosexualität offenbarte Daum in einer TV-Dokumentation: »Da wird es sehr deutlich, wie sehr wir dort aufgefordert sind, gegen jegliche Bestrebungen, die da gleichgeschlechtlich ausgeprägt sind, vorzugehen.« Und ganz wichtig: »Ich würde den Schutz der Kinder über jegliche Liberalisierung stellen.« Was das eine mit dem anderen zu tun hat, wusste Daum nicht zu erläutern. 07 Nach wie vor geheimnisumwittert ist Daums Entlassung beim 1. FC Köln im WM-Jahr 1990. FC-Präsident Dietmar Artzinger-Bolten fuhr extra nach Italien, um dort der konsternierten Presse die Trennung mitzuteilen – ohne weitere Begründung. Erst zehn Jahre später, im Zuge der Kokain-Affäre, trat Artzinger-Bolten noch mal nach: »Ich fühle mich bestätigt, daraus können Sie Ihre Schlüsse ziehen.« 08 2007 witterte Daum die ganz große Verschwörung von CIA, BKA, AOK und Schiedsrichtergilde gegen den 1. FC Köln. Nach einer 0:1-Niederlage gegen Alemannia Aachen belferte er: »Die Schiedsrichter greifen immer mehr spielentscheidend ein. Solange ich beim 1. FC Köln bin, fallen die meisten Entscheidungen gegen uns. Das werde ich nicht mehr hinnehmen.« Was er hinnehmen musste: zwei Spiele Sperre und 10 000 Euro Geldstrafe. 09 In der Winterpause der Saison 1990/91 ersetzte Daum Willi Entenmann beim VfB Stuttgart. Und machte gleich den großen Otto. »Wir kommen noch in den UEFA-Cup! Dafür arbeite ich 25 Stunden am Tag«, versprach der zeitlose Trainer. Und siehe da: Von Platz 15 führte Daum die Schwaben auf Platz vier – einen UEFA-Cup-Platz. Und hatte jede Menge Überstunden gesammelt.

Bild 2

11 Oft wird übersehen, dass der spätere Meistertrainer ein ganz passabler Fußballer gewesen ist. Als Student spielte er bei den Kölner Amateuren, hatte sogar Angebote aus der zweiten Liga, schlug die aber kühl kalkulierend aus: »Bei einigen Kommilitonen, die dort spielten, habe ich später gesehen, dass sie ihr Studium haben schleifen lassen. Nach einer lausigen Zweitligakarriere mussten sie zusehen, wenigstens irgendwo im Gebrauchtwagenhandel unterzukommen.« 12 Während seines Studiums besuchte Daum nicht nur die Seminare »Bockspringen in der Grundschule«, sondern bildete sich auch medizinisch weiter. Thema Leichenschnibbelei: »Bei so einer Leiche in diesem gelben, schwabbeligen Zeug einen Nerv freizulegen – das ist schon eine schöne Kunst.« 13 Auszug aus der Diplomarbeit »Psychologie und Pädagogik in der Trainerausbildung«: »Ein Trainer steht unter hohem Erfolgszwang. Ständig ist er dem Konkurrenzdruck auf dem >Trainermarkt<, Starallüren von hoch dotierten Spielern, dem Erfolgsdruck vonseiten der Medien, des Publikums, des Vereins ausgesetzt.« Autor: Christoph Daum. 14 Die Geschichten aus »Tausendundeiner Nacht« seien im Vergleich zur türkischen Presse empirische Untersuchungen, bemerkte Daum einst spöttisch. Er weiß, wovon er spricht. Auf dem Rückflug von einem Europapokalspiel setzte sich ein türkischer Journalist neben den schlafenden Trainer, schloss ebenfalls die Augen und machte ein Foto. Am nächsten Tag las Daum erstaunt ein frei erfundenes »Trauminterview«. 15 Bei Bayer Leverkusen engagierte Daum den Motivationsguru Jürgen Höller, der flugs drei Weinflaschen zerdepperte und Spieler und Trainerstab über die Scherben laufen ließ. Die Kicker fühlten sich dabei »wie auf Watte«, was allenfalls mäßig motiviert klang. 16 Auch gesungen wurde. Zur Melodie des Quinn-Klassikers »100 Mann und ein Befehl«, dichtete der Trainer: »30 Mann und nur ein Ziel. Und ein Weg, den jeder will. Fern von zu Haus’ ist uns einerlei, denn ich bin bei den 30 Mann dabei.« Seine Spieler mussten sich dabei mit der Faust auf die Brust schlagen. 17 In Leverkusen fand Daum zudem eine treffende Beschreibung über den Job des Fußballtrainers: »Ein Trainer muss wie ein Elektriker nach dem Wackelkontakt suchen, die richtigen Stecker zusammenfügen, und schon steht alles unter Hochspannung.« 18 Daums Rückkehr nach Köln 2006 gestaltete sich als monströse Willkommensfeier mit rituellem Charakter. Erst klatschten die Spieler, dann die Fans und schließlich entrollten glückstrunkene Kölner ein Transparent, Aufschrift »Habemus Daum«. Damit nicht genug: »Junge Frauen reichten mir ihre Babys über die Bande.« 19 Was wäre Tim ohne Struppi? Die Turtles ohne Splinter? Und Daum ohne Roland Koch? Fenerbahce Istanbul wird bereits die siebte Station sein, die der ultraloyale Koch an der Seite seines Meisters antritt. Kurz vor Redaktionsschluss dieses Buches wurde auf eBay eine Autogrammkarte des passionierten Mützenträgers feilgeboten. Startpreis: Ein Euro. Gebote: Null!

Bild 3

Bild 4

01 Jack White, alias Horst Nußbaum, spielte einst durchaus passabel Fußball, wurde dann Plattenproduzent und kaufte sich schließlich 1992 beim Berliner Underdog Tennis Borussia ein. Dort steckte er die mit Chartstürmern wie Laura Branigan und Tony Marschall sauer verdienten Millionen in neue Spieler, mehr als ein paar schmucklose Jahre in der 2. Liga sprangen nicht dabei heraus. Die Leidtragenden der White-Ära waren die TeBe-Fans, die im Stadion ausgiebig mit den schwer erträglichen Songs von David Hasselhoff (vom Band) und Bernhard Brink (gerne live) beschallt wurden. 02 1976 stieg Popstar Elton John beim englischen Fußballklub FC Watford ein. Was zunächst nur wie der Spleen eines gelangweilten Popmusikers wirkte, erwies sich bald als Erfüllung eines Jugendtraums. John war so stolz auf sein Amt, dass er sogar seinen Aston Martin in den Klubfarben anmalen ließ. Was wiederum Prinz Philip, Gemahl der englischen Königin, zu ihm sagen ließ: »Oh, Sie sind das, dem dieses Auto gehört. Wir haben es oft gesehen, wenn wir an die Rückseite von Windsor Castle gefahren sind. Jedes Mal haben wir uns gefragt, wem wohl dieses grässliche Auto gehört!« 03 Bisweilen verraten schon Spitznamen etwas über die Amtsführung. So wurde Peter Maaßen, Großhändler von KFZ-Teilen, als Präsident von Rot-Weiß Oberhausen nur »Pascha« gerufen. Der gutmütige Maaßen war in Personalunion Präsident, Trainer, Betreuer und Zuschauer. Als Maaßen nach 35 Jahren im Jahre 1973 bei RWO hinschmiss, war der Klub derart pleite, dass er seinen Spielern nicht einmal das Essen im Trainingslager bezahlen konnte. 04 Schier unbegrenzte Machtfülle genoss der Parfümeur Helmut Spikker in Ahlen. Der Klub hieß nach einer Umbenennung genauso wie sein Duft-Imperium, nämlich »LR«. Auch wenn Spikker verkündete, die Abkürzung stehe für »Leichtathletik und Rasensport, aber bitte nicht für Leichtsinn und Reichtum«. Dann verhökerte Spikker seine Duftwasser-Fabrik, deren neue Besitzer das Sponsoring umgehend beendeten. Der Verein musste sich umbenennen in »Rot-Weiß« und kämpfte lange gegen die horrenden Schulden aus der Spikker-Ära.

Bild 5

Vielen Dank an Jörg Heinisch für die lustigen Anekdoten über Eintracht Frankfurt.

2. Auflage Originalausgabe 04/2010

Copyright © 2010 by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House

Umschlagillustration: © Gazza/File Picture/Bulls Press Umschlaggestaltung: Sabine Kornbrust, 11 Freunde Satz: Der Buchmacher, Arthur Lenner, München

eISBN: 978-3-641-03908-0

www.heyne-hardcore.de

www.randomhouse.de

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