Ein Grieche im 7. Himmel (Jenseits des Olymps - Buch 3) - Tina Folsom - E-Book

Ein Grieche im 7. Himmel (Jenseits des Olymps - Buch 3) E-Book

Tina Folsom

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Beschreibung

Die Sandalen des Götterboten Hermes sind gestohlen worden und dadurch wurden die Götter ihrer Gabe des Teleportierens beraubt. Zeus ist wütend, doch Hermes muss sich um mehr Sorgen machen als nur um den Zorn seines Vaters. Die Sandalen zurückzubekommen, entwickelt sich zu einem Wettlauf mit der Zeit, da auch andere hinter dem wertvollen Artefakt her sind. Und Hermes kennt sogar die Identität der Diebin: Es ist die bezaubernde Professorin für griechische Geschichte, Penelope Galloway. Jetzt muss er nicht nur als Erster seine Sandalen finden, sondern dies auch bewerkstelligen, bevor ihm Penny noch etwas anderes stiehlt: sein Herz. Über die Serie Die Jenseits des Olymps Serie ist eine humorvolle und sexy paranormale romantische Komödie, die den romantischen Abenteuer von vier Göttern in Charleston, South Carolina, folgt: Triton, Dionysos, Hermes und Eros. Die Romane sind voller Unfug, Gelächter, komödiantischen Szenen, sinnlichen Liebesszenen, witzigen Dialogen und ein wenig Slapstick. Einmischungen von Zeus und Hera und anderen griechischen Götter sind garantiert! Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Die Jenseits des Olymps Serie hat alles: Hochzeiten, falsche Verlobte, Humor, Unfug, Liebe auf den ersten Blick, blinder Protagonist, erzwungene Nähe, Entführungen, griechische Götter, idyllische Umgebungen, verborgene Identität, Seelenverwandte, Amnesie, Frau in Gefahr, Jungfrau in Not, Brüderband, romantische Komödie, Fisch aus dem Wasser.

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EIN GRIECHE IM 7. HIMMEL

JENSEITS DES OLYMPS - BAND 3

TINA FOLSOM

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Epilog

Auch in dieser Serie

Andere Bücher von Tina

Über die Autorin

KURZBESCHREIBUNG

Die Sandalen des Götterboten Hermes sind gestohlen worden und dadurch wurden die Götter ihrer Gabe des Teleportierens beraubt. Zeus ist wütend, doch Hermes muss sich um mehr Sorgen machen als nur um den Zorn seines Vaters. Die Sandalen zurückzubekommen, entwickelt sich zu einem Wettlauf mit der Zeit, da auch andere hinter dem wertvollen Artefakt her sind.

Und Hermes kennt sogar die Identität der Diebin: Es ist die bezaubernde Professorin für griechische Geschichte, Penelope Galloway. Jetzt muss er nicht nur als Erster seine Sandalen finden, sondern dies auch bewerkstelligen, bevor ihm Penny noch etwas anderes stiehlt: sein Herz.

* * *

Copyright © 2014 Tina Folsom

1

Verschwunden!

Noch einmal durchsuchte Hermes das Gästezimmer in Tritons und Sophias Frühstückspension, in dem er die letzte Nacht verbracht hatte, aber das Resultat blieb das gleiche. Seine geflügelten Sandalen waren verschwunden.

Er war gekommen, um seinen besten Freund Triton, den Gott der Seeleute und Matrosen zu besuchen, der mit seiner sterblichen Frau Sophia in Charleston lebte. Seitdem sich nicht nur Triton, sondern auch sein Freund Dionysos, der Gott des Weines und der Ektase, in dieser charmanten Südstaatenstadt niedergelassen hatte, kamen er und sein Freund Eros häufig zu Besuch.

Hermes ging hinaus auf den Balkon und sah auf den Springbrunnen hinab. Dann blickte er sich auf dem Balkon um. Nichts.

Die Balkontüren des Zimmers nebenan öffneten sich, und Eros trat auf den Balkon hinaus, wo er sich streckte. „Hey, guten Morgen! Ist heute nicht ein wundervoller Tag?“

Das Grinsen des Liebesgottes war etwas zu breit, und dafür konnte es nur zwei Gründe geben: Entweder hatte er in der Nacht zuvor eine heiße Braut flachgelegt oder er hatte jemandem einen Streich gespielt.

Hermes sprang über die niedrige Trennwand, die den Balkon in zwei Bereiche teilte, und warf einen Blick in Eros’ Zimmer. Das Bett war leer, und auch sonst konnte er kein Anzeichen für eine Frau im Zimmer entdecken.

„Hey, was soll das?“

Hermes drehte sich zu seinem Freund um: „Gib sie sofort zurück!“

Eros schaute ihn verwirrt an. „Hä? Was soll ich dir zurückgeben?“

Hermes stieß ihn gegen die Wand. „Gib mir meine Sandalen zurück, du Idiot! Ich bin heute Morgen nicht in der Stimmung für deine dummen Scherze.“

„Ich habe deine lächerlichen Sandalen nicht genommen! Also lass mich los! Was sollte ich denn damit tun? Siehst du mich vielleicht herumfliegen?“ Eros schubste ihn von sich weg und zog sein T-Shirt gerade. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich heute Morgen so angepöbelt werde, hätte ich in meinem Palast auf dem Olymp geschlafen.“

Hermes legte seinen Kopf zur Seite. „Du hast sie wirklich nicht?“

„Nein! Such woanders! Warum bin ich immer der Erste, der beschuldigt wird? Das letzte Mal, als ich hier war, gehörte das Haus noch Triton. Bedeutet das nicht, dass er Schlüssel für alle Zimmer hat?“

Hermes wich einen Schritt zurück. Eros hatte recht. Triton hätte Gelegenheit gehabt, in sein Zimmer zu schleichen und die Sandalen zu nehmen.

„Dieser Scheißkerl!“, grummelte er und eilte durch Eros’ Zimmer. Er riss gerade die Tür zum Gang auf, als er Eros hinter sich bemerkte. „Warum folgst du mir?“

Eros grinste ungeniert. „Du denkst doch wohl nicht, ich lasse mir eine Schlägerei entgehen, oder?“

Hermes verdrehte die Augen, wandte sich wieder seinem Vorhaben zu und eilte nach oben, wobei er immer eine Stufe übersprang. Er machte sich nicht die Mühe, an die Tür zu Tritons und Sophias privaten Apartment zu klopfen, sondern stieß sie einfach auf.

„Triton!“, brüllte er, als er eintrat.

Triton kam aus dem Badezimmer. Ein Badetuch war um seine Hüften geschlungen und Wasser tropfte noch von seinen Schultern. „Was zum Hades geht hier vor sich? Kannst du nicht anklopfen?“

„Meine Sandalen. Ich will sie zurückhaben. Jetzt sofort!“

„Ich habe deine verdammten Sandalen nicht. Warum sollte ich deine Sandalen haben?“

„Sehr lustig!“, schoss Hermes zurück. „Aber das Spiel ist aus.“

„Sag mir nicht, du hast deine Sandalen verloren.“ Die Ernsthaftigkeit in Tritons Stimme, zusammen mit seinem ungläubigen Blick, verwandelten Hermes’ Verärgerung in Sorge. Triton war kein besonders guter Schauspieler. Doch wenn Triton seine Sandalen nicht hatte, wer dann?

„Sie sind verschwunden!“ Hermes fuhr sich mit zitternder Hand durch sein Haar. „Verdammt!“ Er blickte seine beiden Freunde noch einmal an, als er bemerkte, dass Sophia das Studio betrat.

„Was soll der Krawall? Habt ihr Jungs vergessen, dass wir Gäste haben? Und es ist Sonntag, alle schlafen noch!“, rügte Sophia sie.

„Entschuldige, Liebste, aber es sieht so aus, als hätte Hermes seine Sandalen verlegt“, sagte Triton ruhig. Dann sah er ihn wieder an. „Hast du schon versucht zu teleportieren?“

Hermes schüttelte den Kopf. Dann versuchte er genau das und konzentrierte sich auf den Ort, zu dem er hin wollte: Dios Apartment in der Stadt. Wenn weder Eros noch Triton seine Sandalen hatten, musste Dio ihm diesen Streich gespielt haben. Er hoffte, er hatte recht.

Sein Körper bewegte sich nicht. Er versuchte es erneut. „Ich kann nicht teleportieren.“

„Verdammt! Das kann nicht sein!“, schrie Eros und klopfte mit seiner Faust auf Hermes’ Stirn. „Du Idiot, ich habe heute Abend ein heißes Date in Griechenland!“

Sophia warf Eros einen fragenden Blick zu. „Was hat das mit Hermes’ Sandalen zu tun?“

„Alles!“, behauptete Eros.

Triton sah seine Frau mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. „Wenn Hermes nicht teleportieren kann, bedeutet das, dass auch jeder andere Gott, inklusive Zeus, die Macht zu teleportieren verloren hat. Denn die Macht des Teleportierens kommt von Hermes’ Sandalen, und diese Macht wirkt nur, wenn die Sandalen im Besitz eines Gottes sind.“

Hermes schluckte schwer, und es wurde ihm mulmig zumute, als ihm klar wurde, was dies bedeutete. „Dann muss sie ein Sterblicher haben.“

Und es gab nur eine Sterbliche, die sie genommen haben könnte. Nicht nur genommen – gestohlen! Seine kostbaren Sandalen!

Zeus würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, sobald er davon erfuhr.

2

Eine Woche früher

„Aber das kann nicht sein“, wandte Penny Galloway ein.

Ihre Chefin Michelle Schafer, die Dekanin der Geschichtsfakultät, lehnte sich über den Schreibtisch und seufzte. „Es tut mir leid, aber die Budgetkürzungen sind schlimmer, als wir alle erwartet hatten. Ich muss Positionen streichen, und ich befürchte, das bedeutet, dass sich alle nicht unkündbaren Fakultätsmitglieder, deren Verträge zum Ende des Geschäftsjahres auslaufen, nach anderen Gelegenheiten umsehen müssen.“

Gelegenheiten, welche Gelegenheiten? Als ob das so einfach wäre! Wie viele Positionen gab es für eine Assistenzprofessorin, deren Fachrichtung griechische Antike und Mythologie war? Eine Nadel im Heuhaufen wäre einfacher zu finden als eine Position wie ihre. Sie musste eine Möglichkeit finden, hier in Charleston zu bleiben, wo sie sich um ihre Großmutter kümmerte. Wenn sie ihren Job verlieren würde, könnte sie länger arbeitslos sein als ihre Ersparnisse reichen würden.

„Bedeutet das, dass die unkündbare Stelle, die noch offen ist, auch nicht besetzt wird?“, fragte sie nach einem Strohhalm greifend. Wenn sie diese begehrte Stelle bekommen könnte, wäre sie vor der Budgetkürzung sicher.

„Nein, sie wird besetzt, genau wie geplant. Aber wie Sie ja wissen, sind Sie nicht die Einzige, die sich um diese unkündbare Stelle bewirbt.“

Als ob sie das nicht wüsste! Kenton Lowry, der noch nicht so lange wie Penny Assistenzprofessor war, versuchte, das Personalkomitee mit seiner Forschung über antike griechische Waffen zu beeindrucken.

„Aber ich habe immer noch eine Chance, oder?“, fragte sie Michelle, wobei sie den verzweifelten Tonfall ihrer Stimme hasste. Aber es war schwierig, die Verzweiflung zu verbergen, die jetzt in ihr hochkam. Wenn sie ihren Job verlieren würde, würde nicht nur ihr Leben entwurzelt werden, sondern was noch schlimmer wäre, das ihrer Großmutter würde sich ebenfalls ändern: Da diese von Penny abhängig war, müsste sie dorthin ziehen, wo Penny eine neue Arbeit fand – falls sie eine neue Arbeit fand! – und sie müsste ihre Ärzte und Physiotherapeuten verlassen, genauso wie das Haus, in dem sie seit vierzig Jahren lebte. Penny war sich nicht sicher, ob ihre geliebte Oma das überleben würde. Nach einem schlimmen Sturz vor ein paar Monaten hatte sich deren Gesundheit nur langsam verbessert.

„Das Personalkomitee trifft seine Entscheidung erst in ein paar Monaten. Es ist noch Zeit. Aber sicher wissen Sie, dass wenn Sie noch nicht an einem neuen Artikel zur Veröffentlichung arbeiten, Sie den Stichtag nicht schaffen werden“, warnte Michelle sie vor.

„Ich bin gerade mitten in einem Forschungsprojekt. Keine Sorge. Es ist schon fast für die Veröffentlichung fertig“, log Penny. Das Letzte, was sie wollte, war, dass Michelle, die im Personalkomitee saß, wusste, dass sie nicht einmal wusste, worüber sie schreiben sollte.

„Na gut. Ich hoffe, es ist etwas Bemerkenswertes. Etwas Neues, das das Komitee beeindrucken wird“, sagte Michelle.

Etwas Neues in der Welt der griechischen Mythologie? Wem machte sie da etwas vor? Die Gelehrten schrieben über dieses Thema schon seit Tausenden von Jahren.

„Sicher, ja, das ist es“, antwortete Penny hastig.

„Ich drücke Ihnen die Daumen.“ Michelle lächelte, aber ihr Lächeln reichte nicht bis zu ihren Augen.

„Danke, Michelle, das weiß ich sehr zu schätzen.“

Michelle nickte, verließ Pennys Büro und schloss die Tür hinter sich.

Penny fiel zurück in ihren Stuhl und ließ ihren Kopf auf ihren Schreibtisch fallen, wobei sie ihre Stirn auf die kühle Oberfläche legte. Was sollte sie jetzt machen? Sie hatte in den letzten paar Monaten an keinem wichtigen Forschungsprojekt mehr gearbeitet, weil die Pflege ihrer Großmutter ihre ganze Zeit außerhalb der Vorlesungen in Anspruch genommen hatte. Sie hatte keine Zeit gehabt, das richtige Thema zu finden, auf das sie sich stürzen konnte, um sich um die unkündbare Stelle zu bewerben. Und jetzt, mit nur ein paar wenigen Wochen, bis sie dem Komitee einen veröffentlichten Artikel vorlegen musste – ja, veröffentlicht von einer Fachzeitschrift, nicht nur fertig zur Veröffentlichung – wie sollte sie diese unmögliche Aufgabe bewältigen? Alles lastete auf ihr. Ihre Großmutter zählte auf sie. Deren kleine Rente und Ersparnisse waren nicht annähernd genug, um die Lebenshaltungskosten, den Therapeuten und die Krankenschwester, die sie täglich brauchte, abzudecken. Ohne Pennys Einkommen als Unterstützung müsste sie die Krankenschwester entlassen und die Physiotherapiesitzungen reduzieren. Es wäre ein riesiger Rückschritt für die Genesung ihrer Großmutter und würde bedeuten, dass sie sich vielleicht nie wieder richtig erholte.

Penny verdrängte die aufkommenden Tränen. Nein, weinen würde nicht helfen. Sie musste einen klaren Kopf behalten und all ihre Energie darauf verwenden, die Festanstellung zu bekommen. Es war die einzige Möglichkeit, ihren Job, ihr Einkommen und ihr Leben mit ihrer Großmutter abzusichern.

Tief einatmend erhob sie sich, griff nach ihrer Handtasche und verließ ihr Büro und das Gebäude. Frische Luft, eine starke Tasse von Vivians Kaffee und ein Blätterteiggebäck voller Schokolade waren genau das, was sie jetzt brauchte, um wieder die Kontrolle über ihre Emotionen zu erlangen. Dann, neu gestärkt, würde sie in ihr Büro zurückkehren und ein Projekt finden, das ihr die Festanstellung sicherte.

Penny überquerte hinter zwei Männern die Straße, nicht nahe genug, um deren Unterhaltung zu hören, aber nahe genug, um deren wohlgeformte Hintern zu bewundern. Sie ließ diesen Anblick in ihr Bewusstsein sickern und sich einen Moment ablenken. Lange Beine bewegten sich im Gleichschritt – ein stetiger Rhythmus, ein starker und autoritärer Gang. Sie konnte fast sehen, wie sich die Muskeln abzeichneten, wie sie sich anspannten und mit jedem langen Schritt mitbewegten.

Leichte Baumwollhemden, gischtgrün und meeresblau, bedeckten ihre Rücken, breiteten sich über ihre Schulterblätter aus und endeten in kurzen Ärmeln, die starke, muskelbepackte Arme offenlegten. Keine Bodybuilderarme mit riesigen Bizepsen, sondern die Art von definierten Muskeln, die in einer Frau eine schnelle, sehnsüchtige Aufregung auslösten, wenn sie mit ihren Fingern über die seidige Haut fuhr, die sie bedeckte, und die Härte spürte, die darunter verborgen war.

Penny seufzte. Sie wusste nicht, welcher Mann schöner war. Bevor sie mehr darüber nachdenken konnte, donnerte der Himmel über ihr, öffnete sich und überschwemmte sie in einem Wolkenbruch.

„Natürlich“, grummelte sie und blickte zum Himmel hinauf. Denn in ihrem Leben regnete es nicht nur, es schüttete.

Wie als Antwort auf ihren Ausruf verstärkte sich der prasselnde Regen, durchnässte sie und überflutete die Straße. Sie fing an, über das Kopfsteinpflaster in Richtung Vivians Café zu laufen, während sie sich kurz fragte, wohin die beiden Kerle verschwunden waren. Aber sie verdrängte den Gedanken, als das Wasser stieg und ihre Flucht in den hohen Lederpumps gefährlich machte. Sie zog sie von ihren Füßen und rannte den Rest des Weges barfuß, wobei der Bach, der sich entlang des Bordsteins gebildet hatte, ihre Hosenbeine bis weit über die Knöchel durchnässte.

Sie platzte in Vivians Café und rannte sofort zum Kamin, um mit der Wärme des Feuers die Kälte aus ihren Knochen zu vertreiben. „Heute ist nicht mein Tag“, rief sie ihrer Freundin Vivian, der Besitzerin des Ladens, zu.

„Wow, sieh dich nur an!“, sagte Vivian hinter dem langen, mit Gebäck beladenen Tresen. Sie schnappte sich ein Handtuch aus dem Fach darunter und eilte zu ihr.

Penny nahm es dankend an. „Du bist eine Lebensretterin“, sagte sie, während sie ihr nasses Gesicht, ihre tropfenden Haare und ihre durchnässte Kleidung trocknete.

Sie sah sich kurz im Café um und sah zwei Kunden, die sie erkannte: Gischtgrün und Meeresblau. Sie saßen an einem Tisch hinter ihr, nah am Feuer, mit breit grinsenden Gesichtern. Pennys Atem stockte sofort. Sie hatte gedacht, deren Hintern wären etwas zum Angaffen, aber wenn sie noch länger in deren wunderschöne Gesichter starrte, würde sie eine Wiederbelebung brauchen.

Offensichtlich war eine Filmcrew in der Stadt. Beide Männer waren mehr als nur herzschlagstoppend schön, so wie es nur Hollywood bieten konnte. Sie wusste nicht, welcher von beiden atemberaubender aussah: der mit den leuchtend blauen Augen und von der Sonne geküsstem, goldenen Haar, oder der mit den zart schmelzenden, schokoladenbraunen Augen und dem dazu passendem, welligen Haar. Ihre Knie wurden weich, und Penny hielt sich zur Unterstützung am Kamin fest.

Sie gab ein halbherziges, verrücktes Lächeln von sich, da Verlegenheit durch sie fegte. Sie sah wahrscheinlich wie eine ertränkte Ratte aus, wohingegen die beiden gut aussehenden Adonisse knochentrocken waren. Wie hatten sie es nur geschafft, dem Wolkenbruch zu entkommen?

„Du siehst so aus, als könntest du einen Café Latte vertragen“, sagte Vivian, die zum Tresen zurückgeeilt war.

Penny wandte ihren Blick von den beiden hübschen Männern ab und sagte zu ihrer Freundin: „Mach einen Doppelten daraus!“

Der würde ihr helfen, sich auf ihren Job und ihre Forschung zu konzentrieren, da sie auf keinen Fall Zeit hatte, sich von einem gut aussehenden Mann ablenken zu lassen.

* * *

„Das ist aber ein leckerer Happen, in den ich gerne reinbeißen würde“, sagte Hermes, während er belustigt die durchnässte Frau am Kamin betrachtete. Ihre cremefarbene Bluse und die Hose waren völlig durchnässt und klebten sehr provokativ an ihrem Körper.

„Ja, die Frau hat einen unfehlbaren Geschmack, was Unterwäsche betrifft“, stimmte Triton zu, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.

„Lass das bloß nicht Sophia hören!“, warnte Hermes seinen Freund.

„Ich bin zwar verheiratet, aber nicht blind“, antwortete Triton, doch Hermes hörte kaum zu, weil seine Augen sich bereits an der Frau labten.

Der feine Spitzen-BH hielt ihre üppigen Brüste fest, trug aber nur wenig dazu bei, die festen rosigen Knospen zu verstecken, die gegen den Stoff drückten. Allein die Fülle ihres Busens anzustarren, ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die arme Frau fror und triefte. Er sollte etwas tun, um ihr zu helfen. Vielleicht sollte er sie aus diesen nassen Klamotten herausschälen und in sein Bett bringen. Er war drauf und dran, aufzustehen, als Triton eine Hand auf seinen Unterarm legte.

„Also wie wir schon sagten?“

Hermes drehte sich widerstrebend zu ihm um. „Sagten?“

„Wegen Sophias Party.“

„Sicher kann doch die Planung für diesen kleinen Empfang bis heute Abend warten. Diese arme Frau braucht dringend Wärme.“

„Kann sie nicht“, sagte Triton und schüttelte den Kopf.

„Wer bist du und was hast du mit meinem besten Freund gemacht?“, beschwerte sich Hermes.

„Eine Frau wie sie würde deine Aufmerksamkeit mehr als nur einen Nachmittag beanspruchen“, antwortete Triton. „Und die Zeit hast du momentan nicht. Die Party ist am Samstag und in dem Tempo, wie wir gerade vorankommen, wird Sophia fünfzig werden, bevor die Partyplanung steht.“

„Du übertreibst wie immer! Ruf einfach die Diener und lass sie …“

Seine Worte erstarben in seiner Kehle, da die besagte Frau endlich zu bemerken schien, welch leckeren Anblick ihre durchnässte Kleidung bot und daraufhin hübsch rosa anlief. Sie drehte sich schnell in Richtung Kamin um und bot ihm im Gegenzug den schönen Anblick ihres Hinterns und des Tangas, der die Spalte zwischen ihren Pobacken zierte. Seine Bewunderung für das, was in diesem Jahrhundert als weibliche Unterwäsche galt, wuchs – genauso wie sein Schwanz.

„Hermes!“, sagte Triton, wobei dessen Stimme nachdrücklich wurde.

Hermes grummelte und drehte sich zu ihm zurück. „Du hast ja recht“, gab er nach.

Wenn er seine Hände auf diesen wunderbaren Körper legen würde, würde er nicht aufhören können, bis er tief in ihr vergraben wäre und sie um Gnade flehte. Ja, er würde mehr als nur einen Nachmittag benötigen, um sich mit jeder ihrer sinnlichen Kurven und Vertiefungen zu vergnügen.

„Ich habe versprochen, ich würde dabei helfen, für deine bezaubernde Frau eine Überraschungsparty zu schmeißen, und das werde ich auch.“ Mit Bedauern blickte er ein letztes Mal auf die wunderhübsche Frau am Kamin und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund zu. „Also was haben wir gesagt?“

Eine gefühlte Ewigkeit versuchte Hermes, sich auf die Ideen seines Freundes zu konzentrieren – es ging um Kanapees und Nachspeisen. Für seinen Geschmack war sein Freund viel zu häuslich geworden. Sophia war bezaubernd, aber Hermes konnte sich nicht vorstellen, je so sesshaft zu werden, dass er sich anketten ließ, um einen Nachmittag damit zu verbringen, über Käse und Schokolade zu diskutieren, anstatt mit seidenweicher Haut, Spitzenhöschen und langen dunklen Locken, die hohe Wangenknochen einrahmten, unter die Bettlaken zu tauchen.

Hermes sah sich wieder zu der Frau um, die diese lustvollen Gedanken in ihm hervorrief. Sie stand immer noch am Kamin und wärmte ihre Handflächen an einer Tasse schaumigen Kaffees, die sie mit ihren Händen umklammerte. Die Art und Weise, wie sie die Tasse mit solcher Inbrunst hielt°…

Sie nahm einen Schluck, und ihre Augen trafen seine, wobei sie sich leicht verdunkelten. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Nicht, dass ihn das überraschte; den meisten sterblichen Frauen ging es so, doch die magnetische Anziehung, die zwischen ihnen herrschte, war so gespannt wie einer von Eros’ Bögen. Und er wollte ihn zupfen – oder besser gesagt sie.

Sie setzte die Tasse auf dem Kaminsims ab. Dann kam ihre verlockende Zunge hervor, um den Schaum von ihren Lippen zu lecken. Er hörte einen leichten Seufzer des Vergnügens ihrem Mund entweichen, was einen Blitz voller Verlangen in seine Lenden sandte, seinen Schwanz verhärtete und ihn sich wünschen ließ, dass er sie hier auf einem der Holztische vor dem lodernden Feuer nehmen könnte.

Und als ob sie seine Gedanken lesen konnte, schoss mehr Farbe in ihre Wangen. Leicht zitternd legte sie eine Hand auf ihre Brust. An dem sanften Heben und Senken ihrer Brüste erkannte er, wie schnell sie atmete. Ja, sie war eine sehr leidenschaftliche Frau, und sie war hier, reif für die Ernte.

„Hermes!“ Tritons Stimme erhob sich gleichzeitig mit einem Donnern vom Himmel. „Dein Vater ruft“, sagte er mit einem Grinsen, wobei er in Altgriechisch verfiel, ihre Muttersprache, die außer den Göttern und einigen Gelehrten heutzutage niemand mehr sprach.

Hermes verdrehte die Augen. „Wieso kann der alte Mann nicht mit der Zeit gehen und ein Handy benutzen wie jeder andere auch? Das werde ich nie verstehen.“

„Weil es viel mehr Spaß macht, dich auf die althergebrachte Art zu rufen. Sitzt er dir immer noch im Nacken?“

„Wie eine nörgelnde Ehefrau. Jetzt, da du und Dionysos euch niedergelassen habt – und wirklich meine Lebensweise einengt, wenn ich das hinzufügen darf – will er dasselbe auch für mich. Als ob das je passieren wird!“

„Wie heuchlerisch von ihm“, sagte Triton trocken.

„Genau!“

„Vielleicht solltest du ihn bei Laune halten und es einmal versuchen?“, schlug Triton mit vor Spaß funkelnden Augen vor. „Du kannst es ja nie im Voraus wissen, aber vielleicht gefällt dir die Monogamie ja. Dich zu verlieben. Dafür zu leben, die Frau deiner Träume glücklich zu machen.“

„Noch ein Wort, und ich schiebe es dir wieder den Hals hinunter!“, bellte Hermes. „Bevor das passiert, friert der Hades zu, und du kannst dort Schlittschuh laufen. Verlass dich drauf!“

„Sachte, sachte, du Draufgänger. Ich sage ja nur, dass ich weiß, wie du dich fühlst. Ich war genauso, und Dio war der größte Schuft von uns allen –“

„Das muss sich noch zeigen“, warf Hermes ein.

„Der Punkt ist, dass wir beide etwas – jemanden – gefunden haben, der uns mehr erfüllt als unser Junggesellendasein das jemals konnte. Und das kannst du auch.“

Hermes lehnte sich vor und schaute Triton in die Augen. „Lieber würde ich Zeus’ Ziege spielen.“

Triton brach in Gelächter aus und zog so die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf sie. Beide standen jetzt am Kamin, hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten leise.

Hermes konnte nicht umhin, sich zu fragen, worüber die beiden redeten, und musste zugeben, dass er hoffte, sie sprächen über ihn. „Sind wir hier fertig? Ich erkundige mich besser, was der alte Bussard will.“

„Baaaaahhh. Na gut.“ Triton stand auf. „Ich werde Dio bitten, mir mit dem Wein und dem Kuchen zu helfen.“

„Ach, bevor ich es vergesse: Ich habe Michael vor kurzem gesehen.“

Tritons Augenbrauen zogen sich vor Verärgerung zusammen. „Sophias Cousin? Er weiß, dass er ihr nicht nahekommen darf!“

Hermes hob seine Hand, um ihn zu beruhigen. Triton war sehr empfindlich, wenn es um Sophias Taugenichts von Cousin ging. Schließlich hatte dieser ein paar Mal versucht, sie um die Ecke zu bringen, um an ihr Erbe zu kommen. Ein Plan, der dank Triton fehlgeschlagen war.

„Und das ist er auch nicht. Er war nicht in der Nähe eures Hauses. Es hat sich aber herausgestellt, dass er für eine Firma arbeitet, die Safes in Häuser einbaut.“

„Du willst mich wohl verarschen! Wie hat er denn dafür die Hintergrundüberprüfung bestanden?“

Hermes zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber es sieht so aus, als lerne er gerade einen neuen Beruf, da seine Veruntreuungsversuche nicht gefruchtet hatten. Behalte ihn besser mal im Auge, nur für den Fall, dass er etwas vorhat!“ Hermes erhob sich und schnappte sich sein halb leeres Getränk vom Tisch.

Triton stand auf. „Danke für die Info. Und schau, dass du am Samstag um sieben auf Sophias Party bist!“ Er deutete an Hermes’ Schultern vorbei zum Kamin und fügte hinzu: „Bring ein Date mit!“, als er zur Tür hinausging.

Hermes drehte sich um, um den Vorschlag seines Freundes genauer in Betracht zu ziehen und stieß mit der hübschen Brünetten zusammen, wobei er seinen Eiskaffee über ihre mittlerweile trockene Bluse verschüttete und diese nochmals durchnässte.

Bei ihrem Hilferuf konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Oh Mist, Süße! Jetzt habe ich aber was angestellt.“

Er schnappte sich eine Serviette vom Tisch und fing an, die Bluse langsam und gründlich trocken zu tupfen, wobei er sich besonders auf die feuchten Stellen an ihren Brüsten konzentrierte.

3

Penny rang nach Luft, als Eiskaffee ihre Bluse durchnässte, und sie erstarrte, während Scham ihre Wangen erhitzte. Der gut aussehende Mann rieb ihre Brüste! Ja, er versuchte, die Flüssigkeit aufzusaugen. Aber er rieb ihre Brüste! Ihre Brustwarzen standen nicht nur aufmerksam auf, sie salutierten mit jedem schmerzenden Streicheln.

Verlangen durchfuhr sie, erfüllte sie mit einem intensiven Bedürfnis, und ihre Knie gaben nach. Sie nahm einen hastigen Atemzug und machte einen schnellen, entschlossenen Schritt zurück und stieß dabei fast einen Stuhl um.

„Es tut mir wirklich leid“, sagte er und griff wieder nach ihr.

Noch einen Augenblick länger und sie würde sich ihm nähern, sich die Bluse herunterreißen und ihn bitten, es noch einmal zu tun – dieses Mal, ohne dass der Stoff seine Handlung behinderte. Sie richtete den Stuhl gerade und blickte wieder zu ihm.

„Ist schon in Ordnung. Wirklich. Ich kann das schon machen.“ Sie griff nach dem Handtuch, das sie zuvor auf den Tisch gelegt hatte, und presste es gegen ihre Brust, um zu verdecken, dass ihre Brustwarzen durch den dünnen Seidenstoff hervortraten. Die Maßnahme bot etwas Trost.

„Lass mich bitte die Reinigung bezahlen“, bot er an, während er immer noch auf ihre Brust starrte.

Ihre Wangen brannten umso stärker, je mehr Hitze in ihr Gesicht schoss. „Das ist nicht notwendig. Handwaschbar. Kein Problem. Wirklich“, stammelte sie, obwohl die reine Wahrheit war, dass sie seine Hände wieder auf sich spüren wollte. Die Stelle zwischen ihren Oberschenkeln flehte ihn geradezu an, sie zu nehmen.

„Ich heiße Hermes“, sagte er und reichte ihr die Hand, die sie nur Momente zuvor in Flammen gesetzt hatte.

Und er hatte das nicht einmal beabsichtigt. Was wäre, wenn er es hätte? Ihre Kehle verschloss sich über einem leisen Stöhnen. Braune Augen, die geradezu zum Dahinschmelzen waren, trafen sich für einen Moment mit ihren, und ihr Gehirn konnte kaum verarbeiten, was er gesagt hatte. Dann rauschten seine Worte zurück zu ihr, und die Räder in ihrem Kopf fingen an, sich zu drehen.

„Hermes?“, platzte sie heraus. „Wie der griechische Gott Hermes?“ Ein hoher Ton der Überraschung ließ ihre Stimme lauter werden. Er war nach Hermes benannt? Ihrem Lieblingsgott? Wie oft hatte sie auf Hermes’ Statue gestarrt, auf die lange adlige Nase, das starke Kinn und die oh-so-küssbaren Lippen, die aus alabasterweißem Marmor gehauen waren? Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass er nur für sie lebendig werden würde?

Er zuckte mit den Schultern und schenkte ihr ein Lächeln, das beinahe ihren Herzschlag stoppte. Sie presste ihre Faust gegen ihre Brust.

„Der einzig Wahre“, sagte er, ging einen Schritt auf sie zu und stahl damit den verfügbaren Sauerstoff.

Verdammt, es wurde hier immer heißer. Vivian meinte es mit dem Kamin zu gut.

„Meine Mutter war romantisch veranlagt“, sagte er, wobei der tiefe Klang seiner Stimme die Haut auf ihren Armen zu Gänsehaut verwandelte.

„Oh ja“, sagte sie, da die Fähigkeit zu sprechen sie verließ. Warum würde jemand einem Baby einen Namen geben, für den es höchstwahrscheinlich gehänselt würde? Wo war sein Vater gewesen, als seine Mutter diesen Namen gewählt hatte?

„Ich fühle mich wirklich verantwortlich. Wie wäre es, wenn ich dich als Wiedergutmachung für meine Ungeschicklichkeit zum Abendessen einlade?“

„Abendessen?“, wiederholte sie, wobei sie sich wie ein Papagei fühlte, der nur einzelne Worte stammeln konnte. Hinter seiner Schulter ging Vivians Kopf auf und ab und drängte sie, anzunehmen.

Könnte sie mit diesem Mann zum Abendessen ausgehen? Zwei Stunden eine Unterhaltung führen, bei der sie nicht wie eine komplette Idiotin klang, während sie sich die ganze Zeit wünschte, er würde sie einfach ins nächste Bett schleppen? Das war das Letzte, was sie im Moment brauchte. Im Moment musste sie sich auf ihre Karriere konzentrieren, darauf, ihren Job zu behalten und sich einen Artikel einfallen zu lassen, der das Komitee von den Socken hauen würde. Und nicht mit einem Mann ausgehen, der sicherlich sie aus den Socken, aus der Hose, aus BH und Höschen hauen würde.

„Äh …”

„Also? Was meinst du?“, drängte er.

Das war das Problem. Sie konnte anscheinend nichts außer einem tiefen, kehligen Stöhnen über ihre trockenen Lippen bringen. Mr. Verträumte-Augen schloss ihr Hirn kurz. Nein, er war eine Ablenkung, die sie sich nicht leisten konnte. Nicht jetzt. Vielleicht nachdem sie ihre Arbeitsstelle gerettet hatte, indem sie die Festanstellung bekam. Definitiv danach°...

Donner grollte über ihnen, und für einen Moment sah Hermes zur Decke hoch, wobei Verärgerung sein Gesicht überzog. Der Ausdruck verschwand genauso schnell wieder, und er blickte zu ihr zurück. „Ich habe deinen Namen nicht mitbekommen.“

„Penelope“, sagte sie.

„Penelope“, wiederholte er, wobei er ihren Namen über seine Zunge rollen ließ, als wäre er ein Tropfen reichhaltiger Wein.

„Penny“, korrigierte sie, während sie sich immer noch etwas atemlos fühlte. Was wahrscheinlich für die Benommenheit verantwortlich war, die sie sich wie eine Gymnasiastin fühlen ließ, die gerade vom beliebtesten Jungen der ganzen Schule um eine Verabredung gebeten worden war.

„Also erweist du mir die Ehre? Abendessen?“

Nein, tut mir leid, versuchte sie zu sagen, aber ihr Kopf nickte zustimmend, bevor sie überhaupt die Worte formen konnte, um zu erklären, warum sie nicht mit ihm ausgehen konnte oder sollte. Warum es eine schlechte Idee war. Weil es eine schlechte Idee war. Eine schreckliche Idee.

„Wunderbar. Wo soll ich dich abholen?“

„Hier?“, sagte sie mit einem leichten Quieken, obwohl sie einen Rückzieher machen und nein sagen wollte, doch ihr Körper kooperierte nicht.

„Perfekt. Acht Uhr?“

Sie nickte wieder. Was tat sie nur? Sie war verrückt. Sie sollte nein sagen. Ihm sagen, dass sie nicht konnte. Dass sie beschäftigt war. Dass sie sich die Haare waschen oder ihre Bücher alphabetisch ordnen musste.

Aber dann lehnte er sich vor, und seine Lippen streiften ihre Wange, was ihren Herzschlag in die Höhe schnellen und ihre Nervenenden zerbröckeln ließ, während ihre Kehle sich für jeglichen Protest, der eventuell entweichen könnte, verschloss.

Eine Frau musste doch essen, oder?

„Es war sehr schön, dich kennenzulernen, Penelope. Ta léme syntoma“, sagte er leise.

„Ja, bald“, antwortete sie automatisch, während ihre Finger die Stelle auf ihrer Wange berührten, wo er sie geküsst hatte.

Bei ihrer Antwort zog er seine Augenbrauen hoch, und ihr wurde schlagartig klar, dass er seine Worte in Altgriechisch gesprochen hatte. Plötzlich blickte er sie mit noch mehr Interesse als zuvor an. Wenn das überhaupt möglich war.

Sie beobachtete, wie er ging, und ließ sich dann auf den nächsten Stuhl fallen.

„Was war das?“, fragte Vivian, die zu ihr eilte.

„Ich, wie ich ohnmächtig werde. Ganz altmodisch, Scarlett-O’Hara-mäßig ohnmächtig.“

* * *

Hermes marschierte in den riesigen Marmorraum, wobei er kaum in die gewaltige Kuppel über sich blickte, die mit aufwendigen Freskogemälden und goldenen Schnörkeln verziert war. Der gesamte Raum mit seinem polierten Marmor und den gewaltigen Statuen, die über die Jahrhunderte aus verschiedenen Tempeln gestohlen worden waren, war für seinen Geschmack schon immer zu protzig gewesen. Aber er liebte den Vorraum mit seinen Wand-zu-Wand Fenstern, durch die er hinaus auf eine grüne Wiese sehen konnte, die mit jahrhundertealten Eichen übersät war und von einem fließenden Bach aus blauem Wasser geteilt wurde.

Er fand Zeus in diesem Zimmer vor. Dieser schaute gerade durch den Boden auf die Erde darunter hinab. Der große, runde Monitor, der im Fußboden eingelassen war, zoomte in die Innenstadt von New York City hinein und zeigte Scharen von Menschen, die sich auf den Bürgersteigen tummelten, und Straßen, die von Taxis und Autos verstopft waren. Hermes wünschte sich fast, er könnte die Aussicht stattdessen auf Charleston ändern und einen Blick auf die reizende Penny werfen. Vielleicht würde er sie sogar vorfinden, wenn sie gerade duschte. Heiß und dampfend duschte. Sie hatte nass so köstlich ausgesehen.

„Hallo, Vater“, sagte er und kündigte somit seine Anwesenheit an. „Beobachtest du jemand Bestimmten?“

Die Ansicht schwenkte schnell auf zehntausend Meter, während Zeus sich zu ihm umdrehte.

„Du kennst mich ja, ich habe meine Lieblinge, die ich im Auge behalte.“

Den Sterblichen, die Zeus im Auge hatte, erging es nicht immer gut, besonders, wenn seine Frau Hera sich einmischte. Trotzdem war Hermes ein wenig neugierig, wer in New York City denn Zeus’ Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

„Hier, ruf mich doch das nächste Mal darauf an, wenn du mich brauchst.“ Hermes reichte ihm ein Handy. „Das ist ein nettes kleines Gerät. Mit dem kannst du mich immer und überall erreichen.“

„Ich weiß, was ein Handy ist“, sagte Zeus trocken und nahm das Telefon entgegen.

Makellos in einen hellgrauen Seidenanzug von Armani mit passender Krawatte gekleidet, steckte Zeus das Telefon in seine Tasche und setzte sich hinter seinen großen, weißen Marmorschreibtisch in der Mitte des Zimmers.

„Netter Anzug“, sagte Hermes. „Musst du zu einem Treffen? Vielleicht im Big Apple?“

„Ja, und ich möchte, dass du dich um eine Angelegenheit kümmerst, während ich weg bin.“

Hermes nickte. Die Tatsache, dass Zeus seine Pläne nicht offenlegte, war ihm nicht entgangen. Zeus setzte ihn selten über sein Privatleben ins Bild. „Was brauchst du, Vater?“

Zeus nahm ein langes Blatt Papier vom Schreibtisch, faltete es in der Mitte, steckte es in einen Leinenumschlag und presste seinen Ring auf den Verschluss der Klappe auf der Rückseite. Ein kleiner Blitz, und das Siegel war angebracht.

„Überbring diesen Vertrag an Hades! Schnellstens! Außerdem möchte ich, dass du ihm deine Dienste anbietest, damit die Dinge reibungslos ablaufen, während ich weg bin.“

Hermes nickte, wobei er sich am Kinn rieb. Seelen in die Unterwelt zu begleiten war nichts Neues für ihn, aber es war eine Aufgabe, die er nicht wirklich mochte. „Ich kann ein bisschen aushelfen, aber ich muss für Sophias Überraschungsparty dieses Wochenende zurück sein.“

Für eine Sekunde rieb sich Zeus sein eigenes Kinn und ahmte Hermes’ Geste nach. Hermes ließ augenblicklich seine Hand fallen, weil er es hasste, etwas mit seinem Erzeuger gemein zu haben.

„Ach ja, die reizende Sophia.“ Zeus’ eisblaue Augen schauten über den großen Marmortisch hinweg in Hermes’. „Ich glaube, ich habe keine Einladung bekommen.“

Hermes wollte sich am liebsten treten. Er hätte es besser wissen und die Party ihm gegenüber nicht erwähnen sollen. Zeus hatte eine gewisse Vorliebe für Sophia entwickelt, die ihn nervös machte – und Triton stinksauer. Und nun würde Zeus eine Einladung erwarten, und Hermes würde die ganze Nacht damit verbringen müssen, dafür zu sorgen, dass alles friedlich ablief.

„Keine Sorge, Vater, wir sind mit den Vorbereitungen etwas in Verzug. Wir arbeiteten gerade an der Party, als du gerufen hast.“ Er blickte auf seine Uhr. „Ich sollte jetzt eigentlich zurückkehren und Triton helfen.“

„Nein, solltest du nicht.“ Zeus ging um den Schreibtisch herum und reichte ihm den Umschlag. „Was du tun solltest, ist, Hades diesen Vertrag überbringen und ihm auf jede mögliche Weise helfen, und zwar solange, wie er dich braucht. Die Seelen stapeln sich am Ufer des Styx. Die Arbeiter stehen vor einem Streik und weigern sich, ihre Arbeit auszuführen.“ Er lehnte sich vor, und sein Kiefer verhärtete sich. „In diesem neuen Zeitalter verlieren Götter und Halbgötter ihren Sinn für Verantwortung. Sie werden fett und faul. Nimm dich zum Beispiel!“ Er gestikulierte mit einer Hand Richtung Hermes. „Wann lässt du dich endlich nieder? Es gibt mehr im Leben als Partys, Frauen zu erobern und sie zu vernaschen. Du hast Plichten. Es wird Zeit, dass du dich ihnen stellst.“

„Hey jetzt aber! Ich komme jedes Mal, wenn du rufst“, protestierte Hermes. Es nervte ihn, dass nichts, was er machte, je gut genug für Zeus war. Egal, was es war – boxen, jagen, Zeus’ Leben retten – er konnte es dem alten Mann nie recht machen.

„Ja, du kommst“, stimmte Zeus zu. „Du tust genau das, was ich dir sage. Aber das ist es auch schon. Wo ist deine Initiative? Wann denkst du einmal, hey, da gibt es etwas, das ich tun kann. Und gut kann!“

Hermes brauste auf. „Sprichst du von meiner Arbeit oder von meinem Junggesellenleben?“

„Du kannst mit deinen Liebeleien und deiner unverantwortlichen Lebensweise nicht ewig weitermachen. Es ist Zeit, erwachsen zu werden, Sohn, und deinen Mann zu stehen. Du musst eine Frau finden. Sophia ist ein Schatz. Und Dionysos’ neue Frau, Ariadne, ist ein liebreizendes Wesen. Und ihr Baby ist hinreißend. Wann findest du endlich jemanden, der dein wildes Gemüt beruhigt?“

Hermes stand mit steinerner Miene da und ertrug Zeus’ Schimpftirade mit äußerlicher Ruhe. Es war nicht so, dass dies die erste war. Er hatte das alles schon oft genug gehört. Aber egal, was er auch tat und versuchte, um Zeus zu beweisen, dass er sich nicht mit einer Frau niederlassen musste, um seine Pflichten zu erfüllen und erwachsen zu sein, drehten sie sich immer wieder um dasselbe langweilige, alte Streitthema. Er unterdrückte die Wogen der Verärgerung, die in ihm aufstiegen.

Hermes wollte Zeus sagen, dass er ihm den Buckel runterrutschen konnte, aber das würde die Angelegenheit nur noch schlimmer machen. Das Beste, was er tun konnte, war, schweigend dazustehen und es über sich ergehen zu lassen. Oder er könnte Zeus einen Knochen zuwerfen.

Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen, wartete ein paar Sekunden und sagte: „Weil wir gerade darüber reden, ich gehe zur Zeit mit einer ganz besonderen Frau aus.“ Nicht komplett gelogen. Sie waren nur noch nicht ausgegangen.

„Ach ja?“, fragte Zeus, sichtlich überrascht. „Du meinst mehr als nur einmal? Sie muss ja etwas ganz Besonderes im Bett sein.“

Hermes erstarrte. Zeus kannte keine Grenzen, wenn es um Frauen ging. Selbst wenn sie verheiratet waren oder mit einem seiner Söhne ausgingen. „Das weiß ich noch nicht“, sagte er trocken. „So weit sind wir noch nicht gegangen. Wir lassen die Sache langsam angehen und lernen uns erst kennen.“

„Was?“, fragte Zeus, völlig erstaunt.

„Ja.“ Je mehr Hermes sprach, umso mehr baute sich die Lüge auf. „Sie nimmt mich am Wochenende zu ihrer Familie mit.“ Alles, nur um sich den alten Mann eine Weile lang vom Hals zu halten.

Schließlich lächelte Zeus, trat näher und klopfte ihm auf den Rücken, was Hermes schockierte. „Schön zu hören, Sohn. Schön zu sehen, dass du endlich weise wirst und dich mit deinen Freunden in die Riege der Erwachsenen einreihst. Es hat nur ein paar tausend Jahre gedauert, wie?“ Er schmunzelte. „Ich erwarte, dieser wunderbaren Frau auf Sophias Party vorgestellt zu werden.“ Dann drehte er sich um und war verschwunden, während sein Lachen in der Marmorkuppel über ihm widerhallte.

Ärger ergriff Hermes, als er die Stelle betrachtete, die Zeus gerade verlassen hatte.

Es war egal, was er tat, wie hart er arbeitete. Zeus würde sich nicht damit zufriedengeben, bis Hermes in Ketten lag. In schweren Ketten.

Gut, wenn Zeus unbedingt wollte, dass er mit Penny ausging, dann würde er dem alten Mann den Gefallen tun.

Doch anders als die lästigen Aufgaben, die Zeus ihm sonst auftrug, würde ihm diese keine Mühe bereiten – absolut keine Mühe.

4

Penny eilte den Bürgersteig entlang, während ihr Herz pochte und sie sich Verwürfe machte, dass sie zugestimmt hatte, mit Hermes Abendessen zu gehen. Sie hatte nach ihrer Großmutter gesehen, ihr Essen gemacht, sie fürs Bett hergerichtet und jetzt war sie spät dran. Die traurige Wahrheit war, dass Penny wirklich nicht mit einem gut aussehenden Fremden ausgehen dürfte. Sie sollte zurück ins Büro und arbeiten. Sie sollte mehr Forschungsarbeit erledigen und ein Thema finden, das sie sowohl faszinierte als auch das Personalkomitee überzeugen würde. Was sie nicht brauchte, war ein Abendessen mit einem Mann, der sie sicherlich von ihrer Aufgabe ablenken würde, indem er ihr Gehirn mit diesen sinnlichen Lippen und durchdringenden Augen zu Brei verwandelte.

Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Handy. Zehn Minuten zu spät. Sie zog die Tür zu Vivians Café auf und hoffte insgeheim, dass Hermes nicht da sein würde, dass er es sattgehabt hatte, auf sie zu warten, und gegangen war. Hermes. Die Götter machten sich sicherlich über sie lustig. Musste der erste heiratswürdige, heiße Kerl, dem sie seit langem begegnet war, Hermes heißen? Die Ironie dieser Situation entging ihr nicht: Selbst wenn sie für eine Nacht die Arbeit vergessen wollte, wie konnte sie das in Gegenwart eines Mannes, der Hermes hieß, schaffen?

Da war er. Hermes stand an dem langen Holztresen und sprach mit Vivian, deren Wangen gerötet aussahen. Offensichtlich war Penny nicht die Einzige, die er verwirrte.

„Hi, tut mir leid, dass ich mich verspätet habe“, sagte Penny, als sie auf ihn zuging.

„Kein Problem“, begrüßte Hermes sie, nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen.

Penny hielt inne und versuchte, ihre Atmung zu beruhigen und ihr hämmerndes Herz im Zaum zu halten. Hermes war dabei keine Hilfe. Sie hatte gedacht, dass sie in ihrer Erinnerung sicherlich damit übertrieben hatte, wie gut er aussah. Dass sie, sobald sie ihn wiedersah, erkennen würde, dass er genauso normal wie jeder andere aussah. Vielleicht etwas besser als andere Männer, aber sicherlich nicht wie ... nun ja, wie ein griechischer Gott eben.

Sie lächelte, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

„Du siehst großartig aus“, sagte er, wobei seine tiefe Stimme an ihr zupfte wie an einer zu stramm gezogenen Gitarrensaite.

Sie schluckte schwer. „Danke.“

„Vivian erzählte mir gerade, wie gerne du Fisch isst.“

Penny blickte nickend auf ihre Freundin. „Das ist mein Lieblingsessen.“

„Großartig, dann wirst du das Lokal mögen, das ich für heute Abend ausgesucht habe.“ Hermes ließ seine Hand zu ihrer Hüfte gleiten. Seine Berührung sandte einen elektrischen, pulsierenden Schlag an ihrer Haut entlang, sodass ihre Nervenenden entflammten und ihr Herz stehenblieb.

Sie lächelte, als er sie aus dem Café führte. Penny blickte über ihre Schulter zurück, während sie durch die Tür hinausging. Vivian lächelte ihr zu und zeigte ermutigend mit den Daumen nach oben. Penny schnitt eine Grimasse. Ein schnelles Abendessen, vorgetäuschte Kopfschmerzen, und wenn sie Glück hatte, könnte sie in einer Stunde wieder in ihrem Büro sein. Unbeeindruckt und unberührt.

Wem machte sie da etwas vor? Selbst wenn sie das Abendessen schnell hinter sich bringen könnte, könnte sie froh sein, wenn sie die Nacht mit ihrem geistigen Vermögen intakt überstand. Der Mann war nicht ihre Liga.

Sie schlenderten die Kopfsteinpflasterstraße der Promenade entlang und betraten eines der exklusivsten Restaurants in Charleston. Penny hatte schon immer hier essen wollen, hatte es aber nie gewagt, da sie wusste, dass das Essen außerhalb ihrer Preisklasse lag und es notwendig war, mehrere Tage im Voraus zu reservieren.

Wie hatte Hermes in so kurzer Zeit einen Tisch bekommen? Sie sah ihn beeindruckt an. Der Oberkellner überraschte sie noch mehr, indem er sie schnell zu einem Tisch vor einem großen, offenen Kamin führte. Offensichtlich war dies der beste Tisch im Hause.

„Bist du berühmt oder was?“, fragte sie, während sie sein Gesicht studierte. Sie hatte nicht viel Zeit für Filme und Fernsehserien. Es war absolut möglich, dass er berühmt war, und sie die einzige Person in Charleston war, der diese Tatsache entgangen war.

Hermes lachte, und der Klang wärmte sie von innen. „Ich kenne nur die richtigen Leute.“ Er nahm die Speisekarte und blickte darauf. „Hast du hier schon einmal gegessen?“

„Nein“, gab sie zu und bewunderte das feine Kristall, die exquisiten Blumen und die schöne Tischdecke. „Es ist hier absolut schön.“

„Mein Freund Triton sagt, dass es hier die besten Meeresfrüchte der Stadt gibt, und glaub’ mir, er muss es wissen.“

„Triton?“ Sicherlich veralberte er sie? Doch als sie in sein Gesicht blickte, sah sie dort keinerlei Anzeichen, dass er Spaß machte. Warum sollte nicht noch jemand nach einem griechischen Gott benannt sein?

Seine Augen trafen ihre und funkelten mit einem Lachen. „Unsere Mütter sind befreundet. Wir wuchsen zusammen auf.“

Sie nickte, wurde aber vom Kellner davor bewahrt, darauf zu antworten. Hermes bestellte den Wein und legte dann die Speisekarte hin. „Macht es dir etwas aus, wenn ich für uns beide bestelle?“

Penny mochte es normalerweise nicht, wenn Männer ihr Essen für sie bestellten, aber im Moment fand sie es zu energieaufwendig, die Speisekarte zu studieren und eine Wahl zu treffen. „Überhaupt nicht.“

Er bestellte für sie beide. Einen Augenblick später servierte der Sommelier den Wein, öffnete die Flasche und schenkte eine Kostprobe in ein Glas, das er Hermes reichte. Dieser nahm einen Dufthauch, schwenkte die tiefrote Flüssigkeit in dem Kristallglas und nahm dann einen Schluck. Seine Augen schlossen sich, und ein Zeichen von Genuss breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er nickte dem Kellner zu, und Penny konnte es kaum erwarten, von dem Getränk zu kosten, das er ihr ins Glas schenkte.