Ein Mann gibt Auskunft - Erich Kästner - E-Book

Ein Mann gibt Auskunft E-Book

Kästner Erich

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Beschreibung

Dieses Buch aus dem Jahr 1930 versammelt lyrische Geniestreiche von bestürzender Aktualität. Erich Kästner lotet darin nicht nur gesellschaftliche und politische Untiefen aus, sondern bringt auch den Wahnwitz zu Papier, der immer dann aufblitzt, wenn Menschen sich begegnen - ob auf dem Gehweg, in der Straßenbahn oder im Bett. »Sind sie nicht pfui teuflisch anzuschauen? Plötzlich färben sich die ›Klassefrauen‹, wenn es Mode ist, die Nägel rot! Wenn es Mode wird, sie abzukauen oder mit dem Hammer blauzuhauen, tun sie's auch. Und freuen sich halbtot.« (Aus: Sogenannte Klassefrauen)

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Kurt Schmidt, statt einer Ballade

Der Mann, von dem im weiteren Verlauf

die Rede ist, hieß Schmidt (Kurt Schm., komplett).

Er stand, nur sonntags nicht, früh 6 Uhr auf

und ging allabendlich Punkt 8 zu Bett.

10 Stunden lag er stumm und ohne Blick.

4 Stunden brauchte er für Fahrt und Essen.

9 Stunden stand er in der Glasfabrik.

1 Stündchen blieb für höhere Interessen.

Nur sonn- und feiertags schlief er sich satt.

Danach rasierte er sich, bis es brannte.

Dann tanzte er. In Sälen vor der Stadt.

Und fremde Fräuleins wurden rasch Bekannte.

Am Montag fing die nächste Strophe an.

Und war doch immerzu dasselbe Lied!

Ein Jahr starb ab. Ein andres Jahr begann.

Und was auch kam, nie kam ein Unterschied.

Um diese Zeit war Schmidt noch gut verpackt.

Er träumte nachts manchmal von fernen Ländern.

Um diese Zeit hielt Schmidt noch halbwegs Takt.

Und dachte: Morgen kann sich alles ändern.

Da schnitt er sich den Daumen von der Hand.

Ein Fräulein Brandt gebar ihm einen Sohn.

Das Kind ging ein. Trotz Pflege auf dem Land.

(Schmidt hatte 40 Mark als Wochenlohn.)

Die Zeit marschierte wie ein Grenadier.

In gleichem Schritt und Tritt. Und Schmidt lief mit.

Die Zeit verging. Und Schmidt verging mit ihr.

Er merkte eines Tages, dass er litt.

Er merkte, dass er nicht alleinestand.

Und dass er doch alleinstand, bei Gefahren.

Und auf dem Globus, sah er, lag kein Land,

in dem die Schmidts nicht in der Mehrzahl waren.

So war’s. Er hatte sich bis jetzt geirrt.

So war’s, und es stand fest, dass es so blieb.

Und er begriff, dass es nie anders wird.

Und was er hoffte, rann ihm durch ein Sieb.

Der Mensch war auch bloß eine Art Gemüse,

das sich und dadurch andere ernährt.

Die Seele saß nicht in der Zirbeldrüse.

Falls sie vorhanden war, war sie nichts wert.

9 Stunden stand Schmidt schwitzend im Betrieb.

4 Stunden fuhr und aß er, müd und dumm.

10 Stunden lag er, ohne Blick und stumm.

Und in dem Stündchen, das ihm übrig blieb,

bracht er sich um.

Wohltätigkeit

Ihm war so scheußlich mild zumute.

Er konnte sich fast nicht verstehn.

Er war entschlossen, eine gute

und schöne Handlung zu begehn.

Das mochte an den Bäumen liegen.

Und an dem Schatten, den er warf.

Er hätte mögen Kinder kriegen,

obwohl ein Mann das gar nicht darf.

Der Abend ging der Nacht entgegen.

Und aus den Gärten kam es kühl.

Er litt, und wusste nicht weswegen,

an einer Art von Mitgefühl.

Da sah er einen, der am Zaune

versteckt und ohne Mantel stand.

Dem drückte er, in Geberlaune,

zehn Pfennig mitten in die Hand.

Er fühlte sich enorm gehoben,

als er darauf von dannen schritt,

und blickte anspruchsvoll nach oben,

als hoffe er, Gott schreibe mit …

Jedoch der Mann, dem er den Groschen

verehrte, wolltte nichts in bar.

Und hat ihn fürchterlich verdroschen!

Warum? Weil er kein Bettler war.

Anmerkung: Der Wohltätigkeit, heißt es, seien keine Schranken gesetzt? Welcher Irrtum!

Die andre Möglichkeit

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,

mit Wogenprall und Sturmgebraus,

dann wäre Deutschland nicht zu retten

und gliche einem Irrenhaus.

Man würde uns nach Noten zähmen

wie einen wilden Völkerstamm.

Wir sprängen, wenn Sergeanten kämen,

vom Trottoir und stünden stramm.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,

dann wären wir ein stolzer Staat.

Und pressten noch in unsern Betten

die Hände an die Hosennaht.

Die Frauen müssten Kinder werfen.

Ein Kind im Jahre. Oder Haft.

Der Staat braucht Kinder als Konserven.

Und Blut schmeckt ihm wie Himbeersaft.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,

dann wär der Himmel national.

Die Pfarrer trügen Epauletten.

Und Gott wär deutscher General.

Die Grenze wär ein Schützengraben.

Der Mond wär ein Gefreitenknopf.

Wir würden einen Kaiser haben

und einen Helm statt einen Kopf.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,

dann wäre jedermann Soldat.

Ein Volk der Laffen und Lafetten!

Und ringsherum wär Stacheldraht!

Dann würde auf Befehl geboren.

Weil Menschen ziemlich billig sind.

Und weil man mit Kanonenrohren

allein die Kriege nicht gewinnt.

Dann läge die Vernunft in Ketten.

Und stünde stündlich vor Gericht.

Und Kriege gäb’s wie Operetten.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten –

zum Glück gewannen wir ihn nicht!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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