7,99 €
Kaum ist Clémence Damours letzter Fall gelöst, taucht plötzlich ihr Ex-Freund Mathieu, ein geheimnisvoller und talentierter Maler, auf, und bittet sie um Hilfe bei einem rätselhaften Geisterfall. Doch während sie sich mit diesem unheimlichen Geheimnis beschäftigt, gerät ihre Beziehung zu ihrem Freund Arthur ins Wanken.
Die Situation eskaliert, als Mathieus Freundin Charlotte unter mysteriösen Umständen in ihrem eigenen Zuhause ermordet aufgefunden wird. Clémence sieht sich gezwungen, noch mehr Zeit mit dem charmanten, aber undurchsichtigen Mathieu zu verbringen. Wird sie seinem verführerischen Charme erneut erliegen? Und gibt es wirklich einen Geist in seinem Haus, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2025
Kaum ist Clémence Damours letzter Fall gelöst, taucht plötzlich ihr Ex-Freund Mathieu, ein geheimnisvoller und talentierter Maler, auf, und bittet sie um Hilfe bei einem rätselhaften Geisterfall. Doch während sie sich mit diesem unheimlichen Geheimnis beschäftigt, gerät ihre Beziehung zu ihrem Freund Arthur ins Wanken.
Die Situation eskaliert, als Mathieus Freundin Charlotte unter mysteriösen Umständen in ihrem eigenen Zuhause ermordet aufgefunden wird. Clémence sieht sich gezwungen, noch mehr Zeit mit dem charmanten, aber undurchsichtigen Mathieu zu verbringen. Wird sie seinem verführerischen Charme erneut erliegen? Und gibt es wirklich einen Geist in seinem Haus, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten
Harper Lin ist USA Today-Bestsellerautorin mehrerer cosy Crime Serien.
Wenn sie nicht gerade liest oder Krimis schreibt, geht sie gerne zum Yoga, wandert oder backt mit Freunden und Familie.
Einmal im Monat informieren wir Sie über
die besten Neuerscheinungen aus unserem vielfältigen ProgrammLesungen und Veranstaltungen rund um unsere BücherNeuigkeiten über unsere AutorenVideos, Lese- und Hörprobenattraktive Gewinnspiele, Aktionen und vieles mehrFolgen Sie uns auf Facebook, um stets aktuelle Informationen über uns und unsere Autoren zu erhalten:
https://www.facebook.com/aufbau.verlag
Registrieren Sie sich jetzt unter:
http://www.aufbau-verlage.de/newsletter
Unter allen Neu-Anmeldungen verlosen wir
jeden Monat ein Novitäten-Buchpaket!
Harper Lin
Ein Mord mit Croissant
Aus dem Englischen von Daniela M. Hartinger
Cover
Titel
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Titelinformationen
Informationen zum Buch
Newsletter
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Rezepte
Rezept 1 — Klassisches französisches Croissant
Rezept 2 — Pain au Chocolat
Rezept 3 — Croissant aux amandes – Mandelcroissants
Rezept 4 — Apfelkuchen-Croissant
Impressum
»Sind sie immer noch da?« Clémence warf einen Blick aus den Fenstern des salon de thé der Patisserie Damour.
»Ja«, sagte Celine, die Oberkellnerin. »Diese Dummköpfe stehen sich die Beine in den Bauch und warten auf dein hübsches Gesicht.«
Prominente waren häufig zu Gast im Stammlokal der Patisserie Damour, die Clémences Familie vor vielen Jahren gegründet hatte, und daher warteten auch gelegentlich Fotografen vor der Tür. Doch heute stand Clémence selbst im Fokus der Kameras. Sie war so viel Aufmerksamkeit seitens der Medien nicht gewohnt, schließlich war sie weder ein Filmstar noch ein Model oder eine Sängerin. Manche hielten sie für ein Society-Girl, dabei ließ sie sich aber nur selten auf Partys oder bei gesellschaftlich angesagten Events blicken.
Vier kräftige Männer hatten sich an einem Laternenpfahl auf der gegenüberliegenden Straßenseite positioniert und plauderten miteinander.
»Sie haben den ganzen Tag Zeit.« Caroline, die Verkaufsleiterin, trat kopfschüttelnd zu Clémence und Celine. »Sobald sie ein gutes Foto haben, gibt es Geld. Ich frage mich, wie solche Typen nachts schlafen können, wenn sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen, eine junge Frau zu belästigen, die gerade durch die Hölle gegangen ist …«
Clémence seufzte. »Nicht nur das. Auch unsere Gäste auf der Terrasse wollen ihr Mittagessen lieber in Ruhe genießen.«
Es war Juli, und das Wetter in Paris bereits seit Anfang der Woche außergewöhnlich gut. Kein Wölkchen weit und breit, dafür viel Sonnenschein. Die Terrasse war voll besetzt und die Stimmung wäre sicherlich entspannt, wären da nicht diese Kerle mit ihren Kameras.
»Unsinn.« Celine lächelte verschmitzt. »Die Gäste lieben doch diesen Trubel. Die eine Hälfte sind Touristen, die den Glamour und das Promi-Flair genießen, und die andere sind sowieso Promis, die längst daran gewöhnt ist. Mach dir also keinen Kopf.«
Clémence musterte weiter skeptisch die Paparazzi, diese namens- und gesichtslosen Typen in T-Shirts und schlecht sitzenden Jeans.
Sie war ihnen bereits am Morgen auf dem Weg zur Arbeit begegnet. Trotz Sonnenhut und Sonnenbrille war sie erkannt worden. Neben all den glamourösen Models, den Trophy Wives und durchgestylten Müttern im noblen 16. Arrondissement fand sich Clémence mit ihrem schwarzen Bob und ihrer durchschnittlichen Körpergröße eigentlich ziemlich unauffällig. Die Aufmerksamkeit, die ihr gerade zuteilwurde, war ausschließlich die Folge einer Entführung, die in ganz Frankreich für Schlagzeilen gesorgt hatte. Clémence war das Opfer gewesen, zusammen mit einer weiteren wohlhabenden Erbin, Sophie Seydoux. Für Sophie, ein echtes It-Girl, war es nichts Besonderes, dass die Boulevardpresse und Klatschblogs über sie berichteten, aber Clémence hatte sich, wie gesagt, schon vor Jahren aus dieser Szene zurückgezogen.
»Irgendwann geben sie auf«, murmelte sie.
Diese Typen harrten bereits seit Tagen vor der Patisserie auf dem Place du Trocadéro aus. Anfangs waren es noch ein paar mehr gewesen, aber inzwischen lag das Ende der Entführung auch bereits über eine Woche zurück.
Clémence und Sophie waren mit Interviewanfragen bombardiert worden und jeder wollte mit ihnen über ihr traumatisches Erlebnis sprechen. Sophie hatte einen Agenten, der den ganzen Pressehype für sie abwickelte, aber Clémence musste sich damit allein herumschlagen.
Sie hatte sich auf den Titelseiten der Boulevardblätter wiedergefunden, zumeist in ihrem lavendelfarbenen Kleid von Marcus Savin, das sofort einen neuen Fashion-Trend ausgelöst und dem talentierten Designer einen kometenhaft Aufstieg beschert hatte. Die Zeitungen schrieben über sie und gruben sogar uralte Fotos von irgendwelchen längst vergessenen Society Events aus. Auf manchen war sie gerade einmal achtzehn Jahre alt. Ihre Alltagsoutfits wurden ebenso analysiert wie die Beziehung zu ihrem Freund Arthur, von den reißerischen Artikeln über die Entführung ganz zu schweigen.
Dabei war Sophie diejenige gewesen, die wirklich gelitten hatte. Sie war sechs Tage lang festgehalten worden. Bei ihrer Befreiung hatte sie über drei Kilo abgenommen, so wenig hatte man ihr zu essen gegeben. Tagsüber war sie mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt gewesen, nachts wurde sie in ein kahles Zimmer gesperrt, mit lediglich einem Kissen und einer Decke und ohne ein ordentliches Bett zum Schlafen. Sophie hatte den wahren Horror erlebt.
Clémence war nur wenige Stunden gefangen gehalten worden. Das war im Verhältnis zu Sophies Erlebnis kaum der Rede wert. Doch die Presse stilisierte Clémence dessen ungeachtet zu einer Art Heldin. Ihre Versuche, die Sache richtigzustellen, wurden allesamt ignoriert. Die Journalisten brauchten für ihre Story eine Heldin, und diese Rolle hatten sie nun einmal Clémence zugeschrieben.
Das Leben in Paris war hektisch, und gerade im Sommer schoben sich zahllose Touristen durch die engen Straßen und genervte Einheimische regten sich über alles und jeden auf. Dennoch liebte Clémence ihre Heimatstadt – die einzigartige Schönheit, die Architektur, die Seine, die vielen Brücken und Parks, die zum Flanieren einluden. Aber all das wurde nun durch die Angst getrübt, von einer Horde bulliger Männer mit Kameras verfolgt zu werden. Sie konnte nicht einmal mehr ihren Arbeitsplatz betreten, ohne von Blitzlichtern geblendet zu werden. Auch die Gäste starrten sie inzwischen an oder tuschelten hinter vorgehaltener Hand.
Gleichwohl hatte sie allen Grund dankbar zu sein. In den vergangenen Tagen hatte sie sich wiederholt vor Augen geführt, welch großes Glück sie gehabt hatte. Etwa, dass sie von der Polizei befreit worden war, bevor die Entführer sie umbringen konnten, wie sie es eigentlich geplant hatten. Was war also schon so ein bisschen Medienwirbel im Vergleich zu der Vorstellung, ihre Eltern hätten Millionen für eine tote Tochter hinblättern müssen?
Clémence atmete tief durch. Der Schrecken lag hinter ihr, und bald würde auch das Nachbeben vorbei sein. Keine Morddrohungen mehr, keine Entführungen, keine Paparazzi und keine lästigen Interviews. Sehr bald würde sie wieder eine ganz gewöhnliche Mitarbeiterin in der Patisserie ihrer Familie sein und nebenbei eine angehende Künstlerin. Sie würde ihre frische Romanze mit Arthur genießen, der just in diesem Moment um die Ecke bog und an den Paparazzi vorbeieilte.
Die erkannten ihn natürlich sofort, denn Arthur war mit Clémence am Tag der Entführung auf dem Polizeirevier fotografiert worden, als sie das wunderschöne lavendelfarbene Savin-Kleid getragen hatte.
Die Fotografen riefen seinen Namen und knipsten wild darauf los, aber Arthur verzog keine Miene. Wie so oft trug er ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und seine dunkelblauen Lieblingsjeans. Selbst als ein Typ ihn filmte und mit Fragen löcherte, blieb Arthur cool und ging einfach weiter.
Erst als er zur Tür hereinkam, fluchte er leise.
»Bonjour, chéri.« Clémence küsste ihn und schob ihm seine Sonnenbrille von Persol in die Stirn. »Ça va? Alles in Ordnung?«
»Ja. Von einem Haufen Blutsauger lasse ich mir die Laune nicht verderben.« Er strich sein kastanienbraunes Haar glatt und lächelte. »Können wir gehen?«
Sie hatten verabredet, im benachbarten La Coquette zu Mittag zu essen, aber Clémence zögerte.
»Gäbe es hier nur eine Hintertür, durch die wir uns rausschleichen könnten …«
Arthur umfasste sanft ihr Kinn. »Lass dich von den Typen nicht einschüchtern. Früher oder später sind sie es leid, und wenden sich der nächsten Geschichte zu. Und nun komm. Du kannst dein Leben nicht wegen solcher Aasgeier auf Eis legen.«
»Ich weiß … Aber vielleicht können wir einfach hier essen.«
Arthur zog eine Augenbraue hoch.
»Okay«, lenkte Clémence ein. »Aber lass mich wenigstens meine Sonnenbrille holen.«
Die Augen hinter kostspieligen Gläsern gut verborgen sah das frisch verliebte Paar aus, als könnten sie es mit der gesamten Welt aufnehmen. Clémence schwarzes Outfit unterstrich ihren coolen Agenten-Look.
Auf dem Weg nach draußen hätte sie schwören können, dass einige Gäste im salon de thé Fotos von ihr schossen. Sie holte tief Luft, bevor sie die Tür aufstieß.
»Clémence! Clémence! War der Kidnapper wirklich Ihr Ex-Freund?«
»Befindet sich Sophie wegen der Entführung in therapeutischer Behandlung?«
»Was genau haben die Entführer mit Ihnen gemacht?«
»Werden Sie diese Woche bei Le Grand Journal zu sehen sein?«
»Warum geben Sie keine Interviews? Wollen Sie der Welt nicht Ihre wahre Geschichte erzählen?«
Nein, Clémence wollte nicht über die Entführung sprechen, denn all das war vorbei. Ihre Entführer waren gefasst worden. Einer war sogar tot. Sophie hatte sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, und Clémence konnte es ihr nicht verdenken. Beide wollten diese Sache vergessen. Warum also einen Medienzirkus veranstalten, wenn der Gerechtigkeit bereits Genüge getan wurde?
Arthur drückte ihre Hand fester. Er war noch öffentlichkeitsscheuer als sie, aber an ihrer Seite stand er nun auch im Fokus der Presse. In seinem Privatleben war ebenfalls herumgestochert worden, auch wenn nichts Pikantes zu finden gewesen war: nur dass er aus einer wohlhabenden Familie stammte, die besten Schulen besucht hatte und derzeit an der Université Paris-Dauphine in Makroökonomie promovierte. Da er groß und durchtrainiert war, wurde er in den Medien als ehemaliger Playboy dargestellt, der sich nun in einen treuliebenden Partner verwandelt hatte. Die Liebesgeschichte zwischen Arthur und Clémence war zum großen Verdruss der beiden ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Ihren Eltern hatten sie gerade erst von ihrer Beziehung erzählt, und nun guckte schon die ganze Stadt auf sie.
Im La Coquette bat Arthur um einen Tisch im hinteren Bereich des Restaurants, weit weg von den Fenstern. Als sie Platz nahmen, fiel ihm ein Telefonat ein, das er am Morgen entgegengenommen hatte.
»Heute hat mich ein Verleger angerufen. Editions Laberg. Der Typ meinte, dass er dir eine Nachricht hinterlassen hätte, du aber nicht zurückgerufen hättest …«
»Worum geht es?«, fragte Clémence. »Ich bekomme täglich ungefähr hundert Nachrichten von irgendwelchen unbekannten Nummern. Ich denke ernsthaft darüber nach, mir eine neue Telefonnummer zuzulegen.«
»Er bietet dir einen Buchvertrag für deine Memoiren an.«
»Meine Memoiren? Bin ich hundert? Die wollen doch sicher ein Buch über die Entführung.«
»Ja. Und über die Patisserie, über deine Familie, die Seydoux-Schwestern, einfach alles.«
Clémence seufzte. »Es überrascht mich, dass die Presse noch nichts über die anderen Mordfälle herausgefunden hat.«
Arthur lehnte sich lächelnd zurück. »Die Polizei möchte wahrscheinlich nicht, dass das publik wird. Das würde sie in ein ziemlich schlechtes Licht rücken. Stell dir vor, die Öffentlichkeit erfährt, dass die Besitzerin einer Patisserie Mordfälle löst, während die Polizei nicht eins und eins zusammenzählen kann.«
Beim Gedanken an Kommissar Cyril St. Clair musste Clémence ebenfalls lachen. »Dabei ist es kein Geheimnis, dass die Pariser Polizei total unfähig ist. Was hast du dem Verleger gesagt?«
»Dass du vermutlich kein Interesse hast, ich es dir aber ausrichte. Du willst das doch nicht machen?«
»Auf keinen Fall. Ich wette, sie haben Sophie Seydoux auch schon angefragt. Die Leute sind wirklich so was von unsensibel. Seit ihrer Freilassung ist kaum eine Woche vergangen.«
Arthur trank einen Schluck Wasser. »Was erwartest du? Das ist die Presse. Als ob da jemals irgendjemand etwas von Sensibilität gehört hätte.«
Clémence nickte und sah von ihrer Speisekarte auf. Sie hatte sich vor einigen Wochen in Arthur verguckt. Natürlich hatte er kleine Fehler, aber die übersah sie gern. Sie war sehr verliebt, und umso unwohler fühlte sie sich bei dem Gedanken, dass sie ein heikles Thema ansprechen musste.
»Also, ähm …« Sie räusperte sich. »Ich muss dir etwas sagen.«
Arthur runzelte die Stirn. »Was ist los?«
»Ich habe heute Morgen auch einen unerwarteten Anruf erhalten. Von meinem Ex-Freund Mathieu.«
An diesem Morgen war Clémence mit einer düsteren Vorahnung aufgewacht. Arthur war ein Frühaufsteher und kam bereits frisch geduscht und angezogen aus dem Bad, bevor sie die Augen auch nur halb geöffnet hatte. Er gab ihr einen Kuss, dann machte er sich auf den Weg zur J&D Consulting Agency, wo er in Teilzeit arbeitete.
Nach dem Aufstehen spielte Clémence eine Weile mit Miffy. Dann ging sie in die Küche und schüttete Hundefutter in den Napf. Abgesehen von Arthur war Miffy ihr Fels in der Brandung. Der weiße Highland Terrier munterte sie allein durch seine Anwesenheit auf.
Miffy gehörte eigentlich ihren Eltern. Clémence hütete Wohnung und Hund, während ihre Eltern noch bis Oktober in Asien bleiben wollten. Sie pendelten zwischen Tokio und Hongkong und betreuten vor Ort die kürzlich eröffneten Damour-Filialen.
Nach der Entführung hatte das erfolgreiche Paar den nächsten Flug nach Hause nehmen wollen, aber Clémence war es in einem einstündigen Telefonat gelungen, sie davon abzubringen. Sie hatte ihnen gestanden, dass Arthur bei ihr eingezogen war, was ihre Eltern in erster Linie beruhigt hatte, denn so war sie zumindest nicht ganz allein. Clémence hatte außerdem ein besseres Sicherheitssystem installiert, das sie Abend für Abend mit einer Fernbedienung aktivierte, wenn sie ins Bett ging.
Eine stressige Woche lag hinter ihr. Jedes Mal, wenn sie dachte, sie hätte ihr Leben endlich im Griff, passierte etwas. Die Geschehnisse der vergangenen Monate hatten tiefe Ängste in ihr wach gerufen. Sie fürchtete, alles zu verlieren, was ihr wichtig war. Das war wohl normal, wenn man dem Tod regelmäßig so nah kam wie sie in letzter Zeit. Und überdies wiederholt Leichen sah.
Sie fragte sich außerdem, wem sie überhaupt vertrauen konnte. Wie gut konnte man einen Menschen kennen? Sophie kam ihr in den Sinn. Sie und Juan waren nur das jüngste Beispiel für Verrat. Was war mit Rose? Auch ihr Freund Pierre hatte sie hintergangen. Hätten ihre Freundinnen durch eine erhöhte Aufmerksamkeit diese Tragödien verhindern können?
Clémences eigene Beziehung zu Arthur war noch frisch, aber womöglich war sie nicht von Dauer. Arthur könnte ihrer überdrüssig werden. Das war schon einmal passiert, damals mit Mathieu. Wenn es eine Sache gab, die sie in ihrer kurzen Karriere als Amateurdetektivin gelernt hatte, dann, dass sie im Grunde niemandem vertrauen konnte.