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Alles beginnt mit der Suche nach dem richtigen Platz für einen Ohrensessel. Dabei betreten wir die Gedankenwelt einer Frau und begleiten sie auf einer inneren Reise. Gemeinsam mit ihr gewinnen wir Erkenntnisse und werden zum Nachdenken über unsere eigene Lebenssituation angeregt. Wie wichtig sind wir uns selbst? Wonach sehnen wir uns? Und was tun wir dafür, ein glückliches Leben zu führen? Diese wirklichkeitsnahe Erzählung über die Kraft der Veränderung stellt uns zwölf große Fragen. Und sie schenkt uns die Gewissheit, dass wir in unsere Antworten hineinwachsen dürfen und dass wir, genau wie die Frau, unseren ganz persönlichen Wohlfühlort finden werden.
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DAS GANZE ISTMEHR ALS DIE SUMMESEINER TEILE.
(KURT LEWIN)
FÜR MEINE WEGGEFÄHRT*INNENGESTERN – HEUTE – MORGEN
12 FRAGENUND WARUM KLARHEIT DER BEGINN VON ALLEM IST
KLARHEITUND EINE FRAGE FÜR DICH
STILLEUND EINE FRAGE FÜR DICH
HERZÖFFNUNGUND EINE FRAGE FÜR DICH
SELBSTVERTRAUENUND EINE FRAGE FÜR DICH
SELBSTLIEBEUND EINE FRAGE FÜR DICH
RUHEUND EINE FRAGE FÜR DICH
SELBSTBEKENNTNISUND EINE FRAGE FÜR DICH
ENTSCHEIDUNGENUND EINE FRAGE FÜR DICH
GEDULDUND EINE FRAGE FÜR DICH
REIFEUND EINE FRAGE FÜR DICH
WANDLUNGUND EINE FRAGE FÜR DICH
AUFBRUCHUND EINE FRAGE FÜR DICH
DEINE REISEZU DIR SELBST …
Was für ein Durcheinander. Mein Herz war erschöpft, mein Körper genervt und mein Kopf so unglaublich voll. Gefüllt mit Gedanken, die sich in rasanter Geschwindigkeit ständig in die Quere kamen und sich ohne Rücksicht auf Verluste die Vorfahrt nahmen. Sich gegenseitig abdrängten, verdrängten, auf andere Pfade führten und dadurch wieder aus meinem Bewusstsein verschwanden. Allerdings nur, um kurze Zeit später an einer anderen Ecke wieder aufzutauchen. Ich bekam keinen klaren Gedanken zu fassen. Nicht einen einzigen. Ideenflüchtiges Denken, so nennen wir Psychologen das. In diesem Fall allerdings nicht pathologisch – also krankhaft –, sondern der Situation geschuldet. Innerlich war ich an einem Punkt in meinem Leben angekommen, von dem ich instinktiv und in aller Klarheit wusste: »So wie jetzt kann und möchte ich nicht mehr weitermachen. Das muss sich ändern. Das soll anders werden.« Zwar hatte ich keinen blassen Schimmer, was und noch weniger wie ich es ändern könnte. Aber einfach weitermachen wie bisher? Nein, das war definitiv keine Option. Ständig von Termin zu Termin springen. Tausend Rollen gleichzeitig wahrnehmen. Immer unter Strom stehen oder zumindest im Stand-by-Modus sein. Dies und das und jenes tun, nur um irgendwann überrascht den Kopf zu heben und festzustellen: Wo ist eigentlich der Tag geblieben? Die Woche? Der Monat? Das Jahr? Mein Leben?
Dieses unscheinbare, fast beiläufige und leise zu mir selbst gesprochene Sätzchen »Das soll anders werden!« steht inzwischen für einen markanten Richtungswechsel in meinem Leben. Schon oft zuvor hatte ich in turbulenten Zeiten diese Worte zwar ausgesprochen, und ganz gewiss hatte ich sie auch so gemeint, nur gehandelt hatte ich nie. Warum auch immer. Diesmal war es jedoch anders. Eine Gewissheit, die ich ohne Wenn und Aber in mir wahrnahm: Diesmal rede ich nicht nur davon. Diesmal werde ich aktiv. Diesmal verändere ich wirklich. Mit diesem kleinen, aus nur vier Worten bestehenden Impuls begann meine Reise. Eine Reise, die mich aus dem Nebel des Alltags hinausführte und mir die Klarheit brachte, wie ich mein Leben gestalten wollte. Und freilich auch, was nicht mehr sein sollte. Wovon ich mich verabschieden wollte und durfte. Eine fortwährende Reise, wie ich mir irgendwann mal eingestand. Denn sie dauert schon einige Jahre, und es scheint auch kein wirkliches »Ankommen« in Sicht. Aber ganz ehrlich? Das wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein: Sich einmal gute Antworten auf gute Fragen geben, die Weichen anders stellen, den Hebel umlegen und zack!, volle Fahrt voraus in eine andere Lebensführung! Und das auch noch mit klarer Sicht, das Ziel immer fest vor Augen. Nein, nein. So einfach war und ist es dann doch nicht. Die Welt verändert sich einfach zu schnell und verlangt nicht nur mir, sondern uns allen einiges ab. Zudem lauern hinter jeder Ecke die Erwartungen anderer, der Alltagstsunami und unsere eigenen Verhaltensmuster. Und so gebe ich offen zu, dass in meinem Leben immer wieder mal mehr oder weniger dicke Nebelschwaden aufziehen. Aber ich will ja nicht jammern, denn Nebel gehört zum Leben dazu. Du brauchst das Wort einfach nur mal rückwärts zu lesen.
Um mich wieder in meine Klarheit zu bringen und mich darauf zu besinnen, wie ich mein Leben führen möchte, nehme ich mir einmal im Jahr Zeit für zwölf Fragen. In der Regel zum Jahresende. Aneinandergereiht wie die Monate eines Jahres, beschreiben sie wichtige Punkte auf dem Weg hin zu einem erfüllten Leben. Sie lassen mich darüber reflektieren, was mir wirklich wichtig ist und wie ich mein Leben entsprechend ausrichten kann. Wie die zwölf Monate eines Jahres lassen sich auch die zwölf Fragen als fortwährender Kreis begreifen, den es immer wieder aufs Neue zu begehen gilt. Allerdings kommt es durchaus vor, dass ich sie mir nicht erst zum Jahresende, sondern auch unter dem Jahr stelle. Und zwar immer dann, wenn ich merke, dass ich mal wieder im Nebel und damit in einer unguten Dynamik gelandet bin. Wobei ich es wohl eher umgekehrt formulieren müsste, nämlich dass ich mich den Fragen stelle. Denn auch wenn sie klein und schlicht daherkommen, so sind es in Wirklichkeit große Fragen. Fragen, die es in sich haben und mir einiges abverlangen. Zumindest, wenn ich mich auf sie einlasse und sie aufrichtig beantworte. Und so gehe ich mit jeder Fragerunde mir und meinem Herzen ein Stück entgegen. Jede Schleife ist wertvoll und kostbar und bringt mich weiter. Wie einst der feinfühlige Dichter Rilke sagte: »Wenn man die Fragen lebt, so entwickelt man sich nach und nach in die Antwort hinein.« In aller Aufrichtigkeit kann ich für mich sagen: »Ich bin glücklich und zufrieden und liebe die Art und Weise, wie ich mein Leben lebe.« Viele Dinge habe ich angepackt, geklärt und auch losgelassen. Zahlreiche Tränen habe ich dabei vergossen. Oft über mich selbst gelacht. Und auch gestaunt. Gestaunt darüber, welche durchaus ungewöhnlichen Wege ich da einschlage. Innerlich spüre ich, dass sie niemals enden wird, diese Reise zu mir. Diese Reise, auf der ich von diesen zwölf Fragen begleitet werde. Oder soll ich lieber »geleitet« sagen? Vermutlich trifft das eher den Kern.
ES SIND ZWÖLF FRAGEN, DIE DICH AUF DEINER REISE ZU DIR SELBST LEITEN, BEGLEITEN UND DICH IMMER WIEDER IN DEINE KLARHEIT BRINGEN WERDEN. DENN SIE IST DER BEGINN VON ALLEM. SIE ÖFFNET DEINEN BLICK FÜR DICH UND ZEIGT DIR, WIE DU DEIN LEBEN GESTALTEN MÖCHTEST UND WIE DIR DAS GELINGEN KANN.
Ich wünsche dir von Herzen eine liebevolle Reise zu dir selbst.
DEINE TANJA
Es war ein Ohrensessel, der ihr die Augen öffnete. Eines Tages entdeckte sie ihn. Ein wunderschöner, leicht altmodisch anmutender Ohrensessel aus dunkelbraunem Vintage-Leder. So einen, wie sie ihn sich schon immer gewünscht hatte. Um sich in ihm – eingekuschelt in ihre cremeweiße Lieblingsdecke – eine kleine, aber feine Auszeit vom Alltag zu gönnen. Mit einer Tasse Cappuccino, dessen süßlicher Geschmack und goldbraune Crema sie auf eine sonnige Kurzreise nach Italien schicken würde. Ein Rückzugsort, um einer wohltuenden Stille nachzuhängen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. »Italien ist überall.« Diese Worte hatte sie einmal einer Freundin geschenkt, als diese ihr von ihrer Sehnsucht nach dem Lebensgefühl in ebenjenem Land berichtete, das sie einst erleben durfte und seither fest mit ihm verband. Italien ist überall … drei unscheinbare Worte, die nicht nur ihre Freundin, sondern auch sie selbst mit einem zarten Wimpernschlag in die hügelige Landschaft der Toskana versetzte. In dieses so besondere, warme Licht, das alles, was sie beschäftigte, in einem ebensolchen erschienen ließ. Und dadurch für Ruhe in ihrem Kopf, ihrer Seele und ihrem Herzen sorgte.
Als der Sessel nach wochenlangem und vor allem sehnsüchtigem Warten endlich geliefert wurde, konnte sie es kaum abwarten, ihn in ihr Arbeitszimmer zu stellen. Sie behauptete oft und aus tiefster Überzeugung, einen der schönsten Arbeitsplätze der Welt zu haben. Lichtdurchflutet, mit direktem Blick auf eine sich weit ausdehnende Wiese, die fließend in die zauberhafte Bergwelt ihrer Heimat überging. Eine Wiese, die im Frühling im kräftigfröhlichen Löwenzahngelb erstrahlte, im Sommer nach einem warmen Regen herrlich nach Heu duftete und im Herbst einer Schafsherde einen satten Weideplatz bot. Eine Wiese, auf welcher an klirrend kalten Wintertagen die Schneekristalle in der Sonne um die Wette funkelten. Der Sessel sollte zu ihrem ganz persönlichen Kraftort werden: mit Blick raus in die Natur. Inspiration pur. Und so war sie zunächst irritiert, als er vor ihr stand. Er war deutlich größer, als sie ihn vom Probesitzen in Erinnerung hatte. Ja, sie hatte extra für ihn Platz gemacht und einiges im Zimmer beiseitegeräumt, aber anscheinend doch zu wenig. Er kam nicht zur Geltung und sah irgendwie »hineingequetscht« aus. Und genauso fühlte es sich auch an, wenn sie auf ihm Platz nahm. Hineingequetscht. Ohne wirkliche Entfaltungsmöglichkeit. Weder äußerlich noch innerlich. Von Inspiration ganz zu schweigen. Es dauerte nicht lange und sie wurde unzufrieden mit dem schönen Sessel. Er war alles andere als die ersehnte Wohlfühl- und Auszeitoase. Was aber eindeutig nicht an ihm lag. Er war genau so, wie sie ihn wollte. Aber das Drumherum, das passte einfach nicht. Und so nutzte sie ihn immer weniger und er verkam innerhalb kürzester Zeit zu einem zusätzlichen, wenn auch ziemlich teuren Ablageplatz, auf dem sich ihre Arbeitsunterlagen und ungelesene Bücher stapelten. Eigentlich hätte sie diese gerne auf ihren täglichen Kurztrips nach Italien gelesen.