Ein romantischer Traum - Viola Maybach - E-Book

Ein romantischer Traum E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Sie muss hier irgendwo sein«, murmelte Baronin Sofia von Kant, »ich erinnere mich genau, obwohl es schon ein paar Jahre her ist, seit ich das letzte Mal hier war.« Auf ihrer Oberlippe standen kleine Schweißperlen. Sie blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Ihre Begleiterin Amelie von Auersberg keuchte ebenfalls, obwohl sie mehr als zehn Jahre jünger war als ihre Freundin. »Ganz schön steil, der Anstieg. Und du bist sicher, dass du dich nicht irrst? ‹« »Ganz sicher«, erklärte Sofia, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte. Amelie folgte ihr seufzend. Sie hatte eigentlich geglaubt, gut in Form zu sein, jetzt begann sie daran zu zweifeln – wie sie auch an Sofias Gedächtnis zweifelte. Denn wo sollte sich hier wohl eine Burg verbergen? Hätten sie nicht wenigstens ein Hinweisschild sehen müssen? Und dass sich eine Burg im Wald versteckte, war auch eher selten. Normalerweise thronten Burgen auf einer Anhöhe, weithin sichtbar. Schließlich hatten die damaligen Burgbewohner ihre sich nähernden Feinde immer schon frühzeitig erblicken wollen, um ihnen einen gebührenden Empfang zu bereiten. Das war kaum möglich, wenn sich eine Burg im Wald versteckte, wo die Bäume einem bekanntlich die Sicht versperrten. Sie beschloss, ihre Zweifel deutlicher zu äußern als bisher. »Eine Burg würde man doch sehen, Sofia!

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Der kleine Fürst – 226 –Ein romantischer Traum

Doch dann wird Burg Hohenstein zur tückischen Gefahr

Viola Maybach

»Sie muss hier irgendwo sein«, murmelte Baronin Sofia von Kant, »ich erinnere mich genau, obwohl es schon ein paar Jahre her ist, seit ich das letzte Mal hier war.« Auf ihrer Oberlippe standen kleine Schweißperlen. Sie blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen.

Ihre Begleiterin Amelie von Auersberg keuchte ebenfalls, obwohl sie mehr als zehn Jahre jünger war als ihre Freundin. »Ganz schön steil, der Anstieg. Und du bist sicher, dass du dich nicht irrst?‹«

»Ganz sicher«, erklärte Sofia, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte.

Amelie folgte ihr seufzend. Sie hatte eigentlich geglaubt, gut in Form zu sein, jetzt begann sie daran zu zweifeln – wie sie auch an Sofias Gedächtnis zweifelte. Denn wo sollte sich hier wohl eine Burg verbergen? Hätten sie nicht wenigstens ein Hinweisschild sehen müssen?

Und dass sich eine Burg im Wald versteckte, war auch eher selten. Normalerweise thronten Burgen auf einer Anhöhe, weithin sichtbar. Schließlich hatten die damaligen Burgbewohner ihre sich nähernden Feinde immer schon frühzeitig erblicken wollen, um ihnen einen gebührenden Empfang zu bereiten. Das war kaum möglich, wenn sich eine Burg im Wald versteckte, wo die Bäume einem bekanntlich die Sicht versperrten. Sie beschloss, ihre Zweifel deutlicher zu äußern als bisher.

»Eine Burg würde man doch sehen, Sofia! Ganz abgesehen davon, dass es bestimmt Wegweiser gäbe. Wir haben bisher nichts Dergleichen gesehen.«

»Ha!«, rief die Baronin und blieb erneut stehen. Sie war Amelie ungefähr zehn Meter voraus und wies nach rechts oben. »Da ist sie ja!«

Amelie sah noch immer nichts außer Felsen und Bäumen. Sie hatte nicht einmal geahnt, dass es in der Pfalz Wälder wie diesen hier gab, der auf sie wie ein Urwald wirkte, viel wilder jedenfalls als die Wälder im lieblichen Sternberger Land, an dessen Rand sie lebte.

Ihre Freundin stand an einer Weggabelung, den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Als Amelie sie erreicht hatte und ihrem Blick folgte, erhob sich vor ihren Augen tatsächlich eine nicht besonders große Burg, noch erstaunlich intakt.

»Ich fasse es nicht«, sagte sie.

Sofia strahlte. In diesem Augenblick waren alle Anstrengungen vergessen, es zählte nur noch, dass sie die Burg gefunden hatten. »Was habe ich dir gesagt? Es ist die versteckteste Burg, die ich je gesehen habe, und ganz bestimmt eine der unbekanntesten. Ich war schon einige Male hier und fast immer allein. Es gibt kaum Spaziergänger, die sich hierher verirren.«

»Und wie heißt sie?«

»Burg Hohenstein. Am Eingang gibt es eine Tafel, auf der der Name steht und wann sie von wem erbaut wurde.«

»Und wer kümmert sich um das Gemäuer?«

»Niemand«, erklärte Sofia. »Für Touristen ist sie unattraktiv. Zu schwer zu erreichen, zu wenig an Sehenswürdigkeiten. Was übrigens nicht stimmt, wie ich dir gleich zeigen werde, sie ist nämlich ziemlich spektakulär in den Felsen gebaut, aber das sieht man erst, wenn man oben ist. Jedenfalls hat die Gemeinde Hohenberg, der sie gehört, kein Interesse daran, Geld zu investieren auf die vage Aussicht hin, dass sich das vielleicht irgendwann in Zukunft einmal lohnen wird.«

Sie gingen langsam näher. »Die Aussicht ist wunderschön!«, rief Amelie begeistert, als sie die Anhöhe erreicht hatten, auf der die Burg errichtet worden war.

Tatsächlich hatte man von dort einen weiten Blick über das Land. Vollends begeistert war Amelie, als Sofia ihr zeigte, was sie mit ihrer vorherigen Bemerkung gemeint hatte: Tatsächlich bildete ein sehr steiler, glatter Felsen, der vom Tal aus in die Höhe ragte, einen Teil der Rückwand des alten Gebäudes. Er war in dieser Höhe schmaler als die Burg, war aber kunstvoll in den Bau einbezogen worden.

Von hier aus erschloss sich auch, dass der Platz, aus Sicht der damaligen Erbauer, nahezu ideal war. Man konnte sich ihr praktisch nur von einer Seite aus nähern, vom Wald aus nämlich, denn von dort, wohin sie jetzt blickten, war es unmöglich, sie zu erreichen: Man hätte diese nahezu senkrecht abfallende, schroffe Felswand erklimmen müssen. Und auch die Seite, von der die beiden Frauen herangekommen waren, erwies sich als gut geschützt durch einen breiten Wassergraben und eine Art Ringwall.

»Gehen wir rein?«, fragte Amelie mit leuchtenden Augen.

»Deshalb sind wir doch hier, oder?«

Amelie brach ein ums andere Male in Entzückensschreie aus. »Das ist ja alles fantastisch erhalten!«, rief sie. »Ich dachte, die Gemeinde investiert nichts.«

»Nichts ist vielleicht übertrieben«, erwiderte Sofia. »Sie sorgen sicherlich dafür, dass die Burg nicht verfällt, aber sie versuchen jedenfalls nicht, sie zu einer Touristenattraktion auszubauen. Ich habe mich damals, als wir sie zufällig entdeckt haben, ein bisschen näher mit ihr beschäftigt, weil mich das interessiert hat, aber dann habe ich es irgendwann vergessen. Für einen Sonntagsausflug liegt sie von uns aus ja auch ein bisschen ungünstig. Aber wir waren mit den Kindern, als sie noch jünger waren, einige Male hier.«

Sie war selbst ganz erstaunt darüber, dass die Burg alles in allem einen recht wenig verwitterten Eindruck machte.

»Ich gehe zuerst nach unten, kommst du mit?« Amelie konnte es sichtlich kaum erwarten, die Burg zu erkunden.

»Vielen Dank, für dunkle Verliese habe ich nicht so viel übrig. Ich gehe lieber nach oben. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist der Ausblick von dort noch um einiges besser als von hier aus.«

»Ich habe doch eine Taschenlampe dabei, so dunkel wird es also gar nicht. Ich will nur nichts auslassen bei meiner Besichtigung.«

Nach diesen Worten verschwand Amelie, während Sofia langsam nach oben stieg. Sie erinnerte sich, dass man von einem der Aussichtstürme bei gutem Wetter sogar Schloss Sternberg sehen konnte, obwohl es mehr als sechzig Kilometer entfernt lag.

Sie ging langsam, der Aufstieg zur Burg war schon anstrengend genug gewesen. Als sie oben ankam, lächelte sie unwillkürlich: Am Horizont erhob sich, weiß, elegant und unverkennbar, Schloss Sternberg, auf dem sie seit vielen Jahren zu Hause war. Der Anblick rührte sie, sie konnte den Blick kaum abwenden. Es war so vieles geschehen in all den Jahren, seit sie dort lebte!

Die Kehle wurde ihr eng. Wie waren sie zunächst glücklich gewesen, ihr Mann Friedrich und sie mit ihren beiden damals noch kleinen Kindern Konrad und Anna! Sie waren auf Bitten des Fürstenpaares von Sternberg ins Schloss gezogen: Fürstin Elisabeth war Sofias Schwester gewesen und zugleich ihre engste Freundin. Elisabeth und ihr Mann Leopold hatten damals schon gewusst, dass ihr kleiner Sohn Christian ein Einzelkind bleiben würde. Er sollte aber unbedingt mit anderen Kindern gemeinsam aufwachsen, außerdem sehnte sich Elisabeth im Schloss nach der Nähe einer Freundin.

Die Kants waren dann in den Westflügel gezogen, die Fürstenfamilie bewohnte traditionell den Ostflügel. Was für unbeschwerte Jahre, dachte Sofia, während ihr Blick noch immer auf der Silhouette von Schloss Sternberg ruhte. Heiter und unbeschwert, bis das Schicksal ihnen einen grausamen Strich durch die Rechnung gemacht hatte: Elisabeth und Leopold waren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Christian, damals fünfzehn Jahre alt und mit einem Schlag Vollwaise, war daraufhin zu den Kants in den Westflügel gezogen, als ihr drittes Kind. Sie hatten versucht, sich gegenseitig zu trösten und zu unterstützen, und man musste wohl sagen, dass es ihnen gelungen war. Sie hatten den Lebensmut nicht verloren.

Dabei, dachte Sofia nicht zum ersten Mal, geht Christian mit seiner Trauer besser um als ich. Sie schaffte es noch immer nur mit größter Überwindung, dem Grab von Elisabeth und Leopold einen Besuch abzustatten, während Christian es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, jeden Tag zu seinen Eltern zu gehen und in Gedanken mit ihnen zu sprechen. Es half ihm und er ließ sich, wenn er zu Hause im Schloss war, durch nichts von diesem Ritual abbringen.

Er hieß noch immer ›der kleine Fürst‹, obwohl er sie mittlerweile überragte, und ein Fürst war er mit seinen nunmehr sechzehn Jahren auch noch nicht. Aber die Bevölkerung liebte ihn, wie sie seinen Vater geliebt hatte. Diesem hatte er im Übrigen den Namen zu verdanken. Als Leopold seinen damals zweijährigen Sohn mit auf die erste Reise genommen hatte, waren die beiden schon bald ›der große und der kleine Fürst‹ genannt worden, denn Leopold war ein Mann von über einem Meter neunzig gewesen. Diesen großen Mann mit dem winzigen Christian auf dem Arm zu sehen, hatte die Menschen sehr angerührt, sie hatten beide gefeiert und ihnen, wohin sie auch gekommen waren, einen herzlichen Empfang bereitet.

Den ›großen Fürsten‹ gab es schon seit dem vergangenen Jahr nicht mehr …

Sofia hatte Amelie nicht kommen hören und schrak daher zusammen, als ihre Freundin neben ihr auftauchte.

»Es ist tatsächlich sehr dunkel und unübersichtlich da unten, trotz Taschenlampe«, berichtete Amelie. »Das sieht ein bisschen nach Labyrinth aus, vielleicht haben sie damals ihre Gefangen dorthin gebracht und sich darauf verlassen, dass sie den Ausgang nicht finden.«

»Kein Folterkeller?«, fragte Sofia.

»Danach habe ich lieber nicht gesucht«, erwiderte Amelie mit leichtem Schauder in der Stimme. »Die Burg ist perfekt, Sofia. Nicht so groß, dass man sich verliert, aber mit genügend Platz für verschiedene Musikgruppen – und in einem der Säle kann ohne Probleme ein Orchester spielen oder ein Chor üben.«

»Dann musst du nur noch die Gemeinde Hohenberg überzeugen, dir die Burg für deine Zwecke zu überlassen.«

»Die müssen doch froh sein, wenn sich jemand verpflichtet, die Burg zu erhalten«, sagte Amelie. »Meinst du nicht? Ich meine, das kostet ja Geld, und offenbar will die Gemeinde nichts investieren, das hast du selbst gesagt.«

»Ich denke auch, die Gemeinde müsste sich über deine Pläne freuen. Außerdem ist es ja auch gute Werbung für sie, wenn eine Musikpädagogin dort regelmäßig Seminare für musikbegeisterte Jugendliche veranstalten will.« Sofia lachte plötzlich. »Allerdings müssen sie ihre Autos alle weiter unten auf dem Parkplatz lassen und zu Fuß hier heraufkommen. Das wird einige abschrecken, meinst du nicht?«

»Wer sich davon abschrecken lässt, ist sowieso nicht für meine Seminare geeignet«, erklärte Amelie selbstbewusst.

Sofia betrachtete sie mit einem Lächeln. Amelies Begeisterung wirkte ansteckend. Sie war ohnehin eine Frau, die Aufsehen erregte mit ihrem schönen, klaren Gesicht, das von langen, seidigen, hellbraunen Haaren umrahmt wurde. Dazu hatte sie eine angenehme, ausdrucksvolle Stimme und wenn ihre Augen strahlten, konnte man kaum den Blick abwenden. Sie verstand es, Kinder und Jugendliche für Musik zu begeistern, die damit erst einmal nichts zu tun haben wollten. An ihrer Schule war sie eine der beliebtesten Lehrerinnen, sie hatte nicht nur ein Schulorchester, sondern auch einen Chor auf die Beine gestellt, und demnächst würde sie mit ihren Schützlingen ein Musical aufführen.

Seit einiger Zeit schon trug sie die Idee mit sich herum, an einem Ort ihrer Wahl jeden Sommer Musikwochen zu veranstalten, in denen die Teilnehmer Stücke erarbeiteten und von verschiedenen Lehrern in Theorie und Praxis unterrichtet wurden. Langfristig sollte es nicht bei den Sommern bleiben, aber so wollte sie anfangen. Geld hatte sie genug, daran würde es nicht scheitern.

Amelies Anliegen war es, mehr Musik in die Welt zu tragen. Was die Art der Musik anging, war sie nicht wählerisch, es durfte durchaus auch mal ein Popsong sein. Sie hatte es jedenfalls in einem ihrer Kurse an der Schule geschafft, dass sich sechzehnjährige Schüler, die als lernfaul und uninteressiert galten, mit großem Engagement an Eigenkompositionen versucht hatten. Und zwar, wie sie stolz verkündete, mit Erfolg.

»Gehen wir wieder?«, fragte Sofia.

»Einmal noch den Blick genießen«, sagte Amelie. Gleich darauf entdeckte sie Sternberg. »Dass man so weit sehen kann von hier aus!«, rief sie überwältigt. »Ach, es ist doch das schönste Schloss von allen, Sofia.«

»Das habe ich eben auch gedacht.«

Wenig später machten sie sich an den Abstieg, der in anderer Weise anstrengend war als der Aufstieg. Er ging zwar schneller, aber beiden schmerzten die Knie, als sie den Parkplatz erreicht hatten.

»Kein einziges anderes Auto«, wunderte sich Amelie. »Ehrlich, ich verstehe das nicht. Das ist doch ein toller Wald hier, wieso laufen hier nicht haufenweise Leute herum?«

»Weil wir in der Pfalz sind, nicht im Elsass. Das ist bekannt, dahin wollen alle Leute, weil es so hübsche Dörfer und gute Lokale hat. Dabei kann man hier auch ausgesprochen gut essen – und zwar für deutlich weniger Geld.«

Sie setzten sich in Amelies Auto und verließen den Parkplatz. Den ersten Teil des Rückwegs legten sie schweigend zurück, beide in Gedanken noch bei der Burg. Während Sofia sich fragte, ob Amelie Erfolg haben würde, hörte diese in ihrer Vorstellung schon die einzelnen Gruppen in der Burg musizieren. Sie verschwendete keinen Gedanken an die Möglichkeit, dass ihr Vorhaben scheitern könnte.

»Danke, dass du mir von der Burg erzählt hast und mit mir hergefahren bist«, sagte Amelie, als sie sich Sternberg bereits näherten.

»Es würde mich sehr freuen, wenn du Erfolg hättest, Amelie«, erwiderte Sofia. »Willst du nicht zum Abendessen bleiben? Die Kinder würden sich freuen, dich zu sehen, das weißt du. Und Frau Falkner tätest du den allergrößten Gefallen.«

Doch Amelie ließ sich nicht überreden. »Ich komme bald wieder, und dann bleibe ich länger, versprochen, aber jetzt zieht es mich nach Hause. Ich will noch weiter über die Burg recherchieren und dann so schnell wie möglich mit jemandem reden, der in Bezug auf sie eine Entscheidung fällen kann. Sobald ich etwas weiß, hörst du von mir.«

Amelie wohnte nicht weit von Sternberg entfernt, in einer etwas größeren Stadt. Sie war morgens gekommen, um Sofia abzuholen und mit ihr zur Burg Hohenstein zu fahren.

Als Amelie vorm Hauptportal bremste, wurde es von Eberhard Hagedorn, dem alten Butler geöffnet. Deshalb stieg sie zumindest noch aus, um ihn zu begrüßen.

Danach umarmte sie Sofia, dankte ihr noch einmal, wendete den Wagen und fuhr die lange Auffahrt wieder hinunter, in Gedanken schon wieder bei der Burg. Was für ein wundervoller, verwunschener Ort, dachte sie. Wie geschaffen für Kinder und Jugendliche, die ein wenig abseits vom Trubel der Welt Musik machen wollen.

Sie war voller Zuversicht, dass es ihr gelingen würde, die zuständige Gemeinde von ihren Plänen zu überzeugen.

*