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In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Die junge Marisa Winkler hat ihren Alltag gründlich satt: In ihrer Wohnung hat sich ihre jüngere verwöhnte Schwester eingenistet, die sie nur ausnutzt; ihr Beruf gefällt ihr nicht mehr – und als sie auch noch ihren Verlobten Bernd in flagranti mit einer Blondine erwischt, steht für sie fest: Es muss sich etwas ändern! Fürs Erste entschließt sich Marisa, in Wildmoos, im geerbten Häuschen ihrer Großtante, Urlaub zu machen. Hier gibt es inzwischen einen vierbeinigen Untermieter …
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Marisa Winkler seufzte leise, während sie wie an jedem Samstagvormittag die Wohnung putzte, die Topfblumen goss und das Mittagessen vorbereitete. Es war ein Fehler gewesen, ihre Schwester bei sich aufzunehmen, ein riesengroßer Fehler! Aber die Eltern und Anita hatten geredet und geredet, hatten allerdings nur von der Probezeit gesprochen. Nach diesem halben Jahr würde die Firma die um fünf Jahre jüngere Schwester sicher fest einstellen, danach konnte sie sich eine eigene Wohnung suchen.
Anita war nun schon seit fast zwei Jahren fest angestellt, wohnte aber immer noch hier bei ihr. Sie konnte angeblich keine Wohnung finden, die ihr zusagte und die sie sich leisten konnte. Es war ja so bequem und vor allem billig, bei der Schwester zu logieren. Dort hatte sie ein großes Zimmer für sich allein und brauchte sich um nichts zu kümmern. Natürlich hatte Marisa ihre kleine Schwester oft gebeten, auch einige Arbeiten im Haushalt zu übernehmen. Doch Anita sagte dann stets nur: »Ja, Ja«, und tat es doch nicht.
So, nun war endlich alles fertig. Marisa atmete auf, kochte sich einen Kaffee und setzte sich damit an den Küchentisch. Sie hatte kaum ein paar Schlucke getrunken, als ihre Schwester die Küche betrat, im Schlafanzug und ungekämmt. Sie sagte kein Wort zur Begrüßung, sondern schaute nur in den Topf, der auf dem Herd stand und maulte: »Schon wieder Eintopf.«
»Wenn dir mein Essen nicht passt, dann musst du in ein Restaurant gehen«, erwiderte Marisa verärgert.
»Hab kein Geld für so was. Kriege ich auch einen Kaffee?«
»Natürlich, koch dir einen.«
»Du kannst das besser.«
»Ich habe jetzt Pause.« Marisa ließ sich nicht stören, worauf die Schwester auf den Kaffee verzichtete und ins Bad ging. Dort hatte sie bis zum Mittagessen reichlich zu tun.
Der Gemüseeintopf fand nun doch Gnade vor Anitas Augen, sie aß sogar zwei Teller und fragte schließlich: »Was machst du heute Nachmittag?«
»Ich will ein paar Einkäufe erledigen und fahre anschließend bei Bernd vorbei.«
»Ich denke, der ist nicht da.«
»Ist er auch nicht, sondern mit Freunden nach Warschau geflogen. Ich will nur die Blumen gießen und seine Wäsche hinbringen. Und was hast du vor?«
»Ich habe mich mit Lena verabredet. Wir wollen uns einen gemütlichen Mädchennachmittag machen.«
»Gut, bei der Gelegenheit kannst du ja auch abwaschen.« Marisa stand auf und ging zu ihrem Schlafzimmer, wo sie sich für den Einkaufsbummel umzog. Anita erhob sich ebenfalls, um noch eine Stunde zu schlafen, bis ihre allerbeste Freundin kam. Um den Abwasch kümmerte sie sich nicht, Marisa auch nicht.
Zur gleichen Zeit führte der Allgemeinmediziner Dr. Bernd Benedikt eine schlanke, hübsche und natürlich noch junge Blondine in seine Wohnung.
»Na, hier ist es doch viel schöner als im Restaurant«, meinte er, nachdem sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten. »Möchtest du ein Glas Sekt oder lieber etwas anderes?«
»Ja, Sekt ist gut«, antwortete Rica Schultz und bedachte ihn mit einem sinnlichen Lächeln. Er verstand die Aufforderung, goss Sekt in passende Gläser und setzte sich anschließend dicht neben sie.
»Meine liebe Kleine«, raunte er ihr verlangend zu, als die Gläser geleert waren. »Du bist so süß, ich könnte dich anknabbern.«
»Du hast doch sicher ein schönes breites Bett«, gab sie kichernd zurück. »Ich glaube, da können wir beide viel besser – knabbern.«
Dieser Ansicht war er selbstverständlich auch. Mit einem sehr zufriedenen Lachen zog er sie von der Couch empor und in seine Arme. Ein leidenschaftlicher Kuss folgte, aus dem bald mehrere wurden. Und so landeten sie sehr schnell im Schlafzimmer. Dort waren sie so sehr miteinander beschäftigt, dass sie nicht hörten, wie jemand die Wohnungstür aufschloss und dann auch die Tür zum Schlafzimmer öffnete. Sie lösten sich erst voneinander, als dieser Jemand laut und verächtlich sagte: »So sieht also deine Reise nach Warschau aus.«
»Marisa…« Bernd Benedikt sprang aus dem Bett, griff nach seiner Kleidung und zog sich in aller Eile an. Die Blondine blieb liegen. Warum sollte sie auch aufstehen? Immerhin war sie zuerst da gewesen. Sie lächelte nur mokant und sah zu, wie der Herr Doktor die eingetretene junge Frau aus dem Zimmer zerrte. Er würde sicher wiederkommen, wenn er diese unscheinbare Gans aus der Wohnung geworfen hatte.
»Was willst du hier?«, pfiff Bernd Marisa tatsächlich wütend an.
»Ich habe deine Wäsche vorbeigebracht und wollte nun die Blumen gießen«, versetzte sie mit zitternder Stimme. »Das hatten wir doch so vereinbart.«
»Ja, hatten wir«, gab er genervt zu, dabei sein schlechtes Gedächtnis verfluchend. Er hätte Rica nicht hierherbringen dürfen. Nun würde er sich mächtig Asche aufs Haupt streuen müssen. Er wollte seine Haushaltshilfe schließlich nicht verlieren.
»Das da musst du nicht ernst nehmen…« Er wies zur Schlafzimmertür und setzte dann hinzu: »Das ist nur ein Ausrutscher und hat nichts zu bedeuten. Ich bin doch auch nur ein Mann und schwach geworden. Verzeih mir bitte und sei wieder gut. So etwas wird nicht mehr vorkommen.«
»So etwas verzeihe ich nicht«, entgegnete Marisa verächtlich. »Außerdem hast du vorsätzlich gehandelt, hast mir vorgelogen, dass du mit deinen Freunden nach Warschau willst.«
»Das wollte ich ja auch«, beteuerte er. »Es ist bloß nichts draus geworden, weil Fred und Udo plötzlich abgesagt haben. Und dann habe ich zufällig Rica getroffen…«
»… und bin mit ihr sofort ins Bett gegangen«, vollendete sie ironisch, als er nach weiteren Lügen suchte. »Nun, das macht nichts. Ich weiß jetzt, woran ich bei dir bin. Hier hast du deinen Schlüssel.« Sie legte diesen auf den Couchtisch und forderte danach unmissverständlich: »Und nun gib mir meinen Schlüssel wieder.«
»Marisa, beruhige dich doch…«, bettelte er und schaute sie flehend an. »Wir hatten doch auch schöne Zeiten.«
Sie ging auf diese schönen Zeiten nicht ein, sondern wiederholte nachdrücklich: »Gib mir meinen Schlüssel!«
»Na gut, wenn du es unbedingt so willst.« Bernd Benedikt holte sein Schlüsselbund hervor, entfernte umständlich den betreffenden Schlüssel und gab ihn ihr.
Danach verließ Marisa grußlos die Wohnung.
Der Herr Doktor ließ sich indessen völlig geschafft in einen Sessel fallen. So hatte er sich diesen Nachmittag nicht gedacht.
Rica Schultz ebenfalls nicht. Inzwischen davon überzeugt, dass ihr neuer Freund das Schlafzimmer vorerst doch nicht wieder betreten würde, zog sie sich an, ging zu ihm und flötete: »Na, ist sie endlich weg?«
»Ja, ist sie und zwar für immer«, gab er zurück.
»Ist doch nicht schlimm, oder?«
»Sehr schlimm«, erwiderte er grämlich. »Sie hat mir den Haushalt und die Wäsche gemacht.«
»Dann war es sehr dumm von dir, sie zu vergraulen.« Rica Schultz lachte leise und verließ bald darauf ebenfalls die Wohnung. Sie hatte keine Lust, die nächste Putzfrau für den Herrn Doktor zu werden…
*
Marisa wusste später nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Sie hatte nur noch den Wunsch, allein zu sein und sich den Kummer und die Enttäuschung von der Seele zu weinen. Nie hätte sie gedacht, dass Bernd sie betrügen würde, so schamlos und vorsätzlich! Nur gut, dass sie nicht verheiratet waren. Eigentlich hatte er das auch nie gewollt. Warum fiel ihr das erst jetzt auf? Die Antwort gab sie sich selbst: Weil sie ihn mit der rosaroten Brille der Liebe gesehen hatte. Doch jetzt hatte er sie ‚geheilt’. Dafür musste sie ihm eigentlich dankbar sein.
In ihrer Wohnung angekommen, brachte sie die Einkaufskiste in die Küche und stellte dabei seufzend fest, dass ihre Schwester natürlich nicht aufgeräumt und abgewaschen hatte. In diesem Augenblick hörte sie lautes Gelächter. Anitas Mädchennachmittag fand offenbar hier statt, ganz genau in ihrem Wohnzimmer.
Marisa öffnete die Tür und war zunächst einmal fassungslos. Anita hatte sich nicht nur Freundin Lena, sondern auch noch zwei andere Damen eingeladen, die alle Cola mit Schuss tranken, Salzstangen und Pralinen aßen und inzwischen nicht mehr ganz nüchtern waren. Zwei Frauen rauchten, und alle vier schauten entgeistert zu ihr hin, bis Anita schnippisch fragte: »Musst du denn jetzt schon aufkreuzen, Isa?«
»Es ist meine Wohnung«, konterte Marisa. »Die darf ich doch wohl betreten, wann immer ich will. Und jetzt gehst du mit deinem Besuch bitte in dein Zimmer, vorher räumst aber noch Wohnzimmer und Küche auf.«
»Ich habe jetzt keine Zeit. Das siehst du doch. Kommt, Mädels!« Die Damen verzogen sich, selbstverständlich ohne aufzuräumen.
Marisa sagte nun nichts mehr. Sie ging zum Schlafzimmer und schloss sich dort ein. Schlafen konnte sie natürlich nicht, sie weinte und grübelte nur, war maßlos enttäuscht und machte sich selbst heftige Vorwürfe. Gegen Mitternacht hörte sie, wie die ‚Mädels’ die Wohnung verließen. Nun war es wenigstens still. Nun würde sie vielleicht doch schlafen können.
Sie konnte es nicht, weil Anita jetzt an der Türklinke rüttelte und laut rief: »Mach auf! Bernd ist am Telefon.«
»Ich bin nicht da.«
»Warum denn nicht?«
»Ist egal. Ich will jedenfalls nicht mit ihm reden. Und nun lasst mich in Ruhe, alle beide.«
»Ja, ja, schon gut.« Anita entfernte sich. Nach einer Weile klopfte sie erneut und forderte: »Mach auf! Bernd ist da. Er sagt, es geht dir nicht gut. Und er macht sich Sorgen.«
»Er soll verschwinden.«
Danach war von beiden ein paar Minuten nichts mehr zu hören.
»Marisa, ich meine es doch nur gut.« Bernd stand hinter der Tür und sprach zu ihr wie zu einem kranken Kind. »Ich weiß, es war nicht richtig, mit Rica etwas anzufangen. Sie bedeutet mir auch nichts. Nur du bist mir wichtig.«
Sie glaubte ihm kein Wort, machte nun aber doch die Tür auf und sagte schneidend: »Wenn ich dir wirklich wichtig wäre, hättest du jetzt meine Wohnung aufgeräumt, statt hier herumzustehen und deine Unschuld zu beteuern.«
»Ich habe diese Unordnung doch nicht gemacht.«
»Stimmt, ich habe deine Hemden, Socken und dein Unterzeug auch nicht schmutzig gemacht und habe alles trotzdem gewaschen, jede Woche. Und das genau ist der Punkt, warum du dich wieder mit mir versöhnen willst. Der Herr Doktor braucht seine Putzfrau, die ihm alles abnimmt, was er selbst nicht tun will. Aber da mache ich nicht mehr mit. Hau ab!«
Wenn Bernd Benedikt jetzt nicht nur an sich gedacht, sondern sich einfühlsam um Marisa gekümmert und sie unterstützt hätte, wäre wohl so manches anders gekommen. Aber auf diesen Gedanken kam er gar nicht, sondern fühlte sich nur schlecht behandelt und schnöde vor die Tür gesetzt.
»Dann gehe ich eben«, warf er ihr hämisch zu. »Aber glaube ja nicht, dass du bei mir noch eine Chance hast.«
Marisa antwortete nicht. Sie war froh, als er die Tür hinter sich schloss.
»Was hat denn dein lieber Herr Doktor ausgefressen?«, erkundigte sie Anita neugierig, noch ehe sich Marisa wieder in ihr Schlafzimmer zurückziehen konnte.
»Er hat eine andere.«
»Tatsächlich?«
»Ja, so ist es.«
»Mach dir nichts draus, Schwesterchen«, tröstete Anita ungeschickt. »Du wirst auch einen anderen finden. Und wenn nicht, dann kannst du immer noch die liebe Tante für meine Kinder werden.«
»Mir würde es reichen, wenn du jetzt meine liebe Schwester wärst und endlich Ordnung schaffen würdest.«
»Ach, ich bin ziemlich müde. Ich mache es morgen.«
Marisa nickte nur und schloss dann endgültig die Tür des Schlafzimmers hinter sich.
In dieser Nacht fand sie nur wenig Schlaf und gestand sich schließlich ein, dass sie immer viel zu gutmütig gewesen war. Und sie war es leider noch. Das musste sich ändern.
Am anderen Morgen räumte sie zwar die Wohnung auf, kochte aber nicht mehr, sondern beschloss, sich eine Kleinigkeit aus dem nahegelegenen Bistro zu holen.
Gegen elf Uhr tauchte Anita auf, sah sich in der Küche um und fragte: »Was gibt es denn heute zu Mittag?«
»Ich hole mir was.«
»Bring mir was mit.«
»Ich denke nicht daran«, erwiderte Marisa kühl. »Du bist alt genug, um für dich allein zu sorgen.«
»Sag mal, spinnst du? Wenn du sowieso gehst, dann kannst du mir doch wohl was mitbringen.«
Marisa zwang sich zur Gelassenheit. Im Grunde genommen hatte sie alles falsch gemacht. Sie duldete immer noch die faule Schwester in ihrer Wohnung, die trotz eigener Einkünfte oft genug vergaß, sich an der Miete zu beteiligen. Sie hatte dem nach eigener Aussage immer überarbeiteten Herrn Doktor den Haushalt geführt, und sie hatte in letzter Zeit sogar feststellen müssen, dass ihre Freundin und Kollegin Tina hinter ihrem Rücken über sie tratschte. Sie wäre nicht belastbar und würde so oft Fehler machen. Der Chef wäre mit ihr gar nicht zufrieden.
Ja, wahrscheinlich war das auch so. Sie liebte ihren Beruf nicht besonders, auch wenn sie die Betriebswirtschaftslehre mit einer passablen Note abgeschlossen hatte. Und stets und ständig zwei Haushalte zu führen und sich mit einer frechen und faulen Schwester abzuärgern, ging inzwischen über ihre Kraft. Und nun hatte Bernd, dem sie zumindest vertraut hatte, sie auch noch betrogen.
So verging der Sonntag mit Grübeleien, Selbstvorwürfen und den Sticheleien ihrer Schwester. Am Abend rief Bernd noch einmal an und erkundigte sich, ob es ihr inzwischen etwas besser gehen würde.
»Es geht mir ausgezeichnet, besonders dann, wenn du mich in Ruhe lässt«, versetzte Marisa aufgebracht und legte auf.
Ich muss hier weg, dachte sie irgendwann. Ich brauche Urlaub und einen Ort, wo ich mich auf mich selbst besinnen kann und meinen inneren Frieden wiederfinde, einen Ort ohne Anita, Bernd und meine Kollegen.
Eine Urlaubsreise zu buchen, kam allerdings nicht infrage. Das dauerte viel zu lange und war auch nicht das, was sie wollte und brauchte. Das Haus von Großtante Erna fiel ihr ein. Sie hatte es vor einem guten Jahr geerbt, sich aber bisher kaum darum kümmern können. Sie hatte mit Bernd hinfahren wollen, um gemeinsam den Haushalt aufzulösen und darüber zu beraten, ob man das Haus zu Ferienzwecken nutzen könnte. Bernd hatte natürlich keine Zeit gehabt und außerdem noch gesagt, dass er es in dieser zwar idyllischen, aber doch recht einsamen Gegend nicht lange aushalten würde. Sie hingegen konnte sich vorstellen, zwei oder drei Wochen dort zu verbringen. Es war Sommer und ihr Urlaub ohnehin bald fällig. Warum sollte sie diesen nicht in Wildmoos im Haus von Tante Erna verbringen – ganz allein und in völliger Abgeschiedenheit?
*
»Du willst ganz allein in Urlaub fahren?«, hatten Anita und die Eltern verwundert gefragt, als Marisa ihnen von ihrem Vorhaben erzählte.
»Ja, ich muss über vieles nachdenken und will bei dieser Gelegenheit das Haus von Tante Erna ein bisschen entrümpeln«, hatte sie geantwortet. »Ich will Rad fahren und spazieren gehen, lange schlafen, lesen und im Garten arbeiten.«
»Mit Bernd willst du dich aber nicht versöhnen?«
»Nein, Mama, er hat mich betrogen und lange genug ausgenutzt.«
»Ja, nun ja, aber ich fand es sehr praktisch, einen Mediziner in der Familie zu haben.« Die Stimme der Mutter klang missbilligend. Ihr Vater hatte zum Glück nichts gesagt, Anita auch nicht. Letztere freute sich lediglich, die Wohnung eine Weile für sich allein zu haben. Marisa ahnte schon jetzt, wie sie diese nach ihrem Urlaub vorfinden würde. Diesen Gedanken schob sie jedoch erst einmal weit von sich. Sie setzte sich an diesem regnerischen Morgen Anfang Juli in ihren Kleinwagen und fuhr nach Wildmoos.
*