Eine Muse für den Leuchtturmwächter - Saskia Diepold - E-Book

Eine Muse für den Leuchtturmwächter E-Book

Saskia Diepold

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Beschreibung

Nachdem Henrik von seinem Freund und Kollegen Sebastian über den Tisch gezogen wird, verkriecht er sich in den beschaulichen Touristenort Sommerhagen. Während Sebastian mit Henriks Ideen die Kunstgalerien füllt, kehrt Henrik der Kunst den Rücken und schwört sich, nie wieder einen Pinsel anzurühren. Seitdem führt er als Leuchtturmwächter Henk ein zurückgezogenes Leben ohne Stress, ohne Überraschungen und ohne Enttäuschungen. Aike nimmt in den Semesterferien eigentlich nur einen Nebenjob im Hofladen seiner Tanten an, um sich von der frustrierenden Absage seines Kunstdozenten abzulenken und am Meer vielleicht auf ein paar zündende Ideen für seine Bewerbung zur Masterclass zu kommen. Sich zu verlieben, noch dazu in den einsilbigen Leuchtturmwächter, war definitiv nicht der Plan. Während Aike alle Register zieht, um Henk kennenzulernen, zweifelt der noch an Aikes Intention und versucht zunächst alles, um den jungen Mann auf Abstand zu halten. Schließlich will er nicht wieder denselben Fehler machen wie damals bei Sebastian.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kapitel 1 - Henk
Kapitel 2 - Aike
Kapitel 3 - Henk
Kapitel 4 - Aike
Kapitel 5 - Henk
Kapitel 6 - Aike
Kapitel 7 - Henk
Kapitel 8 - Aike
Kapitel 9 - Henk
Kapitel 10 - Aike
Kapitel 11 - Henk
Kapitel 12 - Aike
Kapitel 13 - Henk
Kapitel 14 - Aike
Kapitel 15 - Henk
Kapitel 16 - Aike
Kapitel 17 - Henk
Kapitel 18 - Aike
Kapitel 19 - Henk
Kapitel 20 - Aike
Kapitel 21 - Henk
Kapitel 22 - Aike
Kapitel 23 - Henk
Kapitel 24 - Aike
Kapitel 25 - Henk
Kapitel 26 - Aike
Kapitel 27 - Henk
Kapitel 28 - Aike
Kapitel 29 - Henk
Kapitel 30 - Aike
Kapitel 31 - Henk
Kapitel 32 - Aike
Kapitel 33 - Henk
Kapitel 34 - Aike
Kapitel 35 - Henk
Epilog – Aike
Danksagung
Buchtipps

Eine Muse für den Leuchtturmwächter

Von Saskia Diepold

Buchbeschreibung:

Eine Muse für den Leuchtturmwächter

Nachdem Henrik von seinem Freund und Kollegen Sebastian über den Tisch gezogen wird, verkriecht er sich in den beschaulichen Touristenort Sommerhagen. Während Sebastian mit Henriks Ideen die Kunstgalerien füllt, kehrt Henrik der Kunst den Rücken und schwört sich, nie wieder einen Pinsel anzurühren. Seitdem führt er als Leuchtturmwächter Henk ein zurückgezogenes Leben ohne Stress, ohne Überraschungen und ohne Enttäuschungen.

Aike nimmt in den Semesterferien eigentlich nur einen Nebenjob im Hofladen seiner Tanten an, um sich von der frustrierenden Absage seines Kunstdozenten abzulenken und am Meer vielleicht auf ein paar zündende Ideen für seine Bewerbung zur Masterclass zu kommen. Sich zu verlieben, noch dazu in den einsilbigen Leuchtturmwächter war definitiv nicht der Plan.

Während Aike alle Register zieht, um Henk kennenzulernen, zweifelt der noch an Aikes Intention und versucht zunächst alles, um den jungen Mann auf Abstand zu halten. Schließlich will er nicht wieder denselben Fehler machen, wie damals bei Sebastian.

Über die Autorin:

Fantastische Geschichten, ein bisschen (viel) Liebe und nichts Geringeres als die Rettung der Welt.

Saskia Diepold, geboren am 30.09.1983 in Düsseldorf, hat Deutsch und Kunst auf Lehramt studiert und schon fantasievolle Geschichten geschrieben, lange bevor die Idee aufkam, diese auch einmal zu veröffentlichen. Aktuell lebt sie mit ihrem Mann, den zwei Kindern und drei Katzen im Kreis Heinsberg und nutzt die Zeit neben der Schule, um ihre Ideen auf Papier zu bannen.

Eine Muse für den Leuchtturmwächter

Von Saskia Diepold

1. Auflage, 2025

© 2025 Saskia Diepold – alle Rechte vorbehalten.

Saskia Diepold

Am Waldrand 95

41836 Hückelhoven

[email protected]

Autorin: Saskia Diepold Korrektorat: Christian Diepold Coverdesign: Mo Kast Illustrationen: Saskia Diepold

Kapitel 1 - Henk

„Und darum werden Leuchttürme heute voll digital gesteuert.“ Damit schloss ich meinen Vortrag ab und wartete mit einem höflichen Lächeln auf Rückfragen der beiden Touristen. Sie lehnten am Geländer der offenen Aussichtsplattform und schenkten dem Blick auf das Meer und den Strand von Sommerhagen deutlich mehr Aufmerksamkeit als der Technik des Leuchtturmes, die sich im gläsernen Leuchtfeuerraum hinter mir befand.

Der Mann des Paares kratzte sich an der Nase, die sich bereits vom Sonnenbrand pellte und grinste breit. „Also sind Sie eigentlich völlig überflüssig hier.“ Er lachte.

Ich nickte, weiterhin um ein freundliches Gesicht bemüht. „Genaugenommen stimmt das. Den Beruf des Leuchtturmwärters gibt es kaum noch. Hier in Sommerhagen wird der Leuchtturm eigentlich gar nicht mehr gebraucht und dient der Stadt nur noch als Wahrzeichen.“

„Und was machen Sie dann hier?“ Die schrille Stimme der Ehefrau verursachte mir Kopfschmerzen, daran änderte auch ihr Grinsen nichts.

„Ich kümmere mich um die Instandhaltung des Gebäudes und des Gartens, übernehme kleinere Reparaturen und –“ Ich holte tief Luft. „Ich führe interessierte Touristen auf die Aussichtsplattform.“ Dabei breitete ich die Arme aus, um meine Worte zu verdeutlichen. Die Führungen waren das, was ich mit Abstand am wenigsten an meinem Job mochte. Zum Glück verirrten sich außerhalb der Sommermonate nur selten Ausflügler zum klassisch rot-weiß-gestreiften Leuchtturm, sodass ich die meiste Zeit meine Ruhe hatte.

Fragen zur Technik hatte das Paar nicht. Sie schossen kichernd einige Selfies mit dem Meer im Hintergrund, während kreischende Möwen über uns hinwegsegelten, aber schließlich verabschiedete das Touristenpärchen sich. Als ich die rotgestrichene Holztür am Fuß des Turmes hinter ihnen schloss, atmete ich erleichtert aus. Die Saison hatte erst begonnen, doch ich würde vermutlich noch etwas Zeit brauchen, um mich wieder an die Menschen zu gewöhnen, die den Leuchtturm als schönes Fotomotiv für ihre Urlaubsbilder betrachteten. Ich stapfte die Stufen zu meinem Wohnbereich hoch und sah oben vom runden Küchenfenster aus zu, wie die beiden den Weg hinunter Richtung Campingplatz antraten. Zumindest waren sie die letzten Gäste für heute.

Nur wenige Schritte, dann ließ ich mich erleichtert auf das Sofa in der Wohnküche sinken und angelte nach der Fernbedienung. Meine ohnehin angespannte Stimmung sank allerdings ins Bodenlose, als mir ein zu bekanntes Gesicht vom Bildschirm entgegenflimmerte.

„Herr Krieger, Sie sind gerade in Berlin, um ihre neuesten Werke vorzustellen ...“ Bevor Sebastian den Mund aufmachen konnte, schaltete ich um. Zappte durch dämliche Dauerwerbesendungen, eine Quizshow und eine Tierdokumentation, bis ich doch wieder auf dem Nachrichtenkanal landete.

Er hatte sich in den letzten Jahren kaum verändert. Dasselbe schelmische Grinsen, das seine grünen Augen aufblitzen ließ, den Out-of-bed-Style seiner dunkelblonden Haare. Es sah aus wie Zufall, aber ich wusste, dass er Stunden damit zubrachte, sich die einzelnen Strähnen in die Stirn zu zupfen, sodass man die beginnenden Geheimratsecken nicht sah. Er war eitel und ihm war immer schon bewusst, dass er gut aussah. Wenn wir zusammen unterwegs gewesen waren, hatte er stets die Blicke auf sich gezogen. Er war charismatisch, konnte reden, die Leute um den Finger wickeln, sie zum Lachen bringen. Sebastian blieb den Menschen im Gedächtnis. Nicht so wie ich – der nichtssagende Kerl mit den langweiligen grauen Augen, der kein Wort rausbekam, der niemanden zum Lachen brachte und an den sich nach kurzer Zeit auch kein Mensch mehr erinnerte.

Vince sprang ohne Vorwarnung auf meinen Schoß, drückte schnurrend seinen Kopf gegen meine geballte Faust, sodass ich diese löste und über sein orangefarbenes Fell streichelte. „Ja, hast ja Recht. Keine Ahnung, warum ich mir das immer wieder antue.“ Mit der freien Hand griff ich erneut die Fernbedienung und haderte dennoch einen Moment. „Ihre bewegten Bilder begeistern nach wie vor das Publikum“, schnurrte die Reporterin und klimperte übertrieben mit ihren angeklebten Wimpern. „Natürlich sind wir alle gespannt, was Sie uns als nächstes präsentieren werden.“

„Ja, Sebastian ... darauf warten wir alle gespannt“, murmelte ich und Enttäuschung sammelte sich kalt in meinem Magen. Ob er jemand Neuen gefunden hatte, dessen Ideen er klauen konnte?

Vince lenkte mich mit einem sanften Biss in meine kraulenden Finger von Sebastians nichtssagender Antwort ab.

„Ja, ja, hab's schon verstanden. Du bist wieder dem Hungertod nahe.“ Ich fuhr mir über den Bart, schaltete den Fernseher aus und erhob mich, um dem Stubentiger, der mich mit lautem Gemaunze in die Kochnische begleitete, seine Ration Futter zu servieren. Auf der Suche nach etwas Essbarem für mich wurde es hingegen schon eng, was bedeutete, dass ich mich spätestens morgen mal wieder unter Menschen wagen musste, um einzukaufen. Ich strich mir das kinnlange Haar hinters Ohr und ließ den Blick durch die kleine Wohnung schweifen. Auf dem Esstisch vor dem Küchenfenster machte die überschaubar gefüllte Obstschale einen denkbar traurigen Eindruck. Ich griff nach einem der letzten Äpfel und betrachtete die leere Gemüsekiste vom Biohof, die in der Ecke zwischen Wohnungstür und Schreibtisch stand. Normalerweise wurde wenigstens diese bis zum Leuchtturm geliefert, aber aktuell musste man sich aus logistischen Gründen selbst um die Abholung kümmern. Seit einiger Zeit brachte das meinen sorgsam geplanten Alltag durcheinander, der meist daraus bestand, anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Eigentlich genoss ich es, dass hier alles tagtäglich den gleichen Lauf nahm. Manch einer hätte es vielleicht als eintönig und einsam beschrieben, aber ich wollte genau das. Keine Aufregung, keinen Stress, keine Überraschungen, keine Enttäuschungen. Ganz einfach.

Kapitel 2 - Aike

„Tut mir leid, Herr Franzen, aber für die Masterclass reicht das nicht.“ Noch immer sah ich seinen mitleidigen Gesichtsausdruck vor Augen, als er die Bewerbungsunterlagen über den Tisch zu mir zurückgeschoben hatte. „Versuchen Sie es doch nächstes Semester erneut. Das Potential ist ja da.“

Ich schnaubte beim Gedanken an die Worte des Dozenten. Ja, tolles Potential. Aber was nützte das schon, wenn ich es scheinbar nicht ausreichend aufs Papier brachte?

Die Landschaft verschwamm vor dem Fenster zu bunten Farbklecksen und Tante Nadine summte schief den aktuellen Sommerhit von Ed Sheeran mit, der im Autoradio lief. „Noch müde von der Zugfahrt?“

„Mh?“, mit einem Seufzen wandte ich mich vom eintönigen Anblick der Dünen ab, die den Blick auf die Ostsee ohnehin versperrten, und sah zu meiner Tante hinüber, die vergnügt den Rhythmus des Songs auf dem Lenkrad mittrommelte.

„Du scheinst nicht ganz ausgeschlafen zu sein.“

Dankbar für den Strohhalm nickte ich. „Ja, hat etwas geschlaucht, das frühe Aufstehen.“

Sie lachte. „Das seid ihr Studenten gar nicht mehr gewohnt, was?“ Wir passierten das Ortseingangsschild von Sommerhagen und Nadine winkte einigen Menschen auf den Straßen zu, während sie uns zu dem kleinen Bio-Bauernhof manövrierte, den sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Sabine bewirtschaftete. Tatsächlich kribbelte es langsam vorfreudig in meinem Magen, denn auch wenn meine letzten Tage eher von der schlechten Nachricht überschattet gewesen waren, freute ich mich auf die Wochen in dem kleinen Touristenort an der Ostsee. Der Hof samt angegliedertem Laden lag etwas abseits, westlich des Dörfchens und beim Anblick der Fachwerkfassade mit dem Reetdach kamen einige Kindheitserinnerungen hoch.

Der Kies auf der Auffahrt knirschte unter den Reifen des Wagens und kaum, dass ich die Autotür öffnete, wehte mir die leicht salzige Luft der Küste in die Nase. Sogar das Kreischen der Möwen war bis hierher zu hören. Das hatte ich vermisst. Genauso wie meine Cousine, die uns mit ihrem gebrochenen Unterschenkel und ihren Krücken vor der blau gestrichenen Holztür des alten Fachwerkhauses erwartete.

„Sollte ein gefeiertes Talent wie du jetzt nicht eher um die Welt jetten?“ Luna rang sich ein schiefes Lächeln ab, während sie mir dabei zusah, wie ich die Reisetasche aus dem Kofferraum von Tante Nadines Kombi wuchtete.

Grinsend zog ich meine Cousine zur Begrüßung in die Arme.

„Ach weißt du, zum um-die-Welt-jetten fehlt es mir im Moment eh am nötigen Kleingeld.“ Dass es aktuell auch nichts zu feiern gab, verkniff ich mir. Luna schnaubte und stützte sich nach der Umarmung wieder auf ihre Krücken.

„Du glaubst hoffentlich nicht, dass Mama dir genug für den Job bezahlt, damit es in den nächsten Semesterferien klappt.“

Nadine packte meinen Rucksack, der im Auto geblieben war, und warf schwungvoll den Kofferraum zu. „Hey, was soll das denn heißen?“

„Dass es eher Ausbeutung als eine faire Bezahlung ist, was ihr Aike angeboten habt“, gab Luna zurück und humpelte zur Eingangstür.

Lachend folgte ich meiner Cousine und hielt ihr mit einer Hand die Tür auf. „Passt schon. Ich mach das ja nicht des Geldes wegen. Du weißt schon: Familie und so.“

Nadine klopfte mir im Vorbeigehen auf die Schulter. „Siehst du, Tochterkind, das nenne ich Einsatz.“ Sie warf den Autoschlüssel auf die Kommode direkt neben der Tür und schob sich weiter in die geräumige Wohnküche.

Die rustikale Einrichtung mit der hölzernen Sitzecke und den blau-weiß karierten Vorhängen an den Fenstern hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert. Tief atmete ich den vertrauten Geruch ein, während Nadine zur Treppe trat und nach ihrer Lebensgefährtin und meiner anderen Cousine rief: „Sabine, Mila! Wir sind da!“

Luna bedachte mich mit einem mitleidigen Blick.

„Wärst du jetzt nicht wirklich lieber mit deinen Kommilitonen irgendwo weit weg? Ich meine: Sommerhagen?“ Zweifelnd zog sie die Augenbrauen hoch, aber ich grinste nur.

Ich freute mich auf die nächsten Wochen. Das letzte Mal, als ich hier die Sommerferien verbracht hatte, war Jahre her. Damals waren Luna und ich noch Teenager gewesen und hatten unsere Zeit tagelang am Strand totgeschlagen, während Mila als Baby im Tragetuch an Nadines Brust geschlafen hatte.

Außerdem hoffte ich, meine Inspiration oder wenigstens meine Motivation wiederzufinden. Vielleicht hatten die sich zusammen mit meinem angeblichen Potential irgendwo in den Dünen versteckt. Bevor ich erneut in trübsinnigen Gedanken versank, zog ich einen der hölzernen Küchenstühle für Luna zurecht, auf dem sie sich sofort stöhnend niederließ. „Boah, diese Krücken kotzen mich an. Kriege voll Muskelkater davon.“

„Dann brich dir doch nicht passend zur Hauptsaison das Bein.“ Tante Sabine kam mit Mila die offene Treppe herunter. Sie drückte Lunas Schulter, sicher um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. Sie streckte ihre Arme aus und zog mich in eine Umarmung. „Mensch Aike, wann bist du so in die Höhe geschossen?“ Sie musste sich tatsächlich strecken, um ihre Hände an meine Wangen zu legen. Das letzte Mal hatten wir uns vor vier Jahren gesehen – auf Mamas Beerdigung. „Schön, dass du da bist. Wie geht’s Martin?“

„Papa geht’s gut. Seit er den Schrebergarten gepachtet hat, hat er endlich wieder eine Aufgabe.“ Sabine drehte sich zu Nadine um, die neben uns getreten war. „Ich hab schon vor Wochen gesagt, dass Martin eine echte Bereicherung für uns wäre. Will er wirklich nicht zurück nach Sommerhagen ziehen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, er braucht noch etwas Zeit, aber ich werd's ihm nochmal vorschlagen, wenn ich wieder zu Hause bin.“ Mein Blick fiel auf das Mädchen, das im Rahmen des Treppenaufgangs stehen geblieben war und mich skeptisch betrachtete.

„Hey Mila!“ Ich hockte mich hin, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen. „Du erkennst mich gar nicht, was?“ Sie schüttelte den roten Lockenschopf, der meinem und dem ihrer Schwester so ähnlich war und griff nach der Hand ihrer Mutter, die ihre jüngste Tochter an sich drückte.

„Du warst ja noch ganz lütt, Maus.“ Nadine hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sie beugte sich ein wenig zu mir vor. „Sie gewöhnt sich sicher total schnell an dich und dann steht die Schnute nicht mehr still, wart's ab.“

Sabine klatschte in die Hände. „Ich habe dir eins der Gästezimmer vorbereitet. Kannst auch erstmal in Ruhe auspacken und ankommen und danach zeigen wir dir alles, was du wissen musst.“

Luna hob ihre Krücken an. „Ich würde dir ja gern 'ne Touristenführung anbieten, aber ist gerade schlecht bei mir.“

Ihr Handicap hinderte sie allerdings nicht daran, mir bis in mein neues Quartier zu folgen und sich ächzend auf dem frischgemachten Bett niederzulassen. Luna lag auf dem Rücken und wir quatschten über alles Mögliche, während ich die Reisetasche auspackte und die Klamotten in die rustikale Kommode direkt unter dem runden Fenster räumte.

„Und was macht dein Liebesleben so?“, wollte sie irgendwann wissen. „Ach, frag lieber nicht.“ Ein paar Socken verschwanden in der Schublade und mein Blick fiel auf das Skizzenbuch, das auf dem Boden der Tasche lag und mich mahnend anzustarren schien. Ob mir hier die zündende Idee kommen würde, um mein künstlerisches Talent für die Masterclass unter Beweis zu stellen?

Lunas entrüstete Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Hey, da studierst du schon in der großen Stadt und willst mir erzählen, dass es da keine heißen Typen gibt?“ Mit ungläubigem Blick richtete sie sich auf.

Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse, was sie zum Lachen brachte. „Die gibt’s schon, aber ich hatte in den letzten Monaten echt keine Zeit, um irgendwelche heißen Typen kennenzulernen.“

„Ach ja, stimmt. Vielbeschäftigt, unser großer Künstler.“ Sie kicherte und zur Strafe für ihre vor Ironie triefende Stimme bewarf ich sie mit einem Knäuel Socken.

„Hey! Das ist unfair! Ich kann nicht flüchten.“

„Beim nächsten Mal nehme ich nicht die frischen!“, drohte ich und das Lachen, das uns beiden entkam, weitete meine Brust endlich wieder ein Stück.

Erst hatte ich befürchtet, es könnte komisch sein nach der langen Zeit, in der wir nur online Kontakt gehabt hatten, aber es fühlte sich eher an, als wäre ich nur übers Wochenende weg gewesen. Luna warf die Socken zurück und ich packte sie in die Schublade, bevor ich mich neben meine Cousine auf das Bett fallen ließ.

„Und was ist mit deinem Liebesleben?“, fragte ich und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Sie spitzte die Lippen und eine zarte Röte breitete sich über ihren Wangen aus, auf denen mindestens so viele Sommersprossen verteilt waren, wie auf meinen.

„Also hat Kenan angebissen?“, feixte ich und Luna verdrehte die Augen, konnte sich das glückliche Grinsen aber nicht verkneifen. „Cool, freut mich für dich.“

„Für dich finden wir auch noch Mister Right.“ Sie knuffte mich versöhnlich gegen die Schulter und ich nickte. „Vielleicht ist diesen Sommer ja ein schnuckeliger Tourist in Sommerhagen. In der Surfschule von Onkel Sven wirst du bestimmt fündig. So'n Beachboy, braungebrannt mit blonden kinnlangen Haaren und –“

„Ja, danke, ich kann's mir schon bildlich vorstellen.“ Wieder lachten wir zusammen, dann rappelte Luna sich auf und griff nach ihren Krücken.

„Na gut, ich lass dich mal noch ein bisschen in Ruhe auspacken. Echt schön, dass du hier bist.“ Sie kickte mir leicht mit der einen Gehhilfe gegen das Schienbein. „Auch wenn ich immer noch keinen blassen Schimmer habe, warum du deine Ferien freiwillig in Sommerhagen verbringen willst, aber ich freue mich.“

„Danke. Ich freue mich auch, hier zu sein. Wirklich!“

Kapitel 3 - Henk

Die frische Meeresluft tat gut beim Laufen. Besonders das letzte Stück durch den weichen Sand war anstrengend und meine Waden brannten, als ich endlich den Holzbohlenweg erreichte, der sich durch die Dünen nach oben Richtung Leuchtturm wand. So früh am Morgen war ich zum Glück nur wenigen Menschen begegnet, aber laufend reichte auch ein kurzes Nicken und Grüßen, ohne unhöflich zu wirken.

Als ich oben ankam, fiel mein Blick auf den Campingplatz, im Schatten des Leuchtturmes, auf der anderen Seite der Dünen. Bisher war die Anzahl der Gäste noch überschaubar. Überwiegend kamen ohnehin immer dieselben Familien oder Paare hierher. Erst Ende August wurde es richtig voll, wenn das jährliche Hafenfest und die Windsurftrophy anstanden, aber auch dann waren die Leute eher unten am Strand beschäftigt, bevölkerten Sven Greets Hafenbar neben seiner Surfschule und die wenigstens hatten Zeit und Lust, sich den Leuchtturm anzusehen.

Tief sog ich die salzige Luft in meine Lunge, als ich oben ankam, wo mich Vince schon zu erwarten schien. Der Kater hatte die Nacht wie so oft draußen verbracht und wartete jetzt wohl auf ein ausgiebiges Frühstück, um sich danach auf meinem Sofa ein Nickerchen zu gönnen. Er machte ein gurrendes Geräusch, als ich bei ihm ankam, und drückte sich an meine verschwitzten Beine. Er folgte mir die restlichen Meter über den Kiesweg bis zum Leuchtturm und es hätte mich nicht gewundert, hätte er mich dabei in die Wade gezwickt, um mich anzutreiben.

„Na, wilde Nacht gehabt, mein Freund? Vermutlich aufregender als meine“, murmelte ich, während ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche fummelte, bekam aber statt eines freundlichen Maunzens nur ein Fauchen zur Antwort und der Kater verschwand schnurstracks im nächsten Gebüsch. „Hey, wenn, dann habe ich ja wohl einen Grund, beleidigt zu sein! Schließlich sind meine Nächte mies.“

„Entschuldigung?“

Überrascht fuhr ich herum und starrte erst auf den Briefumschlag, dann in das Gesicht des Postboten, der mir so gänzlich unbekannt war. „An der Tür steht nur H. A. Bin ich hier richtig bei Henrik Ande...?“

„Ja, danke!“ Rasch nahm ich ihm den Umschlag ab und sah mich kurz verstohlen um, aber sonst war niemand da, der etwas hätte hören können. „Sind Sie neu hier?“, fragte ich verwundert über die Vertretung.

„Ja, Paul ist leider krank. Ich übernehme seine Tour so lange.“

„Oh, dann ähm wünschen Sie ihm gute Besserung.“ Endlich hatte ich die Tür aufgeschlossen und nickte dem Briefträger zu, in der Hoffnung, dass er verstand, dass ich kein Interesse an weiteren Einzelheiten hatte. Er hob zum Glück auch nur kurz die Hand und wandte sich dann ab.

Ich schloss die Tür hinter Vince, der schnell hineinhuschte, und stapfte kopfschüttelnd die Treppe zu unserer Wohnung hinauf. „Paul auch noch krank.“

Vince miaute nur ein weiteres Mal, als wollte er mir zustimmen. Ich dachte an Luna, und dass ich wegen ihres Handicaps noch immer die leere Gemüsekiste zurückbringen musste, wenn ich diese Woche frisches Obst und Gemüse haben wollte. „Warum fallen denn plötzlich alle aus?“, fragte ich den Kater weiter, der, statt mir eine Antwort zu geben, mit aufforderndem Schweigen vor seinem leeren Napf sitzen blieb.

„Vermutlich doch nur, um meine Nerven zu strapazieren.“ Grummelnd öffnete ich Vince eine Dose und entledigte mich danach der verschwitzten Laufsachen, um unter die Dusche zu steigen.

Anschließend stand Frühstück auf dem Plan. Während ich den letzten Apfel in meine Haferflocken schnibbelte, checkte ich nebenbei meine E-Mails. Zwei Anfragen für eine Leuchtturmführung über die Website, die obligatorische Mail von Sven Greets, dem Besitzer der Surfschule, ob ich dieses Jahr einen Infostand über den Leuchtturm auf dem Hafenfest aufbauen wolle – ich wollte nicht – und ein paar Werbemails. Außerdem eine Nachricht von Sebastian, die ich ungelesen mit den restlichen Spammails in den Papierkorb schob.

Obwohl mein Puls raste, trug ich Müslischale und Handy zum Esstisch am Fenster und sah in den Kalender, um die Führungen zu planen. Ich war wirklich bemüht, mich abzulenken, aber die Wut kochte so brennend unter meiner Haut, dass ich den Löffel klirrend in die Schale fallen ließ, nur um das Handy mit beiden Händen zu fassen und den Papierkorb im Mailprogramm aufzurufen.

Minutenlang starrte ich die ungeöffnete Mail an. Ich machte mich lächerlich. Als wäre das die längst fällige Entschuldigung. Er war einen Tag zuvor im Fernsehen gewesen, da hätte er die Gelegenheit gehabt, alles gerade zu biegen.

Vince, der auf der gepolsterten Fensterbank lag, hob träge den Kopf und blinzelte mich an.

„Ich weiß gar nicht, warum ich immer noch darauf warte, dass er die Wahrheit sagt“, rechtfertigte ich mich gegenüber dem Kater, der daraufhin gähnte und sein Köpfchen wieder auf den ausgestreckten Vorderbeinen ablegte, als würde ihn die alte Leier zu Tode langweilen. „Ja, du hast Recht. Passiert eh nicht.“

Trotzdem brachte ich es nicht über mich, die Mail endgültig zu löschen, ohne wenigstens kurz zu lesen, worum es ging. Ein letzter Rest trotziger Naivität zwang mich dazu, zu hoffen, immer noch ...

Ein Flyer. Einladung zur Vernissage. Foyer der Kunsthochschule Kiel. Kein zusätzlicher Text. Diesmal sprang Vince auf, als ich das Handy vielleicht ein bisschen zu fest auf die Tischplatte knallte.

„Dieser unverfrorene Mistkerl! Ich bin so dumm! Als ob er ...“ Ich war ebenfalls aufgestanden und tigerte durch den Raum, während Vince erstmal begann, sich zu putzen. „Er macht sich nicht mal die Mühe, einen Satz dazu zu schreiben. Glaubt er ernsthaft, ich würde nach Kiel fahren und Beifall klatschen für seine abgekupferten Ideen? Dieser verdammte Idiot!“

Erschöpft ließ ich mich wieder auf den Küchenstuhl fallen und fuhr mir durch die Haare. Warum konnte ich nicht mit der Geschichte abschließen?

„Ich bin der Idiot, oder?“ Resigniert sah ich zu Vince hinab und als ich meine Hand ausstreckte, miaute er bestätigend, aber er kam und drückte sein Köpfchen in meine Handfläche. „Okay, magst mich trotzdem, ja? Obwohl ich ein Idiot bin. Immerhin.“

Kapitel 4 - Aike

„Ja, der Rest ist eigentlich Kleinkram. Das Füttern der Hühner übernimmt Mila und Luna macht jetzt erstmal Telefondienst im Laden, solange sie sich nicht bewegen kann.“ Sabine wischte sich mit dem Ärmel über die verschwitzte Stirn, nachdem sie die letzte Gemüsekiste auf den Stapel gepackt hatte. „Du hilfst einfach beim Packen der bestellten Biokisten und lieferst sie aus.“ Sie klopfte auf den Anhänger des Lastenrades, das nun also mein Fortbewegungsmittel für die nächsten Wochen sein würde.

„Alles klar, das kriege ich hin.“ Zumindest das Packen war nicht allzu schwierig. Die Kunden füllten jeweils einen Bestellzettel aus und den musste ich im Lager lediglich abarbeiten. Das Ausliefern der Kisten dürfte dagegen schon eine Herausforderung werden, da ich mich nicht allzu gut in Sommerhagen auskannte, aber Nadine hatte mir versichert, dass ich mich sicher schnell zurechtfinden würde.

„Wahrscheinlich sind auch alle total froh, wenn du ab morgen kommst. Nachdem Luna sich auf die Nase gelegt hat, konnten wir es nicht anders organisieren und die Leute mussten ihre Kisten erstmal selbst abholen. Also wenn du Glück hast, springt noch ein Trinkgeld für dich raus.“ Sie zwinkerte mir zu. „So ich muss jetzt einen großen Topf Schnüsch für Sven kochen. Kommst du klar? Falls du Fragen hast: Luna ist vorne im Laden.“

„Ja, passt schon. Bis nachher.“ Als Sabine weg war, setzte ich meine Kopfhörer auf, zog die Handschuhe über und machte mich an den Stapel Bestellzettel. Offenbar ließ sich fast ganz Sommerhagen vom Biohof meiner Tanten beliefern. Dazu noch der berühmte Gemüseeintopf, den Onkel Sven in dem kleinen Restaurant seiner Surfschule anbot.

Leise summte ich die Songs meiner Playlist mit, während ich als Letztes die ellenlange Liste der Pizzeria abarbeitete. Da reichte eine der hölzernen Biokisten nicht aus. Suchend sah ich mich im Lager um, konnte aber keine weitere Kiste mehr entdecken. Ich schob die Kopfhörer runter.

„Luna?“ Keine Antwort.

Ich schnappte mir den Bestellzettel und schob mich an den fertig gepackten Bestellungen vorbei nach vorne in den Verkaufsladen. „Luna, habt ihr noch irgendwo mehr Kisten? Oh, Sorry.“

Offenbar war ich gerade in ein Kundengespräch hereingeplatzt, denn sowohl Luna als auch der attraktive Mann auf der anderen Seite des Verkaufstresens schwiegen und drehten sich zu mir um. Sicher starrte ich einen Moment zu lange, ohne etwas zu sagen. Wäre das hier ein kitschiger Hollywoodstreifen, hätte jetzt die schnulzige Musik eingesetzt, während ein Filter für warmes Licht sorgen würde, um sanfte Lichtreflexe auf das braune kinnlange Haar zu werfen. Das Ganze natürlich in Slow Motion.

Da ich ihn noch immer schweigend anstarrte, räusperte Luna sich vernehmlich und hob fragend eine Augenbraue. Ich war trotzdem auf ihn fixiert und sah, wie der Blick seiner dunklen Augen, deren genaue Farbe ich auf die Entfernung nicht ausmachen konnte, an mir hinab- und wieder hinauf in mein Gesicht wanderte. Die Tatsache machte mich nervös, obwohl seine Musterung nicht verwunderlich war. Vermutlich fragte er sich, wo Luna plötzlich einen Bruder herhatte, denn unsere Verwandtschaft war dank der roten Locken, den zahlreichen Sommersprossen und den blauen Augen nicht zu leugnen.

„Tschuldigung, ich wollte nicht stören.“

„Schon gut.“ Seine Stimme vibrierte mehr in meinem Körper, als sie sollte und ich fuhr mir mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen. Während ich noch angestrengt darüber nachdachte, was ich sagen oder tun könnte, um ihn nochmal sprechen zu hören, klinkte meine Cousine sich bereits in unser geistreiches Gespräch ein.

„Das ist übrigens Aike, mein Cousin. Er wird ab morgen die Kisten für mich ausliefern. Dann musst du nicht mehr extra herfahren.“

Leider nickte er nur mit einem unverbindlich höflichen Lächeln und fuhr sich kurz mit der Hand über den gepflegten Bart, bevor er sich leise verabschiedete und den Laden verließ. Den wortkargen Abschied verzieh ich ihm, da mein Magen vorfreudig kribbelte bei dem Gedanken, dass ich ihm morgen persönlich die Gemüsekiste nach Hause bringen durfte. Vielleicht würde er dann ein paar mehr Worte mit mir wechseln, ohne dass Luna danebenstand und mich breit grinsend ansah – so wie in diesem Moment.

„Was?“, fragte ich und brachte sie damit zum Lachen.

„Das ist also dein Typ?“ Sie stützte sich auf eine Krücke und schob mir mit der anderen Hand die leere Kiste hin, die der Fremde eben abgegeben hatte. Ich zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Sah nett aus, ja.“ Vielleicht war das ein bisschen untertrieben, aber das musste ich meiner Cousine ja nicht auf die Nase binden.

Luna legte den Kopf schief und presste die Lippen aufeinander. „Armer Aike. Ausgerechnet Henk?“ Ich nahm die Gemüsekiste entgegen.

„Was meinst du? Schon vergeben oder stimmt was nicht mit ihm?“

Sie holte tief Luft. „Ach, kann man so nicht sagen. Er ist immer super höflich und so, aber ich glaub, er ist ein totaler Einzelgänger. Keine Ahnung, ob er überhaupt an irgendjemandem interessiert ist, also egal ob Mann oder Frau. Er bleibt immer für sich. An dem beißt du dir bestimmt die Zähne aus.“ Sie kam hinter dem Tresen hervorgehumpelt und ließ sich seufzend auf einem Hocker nieder, den Sabine ihr vorsorglich in den Laden gestellt hatte. „Er lebt seit etwa zwei Jahren in Sommerhagen, oben im Leuchtturm, aber er lässt sich kaum blicken im Ort. Glaube, er will gar keinen Kontakt zu den Leuten hier. Wahrscheinlich ist er froh, wenn du ihm ab morgen die Kiste wieder vor die Tür stellst und er nicht herfahren muss.“

„Das klingt verdammt traurig“, sagte ich und knibbelte am Holz der Kiste herum.

Sie zuckte mit den Schultern. „Wer nicht will, der hat schon, oder? Er wird seine Gründe haben, warum er hier keine Kontakte will.“

Die letzte Kiste für heute: Leuchtturm. Henk, der gutaussehende, schweigsame Typ vom Vortag. Die Station hatte ich mir extra bis zum Schluss aufgehoben. Freudige Erwartung kribbelte in meinem Magen, während ich mich in die Pedale stemmte, um das schwere Lastenrad den steinigen Weg hinaufzubekommen. Verdammt, ich sollte wirklich mehr Sport machen. Ich keuchte angestrengt und hoffte inständig, dass ich Henk erst dann über den Weg laufen würde, wenn ich wieder genug Luft für einen zusammenhängenden Satz hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---