Eine tapfere Leber hat aufgehört zu arbeiten - Dr. Christian Sprang - E-Book

Eine tapfere Leber hat aufgehört zu arbeiten E-Book

Dr. Christian Sprang

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Beschreibung

Als Student hat Christian Sprang angefangen, besondere Todesanzeigen zu sammeln. Nun besitzt er Tausende. Wer sie betrachtet, stellt fest, wie sich der Umgang mit dem Tod gerade in den vergangenen Jahren verändert hat. Sie sind lustig, überraschend und persönlich: Immer häufiger weichen Todesanzeigen von den Formen ab, die lange galten. In diesem Buch stellen Christian Sprang und Matthias Nöllke die ungewöhnlichsten vor. Sie handeln von Trauerfeiern (»Streuselkuchenfuddern gibbet nich«), von denkwürdigen Hobbys (»Mit deinen Tomaten bist du uns oft auf die Nerven gegangen") und von letzten Gesprächen (»Noch eins: Ich habe dich nicht ins Heim gebracht.«). Sie stammen von Freunden (»Wenn wir Kohlrouladen riechen, denken wir an Herbert«) – und manchmal auch vom Verstorbenen selbst (»Ich habe diese schöne, bucklige Welt verlassen«).

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Seitenzahl: 111

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Christian Sprang / Matthias Nöllke

Eine tapfere Leber hat aufgehört zu arbeiten

Ungewöhnliche Todesanzeigen

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Über Christian Sprang / Matthias Nöllke

Über dieses Buch

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

Inhaltsverzeichnis

Minidramen, Kleinkunst, Wellnesstrauer und menschliche Abgründe

01 »Martin, du warst der Allergeilste!«

02 »Alles scheiße«

03 »Noch eins: Ich habe dich nicht ins Heim gebracht.«

04 »Im Ernstfall lasst mich gehen.«

05 »Die Trauerfeier findet in Musterhausen auf dem Musterfriedhof statt«

06 »Wer kennt noch dieses zweihändige Arbeitswunder?«

07 »Streuselkuchenfuddern gibbet nich’!«

08 »Mit Liebe und Kartoffelsalat«

09 »Du bleibst das Bobby«

10 »Besonderer Dank gilt dem Rotwein, der uns über 90 Jahre hat leben lassen«

11 »This account has been canceled«

12 »Mit deinen Tomaten bist du uns oft auf die Nerven gegangen«

13 »Eine tapfere Leber hat aufgehört zu arbeiten«

14 »Ich habe diese schöne, bucklige Welt verlassen«

15 »Alles ist schwierig, bevor es leicht wird«

16 »Wenn wir Kohlrouladen riechen, denken wir an Herbert«

17 »Wie eine Kuh mit vielen Eutern«

18 »Sagt ihnen, ich wurde beim Zigarettenholen vom Pferd geschossen«

19 »Ich vermisse uns!«

20 »Meiky ging über die Regenbogenbrücke«

21 »Und grüße uns John Wayne!«

Nach- und Dankeswort des Sammlers

Inhaltsverzeichnis

Minidramen, Kleinkunst, Wellnesstrauer und menschliche Abgründe

Da sind wir wieder. Nach neun Jahren, in denen sich die Welt rasant verändert hat, melden wir uns zurück mit einer neuen Sammlung ungewöhnlicher Todesanzeigen. Dabei hatten wir angenommen: Nach der Trilogie »Aus die Maus«, »Wir sind unfassbar« und »Ich mach mich vom Acker« dürfte es in den nächsten hundert Jahren kein Buch mehr geben, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Zumindest ich war fest davon überzeugt. Bei meinem Co-Autor Christian, dem eigentlichen Hüter der Sammlung, hatte ich schon früh die Bereitschaft bemerkt, noch ein viertes Buch zusammenzustellen. Ehrlich gesagt hege ich den Verdacht, dass er schon bei der Formulierung des Nachworts unseres letzten Buchs davon ausgegangen ist: Da geht noch mal was.

Ich hingegen war skeptisch. Dass unsere Leserinnen und Leser uns ein weiteres Mal mit erstklassigen Anzeigen überhäufen würden, noch dazu mit Anzeigen, die nicht eine blasse Kopie der Meisterstücke unserer ersten drei Sammlungen sein würden, das schien mir sehr unwahrscheinlich.

Ich habe mich getäuscht. In den neun Jahren sind tatsächlich Tausende von neuen schönen Stücken bei Christian eingegangen. Viele sind einzigartig. Als wir sie uns näher angeschaut haben, ist uns aufgefallen: Die Anzeigen haben sich insgesamt gewandelt. Und das liegt nicht allein an den neuen technischen Möglichkeiten, die es erlauben, Anzeigen in Farbe zu schalten und ins Internet zu stellen, wo sie von jedem abgerufen und kommentiert werden können. Auf manchen Webseiten besteht sogar die Möglichkeit, für die Verstorbenen virtuell »eine Kerze anzustecken«. Was so viel heißt wie: Man muss auf einen entsprechenden Button klicken – und schon hat man eine Gedenkkerze entzündet. Auf diese Weise begleitet einen das gnadenlose Prinzip von »Social Media« bis über das Grab hinaus. Auch das eigene Ableben bewahrt uns nicht davor, dass jeder sehen kann, wie viele »Follower« wir am Ende noch haben. Doch auch wenn die anderen sich dabei nicht die Finger verbrennen können: Allzu viele Kerzen werden da meist nicht angesteckt.

Was jedoch die eigentlichen Todesanzeigen angeht, so sind sie in jeder Hinsicht bunter und vielfältiger geworden. Darüber hinaus lassen sich nicht weniger als fünf teilweise gegenläufige Trends beobachten. Die waren zwar vorher auch schon vorhanden, schlagen aber erst jetzt so richtig durch.

So gibt es eine ganze Reihe von Anzeigen, die in ihrer Schroffheit und Direktheit früher undenkbar gewesen wären. Dass »alles scheiße« gewesen ist, dass jemand »keine Lust mehr« hatte oder qualvoll zugrunde gegangen ist, das wird keineswegs verschwiegen. Selbstmord, Mobbing, Unfälle, Verbrechen, Vereinsamung, schwere Krankheiten, Sterbehilfe, all das kommt nun zur Sprache. Nachzulesen vor allem im Kapitel »Bittere Bilanzen«, das durchaus noch sehr viel umfangreicher und bitterer hätte ausfallen können.

Zugleich aber gibt es in anderen Anzeigen eine entschlossene Gegenbewegung, nämlich die ausgeprägte Neigung, alles bloß nicht so schwer zu nehmen. Tod und Sterben werden nicht verklärt, eher werden sie banalisiert. Da sind die Verstorbenen vorausgefahren, aufgebrochen zu einer Art Wellnessurlaub, sie sollen schon mal den Grill anwerfen oder das Bier kaltstellen und den einen oder anderen Platz für die Hinterbliebenen freihalten. Wie die Liegestühle am Hotelswimmingpool mit dem Badehandtuch. Zahlreich sind die Hinweise, dass der Verstorbene jetzt endlich dazu kommt, es sich gut gehen zu lassen und seine Hobbys zu pflegen. Wird eine Trauerfeier angekündigt, dann soll die möglichst gut gelaunt über die Bühne gehen. Trauerkleidung ist ausdrücklich unerwünscht. Lasset die Feierbiester kommen. Angesichts des Todes soll Trauer möglichst vermieden werden, was die ganze Angelegenheit jedoch umso verdächtiger macht. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist die naheliegende Reaktion ja nicht unbedingt, in Partylaune zu verfallen. Und so sind diese Anzeigen weniger ein Zeugnis heiterer Gemütsruhe, sondern eher das Gegenteil davon. Die Unfähigkeit zu trauern, hier bricht sie sich auf ganz neue Weise Bahn.

Als dritten Trend verzeichnen wir die »Selbstanzeigen«. Immer häufiger melden sich die Verstorbenen selbst zu Wort. Um sich zu verabschieden, um ihre Sicht der Dinge darzulegen, letzte Weisheiten kundzutun, Trost zu spenden, grimmige Scherze zu machen, aus dem Jenseits zu berichten oder sich in Familienstreitigkeiten einzumischen. Bei einigen dieser Anzeigen muss man annehmen, dass sie tatsächlich vorformuliert sind, also vorsorglich bei den Angehörigen oder beim Bestatter des Vertrauens deponiert wurden. Bei anderen ist das eher zweifelhaft, um nicht zu sagen: Es ist ausgeschlossen. Doch ist für uns besonders reizvoll zu sehen, was sich die Hinterbliebenen da zusammenfabuliert haben und was sie den Verstorbenen so alles andichten.

Die eigene Fantasie ist gefragt, wenn es um den vierten Trend geht: das Weglassen. Viele Anzeigen belassen es bei Andeutungen. Wesentliche Informationen kommen nicht mehr vor oder sie werden verrätselt. Wer trauert hier um wen? Wer ist überhaupt gestorben? Wann? Und wo? Gibt es eine Trauerfeier? Am Ende dieser Entwicklung steht vermutlich die vollständig weiße Anzeige, ohne Namen der Verstorbenen, ohne Geburts- und Sterbedatum, ohne Hinterbliebene, ohne Worte der Trauer, des Trosts, der Wut, der inneren Leere oder der Anteilnahme. Vielleicht gibt es nicht mal einen Trauerrand. Eine solche Anzeige haben wir zwar noch nicht entdeckt, aber in dieser Sammlung gibt es einige Exemplare, die dem schon recht nahekommen.

Damit geht ein fünfter Trend einher: Die Anzeigen richten sich nur noch an die eigenen Leute, an Eingeweihte, an Menschen aus der eigenen »Blase«, wie man so sagt. Und diese Blase kann manchmal erstaunlich klein sein, sie ist eher ein Bläschen. In einzelnen Fällen drängt sich sogar der Verdacht auf, dass sie ganz und gar leer ist. In jedem Fall sind solche Anzeigen für Außenstehende unverständlich oder rätselhaft. Und genau so ist es wohl beabsichtigt.

Das ist eine bemerkenswerte Verschiebung, denn üblicherweise richtet sich eine Todesanzeige ja nicht an diejenigen, die ohnehin schon Bescheid wissen. Vielmehr sollen das Ableben eines bestimmten Menschen und die Trauer um ihn öffentlich und allgemein bekannt gemacht werden. Das ist auch heute noch die Regel. Und doch finden sich mehr und mehr Anzeigen, in denen sich die Hinterbliebenen namentlich nicht mehr zu erkennen geben. Allenfalls nennen sie ihren Vornamen. Häufig bleiben sie jedoch anonym.

Noch erstaunlicher sind die Anzeigen, bei denen auch der oder die Verstorbene nicht mehr namentlich genannt wird, höchstens noch beim Spitznamen. Um wen es sich da handelt, lässt sich manchmal nur noch am Geburts- und Sterbedatum entschlüsseln. Wenn man diese Daten überhaupt kennt. Denn manchmal fallen auch diese Angaben dem Trend Nummer vier zum Opfer.

Allerdings wollen wir eines nicht vergessen: Diese Exemplare sind gerade nicht die typischen Anzeigen. Es sind ungewöhnliche Anzeigen, die unseren Leserinnen und Lesern aufgefallen sind, die sie ausgeschnitten oder kopiert und uns zugeschickt haben. Weil irgendetwas an ihnen bemerkenswert ist. Eine Formulierung, ein Bild, ein Detail, das heraussticht oder irritiert. Aber vielleicht gerade weil sie nicht »die Norm« sind, können sie umso zuverlässiger Aufschluss darüber geben, wie wir in unserer Zeit mit dem Thema Tod und Sterben umgehen.

Fast alle dieser Anzeigen stammen nicht von Profis wie Bestattungsunternehmen oder Zeitungsverlagen, sondern dürften von den Hinterbliebenen selbst formuliert und zum Teil auch gestaltet worden sein. Das macht ihren Charme aus. Einige sind unfreiwillig komisch, andere zeugen von souveränem Humor, manche sind heiter, andere tieftraurig oder herzzerreißend. Es gibt einfühlsame Porträts, denkwürdige Zitate, originelle grafische Ideen. Und sehr viele finden wir überaus gelungen. All diese kleinen selbst gemachten Kunstwerke gibt es hier zu entdecken. Dabei wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.

 

München, im Frühjahr 2022

Matthias Nöllke

Inhaltsverzeichnis

01»Martin, du warst der Allergeilste!«

Starker Abgang

Wie jemand in Erinnerung bleibt, das entscheidet sich ganz am Ende. Nicht verwunderlich daher, dass in vielen Anzeigen noch mal kräftig auf die Pauke gehauen wird, knallige Sprüche geklopft oder die Verstorbenen zu höheren Wesen erklärt werden. Sie sollen ihren starken Abgang bekommen – auch und vor allem, wenn das Leben für sie vielleicht gar nicht so einfach und strahlend gewesen ist.

Mit einem sorgsam ausgewählten Spruch verabschiedet sich die vielfältig aktive Schauspielerin Margit Geissler. Der »bunte Paradiesvogel« war Anfang der 1980er-Jahre in ein paar Sexkomödien in der Hauptrolle zu sehen, sie war Fotomodell, Moderatorin, Daily-Soap-Darstellerin, übernahm diverse Film- und Fernsehrollen vorwiegend im komödiantischen Fach, arbeitete als Personenschützerin, engagierte sich sozial als Streetworkerin und betrieb zuletzt ein Bordell in München-Pasing.

Wie möchten wir in Erinnerung bleiben? In drei Zeilen eine beeindruckende Antwort.

Ein positives, aber auch fein abgewogenes Abgangszeugnis stellen die Angehörigen dem 74-jährigen Wulf K. aus. Demnach lagen seine Begabungen eher nicht im technischen Bereich. Und auch bei Heimatkunde und Familienleben gab es offenbar noch ein wenig Luft nach oben.

Wie wir sterben, entscheidet darüber, wie unser Leben beurteilt wird. Hannes ist es offenbar gelungen, stilvoll und mit sich im Reinen abzutreten.

Einen für Todesanzeigen ungewohnten Ton schlagen die Freunde von Martin an. Dabei teilen sie nicht näher mit, um welchen Martin es sich handelt. Seine Freunde wissen ja ohnehin, wer gemeint ist. Und alle anderen kennen bestimmt einen Martin, auf den die Aussage ebenfalls zutrifft.

Von den Niederungen der »Geilheit« in die höchsten Sphären: Dabei will Otto J. seiner »Göttergattin« vermutlich ebenso euphorische Anerkennung entgegenbringen wie die Freunde ihrem Martin.

Als »Spacken« bezeichnet man ja eigentlich Leute, die man nicht ganz so »geil« findet. Doch bei Oliver D. soll der Ausdruck die raue und deshalb umso ehrlichere Zuneigung zum Ausdruck bringen.

Manchmal ist ein guter, leicht sarkastischer Spruch das Mittel, mit dem man sich selbst einen starken Abgang verschafft.

Hans hat seine Freunde aus der Kneipe »Meisenfrei« offenbar mit seinen Reiseerzählungen beeindruckt. Da ist zum Abschied ein schönes, mild ironisches Kompliment fällig.

Das Äußerste ist ihnen gerade gut genug. Die Hinterbliebenen von Dr. Monika R. zeigen eine Neigung zu sprachlichen Extremlösungen.

»Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt«, lauten die Schlusszeilen von Gottfried Kellers »Abendlied«. Bejahend und voller Dank verabschieden sich die Hinterbliebenen geradezu orgiastisch von ihrem lieben Vater Dieter M.

Nur selten wird der Sterbeort derart präzise angegeben wie bei Heinz Günter F. Dabei beflügelt diese besondere und für das Sterben eher unübliche Stätte unsere Fantasie. Stilvoll abtreten inmitten von Luxus und dem stets aufmerksamen Servicepersonal: So stellen wir uns das vor, auch weil nichts Gegenteiliges mitgeteilt wird. Und schön wäre es ja.

Mit einem Schlag ins Reich der Unendlichkeit »eingelocht«: Die Angehörigen von Peter S. finden eine denkwürdige Formulierung für seinen plötzlichen Tod auf dem Golfplatz.

Starker Abgang mit Understatement. So geht es natürlich auch.

Einen Abgang der schlichteren Art wählt auch Klaus »Jule« W. Der liebenswerte Mitarbeiter pflegte sich offenbar mit einem blumigen Spruch zu verabschieden. Da liegt es nahe, dass er bei dieser Gelegenheit noch einmal in Erinnerung gerufen wird.

Ein akkurates Leben immerhin, nur leider viel zu kurz. Die Freunde Olo und Marco finden dafür eine anschauliche Beschreibung.

Wenn das kein starker Abgang ist: Manfred R. steigt um und erreicht den Anschlusszug – »ohne zu rennen«.

Für Eduard G. haben sich die Angehörigen eine sehr sympathische Bezeichnung einfallen lassen: der »große Wünsche-Erfüllmeister«. Ein Mann mit gutem Herzen und weitem Horizont. Und als Grafiker mit einer für diese Branche eher untypischen »Lebensaufgabe«.

Am Ende steht eine Anzeige, die das Leben feiert und die Lebenslust. Wie es sich für einen starken Abgang gehört, stammt das Statement in der Überschrift vom Verstorbenen selbst.

Inhaltsverzeichnis

02»Alles scheiße«

Bittere Bilanzen

Auf die »starken Abgänge« folgt nun das Kontrastprogramm. Unter den Todesanzeigen gibt es nämlich nicht nur die Erfolgsmeldungen, Liebeserklärungen oder versöhnlichen Abschiedsworte. Gerade in neuerer Zeit finden sich mehr und mehr Anzeigen, die einen ganz anderen Ton anschlagen: schroff, verbittert, enttäuscht und den unerfreulichen Dingen des Lebens, von denen es ja bekanntlich einige gibt, durchaus zugewandt.

Dabei kommt unsere erste Anzeige vergleichsweise konziliant daher. Immerhin wird Horst Georg H. »in Liebe« verabschiedet. Doch besteht kein Zweifel: Der Verstorbene zählte eher zu den komplizierteren Zeitgenossen. Und wenn wir den Satz als höfliche Umschreibung verstehen, läuft die Sache fast auf die Kapitelüberschrift hinaus.

Ein gewisser Überdruss spricht aus der Anzeige von Peter K., der offenbar alles ganz allein eingefädelt hat. Zumindest tauchen keine Angehörigen auf, die um ihn trauern oder denen gegenüber man sein Beileid bekunden kann. Nicht mal gemeinsam auf ihn anstoßen kann man – wegen der Coronamaßnahmen.