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Die Eisenbahn ist ein faszinierendes Verkehrsmittel, dessen Vorteile man mit etwas Information und Erfahrung sehr gut nutzen kann: Entspannt das Ziel erreichen, außerdem umweltfreundlich und sicher, kostengünstig obendrein: All das ist möglich, und dieses Buch vermittelt auf einfache und anschauliche Weise, die es am besten geht. Themen sind beispielsweise Planung, Informationsmöglichkeiten, Fahrkartenkauf, Zugfahren, Bahnhöfe, Umsteigen, Flügelzüge, Verkehrsverbünde, automatische Zugtüren und Abfertigung. Weitere Kapitel behandeln Schienenersatzverkehr, Mobilitätseingeschränkte, Reisen mit Kindern und Fahrrädern und Eisenbahnfahrten ins Ausland. Nicht zuletzt geht es darum, sich selbst optimal mit der Bahn zu arrangieren und sie jederzeit einfach und selbstverständlich nutzen zu können. Dieses Buch wendet sich insbesondere an diejenigen, die noch nicht so oft Bahn gefahren sind oder überlegen, künftig die Bahn für ihre Fahrten zu wählen. Es hilft, dieses Verkehrsmittel für sich zu erschließen und zu entdecken und die Fahrzeiten bestmöglich zu nutzen. Besonderer Wert wird darauf gelegt, die Inhalte gut verständlich zu vermitteln. Zahlreiche praktische Beispiele, viele Übungen und 95 überwiegend farbige Abbildungen unterstützen die Leserinnen und Leser dabei.
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Seitenzahl: 280
Veröffentlichungsjahr: 2020
Autor
Frank Hole, Jahrgang 1965, ist seit 1999 in unterschiedlichen, überwiegend leitenden Funktionen bei DB Regio, S-Bahn München, Omnibusverkehr Franken sowie im Verkehrsverbund VGN tätig. Als Pendler und auf Geschäftsund Urlaubsreisen sammelte er jahrzehntelange Erfahrungen mit der Bahn in Deutschland und Europa.
In dieser Buchreihe „Praxisbuch Eisenbahn“ sind erschienen:
Band 1: Wie das System Eisenbahn funktioniert
Band 2: Einfach Bahnfahren
Band 3: Bahnfahren unter erschwerten Bedingungen
Frank Hole
Praxisbuch EisenbahnBand 2
EinfachBahnfahren
© 2020 Frank Hole
www.praxisbuch-eisenbahn.de
Layout und Umschlaggestaltung: Frank Hole
Korrektorat und Lektorat: Dr. Grit Zacharias (www.umwelt-lektorat.de)
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-04215-5
e-Book:
978-3-347-04217-9
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Dieses Werk wurde vom Autor mit größter Sorgfalt erarbeitet und recherchiert. Eine Gewährleistung für die Aktualität und Richtigkeit der Informationen, Empfehlungen und Aussagen kann jedoch nicht übernommen werden.
Inhalt
Einleitung
Teil 1: Vor der Fahrt
1 Wie möchten Sie Bahn fahren?
2 Informieren
2.1 Welche Informationen sind nötig?
2.1.1 Die Basis
2.1.2 Erweiterte Planung
2.1.3 Der beste Plan
2.2 Informationsquellen im Überblick
2.2.1 Persönliche Auskunft und Beratung
2.2.2 Gedruckte Fahrpläne
2.2.3 Internet: Online-Fahrplanauskunft
2.2.4 Internet: Weitere Fahrplandarstellungen
2.2.5 Smartphone
2.2.6 Fahrkartenautomat
2.2.7 Kartografische Informationen
2.3 Praktische Übungen zur Internetauskunft
2.3.1 Die Verkehrsmittelwahl
2.3.2 Zusätzliche Verbindungen und Sortierfunktion
2.3.3 Umsteigezeiten beurteilen und verändern
2.3.4 Unterwegshalte angeben
2.3.5 Fahrtdetails anzeigen
2.3.6 Eingabe des Autokennzeichens
2.3.7 Adressen, POI und ÖPNV-Haltestellen
2.3.8 Direktverbindungen anfordern
2.3.9 Spielerische Übungen
2.4 Praxisbeispiele: Netz- und Linienpläne nutzen
2.4.1 Liniennetzplan Mecklenburg-Vorpommern
2.4.2 Streckenkarte Baden-Württemberg-Ticket
2.4.3 Verkehrslinienplan München
2.4.4 Resümee
2.5 Praxisbeispiel: Kursbuch lesen
2.5.1 Die Kursbuchstrecke 470 Koblenz-Köln
2.5.2 Die Grenzen des Kursbuchs
2.6 Die Herkunft der Fahrplandaten
3 Fahrkarten
3.1 Einfach an die beste Fahrkarte kommen
3.1.1 Das Einsteigerlevel
3.1.2 Das Fortgeschrittenenlevel
3.2 Tarife und Fahrkartentypen
3.2.1 Einteilung nach räumlicher Gültigkeit
3.2.2 Einteilung nach zeitlicher Gültigkeit
3.2.3 Einteilung nach Anzahl der Reisenden
3.2.4 BahnCard
3.2.5 Kombitickets
3.3 Kaufmöglichkeiten
3.3.1 Persönlicher Verkauf
3.3.2 Internet
3.3.3 Smartphone
3.3.4 Fahrausweisautomat
3.4 Ticketmedium
3.5 Umtausch und Erstattung des Fahrpreises
3.6 Empfehlungen
3.7 Sitzplatz reservieren
3.8 Praktische Übung: Preisinformationen im Internet abrufen
3.9 Fahrausweisautomaten – eine Annäherung
3.9.1 Technik
3.9.2 Software und Funktionen
3.9.3 Grenzen des DB-Automaten
3.10 Der Fahrkartenautomat in der Praxis
3.10.1 Der Startbildschirm
3.10.2 Die Start- und Zielwahl
3.10.3 Fahrkartenkauf im Verkehrsverbund VGN
3.10.4 Ein Länderticket kaufen
3.10.5 Ergänzende Hinweise
3.11 Die Zukunft
Teil 2: Ihre Reise
4 Es geht los
4.1 Gepäck
4.2 Verbindung überprüfen
4.3 Zum Bahnhof
5 Im Bahnhof
5.1 Information und Orientierung
5.1.1 Beschilderung
5.1.2 Anzeigetafeln und Monitore
5.1.3 Dynamische Schriftanzeiger
5.1.4 Ansagen
5.1.5 Gedruckte Fahrplanaushänge
5.1.6 Baustelleninformationen
5.1.7 DB Information
5.2 Zum richtigen Bahnsteig
5.3 Der Halteort des Zuges
5.3.1 Orientierung über den Monitor
5.3.2 Wagenstandanzeiger oder Wagenreihungsplan
5.3.3 Weitere Orientierungsmöglichkeiten
5.4 Praktische Übung: Exkursion zum Bahnhof
5.5 Praxisbeispiele: Abfahrtsfahrpläne im Bahnhof verstehen
5.5.1 München Hbf: Internationaler Fernverkehrszug RJX 61
5.5.2 München Hbf: RE 4006
5.5.3 München Hbf: RB 59090
5.5.4 München Hbf: Flügelzug ALX 84104/84134
5.5.5 München Hbf: Flügelzug BOB 86805/86855
5.5.6 Pirmasens Nord: Taktfahrplan im Regionalverkehr
5.5.7 Weßling: Taktfahrplan im S-Bahnsystem
5.5.8 Allgemeines zu Aushangfahrplänen
5.6 Besonderheiten bei Bahnhöfen
6 In den richtigen Zug sicher einsteigen
6.1 Informationen an der Außenseite des Fahrzeugs
6.2 Allgemeine Sicherheitsregeln am Bahnsteig
6.3 Zugtüren und Zugabfertigung
6.4 Türöffner
6.5 Das Verhalten der Fahrgäste
6.6 Sicherheitshinweise für besondere Situationen
7 Mit dem Zug unterwegs
7.1 Informationsmöglichkeiten im Zug
7.1.1 Displays und Durchsagen im Zug
7.1.2 Gedruckte Informationen
7.1.3 Smartphone und Laptop
7.1.4 Mitreisende
7.1.5 Personal
7.1.6 Orientierung im Netz
7.2 Kontrolle
7.3 Schwarzfahren
7.4 Von der Theorie in die Praxis
7.4.1 Eine kurze Fahrt ohne Umsteigen
7.4.2 Zum nächsten Knotenbahnhof
7.4.3 Einen Tag lang unterwegs
7.4.4 Zum Arbeitsplatz
8 Unterwegs umsteigen
8.1 Planmäßig umsteigen
8.1.1 Knappe Anschlüsse
8.1.2 Umsteigen ist Erfahrungssache
8.2 Umstieg von einem Flügelzugteil in einen anderen
8.2.1 Beispiel 1: ICE 1600/ICE 1710 nach Binz/Hamburg
8.2.2 Beispiel 2: Erfurter Bahn nach Saalfeld/Hof
9 Schienenersatzverkehr
9.1 Was Sie als Fahrgast bei Schienenersatzverkehr tun können
9.1.1 Vorbeugen
9.1.2 Informieren und planen
9.1.3 Unterwegs im Schienenersatzverkehr
9.1.4 Allgemeine Hinweise
9.2 Was die Bahn tut
9.2.1 Information der Fahrgäste
9.2.2 Planung und Organisation
9.2.3 Konzepte entwickeln
9.3 Praxisbeispiel: SEV Eching-Neufahrn
9.4 Hintergründe und Zusammenhänge
10 Ankommen
10.1 Aussteigen
10.2 An Ihren Zielort kommen
Teil 3: Zwei längere Bahnreisen
11 Passau-Köln
11.1 Informieren und Fahrkarte kaufen
11.2 Die eigentliche Fahrt
11.3 Tipps
11.4 Praktische Übungen
11.4.1 Planung einer Fahrt Passau-Köln
11.4.2 Eine lange Fahrt selbstständig planen und durchführen
12 Berlin-Bad Wiessee
12.1 Informieren und Fahrkarte kaufen
12.2 Die eigentliche Fahrt
12.3 Tipps
12.4 Praktische Übung
Teil 4: Handlungsspielräume erweitern
13 Verkehrsverbünde: eine Fahrkarte, alle Möglichkeiten
13.1 Einführung
13.1.1 Verkehrliche Möglichkeiten fast ohne Grenzen
13.1.2 Verbreitung von Verkehrsverbünden
13.1.3 Merkmale von Verkehrsverbünden
13.1.4 Organisation
13.1.5 Erste Empfehlungen
13.2 Die Verkehrsmittel in Verbünden
13.2.1 Eisenbahn
13.2.2 U-Bahn
13.2.3 Straßenbahn
13.2.4 Stadtbahn
13.2.5 Omnibus
13.2.6 Bedarfsverkehr
13.2.7 Integration weiterer Dienste und Verkehrsmittel
13.2.8 Weitere Merkmale der Verbund-Verkehrsmittel
13.3 Fahrausweise in Verkehrsverbünden
13.3.1 Allgemeingültige Spielregeln
13.3.2 Bonn-Köln: Eine Fahrt innerhalb eines Verbundes
13.3.3 München-Rosenheim: Fahrt aus einem Verbund heraus
13.3.4 Gera-Meerane: Fahrt durch drei Verbünde
13.3.5 Treysa-Marburg: Fahrt durch zwei Verbünde
13.3.6 Empfehlungen für verbundübergreifende Fahrten
13.3.7 Besondere Fahrausweise
13.4 Entwertung
13.5 Allgemeine Empfehlungen
13.5.1 Das richtige Ticket über die Verbindungssuche finden
13.5.2 Checkliste für häufigere Fahrten im Verkehrsverbund
13.5.3 Was im Verkehrsverbund nicht zielführend ist
13.6 Beispiele aus Verkehrsverbünden
13.6.1 Große Verkehrsverbünde
13.6.2 Große kommunale Verkehrsunternehmen
13.6.3 Große Busunternehmen
13.6.4 Informationsangebot ausgewählter Verkehrsverbünde
14 Fahrräder mitnehmen
15 Mit Kindern Bahn fahren
15.1 Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder
15.2 Mit Kindern sicher bahnfahren
15.3 Resümee:
16 Mobilitätseingeschränkte
17 Bahnfahren im Ausland
17.1 Allgemein informieren über Netz und Fahrplan
17.2 Spezielle Informationen
17.3 Fahrkarten
17.4 Allgemeine Hinweise
Teil 5: Vereinfachen und optimal einrichten
18 Ihre Anbindung an die Bahn: Die Basis
19 Ihre Anbindung an die Bahn: Vertiefung und Erweiterung
20 Geld sparen, angenehmer fahren
21 Lebensqualität verbessern: Strategien entwickeln
21.1 Fahrtnotwendigkeit und Verkehrsmittelwahl überdenken
21.2 Fahrtalternativen berücksichtigen
21.3 Platzalternativen nutzen
21.4 Der Weg zum Bahnhof
21.5 Die Wahl des richtigen Tickets
21.6 Optimal mobil sein
Teil 6: Zum Abschluss
22 TOP 5-Empfehlungen
22.1 TOP 5 für eine umfassende Information zu Hause
22.2 TOP 5 zum Mitnehmen für unterwegs
22.3 TOP 5 der Bahnstrecken in Deutschland und Europa
22.4 TOP 5 der Bahnhöfe in Deutschland
22.5 TOP 5 der Fahrkarten
23 Nachwort zum zweiten Band
Anmerkungen und Quellennachweise
Vorwort
Ein ganzes Buch nur darüber, wie man Bahn fährt? Ist das so kompliziert?
Umgekehrt betrachtet: Es sind keine 750-seitigen Bedienungsanleitungen nötig wie für die neuen Automodelle, auch keine teuren, aufreibenden monatelangen Fahrstunden mit Theorieunterricht oder irgendwelche Fahrsicherheitstrainings.
Denn Bahnfahren ist einfach: Auf den Fahrplan schauen, Fahrkarte kaufen, in den richtigen Zug einsteigen und im richtigen Bahnhof aussteigen. Fertig. Wozu also noch ein Buch lesen?
Das ist leicht zu beantworten: Mit ein paar Tipps und Informationen fahren Sie bequemer, souverän und kostengünstiger Bahn. Die Zugfahrt macht deutlich mehr Spaß und es gibt größere Freiheiten, wenn Sie sich ein klein wenig mehr auskennen. Vieles bringt zwar die Erfahrung, doch leichter erschließt sich die Eisenbahn mit etwas Know-how.
Eine verständliche Einführung oder umfassende praktische Hilfestellungen für das Eisenbahnfahren gibt es bislang so gut wie nicht, mal abgesehen vom sporadisch angebotenen Seniorenkurs zum Fahrkartenkauf am Automaten, etlichen satirischen Büchern und vielen Detailerklärungen zu ganz speziellen Fragestellungen.
Dieses Buch soll die Lücke schließen. Themen sind Planung und Information, Ticketwahl und die eigentliche Zugfahrt. Darüber hinaus geht es um Apps, Türautomatik, Wagenreihung, Umsteigen und den Bahnhof. Einen Schwerpunkt bildet Ihre persönliche Anbindung an die Bahn: sich so einrichten, dass Sie dieses faszinierende System mit allen seinen großen und unschlagbaren Vorteilen jederzeit einfach und selbstsicher nutzen können.
Dieses praxisnahe Buch habe ich für all jene geschrieben, die nur selten oder vielleicht noch nie Bahn gefahren sind, und die, aus welchen Gründen auch immer – Umweltschutz, Beruf, Neugier, Stress auf der Straße –, ihre ersten Versuche mit dem Verkehrsmittel Eisenbahn machen oder machen wollen.
Anhand zahlreicher Abbildungen, Beispiele und Übungen geht es anschaulich und verständlich zu. Auf überflüssige Fachsprache, Abkürzungen und unnützes Detailwissen habe ich verzichtet.
Ganz bewusst handelt dieses Buch ausschließlich von der idealen Bahnfahrt. Dass die Realität die Pläne einholen kann, wie bei jedem anderen Verkehrsmittel auch, das ist Thema von Band 3. Wenn Sie die Hintergründe des Bahnsystems verstehen wollen, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre von Band 1. Dort geht es darum, wie die Bahn insgesamt funktioniert.
Viele Menschen sind sehr häufig und lange unterwegs, im Laufe eines Lebens summiert sich das auf einige Jahre reine Fahrzeit. Das ist Grund genug, diese Zeit möglichst gut zu verbringen. Die Eisenbahn bietet genau diese Möglichkeit, sie kann sehr entspannend, anregend und unterhaltsam sein und stellt zusätzlich eine sehr sichere, außerordentlich umweltfreundliche Art der Fortbewegung dar.
Ich wünsche Ihnen bei der folgenden Lektüre und den praktischen Übungen viel Vergnügen und hoffe, dass Ihnen die zahlreichen Hinweise das Bahnfahren deutlich vereinfachen und verständlich machen. Und dass Sie die Lebenszeit, in der Sie mobil sind, sicher und angenehm nutzen können.
Einleitung?
Die Bahn ist eine geniale Erfindung, die Ihnen die Welt erschließt. Sie steigen ein und kommen überallhin, wo auch immer die Gleise hinführen und ein Bahnhof liegt. Regelmäßige Bahnnutzer müssen kein eigenes Fahrzeug kaufen und unterhalten, auch haben sie während der Fahrt viel Zeit, die sie ganz nach ihren Wünschen nutzen können. Bahnfahrer sind außerdem außerordentlich umweltfreundlich, sicher und in vielen Fällen sehr schnell unterwegs. Und die Bahn ist in fast jedem Fall kostengünstiger, als ein eigenes Auto vorzuhalten.
Bahnfahren zu können bedeutet eine ganz große Freiheit. Staufrei, kommunikativ und selbstbestimmt reisen und erleben, beobachten und erfahren. Je nach Strecke und persönlichem Empfinden gleiten, rollen, schweben, ziehen oder fliegen Sie dahin. Und legen spielend Entfernungen zurück, mühelos und ohne die Notwendigkeit, sich ständig zu konzentrieren, orientieren oder organisieren zu müssen.
Die Eisenbahn macht Lust, aufzubrechen, weiterzufahren und zu entdecken. Es ist auf vielen Fahrten auch etwas Abenteuerliches dabei, es gibt Unerwartetes, interessante Begegnungen und Gespräche, und Sie haben Zeit und Muße, Schönes wahrzunehmen und zu genießen. Es gibt fast magische Fahrten, im nächtlichen Schneetreiben beispielsweise oder entlang eines Flusses im Nebel, durch den streckenweise die Sonne bricht. Bahnerlebnisse füllen Bücher und Tagebücher, sie sind Stoff für Gespräche und Diskussionen, sie bringen Menschen zusammen und ins Gespräch.
Die Bahn ist ein starkes, vielgestaltiges und großes System, das sehr viele Wege und Möglichkeiten bietet, die Fahrt noch einfacher, bequemer, schneller, schöner, günstiger, interessanter, abwechslungsreicher und unterhaltsamer zu gestalten – nach Ihren persönlichen Wünschen und Vorlieben.
Was zusätzlich schön ist am Bahnfahren: Auch wenn es sich im Hintergrund um ein äußerst komplexes System handelt, muss jeder Fahrgast nur wenige Grundregeln und Informationsquellen kennen, um gut durch das Land zu kommen. Und mit jeder Fahrt wächst die Erfahrung. Es wird dann einerseits immer einfacher und selbstverständlicher, andererseits werden die Handlungsspielräume größer.
Wie wäre es mit einem kurzen Blick auf das Auto? Dessen Image: Vor der Tür einsteigen, losfahren, Radio einschalten, entspannen und ankommen. Und die Realität? Kümmern, organisieren, zahlen: Voll- oder Teilkasko, Haftpflicht, Fahrerschutzversicherung, Schutzbrief, Warten bei der wöchentlichen Autowäsche, Staub oder Regen nach der Autowäsche, Finanzierung des Autos, alljährlicher Winterreifenwechsel, Eiskratzen, Lackkratzer, Schönheitsreparaturen, beschlagene Scheiben, Autostaubsauger, Gepäckträgermontage, Polieren der Zierleisten, Ölwechsel, TÜV, Preisvergleich beim Sprit, Anstellen bei der Tankstelle, Routensuche, Routenoptimierung, Einbahnstraßenregelungen, Orientierung in der Stadt, nervige Staus, zähfließender Verkehr, Lastwagenkolonnen, schlechte Sicht, Anschnallen, gefährliche und stressige Situationen, Ärgern über Raser oder Langsamfahrer oder Falschparker, Pannen, Automobilclubbeiträge, große Reparaturen, Runden um den Block bei der Parkplatzsuche, unübersichtliche Parkhäuser, Münzgeldsuche am Parkautomaten und so weiter. Die Liste ist fast beliebig lang, die Freude gering, die Kosten hoch.
Wenn Sie mit der Bahn fahren, fallen diese Themen fast alle weg. Sie haben dann besseres zu tun.
Denn Bahnfahren ist einfach.
Und mit etwas Wissen sind Sie mit der Bahn kostengünstiger, flexibler und angenehm unterwegs.
Teil 1:Vor der Fahrt
1 Wie möchten Sie Bahn fahren??
Die Bahn ist eine großartige Erfindung: Während Sie gefahren werden und andere Menschen und die Technik sich um Ihr Vorwärtskommen kümmern, nutzen Sie die gewonnene Zeit nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen.
Im Zug können Sie sitzen, stehen und gehen, jederzeit aus dem Fenster sehen, schlafen, die Toilette nutzen, die Gedanken schweifen lassen, Musik hören und Filme ansehen, Nachrichten anschauen, sich unterhalten, in Ruhe essen oder Schach spielen.
Wer unterwegs beruflich am Laptop arbeiten will, braucht vielleicht eine Steckdose am Sitzplatz und WLAN. Und ein gutes Buch liest sich im Ruhebereich vermutlich besser. Falls Sie das Bedürfnis nach mehr Platz haben: Dieser steht in aller Regel in der 1. Klasse zur Verfügung, dort sind häufig auch weniger Fahrgäste unterwegs, oder Sie nutzen je nach Einstiegsbahnhof die Wagen ganz vorn oder hinten am Zug. Wenn Sie telefonieren wollen, gibt es in Fernverkehrszügen Handybereiche, und gegen Hunger oder Durst gibt es ein Bordrestaurant.
Sie sind eher gesellig und gemeinsam unterwegs? Eine Gruppenfahrt mit entsprechender Reservierung ist eine gute Lösung. Für Kinder mit Eltern gibt es in bestimmten Zügen eigene Kleinkinder- und Familienbereiche, für Radfahrer Mehrzweckbereiche.
Wenn Sie eher aus dem Fenster schauen und viel Landschaft sehen möchten, können Sie Züge auswählen, die interessante Strecken fahren und in denen Sie auf der richtigen Seite in Fahrtrichtung sitzen.
Wollen Sie sehr kostengünstig reisen? Möglichst schnell? Möglichst in leeren Zügen? Legen Sie Wert auf einen bestimmten Sitzplatz? In Zügen einer bestimmten Baureihe? Wollen Sie maximale Flexibilität in Bezug auf die Reiseroute, die Reisezeit und die Züge?
Diese Aufzählung ist längst nicht vollständig, soll Ihnen aber einen Eindruck vermitteln, welche großen Möglichkeiten Ihnen die Eisenbahn als Verkehrsmittel bietet. Und um diese zu nutzen, ist es günstig, wenn Sie sich vor der Reiseplanung darüber im Klaren sind.
Abbildung 1: Eine von vielen Möglichkeiten, auf angenehme Weise mit der Bahn zu reisen: das tun, was Ihnen gefällt. [Copyright inno-mobil Jens Gertsen/Photo: Paavo Blåfield]
2 Informieren?
Es kann richtig Spaß machen, die Fahrt mit der Bahn zu planen, in Gedanken die Reise schon einmal durchzuspielen, den passenden Zug auszuwählen und zu erfahren, durch welche Städte oder entlang welcher Flüsse die Fahrt verläuft.
2.1 Welche Informationen sind nötig?
2.1.1 Die Basis
Folgende Informationen sind vor der Fahrt interessant:
• Reisetag und Uhrzeit,
• Start- und Zielbahnhof,
• Umsteigebahnhöfe (sofern nötig),
• Abfahrtsgleis,
• Gattung, Linie oder Nummer und Ziel des Zuges.
Auch die Fahrkarte ist wichtig, doch mehr in Kapitel 3.
Mit diesen wenigen Informationen sind Sie sind unterwegs gut orientiert und werden sich problemlos zurechtfinden. Natürlich ist es möglich, mit noch mehr oder auch deutlich weniger Informationen unterwegs zu sein. Das hängt von den eigenen Wünschen und der Erfahrung ab: Manchen genügt ein kurzer Blick in den Fahrplan, andere wollen noch viel mehr wissen und sich detailliert vorbereiten.
Um an diese Informationen zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten, beispielsweise:
• Internet,
• persönliche Auskunft im Kundencenter,
• Apps,
• gedruckte Fahrpläne.
Welche Informationsquellen sind am besten geeignet? Das ist unterschiedlich, je nach Anlass und Erfahrung. Alle haben Vor- und Nachteile, manchmal ist es auch gut, verschiedene Möglichkeiten zu nutzen, die dann Kapitel 2.2 vorgestellt werden.
2.1.2 Erweiterte Planung
Wer die Fahrt noch besser an den eigenen Wünschen und Bedürfnissen ausrichten will, möchte vielleicht Folgendes wissen:
• Ist es möglich, auch etwas später oder früher zu fahren oder eine andere Strecke zu wählen?
• Gibt es eine besonders schnelle oder kostengünstige Fahrt? Lässt sich beides miteinander vereinbaren?
• Ist es eine landschaftlich schöne Strecke, und auf welcher Seite ist die Aussicht besonders interessant?
• Ist die Verbindung eher pünktlich oder vermutlich wenig stabil?
• Wird der Zug gut ausgelastet sein oder werden eher viele freie Sitzplätze zur Verfügung stehen?
• Welcher Zugtyp fährt auf der Strecke? Welches Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen?1
Die Antworten auf derartige Fragen bekommen Sie aus verschiedenen Informationsquellen, die in Kapitel 2.2 beschrieben werden.
2.1.3 Der beste Plan
Der beste Plan zeichnet sich dadurch aus, dass er einfach ist, genügend Spielräume für Unvorhersehbares lässt und sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung Freude bereitet und Neugier weckt.
Es gibt Menschen, die verzichten aus diesen Gründen komplett auf die Planung oder beschränken sich auf ein absolutes Minimum an Informationen. So etwas geht besonders gut im Freizeitverkehr – da genügt es, den Abfahrtbahnhof zu kennen. Dort schauen Sie, welches Ziel Ihnen gefällt und welcher Zug als Nächstes fährt, kaufen sich die passende Fahrkarte und fahren los. Das macht Spaß und ist mit einem Hauch Abenteuer verbunden.
Wer sich mit einiger Erfahrung gut mit der Bahn auskennt, wird kaum noch etwas planen. Linienverläufe, Abfahrtzeiten und Umsteigebahnhöfe, Alternativstrecken und Abfahrtsgleise sind dann einfach bekannt.
2.2 Informationsquellen im Überblick
Je nach Situation, Vorlieben und Möglichkeiten gibt es viele verschiedene Informationsmedien, die Sie zur vorherigen Planung Ihrer Zugverbindung nutzen können. Diese haben jeweils Vor- und Nachteile und sind manchmal nur in der Kombination sinnvoll. Was besonders gut zu den eigenen Bedürfnissen passt, zeigt sich im Laufe der Zeit, ein paar Tipps dazu gibt es im folgenden Text.
2.2.1 Persönliche Auskunft und Beratung
Wer noch nicht oft mit der Bahn unterwegs war, für den kann die persönliche Auskunft ein guter Einstieg sein. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
• Die Telefonnummer 0180 6 99 66 33 ist die kostenpflichtige zentrale Servicenummer der Deutschen Bahn, hier geht es schwerpunktmäßig um Fahrplanauskünfte und Fahrausweise.2 Alle anderen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen unterhalten ebenfalls ihre Auskunftsnummern, die Sie auf den Websites der jeweiligen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen finden.3 Das Gleiche gilt für die Verkehrsverbünde (siehe Kapitel 13).4
• SERVICECENTER, Informationsschalter, Kundenbüros und Reisezentren der Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und Verbünde gibt es in der Regel nur in größeren Städten an zentraler Stelle, oft im Bahnhof oder in Bahnhofsnähe. Auch diese Adressen stehen auf den jeweiligen Websites.
• Eine Spezialität sind die VIDEOREISEZENTREN der Deutschen Bahn an 50 verschiedenen Bahnhöfen. Hier sitzt kein Mensch am Schalter, stattdessen können Sie Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Gesprächspartner und die ausgewählten Verbindungen am Monitor sehen.5
• Persönliche Auskünfte und Fahrkarten gibt es auch bei weit über 2.500 Reisebüros (DB Agenturen).6
Vorteilhaft ist bei der persönlichen Auskunft, dass Sie weitere Fragen, wie beispielsweise zum geeignetsten Ticket stellen können und dass Ihr Gegenüber Ihnen Vor- und Nachteile von Alternativen nennen kann. Nachteilig ist der größere zeitliche und/oder finanzielle Aufwand, um an die Auskünfte zu kommen. Auch können Sie nicht in aller Ruhe und nach eigenem Ermessen beliebig viele Möglichkeiten durchspielen.
2.2.2 Gedruckte Fahrpläne
Auf Papier gedruckte Fahrpläne sind wie kaum ein anderes Informationsmedium geeignet, das Gefühl zu vermitteln, aufbrechen zu können. Sie machen neugierig auf eine mögliche Reise und auf bestimmte Ziele, sie sind der Stoff, aus dem Reiseträume bestehen. Sie machen sicht- und fühlbar, welche großen Möglichkeiten die Bahn bietet. Was Sie alles von dieser Welt entdecken können, indem Sie sich einfach in einen Zug setzen, der beispielsweise nach Marseille oder Binz auf Rügen, Budapest oder Ludwigslust fährt.
Gedruckte Fahrpläne sind meist einfach zu verstehen, gut verfügbar und stehen weiterhin hoch im Kurs. Sie liegen in der Regel in den Kundenzentren und Informationsschaltern in den Bahnhöfen aus, manchmal finden Sie diese auch in den Zügen. Sie bieten einen guten Überblick über die Züge auf einer Strecke oder in einem Bahnhof.
Allerdings sind sie nicht zwangsläufig aktuell, denn insbesondere durch Baustellen ergeben sich immer wieder Änderungen. Deswegen können Sie die Druckerzeugnisse zwar als erste und sehr gute Informationsquelle nutzen, sollten sich dann aber zusätzlich online vergewissern, ob sich alles noch so verhält wie dargestellt.
• Es gibt gedruckte ABFAHRTSPLÄNE für die größeren Bahnhöfe. Hier finden Sie die gleichen Informationen wie in den als PDF abrufbaren Aushangfahrplänen, lediglich in Papierform. Diese lohnen sich, wenn Sie häufig von Ihrem Bahnhof aus losfahren und sehen wollen, wohin die direkten Züge fahren. Anschlüsse finden Sie dort normalerweise jedoch nicht.
• STRECKENFAHRPLÄNE gibt es für zahlreiche Eisenbahnstrecken. Diese werden von den Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und den Verkehrsverbünden herausgegeben. Manchmal sind dort auch die wichtigsten Anschlüsse mit aufgenommen. Diese Fahrpläne geben eine gute Übersicht, ähnlich wie die digitalen Kursbuchtabellen, enthalten aber nicht immer alle Zuggattungen.
• KURSBÜCHER: Das große Kursbuch der DB mit allen Bahnstrecken Deutschlands gibt es seit 2008 nicht mehr, dessen Herausgabe wurde eingestellt und durch elektronische Medien ersetzt. Allerdings geben verschiedene Verkehrsverbünde und Aufgabenträger weiterhin Kursbücher heraus, jedoch nur auf deren Bereich bezogen und nicht mehr im klassischen und einheitlichen Layout.7 Fernverkehr und Zugnummern sind dort beispielsweise nicht mehr durchgängig enthalten, jedoch sind diese Werke ein sehr gutes Handwerkszeug mit überraschend großem Informationsgehalt. Näheres zum Kursbuchlesen erfahren Sie in Kapitel 2.5.
Abbildung 2: Eine Kursbuchdarstellung für den Fernverkehr weicht deutlich von der Detaildarstellung einer normalen Kursbuchstrecke ab: Sie deckt wesentlich weitere Entfernungen ab, verzichtet dafür aber auf alle Nahverkehrszüge. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung von DB Vertrieb GmbH, Fahrplandaten und Fahrplanmedien8]
• BAUSTELLENFAHRPLÄNE liegen gedruckt oft auch in einem Layout vor, das Kursbüchern ähnelt. Diese sind manchmal ziemlich schwierig zu lesen, hier ist die Online-Auskunft in der Regel überlegen. Bei Baustelleninformationen ist es am besten, die allgemeine Beschreibung zu lesen, um die Baumaßnahme zu verstehen. Und dann sollten Sie den Fahrplan über das Internet oder das Smartphone abrufen.
2.2.3 Internet: Online-Fahrplanauskunft
Die Internetauskunft erweitert die Möglichkeiten gegenüber den reinen Fahrplanauskünften auf Papier deutlich. Dort liegen derart viele Informationen vor, sodass es auf fast jede Fahrplanfrage eine Antwort gibt. Diese Informationsquelle bietet beste Voraussetzungen, eine gelungene, entspannte Reise zu planen.
Internetauskünfte sind den gedruckten Fahrplänen nicht nur hinsichtlich ihrer Aktualität überlegen, sie verfügen auch über zahlreiche weitere Informationen, die gedruckt überhaupt nicht existieren oder nur aufwendig zu organisieren sind. Auch sind Reisewege mit mehrmaligem Umsteigen und mit Einschränkungen hinsichtlich der Verkehrstage sehr einfach zu ermitteln.
Den Standard setzt die Reiseauskunft der Deutschen Bahn mit folgenden Inhalten:9
• Fahrplanauskünfte für alle Züge der DB AG,
• Fahrplandaten fast aller anderer Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen,
• Preisauskünfte und Fahrkartenkauf,
• Reservierungen im Fernverkehr,
• Gleisangaben,
• Information zur Auslastung der DB-Fernverkehrszüge,
• adressgenaue Verbindungen,
• Informationen in Echtzeit zu den meisten Zügen.
Zahlreiche Suchmöglichkeiten bieten den Zugriff auf weitere Informationen:
• Wer einen speziellen Reiseweg bevorzugt, gibt einen oder zwei Unterwegsbahnhöfe ein.
• Es existiert eine zoombare Kartendarstellung für jede Zugverbindung, die die Orientierung unterwegs und am Zielbahnhof erleichtert.
• Es ist auch möglich, sich nur Direktverbindungen anzeigen zu lassen.
• An Umsteigebahnhöfen ist die gewünschte Umsteigezeit einstellbar. Standardmäßig wird eine feste Umsteigezeit je Bahnhof oder sogar Bahnhofsteil vorgesehen, die im Durchschnitt recht gut passt. Doch wer z. B. mit viel Gepäck unterwegs oder mobilitätseingeschränkt ist und einen Aufzug benötigt, braucht länger.
• Die Auskunft ermöglicht es, bestimmte Zuggattungen gezielt auszuwählen oder auszuschließen. Das ist für diejenigen wichtig, die beispielsweise nicht mit dem ICE fahren und stattdessen nur IC-Züge oder den Nahverkehr nutzen wollen.
• Ohne die Voreinstellung „Schnelle Fahrten bevorzugen“ gibt es oft ganz andere, möglicherweise unerwartete Verbindungen.
• Auch der gesamte ZUGLAUF mit allen Abfahrts- und Ankunftszeiten und Gleisangaben für jeden Bahnhof ist abrufbar.10
Abbildung 3: Der Fahrtverlauf des Regionalexpress mit der Zugnummer 20062. Dieser Zug fährt als RE-Linie 13, das Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen namens Eurobahn führt diese Fahrt durch. [Copyright Frank Hole11]
In den folgenden Bereichen gerät die Auskunft der DB an ihre Grenzen:
• Adressgenaue Fahrplanauskünfte sind nur teilweise zuverlässig, da nicht immer alle Hausnummern bekannt und die Daten des öffentlicher Personennahverkehrs12 (also der Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen) nicht vollständig oder aktuell enthalten sind.
• Bei kurzfristig angesetzten Bauarbeiten mit wenigen Tagen Vorlaufzeit sind die Fahrplandaten nicht unbedingt aktuell. Das kommt glücklicherweise auf die gesamte Zuganzahl bezogen nur sehr selten vor.
Das in aller Kürze zum meistgenutzten Tool, der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn. Praxisnahe Übungen dazu finden Sie in Kapitel 2.3.
Fast jedes Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen bietet ebenfalls Fahrplanauskünfte an, die Sie im Internetauftritt des jeweiligen Anbieters finden. Teilweise greifen die Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen im Hintergrund auf Daten der DB oder eines Verkehrsverbundes zurück, teils haben sie eine eigene Datenbasis aufgebaut, die jedoch in der Regel dann nur das eigene Netz umfasst. Dies gilt sowohl für Anbieter von Nahverkehrsleistungen13 auf der Schiene wie auch für den Fernverkehr14.
Damit noch nicht genug, denn es tummeln sich auf dem Markt für Fahrplaninformationen weitere Anbieter, die keine Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen sind. Es handelt sich dabei um Firmen und Institutionen, die auf die Fahrplandaten der Verkehrsunternehmen zugreifen und diese zum Teil mit weiteren Informationen und Darstellungsformen verknüpfen und aufwerten:
• Dazu zählen in erster Linie die AUSKUNFTSSYSTEME DER VERKEHRSVERBÜNDE. Sie umfassen normalerweise alle öffentlichen Verkehre des jeweiligen Verkehrsverbunds in hoher Genauigkeit und beinhalten teilweise auch die deutschlandweite Auskunft. Ferner warten sie mit weiteren technischen Möglichkeiten auf, beispielsweise mit der Fahrplanauskunft über eine Karte wie im Münchener Verkehrs-Verbund.15 Mehr dazu in Kapitel 13.
• Auch die Aufgabenträger im Nahverkehr16 betreiben in der Regel eigene AUSKUNFTSPLATTFORMEN.17
• Auch der Reiseverlag MairDumont18 und der Online-Kartendienst Google19 bieten auf ihren Websites Basis-Bahnauskünfte einschließlich einer sehr guten kartografischen Darstellung an.
2.2.4 Internet: Weitere Fahrplandarstellungen
Die Verbindungssuche von einem Bahnhof zum anderen ist nur eine Möglichkeit der Auskunft. Es gibt weitere Darstellungsmöglichkeiten der Fahrplandaten, die je nach Fahrtzweck und Route besser geeignet sein können.
Der PERSÖNLICHE FAHRPLAN20 richtet sich an diejenigen, die einmalig oder mehrmals eine bestimmte Strecke fahren wollen, zu unterschiedlichen Zeiten fahren oder noch nicht genau wissen, welche Verbindung sie wählen wollen. Für Pendlerinnen und Pendler ist dieser Plan gut geeignet. In der Auswahl können Sie Uhrzeiten, Produktklassen und Wochentage vorgeben.
Abbildung 4: Ein Ausschnitt des persönlichen Fahrplans von Greifswald nach Berlin zwischen 4 und 9 Uhr. [Copyright Frank Hole21]
Den AUSHANGFAHRPLAN vieler größerer Bahnhöfe gibt es im Internet zum PDF-Download als Abfahrtsplan, oft auch als Ankunftsplan. Auch wenn dieser nicht interaktiv ist und ggf. auch nicht für Sie relevante Züge enthält, so bietet er dennoch – ähnlich wie der gedruckte Aushangfahrplan – einen guten Überblick über alle Züge eines bestimmten Bahnhofs. Es ist sehr gut erkennbar, wann und in welche Richtungen Züge fahren, ferner deren Zugnummern, Linien, die zugehörigen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und in welchen Bahnhöfen die Züge unter anderem halten.22
Abbildung 5: Ein Ausschnitt des Abfahrtsplans von Nürnberg Hbf, hier als Foto des Aushangfahrplans, der farblich etwas anders gestaltet ist als die Version im Internet. [Copyright Frank Hole]
Ferner gibt es die KURSBUCHTABELLEN.23 Dahinter verbirgt sich dann die Streckensicht der Fahrplandaten: Auf einen Blick sind alle Personenzüge und alle Halte einer Eisenbahnstrecke in einem PDF-Download erkennbar. Die Kursbuchtabellen geben auch einen ersten guten Eindruck, ob eine Bahnstrecke stark frequentiert ist oder ob eher wenige Züge verkehren.
Und wer ganz in die Tiefe gehen will: In Kombination mit Informationen aus dem Infrastrukturregister24 oder aus der Streckenbeschreibung25 über die Anzahl an Gleisen auf der Strecke lässt sich ableiten, ob es sich eher um eine stabile oder eine eher weniger pünktliche Strecke handelt. Näheres zum Thema Kursbuch einschließlich Abbildung in Kapitel 2.5.
Viele Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen oder Verbünde bieten LINIENBEZOGENE VERTEILERLISTEN, die insbesondere für Bauarbeiten (siehe Band 3, Kapitel 13.1) eine wichtige Informationsquelle für Fahrplanänderungen sind.26
Eine Spezialinformation ist die WAGENREIHUNG: Aus welchen Wagen besteht der Zug und welcher Zugtyp wird eingesetzt? Wo befindet sich die Lok und aus wie vielen Teilen besteht der Zug? In welchen Wagen sind die Ruhebereiche im Zug, wo die Abteile? Diese Informationen werden in Zusammenhang mit der Reservierung von Fernverkehrszügen auf Wunsch mit angezeigt. Doch diese Informationen stehen Interessierten auch unabhängig davon zur Verfügung.27
2.2.5 Smartphone
Das Smartphone eignet sich ähnlich wie der PC sehr gut dazu, die eigene Reise umfassend zu planen. Das Pendant zur DB-Fahrplanauskunft über den PC ist die App DB NAVIGATOR, die für verschiedene Betriebssysteme vorliegt.28 Über den Navigator haben Sie den Vorteil, dass die Funktionen Planung, Echtzeitinformation, Ticketkauf und Handy-Ticket in einem Gerät vereint sind und Sie diese mit sich führen können. Außerdem gibt es für unterwegs am Bahnsteig eine attraktive Zusatzfunktion, die Anzeige der aktuellen Wagenreihung für die ICE- und IC-Züge. Des Weiteren können Sie damit im Zug bedarfsweise umplanen oder zusätzliche Informationen abrufen, was dank WLAN in vielen Zügen inzwischen recht gut funktioniert.
Die meisten Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen, Aufgabenträger und Verbünde bieten ihrerseits ebenfalls Apps an, die in der Regel einen geringeren räumlichen und funktionalen Umfang haben. Diese können eine gute Ergänzung zum DB Navigator darstellen und sind über die in Kapitel 2.2.3 und 2.2.4 in den Anmerkungen erwähnten Websites erhältlich.
Bei der Auswahl Ihrer App sollten Sie darauf achten, dass diese zumindest
• das Gebiet abdeckt, in das Sie reisen wollen,
• Echtzeitinformationen in der Fahrplanauskunft anbietet,
• Ticketkauf ermöglicht.
Dann erst wird dieses Gerät wirklich nützlich.
2.2.6 Fahrkartenautomat
Auch wenn der Fahrkartenautomat, der in der Regel im Bahnhof steht, in erster Linie Fahrkarten verkaufen soll, so bieten Automaten der Deutschen Bahn und manch anderer Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen auch alle wichtigen Fahrplaninformationen – bei Bedarf auch ausdruckbar. Überblick und Benutzerfreundlichkeit sind nicht so gut wie am PC und es fehlen auch einige nützliche Zusatzinformationen, doch für die Basisinformation reicht der Automat völlig aus, häufig verfügt er auch über Echtzeitinformationen zur jeweiligen Verbindung.
Der Fahrkartenautomat als Informationsmedium eignet sich für alle, die schon einen konkreten Plan im Kopf haben oder sich unterwegs lediglich vergewissern möchten, ob ein bestimmter Zug auch wirklich fährt oder wann oder wo man umsteigen muss. Für eine umfassende Planung vor der Reise hingegen ist der DB Navigator oder der PC deutlich überlegen, zumal am Fahrkartenautomaten dafür oft nicht die nötige Ruhe und Zeit vorhanden ist. Und wer noch nicht über ausreichend Bahnerfahrung verfügt, sollte den Automaten nicht als erste Wahl für Reiseplanung und Fahrkartenkauf nutzen.
2.2.7 Kartografische Informationen
Es gibt drei kartografische Darstellungsformen, die eine Fülle an Informationen rund um jede Zugfahrt bieten:
• LANDKARTEN mit maßstabsgetreuer Darstellung, in denen auch der Verlauf der Bahnlinien eingezeichnet ist und die Lage und Namen der Bahnhöfe.
• LINIENNETZPLÄNE stellen den Verlauf einer Linie oder eines ganzen Liniennetzes schematisch einschließlich der Bahnhöfe dar. Umsteigebahnhöfe und die Bezeichnung der Linien sind ebenfalls ablesbar.
• BAHNHOFSPLÄNE gibt es für größere Bahnhöfe. Dort sind Gleise und Zugänge abgebildet, ferner sämtliche Serviceeinrichtungen – vom Taxistand über die Toiletten bis hin zum Reisezentrum, auch die Lage der Bushaltestellen oder der U-Bahn ist zu erkennen.29
Was nützen derartige Pläne?
• Sie bieten die Information, dass eine Linie, eine Bahnstrecke oder ein Bahnhof überhaupt existiert.
• Auf einen Blick sind alle räumlichen Zusammenhänge erkennbar: wo eine Linie hinführt, welche Bahnhöfe an der Strecke liegen, deren Entfernung zueinander, ob sich ein bestimmter Bahnhof in der Nähe der City befindet oder wie weit es vom Bahnhof zu Ihrem Ziel in einer fremden Stadt ist.
• Bei Unregelmäßigkeiten sind Situationen wesentlich besser einschätzbar und es ist möglich, eigene Entscheidungen treffen. Das ist wichtig, um alternative Fahrtwege herauszufinden, Umsteigebahnhöfe zu erkennen und ein Gefühl für Entfernungen zu bekommen.
• Sie sind einfach besser orientiert und wissen, wo es lang geht.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch ohne jegliche kartografische Unterstützung Bahn zu fahren. Sie können alles – also den Weg zum Bahnhof, die Fahrt mit der Bahn und anschließend den Weg vom Bahnhof zum Ziel – vollständig Ihrer Fahrplanauskunft und der Navigationsfunktion Ihres Smartphones überlassen und werden problemlos ans Ziel kommen. Das wäre vergleichbar mit dem Navi beim Auto: Ziel eingeben und sich nach den Anweisungen richten.
Es ist dennoch hilfreich und empfehlenswert, Landkarten und Netzpläne lesen zu können und seine Orientierung damit zu verbessern (vgl. auch das Praxiskapitel 2.4). Das gilt ganz besonders für die folgenden Situationen:
• An den Zügen und im Bahnhof sind in der Regel Liniennummern und die Endhaltestellen der jeweiligen Linie angegeben. Ein Blick auf den Netzplan, und Sie wissen sofort, welche Linien zu Ihrem Zielbahnhof führen.
• An vielen Bahnsteigen, insbesondere bei kleineren Bahnhöfen, steht zur besseren Orientierung ein Hinweis, in welche Richtung die Züge auf diesem Gleis normalerweise fahren. Dort ist dann in der Regel die nächste größere Stadt, ein Linienendpunkt oder ein Bahnknotenpunkt angegeben. Wenn Ihnen bekannt ist, ob der Zielbahnhof in der einen oder in der entgegengesetzten Richtung liegt, brauchen Sie keine Gleisangabe und keinen Fahrplan zu beachten, sondern sind automatisch richtig.
• Es gibt Züge, die das gleiche Ziel haben, aber sehr unterschiedliche Strecken fahren. Ohne einen Blick auf den Fahrplan können Sie mit einem Netzplan sofort erkennen, welche Strecke für Sie die richtige oder die bessere ist. Beispiel: In Nürnberg Hbf fährt um 5.26 Uhr ein Intercity nach Hamburg, am Gleis gegenüber hat der ICE um 5.32 Uhr das gleiche Ziel. Jedoch: Der eine Zug fährt über Mainz, Köln und Bremen, der andere über Hannover. Der Zeitunterschied beträgt in der Ankunft fast vier Stunden – hier lohnt es sich, eine gewisse räumliche Orientierung zu haben.
• Wer ein bestimmtes Ziel hat, aber keine Ortskenntnis, und wenn auch nicht klar ist, ob es dort überhaupt einen Bahnhof gibt, dann hilft die Landkarte, den nächsten geeigneten Bahnhof und dessen genaue Bezeichnung herausfinden.
• Auch wenn Sie Ihren Weg von Ihrem Zielbahnhof mit einem Bus oder zu Fuß fortsetzen, hilft eine gute räumliche Orientierung.
Ferner vermitteln Karten einen guten Überblick, wie die Reise verläuft oder in welcher Umgebung der Zielbahnhof liegt. Sie bieten die nötige Orientierung auf einer übergeordneten Ebene: Sie wissen, wo Sie sich befinden und gerade entlangfahren und stellen Bezüge zur Umwelt her (z. B. Flüsse, Wälder, Landschaften, Straßen, andere Bahnstrecken, Städte).
Plötzlich wird klar, weshalb der Zug von Berlin nach Erfurt in Leipzig die Fahrtrichtung wechselt und dass er nicht irrtümlich wieder an Ihren Ausgangsbahnhof zurückfährt. Oder dass die Bahnstrecke von Koblenz nach Saarbrücken immer an Flüssen entlangführt und dabei viermal auf großen Brücken die Mosel überquert.
Abbildung 6: Die Moselstrecke folgt zu großen Teilen dem Verlauf des tief eingeschnittenen Flusses und an vielen Stellen genießt man als Fahrgast schönste Ausblicke. Solche Strecken können Sie sich bei Interesse ganz gezielt aus passenden Landkarten heraussuchen. [Copyright Deutsche Bahn AG/Georg Wagner]
Eine geeignete Karte macht deutlich, dass der Bahnhof Bramsche in Niedersachsen an zwei unterschiedlichen Linien liegt, von denen die eine nach Bremen, die andere nach Oldenburg führt. Oder dass nach dem Bahnhof Walsrode direkt Fallingbostel kommt und dass im übernächsten Bahnhof namens Soltau dann vier Bahnstrecken aus allen Himmelsrichtungen zusammenlaufen: Bremen, Uelzen, Hannover, Hamburg.