einfach dazugehören - Andreas Frank - E-Book

einfach dazugehören E-Book

Andreas Frank

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Beschreibung

Immer mehr Menschen leiden unter Höreinschränkungen, von leichter Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit. Nicht jedem sind die Einschränkungen und die daraus resultierenden negativen Folgen bewusst, die so nicht sein müssten. Viele vermeiden aus vielerlei Gründen sich mit der Thematik auseinander zu setzen oder wissen einfach nicht, wo sie mit der Suche nach Lösungen starten sollen. Hier setzt uns Aufklärungsbuch einfach dazugehören an. Der erste Schritt ist die Aufklärung rund um das Thema Hören. Der zweite Schritt ist, aktiv für ein bestmögliches Gehör zu sorgen. In diesem Buch finden Sie Hörwissen, Hörlösungen und Entscheidungsgrundlagen, um die für Sie richtige Entscheidung zu treffen.

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Seitenzahl: 118

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„Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.“

Friedrich Nietzsche

Inhaltsverzeichnis

HERZLICH WILLKOMMEN

WIE GUT HÖREN SIE? – DER SCHNELLTEST

HÖRWISSEN

HÖRFUNKTION DES OHRES

SCHWERHÖRIGKEIT

Arten von Schwerhörigkeit

Ursachen von Schwerhörigkeit

Schweregrade der Schwerhörigkeit

Folgen von Schwerhörigkeit

HÖRVERLUST ERKENNEN

HÖRVERLUST ANHÖREN

HÖRVERLUST MESSEN

HÖRVERLUST SICHTBAR MACHEN

Das Audiogramm

Die Sprachbanane

HÖRVERLUST VORBEUGEN

TINNITUS

Ursachen

Folgen

Behandlungsmöglichkeiten

SPRACHFORMEN

Lautsprache

Deutsche Gebärdensprache

Lautsprachbegleitende Gebärden

Lautsprachunterstützende Gebärden

Fingeralphabet

WISSENSWERTES HÖREN - EIN WUNDER DER NATUR

Das leistet unser Gehirn

Hören ist Lebensqualität

Schwerhörigkeit behindert Partner

Grundgedanken Schwerhörigkeit

Implantat oder kein Implantat?

HÖRVERLUST BEHANDELN

HÖRGERÄTE

Funktionsweise

Arten von Hörgeräten

Kosten

DAS COCHLEA-IMPLANTAT

Funktionsweise

Kosten

ALTERNATIVEN

Knochenleitungssysteme

Knochenleitungsimplantate

Mittelohrimplantate

Hirnstammimplantat

Gebärdensprache

Weitere Alternativen

HÖRREISE

STARTPUNKT

Selbst betroffen

Mein Kind oder Baby ist betroffen

Ich kenne jemanden

ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN

Was bedeutet Erfolg?

Zwei Erfolgsschlüssel als Grundvoraussetzung

3 Phasen zum Erfolg

Bewusstes Handeln erfordert Wissen

Was kann Sie stoppen?

Die Wichtigkeit einer Entscheidung

Gesunder Menschenverstand und -kenntnis

Das Erkennen einer Herausforderung

Fragen Sie nach

Die passende Lösung kann Zeit in Anspruch nehmen

Welche Konsequenzen gibt es?

Wie kann „Netzwerken“ bei einer Entscheidung unterstützen?

HÖRGERÄTEREISE

Hörtest, Diagnose und Beratung

Anpassung und Abstimmung

Nachsorge

Wissenswertes über Hörgeräte

COCHLEA-IMPLANTAT-REISE

Diagnose und Überweisung

Voruntersuchung und Beratung

Implantation

Erste Anpassung und Abstimmung

Nachsorge und Rehabilitation

Wissenswertes über Implantate

SPENDENAUFRUF

ANHANG

KOMMUNIKATION IM UMGANG MIT SCHWERHÖRIGEN

OPTIMALES HÖREN MIT EINEM HÖRGERÄT

URSACHEN EINER SCHWERHÖRIGKEIT

MEIN MOMENT

SELBSTHILFEGRUPPEN

CHECKLISTEN

Checkliste Krankenhaus

Checkliste Akustikerbesuch Teil 1: Vorbereitung

Checkliste Akustikerbesuch Teil 2: Qualitätscheck

Checkliste Akustikerbesuch Teil 3: Hörgerätekauf

Checkliste Tinnitus

Checkliste nach der Operation am Ohr

GLOSSAR

FRAGEN UND ANTWORTEN (F&A)

Allgemeine Fragen

Fragen zum Cochlea-Implantat

LEITGEDANKEN VON UNS

Abkürzungen

ABR

Auditory Brainstem Response: Hirnstammaudiometrie

AVWS

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (auch AVS)

BAHA

Bone Anchored Hearing Aid (Knochenleitungshörgerät)

BERA

Brainstem evoked response audiometry (Hirnstammaudiometrie)

BICROS

Bi-Contralateral Routing of Signals

CI

Cochlea-Implantat

CIC

Complete in channel (komplett im Ohrkanal)

CROS

Contralateral Routing of Signals

dB

Dezibel

DVT

Digitale Volumentomographie

EAS

Elektrisch-akustische Stimulation (Hybridfunktion)

HdO

Hinter-dem-Ohr

IdO

In-dem-Ohr

IIC

Invisible-In-Channel (unsichtbar im Ohrkanal)

ITC

In-The-Canal (im Ohrkanal)

ITE

In-The-Ear (im Ohr)

MAP

Englisch: Landkarte

MRT

Magnetresonanztomographie

OTC

Over-the-counter (rezeptfrei kaufbar)

RIC

Receiver-in-the-canal (Empfänger im Ohrkanal)

RTA

Reintonaudiometrie

SSD

Single side deafness (einseitige Taubheit)

WHO

World Health Organization

ZAWS

Zentral-auditive Verarbeitungsstörung

Danksagung

Ich danke der Internationen Hörstiftung und vor allem Frau Dr. Verena von Puttkamer, die dieses Projekt und viele andere vorantreibt, um das Thema Hören und seinen Stellenwert noch bekannter zu machen.

Ich bedanke mich zudem ganz herzlich bei allen Personen, die uns unterstützen. Das finden wir großartig. Unsere Aufklärungsarbeit ist ein Zusammenspiel vieler Menschen, die sich mit Herz und Verstand einbringen und Gutes tun. Das schätzen wir.

Jedes Ende beginnt mit einem Anfang. Glauben Sie, dass wir bereits alle über das Thema Hören aufgeklärt sind? Werden wir nur dasitzen und den Status akzeptieren, ohne etwas zu unternehmen?

Wenn Sie heute etwas tun wollen, um sicherzustellen, dass das nicht passiert, können Sie eine Spende an uns richten. Am Ende des Buches erhalten Sie die notwendigen Informationen. Wir arbeiten weiter hart daran, die Aufklärungsarbeit voranzubringen. Wir haben noch viel vor. Schritt für Schritt gehen wir weiter voran.

Ihr

Andreas Frank

einfach dazugehören gefördert durch

Vorwort

Unser Ohr zählt zu den wichtigsten Sinnesorganen des menschlichen Körpers. Mit unseren Ohren nehmen wir nicht nur Töne und Geräusche war, sondern sie steuern auch unseren Gleichgewichtssinn und sind für unsere räumliche Orientierung zuständig. Richtig hören und verstehen lässt uns am Leben teilhaben.

19% der Bevölkerung leiden jedoch unter einer behandlungsbedürftigen Schwerhörigkeit. Jedes 1000ste Kind kommt mit einer angeborenen Hörstörung zur Welt. Nicht hören zu können, trennt uns von unseren Mitmenschen und kann zur Isolation führen. Nicht hören zu können, kann laut Wissenschaft und Forschung im Alter eine Demenz begünstigen. Wer schwer hört, wird im Alltag vor erhebliche Herausforderungen gestellt.

Dieses Buch soll Ihnen helfen, die Herausforderungen einer Schwerhörigkeit für sich selbst und für andere zu erkennen und trägt dazu bei, damit besser umzugehen.

Warum habe ich eine Hörbeeinträchtigung?

Welchen Anspruch stelle ich an mein Hören und Verstehen?

Welche Hörlösung kann für mich passend sein?

Wer kann mich unterstützen?

Wie kann ich andere unterstützen?

Die Internationale Hörstiftung, die dieses Buch unterstützt, ist eine gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts mit dem Schwerpunkt Wissenschaft und Forschung. Sie leistet damit einen Beitrag zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnostik, Behandlung und Prävention von Schwerhörigkeit.

Wir wünschen Ihnen viele neue Erkenntnisse.

Ihre Dr. Verena von Puttkamer

Vorstandsvorsitzende der Internationalen Hörstiftung

Herzlich willkommen

Herzlich willkommen in unserem Buch, das für alle Betroffenen von Schwerhörigkeit und Interessierten gleichermaßen bedeutsam ist. Wir möchten Sie unterstützen, Ihren eigenen Weg zu finden.

Hören spielt eine fundamentale Rolle in unserem Leben. Wir verbinden uns über unseren Hörsinn mit der Welt. Dabei nehmen wir Informationen auf und kommunizieren mit der Welt. Unser Hörsinn lässt uns auch Gefahren erkennen. Er ermöglicht es uns, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten. Je besser wir hören, desto leichter nehmen wir am Leben teil. Deshalb ist es extrem wichtig, für ein bestmögliches Gehör zu sorgen. Dazu bedarf es zweier Schritte:

Der erste Schritt ist die Aufklärung rund um das Thema Hören.

Wissen, warum man handeln sollte (oder auch nicht).

Der zweite Schritt ist, aktiv für ein bestmögliches Gehör zu sorgen.

Wissen, wie man handelt.

In diesem Buch finden Sie Hörwissen, Hörlösungen und Entscheidungsgrundlagen, um die für Sie richtige Entscheidung zu treffen. Zudem finden Sie Anregungen für ein Leben in größtmöglicher Hörqualität. Natürlich gibt es auch Alternativen zu Hörlösungen. Beispielsweise gibt es neben der Lautsprache die Gebärdensprache und andere Sprachformen, die wir Ihnen vorstellen werden.

Das Internet sowie unser Buch ersetzen niemals das persönliche Gespräch, beide Medien sind aber ein sehr machtvoller Wegweiser dorthin. Nutzen Sie diese Wege und nehmen Sie dann Kontakt zu den Experten auf.

Sie haben mehrere Möglichkeiten, dieses Buch zu lesen. Sie können direkt zu einem Kapitel springen oder Sie können dem roten Faden von Anfang bis Ende folgen. Wir wünschen Ihnen nun viel Freude beim Durchstöbern dieser Buchseiten, bei Ihrer persönlichen Aufklärung und vielleicht anstehenden Hörreise.

Wie gut hören Sie? – Der Schnelltest

Fangen wir direkt mit einem einminütigen Schnelltest an. Bitte beantworten Sie folgende Fragen mit Ja oder Nein.

Sprechen die Menschen um Sie herum undeutlich oder nuscheln sie?

Strengt es Sie an, wenn jemand zu Ihnen spricht oder flüstert?

Haben Sie Schwierigkeiten, jemanden zu hören und zu verstehen, der aus einem anderen Zimmer ruft?

Erhöhen Sie die Lautstärke Ihres Fernsehers?

Strengt es Sie an, Personen in Situationen mit lauten Hintergrundgeräuschen zu verstehen?

Müssen Sie öfters nachfragen?

Bemerken Ihre Freunde oder Ihre Familie, dass sie manche Sätze zweimal sagen müssen?

Fühlen Sie sich am Ende des Tages erschöpft?

Erkennen Sie sofort, aus welcher Richtung Geräusche kommen (z.B. im Straßenverkehr oder wenn man Sie ruft).

Verstehen Sie öfter etwas falsch?

Können Sie keine Klänge der Natur (z.B. Vogelgezwitscher) hören?

Ziehen Sie sich aus Gesprächen zurück oder meiden Sie generell gesellschaftliche Anlässe, weil Ihnen Hören schwerfällt?

Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit Ja beantwortet haben, empfehlen wir Ihnen den Gang zum Hörakustiker. Es könnte sein, dass Sie einen Hörverlust haben.

Gewinnen Sie Ihre Sicherheit durch einen Besuch bei einem Hörakustiker oder HNO (Hals-Nasen-Ohren)-Arzt. Sie sind selbstverantwortlich für Ihr Leben in größtmöglicher Hörqualität.

Hörwissen

Das Ohr ist eines der wichtigsten Sinnesorgane des Menschen. Es sorgt dafür, dass wir hören können, dass wir im Gleichgewicht bleiben und somit die Orientierung behalten.

Unsere Ohren nehmen dabei Töne (Klänge, Geräusche) auf, setzen diese in Nervenimpulse um, die dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Das Gehirn gibt dann den Tönen einen Sinn. Dadurch verstehen wir Sprache und Geräusche unserer Umwelt.

Da unser Gehirn den Schall vom linken und vom rechten Ohr gemeinsam auswertet, können wir die Richtung der Geräusche bestimmen. Beispielsweise erkennen wir, aus welcher Richtung wir angesprochen werden, oder wir können sicher eine Straße überqueren, weil wir hören, aus welcher Richtung ein Auto auf uns zufährt.

Mit unseren beiden Ohren hören wir also räumlich und orientieren uns. Dadurch fällt es uns leicht, bei einer Unterhaltung zuzuhören und dabei Hintergrundgeräusche auszublenden.

Ein kleiner Defekt im Ohr kann unser Leben deshalb stark beeinträchtigen, beispielsweise wenn wir uns nicht mehr unterhalten können und die Teilnahme am Straßenverkehr zur Gefahr wird.

In Deutschland leiden etwa 16 Millionen Menschen unter einer behandlungsbedürftigen Schwerhörigkeit unterschiedlichen Ausmaßes. Das ist ca. jeder fünfte Bundesbürger. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind betroffen. Nur jeder Dritte von ihnen trägt ein Hörgerät oder Hörimplantat, um den Hörverlust auszugleichen.

Der Rückzug aus der Welt der Hörenden ist häufig ein schleichender Prozess. Oftmals vergehen viele Jahre, bis die Betroffenen aktiv werden und Hilfe in Anspruch nehmen. Oft geschieht das auch auf leichten Druck ihrer Angehörigen, die indirekt betroffen sind. Es ist auch nicht einfach, vieles doppelt zu sagen, lauter zu sprechen oder ebenso vor einem sehr lauten Fernseher zu sitzen.

Hörfunktion des Ohres

Das Ohr ist ein hochentwickeltes und sehr sensibles Organ des menschlichen Körpers. Es ermöglicht uns das Hören.

Die Hauptaufgabe des Ohres besteht im Erfassen und Analysieren von Schallwellen, wie Tönen, Sprache, Geräuschen, Musik. Diese werden durch das Außenohr und Mittelohr dem Innenohr zugeleitet, das daraus Nervenimpulse macht und an das Gehirn weiterleitet.

Das Ohr beherbergt zudem unser Gleichgewichtsorgan. Somit können wir beispielsweise mit geschlossenen Augen die Richtung bestimmen, in die wir uns bewegen, oder wissen, in welcher Lage sich unser Körper befindet.

Das Ohr besteht aus den Teilen:

Außenohr

Mittelohr

Innenohr

Hörnerv und Hörbahnen zum Gehirn

Aufbau des Ohres

Die Funktionsweise des Ohres kann man sehr gut beschreiben, indem wir den Schallwellen folgen, die in unser Ohr eindringen. Diese werden in elektrische Signale umgewandelt und anschließend im Gehirn verarbeitet und zum Beispiel als Sprache wahrgenommen.

Aufbau des Ohres im Detail

Das Außenohr

Schallwellen treten in das Ohr ein und werden von der Hörmuschel aufgenommen. Die Schallwellen gelangen durch den Gehörgang zum Trommelfell und bringen dieses zum Schwingen.

Das Mittelohr

Die Bewegungen des Trommelfells regen die drei kleinen Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) an. Diese sind die drei kleinsten Knochen im menschlichen Körper. Sie verstärken den Schall und übertragen diesen auf das Innenohr.

Das Innenohr

Im Innenohr befindet sich die mit Flüssigkeit gefüllte Hörschnecke (medizinisch: Cochlea). Der Schall setzt die Flüssigkeit innerhalb der Schnecke in Bewegung. Die auf der Innenseite anliegenden ca. 12.000 Haarzellen werden angeregt.

Die Hörschnecke (Cochlea)

Jede einzelne Haarzelle ist auf eine bestimmte Frequenz eingestellt. Die winzigen Härchen entlang der Hörschnecke bewegen sich mit den Schwingungen innerhalb der Flüssigkeit. Das führt zu einer Umwandlung der Schwingungen in elektrische Impulse, die dann über den Hörnerv direkt an das Gehirn gesandt werden. Dort werden sie verarbeitet und als Sprache, Musik und Geräusche hörbar gemacht.

Schwerhörigkeit

Ein Mensch ist schwerhörig, wenn seine Fähigkeit zu hören herabgesetzt ist. Eine Schwerhörigkeit erschwert somit, Sprache, Musik und Geräusche zu hören und zu verstehen. Manche Personen sind von Geburt an gehörlos, schwerhörig oder werden es durch einen Hörverlust im Laufe ihres Lebens.

Eine Schwerhörigkeit (Hörminderung) ist nicht so offensichtlich wie die Verschlechterung der Augen (Sehminderung). Über die Jahre büßen wir unser Gehör ein. Als Kind verfügen wir über das beste Gehör. Je älter wir werden, desto schlechter wird unser Gehör durch Abnutzung oder Verlust der Hörsinneszellen. Hohe Töne können nicht mehr richtig wahrgenommen werden und Betroffene können Konsonanten wie K, P, S, T und F nur schlecht voneinander unterscheiden oder gar nicht mehr verstehen. Diese Konsonanten sind aber sehr wichtig für das Sprachverständnis. Deshalb kann es vorkommen, dass Betroffene zwar hören, was gesagt wird, sie können es aber nicht verstehen.

Oft bemerken die Freunde oder Familie die Verschlechterung des Hörens als Erste. Sie müssen oft nachfragen oder wundern sich, dass der Fernseher lauter gestellt wird. Warum realisiert man nun den Hörverlust beispielsweise erst später als einen Sehverlust?

Sehminderung

Hörminderung

Bei einer Sehminderung stellen wir ab einem bestimmten Zeitpunkt fest, dass kleingeschriebene Texte schwer lesbar sind und z.B. die Karte im Restaurant schwer lesbar ist. Details werden nicht mehr erkannt. Diese Situation wird von vielen Betroffenen als störend registriert. Der Gang zum Augenarzt oder Optiker ist die Folge und in den meisten Fällen eine Brille zur Verbesserung die logische Konsequenz.

Das Hörvermögen nimmt ebenso wie das Sehvermögen mit den Jahren ab oder akut, z.B. bei einem Hörsturz. In ruhiger Umgebung wird vieles noch gut verstanden, obwohl bereits bestimmte Laute, wie z.B. die Konsonanten K, P, S, T, F, nicht mehr wahrgenommen werden. Das Gehirn versucht, diese Lücken zu füllen. Unterhaltungen mit und auch ohne Hintergrundgeräusche werden anstrengender.

Richtig gut sehen und hören

Da bei einer Hörminderung vieles in ruhiger Umgebung noch verstanden wird, meiden Betroffene mit zunehmender Hörminderung unbewusst Gespräche und laute Umgebungen. Sie ziehen sich immer mehr zurück, anstatt eine Behandlung zu suchen und beispielsweise den Hörverlust mit einem Hörgerät auszugleichen. Das kann fatale Folgen haben.

Eine wiederhergestellte klare Kommunikation durch besseres Hören und Verstehen bedeutet einen entscheidenden Gewinn an Lebensqualität.

Arten von Schwerhörigkeit

Schallwellen werden auf komplexe Weise durch das Außenohr und Mittelohr übertragen und im Innenohr verarbeitet. Eine Schädigung eines Gliedes dieser Kette kann direkt einen Hörverlust bewirken. Ein Hörverlust wirkt sich auf die Lautstärke des Hörvermögens und auf die Tonqualität aus. Durch einen Hörverlust wird es schwieriger, Töne zu interpretieren und Gespräche zu verstehen, auch wenn beispielsweise die Lautstärke ausreichend ist.

Generell unterscheidet man zwischen einer Schallleitungsschwerhörigkeit (Störung der Schallübertragung) und einer Schallempfindungsschwerhörigkeit (Störung der Schallwahrnehmung).

Die Schallleitungsschwerhörigkeit wird durch ein Problem im Außen- oder im Mittelohr verursacht. Das kann zum zeitweiligen oder dauerhaften Hörverlust führen. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit sind leise und laute Töne schwieriger wahrzunehmen.

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit