Emotionen im Web: Die Verwendung von Emoticons, Interjektionen und emotiven Akronymen in schriftbasierten Webforen für Hörgeschädigte - Melanie Püschel - E-Book

Emotionen im Web: Die Verwendung von Emoticons, Interjektionen und emotiven Akronymen in schriftbasierten Webforen für Hörgeschädigte E-Book

Melanie Püschel

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Beschreibung

Unser alltägliches Leben wird heutzutage stark durch die Kommunikation im virtuellen Raum ergänzt. Besonders innerhalb des informellen Kontaktes über das Internet spielt der Ausdruck von Emotionen eine wesentliche Rolle. Doch wie werden Emotionen ausgedrückt, wenn sich die Gesprächspartner nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen? Welche Möglichkeiten gibt es online? Innerhalb eines bislang kaum erforschten Bereiches beschreibt Melanie Püschel die Emotionsdarstellung in Webforen, die besonders von hörgeschädigten Menschen besucht werden. Für diesen Personenkreis bietet das Internet neue Möglichkeiten, um mit anderen Menschen zu kommunizieren, sich Wissen anzueignen und Informationen auszutauschen. Püschel setzt sich eingangs mit der heterogenen Gruppe der Hörgeschädigten auseinander, insbesondere auch mit deren gruppenspezifischem Gebrauch der deutschen Schriftsprache. Zudem räumt sie endlich mit den diffusen Termini rund um die computervermittelte Kommunikation, Webforen und Emoticons auf. Dabei schlägt Püschel eine neue Definition von Emoticons vor und beschreibt präzise etliche neue Begrifflichkeiten. Neben einem fundierten Überblick über die relevante Literatur bietet Püschels Buch dem Leser eine Übersicht über offene Forschungsfragen bezüglich der Emotions¬dar¬stel¬lung innerhalb der computervermittelten Kommunikation.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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ibidem-Verlag, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1.Einleitung

2.Allgemeine Fakten zum Personenkreis

2.1Medizinische Fakten: Hörschädigung

2.2Kulturelle Fakten: Gebärdensprache, Gebärdensprachgemeinschaft und Begriffspluralität

2.3Schriftsprachkompetenz von hörgeschädigten Menschen

2.4Verwendung von Internetdiensten durch hörgeschädigte Menschen

3.Technisch vermittelte interpersonale Kommunikation

3.1Definition computervermittelte Kommunikation

3.2Das Internet als populäre Form der CvK

3.3Populärer Internetdienst: das World Wide Web

4.Schriftbasierte Webforen

4.1Einordnung schriftbasierter Webforen

4.2Konventionen schriftbasierter Webforen

5.Emotionsdarstellung in schriftbasierten Webforen

5.1Emotionen

5.2Restriktionen des emotionalen Ausdrucks innerhalb interpersonaler Kommunikation in schriftbasierten Webforen

5.3Arten der Emotionsdarstellung

5.3.1 Emoticons

5.3.2 Interjektionen

5.3.3Emotive Akronyme

5.3.4Weitere graphische Ausdrucksformen für Emotionen

6.Methodik

6.1Datenauswahl

6.2Analysekriterien

6.3Vorgehensweise – quantitative Analyse

6.4Vorgehensweise – qualitative Analyse

7.Analyseergebnisse

7.1Ergebnisse der quantitativen Analyse

7.1.1Webforum C – Thema: „*uff* harte Diskussion beim HCIG-Forum“

7.1.2Webforum E – Thema: „Weltgeschehen“

7.1.3 Abschließender Überblick

7.2Ergebnisse der qualitativen Analyse – Webforum C

7.2.1 Webforum C – Thema: „*uff* harte Diskussion beim HCIG-Forum“

7.2.2 Zusammenfassung – qualitative Analyse

8.Diskussion

9.Abschließende Betrachtungen

Quellen- und Literaturverzeichnis

a)Zitatstellenbelege:

Abkürzungsverzeichnis

Abb.- Abbildung

Anh.- Anhang/Anhänge

ASCII- American Standard Code of Information Interchange

BGG- Behindertengleichstellungsgesetz

ci/Ci/CI- Cochlea Implantat (Gehörprothese)

CMC-computer-mediated communication

CvK- ComputervermittelteKommunikation

DGB- Deutscher Gehörlosenbund

DGPuK- Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis-

senschaft

dgs/DGS- Deutsche Gebärdensprache

EUD- European Union of the Deaf

gl/Gl/GL- gehörlos, Gehörlose(r)

gs/Gs/GS- Gebärdensprache(n)

HCIG-Forum- Hannoversche Cochlear-Implant Gesellschaft e.V.

hd/Hd/HD- hörend, Hörende(r)

hg/Hg/HG- Hörgerät(e)

http/HTTP- Hypertext Transfer Protocol

IDGS- Institut für Deutsche Gebärdensprache

Kat.- Kategorie

LBG- lautsprachbegleitendes Gebärden

LOL- laughing out loud

M.P.

1.Einleitung

Kommunikation ist bekanntlich sehr vielfältigund findet besonders in der gegenwärtigen Zeit multimodal statt.Heutzutage entstehen persönliche Kontakte nicht mehr nur im alltäglichen, physisch greifbaren Raum und werden dort gepflegt. Vielmehr wird das alltägliche Leben starkdurchdie Kommunikation imvirtuellen Raum des Computers ergänzt. Sowohl formelle als auch informelle Kommunikation kann aufgrund vielseitiger Möglichkeiten desHybridmediums Computer(Höflich 2003) stattfinden, z. B. durchE-Mails, ChatsoderschriftbasierteWebforen. Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, welcher Gruppe die Interaktionspartner angehörig sind.Über das elektronische Schreiben bietet das Medium ComputerdenMenschen die Chance,auf andere Art und Weise sowie zusätzlichmiteinander in Kontakt zu treten – unabhängig von Status, Gesundheitszustand, Geschlecht, Aussehen, Wohnort u.v.m.Darüber hinaus bietet es eine riesige Plattform, zu neuem Wissen jeglicher Art zu gelangen.

Die vorliegende Studiebefasst sich mit einer Minderheit, für die die Computertechnologie einschließlich dieVerwendung desschriftbasiertenInternet neue Kommunikationsmöglichkeiten bietet:hörgeschädigte Menschen. Über den schriftlichen Modus können sie Informationen abrufen und verbreiten, vor allem aber auch mit anderen Personen in Kontakt treten, was in der Face-to-Face-Kommunikation oft erschwert ist. Man denke an die sprachliche Minderheit der gehörlosen Menschen in Deutschland, die sich in ihrer Muttersprache – der Deutschen Gebärdensprache – austauschen. Innerhalbder Kommunikation in einer hörenden Mehrheitsgesellschaft, von denen die wenigsten gebärdensprachkompetent sind, entstehen oftmals Missverständnisse. Möglicherweisebesteht gar eine Intoleranz gegenüberhörgeschädigtenMenschen bzw. gegenüber den visuellenGebärdensprachen im Allgemeinen (vgl. Krausneker 2006). Es ist daher nachvollziehbar, dass die schriftbasierte Kommunikation via Internet einen großen Stellenwertfür hörgeschädigte Menschenhaben kann.

Zudemwerden hörgeschädigte Kinder hierzulande oftmals (noch) nicht in ihrer Mutterspracheunterrichtet, der Deutschen Gebärdensprache– kurz: DGS. Sieerlernen nur mühsam die deutsche Lautspracheals ZweitsprachesowieSchriftsprache als Code (vgl. Krausneker 2006: 49), wobei diesbezüglich die Kompetenz Hörgeschädigter in den wenigsten Fällen mit den Fähigkeiten hörender Gleichaltriger vergleichbar ist (vgl. u.a. Krausneker 2006).

Die Verwendung und Förderung der Deutschen Gebärdensprache sowie der Schriftsprachkompetenz innerhalb des hiesigen Schulsystems bleiben defizitär (vgl.; Poppendieker 1992; Günther 1993; Krausmann 1999; Krammer 2001; Krausneker 2006.). Dadurch weisen Hörgeschädigte – je nach individueller Situation – große Defizite in der Laut- und Schriftsprache auf (ebd.), was wiederum einen Mangel an kognitiver Entwicklung zur Folge haben kann.

Seit der Etablierung des Computers mit der beliebtesten AnwendungInternetergeben sich für diesen Personenkreis neue Möglichkeiten, umsich Wissen anzueignen undInformationenauszutauschen.Das zeigt u.a. das Ergebnis einer Studie vonAktion Mensch e.V.(2010).Zusätzlich werden dadurch die Möglichkeiten zum Kontaktaufbau mit anderen Menschen erweitert. Speziell für Gehörlose und andere hörgeschädigte Personen haben sich im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren schriftbasierte Webforen etabliert, um sich über allgemeine Themen und private Erfahrungen auszutauschen. Um darin kommunizieren zu können, bedarf es der deutschen Schriftsprache, welche bei Hörgeschädigten oftmalsstark fehlerbehaftet ist(vgl. Poppendieker 1991: 130; Ruoß 1994: 151f.; Krausmann 1999: 74; Fischer et al. 2000: 458; Krammer 2001; Eisenwort et al. 2002: 259).Da Sprachejedocheng mit Emotionen verknüpft istund diese auch kommuniziert werden wollen(vgl. Schwarz-Friesel2007),werdendie jeweiligenEmotionen innerhalb der computervermitteltenKommunikationüber Sprache verbal und graphisch ausgedrückt (vgl. ebd.).Aus dieser Tatsache heraus ergab sich der Themenschwerpunkt für die vorliegende Studie, welcher m. E. noch nicht erforscht wurde:Wie werden Emotionen innerhalb schriftbasierter Webforen für Hörgeschädigte dargestellt?

Ausgehend vom Modell der konzeptionellen Mündlichkeit/Schriftlichkeit nach Koch/Oesterreicher (1994), war derGegenstand der Untersuchunginsbesondere die graphische Darstellung von Emotionen anhand vonEmoticons, mittelsInterjektionenundemotiven Akronymen. Die genannten Elemente gelten als typisch für computervermittelte Kommunikation(CvK)(Kuhlen 1998). Relevante Forschungsergebnisse zum Themengebiet haben vor allem Kuhlen (1998), Höflich (1996; 2003), Beck (2006; 2010), Storrer (2000) und Stegbauer (2001) herausgearbeitet. Bezüglich der Emoticons, die im Jahre 2012 ihr 30jähriges Bestehensjubiläum hatten, gibt es vieleinteressante Studien, besondersvonWalther & D’Addario (2001) sowievonDresner & Herring (2010).Von besonderem Interesse war, inwieweit die genannten Elemente in den ausgewählten Webforen zur Anwendung kommen – in welchen Stimmungen und mit welchen emotiven Lexemen sie zu finden sind.

Den Leser dieser Studieerwartet eine sorgfältige Darstellung relevanter Literatur, welche anschließendauf die empirischen Ergebnisse übertragen wird. Zunächst werden allgemeine Fakten zum Thema Hörschädigung, (Deutsche) Gebärdensprache und Gebärdensprachgemeinschaft gegeben, um anschließend auf deren Schriftsprachkompetenz einzugehen (Kap. 2). Hierbei wird zudem die Bedeutung computervermittelter Kommunikationfür Hörgeschädigtenähererläutert. Nachfolgend werden die kritisch betrachteten Ergebnisse aus der verwendeten Literaturzum Thema CvKdargestellt und veränderte Begrifflichkeiten und Forschungsschwerpunkte herausgearbeitet(Kap. 3)– vor allem hinsichtlich der Kommunikation in Webforen(Kap. 4)sowie bezüglichder Emotionsdarstellung (Kap. 5).Um die Theorie auf die Praxis zu übertragen, wurden zweiThemen aus jeweils zwei verschiedenen Foren für Hörgeschädigte bearbeitet(Kap. 6). Die Ergebnisse werden quantitativ und qualitativ (exemplarisch)dargestellt (Kap. 7).Abgerundet wird die Studieanhand der Diskussion der Befundeunter Verwendung der Erkenntnisse aus der verwendeten Literatur(Kap. 8), bevor in der Zusammenfassung die wichtigsten Aussagen wiederholtwerden und die Relevanz für weitere führende Forschungenbeschrieben wird (Kap. 9).

Die Erkenntnisse aus Theorie und Empirie zeigen, dass es weiterhin einen enormen Forschungsbedarf gibt, fürden die vorliegende Studieeinen Beitrag leisten möchte.