Ende einer Reise - Andreas H. Apelt - E-Book

Ende einer Reise E-Book

Andreas H. Apelt

4,6

Beschreibung

Der Kurzurlaub auf der idyllischen Ostseeinsel Hiddensee auf den Spuren des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann wird für drei junge Berliner zur Odyssee durch den real existierenden Inselsozialismus der 80er Jahre. Die Staatsmacht nimmt Anstoß an den verdächtigen Personaldokumenten der Besucher und folgerichtig werden die vermeintlichen Gesetzesbrecher festgesetzt. Das groteske und kafkaeske Spektakel aus dem DDR-Absurdistan ist eine spannende Urlaubslektüre und mehr …

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2. Auflage 2012 © mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)www.mitteldeutscherverlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

Umschlagfoto: Photocase.com – kallejipp

ISBN 9783954620784

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Widmung

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

XVI

XVII

Für C. P.

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben,

denn ohne daß er etwas Böses getan hätte,

wurde er eines Morgens verhaftet.

Franz Kafka, »Der Prozeß«

I

Vitte, Hiddensee. Endstation. Aus dem Dampfer, der von Stralsund aus die Insel anlief, quoll ein bunter Menschenbrei an Land. Eine leichte Brise, erfüllt vom Rauschen der Brandung, trug das Stimmengewirr heller und tiefer Töne, ein lautes Staunen, aufgeregte Rufe und Kinderlachen auf die Insel, wo es nicht lange blieb, denn der Wind drehte sich und nahm alle Laute und Töne wieder mit hinaus aufs offene Meer.

Die Möwen blieben und kreisten im Tiefflug über uns gut drei Dutzend Neuankömmlinge aller Altersgruppen, die mit Koffern, Taschen und Kisten bepackt in den Ort strömten. Hier und dort flogen Brotstücke in den hellblauen Himmel, die, geschickt gefangen, in den Schnäbeln der Tiere verschwanden.

Die Sonne stand goldgelb zwischen weißen Schleierwolken und warf hinter den sommerlich gekleideten Menschen kurze Schatten auf den Boden. Nur hinter einem großen roten Transparent, das drei ungehobelte in den Boden gegrabene Balken hielten, war der Schatten länger. Aber das muss an der Aufschrift gelegen haben: Wissen, Wachsamkeit und Tat– für den sozialistischen Friedensstaat.

Die Ankömmlinge nahmen keine Notiz von der Botschaft, die sich der Ignoranz der neuen Sommergäste nicht erwehren konnte. In Gruppen und Grüppchen eilten sie die staubige Hauptstraße hinauf, verfolgt vom Kreischen der Möwen und dem unaufhörlichen Geplapper der Nachströmenden. Die ersten Gäste verschwanden bereits in den schmalen Türen der reetgedeckten Häuser, deren blühende Vorgärten sich stolz den neuen Besuchern zeigten.

Nun komm doch endlich, drängelte mein Freund Franklin, der nicht wahrhaben wollte, dass ich so lange dem Zug der Fremden nachschauen konnte, deren Art und Weise, die Insel in Besitz zu nehmen, meine Neugierde weckte.

Komm doch schon, antwortete ich etwas mürrisch, da ich noch gern gewusst hätte, an welchen Stellen sich die Farbtupfer in der Landschaft verlieren würden. So zogen auch wir, gewissermaßen als Nachhut, am Ende des bunten Urlaubertrecks los. Drei junge Leute aus Berlin, Mitte zwanzig und bepackt mit Rucksäcken und Taschen, in freudiger Erwartung erholsamer, wenn auch kurzer Ferien. Die Freude ging so weit, dass sich Claudia aus unserer kleinen Nachhut löste, die Taschen fallen ließ, die weißen langen Arme in den Himmel streckte und sich wie eine Tänzerin beim Ballett um die eigene Achse drehte. Dabei bildeten die dunklen welligen Haare einen Kreis um ihren Kopf und den schlanken Körper. Beifall erhielt sie für diese, wie ich fand, alberne Darbietung auf offener Straße nicht. Auch nicht, als sie »Hiddensee rief, als wäre es ein Zauberwort und der Schlüssel zum Paradies.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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