Endstation Zukunft - Robert Sheckley - E-Book

Endstation Zukunft E-Book

Robert Sheckley

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Beschreibung

Warnung aus der Zukunft

Charlie Gleister erfindet eine Zeitmaschine, die jedoch nicht zu funktionieren scheint – bis die spätere Version seines Ichs aus der Zukunft auftaucht und ihn davor warnt, dass seine Erfindung nicht nur zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden wird …

Die Erzählung „Endstation Zukunft“ erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories von Robert Sheckley auch in dem Sammelband „Der widerspenstige Planet“ enthalten. Sie umfasst ca. 44 Buchseiten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 53

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Robert Sheckley

ENDSTATION ZUKUNFT

Erzählung

Das Buch

Charlie Gleister erfindet eine Zeitmaschine, die jedoch nicht zu funktionieren scheint – bis die spätere Version seines Ichs aus der Zukunft auftaucht und ihn davor warnt, dass seine Erfindung nicht nur zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden wird …

Die Erzählung »Endstation Zukunft« erscheint als exklusives E-Book Only im Heyne Verlag und ist zusammen mit weiteren Stories von Robert Sheckley auch in dem Sammelband »Der widerspenstige Planet« enthalten.

Der Autor

Robert Sheckley, 1928 in New York geboren, studierte Englisch und Philosophie an der New York University. Bereits während des Studiums begann er erste Kurzgeschichten zu veröffentlichen, und in kürzester Zeit machte er sich einen Namen als einer der intelligentesten und humorvollsten Science-Fiction-Autoren. Parallel zu seiner Schreibtätigkeit arbeitete er als Literaturredakteur und hatte Gastdozenturen an verschiedenen Universitäten. Sheckley starb im Dezember 2005.

Eine Übersicht aller im Wilhelm Heyne Verlag erschienenen Werke von Robert Sheckley finden Sie am Ende dieses E-Books.

Diese Erzählung ist dem Band Robert Sheckley: »Der widerspenstige Planet« entnommen.

Titel der Originalausgabe: SLAVES OF TIME

Aus dem Amerikanischen von Michael Görden

Copyright © 1953-1974 by Robert Sheckley

Erstdruck in Nova 4, New York 1974

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Hauptzeitlinie Gleister, Zeitspur eins:

Charlie Gleister hatte eine Zeitmaschine erfunden, aber irgendetwas war bei der Erfindung schiefgegangen, denn sie funktionierte nicht. Seine Maschine war etwa halb so groß wie ein normaler weißer Schuhkarton. Überall befanden sich Skalen, Knöpfe, Schalter und Glühbirnen. Sie gab komische Geräusche von sich, wenn Charlie sie einschaltete, und ihre Lampen blitzten abwechselnd grün und purpur auf. Die Maschine jagte Charlie einen angenehmen Schauer über den Rücken. Aber das war auch schon alles. Charlies Maschine konnte zwar wahre Blitzgewitter an Lärm und Licht entfachen, aber sie war auf keinen Fall eine Maschine, mit der man durch die Zeit reisen konnte. Eine Zeitmaschine wurde erst später daraus, als Charlie aus der Zukunft das nötige Know-how mitgebracht hatte, um die Maschine so einzustellen, dass sie in der Gegenwart anständig funktionierte.

Natürlich haben wir es hier mit einem Paradoxon zu tun. Zeitreisen stecken voller Widersprüche. Bei Licht besehen, arbeitet das ganze Universum mit der Kraft von Widersprüchlichkeiten!

Da saß Charlie nun also an einem wunderschönen Nachmittag im September in seiner Kellerwerkstatt in der Apple Street von Harvest Falls, einem Städtchen in Indiana, das mit der ganzen Sache nichts zu tun hat, bastelte an seiner Maschine herum und redete dabei laut mit sich selbst. Das hörte sich in etwa so an: »Oszillationentwicklungsfaktor negativ ... Zweitsicherungsverstärker ... Recycling-Amplitude unendlich ... zweiter Energiereflexionskoeffizient ...« Das ist die angemessene Sprache für ein Genie, das Selbstgespräche führt, und Charlie war ohne Zweifel genial, auch wenn Myras Vater ihn für einen »spinnerten Vollidioten« hielt. Myras Vater war der Inhaber der führenden Bank von Harvest Falls und ein begeisterter Anhänger der Psychometrie. Myra war Charlies Verlobte. In diesem Augenblick fuhr sie gerade mit Carter Littlejohn durch die Gegend, früher einer der besten Wasserballtorwarte des Mittelwestens, heute Verkäufer in der Lokomotivenbranche und zukünftiger Vater von Myras illegitimer Tochter Hilda.

Gleisters Eltern lebten in Jupiter, Florida, in ihrer Eigentumswohnung, spielten jeden Freitag Bingo und schrieben Charlie an jedem Ersten des Monats einen Brief. Diese interessanten Leute spielen allerdings in der Geschichte bedauerlicherweise keine Rolle. Gleister hatte außerdem einen Onkel Max, der in Key West lebte und als König des Binokel eine gewisse lokale Berühmtheit besaß. Auch er spielt in unserer Geschichte keine Rolle. Außer Charlie Gleister spielt überhaupt niemand in dieser Geschichte richtig eine Rolle und Charlie spielt eine entschieden viel zu große Rolle oder viel zu viele Rollen. Aber so geht es eben, wenn man anfängt, wie Charlie Gleister zwischen den Zeitspuren hin und her zu wechseln.

Einstweilen saß er jedenfalls vor seiner Werkbank, setzte winzige Schaltkreise zusammen und nahm sie wieder auseinander, beschmierte sich seinen weißen Kittel dabei mit Öl und fluchte in recht gemäßigten Tönen, während er darauf wartete, dass sich ihm die Zukunft oder der Weltgeist offenbarten oder überhaupt irgendetwas passierte.

Und dann passierte tatsächlich etwas. Eine Stimme hinter ihm sagte: »Äh, entschuldige bitte.«

Hauptzeitlinie Gleister, Zeitspur eins plus zwei:

Gleisters Nackenhaare stellten sich auf, denn er wusste genau, dass er die Werkstatttür fest abgeschlossen hatte. Seine Hand griff instinktiv nach einer Waffe. Idiotischerweise erwischte er dabei ein dreißig Gramm wiegendes Mikrometer. Dann drehte er sich langsam um.

»Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken«, versicherte der Mann hinter ihm. »Aber es ging einfach nicht anders. Es handelt sich um eine sehr wichtige Angelegenheit.«

Charlie löste erleichtert seine Hand von dem tödlichen Instrument. Der Mann schien tatsächlich kein drogensüchtiger Kellerplünderer zu sein. Es handelte sich um einen schlaksigen Kerl in Charlies Alter mit einem langen, vertrauenerweckenden, freundlichen Gesicht. Er hielt einen weißen Schuhkarton mit Skalen, Knöpfen, Schaltern und Glühlampen bestückt in der Hand und irgendwie kam er Charlie bekannt vor.

»Kenne ich Sie nicht irgendwoher?«, fragte Charlie.

Der Fremde grinste, sagte aber nichts. Charlie sah ihn sich an, betrachtete den weißen Kittel mit den Ölflecken, die Khakihosen, die McCann-Gesundheitsschuhe ...

»Mein Gott«, stellte Charlie fest, »Sie sehen ja aus wie ich.«

»Ich bin du«, sagte der Fremde. »Oder du bist ich. Oder, um es noch genauer zu sagen, wir sind beide Charlie Gleister, jeder von einer anderen Zeitspur.«

»Wie ist das möglich?«, fragte Gleister.

»Also das ist eine ausgesprochen blöde Frage, wenn du sie stellst«, erwiderte der andere Gleister, »schließlich hast du doch die erste Zeitmaschine der Welt erfunden und bist damit der weltweit führende Experte in allen Fragen über die Natur der Zeit.«

»Aber bis jetzt habe ich sie doch noch gar nicht erfunden – jedenfalls keine, die funktioniert.«

»Sicher hast du sie erfunden. Oder du wirst es jedenfalls bald, was schließlich auf dasselbe hinausläuft.«

»Bist du sicher? Ich scheine bisher immer eine Kleinigkeit falsch gemacht zu haben. Könntest du mir einen Tipp geben, wie ich weiterkomme?«

»Aber natürlich«, meinte der andere Gleister. »Denke nur immer daran, dass die Realität eine Frage des Standortes ist und dass nichts zum ersten Mal geschieht.«