Energie und Klima - Horst-Joachim Lüdecke - E-Book

Energie und Klima E-Book

Horst-Joachim Lüdecke

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Beschreibung

Mit der Energiewende und im Klimaschutz erfindet sich Deutschland neu. Es nimmt dabei eine weltweite Sonderstellung ein. Die komplette Umgestaltung der elektrischen Stromversorgung wurde auf den Weg gebracht. Was früher nur die zuständigen Ingenieure beschäftigte, interessiert heute vor dem Hintergrund aktueller politischer Entscheidungen die gesamte Gesellschaft. Die aktuelle Energiewende und die Klimaschutzmaßnahmen können nur dann sinnvoll sein, wenn sich hieraus Vorteile für den Naturschutz, die Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom und die Kosten ergeben. Dieses Buch untersucht die Chancen, Risiken, Vor- und Nachteile des deutschen Weges. Die Konkurrenzfähigkeit unseres Landes, die Sicherheit gegen Stromausfälle, die Steuerlast, die Energiekosten jeden Bürgers und schließlich die Umwelt stehen auf dem Spiel.

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Horst-Joachim Lüdecke

Energie und Klima

Chancen, Risiken und Mythen

expert verlag

  

© 2020 · expert verlagDischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Internet: www.expertverlag.de

eMail: [email protected]

  

ISBN 978-3-8169-3485-1 (Print)ISBN 978-3-8169-0009-2 (ePub)

Inhalt

Einleitung1.1 Geleitwort von Arnold Vaatz, MdB1.2 Ausgangslage1.3 Quellen, Literatur, Hinweise2 Klima2.1 Klimavariabilität, Klimakatastrophen und der Mensch2.2 Klima-Fakten2.3 Die Folgen des Klimawandels2.3.1 Extremwetter2.3.2 Gletscher2.3.3 Meeresspiegel2.3.4 Arktisches Meereis und Eisbären2.3.5 Meeres-Versauerung, Korallensterben, Golfstrom und weiteres Seemannsgarn2.4 Die Geschichte von Erdtemperaturen und CO2 bis heute2.4.1 Bis 500 Millionen Jahre zurück2.4.2 Die Milankoviҫ-Zyklen2.4.3 Die Nach-Eiszeit (Holozän)2.4.4 Die letzten 2000 Jahre bis heute2.4.5 Temperaturänderungen an Stelle von Temperaturen2.5 Was Sie immer schon über CO2 wissen wollten2.5.1 CO2, Basis allen Lebens2.5.2 Der spektrale Treibhauseffekt und das CO22.5.3 Die Klimasensitivität, Verstärkungs- und Abschwächungseffekte2.5.4 Klimamodelle2.5.5 Veränderungen der CO2-Konzentrationen über die Zeiten2.5.6 Der globale CO2-Kreislauf: gibt es eine Grenze für den CO2-Anstieg in der Luft?2.5.7 Amüsantes: Fingerprints und Tipping-Points2.6 Ursachen von Klimaänderungen2.6.1 Paradigmen der Naturwissenschaft, Ockhams Rasiermesser2.7 Wie viel Klima macht der Mensch?2.8 Diskussionen von Klimarealisten mit Klimawarnern?3 Energie3.1 Ein Überblick zu den Problemen der deutschen Energiewende3.2 Energiebedarf und Reserven: Die Menschheit braucht Energie3.2.1 Die Endlichkeit von Brennstoffreserven3.3 Ein Spaziergang im „Energie-Garten“3.4 Naturgesetzliche Schranken der Energiewende3.4.1 Zu kleine Leistungsdichte: zurück ins Mittelalter!3.4.2 Es geht um Flächenverbrauch3.4.3 Leistungsdichte bezogen auf Landschaftsfläche3.4.4 Der Erntefaktor als Maß für Energieeffizienz3.4.5 Warum sind Wind- und Sonne unzureichend?3.4.6 Fluktuation von Wind- und Sonnenstrom: die zweite naturgesetzliche Schranke3.4.7 Energiesparen3.5 Klimapolitik: Risiken, Nebenwirkungen, Verhältnismäßigkeit3.5.1 Das IPCC3.5.2 „Klimaschutz“: Gebot in Medien und Politik – Irrtum ausgeschlossen?3.5.3 Der Mythos vom wissenschaftlichen Konsens3.5.4 Climategate3.5.5 Die Kampagne des PIK gegen die Professoren Veizer und Shaviv3.5.6 Die deutschen Medien3.5.7 Ein immer noch hochakuelles Interview3.5.8 Hintergründe des Klima-Aktivismus: Die große Transformation3.5.9 Die CO2-Agenda Brüssels und Antworten Deutschlands4 Quellenverzeichnis

Einleitung

1.1Geleitwort von Arnold Vaatz, MdB

Unter den Nicht-Fachleuten in Deutschland gilt es als weitgehend klar, daß die weitere Nutzung der Kernenergie die Bewohnbarkeit unseres Landes gefährde und die ungebremste Anreicherung von CO2 (Kohlendioxid) in der Atmosphäre eine Erderwärmung verursache, die den Fortbestand der Menschheit und überhaupt allen Lebens bedrohe. Um dies zu vermeiden, müsse sich die Energiebereitstellung der Menschheit von Grund auf ändern. Nukleare Energiequellen oder fossile Energieträger, aus denen man durch Verbrennung jene Wärme gewinnt, die man einerseits verheizt und andererseits in Strom oder Fahrleistung verwandelt, müssen durch solche ersetzt werden, die weder radioaktive Strahlung verursachen noch CO2 freisetzen. Um dies auch dem Letzten klar zu machen, haben sich die meisten Deutschen Medien daran gewöhnt, den „Atomstrom“ zu ächten und über das Naturgas CO2 meist nur noch mit dem Attribut „klimaschädlich“ zu sprechen.

Die Politik widmete sich diesem Thema auf der legendären Rio-Konferenz der Vereinten Nationen im Jahre 1992. Während die Stigmatisierung der Kernenergie im Wesentlichen ein deutsches Thema blieb, wurde die Bedrohung der Erde durch CO2 zum politischen Faktum erhoben. Schon damals formierte sich allerdings auch Widerspruch: Zunächst 425, im Laufe der Zeit bis heute mehr als 4.000 namhafte Persönlichkeiten, darunter 72 Nobel-Preisträger, unterstützen den Heidelberg-Appeal, der die dem Rio-Gipfel zugrundeliegende Prämisse generell in Frage stellt. Zahlreiche Petitionen und Manifeste von Klimaexperten sind später hinzugekommen.

Die Politik scherte sich nicht um solche Einwände. 2010 tagte im mexikanischen Cancun die Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Die Industriestaaten bekannten sich dort zu der Absicht, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Überstiege eines Tages die Erwärmung der Erde diese zwei Grad, so habe dies für den Fortbestand des Lebens auf der Erde und damit für die gesamte Menschheit katastrophale Folgen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen konkretisierte, was zu tun sei: Eine Konzentrationsbegrenzung von CO2 in der Luft auf 0,045 % eröffne die Aussicht, das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % einzuhalten. Ließe sich die CO2- Konzentration schon bei 0,04 % deckeln, so läge die Wahrscheinlichkeit für das Ausbleiben der Erderwärmung über die Schwelle zur Menschheitskatastrophe von zwei Grad sogar bei 70 %. Die Politik glaubt fest an diese absurden Aussagen. Sie meint, eine Art Erd-Thermostat einbauen zu können, der uns vor unerwünschten Klimaschwankungen zuverlässig schützt. Die neue Allmachtsphantasie des Menschen sieht ihn imstande, die Schöpfung zu bewahren und das Klima zu schützen. Man muss historisch einigermaßen informierten Menschen nicht erklären, was ähnliche Phantasien über die endgültige Lösung wirklicher oder vermeintlicher Lebensfragen der Menschheit schon mehrfach an Katastrophen hinterlassen haben.

Die Umwälzung ist im vollen Gange. Kaum eine Disziplin der Politik und der Wirtschaft, die nicht im Zuge dieser Forderung von Grund auf klimaschutzgerecht umfrisiert wurde. In den Ministerien und den nachgeordneten Ämtern der öffentlichen Hände schießen neue Verwaltungsgebilde, die der Energiewende dienen sollen, wie Pilze aus dem Boden. In den Ministerien entstehen Öko-Abteilungen, Förderprogramme lockern Steuermilliarden für den Klimaschutz, ganze neue Technologiebranchen entstehen, Ökofinanzprodukte erfreuen die Banken, und Hunderttausende investieren in Windmühlen und Sonnenkollektoren. Bei den Pastoren ist die Rettung der Welt an die Stelle der ewigen Seligkeit getreten.

Das hat ganz profane Folgen. Bezahlt werden diese alternativen Stromerzeuger durch horrende Einspeisesubventionen, die von den konventionellen Stromerzeugern zunächst über die Netzbetreiber an die Windmüller und Solardachbesitzer ausgezahlt und dann über den Strompreis an den Stromkunden weitergegeben werden. Da die Zahlungen an die Erzeuger 20 Jahre garantiert werden und auch dann anfallen, wenn die Netze den von ihnen erzeugten Strom wegen Überlastung nicht aufnehmen können, sind hierfür mittlerweile Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 400 Mrd. Euro aufgelaufen, von denen ca. 75 Mrd. bereits geflossen sind und die übrigen 325 Mrd. in den nächsten 20 Jahren anfallen. Wir verursachen mit alternativem Strom sporadisch auftretende Überlastungen unserer Netze, was uns famose Exportmöglichkeiten eröffnet. Das Dumme ist nur, dass wir durch dieses Überangebot leider die Strombörsenpreise drücken. Der Börsenpreis, der sich normalerweise um die 45 Euro pro Megawattstunde bewegt, ist allerdings als Verkaufspreis schon wenig genug, weil an die alternativen Stromerzeuger schon 170 Euro für diese Kilowattstunde zu entrichten war. Beim Export von 10 Terawattstunden (im Jahr 2012 waren es fast 15) bedeutet das selbst bei diesem Börsenpreis etwa 1,25 Milliarden Euro Verlust, für den der Stromkunde aufzukommen hat.

Was ist aber, wenn wir die Gefahr, die vom CO2 ausgeht, einfach maßlos übertreiben? Gut, mag der gemäßigte Betrachter sich bisher gesagt haben: Wenn an der CO2-Geschichte doch nichts dran sein sollte, dann sparen wir doch wohl an den ohne Zweifel endlichen Ressourcen! Sollte man meinen. Es wäre dann wie beim Alchimisten Johann Friedrich Böttger, der eigentlich prahlte, Gold herstellen zu können und dann stattdessen die Porzellanherstellung erfand. Seitdem wir das CO2 aus dem Kraftwerk direkt in die Erde verpressen wollen, wird auch dieses Argument – sollte es jemals gegolten haben – hinfällig. Nicht einmal Porzellan anstelle von Gold, in diesem Falle Ressourcenschonung anstelle von Klimarettung, sondern weder das eine noch das andere könnte sich einstellen, denn die CO2-Verpressung verschlingt zusätzliche Ressourcen – erst recht, wenn auch noch die schon jetzt ressourcenschonende und bei Fortentwicklung noch günstigere Nutzung der Kernenergie aufgegeben wird; und der Input an fossiler Energie zur Bereitstellung der immer riesigeren Windkraftmaschinerie, der astronomische Rohstoffverbrauch für Zuleitungen, Aufbauten und Herstellungstechnologie kommen hinzu.

All dies lässt die Frage nach der Zuverlässigkeit der Prämissen für diesen gigantischen energiepolitischen Kurswechsel um so dringlicher werden – zumal wir uns in Deutschland in Bezug auf die Kernenergie als Geisterfahrer gegenüber nahezu allen entwickelten Industrie- und Schwellenländern fortbewegen und mit unserem schwankenden Stromnetz nun auch noch zu einem Fremdkörper im europäischen Stromversorgungssystem geworden sind.

Ich drücke Horst-Joachim Lüdecke und diesem Buch, das nun von ihm vorliegt, die Daumen, weil ich glaube, dass von einem wirklichen Erkenntnisgewinn in Sachen Energie und Klima unsere Zukunft abhängt. Wir müssen zu der Forderung nach naturwissenschaftlich soliden Erkenntnissen und ingenieurtechnisch realistischen Gestaltungswegen als Grundlage von politischen Entscheidungen zurückfinden. Ein gesinnungsethischer Konformitätsdruck ist eine schlechte Grundlage für energiepolitische Entscheidungen.

Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Aufruf zu intellektueller Redlichkeit und zugleich ein Meisterwerk in der plausiblen Vermittlung komplizierter physikalischer Sachverhalte. Ich wünsche ihm viele Leser. Es gehört in jeden Schulunterricht einer Abiturklasse. Allerdings bin ich Realist und ahne, was kommen wird: Man wird zunächst versuchen, es zu ignorieren. Aber es wird nicht fruchten, dazu ist das Buch zu souverän, zu überzeugend, zu präzise. Daher wird sich die Empörungsindustrie mit ihm befassen und es auf den medialen Index setzen.

Nur: Über die Frage, ob CO2 ein Klimakiller ist oder nicht und welche Faktoren für das Leben wirkliche und welche eingebildete Risiken sind, entscheiden weder politische Mehrheiten noch religiöse Überzeugungen noch der kollektive Wille der deutschen Medienlandschaft. Daher wird dieses Buch zumindest eines Tages von der Realität bestätigt werden. Wie viele schwer reparable Fehler bis dahin in der deutschen Energiepolitik gemacht sein werden, ist eine andere Frage.

 

Arnold Vaatz, MdB

1.2Ausgangslage

Wie kommt man zu Energie und Klima? Es fing mit einem Problem an, das jeder Hochschullehrer kennt. Vielen Studenten fällt es schwer, vorzutragen. Zur Behebung dieses Defizits bot ich die freiwillige Zusatzveranstaltung Präsentation an. Von jedem Teilnehmer wurde an Samstagvormittagen zu einem frei gewählten technischen Thema ein 30-minütiger Vortrag gehalten und danach gemeinsam analysiert. Freie Rede, Bild- und Textgestaltung der Präsentation am Beamer und korrektes Zitieren von Bild- und Faktenquellen waren gefordert. Bei dieser Veranstaltung wurden damals schon von den Teilnehmern oft Themen zu Energie und Klimawandel gewählt. Insbesondere beim Klimawandel war das Fehlen ordentlicher Quellenangaben auffällig. Es wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Extremwetter infolge ansteigender CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken, Industrie und landwirtschaftlicher Nutzung zugenommen hätten. Meine neugierige Nachfrage nach den Quellen, denn ich war damals der gleichen Annahme wie meine Studenten, ergab jedes Mal Fehlanzeige. Seltsam! Daher begann die eigene Suche, mit dem Ergebnis, dass keine wissenschaftlich fundierten Nachweise für zunehmende Extremwetter aufzufinden waren. Die gesamte meteorologische Fachliteratur und die Berichte der UN-Klimaabteilung (IPCC) belegten dies.

Historische Hochwassermarken an der alten Brücke meiner Heimatstadt Heidelberg lieferten weitere Hinweise. Touristen bleiben hier oft nachdenklich beim Lesen der in Stein geprägten Pegelmarken stehen (Bild 1).

Bild 1:

Alte Brücke in Heidelberg mit Hochwassermarken am ersten südwestlichen Brückenpfeiler. Die Pegelwerte sind in der Maßeinheit „badischer Fuß" eingraviert.

Die Heidelberger Pegelmarken zeigen, dass die stärksten Überschwemmungen weit über hundert Jahre zurückliegen. Damals gab es noch keine nennenswerten menschgemachten CO2-Emissionen. Die stärksten Überschwemmungen gab es in den Jahren 1784 und 1824 und nicht in jüngerer Zeit. Die Überschwemmungsjahre, nach Maximalhöhen geordnet, sind 1784, 1824, 1789, 1817, 1947, 1882, 1845, 1993, 1780, 1956, 1970. Zwischen dem absoluten Höchstpegel im Jahre 1784 und dem ersten Höchstpegel aus jüngerer Zeit im Jahr 1947, liegen stolze 3,5 Meter. Meine Internetsuche führte schließlich zu Seiten, die Photographien historischer Flusspegelwände aus ganz Europa zeigen. Sie bestätigen den Heidelberger Befund (s. unter 2.2).

Bereits leicht zugängliche Fakten zeigten somit an, dass die Grundlagen der Klimafurcht fragwürdig sind. Über problemlos Nachprüfbares, wie Überschwemmungshöhen von Flüssen und Extremwetter-Statistiken, besteht weitgehende Unkenntnis in der Öffentlichkeit und den Redaktionsstuben der Medien. Wie sieht es aber dann erst bei komplexeren Sachverhalten aus? Ist menschgemachtes CO2 wirklich klimaschädlich? Beantworten wir diese Frage einmal hilfsweise mit „Ja“. Dann schließt sich die Folgefrage an, ob Deutschlands kostspielige CO2-Vermeidungsmaßnahmen überhaupt global spürbar sein können. Unser Weltanteil von etwa 2 % aller menschgemachten CO2-Emissionen ist vernachlässigbar, und von den maßgebenden Verursachern, wie beispielsweise China hört man außer wohlfeilen politischen Beteuerungen nichts Substantielles über CO2-Vermeidungsmaßnahmen. Und weiter: Kann man das sich naturgesetzlich stets wandelnde Klima überhaupt schützen? Welche Klimazone von polar bis tropisch bedarf des stärksten Schutzes? Was sagen unabhängige Klimafachleute dazu? Gibt es hier einen ähnlichen Konsens über die Klimaschädlichkeit des menschgemachten CO2 wie in Politik und Öffentlichkeit?

Solche häretischen Fragen lassen sich gleichermaßen auch zur deutschen Energiewende stellen. Sie fand ihre Begründung zunächst in der Forderung nach CO2-Vermeidung zum Zweck des Klimaschutzes. Später wurde das Klimaargument durch die als unabdingbar propagierte und überstürzte Aufgabe der Kernenergie komplettiert. Keine Nation der Erde kopiert unsere Energie- und Klima-Agenda. Wie ist sie dann sachlich zu rechtfertigen? Kann irgendein Nutzen für unsere Volkswirtschaft oder unsere Umwelt aus der Energiewende abgeleitet werden? Diese Fragen sind keineswegs akademisch! Sie berühren maßgeblich die Position Deutschlands im globalen Wettbewerb, die Stromrechnung jedes Privathaushalts, die Sicherheit unserer Energieversorgung, die energieverbrauchende Industrie und insbesondere den Schutz unserer Natur. Die lawinenartig zugenommenen Bürgerproteste gegen Windradinstallationen demonstrieren es.

Inzwischen im Ruhestand, hatte ich Zeit, mich wieder frei von Lehrverpflichtungen oder finanziellen Interessen der physikalischen Forschung zuzuwenden, jetzt einem Spezialgebiet der Klimaforschung. Aus den Resultaten dieser Bemühungen sind, zusammen mit Mitautoren, Publikationen in begutachteten wissenschaftlichen Fachjournalen entstanden. Zusammen mit befreundeten Forschern an ausländischen Universitäten laufen weitere Projekte. Die hier gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse, die sich mit denen vieler Klimaforscher weltweit decken, widersprechen (unbeabsichtigt) in maßgebenden Punkten den deutschen Medienberichten und der deutschen Klima-Politik. Kritische Autoren von Klimasachbüchern haben ebenfalls schon solche Widersprüche bemerkt, die leider auch das ansonsten gut informierende Wikipedia betreffen. Man informiert sich dabei vorwiegend im Internet, denn die Klima-Berichte der deutschen Medien sind nicht objektiv. Ohne verlässliche Information ist aber kein vernünftiges Urteilen möglich. Diskussionen, die sich an meine Vorträge anschließen, zeigen einen zunehmenden Bedarf von ehemals Ahnungslosen an fachlich einwandfreier Sachinformation. An die Gruppe dieser Interessierten, die selber nachdenken und es nicht beim „Das steht doch in der Zeitung“ belassen, richtet sich das Buch.

Die dritte Auflage des Buchs ist nun vergriffen. Außer der Beseitigung unvermeidbarer Fehler musste der Buchinhalt wieder den aktuellen wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen angepasst werden. Diese sind aktuell durch drei Phänomene bestimmt, wobei die Zukunft der sich stetig zuspitzenden Entwicklung mit Sicherheit entscheidende Umwälzungen mit sich bringen wird.

Zum einen sind es die vorwiegend nur in der westlichen Welt bekannten Bewegungen „Fridays for Future“ (FFF) und ihre noch abgehobenere Version „Extinction Rebellion“ (XR). Sie lassen an mittelalterliche Geißler denken, wobei die FFF- und XR-Jugendlichen sich natürlich nicht selber geißeln, sondern dies nur von den anderen erwarten. Das zweite Phänomen ist das unübersehbare Scheitern der Energiewende, die gemäß Expertise aller neutralen Fachleute niemals funktionieren kann. Es entstand das Dilemma der deutschen Politik, infolge des Abschaltens von CO2-freien Kernkraftwerken die gesetzlichen Bestimmungen der EU über CO2-Einsparungen nicht mehr erfüllen zu können und hohe Strafzahlungen der EU zu gewärtigen. Dass diese Politik gleichzeitig „Klimaschutz“ zur Chefsache erklärt, erschwert die Problemlösung zusätzlich. Als Drittes wird in dieser Auflage zum ersten Mal auch über die Hintergründe des Klima-Hype berichtet. Dies hat einen einfachen Grund. Inzwischen werden diese Hintergründe von den Verursachern erstaunlich offen publiziert und kommuniziert. Dies war noch vor wenigen Jahren undenkbar. Es geht ihnen, das sei schon einmal vorausgeschickt, nicht um Klimaschutz, sondern um die sozialistische Umgestaltung unserer Gesellschaft hin zu einem planwirtschaftlichen Ökostaat. Die jüngsten Ereignisse lassen wenig Gutes erwarten. Die neue EU-Präsidentin, Frau von der Leyen, will mit dem „Green Deal“ Geschichte schreiben, die uns alle teuer zu stehen kommen wird. Zum gleichen Zeitpunkt hat England mit dem Brexit die Freiheit für alle Optionen wiedergewonnen.

Der Autor ist durch die vorangegangenen Auflagen dieses Buchs, eine Reihe von begutachteten Klima-Fachveröffentlichungen2, zahlreiche Artikel in EIKE11 und schließlich Vorträge bekannt geworden. Eine Bundestagsanhörung des Autors zum Thema CO2-Vermeidung3 und drei weitere themennahe parlamentarische Anhörungen des Düsseldorfer Landtags waren fast schon logische Folgen. Maßgebende Änderungen der Bundespolitik, inklusive aller Landespolitiken, welche unsere Natur, Volkswirtschaft und Energiesicherheit schwer schädigen, bewirken solche Anhörungen natürlich nicht. Die Eigenschaft, aus Fehlern zu lernen und diese so früh wie möglich abzustellen, fehlt anscheinend in den Genen deutscher Politiker. Unter den aktuell obwaltenden Bedingungen einer bewusst herbeigeführten Energie-Mangelwirtschaft, die von den meisten deutschen Medien auch noch beifällig befürwortet wird, hat es ein Buch mit rationaler Sichtweise schwer. Kritik an Energiewende und „Klimaschutz“ ist im heutigen Deutschland unerwünscht, ja sogar anstößig geworden. Und dies, obwohl der weltweite Wissenschaftsskandal im Jahre 2007, besser bekannt unter „Climategate“ (s. unter 3.5.4), jedem nachdenkenden Beobachter die Augen hätte öffnen müssen. Inzwischen ist Climategate wieder fast in Vergessenheit geraten.

Immerhin hat das damalige Vorstandsmitglied der Deutschen physikalischen Gesellschaft (DPG), Prof. Konrad Kleinknecht, eine positive Kritik des vorliegenden Buchs im DPG-Physik-Journal veröffentlicht4. Es gab auch eine ganze Reihe weiterer positiver Kritiken der vorangegangenen drei Buchauflagen5. Das tönende Schweigen von SPIEGEL, FAZ, ZEIT, Süddeutscher Zeitung etc. spricht dagegen eine beredte Sprache. Das Buch ist unerwünscht, und man kann daher konstatieren: Das komplette Ignorieren von kritischen Fachstimmen zu „Klimaschutz“ und Energiewende seitens der großen deutschen Medien ist undemokratische Überwachung und hat mit gutem Journalismus als „berichten, was ist“ nicht mehr viel zu tun. Von dieser Art Überwachung sind natürlich nicht nur dieses Buch, sondern gleichermaßen alle kritischen Publikationen und Stimmen zur Energiewende und zum „Klimaschutz“ betroffen. Der bekannte Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn, der einen an Deutlichkeit kaum noch zu überbietenden Vortrag gegen die deutsche Energiewende an der Ludwigs-Maximilian-Universität München bei Anwesenheit hoher politischer Prominenz hielt6, wurde von den Medien ebenfalls mit Nichtbeachtung gestraft. Angesichts dieser Zustände wundert man sich nicht mehr, dass die großen Printmedien ein stetig zunehmendes Abwandern ihrer Leser ins besser informierende Internet beklagen.

1.3Quellen, Literatur, Hinweise

Zur 4. Auflage: Neben Aktualisierungen, Schilderungen neuerer Entwicklungen und eines inzwischen oft die Hysterie streifenden Klimaschutz-Aktivismus aller politischer Parteien (die AfD, die CSU Werteunion Bayern und gelegentlich die FDP ausgenommen) erschien es angebracht, in der vierten Auflage zuerst das Thema „Klima“ und danach die „Energiewende“ zu behandeln.

Zum Klimarealisten wird man durch begründete Zweifel, verbunden mit eigenem Nachdenken und einer vorsichtig-kritischen Haltung gegenüber den Erziehungsbemühungen unser Staatsmedien ARD/ZDF und den diesen folgenden Zeitungen. Infolgedessen werden die Leser des Buchs ausdrücklich ermutigt, eigene Recherchen vorzunehmen. Hierfür ist das Internet unverzichtbar. Ein wichtiges Caveat bei der Internet-Nutzung darf aber nicht verschwiegen werden: Das Internet kennt zwar in der westlichen Welt noch relativ wenig Zensur, es kennt aber auch keine verlässlichen Qualitätsmerkmale. Daher führt kein Weg daran vorbei, sich die Institutionen und Personen, die im Internet publizieren, sehr genau anzusehen. Nur zwei stellvertretende Beispiele: Wikipedia wird gedankenlos als verlässliche Informationsquelle angesehen. „Verlässlich“ ist hier aber leider nicht immer der Fall – wann nicht, dazu gleich mehr. Ein weiteres Beispiel sind Baumaßnahmen zur Energieersparnis, insbesondere sogenannte Niedrigenergiehäuser. Kaum jemand weiß, dass die Realität hier ganz anders aussehen kann, als man sie im Internet geschildert findet. So gut wie alle Internetberichte zu diesem Thema stammen von befangenen Quellen, und der naive Internetnutzer hat unter Umständen den Schaden (s. unter 3.4.7).

Man sollte daher stets die möglichen Interessen von Internetquellen in seine Beurteilung einbezíehen. So werden „Klimarealisten“, zu denen sich auch der Autor dieses Buchs zählt, auf den Internet-Seiten von Klimawarnern oft diskreditiert, indem man ihnen finanzielle Abhängigkeiten von der Kohle- oder Erdölindustrie unterstellt. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass es solche geförderten Personen und Organisationen (vorwiegend wohl in den USA) auch gibt. Hier ist aber der niemals belegte Generalverdacht gegenüber allen klimakritischen deutschen Stimmen und Internetseiten gemeint. Bei privaten Gesprächen mit Bekannten, die sich von dieser Auffassung partout nicht abbringen ließen, konnte der Autor schließlich herausfinden, warum diese zum Teil absurden Diffamierungen so ertstaunlich gut verfangen. Es ist für die Empfänger dieser diffamierenden Botschaften unvorstellbar, dass jemand etwas freiwillig, ohne Vergütung und nur der Sache selbst wegen betreibt. „Da muss doch Geld im Spielsein“, ist die logische Schlussfolgerung! Hier liegt eine nur noch psychologisch erklärbare Übertragung des eigenen fragwürdigen Charakters auf das Gegenüber vor.

Tatsächlich findet man aber im Internet ausreichend viele kritische Klima-Foren guten fachlichen Niveaus, leider überwiegend in englischer Sprache. Hier die verlässlichsten Webseiten: Watts Up With That (WUWT)7, Science of Doom8, Kalte Sonne9, Climate Etc10, Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)11, JoNova12, Heartland Institute13, Notrickszone14, SEPP15 und Global Warming Policy Foundation16, diese Aufzählung ist sicher nicht vollständig. In Deutschland nimmt das Internetforum des gemeinnützigen e.V. EIKE nach Internet-Besucherzahl mit Abstand den ersten Platz der einschlägigen Klima-/Energie-Webseiten ein. EIKE orientiert sich an wissenschaftlichen Kriterien (s. Präambel und Zusammensetzung seines Fachbeirats) und führt auch eigene Klimaforschung durch, die in begutachteten Klima-Fachzeitschriften erscheint. Die detaillierte Aufstellung dieser Fachpublikationen findet sich auf der EIKE-Webseite unter „Publikationen“ und weiter „Peer Reviewed EIKE Publications“. Die EIKE-Artikel auf seiner News-Seite gehören aber nicht dazu, sie sind nicht begutachtet und haben daher zum Teil recht unterschiedliche fachliche Qualität. Die Beiträge erteilen so gut wie allen Meinungen ein freies Wort, was diskussionswillige Besucher anzieht und EIKE zunehmend populär machte. Der Buchautor ist Pressesprecher von EIKE.

Die im Buch angegebenen Quellen sind, von wenigen Ausnahmen wie Buchquellen abgesehen, sämtlich im Internet erreichbar. Dazu sind die Quellenbezeichnungen in geeigneten Suchmaschinen einzugeben, hier wird Google und Google Scholar17 verwendet. Google Scholar ist ausschließlich für die wissenschaftliche Fachliteratur reserviert, alles andere ist in Google zu finden. In Google ist der im Buch angegebene Suchtext der Quelle einzugeben. Es erscheint dann der Internet-Link und nach dessen Anklicken der gesuchte Artikel. Die Suchtexte sind in den Quellenangaben (s. unter 4) so gewählt, dass sie problemlos zum Internetlink der Quelle führen sollen. Ein Beispiel eines solchen Suchtextes ist:

IDW, Schlagabtausch über die Ursachen des Treibhauseffekts – zurück zur sachlichen Diskussion, 31.10.,2003

Oft reicht schon die Eingabe des Anfangsteils des Suchtextes. Dies ist aber leider nicht immer der Fall, und man muss sich dann die Mühe machen, den angegebenen Suchtext vollständig einzutippen. Nachfolgend nun auch noch ein Beispiel eines Suchtextes für die Google-Scholar-Suche nach begutachteten wissenschaftlichen Fachpublikationen, wobei er sich auch formal nach der in wissenschaftlichen Publikationen geübten Schreibweise richtet:

Weißbach, D., Ruprecht, G., Huke, A., Czerski, K., Gottlieb, S., 2013. Energy intensities, EROI and energy payback times of electricity generating power plants, Energy, 52, 210-221.

Aber auch hier ist so viel Eintipparbeit in der Regel unnötig. Man versuche es im Suchfenster von Google Scholar erst einmal mit wenigen Autorennamen und dem Anfangsteil des Titels der Arbeit, jeweils mit Kommas getrennt. Das reicht oft schon aus.

Generell nehmen begutachtete wissenschaftliche Publikationen den höchsten Rang an Verlässlichkeit ein. Dies hat folgende Gründe: Begutachtet, im Englischen „Peer Review"18, bedeutet, dass jede international akzeptierte wissenschaftliche Fachzeitschrift einen eingereichten Artikel von Fachgutachtern, Experten des betreffenden Fachgebiets, prüfen lässt, bevor der Beitrag angenommen werden kann. Prinzipiell haben begutachtete Fachveröffentlichungen eine Bezahlschranke, ausgenommen die in „Open Journalen“, welche frei im Internet abgreifbar sind. Es gibt aber fast immer Ausnahmen: Entweder stellen Autoren ihre Veröffentlichungen auf ihren Hochschulwebseiten frei zur Verfügung, oder sie geben ihr eine andere Form bei gleichem Inhalt, die dann mit Einwilligung des Verlags frei veröffentlicht werden darf. Falls die Eingabe im Suchfenster von Google-Scholar erfolgreich war, erscheint ein kurzer „Abstract“. Klickt man auf den Titel der Arbeit (1. Zeile in blau), erscheinen die vom Verlag gelieferten Informationen. Wesentlich interessanter ist dagegen der blaue Button rechts unten mit der Bezeichnung „alle Versionen“. Dieser führt auf alle bisher erschienenen Formen der Arbeit, die mit dem Inhalt der Verlagsversion übereinstimmen. Sind pdf-Versionen darunter, können Sie diese unbedenklich herunterladen und verfügen dann über Text und Bilder der Originalversion, im Allgemeinen aber nicht über die originale Verlagsversion.

Bei der eigenen Suche im Internet sind ein paar Regeln zu beachten: Oft ist der Unterschied von Groß- und Kleinschreibung maßgebend. Viele Internet-Quellen sind in Englisch. Bei der Suche nach begutachteten Fachpublikationen sind nur englische Suchbegriffe geeignet. Dies trifft übrigens auch mehr oder weniger für die Suche nach technischen und naturwissenschaftlichen Themen im Internet zu. Beiträge dieser Themenbereiche sind im englischen Sprachbereich fast immer umfangreicher und qualitativ besser als in Deutsch. Hinzu kommt, dass insbesondere das deutsche Wikipedia politisch nicht neutral ist19. Bei Themen, die dem politischen Mainstream widersprechen, greift Wikipedia oft zu Fakes und Verleumdungen. Die Wikipedia-Artikel über den gemeinnützigen e.V. EIKE10, über den Autor selber20, aber auch über Manifeste und Deklarationen von Klimaexperten (s. unter 3.5.3) bieten ausführliches Anschauungsmaterial für eigenmächtige Sachverfälschungen von Wikipedia-Sichtern, die dann oft auch noch zu unbelegten Herabwürdigungen greifen. Man erkennt es an Begriffen, wie „Klimaleugner“, „Erdölindustrie“, „Lobbyisten“ und ähnlich Unsachlichem in den betreffenden Wikipedia-Texten. Auch das englischsprachliche Wikipedia ist davon leider nicht mehr frei.

Bei diesen Sachverfälschungen geht Wikipedia subtil vor. Nach ausreichend langer Zeit wird ein für die Wikipedia-Ideologie unerwünscht angesehener Artikel „korrigiert“. Dies wird so oft wiederholt, bis der ursprüngliche Wikipedia-Artikel den gewünschten inhaltlichen Zuschnitt aufweist, wobei die ursprüngliche Version oft kaum noch erkennbar ist. Stellvertretende Beispiele dafür sind die Heidelberger Deklaration und die Leipziger Erklärung, beide kritische Manifeste von unzähligen Wissenschaftlern gegen das IPCC. Die Heidelberger Deklaration existiert vorsichtshalber im deutschen Wikipedia gar nicht, wohl aber im englischsprachigen Wikipedia21. Sie darf dort als lupenreines Pamphlet gegen die Unterzeichner bezeichnet werden. Dies steht im deutlichen Gegensatz zu einer der ersten Wikipedia-Versionen22, die noch neutral und sachlich das Manifest schilderten und zudem auch den Originaltext der Heidelberger Deklaration im Originaltext brachten. Ähnliches erfolgte mit der Leipziger Erklärung in der aktuellen verleumderischen Form23, welche wiederum in schärfstem Kontrast zur ursprünglichen neutralen Formulierung24 steht (s. auch unter 3.5.3). Es ist daher empfehlenswert, sich bei Verdacht auf ein Pamphlet von Wikipedia die ursprüngliche Version anzusehen, die gemäß strikter „Wikipedia-Regel“ glücklicherweise stets einsehbar ist.

Für die hier angegebenen Internetquellen gilt als letztes überprüftes Erscheinungsdatum Januar 2020. Internetquellen können nämlich auch wieder verschwinden. Dann zeigt der im Buch angegebene Suchtext später kein Resultat mehr. In diesen Fällen helfen nur noch aufwendige Suchaktionen weiter, oder ein Kontakt-Hinweis auf der persönlichen Webseite des Autors https://www.horstjoachimluedecke.de/. Hier findet sich eine Korrekturseite zum Buch für entdeckte Fehler und verschwundene Internet-Links. Falls Leser diese erforderlichen Korrekturen melden und damit zur Aktualisierung des Buchs beitragen wollen, kann dies über „Kontakt“ auf der genannten Webseite erfolgen. Der Autor wäre dankbar dafür.

An dieser Stelle darf die dringende Empfehlung nicht fehlen, bei undurchsichtigen oder verdächtigen Angaben in Medien oder Internet zum Bleistift und Taschenrechner zu greifen und selber überprüfende Abschätzungen vorzunehmen. Die Datenbasis dazu liefern ordentliche Internetquellen. Insbesondere ist Hinweisen auf Computerausdrucke zu misstrauen! Verfallen Sie bloß nicht der oft zu vernehmenden Ausrede „Muss ja richtig sein, schließlich stammt es von einem Computer“. So ist es gerade nicht! Der Rechengang stammt von einem Menschen und kann völlig falsch sein. Nur das numerische Ergebnis eines auch völlig falschen Rechengangs ist richtig! Der Computer kann perfekt rechnen, er kann aber nicht denken oder gar den Rechengang festlegen. Immer wieder, insbesondere unter 3.3, werden hier im Buch zahlenbelegte Abschätzungen vorgenommen, nicht zuletzt auch zum Zweck, Leser zu eigenen Versuchen zu ermutigen.

In diesem Abschnitt dürfen schließlich wichtige indirekte Beiträge und Anregungen zum Buch seitens befreundeter Kollegen nicht unerwähnt bleiben, die in Diskussionen, Gesprächen, Telefonaten und E-Mails bestanden. Besonders verpflichtet bin ich Dr. Sebastian Lüning, Dr. Götz Ruprecht (Institut für Festkörper Kernphysik, Berlin), Prof. Werner Weber (Univ. Dortmund, leider inzwischen verstorben), Prof. Carl Otto Weiss (Phys. Techn. Bundesanstalt Hannover), Dr. Rainer Link, Prof. Garth Paltridge (Univ. Hobert, Australien), Dr. Sabine Lennartz (ehem. Univ. Edinburgh, Schottland) und Dr. Hempelmann (Univ. Hamburg). Nicht zu vergessen sind dabei meine Freunde im Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) Dipl.-Ing. Michael Limburg, Dipl.-Meteorologe Klaus-Eckart Puls, Dr. Holger Thuß, Wolfgang Müller, Prof. Friedrich-Karl Ewert (Univ. Paderborn), Dr. Siegfried Dittrich, Dr. Axel Göhring, Dipl.-Ing. Andreas Demmig, Dr. Dietmar Ufer und Chris Frey. Eine besondere Stellung nehmen zwei mithelfende Personen ein, weil sie mit ihrer direkten Hilfe anonym bleiben wollen. Die erste mit mir persönlich befreundete Person hat maßgebend und aktiv an der vierten Auflage dieses Buchs mitgearbeitet. Daraus gingen ein zum Teil neues Buchkonzept und kaum noch zu zählende, maßgebende Verbesserungen hervor. Die zweite Person, ebenfalls mit mir befreundet, ist Webmaster meiner eigenen Webseite und hat diese Aufgabe eigeninitiativ, technisch, redaktionell und unentgeltlich übernommen. Diesen beiden sei hier mein ganz besonderer Dank ausgesprochen. Herrn Arnold Vaatz, MdB danke ich für sein freundliches Geleitwort.

Schlussendlich noch eine Anmerkung zum Schreibstil dieses Buchs: Unter den hier ausschließlich verwendeten neutralen Begriffen wie der „Leser“, der „Politiker“, der „Student“ etc., sind stets und absolut gleichwertig die weibliche und die männliche Form gemeint. Der Autor sieht gendergerechtes Schreiben als Vergewaltigung unserer schönen deutschen Sprache an.

2Klima

Wissenschaft hat etwas Faszinierendes: So eine geringe Investition an Fakten liefert so einen reichen Ertrag an Vorhersagen

(Mark Twain)

Der Begriff Klima ist von der Weltmeteorologieorganisation WMO als das statistische Mittel über mindestens 30 Jahre von lokalem Wetter definiert. Darunter sind die jeweiligen Mittelwerte von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte, Niederschlag, Extremwettervorkommen und weiteren Wetter-Parametern zu verstehen. Der prinzipielle Unterschied zwischen Wetter und Klima ist der Öffentlichkeit leider immer noch nicht ausreichend bekannt. Daher im Folgenden zwei Beispiele: Der verheerende Hurrikan Katrina hatte Ende August 2005 die Stadt New Orleans im Süden der USA schwer geschädigt, wobei die nächsten Jahre keine schweren Stürme in New Orleans mehr vorkamen. War Katrina ein Klimaereignis? Die Antwort lautet „Nein“. Es wäre ein Klimaereignis gewesen, wenn in den gesamten 30 Jahren vor Katrina die Hurrikan-Häufigkeit oder -Stärke zugenommen hätten. Dies war aber nicht der Fall (s. unter 2.3.1). Ein zweites Beispiel: Herr Müller und seine Frau hatten während ihres dreiwöchigen Teneriffa-Urlaubs im Norden der Insel Pech mit dem Wetter. Es regnete viel, und es war dem Ehepaar zu kühl. Ihre Freunde im Süden der Insel genossen dagegen über die gesamte Zeit warme Sonne. Hatten die Müllers nur Wetterpech? Die Antwort lautet wieder „Nein“. Es war nicht das Wetter, es war tatsächlich das Klima. Die Klimate von Teneriffa-Süd und Teneriffa-Nord unterscheiden sich nämlich, zwar nicht besonders stark, aber doch deutlich. Und dabei liegen weniger als 100 km und der höchste Berg Spaniens zwischen diesen beiden Mini-Klimazonen.

Mit dem korrekten Begriff „Klima“ dürfte zumindest auch der Begriff des Klimawandels geklärt sein. Leider trifft diese Klärung aber nicht auf die von den Medien gerne benutzen „Folgen des Klimawandels“ zu. Hier geht meist alles durcheinander, so dass zu unterscheiden ist in (keine Vollständigkeit angestrebt):

Wetterereignisse: Starkregen, Stürme und Extremstürme, Dürren, Hitzeperioden, Meereisflächen.

Klimawandel (über 30 Jahre): Veränderungen von Niederschlägen, Temperaturen.

Folgen von Klimawandel (über 30 Jahre): Veränderungen von Meeresspiegeln, Gletschern, Pflanzenverbreitung, Tierpopulationen.

Ursachen von Klimawandel: Sonnenaktivität, Treibhausgaskonzentrationen, zyklische Ozeanströmungen, zyklisch schwankender Atmosphärendruck.

Noch einmal zurück zum Begriff „Klima“! Ein globales Klima gibt es nicht, nur unterschiedliche Klimazonen. Grob kennzeichnet man sie als tropisch, subtropisch, gemäßigt, subpolar und polar. Ereignisse wie besonders heiße Sommer, Überschwemmungen, Hurrikane usw. gehören zu den Wetterereignissen, mit Klimaänderung haben sie primär nichts zu tun. Zum Begriff „Klima“ sei dem Leser die anschauliche Erläuterung von Prof. Gerhard Gerlich (TU Braunschweig) nicht vorenthalten25:

„Es gibt auf der Erde sehr viele Klimate, die das lokale mittlere Wettergeschehen beschreiben. Es gibt für die Erde kein Klima im Singular, also kein Globalklima (Erdklima). Globalklimatologie ist ein Widerspruch in sich, also die leere Menge, ein Nichts. Es gibt deshalb keine globalen Klimaänderungen, nur eventuelle zeitliche Veränderungen berechneter globaler Zahlen … In den Zeiten der Völkerwanderungen gab es einen eindeutigen Trend in die Gegenden der Erde, in denen damals die Jahresmitteltemperaturen höher lagen als in den Herkunftsländern der wandernden Völker. Diesen Leuten konnte man mit höheren Mitteltemperaturen keine Angst einflößen, es war gerade umgekehrt: die Leute machten sich auf den Weg, um in einem angenehmeren Klima zu leben. Höhere (lokale) Mitteltemperaturen sind also keine Katastrophe, sondern das Gegenteil: ein angenehmeres Klima, in dem man z.B. weniger Heizkosten und (zusammen mit Wasser und Kohlendioxid) einen besseren Pflanzenwuchs hat. Dies kann jeder Mensch ohne große Rechnungen selbst beobachten, indem er seinen Wohnsitz in die Richtung zum Äquator verlegt.“

Den letzten Satz wird jeder nachvollziehen können, der schon einmal längere Zeit in subtropischen Gegenden hoch entwickelter Länder verbracht hat, wie beispielsweise an der Küste von Queensland in Australien. Das ganze Jahr über ist keine Heizung oder warme Kleidung nötig. Das Angebot an Gemüse und Früchten ist überwältigend, verglichen mit unserem heimischen Angebot. Lokale Mangos, Papayas, Ananas sind zu nennen. Australien ist dank modernster Hygiene und Medizin nicht von Malaria oder sonstigen Tropenkrankheiten geplagt. Das Flugreisen-Abstimmungsergebnis vieler Deutscher im Winter bestätigt im Übrigen die Bevorzugung von Wärme gegen Kälte. Der Evolutionsbiologe Josef Reichholf führt in seinem empfehlenswerten Buch „Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends"26 zum Thema höherer Temperaturen aus: „… Und vollkommen falsch ist es, wie vielfach behauptet wird, dass es noch nie so warm gewesen wäre wie heute. Das ist absurd: vor 120.000 Jahren gab es Nilpferde am Rhein und an der Themse. Diese Daten sollte man sich anschauen, bevor man die aktuellen Zahlen zu Horrorszenarien aufbauscht. Außerdem, und das zeigt der Rückblick in die vergangenen tausend Jahre in aller Deutlichkeit: Es waren die Kaltzeiten, in denen wir und andere Teile der Welt von den großen Katastrophen heimgesucht wurden. Nicht die Warmzeiten.“

Jede Klimazone der Erde ist naturgesetzlich einer mehr oder weniger raschen Klimawandlung unterworfen. Da konstantes Klima unmöglich ist, ist auch der Begriff „Klimaschutz“ komplett sinnlos. Ein Phänomen, das in dauernder Veränderung begriffen ist, kann man nicht schützen, das ist ebenso absurd, wie ein versuchter Schutz des „Wetters“. Vielleicht ist „Klimaschutz“ ja dies: Falls es menschliche Einflüsse gibt, die Klimaänderungen zum Schädlichen hin verursachen, sollen diese Einflüsse so weit wie möglich zurückgedrängt werden. Aber sofort tauchen Vorbehalte auf. Was tun, wenn unterschiedliche Auffassungen über Schädlichkeit und Nützlichkeit bestehen? Eine dauerhafte Erwärmung der nördlichen Zonen Europas, von denen bisher nicht die Rede sein kann, würde Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, wobei sich die Natur stets bestens anzupassen versteht. Landwirte würden sich über höhere Ernteerträge und die Schifffahrt über eine eisfreie Nordwestpassage freuen. Die Einwohner der nördlichen Städte würden weniger heizen müssen. Auf Permafrost gebaute Häuser wären zwar durch Auftauen des Untergrunds gefährdet, das passiert aber bereits schon heute. Dies jedoch nicht durch Klimaerwärmung, sondern durch marode, leckende Kanalisations- und Heizungsrohre. Wer will unter diesen Umständen über Klimaschutz dieser Klimazonen entscheiden, falls er denn möglich wäre? Die meisten russischen Klimawissenschaftler fürchten tatsächlich nicht die Folgen einer globalen Erwärmung als vielmehr das Auftauchen einer neuen Kaltzeit. Und die überwältigende Bevölkerungsmehrheit der nordrussischen Klimazonen würde eine Erwärmung enthusiastisch begrüßen.

Trotz dieser auf der Hand liegenden nüchternen Betrachtungen bedienen und nutzen Politik und Medien das Narrativ „kommende Klimakatastrophe“. Obwohl immer noch den wenigsten Zeitgenossen der Begriff „Klima“ im Gegensatz zum „Wetter“ völlig klar ist, sind die Schlagworte Klimawandel, Klimaschutz und klimaschädliches CO2 aus dem alltäglichen Sprachgebrauch und den Medienberichten nicht mehr wegzudenken. Sie werden in der Regel falsch benutzt, in unpassenden Zusammenhängen verwendet und infolgedessen falsch verstanden. Allerdings ist es bereits einem etwas naturwissenschaftlich Gebildeten klar, dass die Dinge nicht so einfach liegen können, wie sie in Gesprächen von Laien und auch in den Medien immer wieder zu hören sind. Zweifellos ist „Klimaschutz“ kein sinnfälliger Begriff, sondern ein sinnloses Schlagwort.

Schließlich ist besser informierten Zeitgenossen bekannt, dass es in Zeiten Hildegards von Bingen über viele Klimaperioden deutlich wärmer war als heute. Es handelte sich um die globalweite mittelalterliche Warmzeit (s. unter 2.4.4). Man hat vermutlich davon gehört, dass die Wikinger im mittelalterlichen Grönland von der Landwirtschaft leben konnten. Man kennt aber auch umgekehrt die berühmten Winterbilder holländischer Genremaler, wie z.B. Pieter Breughels Heimkehr der Jäger in Schnee und Eiseskälte und vermutet zutreffend, dass diese Zeitperiode (kleine Eiszeit) wesentlich kälter als heute war. Dann stellt sich die wichtigste Frage: War die relativ geringfügige globale Erwärmung des 20. Jahrhunderts natürlich, oder wurde sie durch anthropogene CO2-Emissionen verursacht? Und weiter: Ist es überhaupt sinnvoll und wünschenswert, gegen diese Erwärmung etwas zu unternehmen – vorausgesetzt, dies wäre überhaupt möglich? Schließlich waren die letzten 45 warmen Jahre vielen von uns als angenehm und keineswegs als katastrophal in Erinnerung.

Die korrekten Antworten auf solche Fragen erscheinen angesichts der Komplexität des Klimas nicht einfach. Es wird sich aber zeigen, dass sie dennoch möglich sind. Voraussetzung dafür ist, dass sie auf dem heutigen Stand der Klimaforschung basieren sowie möglichst verständlich und nachvollziehbar sind. Dies ist möglich, weil wir uns im Buch im Wesentlichen auf die Beantwortung folgender Kernfragen beschränken wollen:

Liegen die gemessenen Temperaturen oder ihre Änderungsgeschwindigkeiten nach der Industrialisierung im natürlichen Bereich der Klimavergangenheit, oder waren sie in jüngster Zeit ungewöhnlich?

Gab es seit Beginn der Industrialisierung klimahistorisch ungewöhnliche und schädliche Entwicklungen, wie beispielsweise zunehmende oder stärkere Extremwetterereignisse, Gletscherschmelzen, Meeresspiegelanstiege?

Was sagt die Physik über die erwärmende Wirkung des anthropogenen CO2 aus?

Können Klimamodelle die zukünftigen Klimaentwicklungen zuverlässig vorhersagen?

Was steht eigentlich in den Sachstands-Berichten des IPCC27 wirklich, denn kaum jemand scheint sie ernsthaft zu lesen?

Und schließlich am wichtigsten: Sind die Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz –falls er denn überhaupt möglich wäre – verhältnismäßig?

Die hier im Buch gegebenen Antworten basieren auf Publikationen der begutachteten wissenschaftlichen Klima-Fachliteratur, zum Teil auch auf korrekten Aussagen des IPCC, einer politischen Organisation, die sich den von ihr selbst ausgesuchten Ergebnissen der Wissenschaft bedient: Nicht alle Aussagen des IPCC sind daher korrekt! So gut wie alle genannten Publikationen sind heute im Internet frei zugänglich. Die Quellen werden angegeben.

2.1Klimavariabilität, Klimakatastrophen und der Mensch

Die Menschen können nicht sagen, wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur, wie sie meinen, dass sie sich zugetragen hätte

(Georg Christoph Lichtenberg)

Die Natur kennt keine Katastrophen. Die Frage nach „Klimakatastrophen“ betrifft daher nur uns Menschen. Stellvertretende Beispiele sind die Missernten und Hungersnöte in der schon erwähnten „kleinen Eiszeit“, die von Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. In den kalten Wintern des 17. Jahrhunderts war oft die Ostsee komplett zugefroren. Damals verfügten die Menschen noch nicht über eine mit fossilen Brennstoffen angetriebene Technik, um mit solch harten Umweltverhältnissen fertig zu werden. Eine andere Klimakatastrophe fand im Zentralamerika des neunten Jahrhunderts statt und führte zum Untergang der Mayas infolge Jahrzehnte anhaltender Dürren. Diese beiden Beispiele mögen genügen, es sind fast beliebig viele weitere möglich.

Aktuell ist aber etwas ganz anderes mit „Klimakatastrophen“ gemeint: Es ist von zukünftigen Katstrophen die Rede, die wir Menschen selber durch unsere industriellen CO2-Emissionen in recht unbestimmter Zeit verursachen würden. Nun ist der Fußabdruck des Menschen auf der Erde tatsächlich nicht zu übersehen. Fast schon 8 Milliarden Menschen haben auf unserem Planeten endlose landwirtschaftliche Anbauflächen und ausufernde Städte zurückgelassen. Naturlandschaften mussten weichen. Bei klarem Himmel sind Kondensstreifen von Düsenjets erkennbar, aus Aerosolen entstandene Wolken, die den Durchgang des Sonnenlichts beeinflussen. Die Weltmeere verkommen an vielen Stellen zu Müllkippen und sind in ganzen Regionen bereits leergefischt. Der bei uns früher reichlich vorhandene Kabeljau ist zur Rarität geworden, und im Mittelmeer ist der Thunfisch von Ausrottung bedroht. Schließlich wurde im 20. Jahrhundert eine Zunahme der globalen Mitteltemperatur beobachtet.

Mit alleiniger Beachtung des letztgenannten Ereignisses sind freilich nur noch die Begriffe „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ zu vernehmen. Dabei werden immer wieder die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)27 als Zeugen bemüht, einer UN-Institution für das Thema „Klima“, die im Buch immer wieder erwähnt und zitiert wird. Das IPCC kommuniziert mit der Öffentlichkeit über seine schriftlichen Berichte, die alle frei im Internet abgreifbar sind. Es handelt sich dabei um die wissenschaftlich gehaltenen IPCC-Sachstandsberichte und die davon sorgsam zu unterscheidenden IPCC-Berichte für Politiker. Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden Berichtstypen? Ganz einfach: Die IPCC-Berichte für Politiker werden von den jeweiligen Regierungen mitgeschrieben! Als Folge davon fehlen in den politischen IPCC-Berichten diejenigen Aussagen der Sachstandsberichte, die nicht in die Politik des betreffenden Landes passen. Somit widersprechen die IPCC-Berichte für Politiker oft den IPCC-Sachstandsberichten. Das vorliegende Buch bezieht sich deswegen vorwiegend auf die IPCC-Sachstandsberichte. Leider werden insbesondere die IPCC-Sachstandsberichte von Medien-Redakteuren und politischen Entscheidungsträgern kaum beachtet, geschweige denn sorgfältig gelesen, woran sicher auch ihr exorbitanter Umfang Schuld ist. Andererseits sollte die heutzutage mögliche digitale Suchhilfe auch das Lesen sehr umfangreicher Schriften erleichtern. Wer die sehr umfangreichen IPCC-Sachstandsberichte daher dennoch liest, stellt überrascht fest, dass in ihnen gar keine „Klimakatastrophen“ vorkommen. Er entdeckt aber noch etwas Entscheidendes:

Es gibt keine einzige Stelle in den IPCC-Sachstandsberichten, in der „eine erhebliche menschgemachte Klima-Beeinflussung“ belegt wird.

Der wohl wichtigste Punkt der öffentlichen Diskussion ist die Befürchtung einer zukünftigen Zunahme von Extremwetterereignissen, wie Hurrikanen, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren sowie weiteren Schadenswettern und ihren vermuteten Folgen wie beispielsweise Wald- und Tundrabränden. Über die Zukunft ist gut spekulieren, aber wir können zumindest für den Zeitraum bis heute, in denen doch bereits maßgebende menschgemachte CO2-Emissionen stattfanden, einmal nachfragen, ob Extremwetter denn zugenommen hätten. Unter 2.3.1 wird die detaillierte Antwort gegeben, sie ist negativ. In der vorindustriellen Vergangenheit allerdings gab es sehr einschneidende Klimaänderungen, die den heutigen Klimawandel an Stärke und Schnelligkeit weit übertrafen – und dies ganz ohne Zutun des Menschen. Steter Wandel des Klimas in allen Klimazonen der Erde ist naturgesetzlich. Der immerwährende Klimawandel hält für die Menschheit günstige und ungünstige Zeiten bereit, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Konstantes Klima gab es noch nie. Man denke dabei nur an die vielen Eiszeiten der letzten 2,5 Millionen Jahre (s. unter 2.4.2). In den Temperaturminima dieser Eiszeiten waren die skandinavischen Gletscher jedesmal bis weit nach Norddeutschland vorgerückt, und ein Großteil der Nordhemisphäre war unbewohnbar. Wir werden gute wissenschaftliche Gründe für eine Wiederkehr solcher Klimakatastrophen kennenlernen.

Aber noch einmal zurück zu Wetterextremen! Unvermeidbar immer wieder auftretende Extremwetter führen zu ansteigenden Sach- und Personenschäden, weil die Schadenswerte steigen. Dies wird aber sowohl von der ARD-Tagesschau, als verständlicherweise auch vom großen Versicherer Munich Re salopp und ohne sachlichen Nachweis als Folge „zunehmender Extremwetter“ verkauft. Wegen abnehmender Bauflächen wird zunehmend in durch Hochwasser oder Lawinen gefährdeten Gebieten gesiedelt. Die Anzahl der Menschen auf der Erde nimmt zu. Von den großen Versicherungen werden dagegen diese Schäden aus nachvollziehbaren Gründen dem Klimaeinfluss des Menschen zugeschrieben. Den gegen Wetterunbilden nur scheinbar abgesicherten Zivilisationsgesellschaften ist zudem eine grundlegende Erkenntnis abhandengekommen: Die Natur ist uns nicht freundlich gesonnen, und wir müssen uns – bei allem notwendigen Umweltschutz – immer vor ihr schützen.