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Sascha Müller-Kraenner

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Beschreibung

Beim Run auf die letzten Energieressourcen wird derzeit die Welt neu vermessen. Die internationalen Machtverhältnisse verschieben sich entlang der Frage, wer die Ressourcen und den Zugang zum Weltmarkt kontrolliert. Das neue Sorgenkind der Weltgemeinschaft heißt Energiesicherheit. Der Begriff meint nicht nur die sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie, sondern eine Politik, die im Kampf um Rohstoffe nicht neue Konflikte schafft und die Umwelt schädigt. Gibt es eine Alternative zu der gefährlichen Großmachtpolitik, die Länder wie China, die USA und Russland derzeit verfolgen? Als Antwort auf die weltweite Energiekrise plädiert Müller-Kraenner für eine kooperative Energiepolitik im europäischen Rahmen, die unsere Wirtschaft mit Energie aus unterschiedlichen Quellen versorgt: bezahlbar, umweltfreundlich, sicher.

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Sascha Müller-Kraenner

ENERGIESICHERHEIT

Die neue Vermessung der Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag Antje Kunstmann

INHALT

EINLEITUNGWas ist Energiesicherheit?

KAPITEL 1Vor einer neuen Energiekrise

KAPITEL 2Das große Spiel um die Vermessung der Welt

KAPITEL 3Energiesupermacht Russland

KAPITEL 4Der Aufstieg Asiens

KAPITEL 5Eine gemeinsame europäische Energiepolitik

KAPITEL 6Die Verteidigung der letzten Paradiese

KAPITEL 7Auswege aus der Abhängigkeit – Sonne oder Atom?

KAPITEL 8Die Stärke des Rechts und die Diplomatie der Zukunft

QUELLEN

DANKSAGUNG

EINLEITUNG

WAS IST ENERGIESICHERHEIT?

Was ist Energiesicherheit? Die Bundesregierung und die Europäische Kommission verstehen darunter die Bereitstellung von preisgünstiger, verlässlicher und umweltfreundlicher Energie. Auf diese allgemeine Definition könnte man sich ohne Weiteres einigen. Doch der Teufel steckt wie üblich im Detail. Was eigentlich bedeutet eine verlässliche Energieversorgung? Welchen Preis, sowohl finanziell als auch politisch, sind wir bereit, dafür zu zahlen? Und wie wird sichergestellt, dass beim Zugriff auf Energieressourcen die Belange des Umweltschutzes, aber auch Transparenz, Menschenrechte und Demokratie nicht unter den Tisch fallen? Hierum geht es in der aktuellen politischen Debatte: welcher Weg zu mehr Energiesicherheit der richtige ist.

An der Energiefrage lässt sich aber auch zeigen, wie sich die Außenpolitik im 21. Jahrhundert verändert hat. Bei der Suche nach Öl, Geld und Macht scheint für die edlen Prinzipien des Völkerrechts und für das feinziselierte Instrumentarium der internationalen Diplomatie kein Platz mehr zu sein. Der Kampf um die letzten Ressourcen wird mit harten Bandagen ausgetragen; die Sicherung der nationalen Energieversorgung ist für jedes Land knallharte Realpolitik. Bündnisse werden nicht mit denjenigen geschlossen, die man mag, sondern mit denen, die man braucht. Das vorliegende Buch beschreibt, wie sich die Machtverhältnisse der Welt schon heute entlang der Frage verschieben, wer die verbleibenden Energieressourcen und den Zugang zum Weltmarkt kontrolliert. Es zeigt auf, wie die Politik reagieren muss, um die sich abzeichnenden Ressourcenkonflikte kooperativ und friedlich zu lösen.

Russland, China, die Europäische Union und natürlich die USA sind die vier Hauptakteure, die sich im Großen Spiel des 21. Jahrhunderts gegenüberstehen. Anders als beim »Great Game« des 19. Jahrhunderts, als Russland und England in den Wettlauf um die Kontrolle Zentralasiens traten, handelt es sich heute nicht ausschließlich um ein Ringen um politische und wirtschaftliche Einflusszonen. Es geht auch darum, welche Spielregeln auf den Energiemärkten im Besonderen und in der Welt von morgen im Allgemeinen gelten sollen. Dabei stehen sich zwei Philosophien gegenüber: eine neue Großmachtpolitik, wie sie die USA durch die militärische und politische Neuordnung des Nahen Ostens, wie sie Russland und China durch die expansive Politik ihrer staatlichen Energiekonzerne in Afrika und Zentralasien betreiben; oder eine Politik, die – um Ressourcenkonflikte zu entschärfen – auf Klimaschutz, Energieeinsparung, erneuerbare Energien und internationale Kooperation setzt.

Russland hat eine Schlüsselstellung für die zukünftige Energieversorgung Europas und Asiens. Deswegen ist es wichtig, zu verstehen, wohin Russland steuert und wer die Männer sind, die zurzeit im Kreml das Sagen haben. Russlands innenpolitische Entwicklung hat auch Auswirkungen auf sein Verhalten gegenüber seinen Nachbarn und dem Rest der Welt. Wie zu Sowjetzeiten gehen eine immer autokratischere Innen- und eine imperiale Außenpolitik Hand in Hand. Dabei setzt die neue russische Großmachtpolitik auf die Macht von Gazprom, nicht auf die Waffen der Roten Armee. Die Europäische Union muss sich entscheiden, wie sie mit dem unheimlichen Koloss in ihrer Nachbarschaft umgehen will. Wird Russland zum strategischen Partner, wie es in den wohllautenden Erklärungen europäischer Gipfeltreffen immer heißt, oder wächst im Osten ein Konkurrent und Gegner heran, gegen den Europa sich politisch und wirtschaftlich rüsten muss?

Auch für China und Indien, die beiden aufstrebenden Mächte des 21. Jahrhunderts, gehören Energie- und Außenpolitik eng zusammen. Die Region und ihr dynamisches Wirtschaftswachstum sind höchst abhängig von Energieimporten, sowohl aus dem Nahen Osten als auch aus Russland und Zentralasien. Die asiatischen Schwellenländer und ihre Ökonomien reagieren deshalb auf Krisen und Kriege in diesen Regionen höchst empfindlich.

Die meisten Öl- und Gasvorkommen in der Region selbst liegen unter dem Meeresspiegel. Die Oberhoheit über diese Gebiete ist heiß umkämpft und sorgt dafür, dass die Spannungen zwischen China und seinen Nachbarn steigen und regionale Kooperation auf anderen Gebieten erschwert wird. Chinas staatliche Ölkonzerne drängen zudem mit hoher Aggressivität auf den Weltmarkt, ohne Rücksicht auf Umweltprobleme und Menschenrechte zu nehmen.

Die Europäische Union ist die größte Wirtschaftsmacht der Welt, verfolgt aber bisher keine eigenständige Energiepolitik. Ohne eine gemeinsame europäische Energiepolitik kann es aber auch keine überzeugende EU-Außenpolitik geben. Sonst bleibt die EU in einer zentralen ökonomischen Überlebensfrage erpressbar. Da Europa auf absehbare Zeit von Energieexporten aus seiner südlichen und östlichen Nachbarschaft abhängig sein wird, darf die gemeinsame Energiepolitik sich nicht auf die EU im engeren Sinne beschränken, sondern muss die angrenzenden Länder Osteuropas sowie des Nahen und Mittleren Ostens einbeziehen. Entscheidend dabei ist das Verhältnis der EU zu Russland. So wie Russland den Doppelkontinent Eurasien geografisch verbindet, so verknüpfen der Energietransport und Handel Eurasien nicht nur wirtschaftlich, sondern zunehmend auch politisch miteinander. Weitere Schlüsselländer sind dabei die Ukraine, die Türkei und die Staaten des südlichen Kaukasus. Sie dienen als politische Brücke und Transitländer für den Energieimport in die EU. Deshalb müssen diese Länder politisch und wirtschaftlich stärker an die EU herangeführt werden.

Europas Energiepolitik muss aber auch Alternativen zu der wachsenden Abhängigkeit von Energieimporten aus seinen Nachbarregionen entwickeln. Dazu gehört, die Energieeffizienz der europäischen Wirtschaft weiter zu verbessern und die Führungsrolle des alten Kontinents bei den erneuerbaren Energien weiter auszubauen.

Auf der Suche nach den letzten Öl- und Gasvorkommen des Planeten geraten sowohl Umwelt als auch Demokratie unter Druck. In der Arktis, auf den Weltmeeren, in tropischen und nordischen Wäldern wird bisher unberührte Natur durch den Rohstoffabbau bedroht. Für den Transport von Öl und Gas werden neue Schneisen durch Gebirge, Eis und Wälder geschlagen. Giftige Abfälle und Unfälle bedrohen einheimische Tier- und Pflanzenarten und entziehen der einheimischen Land- und Jagdwirtschaft damit die Grundlage. Die Menschen vor Ort werden meist nicht gefragt, wenn das Energieministerium aus der Hauptstadt oder der multinationale Ölkonzern aus dem Ausland bei ihnen bauen und investieren.

Wo das Öl regiert, kommt die lokale Mitbestimmung meist zu kurz. Die Verletzung von Menschenrechten und die Störung traditioneller Lebensweisen der einheimischen Bevölkerung führen zu sozialen Konflikten und politischer Instabilität. Die Interessenvertretungen indigener Völker und internationale Umweltverbände werden bei ihrem Versuch, der Kolonisierung der letzten Naturparadiese durch die internationalen Energiekonzerne Einhalt zu gebieten, von den Regierungen oft alleingelassen.

Wenn das Zeitalter der fossilen Energien wirklich zu Ende geht, stellt sich – vielleicht schneller als gedacht – die Frage, was danach kommt. Nicht jeder Tropfen Öl, nicht jeder Kubikmeter Gas und nicht alle Kohle werden noch gefördert werden. Natürliche Herausforderungen und politische Krisen machen die Erschließung der verbleibenden fossilen Ressourcen schwieriger und teurer. Gerade die Ärmsten der Welt sind deshalb die Hauptbetroffenen. Sie werden ihre Öl- und Gasrechnung in Zukunft schlicht nicht mehr bezahlen können. Deswegen sucht die Energiewirtschaft mit Hochdruck nach Alternativen. Dabei stehen sich zwei Strategien diametral gegenüber: der verstärkte Ausbau der Atomenergie, eventuell ergänzt durch futuristische Fusionsreaktoren, einerseits sowie eine anspruchsvolle Klimaschutzpolitik, die auf Energieeinsparung und erneuerbare Energien setzt, andererseits. Im Zeitalter des internationalen Terrorismus steigt jedoch auch die Sorge vor der nuklearen Proliferation. Nicht nur aus umwelt-, sondern auch aus sicherheitspolitischer Sicht gehört den erneuerbaren Energien deshalb die Zukunft.

Doch die Wende »Weg vom Öl« erfordert nicht nur entsprechende betriebswirtschaftliche Weichenstellungen der einzelnen Energieunternehmen sowie eine volkswirtschaftliche Entscheidung jedes Staates über seinen Energiemix; sie kann letztendlich nur durch internationale Kooperation geleistet werden: durch eine internationale Energiediplomatie.

Die Menschheit steht vor der Alternative, ob die Entscheidung über ihre gemeinsame Energiezukunft friedlich fällt oder ob in naher Zukunft Ressourcenkriege drohen. Das Gefüge völkerrechtlicher Verträge und Institutionen, die den Bereich der internationalen Energiepolitik regeln, ist jedoch noch lückenhaft. Eine neue Weltumweltorganisation und eine Agentur zur Förderung erneuerbarer Energien könnten etablierte Einrichtungen wie die Internationale Energieagentur ersetzen.

Wie sieht also eine weltweite Energiepolitik aus, in der nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts regiert? Wie können knapper werdende Ressourcen gemeinsam bewirtschaftet und Ressourcenkriege abgewendet werden? Wie kann verhindert werden, dass beim Zugriff auf die letzten Rohstoffe unberührte Naturräume unwiederbringlich zerstört werden? Und wie sieht letztendlich eine internationale Energiepolitik aus, die nicht nur sichere, preiswerte Energie zur Verfügung stellt, sondern auch die Menschheitsfrage des Klimaschutzes beantwortet?

KAPITEL 1

VOR EINER NEUEN ENERGIEKRISE

Die Welt steht vor einer neuen Energiekrise. Im Gegensatz zu den Ölkrisen der siebziger und achtziger Jahre handelt es sich nicht um einen der bekannten zyklischen Preisanstiege, sondern um einen langfristigen Trend zur Ressourcenverknappung, der durch den Eintritt wichtiger Schwellenländer wie Indien und China auf den Weltenergiemarkt hervorgerufen wurde. Den knapper werdenden Vorräten an Öl und Gas steht ein stetig wachsender Bedarf gegenüber. Nur Kohle scheint über einen längeren Zeitraum in ausreichendem Maße vorhanden zu sein. Die Verbrennung aller fossilen Kohlevorräte wäre jedoch eine enorme Umweltbelastung, weil sich dadurch der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid nochmals erhöhen würde. Neben der Energiekrise rückt auch die drohende Klimakrise immer mehr ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit. Die ersten Auswirkungen des globalen Klimawandels sind in der Arktis und anderen empfindlichen Ökosystemen schließlich schon heute zu beobachten.

Die sich abzeichnende Energiekrise droht außerdem, die politischen Gewichte auf der Welt zu verschieben. Die verbleibenden Öl- und Gasvorräte konzentrieren sich am Persischen Golf, in Zentralasien und Russland. Für Europa besteht daher die Gefahr, in die Abhängigkeit politisch instabiler und undemokratisch verfasster Länder, der neuen Energiegroßmächte der Zukunft, zu geraten. Wenn es Europa und anderen Ländern aber gelingt, auf erneuerbare Energien zu setzen, können sich auch die Machtverhältnisse im geopolitischen Kräftespiel wieder zu ihren Gunsten ändern.

Business as usual

Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris wurde nach der ersten Ölkrise 1973 gegründet; sie beobachtet die Entwicklung der weltweiten Energiemärkte. Ihr jährlicher World Energy Outlook veröffentlicht regelmäßig erhobene Daten über die Trends des Energieverbrauchs, der Förderung und Preisentwicklung in allen großen Industrie- und Schwellenländern. Ein Blick auf die neuesten von der IEA veröffentlichten Zahlen lohnt sich, um zu verstehen, welche dramatischen Entwicklungen sich in den weltweiten Energiemärkten abzeichnen und welche politischen Herausforderungen darin liegen.

Im World Energy Outlook 2005 hat die IEA ein Szenario für den Zeitraum von 2005 bis 2030 erstellt. Grundannahme ist, dass die Energiepolitik der großen Industrie- und Schwellenländer sich in diesem Zeitraum nicht wesentlich ändert. Die Amerikaner nennen so etwas »business as usual«, das heißt »die Geschäfte laufen weiter wie bisher«. Bei Fortsetzung der heutigen Trends sowie auf Grundlage der erwarteten Entwicklung der Weltwirtschaft haben die Experten der IEA errechnet, dass der weltweite Energieverbrauch bis 2030 um 50 Prozent ansteigen wird.

Nach diesem Trendszenario wird die Energieversorgung auch 2030 im Wesentlichen auf fossilen Energieträgern beruhen. Der globale Verbrauch von Öl, Gas und Kohle wird demnach weiter zunehmen. Der Hauptteil des Anstiegs erfolgt in den großen Schwellenländern Indien und China. In der Folge wird der Ausstoß des Treibhausgases CO2 jährlich um 1,6 Prozent ansteigen. Ziel der UN-Klimakonvention, die 1992 auf dem Weltgipfel von Rio verabschiedet wurde, war, diesen Trend bis zum Jahr 2000 umzukehren und den CO2-Ausstoß unter den Stand von 1990 zu senken. Dieses Ziel ist heute schon nicht mehr zu schaffen. Der Anteil der Kernenergie würde bei Fortsetzung des jetzigen Trends sinken, da derzeit weniger neue Reaktoren geplant als stillgelegt werden. Der Anteil erneuerbarer Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse würde schneller steigen als der aller anderen Energieformen. Da die erneuerbaren Energien ihr Wachstum auf niedrigem Niveau beginnen, würden sie trotz einer hohen jährlichen Steigerungsrate von erwarteten 6,2 Prozent jedoch auch 2030 nur zwei Prozent des gesamten Primärenergiebedarfs decken.

Der jährliche Energiereport des deutschen Bundeswirtschaftsministeriums bestätigt die Zahlen der IEA. Für Deutschland würde demnach bis 2030 der rechnerisch zusammengenommene Anteil der nichtfossilen Energien, also von Atomenergie und erneuerbaren Energien, bei Fortsetzung jetziger Trends, also einem moderaten Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Atomenergie, eher ab- als zunehmen. Der Anteil von Öl und Erdgas am Energiemix würde im gleichen Zeitraum von 59 auf 70 Prozent steigen. Das Wirtschaftsministerium weist außerdem darauf hin, dass die europäische Produktion aus den Öl- und Gasfeldern der Nordsee weiter zurückgehen, also die Importabhängigkeit von Russland und dem Nahen Osten wachsen wird.

Dabei bereitet den Ministerialexperten die politische Entwicklung in beiden Regionen Sorgen. Die politischen Transformationsprozesse in Russland sind noch nicht abgeschlossen. Niemand weiß, ob Russland sich langfristig zu einer stabilen Demokratie und Marktwirtschaft entwickeln wird. Der Nahe Osten ist sicherheitspolitisch die Krisenregion Nummer eins. Eine verlässliche Energieversorgung aus dieser Region ist also nicht sichergestellt. Hinzu kommt, dass bisher weder Russland noch die meisten Golfstaaten Mitglieder der Welthandelsorganisation WTO sind. Im Fall eines Handelskonflikts ist für sie also nicht einmal das Streitschlichtungsinstrumentarium der WTO anwendbar. Das Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert deshalb, dass bei wachsender Abhängigkeit von den genannten beiden Exportregionen die Energiesicherheit Deutschlands wohl abnehmen wird.

Insgesamt geht die IEA davon aus, dass die vorhandenen Ressourcen an fossilen Energieträgern ausreichen werden, auch die Weltwirtschaft von 2030 anzutreiben. Die Prognose der IEA ist allerdings mit Unsicherheiten behaftet. Da ihrer Grundannahme zufolge in den kommenden Jahren neue Ölfelder entdeckt und damit weitere Raffineriekapazitäten eröffnet werden, geht sie von einer nur moderaten Erhöhung des weltweiten Ölpreises – und des daran gekoppelten Gaspreises – aus. Für 2010 prognostizierte sie im Jahr 2005 einen durchschnittlichen Preis von 35 US-Dollar pro Barrel Öl, der bis 2020 auf 37 US-Dollar und bis 2030 auf 39 US-Dollar ansteigen würde. Doch bereits Mitte 2006, während der politischen Krisen im Irak, Iran und Libanon, bewegte sich der Preis pro Barrel knapp unter 80 US-Dollar, war also mehr als doppelt so hoch.

Zu Recht weisen die Experten der IEA darauf hin, dass Naturkatastrophen, politische Krisen und Kriege die Energiesicherheit für die Verbraucherländer erschüttern können, auch wenn die weltweiten Öl-, Gas- oder Kohlevorräte rein mengenmäßig ausreichen. Besonders beunruhigt zeigt sich die IEA jedoch über die wachsende Asymmetrie zwischen wenigen Export- und vielen Konsumentenländern. Insgesamt würde bei Fortsetzung der jetzigen Trends die Abhängigkeit der Welt von einigen öl- und gasexportierenden Ländern, vor allem des Nahen und Mittleren Ostens, dramatisch anwachsen. Für Westeuropa wächst außerdem die Abhängigkeit von Erdgasimporten aus Russland. Westeuropa und Ostasien haben im Vergleich zu dem dritten Pol der industrialisierten Welt, Nordamerika, nur geringe eigene fossile Energievorräte. Neben dem Verlust an Energiesicherheit ist es vor allem der steigende Ausstoß an Treibhausgasen bei ungebremster Verbrennung fossiler Energien, der den Experten der IEA Sorgen macht. In den Schlussfolgerungen des World Energy Outlooks 2005 heißt es deswegen: »Es wird weithin anerkannt, dass der Ausgang dieses Referenzszenarios unerwünscht und nicht nachhaltig ist.«

Peak Oil – das Ende des billigen Erdöls

Ein Gespenst geht um in der Energiebranche. Es nennt sich »Peak Oil« und verkündet das Ende des Ölzeitalters – oder doch zumindest das Ende der Verfügbarkeit eines billigen, scheinbar unerschöpflichen Schmierstoffs für die Weltwirtschaft. In einer Zeitungsanzeige des amerikanischen Ölkonzerns Chevron hieß es unlängst: »Wir haben 125 Jahre gebraucht, um die erste Billion (1.000 Milliarden) Barrel Öl zu verbrauchen. Die nächste Billion werden wir schon in 30 Jahren schaffen.« Gemeint ist damit die Förderung der gesamten Branche, nicht nur der Firma Chevron. Die Frage ist nur, ob die nächste nicht auch die letzte Billion ist. Mit dem Zeitpunkt und den Folgen des Peak Oil beschäftigt sich ein veritabler neuer Wissenschaftszweig. Kjell Aleklett, Physikprofessor an der Universität im schwedischen Uppsala, hat die Association for the Study of Peak Oil and Gas (ASPO) gegründet und beschäftigt sich wissenschaftlich mit diesem Thema. Aleklett veröffentlicht Nachrichten und Zeitungsartikel, die belegen, dass es mit Öl und Gas langsam, aber stetig bergab geht. In seinem Blog www.peakoil.net, einem Diskussionsforum im Internet, diskutieren Geologen, Energiehändler und Ölexplorationsexperten über ihre gemeinsame Sorge, dass das Ende des Ölzeitalter näher sein könnte, als man denkt.

Peak Oil bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem die weltweite Gesamtförderung von Rohöl ihren Höhepunkt erreicht hat und anschließend zurückgeht. Nach Angaben der Ölgesellschaft BP reichen die geschätzten Reserven an Rohöl weitere 40 bis 50 Jahre. Seit Anfang der achtziger Jahre wird mehr Öl gefördert als neues gefunden, und die Lücke öffnet sich immer weiter. Auf vielen alten Ölfeldern lohnen sich langfristige Investitionen nicht mehr. Die alten, maroden Förderanlagen und die rostigen Tanker werden deswegen weitergenutzt, bis die Quelle versiegt ist. Dann werden sie, da das Ölzeitalter ohnehin zu Ende geht, verschrottet.

Die Reserven der verschiedenen Hauptförderländer reichen unterschiedlich lange. Während Saudi-Arabien jährlich 1,5 Prozent seiner Reserven fördert, sind es in Afrika drei und in Russland fünf Prozent. Grob gerechnet werden Russlands Ölreserven deshalb in 20 Jahren aufgebraucht sein. Hinzu kommen weitere Ressourcen, die momentan nicht unter wirtschaftlich und technisch vertretbarem Aufwand gefördert werden können. Bei steigenden Ölpreisen kann sich das aber ändern. Schließlich gibt es noch die unkonventionellen Ölquellen wie Ölschiefer und -sande, die erheblich länger reichen würden.

Das üblicherweise zitierte Verhältnis von Reserven und statistischem Verbrauch ist allerdings irreführend, da damit fälschlicherweise suggeriert wird, dass man bis zur Erschöpfung aller Reserven eine konstante Förderung aufrechterhalten könne. Wichtig ist deswegen der Zeitpunkt, ab dem die Förderung abnimmt. Die oben erwähnte ASPO glaubt, dass dieser Zeitpunkt schon 2010 erreicht sein könnte. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften rechnet mit dem Peak Oil bis zum Jahr 2025. Spätestens ab dann steht Öl als billiger und scheinbar unerschöpflicher Rohstoff nicht mehr zur Verfügung, und es beginnt die Mangelwirtschaft – oder die Suche nach Alternativen. Wichtigste Folge des Ölmangels jenseits des Peak Oil sind steigende Preise, da das Angebot die Nachfrage nicht mehr befriedigen kann. Nicht alle können diese Preise bezahlen. Sie erleben eine neue Form der Armut, die so genannte »Energiearmut«.

Die verbleibenden Vorräte konzentrieren sich wie gesagt in immer weniger Regionen. Etwa 70 Prozent der konventionellen Erdöl- und 65 Prozent der Erdgasreserven befinden sich in einem relativ eng begrenzten Gebiet. Dieses Gebiet, die sogenannte strategische Ellipse, reicht vom Nahen Osten über den kaspischen Raum bis nach Nordwest-Sibirien. Auf diesen Raum konzentrieren sich deswegen auch die Überlegungen außenpolitischer Strategen in Washington, Moskau oder Peking. Hier findet das Große Spiel (Great Game) um die letzten Ressourcen des fossilen Energiezeitalters statt. Andere Regionen, vor allem das energiearme Europa, geraten in eine immer stärkere Importabhängigkeit, sollte es ihnen nicht gelingen, die fossilen Energien durch erneuerbare Energien zu ersetzen und die Effizienz der Energienutzung drastisch zu erhöhen.

Ein illustratives Beispiel, wie das Ende des Ölzeitalters aussehen könnte, bietet das Nordseeöl. Nach dem ersten Ölpreisschock Anfang der siebziger Jahre half die Entdeckung neuer Ölvorkommen unter der Nordsee den Westeuropäern, von Importen aus den arabischen OPEC-Ländern unabhängiger zu werden. Auch wenn Öl aus der Nordsee erheblich teurer war als die Importe vom Persischen Golf, so wurde doch die Marktmacht der OPEC gebrochen. Dazu kamen neu entdeckte Ölvorkommen in Alaska. In den neunziger Jahren drängten außerdem Russland und die zentralasiatischen Staaten auf den internationalen Ölmarkt.

Heute geht die Förderung aus der Nordsee zurück. Bis 2020 werden die meisten Quellen erschöpft sein. Großbritannien ist heute schon wieder zum Nettoimporteur von Erdölprodukten und Erdgas geworden. Norwegen, die zweite Nordsee-Ölgroßmacht, erschließt Gasfelder in seinem arktischen Norden und möchte mit einer Pipeline entlang seiner Küste der Ostseepipeline und dem russischen Handel mit Flüssiggas Konkurrenz machen. Norwegen wird auf absehbare Zeit Westeuropas einziger Energieexporteur sein.

Die durchschnittlichen Kosten für die Förderung eines Barrel Rohöl sind zwischen 1995 und 2005 von fünf auf zehn US-Dollar gestiegen. Der Grund dafür ist, dass die meisten billig zu erschließenden, nah an der Oberfläche liegenden Ölquellen langsam versiegen und die Förderung in unzugänglicheren Regionen teurer ist. Auch die Kosten für die Förderausrüstung, etwa Stahl oder Bohrtürme, steigen weiter. Für die immer komplizierter und technisch anspruchsvoller werdende Ölförderung in den Tropen, unter dem Meeresboden (offshore) oder in der Arktis macht sich schon jetzt ein gravierender Mangel an Fachkräften bemerkbar. In Ländern mit schlechten Ausbildungssystemen, beispielsweise den ölexportierenden Staaten Zentral- und Südafrikas, nimmt dieser Fachkräftemangel dramatische Formen an. Dazu kommt, dass westliche Techniker und Experten wegen der schlechten Sicherheitslage nur ungern in diesen Ländern arbeiten. So werden in Nigeria Mitarbeiter internationaler Ölfirmen regelmäßig attackiert oder entführt. Die Folgen des Technikermangels sind Produktionsausfälle und eine steigende Zahl von Unfällen.

Auch die Politik hat erkannt, dass das Ölzeitalter langsam zu Ende geht. US-Präsident Bush forderte in seiner Rede an die Nation Anfang 2006 überraschend, Amerika aus seiner Ölabhängigkeit zu befreien. Bush gab sogar zu, die USA seien »süchtig nach Öl«. Das amerikanische Verteidigungsministerium lässt sich vom Papst der alternativen Energien, Amory Lovins, beraten, wie das Endspiel des Ölzeitalters gewonnen werden kann (»Winning the Oil Endgame«). Schwedens Regierung hat erstmals einen Plan vorgelegt, wie ein fortgeschrittenes Industrieland bis zum Jahr 2020 ohne Ölimporte auskommen kann. Der Energiekonzern BP nennt sich in einer Anzeigenserie nicht mehr »British Petroleum« sondern »Beyond Petroleum« – und gibt damit zu erkennen, dass er für seine Geschäfte auch jenseits des Erdöls eine Perspektive sieht. Mit Öl macht der BP-Konzern aber immer noch sein Hauptgeschäft.

Trotzdem wird weiter in die Fortsetzung des Öl- und Gaszeitalters investiert. Die IEA nimmt an, dass bis zum Jahr 2030 weltweit insgesamt 13 Billionen US-Dollar in die Zukunft der Energieversorgung fließen werden. Zu entscheiden ist nur, in welche Technologien diese Investitionen gesteckt werden. Eine der größten Ölfirmen der Welt, die britische BP, plant jährliche Investitionen von 15 Milliarden US-Dollar sowie weiteren zwei Milliarden durch ihre russische Tochterfirma TNK-BP. Mit diesem hohen Investitionsbedarf rechtfertigen die Energiemultis auch ihre Gewinnabschöpfung in Zeiten hoher Öl- und Gaspreise.

Kann der Peak Oil verschoben, kann das Ölzeitalter verlängert werden? Wenn man die ganzseitigen Anzeigen studiert, die Firmen wie Chevron und Shell zum Thema Peak Oil geschaltet haben, dann lautet die Antwort »Ja«. Die Frage aber ist: um welchen Preis?

Ölsande – Kanadas Saudi-Arabien

Illustrativ ist die jahrzehntelang vorgetragene Saga um das angeblich unerschöpfliche Potenzial der Ölsande Kanadas und Venezuelas. Schon Anfang der siebziger Jahre erschien in der deutschen Illustrierten »Stern« ein mit spektakulären Bildern aufgemachter Artikel über die kanadischen Ölsande. Dort, in der westkanadischen Provinz Alberta, machten die Reporter die Zukunft unserer Energieversorgung jenseits von OPEC und Ölembargo aus.

Öl- oder Teersande bergen potenziell gigantische Reserven an noch unerschlossenen Rohölvorräten. Dabei handelt es sich um mit Öl durchtränkte Erd-, Schiefer- oder Sandschichten, die es in einer Vielzahl von Ländern gibt. Die größten Lagerstätten finden sich in der kanadischen Provinz Alberta, am Orinoko-Fluss in Venezuela und in den Weiten Russlands. Allein die kanadischen Reserven werden größer eingeschätzt als die konventionellen Ölreserven Saudi-Arabiens. Die Ölsand-Großmacht Kanada könnte theoretisch also den Saudis Konkurrenz auf dem Weltölmarkt machen und damit das geostrategische Gleichgewicht massiv verändern.

Natürlich wäre genau das schon längst passiert, wenn es nicht auch ein paar Probleme bei der Sache gäbe. Denn nicht nur die Kosten liegen erheblich über denen der konventionellen Energieförderung, sondern auch der Aufwand an eingesetzter Energie, Wasser und Naturressourcen.

Ölsande werden mit Schaufelbaggern im Tagebau gewonnen. Wer einmal die Braunkohletagebaugebiete von Garzweiler oder in der Lausitz gesehen hat, weiß, dass danach eine wenig romantische Mondlandschaft zurückbleibt. Anschließende Renaturierungsmaßnahmen, so sie denn überhaupt durchgeführt werden, können die verlorene Natur nicht wieder herstellen, sondern produzieren eine arten- und abwechslungsarme Ersatzlandschaft. Aber die ursprüngliche Natur, die es beispielsweise in Kanada noch gibt, kann nicht wieder zurückgeholt werden. Der Ölsandabbau im Westen Kanadas ist außerdem um Dimensionen größer angelegt als der Kohletagebau, wie wir ihn aus Deutschland kennen. Ganze Wälder werden heute dafür abgetragen, Flüsse umgeleitet und Menschen umgesiedelt. Bei Unfällen können Gewässer und Trinkwasser mit Öl verunreinigt werden.

Ein Viertel des Energiegehalts des gewonnenen Rohöls muss für die aufwändige Förderung und Aufbereitung der Teersande sowie die anschließende Renaturierung aufgewendet werden. Das Öl wird durch Wasserdampf aus dem Sand herausgepresst, der durch die Verbrennung von Erdgas erhitzt wurde. Von der kanadischen Regierung wurde sogar schon erwogen, ein eigenes Atomkraftwerk zu errichten, um die notwendige thermische Energie zur Wasserdampferzeugung bereitzustellen. Neben dem hohen Energieverbrauch sind auch die benötigten Wassermengen ein Problem: Das Wasser muss anschließend aufwändig gereinigt und über eigens angelegte Kanäle in das denaturierte Flusssystem zurückgeleitet werden.

In den abgelegenen Fördergebieten Sibiriens oder am tropischen Oriniko wäre die Gewinnung vermarktbaren Öls aus Schiefer und Sand keinesfalls kostengünstiger. Die Umweltauswirkungen des großflächigen Abbaus von Ölsand im Tagebau können dort nur geschätzt werden. Während jedoch in der Demokratie Kanada die Medien und Umweltverbände für ein Mindestmaß an Transparenz und Kontrolle sorgen, spielt sich die Ölexploration an den letzten Grenzen der Tropen oder der Arktis weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab.

Die Ölsande Kanadas sind nur ein – wenn auch besonders illustratives – Beispiel dafür, dass die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen immer teurer, immer schwieriger und auch immer gefährlicher für Mensch und Natur wird. Die ersten Ölquellen Nordamerikas und im Mittleren Osten wurden noch dadurch entdeckt, dass Öl natürlich an die Oberfläche trat. Viele dieser Quellen waren seit der Antike bekannt: In Mesopotamien wurden Teer und Öl zur Dichtung von Booten und als medizinische Wundersalbe genutzt. Im heutigen Aserbaidschan entstand der Feuerkult des Zarathustra dort, wo sich an der Erdoberfläche austretende Ölquellen selbst entzündeten. Solche leicht zugänglichen Quellen werden heute nicht mehr neu gefunden, und die meisten bekannten sind inzwischen erschöpft. Es muss immer tiefer gebohrt werden, durch härteren Stein, durch Eis oder unterm Meeresboden. Da die globale Ölindustrie auf der Suche nach den letzten Verstecken des Schwarzen Goldes mittlerweile in die letzten Wildnisse vordringt, steigt auch der Preis für die Natur.

Alternative Erdgas

Gleichzeitig wird deutlich, dass auch die lange gefeierte Alternative Erdgas nicht unbegrenzt und billig zur Verfügung steht. Das Peak Gas, also der Scheitelpunkt der weltweiten Gasförderung, liegt allerdings weiter in der Zukunft als der Höhepunkt der Ölförderung. Viele Länder sind gerade erst dabei, Kraftwerke und Wärmeerzeugung von Öl oder Kohle auf Erdgas umzustellen. Erdgas hat eine Reihe von Vorteilen. Es verbrennt schadstoffarm und hat einen geringeren CO2-Gehalt pro Energieeinheit als Kohle und Öl. Viele Umweltpolitiker, die dafür eintreten, langfristig komplett auf erneuerbare Energien umzustellen, akzeptieren Erdgas als Übergangslösung. Für diese umweltpolitische Strategie stellen die neuerdings stark ansteigenden Gaspreise ein massives Problem dar.

Oftmals tritt Erdgas auf schon erschlossenen Ölfeldern auf, wurde bisher jedoch unzureichend genutzt. Vielerorts wird das austretende Erdgas weiterhin abgefackelt und erzeugt damit keine Energie, wohl aber das Treibhausgas CO2. Das Potenzial der Erdgasnutzung aus vorhandenen Quellen ist also erheblich. Seitdem die systematische Erkundung begonnen hat, werden außerdem jährlich mehrere große neue Erdgasfelder entdeckt.

Der Transport von Erdgas zum Kunden erfolgt in der Regel über Pipelines. Da es über längere Strecken immer aufwändiger wird, den Gasdruck in solchen Rohrleitungen aufrechtzuerhalten, gilt als Faustregel, dass Gaspipelines eine maximale Reichweite von 4.000 km haben. Deswegen gibt es bisher keinen globalen Gasmarkt, sondern nur regionale Netzwerke.