Entspannter Mensch - entspannter Hund... - Alexandra Wischall-Wagner - E-Book
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Entspannter Mensch - entspannter Hund... E-Book

Alexandra Wischall-Wagner

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Beschreibung

Du musst nur entspannt sein, dann ist auch dein Hund entspannt! Einfacher gesagt als getan. Denn im hektischen Alltag ist es nicht leicht, die nötige Klarheit zu finden, damit sich der Hund orientieren kann. Wer ungeduldig mit seinem Hund Gassi geht, kommt mit einem unruhigen Hund zurück. Der Ratgeber Entspannter Mensch – entspannter Hund schließt die Lücke zwischen gutem Rat und Alltag. Alexandra Wischall-Wagner, erfolgreiche Hundetrainerin und Psychologin, gelingt es mit praxiserprobten Übungen aus der Persönlichkeitsentwicklung, den Menschen in seiner Selbstwirksamkeit zu stärken. Von den Erfolgreichsten können wir lernen, wie wir unsere eigene Psyche aktiv steuern und negative Verhaltensmuster umprogrammieren können, um gesteckte Ziele zu erreichen – ob man als Tennisspieler endlich im Tie-Break gewinnen oder dem Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen möchte. Authentisch und mit sich selbst zufrieden zu sein ist der Schlüssel zum Erfolg – dieses Buch zeigt, wie das geht.

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Seitenzahl: 161

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Anita Zellner

Lektorat: Gabriele Linke-Grün

Bildredaktion: Petra Ender

Covergestaltung: Independent Medien-Design, München: Horst Moser (Artdirection), Lucie Heselich

eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite

ISBN 978-3-8338-7007-1

1. Auflage 2019

Bildnachweis

Fotos: Getty Images; Oliver Giel; Tanja Hofer; iStock; Mauritius Images; Karin Du Plooy; Roman Schröfl; Shutterstock; stock.adobe.com; Stocksy; Trio Bildarchiv; Westend61

Syndication: www.seasons.agency

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG LeserservicePostfach 86 03 1381630 MünchenE-Mail: [email protected]

Telefon: 00800 / 72 37 33 33*Telefax: 00800 / 50 12 05 44*Mo-Do: 9.00 – 17.00 UhrFr: 9.00 bis 16.00 Uhr (*gebührenfrei in D,A,CH)

WICHTIGE HINWEISE

Die Informationen und Empfehlungen in diesem Buch beziehen sich auf gesunde, normal entwickelte und charakterlich einwandfreie Hunde. Bei Hunden aus dem Tierheim können Pfleger und Tierheimleitung oft Auskunft über die Vorgeschichte des Vierbeiners geben. Trotz aller Sorgfalt und Genauigkeit können aber weder Verlag noch Autorin Garantien oder Haftungen für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden übernehmen, die durch die Anwendung der vermittelten Sachverhalte und Methoden entstehen könnten. Für jeden Hund ist ein ausreichender Versicherungsschutz zu empfehlen.

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

in jeder Situation ruhig und gelassen zu bleiben, nachhaltig glücklich und zufrieden zu sein – wer wünscht sich das nicht?

Oft bringt der Alltag jedoch, trotz vieler schöner Momente, eine Menge Stress mit sich – für Sie und Ihren Hund.

Leider neigen die meisten Hundehalter dazu, erst dann etwas zu unternehmen, wenn Probleme aus dem Ruder laufen. Hat der Hund gebissen oder weist deutliche Krankheitsanzeichen auf, werden Tierärzte und Hundetrainer konsultiert, die es dann rasch richten sollen. Doch so weit sollten Sie es nicht kommen lassen.

Heute weiß man, dass weitaus mehr zur körperlichen und geistigen Gesundheit und zum Glücklichsein gehört als nur das Fehlen von Krankheiten. Ein gesunder Lebensstil und die Fähigkeit, Stress gut zu bewältigen, sind die Basis für ein glückliches Leben. Die gute Nachricht: Glücklichsein kann man lernen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie neben wertvollen Informationen zur Stressverarbeitung bei Mensch und Hund auch Tipps und Tricks aus den Bereichen Entspannungstraining, Mentalcoaching und Teambuilding. Sie bekommen einen prall gefüllten Werkzeugkoffer mit Entspannungsübungen für zwischendurch – oder wann immer Sie dazu bereit sind. Diese Übungen können Sie beispielsweise gemütlich nach Feierabend, während eines Spaziergangs mit dem Hund oder auch in der U-Bahn prima trainieren. Viel Freude beim Entspannen!

Alexandra Wischall-Wagner

ENTSPANNUNG IST LEBENSWICHTIG

Stress begegnet uns im Alltag überall und jederzeit. Das gilt für den Menschen ebenso wie für seinen geliebten Vierbeiner. Sorgen wir also gemeinsam für die größtmögliche Entspannung auf beiden Seiten.

SCHULDKOMPLEXE ABBAUEN

Hunde sind heute weitaus mehr als nur Freizeitpartner. Sie übernehmen heroische Aufgaben, wie blinde Menschen zu geleiten oder totkranken Kindern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Sie werden als Helden gefeiert, solange sie gut funktionieren ...

Der gemeine Canis lupus familiaris– im Allgemeinen »Hund« genannt – ist allerdings eher ein Tier, das am Gartenzaun kläfft, friedliche Passanten anspringt und ableckt, die Wurst vom Brot klaut oder die wertvolle Einrichtung im Urlaubsdomizil zerlegt. Und wer ist schuld? Sie natürlich! Ihr Hund ist hyperaktiv? Ganz klar, es liegt an Ihrer eigenen inneren Unruhe. Ihr Hund hat Probleme mit Artgenossen? Wahrscheinlich sind Sie auch nicht gerade der verträglichste Zeitgenosse. Ihr Hund ist ängstlich? Ziemlich sicher sind Sie getrieben von Zweifeln und unbewussten Traumata. Wie auch immer, Sie sollten das laut Wissenschaftlern und Hundetrainern schleunigst ändern. Die Frage ist nur, wie.

Frust und Anspannung sind häufige Begleiter von Hundehaltern. Auch wenn es Ihnen schon sehr gut gelingt, im Gleichgewicht zu bleiben, gibt es vielleicht trotzdem Situationen, in denen Sie am liebsten laut schreien wollen. Ein Blick zu Ihrem Hund lässt den Wunsch meist im Keim ersticken, denn Sie haben ja gelernt, sich zu mäßigen. Dem Tier zuliebe. Auch die bekannte These »Zeige mir deinen Hund, und ich sage dir, wer du bist« beruhigt hier nur wenig und wird eine harmonische, verständnisvolle Beziehung zum eigenen Tier nicht unbedingt fördern. Doch die Annahme, das Befinden Ihres Vierbeiners hänge mit dem Ihrigen zusammen, ist nicht aus der Luft gegriffen. Studien von Wiener Verhaltensbiologen belegen, dass Hunde in der Lage sind, emotionale Informationen ihrer Halter aufzunehmen und sich diesen anzupassen.

Auch Belege über die optische Ähnlichkeit von »Herr und Gescherr« sind hinlänglich bekannt und weit über die amerikanischen Grenzen hinaus erforscht. Gleich und Gleich gesellt sich eben gern.

Schon erstaunlich, was unsere Hunde alles auf sich nehmen, um sich an unser Leben anzugleichen. Darum haben sie es ebenso verdient, von ihren Menschen gesehen und wahrgenommen zu werden. Als Individuen mit auch der einen oder anderen Eigenschaft, die vielleicht nicht so zu Ihnen passt oder momentan in der Gesellschaft nicht als heroisch gefeiert wird. Was Sie wissen sollten, ist, dass niemand schuld ist: weder Sie noch Ihr »unfolgsamer« Hund, der Sie spiegelt.

Der Vierbeiner läuft ganz entspannt an lockerer Leine. So macht der gemeinsame Spaziergang Spaß.

SPANNUNG RAUSNEHMEN

Entspannung geht mit wachem Verhalten einher und spielt sich sowohl auf der gefühlsbezogenen (emotionalen) als auch auf der verstandsbezogenen (kognitiven) Ebene ab.

Erstrebenswert sind angenehme Gefühle wie etwa Gelassenheit oder »An-nichts-mehr-denken-Müssen«. Entspannung wird häufig auch mit Gesundheitserhaltung, Wellness und dem simplen Glücklichsein verbunden. Die Muskeln lockern sich, der Atemablauf wird ruhiger und tiefer, es wird mehr Sauerstoff aufgenommen, die Hauttemperatur steigt, und es tritt ein Gefühl des Ausgeruhtseins ein. Nebenbei – und dieser Punkt ist für das Zusammenleben mit Ihrem Hund besonders wichtig – erhöhen sich die Wahrnehmungsschwellen, und Sie können sich mehr auf innere Prozesse konzentrieren (→ Wissen extra, >). Sind Sie entspannt und ausgeruht, werden Sie kleine, tägliche Ärgernisse seltener aus der Bahn werfen, als wenn Ihr Nervensystem nur so vor sich hin brodelt.

Wenn »das Fass überläuft«

Vielleicht kennen Sie das Prinzip des »Tüpfelchens auf dem i«. Lange Zeit wird einiges geduldet, doch in einem ganz bestimmten Moment und eventuell sogar bei einer Kleinigkeit platzt dann der Kragen. Oftmals trifft die gesamte geballte Energie dann ein Individuum, das in dem Moment einfach da ist, aber eigentlich gar nichts dafür kann. So ein Individuum könnte zum Beispiel Ihr Hund sein. Nachdem dieser aber im Hier und Jetzt lebt, wird er Ihren Wutausbruch bestimmt nicht verstehen, Sie verständnislos mit großen Kulleraugen ansehen und dazu verlegen mit dem Schwanz wedeln. Dieses Verhalten löst höchstwahrscheinlich bei Ihnen wiederum ein Schuldgefühl aus, und der Kreislauf beginnt von Neuem. Sie entschuldigen sich bei Ihrem Tier und schieben die Schuldgefühle ein weiteres Mal in den Vorratskoffer für miese Laune.

Es ist wichtig, körperliche wie seelische Verspannungen regelmäßig abzubauen. Für Mensch und Hund gilt gleichermaßen, dass Seele, Körper und Geist passiv, aber auch aktiv aufgetankt werden sollten. Während Musik hören, sich massieren lassen, ein Nickerchen machen (Powernapping) und Sonne tanken der passiven Entspannung zugezählt werden, sind Sport treiben, bewusst lächeln oder meditieren aktive Formen der Entspannung.

Übung für Sie und Ihren Hund

MUSKELPOWER

Beobachten Sie während eines Spaziergangs genau, wo überall Spannung im Sinne einer Verkrampfung bei Ihnen und Ihrem Hund liegt. Welche Körperteile aktivieren Sie besonders? Ist vielleicht die Leine gespannt? Und wenn ja, in welchen Situationen? Beißen Sie häufig die Zähne während des Spaziergangs zusammen? Wann scheint Ihr Hund sich zu versteifen, und an welchen Körperpartien sehen Sie dies? Jetzt geht es darum, ganz bewusst zu entspannen. Halten Sie zum Beispiel vor jeder Ecke den Atem an, weil Sie nicht wissen, wer Ihnen entgegenkommen könnte? Versuchen Sie beim nächsten Spaziergang, diese Körperstellen ganz bewusst zu entspannen. Atmen Sie vor Ecken tief aus und lassen Sie die Leine ein wenig lockerer. Mit etwas Übung werden Sie erkennen, dass auch Ihr Hund ruhiger läuft.

Entspannung durch Schlaf

Entspannungszustände sind nicht mit Schlafphasen gleichzusetzen. Wenngleich Schlaf selbstverständlich auch eine sehr elementare Funktion für das Wohlgefühl von Mensch und Hund darstellt. Während Hunde einen 24-Stunden-Tag mit mindestens 18 Stunden Schlaf verbringen sollten, um fit zu bleiben, reichen den meisten Menschen schon gute acht Stunden. Was in der vorletzten Generation noch Usus war und Kindern empfohlen wurde, ist für die leistungsmotivierten Erwachsenen heute längst nicht mehr schick. Der Mittagsschlaf scheint keinen Stellenwert mehr zu haben. Dabei belegen Studien – unter anderem die der NASA, dass die Aufmerksamkeit bei Piloten durch ein kleines Nickerchen, Powernapping genannt, um bis zu 100 Prozent gesteigert werden kann – natürlich nicht während des Fluges, sondern davor oder danach. Somit wäre auch belegt, was Hunde täglich vorleben. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 sind die häufigsten Gründe für schlechten Schlaf beim Menschen Stress im Job, gefolgt von privaten und gesundheitlichen Problemen. Jeder fünfte Befragte der unter 30-Jährigen gab das Handy als Störquelle im Schlafzimmer an. Sicher ist, dass ein Schläfchen zwischendurch die Leistungsfähigkeit steigert, den Appetit zügelt, gegen Herzkrankheiten schützt, gute Laune macht und Erschöpfungszuständen vorbeugt.

Tipp für Sie und Ihren Hund

POWERNAPPING

Das kurze Schläfchen zwischendurch, das Powernapping, will gelernt sein! Stellen Sie ungefähr fünf Minuten alles zusammen, was Sie für das Schläfchen brauchen. Bereiten Sie das Sofa vor und für Ihren Hund sein Kuschelkissen. Machen Sie leise Musik an und stellen Sie den Wecker auf zwanzig Minuten. Nach dem Schläfchen ist es wichtig, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Bewegen Sie Arme und Beine, trinken Sie ein Glas Zitronensaft und gehen Sie dann kurz an die Luft.

Gemeinsam »powernappen«. Das kurze Schläfchen zwischendurch lädt den Energietank auf.

UMWELTREIZE VERARBEITEN

Heute weiß man geanu, dass eine Stressreaktion ihren Höhepunkt nach 10 bis15 Minuten erreicht. Die Ausschüttung der Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol erreicht nach dieser Zeit ihren Höhepunkt. Die sogenannte Amygdala im Gehirn entscheidet darüber, ob man sich der Stresssituation stellt und »kämpft« oder besser vor ihr flüchtet. Je häufiger eine Stresssituation durchlaufen wird, desto mehr beschleunigt sich der Ablauf der Entscheidung.

Das Gehirn im Alarmmodus

Auch wenn Sie vielleicht nicht gerade zu den sportbegeisterten Menschen auf diesem Planeten zählen, sollten Sie wissen, dass Sie eines permanent trainieren: Ihr Gehirn. Hauptsächlich dann, wenn Emotionen mit im Spiel sind.

So wird jemand, der Angst vor Spinnen hat, jeden Raum erst gründlich nach möglichen Achtbeinern »abscannen«, bevor er sich beruhigt niederlässt. Eine Person, die mit einem Hund unterwegs ist, der sich gern einmal bellend in die Leine wirft, wird die Umgebung wahrscheinlich nonstop nach möglichen Kläff-Auslösern absuchen.

Das Gehirn ist damit fast ständig im Alarmmodus und lernt, noch schneller bereit zu sein, um im Notfall Mensch und Tier rascher angreifen oder flüchten zu lassen.

Heute wird der Mensch nicht mehr von Säbelzahntigern angegriffen oder der Stammesrivale lauert vielleicht mit der Keule um die Ecke – und so hat sich das Gehirn des modernen Menschen im Lauf der Zeit vielseitige andere Notfallsignale zugelegt.

»Es ist nicht so wichtig für unseren Hund, was wir über ihn denken, sondern was er von uns hält.«

VERFASSER UNBEKANNT

Verzögerte Reaktion

Eine Stressreaktion erreicht ihren Höhepunkt erst 10 bis 15 Minuten nach einem Vorfall. Das erklärt auch, warum einigen Menschen oder Hunden oft völlig unerwartet und scheinbar grundlos der Kragen platzt. Warum hat der Dackel Heinzi jetzt das Kind angeknurrt, obwohl gar nichts vorgefallen ist? Während sich die Familie noch voller Ratlosigkeit anblickt, wird die Reaktion klarer, wenn man von den vorangegangenen Ereignissen weiß: Vielleicht ist jemand Heinzi zuvor in der U-Bahn auf die Pfote getreten, oder er wurde durch die überfüllten Wartestationen geschleift und dabei mit Lärm und allen nur erdenklichen Gerüchen konfrontiert. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass der Körper eines Hundes weitere 0,5 bis 6 Tage benötigt, um wieder zum hormonellen Normalniveau zurückzufinden. Wird Heinzi also am Tag nach der unschönen U-Bahn-Erfahrung zum Tierarzt gezerrt und später auf eine laute Party mitgenommen, bleibt er weiterhin gestresst. Steht vier Tage später wieder ein negativ aufregendes Erlebnis an, ist es nicht verwunderlich, dass Heinzi nie wirklich entspannt. Zu all der Aufregung kann noch hinzukommen, dass Heinzis Wunsch nach mehr Ruhe und Distanz nicht berücksichtigt wird. Zeigt er etwa durch häufiges Kopfabwenden, Blinzeln, Naselecken oder Gähnen an, dass er jetzt nicht angefasst werden möchte, ist dieser Bitte unbedingt Folge zu leisten. Wird dies nicht respektiert, kann es vorkommen, dass Heinzi mit Knurren, Bellen oder Schnappen reagiert, denn manchmal äußern sich solche langen Episoden durch plötzlich auftretende Angst oder Aggression. Auch das Auftreten von Allergien oder allgemeiner Infektanfälligkeit ist keine Seltenheit. Wissenschaftler sind sich einig, dass länger anhaltender Stress das Immunsystem schwächt.

Wissen extra

STIMMUNGSRAUM

Glücklichsein kann man lernen! Dazu haben die beiden österreichischen Glücksforscherinnen H.-M. Smolka und K. Turecek ein »Modell des Stimmungsraums« entwickelt, das vier grundlegende Emotionsbereiche umfasst: Turbo, Muße, Jammertal und Wut. Ziel ist es, Menschen ihre Verhaltensmuster bewusst zu machen und, noch bevor es zu Spätfolgen wie Depression oder Burn-out kommt, selber aktiv und positiv gegenzusteuern Richtung Glück. Wichtig dabei ist zu erkennen, zu welchem Emotionscharakter Sie gehören. Sind Sie hoch aktiviert und negativer Stimmung, wird Sie das wütend machen. Viel gejammert wird, wenn Sie wenig aufgeregt und schlechter Stimmung sind. Den Turbo können Sie zünden, sind Stimmung und Aktivierung im Hoch, während Zeit für die wundervolle Muße bleibt, wenn die Laune gut und die Aktivierung niedrig ist.

Wie bin ich heute drauf?

Diese einfache Frage ist nicht immer leicht zu beantworten, doch anhand von Modellen und dazugehörigen Selbsttests kann veranschaulicht werden, was Sie für ein Emotionscharakter sind und zu welchen Gefühlen Sie im Alltag neigen (→ Wissen extra, >). Wie in vielen Bereichen des Lebens ist es wichtig, Sachverhalte zuerst zu erkennen, um dann adäquat reagieren zu können. Haben Sie einmal erkannt, dass Sie in Stresssituationen leicht wütend werden oder eher zum Jammern neigen, geht es nun darum, diese Situationen für Sie (und auch andere) angenehmer zu gestalten. Lassen Sie vergangene Situationen Revue passieren, in denen Sie sehr angespannt und ärgerlich waren. Wie haben Sie da reagiert, was haben Sie gefühlt?

Bereits der britische Naturwissenschaftler Charles Darwin hat 1864, ohne den Begriff Stress jemals genannt zu haben, von »Survival of the fittest« gesprochen. Dies bedeutet im Sinne der Darwin‘schen Evolutionstheorie das Überleben der am besten angepassten Individuen (→ Wissen extra, >). Die Anpassungsfähigkeit entscheidet demnach über das Leben oder Sterben ganzer Arten. Sich immer wieder im Strudel des Lebens zurechtzufinden, den Überblick in der virtuellen Welt zu behalten oder auch einfach zu lernen, mit der Informationsfülle zurechtzukommen, macht die natürliche Selektion allgegenwärtig und verursacht Stress. Dabei ist Entspannung ein absolut überlebenswichtiges Prinzip, um Gesundheit und auch Nachfolge zu erhalten.

Viele Leute definieren sich darüber, wie gestresst sie sind. Phasenweise wird vermutet, dass Menschen sich nur wirklich tüchtig, gebraucht und erfolgreich fühlen können, wenn sie Stress haben. Hetzen von einem Termin zum nächsten, dazwischen 18-mal telefonieren und 320 Whats-App-Nachrichten senden. Das alles ist selbst gemachter Stress, den es zu überdenken gilt.

Wissen extra

EVOLUTIONSTHEORIE

Der britische Naturforscher Charles Darwin änderte mit seinem Werk »Über die Entstehung der Arten« das Weltbild des Menschen völlig. Er prägte den Begriff des Prinzips »Survival of the fittest« und vertrat die These, dass nur diejenigen überleben, die am besten an die Umweltbedingungen angepasst sind, und dass die Stärksten im Wettbewerb um lebenswichtige Ressourcen ihre Gene an die nächste Generation weitergeben. Darwin stellte fest, dass Individuen einer Population immer mehr Nachkommen erzeugen, als zu ihrer Arterhaltung notwendig wären. Die einzelnen Individuen in einer Population sind jedoch nie gleich. Sie unterscheiden sich in mehreren Merkmalen. Diejenigen, die zufällig an die vorhandenen Umweltbedingungen besser angepasst sind als andere, haben einen Selektionsvorteil und überleben häufiger. Sie können ihre Gene weitervererben.

HEUTE SCHON GLÜCK GEHABT?

Haben Sie schon einmal gründlich überlegt, was Sie alles tun, um sich selbst und Ihren Vierbeiner gesund zu halten? Sollte Ihre Antwort »einmal jährlich zum Arzt gehen« sein, ist dies entscheidend zu wenig. Die beste Gesundheitsprophylaxe ist, subjektiv glücklich zu sein. Was ist subjektives Glücklichsein? Sie werden denken, dass Glück für jeden etwas anderes ist. Genau darum geht es. Manche Menschen sind glücklich, wenn sie in einer Wohnung oder einem Haus leben, in dem sie sich wohl und ganz privat fühlen. Andere reisen für ihr Leben gern. Alles Sein hat seine Berechtigung. Sie müssen nur herausfinden, was Sie wirklich glücklich macht. Jetzt werden Sie fragen: »Toll, das weiß ich schon, aber wie werde ich glücklich?« Und die Antwort darauf ist: »Glück ist selbst gemacht und wird von jedem Individuum anders erlebt.« Während Psychologen das Glück früher als extrem starke positive Emotion und einen vollkommenen, dauerhaften Zustand tiefster Zufriedenheit definierten, wird heute mehr auf die kleinen, kürzeren Glücksmomente gesetzt. Lang anhaltendes Glück – also Lebenszufriedenheit – werden Sie nur dann finden, wenn Sie aktiv zu Ihrem Glück beitragen. Selbstverständlich ist die Vorstellung vom Lotto-6er oder einer überraschenden Erbschaft aus den USA verlockend. Waren Sie allerdings vorher nicht bei sich und Ihren Glücksauslösern, werden Sie auch damit nicht glücklich werden. Beginnen Sie mit bewussten Momenten der Entspannung, denn das bringt Sie auch nebenbei näher zu Ihrem Hund und eröffnet Ihnen neue Perspektiven der Beziehung.

Übung für Sie

LOVE-LETTERS

Nehmen Sie einen Zettel und schreiben Sie alle liebenswürdigen Kleinigkeiten auf, die Sie an Ihrem Hund finden können. Beispielsweise den Ausdruck kompletter Hingabe kurz nachdem er bemerkt hat, wie Sie morgens die Augen öffnen, sein lachendes Gesicht, nachdem er einen Essensrest gestohlen hat, oder die nach Walnuss riechenden Pfoten, die Ihnen stolz beim Kuscheln präsentiert werden. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt, und überlegen Sie nicht zu lange. Was mögen Sie an Ihrem Hund, wann geraten Sie so richtig ins Schwärmen? Diese Übung dient auch dazu, gut durch etwas schlechtere Zeiten zu kommen. Sollten Sie sich also wieder einmal über Ihren Vierbeiner ärgern, besinnen Sie sich all der liebenswerten Kleinigkeiten, die Sie in Zeiten großer Liebe über ihn notiert haben. Gern können Sie die kleinen Zettel auch in einem schönen Glas sammeln.

»Sieh Deinem Hund in die Augen und versuche zu sagen, dass Tiere keine Seele haben.«

VICTOR HUGO

STRESS AUFLÖSEN

Stress macht auf Dauer krank. Um wieder ins seelische Gleichgewicht zu kommen, hat der Körper Notfallprogramme parat.