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Richtig essen bei Entzündungen Stille Entzündungen gelten als versteckte Ursache zahlreicher chronischer Beschwerden – von Gelenkschmerzen über Hautprobleme bis hin zu Stoffwechselerkrankungen. In ihrem neuen Gesundheitsratgeber zeigt die vielfache Bestsellerautorin Dagmar von Cramm, wie man mit gezielter Ernährung entzündungsfördernde Prozesse im Körper reduzieren und die Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Was Sie erwartet: - Wissenschaftlich fundierte Grundlagen zu stillen Entzündungen. - Ernährungsempfehlungen mit konkreten Lebensmitteln und Rezepten. - Alltagsnahe Strategien für mehr Wohlbefinden ohne Medikamente. - Praxistaugliches Ernährungswissen mit Genussfaktor. 55 einfache Rezepte für Frühstück, Brunch, kalte und warme Mahlzeiten zeigen, wie lecker eine entzündungshemmende Ernährung sein kann. Und wie dabei Esspausen gelingen. Microgreens, Sprossen, Senfkaviar, Meerrettich und die berühmte Hühnersuppe sind erprobte Superfoods zum Selbermachen. Antioxidative Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Rosmarin geben jeder Mahlzeit im Handumdrehen eine heilende Wirkung. Die Anti-Entzündungskur hilft in akuten Fällen ebenso wie zur Prävention – für ein langes und gesundes Leben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 166
Veröffentlichungsjahr: 2025
Dagmar von Cramm
Mit der richtigen Ernährung Arthrose, chronische Erkrankungen & Co. lindern und heilen
Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.
Die bekannte Ernährungsexpertin erklärt in diesem Gesundheitsratgeber alles, was man für eine entzündungshemmende Ernährung wissen muss.
»Mit der richtigen Ernährung können wir selbst sehr viel gegen entzündliche Prozesse im Körper tun«, sagt die Bestsellerautorin Dagmar von Cramm. Sie erklärt einfach und wissenschaftlich fundiert, wie schädliche Entzündungen im Körper entstehen und wie man sie mit der richtigen Ernährung und gesunden Gewohnheiten lindern und langfristig heilen kann.
Von Omega-3-Fettsäuren bis hin zu antioxidativen Kräutern, Gewürzen und Gemüsesorten sowie Fisch und Vollkorn erläutert sie, was man selbst tun kann, um Gelenkentzündungen, chronische Entzündungen, Arthrose und Co. zu bekämpfen. Dabei spielen auch Fastenphasen eine wichtige Rolle.
55 einfache Rezepte für Frühstück, Brunch, kalte und warme Mahlzeiten zeigen, wie lecker eine entzündungshemmende Ernährung sein kann. Und wie dabei Esspausen gelingen.
Microgreens, Sprossen, Senfkaviar, Meerrettich und die berühmte Hühnersuppe sind erprobte Superfoods zum Selbermachen.
Antioxidative Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Rosmarin geben jeder Mahlzeit im Handumdrehen eine heilende Wirkung.
Die Anti-Entzündungskur hilft in akuten Fällen ebenso wie zur Prävention.
Diese umfassende Gesundheitsratgeber begleitet Schritt für Schritt in ein Leben ohne schädliche Entzündungen – für ein langes und gesundes Leben.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de
Abkürzungen
Vorwort
Die Basics:
Wissenswert: Entzündungs-Basics
Die fünf Entzündungsstufen
Chronische Entzündungen und ihre Folgen
Einflussgröße Lebensstil
Was Entzündungen fördert und was sie hemmt
Entzündungsfördernde Faktoren
Das bremst Entzündungen aus
Schlüsselfaktor Ernährung
Die besten Entzündungskiller
Wie vegetarisch soll es sein?
In der Praxis: Kochen und essen gegen Entzündungen
Die unangefochtenen Basics
Vom richtigen Zeitpunkt
Die geeignete Küchentechnik
Superfood für den Vorrat:
Selbst gemacht: Superfood gegen Entzündungen
Frische Sprossen
Microgreens aus dem Minigarten
Scharfstoffe gegen Entzündungen: Senfkaviar
Antientzündungs-Booster Apfelmeerrettich
Magische Hühnersuppe
55 Rezepte:
Einfach gesund: Antientzündungsrezepte für jeden Tag
Anti-Oxy-Overnight-Müsli
Magic Müsli
Baked Apple Oats
Pancake-Bowl
Käsekuchen mit Blaubeeren und Mangomus
Powerbrot ohne Mehl
Würziger Zucchini-Chia-Kuchen
Pikanter Möhren-Cake
Gestürzter Zwiebelkuchen
Flammkuchen mit Microgreen-Pesto
Sprossenknäcke mit Chili & Nuss
Beeren-Mandel-Creme
Zwetschgenröster
Kräuterterrine
Lachsaufstrich
Sardinenmousse
Spitzkohl-Graupen-Salat mit Berberitzen, Pistazien und Avocado
Ofenkartoffelsalat mit getrockneten Tomaten, grüner Creme, Salat und Oliven
Knusperbowl mit Apfelsauerkraut und Buchweizen
Salat süßsauer mit gebratenen Linsensprossen
Garnelen in Süßkartoffeldressing mit grünem Gemüse
Fruchtig-pikanter Hirsesalat
Knusperbowl mit Hanf und Ofengemüse
Gemüserolle mit Pesto
Möhren-Hotdog mit Mandelcreme
Gefüllte Wraps mit Lachs, Spinat und Meerrettich
Gegrillte Auberginen mit Tonnato
Karamellisierte Rote Bete mit Nussschmand
Grüne Rohkost-Gazpacho
Frische Melonensuppe mit Tahin
Senfsuppe
Kurkuma-Zwiebel-Suppe
Spinatcremesuppe mit Kokosmilch
Instant-Nudeltopf
Erdnusseintopf
Wirsingeintopf mit Knuspertofu
Roter Fischtopf mit Fenchel und Sellerie
Linsensprossen-Spinat-Curry
Rahm-Chinakohl mit Soja-Fettuccine
Salbei-Pasta mit Pilz-Rührei
Lauchnudeln mit Knuspergrünkohl
Super-Prep-Gemüsesoße aus dem Ofen
Venere mit Kürbisspalten und Burrata
Mangold-Zweierlei mit Safranpüree
Skrei mit weißem Bohnenpüree
Kurkumafisch mit Blumenkohl-Couscous
Kartoffel-Lachs-Puffer mit Gurken-Raita
Pfannkuchen mit Borschtsch-Füllung
Schwarzwurzel-Pancakes mit Endiviensalat
Vegane Tortilla
Grüne Eierpfanne mit Sprossen
Lachs-Wirsing-Gratin
OfenRöschen mit Granatapfel-Dip
Gefüllter Hokkaido mit Buchweizen, Berberitzen & Sauerkraut
Blitz-Polenta mit Sprossen
Überbackene Süßkartoffeln mit Spinat-Apfel-Salat
Bunte Pommes mit Erdnusssoße
Wissenswertes und Hilfreiches:
Antientzündungs-Speiseplan für Einsteiger
Antientzündungs-Speiseplan für das 16:8-Intervallfasten
Übersicht: Diese Lebensmittel wirken gegen Entzündungen
Eiserner Vorrat an antientzündlichen Lebensmitteln
Glossar: Fachbegriffe rund um Entzündungen
Literatur
Dank
Register
Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir morgens schon erschöpft aufwachen, unsere Gelenke schmerzen, der Kopf dröhnt oder die Verdauung immer öfter streikt – ohne dass wir eine klare Ursache finden? Viele Menschen suchen jahrelang nach Erklärungen für diese Beschwerden und bekommen dabei oft dieselbe Antwort: Stress, Alter oder einfach Pech. Doch die wahre Ursache bleibt häufig unerkannt. Denn sie ist still, unsichtbar – und hochgefährlich: chronische Entzündungen.
Früher dachten wir bei Entzündungen an eine gerötete Wunde, einen geschwollenen Knöchel oder eine akute Mandelentzündung. Heute wissen wir: Es gibt eine zweite Art der Entzündung. Sie ist unterschwellig, brennt im Verborgenen – oft über Jahre. Und genau diese stillen Entzündungen können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Arthrose, Rheuma, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Migräne, Autoimmunerkrankungen, chronische Erschöpfung – hinter all diesen Krankheitsbildern steckt oft ein einziger gemeinsamer Nenner: eine Immunabwehr, die nicht mehr zur Ruhe kommt.
Wie viele Menschen davon betroffen sind, lässt sich schwer genau beziffern. Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 bis 40% der erwachsenen Bevölkerung in westlichen Industrieländern Anzeichen von chronisch entzündlichen Prozessen im Körper aufweisen – Tendenz steigend. Die Diagnose wird oft nicht gestellt, weil die Symptome diffus bleiben oder sich hinter anderen Krankheitsbildern verstecken. Doch klar ist: Die Zahl der entzündungsbedingten Erkrankungen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.
Die Gründe dafür sind vielschichtig – und haben viel mit unserem modernen Lebensstil zu tun. Wir bewegen uns zu wenig, schlafen schlecht, stehen dauerhaft unter Stress. Vor allem aber hat sich unsere Ernährung grundlegend verändert: Wir konsumieren zu viel Zucker, zu viele industriell verarbeitete Produkte, zu viele schlechte Fette, zu wenige natürliche Lebensmittel. Kurz gesagt: Wir essen immer mehr von dem, was Entzündungen im Körper anheizt – und immer weniger von dem, was sie eindämmen könnte.
Ein weiterer Faktor, der oft unterschätzt wird, ist das ständige Snacken. Unser Verdauungssystem kommt kaum noch zur Ruhe. Kaum ist das Frühstück verdaut, folgen der Schokoriegel, das belegte Brötchen zwischendurch, der Cappuccino mit süßem Gebäck am Nachmittag und die Chips vor dem Fernseher. So bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, der Insulinspiegel steigt, und der Körper bleibt im Entzündungsmodus. Unser Stoffwechsel hat kaum noch Gelegenheit, in die Regeneration zu kommen.
Als ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigte, wurde mir klar: Diese stillen Entzündungen sind nicht nur ein medizinisches Phänomen – sie sind die unsichtbare Ursache für viele der »Volkskrankheiten«, unter denen wir heute leiden. Doch sie sind kein Schicksal. Jeder Einzelne von uns kann etwas dagegen tun. Bewegung, Schlaf, Stressbewältigung – all das spielt eine Rolle. Doch am stärksten können wir unseren Körper über die Ernährung beeinflussen. Denn in jeder Mahlzeit liegt die Möglichkeit, Entzündungen zu schüren – oder sie zu beruhigen.
Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. In den kommenden Kapiteln erfahren Sie, was Entzündungen überhaupt genau sind, welche Rolle chronische Entzündungen für unsere Gesundheit spielen, welche Körperteile und Organe besonders betroffen sind und wie eng viele Beschwerden mit diesen »stillen Brandherden« zusammenhängen. Sie werden verstehen, warum die Zahl der Erkrankungen steigt – und was Sie konkret dagegen tun können.
Vor allem aber möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie mit Genuss und ohne starre Regeln Ihre Ernährung umstellen können. Sie finden in diesem Buch 55 leckere, alltagstaugliche und unkomplizierte Rezepte, die nicht nur schmecken, sondern auch gezielt entzündungshemmende Inhaltsstoffe enthalten. Besonders wertvoll sind dabei natürliche Lebensmittel wie frisches Gemüse, hochwertige Öle, Nüsse, Kräuter und Gewürze. Viele dieser Zutaten liefern sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien und gesunde Fettsäuren, die wissenschaftlich erwiesen entzündungshemmend wirken.
Sie werden lernen, wie Kurkuma, Ingwer, Zimt oder Kreuzkümmel Ihre Abwehrkräfte unterstützen können. Warum Omega-3-Fettsäuren aus Leinöl oder Fischöl wahre »Feuerlöscher« für das Immunsystem sind. Und welche Rolle Blattgemüse, Beeren und ballaststoffreiche Lebensmittel für die Entzündungsregulation spielen.
Dieses Buch möchte Ihnen dabei helfen, stillen Entzündungen den Nährboden zu entziehen – nicht durch Verzicht, sondern durch bewusste, köstliche Ernährung. Denn Gesundheit beginnt nicht erst dann, wenn eine Diagnose im Raum steht. Sie beginnt auf dem Teller. Und Sie können jeden Tag neu entscheiden, ob Sie das Feuer schüren – oder löschen. Viel Erfolg dabei – und Freude!
Entzündungen und Ernährung
Eine Entzündung ist, kurz gesprochen, die ganz normale Abwehrreaktion unseres Körpers auf einen gesundheitsschädlichen Reiz. Doch für uns hört sich das Wort »Entzündung« ganz spontan einfach nur negativ an. Wir denken an Halsentzündung, an Wunden, die rot werden und im schlimmsten Fall eitern, an Magenschleimhautentzündungen oder an alle möglichen anderen Organe, die sich entzünden können. Immer ist dieser Begriff verbunden mit Schmerz, Schwellung und Rötung. Aber was passiert da eigentlich genau, wofür ist es gut, und was können auch negative Folgen sein?
Bei einer Entzündung spielen unsere Immunabwehr und unser Gefäßsystem die Hauptrollen: Sie arbeiten zusammen, um den Schaden zu begrenzen und die Heilung einzuleiten. Dies läuft immer in mehreren Stufen ab.
Am Anfang steht der auslösende Reiz. Das kann eine Infektion wie bei der Halsentzündung sein, eine Verletzung wie bei einem Sturz oder auch ein einfacher Insektenstich. Schäden am Gewebe, auch durch Bakterien, Pilze oder Viren, werden von Wächterzellen erkannt, die darauf spezialisiert sind. Diese Zellen können die Art der Eindringlinge erkennen und lösen so etwas wie ein Alarmsystem vor Ort aus: Kleine Botenstoffe, die Zytokine, werden freigesetzt und alarmieren die umliegenden Zellen. Manche dieser Zytokine fördern Entzündungen, andere hemmen sie. Sie beeinflussen, wie und wann Immunzellen aktiviert werden, und sorgen für eine effiziente Abwehr des Körpers gegen Infektionen und Fremdstoffe.
Die erste Reaktion ist eine Erweiterung der Blutgefäße der betroffenen Region: Die Stelle rötet sich und wird heiß. Gleichzeitig wird das Gewebe durchlässiger – Flüssigkeit, Proteine (Eiweiße) und Immunzellen können aus dem Blut ins umliegende Gewebe austreten. Das führt zur Schwellung und erleichtert es letzten Endes den Immunzellen, ihre Arbeit zu erledigen.
Inzwischen werden die oben beschriebenen Zytokine freigesetzt, die wiederum sogenannte Fresszellen anziehen. Das sind Makrophagen, die die schädlichen kleinen Lebewesen verschlingen und zerstören können. Das Gewebe zieht über Botenstoffe weitere Immunzellen an, die nicht nur die Eindringlinge bekämpfen, sondern auch die Trümmer dieser Abwehrschlacht entfernen. Sie sorgen für Sauberkeit.
Eine Reihe von Mediatoren kontrolliert, dass der Abwehrprozess effizient abläuft. So erweitert Histamin die Blutgefäße und die Durchlässigkeit des Gewebes, Prostaglandine können Schmerzen auslösen, Fieber erzeugen und den Entzündungsprozess regulieren.
Nachdem der Körper die feindlichen Erreger getötet oder die Verletzungen repariert hat, wird die Entzündung heruntergeregelt. Jetzt werden antientzündliche Zytokine aktiv. Sie bremsen alle entzündungsfördernden Zellen und kurbeln die Reparaturprozesse im Gewebe an. Gleichzeitig werden weitere Spezialisten, die Fibroblasten, aktiv, die die Bildung von neuem Bindegewebe und die Wiederherstellung des betroffenen Gewebes veranlassen.
Der geschilderte Ablauf zeigt: Entzündungen sind eine perfekte Reaktion unseres Körpers auf Probleme. Sie sind also zunächst einmal positiv. Warum soll man dennoch etwas gegen sie unternehmen?
Entzündungen sind Schutzreaktionen des Körpers auf Verletzungen, Infektionen und andere Schädigungen. Sie sind gut und wichtig für die Heilung.
Wenn eine akute Entzündung heilt, ist alles gut. Dann war die Reaktion des Körpers erfolgreich. Aber was ist, wenn der auslösende Reiz – also die Krankheit oder eine Verletzung – nicht geheilt werden kann? Dann kommt es zu einer dauerhaften Entzündung, und die ist tatsächlich problematisch. Was ist da los?
Der Alarm bleibt aktiv, die Immunzellen auch, und sie setzen ständig entzündungsfördernde Botenstoffe frei. Das hat auf Dauer Folgen: Gewebe wird anhaltend geschädigt, es bilden sich Vernarbungen, und die betroffenen Organe leiden. Mit anderen Worten: Die positive Wirkung der Entzündung kehrt sich ins Gegenteil um und macht den Betroffenen krank. Das passiert oft schleichend – und wird schlimmer, je länger diese Entzündung fortbesteht. Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, die auf solch chronische Entzündungen zurückgehen.
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe, insbesondere die Gelenke angreift. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zusammenwirken: Eine genetische Veranlagung in Kombination mit Rauchen, Infektionen, hormonellen Veränderungen oder auch körperlichen (berufsbedingten) Belastungen führt zu einer gestörten Immunregulation. Das Ergebnis sind Gelenkentzündungen, die zur Zerstörung des Knorpels und Deformation der umliegenden Knochen führen.
Eine Arthrose dagegen ist ein altersbedingter Verschleiß des Knorpels, der Bewegungen schmerzhaft macht. Es handelt sich dabei nicht um eine chronische Entzündung, auch wenn die Folgen ähnlich schmerzhaft sein können und in vielen Fällen in entzündliche Prozesse übergehen.
Auch die Gicht zählt zu den rheumatischen Erkrankungen und führt zu einer Ablagerung von Harnsäure in den Gelenken. Sie ist genetisch bedingt, wird aber durch den Lebensstil stark beeinflusst. Ernährung spielt hier eine große Rolle. Die kristallinen Ablagerungen lösen entzündliche Prozesse aus, die sehr schmerzhaft sind. Sie finden meist in Schüben statt. Werden sie nicht behandelt, kommt es zu einer dauerhaften Deformation und Zerstörung der betroffenen Gelenke.
Als chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bezeichnet man Entzündungsprozesse im Verdauungstrakt, die in Schüben verlaufen und mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und allgemeinem Krankheitsgefühl einhergehen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch man geht davon aus, dass genetische Faktoren, Umweltfaktoren und eine Fehlregulation des Immunsystems wieder eine zentrale Rolle spielen.
Zu den häufigsten dieser Erkrankungen zählt Colitis ulcerosa – hier ist vor allem der Enddarm betroffen. Es kommt zu blutigen Durchfällen, Bauchweh und Erschöpfung. Morbus Crohn hingegen kann jeden Abschnitt des Verdauungstraktes befallen – von der Mundhöhle bis zum Rektum. Meist erkrankt aber der untere Teil des Dünndarms (Ileum). Alle Schichten der Darmwand sind dann von Entzündungen betroffen und können langfristig geschädigt werden. Auch Divertikulose, Reizdarmsyndrom, Entzündungen des Dünndarms (Enteritis) und des Magens (Gastritis) können Folgen chronischer Entzündungen sein.
Eine chronische Entzündung der Arterienwände, Atherosklerose genannt, fördert Ablagerungen in den Arterien und verengt und verhärtet diese. Das kann langfristig Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen.
Diabetes mellitus Typ 2 kann ebenfalls eine Folge langfristiger Entzündungen sein. Besonders im Bauchfett setzen Fettzellen und Abwehrzellen entzündungsfördernde Zytokine frei. Diese wiederum stören die Signalwirkung des Insulins in den Zellen. Dadurch nehmen die Zellen zu wenig Zucker (Glucose) auf: Der Blutzucker steigt dadurch an. Das signalisiert der Bauchspeicheldrüse, noch mehr Insulin zu bilden. Aber das hilft durch diese »Insulinresistenz« nicht mehr. Ein Teufelskreis, an dessen Ende Diabetes stehen kann, wenn die Entzündungen nicht zurückgehen.
Es gibt auch chronische Entzündungen im Gehirn: Neuroinflammation. Bei Alzheimer führen die Ablagerungen zu Entzündungen, die zunächst schützend wirken, auf Dauer aber den Abbau von Nervenzellen beschleunigen. Bei Parkinson zerstören entzündliche Botenstoffe ebenfalls die Nervenzellen. Das verstärkt die Symptome wie Steifheit, Zittern und Verlangsamung der Bewegungen. Auch bei Multipler Sklerose setzen Entzündungen den Nerven zu. Mit anderen Worten: Chronische Entzündungen beschleunigen den Krankheitsverlauf durch den ständigen Verlust von Nervenzellen.
Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege, für die es mehrere Ursachen geben kann. Es ist meist gut kontrollierbar und wird in der Regel mit Inhalation medikamentös behandelt.
Akne, Schuppenflechte und Neurodermitis sind Entzündungen der Haut. Bei Akne entzünden sich vorwiegend durch hormonellen und bakteriellen Einfluss Talgdrüsen und Follikel. Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft und meist genetisch bedingt ist. Das Immunsystem ist bei Betroffenen überempfindlich. Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung mit einer beschleunigten Zellteilung, die zu chronischen Entzündungen der Haut führt.
Auch Krebserkrankungen können indirekt das Ergebnis von chronischen Entzündungen sein: Entzündliche Darmerkrankungen etwa können auf Dauer zu Darmkrebs führen, eine chronische Leberentzündung (Hepatitis) zu Leberkrebs.
Chronische Entzündungen sind mitverantwortlich für eine Vielzahl von Krankheiten wie Diabetes, Arthritis, Atherosklerose, Asthma, Akne, Darmerkrankungen, Krankheiten des Nervensystems und sogar Krebs. Sie nehmen mit dem Alter zu.
Chronische Entzündungen spielen also, wie wir gesehen haben, eine Schlüsselrolle beim Entstehen und Fortschreiten schwerer Krankheiten. Wenn es aber gelingt, diese Entzündungen zu hemmen, lassen sich diese Krankheiten heilen – zumindest kann man ihren Verlauf verlangsamen und das Befinden verbessern. Das passiert natürlich mit medizinischer Behandlung – und hier ist die Forschung noch lange nicht beendet. Doch in der Regel reicht das nicht aus, denn bei chronischen Entzündungen spielt der Lebensstil – vor allem Bewegung, Schlaf und Ernährung – eine riesengroße Rolle.
Wahrscheinlich ist hier der Grund zu suchen, warum chronische Entzündungen zunehmen: Unser westlicher Lebensstil scheint mitverantwortlich dafür zu sein. Vor allem das sogenannte metabolische Syndrom, also Übergewicht (Adipositas), Diabetes, Arteriosklerose mit koronarer Herzkrankheit, ist mit Bewegungsmangel und falscher und zu energiereicher Ernährung verbunden. Bei entzündlichen Darmerkrankungen und Hautkrankheiten liegt der Verdacht ebenfalls nahe, dass sie durch unser verändertes Ess- und Bewegungsverhalten getriggert werden. Das ist zugleich auch ein Hoffnungsschimmer, denn an diesem Verhalten kann jeder Einzelne etwas ändern. Selbst wieder die Kontrolle über sein Leben zu bekommen, ist ein tolles Ziel. Auch wenn das etwas anstrengender ist, als ein Medikament einzunehmen.
Eines vorweg: Akute Entzündungen lassen sich durch den Lebensstil oder speziell die Ernährung kaum beeinflussen. Das wäre auch nicht sinnvoll – schließlich sind sie wichtig für den Heilungsprozess. Bei den chronischen Entzündungen verhält es sich anders. Doch welche Faktoren haben überhaupt Einfluss auf Entzündungen? Welche fördern und welche bremsen sie? Das sehen wir uns in diesem Kapitel genauer an.
Es gibt einige Einflussfaktoren, die Entzündungen anheizen. In der Regel ist es ein Teufelskreis von zu wenig Bewegung, zu viel und falschem Essen, Stress und Schlafstörungen, der am Ende zu Übergewicht, vor allem im Bauchraum, führt. Dies gilt als ein Hauptauslöser für chronische Entzündungen.
Übermäßiges viszerales Fett, also das Fett im Bauchbereich, ist ein Herd ständiger Entzündungen. Das konnten mehrere Studien seit der Jahrtausendwende belegen. Die Forscher fanden heraus, dass dieses Bauchfett nicht einfach eine Energiereserve ist, sondern ein aktives Organ, das Hormone und Botenstoffe produziert, sogenannte Adipokine. Wenn sich die Fettzellen vergrößern, also der Bauch wächst, kommt es zu Sauerstoffmangel im Gewebe und zur Aktivierung von Entzündungssignalen. Die darauf folgenden Entzündungen werden chronisch. Das scheint auch der Grund zu sein, warum ein Viertel aller Krebserkrankungen auf das Konto dieses Fettgewebes geht.
Vordergründig hat dieses Bauchfett vor allem eine Ursache: zu viele Kalorien – und zu wenig Energieverbrauch, sprich Bewegung. Immer wenn man über Entzündungen nachdenkt: Dieses Depot spielt eine wichtige Rolle. Aber wie entsteht es? Und warum nimmt es zu? Diese Frage führt uns zu dem nächsten wichtigen Faktor, dem Stress.
Beim Stress ist es ähnlich wie bei Entzündungen: Kurzer Stress mobilisiert alle Kräfte für Flucht oder Kampf, ist also durchaus positiv. Vor allem, wenn dann tatsächlich die Energie abgerufen wird. Doch bei chronischem Stress ist das anders: Er bringt unseren Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol steigen dauerhaft an. Vor allem das Cortisol erhöht den Blutzuckerspiegel und löst damit eine Insulinschwemme aus: Die Energie wandert in die Fettzellen – vor allem in die gefährlichen Fettspeicher im Bauchbereich. Adipozyten in diesem Fettgewebe setzen vermehrt proinflammatorische Botenstoffe frei und tragen so zur Entzündungsaktivität bei. Außerdem hemmt Cortisol Schmerzen – die Selbstwahrnehmung sinkt. Die Betroffenen können dadurch ihr natürliches Gefühl von Hunger und Sättigung verlieren. Um den Stress zu bekämpfen, wird dann gefuttert, statt zu entspannen oder einfach zu laufen. Blutdruck und Blutfettspiegel steigen, gleichzeitig wird der Darm träge. All das fördert den Fettansatz.
Cortisol ist gleichzeitig ein Wachmacher. Das ist morgens toll, aber abends ein echter Schlafkiller. Denn ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel hemmt das Melatonin, das abends für Müdigkeit und guten Schlaf sorgt. Wenn dann die Schlafdauer unter sieben Stunden sinkt, steigt das Risiko für Übergewicht, das Immunsystem erholt sich nicht mehr, entzündungsfördernde Substanzen reichern sich im Körper an.
Schlaf dient der Regeneration und der Reparatur unseres Körpers. Das ist Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem. Der Cortisolspiegel sinkt während der Nachtruhe, Entzündungen gehen dadurch zurück. Melatonin wird ausgeschüttet – auch das wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Auch der Darm erholt sich in der Schlafpause und wird quasi durchgeputzt. Ist der Schlaf gestört oder einfach schlicht zu kurz, nämlich weniger als etwa sieben Stunden, bringt das die Hormone durcheinander. Botenstoffe werden ausgeschüttet, die zu chronischen Entzündungen führen. So gibt es starke Zusammenhänge zwischen zu wenig Schlaf und Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen des Nervensystems – alles Leiden, die mit chronischen Entzündungen einhergehen.