Erinnerungen aus dem Widerstand - Margarete Schütte-Lihotzky - E-Book

Erinnerungen aus dem Widerstand E-Book

Margarete Schütte-Lihotzky

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Beschreibung

Margarete Schütte-Lihotzky war die erste Frau, die in Österreich Architektur studierte. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs schloss sie ihr Studium ab und widmete sich von da an dem sozialen Wohnbau. Mitte der 1920er-Jahre setzte sie mit der von ihr entwickelten Einbauküche, der "Frankfurter Küche", einen Markstein in der Architekturgeschichte. 1930 folgte sie einer Einladung in die Sowjetunion, wo sie sich sieben Jahre mit dem Bau sozialer Einrichtungen und Wohngebiete befasste. Über Paris und London gelangte sie nach Istanbul, wo sie auf der Universität unterrichtete und sich 1939 der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs und dem Widerstand gegen Hitler anschloss. 1941 kehrte sie im politischen Auftrag in ihre Heimatstadt zurück, wurde aber nach nur wenigen Wochen von der Gestapo inhaftiert. In ihren Erinnerungen beschreibt Schütte-Lihotzky die quälende Zeit in der Untersuchungshaft und ihren Prozess vor einem unmenschlichen Gericht, bei dem sie knapp mit dem Leben davon kam. Drei der fünf Angeklagten wurden zum Tode verurteilt, Schütte-Lithotzky nach dem Prozess in ein "Frauenzuchthaus" in das bayrische Dorf Aichach überstellt, wo sie bis zum Ende des Krieges überlebte.

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Seitenzahl: 297

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Margarete Schütte-LihotzkyErinnerungen aus dem WiderstandDas kämpferische Leben einer Architektinvon 1938 – 1945

Bildnachweis: Die Abbildungen stammen aus dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien, und aus der Privatsammlung der Autorin.

ISBN 978-3-85371-829-2 (ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-372-3) © 2014 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H./ Wien Alle Rechte vorbehalten Mit einem Vorwort von Elisabeth Holzinger Umschlagentwurf: Gisela Scheubmayr Lektorat: Karin BallauffZusammenstellung des Anhangs: Irene Nierhaus

Fordern Sie einen Katalog des Verlages an: Promedia Verlag

Inhaltsverzeichnis

Elisabeth Holzinger: Widerstand in Zeiten des Terrors

Einleitende Worte der Autorin

Von Istanbul nach Wien

25 Tage illegale Arbeit

In der Gestapozentrale und im Polizeigefängnis »Liesl«

Eineinhalb Jahre im Bezirksgefängnis Schiffamtsgasse in Wien

Der Prozeß

Ab ins Zuchthaus

Als Zuchthäuslerin in Aichach

Die Befreiung

Von Aichach nach Wien

Anhang:Die Mitgefangenen

Ich erzähle es, weil esalt ist, das heißt, weil esvergessen werdenund alsnur für vergangeneZeiten gültigbetrachtet werden könnte.Gibt es nicht ungeheuer viele,für die es ganz neu ist?

Bert Brecht

Widerstand in Zeiten des Terrors

Am Mittwoch, den 22. Jänner 1941 um halb 12 Uhr mittags treffen einander zwei Personen im Café Viktoria Ecke Währingerstraße Maria-Theresien-Straße in Wien. Margarete Schütte-Lihotzky, Mitglied einer Widerstandsgruppe in Istanbul und Erwin Puschmann, genannt »Gerber«, Leiter der kommunistischen Widerstandsbewegung unterhalten sich über die weiteren Aufgaben im Widerstand. Zwei verschlüsselte Adressen werden übergeben, »als plötzlich, wie dem Erdboden entsprungen, zwei Männer auf uns losstürzten.« (S. 50)1 Die beiden werden in die Gestapozentrale am Morzinplatz gebracht.

In welches Land kehrte Margarete Schütte-Lihotzky 25 Tage zuvor, am 24. Dezember 1940, aus dem sicheren Istanbul nach Wien zurück? Am 12. März 1938 hatten deutsche Truppen die Grenze überschritten und holten Österreich »heim ins Reich«. Unter tosendem Applaus wurde die nationalsozialistische Kamarilla am 15. März in Wien gefeiert. Was für diese Anhänger und Mitläufer Grund zum Jubel war, bedeutete für Tausende und Abertausende das Todesurteil.

Margarete Schütte-Lihotzky hat in Istanbul, wo sie seit 1938 arbeitete, mit einer Gruppe von Nazi-Gegnern und österreichischen und türkischen KommunistInnen Kontakt aufgenommen. Der Gruppe war sicherlich der Aufruf der Partei zum aktiven Widerstand bekannt. Ob die AktivistInnen sich aber das Ausmaß des nationalsozialistischen Terror-Apparats, der von Spitzeln durchsetzt war, vorstellen konnten? Es hätte vermutlich nichts genützt, Margarete Schütte-Lihotzky von der Rückkehr in ihre Heimat abzuhalten. Wird sie später gefragt, warum sie aus dem sicheren Ausland nach Wien gekommen ist, reagiert sie empört darüber, wie man eine solche Frage überhaupt stellen kann.

Mit der Besetzung Österreichs am 12. März 1938 begann die Verfolgung der jüdischen BürgerInnen, die im Novemberpogrom 1938 ihren ersten Höhepunkt erreichte. Parallel zur rassistisch motivierten Verfolgung begann die Jagd auf Menschen, die im Verdacht standen, Gegner des Regimes zu sein. Gestapo, Sicherheitsdienst und SS sind bereits bestens informiert über ihre Gegner. Schon in den ersten Tagen nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurden etwa 70.000 Menschen verhaftet, ein Großteil von ihnen in Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert. Die Gestapo ist auch im Besitz einer Liste von etwa 1.000 Personen, die als KommunistInnen gelten. Bis zum Herbst 1938 wurden einige hundert Funktionäre der Partei, darunter die erste Organisationsleitung der Kommunistischen Partei Österreichs, verhaftet und zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt.

Noch in der Nacht vom 11. zum 12. März 1938 formulierte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Prag als einzige politische Kraft den Aufruf zum aktiven Widerstand mit dem Ziel der Wiedererrichtung eines freien, unabhängigen Österreich. Das Flugblatt mit dem Aufruf wurde nach Österreich geschmuggelt und hier massenhaft verbreitet. Der mit enormem Einsatz geführte kommunistische Widerstand unterscheidet sich von dem anderer Gruppierungen aus mehreren Gründen: Durch den Aufruf zur Aktion, durch den patriotischen und politischen Charakter und durch den Umfang der Widerstandstätigkeit. 75% des organisierten Widerstands leisteten die KommunistInnen. Sie stellen auch die größte Gruppe der politisch Verfolgten: Von der Gesamtzahl der 5.348 Verurteilten sind 60% dem kommunistischen Widerstand zuzuordnen. Diesem Einsatz ist es zu verdanken, dass während der gesamten Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft die Existenz einer Opposition demonstriert werden konnte, über deren Ausmaß sich die Nationalsozialisten nie ganz im Klaren waren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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