Erlebnisse an Bord und in Häfen - maritime Kurzgeschichten - Hartmut Heepmann - E-Book

Erlebnisse an Bord und in Häfen - maritime Kurzgeschichten E-Book

Hartmut Heepmann

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Hartmut Heepmann schrieb etliche maritime Kurzgeschichten über seine Erlebnisse an Bord und in Häfen, etwa in der Karibik, veröffentlicht von dem früheren Seemannsdiakon Jürgen Ruszkowski in der maritimen gelben Buchreihe

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 52

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hartmut Heepmann

Erlebnisse an Bord und in Häfen - maritime Kurzgeschichten

Seefahrterinnerungen in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Hartmut Heepmann - maritime Kurzgeschichten

Wasser an Deck

Hurrikan „Hattie“ wütet im Golf von Mexiko

Schinschepotinsche

Begegnung

Passagierliner TS „HANSEATIC“

Die Ohrfeige

Einmal war es Sodawasser

Harry’s Hände

Maria Maria

Wir nannten sie Neger, Nigger und Kanaken

Fred

Sauerbraten

Vita Hartmut Heepmann

Weitere Informationen

Die maritime gelbe Buchreihe

Impressum neobooks

Hartmut Heepmann - maritime Kurzgeschichten

Hartmut Heepmann

Hartmut Heepmann, Geburtsjahrgang 1939, absolvierte nach der Mittleren Reife eine Maschinenschlosserlehre.

Dann war er Ingenieurassistent auf den Frachtmotorschiffe „ISERLOHN“, „REMSCHEID“, auf TS „BRAUNSCHWEIG“ und dem Passagierliner TS „HANSEATIC“ und Diensttuender vierter Ingenieur auf MS „COBURG“.

Er schrieb einige maritime Kurzgeschichten über seine Erlebnisse an Bord und in Häfen:

Wasser an Deck

Als ich in den Maschinenschacht hinuntersah, dachte ich, wie kommst du nur unauffällig wieder von Bord. Das war nun mein Traum von der Seefahrt. Rohre, Ventile, Schieber und Ventile. Und wieder Rohrleitungen, wohin man sah. Dazwischen klobige Maschinenteile, sechs Zylinderkopfdeckel, größer als Kanalisationsdeckel, grün gestrichen mit blitzenden Brennstoffleitungen, Düsen, geschmirgelten Muttern. Nach oben führten mächtige Abgasrohre, dick verpackt in Asbestmäntel, daneben Stahlleitern, hin und her verschachtelt bis hinauf in den Schornstein zum Abgaskessel, einer riesigen Trommel. Und nach unten in ein Labyrinth von Maschinen, Laufstegen, Leitern und Rohren fiel der Blick in schier unendliche Tiefen, aus denen das Klappern der Kipphebel von den Hilfsdieseln und die gedämpften Zündungen heraufschallten.

Ich wandte mich um zum Maschinenschott, nur raus hier und Luft holen und nachdenken, was werden soll. In meiner Kammer, die ich mit einem Assistenten teilen sollte, warf ich mich ins Sofa und entwarf in Gedanken den Brief, der die zu Hause auf meine Heimkehr vorbereiten sollte. Da stand Manni Rautenberg in der Tür. „Der neue Assi? Kannst mich gleich ablösen. Hast Vierachtwache...“ – „Guten Tag“, sagte ich. „Tag. Ist das dein erster Dampfer? Macht nichts. Liegt nichts an.“ Er komme gleich kurz mit runter, aber dann müsse er an Land.

Zum Überlegen war es nun zu spät. lch kramte das Arbeitspäckchen aus, stieg hinein, zog die neuen Maschinenschuhe an und eilte Rautenberg nach. Er flog vor mir die schmalen Stahltreppen hinunter, mehr sich mit den Händen auf den Handlauf stützend, als die Stufen zu berühren.

Um ein Haar wäre ich in den Schacht gestürzt. Neben dem Fahrstand der Hauptmaschine stand ein Schreibpult mit einem dicken Buch darauf, dem Journal.

„Hier trägst du alle Temperaturen und Drücke ein. Das ist das Wichtigste.“ Die Kühlwassertemperatur von HDI, das sei der Hilfsdiesel neben uns, müsse nachreguliert werden. Tagestank II werde gerade gefüllt, am Überlaufglas könne ich sehen, wann er voll sei, ach ja, der Schmierölseparator laufe auch noch, müsse um 18 Uhr abgestellt werden.

Die Dampfkondensatoren knallten manchmal, da brauchte ich mir nichts bei zu denken; wenn es zu laut würde, sollte ich mal daran treten.

Ich verstand nur Bahnhof, und Rautenberg verschwand nach oben.

Es knallte. Ich erschrak bis in die Knochen. Da tickte was. Unter einer Pumpe tropfte es. Ob das wohl in Ordnung war? Eine Glocke schrillte. Mein Gott, da stand ja eine richtige Telefonzelle. Ich rein, Hörer abgenommen: „Heepmann“. – „Wer sind Sie?“ – „Der neue Assistent – Heepmann.“ – „Wasser an Deck.“ – „Wie bitte?“ – „Wasser an Deck.“ – „lst gut.“ – „Hören Sie mal, Sie sind wohl noch nie auf einem Schiff gewesen? Wiederholen sie meine Order. Also Wasser an Deck, aber dalli!“ – „Alles klar. Wasser an Deck.“ Ach du meine Scheiße. Was soll ich machen? Mal sehen, ob das irgendwo angeschlagen steht. Bilgenpumpe. Kühlwasserpumpe. Pumpen über Pumpen. Aber keine Wasser-an-Deck-Pumpe. An einem Rohr schlage ich mir fast den Schädel ein. Ein Kondensator knallt, ich haue mit dem Fuß dagegen, er hört auf zu knallen.

Da schrillt wieder das Telefon. „Wasser an Deck“, quittiere ich. Ich blättere im Journal. Wasser-an-Deck scheint etwas sehr wichtiges zu sein. Aber da steht nichts von Wasser-an-Deck. Schnell die Leitern hoch, jemanden fragen. Das Telefon! Darf man den Maschinenraum verlassen? Ich öffne das Schott, spreche einen an, der auf dem Gang davor steht: „Schicken Sie jemanden in die Maschine, ist ganz eilig, schnell“, und schlage das Schott wieder zu.

Gott sei Dank, das Telefon ist still. Wie erholsam die Diesel ticken. Ganz langsam steige ich nach unten. „Ei, Assi, wann kommt denn das Wasser?“

Mein Kopf schlägt an eine Querstrebe. Über mir steht ein kleiner Kerl mit einem dicken Schädel. So sehen Bootsmänner aus, denke ich. Tollkühn rufe ich hoch: „Kommen Sie runter, ich weiß nicht, wie das geht.“ – „Nee, nee“, winkt er ab, „in euern Kramladen misch ich mich nicht ein. Geh mal rauf zum Zweiten, der hat Bordwache.“

Als er sich umdreht, höre ich, wie er was von Mutti sagt. Da stehe ich nun, bin eine Stunde an Bord, weiß, was HDI heißt, weiß von Feuerlösch- und Bilgenpumpen, habe einen Kondensator ruhig getreten und kenne den Ausdruck Wasser-an-Deck. Was wird der Zweite von mir denken? Ich rufe bei ihm an. Endlich kommt er, elastisch, groß, prima Uniform. „Na, Meester, alles klar?“ fragt er. „Was liegt denn an?“ – „Wasser an Deck“, sage ich nur. – Er geht zur Feuerlöschpumpe, drückt auf einen Knopf, beobachtet das Manometer, kurbelt ein Ventil auf und sagt: „Stellen Sie wieder ab, wenn Order von oben kommt.“

Hurrikan „Hattie“ wütet im Golf von Mexiko

HAPAG-Frachter M.S. „ISERLOHN“

entgeht knapp einer Katastrophe

Am 5. November 1961, geriet das Motorschiff ISERLOHN der Hamburg-Amerika-Linie in den Hurrikan „Hattie“, der fünf Tage zuvor die Küste von Belize mit der Hauptstadt Belize-City völlig zerstört hatte. Gegen 12 Uhr mittags fiel die Hauptmaschine aus, so dass der Frachter manövrierunfähig in der tobenden See lag.

Ich befand mich damals als Ingenieurassistent an Bord des Schiffes und beschreibe in meiner Geschichte „Hurrikan“ die sich aufwühlende See und die Aktionen der Maschinengang, die letztlich das Schiff retteten.

HURRIKAN

Der HAPAG-Frachter ISERLOHN im Golf von Mexiko 1961

Das Meer,

das weite, weite Meer,

es atmet.

Es hebt und senkt sich tief atmend

aus seiner unendlichen Schwere heraus.