Erzherzogin Sophie - Anna Ehrlich - E-Book

Erzherzogin Sophie E-Book

Anna Ehrlich

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Beschreibung

»Leider wird nicht von jenen, die mich kennen, Geschichte gemacht! Und es ist ein böses Gefühl, zu bedenken, dass selbst bis über das Grab hinaus die üble Nachrede dauert.« Man nannte Erzherzogin Sophie die heimliche Kaiserin, den bösen Geist und den einzigen Mann bei Hof, aber auch eine bigotte Frömmlerin und politische Intrigantin. Seit der »Sissi«-Filmtrilogie von Regisseur Ernst Marischka aus den 1950er-Jahren haftet ihr darüber hinaus der Ruf der bösen Schwiegermutter Kaiserin Elisabeths an. So entstand ein widersprüchliches, meist negatives Bild der intelligenten Frau. Dieses Buch zeichnet auf der Grundlage einer Fülle von Äußerungen Sophies, überliefert in ihren Tagebüchern und Briefen, und Mitteilungen ihrer Zeitgenossen ein neues Bild der Mutter Franz Josephs. Als überaus engagierte Mutter leitete sie die Erziehung des künftigen Kaisers Franz Joseph und wurde damit zur Weichenstellerin für seinen Charakter und sein Weltbild. Besuchen Sie auch die Website zum Buch: erzherzoginsophie.at Mit zahlreichen Abbildungen

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Anna Ehrlich/Christa Bauer Erzherzogin Sophie

Anna Ehrlich Christa Bauer

Erzherzogin

Sophie

Die starke Frauam Wiener Hof

Franz Josephs MutterSisis Schwiegermutter

Mit 50 Abbildungen

AMALTHEA

Bildnachweis

www.wienfuehrung.com

IMAGNO/ÖNB: Seite 41, 46, 147, 201 und 279.

Die restlichen Bilder stammen aus dem Privatarchiv der Autorinnen beziehungsweise dem Bildarchiv Wienfuehrung (www.wienfuehrung.com). Die Autorinnen bedanken sich für die Abdruckgenehmigungen. Der Verlag konnte in einzelnen Fällen die Rechteinhaber der reproduzierten Bilder nicht ausfindig machen, er bittet, ihm bestehende Ansprüche zu melden.

Besuchen Sie uns im Internet unterwww.amalthea.at

Führungen zu diesem Thema buchen Sie unterwww.wienfuehrung.com

© 2016 by Amalthea Signum Verlag, Wien Umschlaggestaltung: Elisabeth Pirker/OFFBEAT Umschlagmotiv: Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1832 Lektorat: Martin Bruny

Herstellung und Satz: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten Gesetzt aus der 12,25/15,25 Punkt Garamond Premier Pro

Printed in the EU

ISBN 978-3-99050-024-8

eISBN 978-3-903083-10-3

Inhalt

Vorwort

Kindheit und Jugendjahre

Eltern und Geschwister

Vom Herzog ohne Land zum König von Napoleons Gnaden • Sophies Geschwister

Das häusliche Umfeld

München • Nymphenburg • Tegernsee

Familienleben

Kinderbriefe • Die Ausbildung • Die Religion

Heiratspläne und Verlobung

Sophies Abreise • Finanzielles und Geschenke • Die Hochzeit • Heimweh

Die ersten Jahre in Wien

Die neue Heimatstadt

Die Residenzen

Die Hofburg • Schloss Schönbrunn •

Schloss Laxenburg • Baden bei Wien

Sophies neue Familie

Der »gute Kaiser Franz« • Die kaiserliche Familie • Erzherzog Ferdinand, der arme Unglückliche • Die Brüder des Kaisers • Der Sohn des Leibhaftigen • Prinz Gustav Wasa

Der Vormärz

Der Fürst von Mitternacht • Österreichs Finanzen • Das Biedermeier

Das Gesellschaftsleben

Musik und Theater • Repräsentationspflichten • Reisen

Familienereignisse

Der Tod von König Max • Die unglückliche Kaiserin von Brasilien • Die Hochzeit Erzherzog Johanns • Der Tod Neippergs • Die Hochzeit Ludovikas • Der Tod Henriettes von Nassau • Eine neue Aufgabe für Franz Karl • In freudiger Erwartung

Eisstoß und Hochwasser

Die Zeit der Schwangerschaft

Die Wahl der Kinderfrau • Ein Schlag für Sophies Ehrgeiz • Die Niederkunft

Die junge Mutter

Seuchenalarm

Das Gottheitel

Der König von Ungarn

Mutterglück

Die Cholera wütet weiter

Familienglück und Familienleid

Die Familie vergrößert sich • Böse Gerüchte • Todesfälle • Die Sorge um den Kronprinzen • Kindergeschichten • Der Tod des Kaisers • Das Vermächtnis des Kaisers

Sophie und Metternich

»Die Cholera den Franzosen« • Drei Regenten und eine Null • Der neue Kaiser • Die Hausherren bei Hof

Familienzuwachs, Erziehung und Alltag

Ännchen und Bubi • Kindererziehung • Der Tagesablauf • Alltag am Kaiserhof • Erkrankung und Gesellschaftsleben • Familiäre Angelegenheiten

Herbe Verluste

Ein Blümlein entschwindet • Der Tod der Mutter

Die technische und wirtschaftliche Entwicklung

Der Wendepunkt

Die Kehrseite der Romantik • Das Interregnum von Souveränität • Die Nationalitätenfrage • Franz Joseph betritt die politische Bühne

Die Revolution

Der Sturm bricht los • Der arme liebe Mann! • Franz Joseph geht auf Reisen • Ruhige Tage in Innsbruck • Briefwechsel • Wartet nur, wir kehren bald wieder • Flucht nach Olmütz • Der neue Kaiser • Das »Mordweib« Sophie

Die Kaiserinmutter

Das Ende der Aufstände

Die Niederwerfung Ungarns 1849 • Die Rückkehr zum Absolutismus 1849 • Sophies Einfluss auf den Kaiser

Die stolze und besorgte Mutter

Das Attentat • Auf Brautschau • Der Krimkrieg • Schwiegermutter Sophie • Der Streit ums Kinderzimmer

Zeitgeschehen

Das Konkordat von 1855 • Der Bau der Ringstraße

Sophies andere Söhne

Maximilian • Karl Ludwig • Ludwig Viktor

Das Versagen der Kaiserin

Elisabeth auf Reisen • Kronprinz Rudolf

Der Weg zur Verfassung

Der Krieg gegen Preußen • Der ungarische Ausgleich • Die Verfassung von 1867

Die letzten Jahre

Die mexikanische Tragödie • Die trauernde Mutter • Der deutsch-französische Krieg • Der Rückzug ins Privatleben • Krankheit und Tod

Nachwort

Anmerkungen

Zeittafel

Quellen- und Literaturverzeichnis

Literatur

Quellen

Zeitungen

Archive

Personenregister

Vorwort

Prinzessin Sophie von Bayern, die Mutter Kaiser Franz Josephs, war zweifellos eine außergewöhnliche Frau. Sie wurde und wird jedoch recht widersprüchlich beurteilt: Schon ihre Zeitgenossen waren sich hinsichtlich ihres Charakters und ihrer politischen Bedeutung nicht einig. Fest steht, dass sie sehr intelligent und an Politik interessiert war und es ihr auch nicht an Ehrgeiz mangelte. Sie galt zwar allgemein als kühl und äußerst standesbewusst, pflegte aber doch Kontakte zu einigen Frauen aus niederen sozialen Ständen. Von ihrer nächsten Umgebung wird sie als warmherzige Frau beschrieben, der persönlich niemand Böses nachsagte – außer Schwiegertochter Elisabeth. Auf deren Äußerungen alleine gründet sich das Bild der »bösen Schwiegermutter«, das von diversen Roman- und Drehbuchautoren verfestigt wurde.

Politische Feinde jedoch hatte Sophie mehr als genug, die sie aber meist gar nicht persönlich kannten. Tatsache ist, dass sie seit ihrer Kindheit eine geradezu panische Angst vor Revolutionen hatte und daher zum konservativen Lager zu zählen ist. Diese Haltung brachte sie in die Erziehung ihres ältesten Sohnes ein, der als Kaiser erst nach langen Jahren und bitteren Erfahrungen bereit war, davon abzuweichen.

Um Franz Joseph zu verstehen, ist es nötig, sich mit der Biografie seiner Mutter zu befassen.

Anna Ehrlich und Christa Bauer, Dezember 2015

Kindheit und Jugendjahre

Eltern und Geschwister

Sophie und ihre Geschwister wuchsen in einer sehr harmonischen und toleranten Familie auf. Ihre ausgesprochen glückliche Kindheit gab ihr ein festes Fundament für ihr ganzes Leben. Sie liebte ihre Eltern zärtlich und stand mit ihnen auch nach ihrer Heirat in engstem Kontakt, vor allem mit ihrer Mutter. König Maximilian Joseph von Bayern (1756–1825), kurz Max genannt, und seine zweite Gattin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden (1776–1841) waren einander in tiefer Liebe verbunden und trennten sich nur ungern voneinander.

Vom Herzog ohne Land zumKönig von Napoleons Gnaden

Bei der Geburt von Sophies Vater Max war nicht vorauszusehen gewesen, dass er einmal über Bayern regieren würde, stammte er doch aus einer Pfälzischen Seitenlinie der Wittelsbacher. Sein Vater Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1724–1767) kommandierte wie schon seine Vorfahren ein französisches Regiment, trat aber im Siebenjährigen Krieg in österreichische Dienste und konvertierte deshalb zum Katholizismus. Seine Mutter, die Wittelsbacherin Maria Franziska Dorothea von Pfalz-Sulzbach (1724–1794), wurde ab 1760 wegen einer leidenschaftlichen Liebesaffäre mit einem Schauspieler in Klosterhaft gehalten. Max’ Erziehung lag genau wie die seines älteren Bruders Karl August (1746–1795) in den Händen seines Onkels und Vormunds, Christian IV. von Birkenfeld und Zweibrücken (1722–1775), der seinen Neffen für die militärische Laufbahn bestimmte. Seine Lehrer bezeichneten Max als »reichbegabt und fähig«, es entwickelten sich sein »Geist und Körper gleichmäßig, ohne Schulzwang und Überfülle von Kenntnissen, mit welchen man Prinzen häufig betäubt und oftmals alles richtige Gefühl in ihnen erstickt«.

König Maximilian I. Joseph

Max wird als schöner Jüngling beschrieben, man bescheinigte ihm ein freundliches und gütiges Wesen sowie Großzügigkeit, er galt als einfach und ehrlich und besaß gesunden Menschenverstand. Völlig undiplomatisch sagte er stets offen und manchmal mit recht derben Worten genau das, was er dachte. Mit seiner Entscheidungsfähigkeit stand es allerdings nicht zum Besten, dafür verfügte er über die Gabe, fähige Ratgeber um sich zu scharen.

Max’ Lehrer, der französische Offizier Agathon de Guynement Chevalier de Keralio (1723–1788), prägte ihm ein: »Vergessen Sie nie, dass Sie die große Hoffnung eines illustren Hauses sind.«1 Er war seinem Schüler nicht nur Lehrer, sondern auch väterlicher Freund und legte mehr Wert auf die Charakterbildung des jungen Prinzen als auf das Erlernen höfischer Umgangsformen. »In Gesellschaft hat er besser abgeschnitten, als erwartet; denn ich lehrte ihn wenig oder richtiger gesagt gar nichts, was man Höflichkeit nennt aus Besorgnis, ihn falsch zu machen«2, berichtete er einer Tante seines Schülers erfreut. Falschheit war tatsächlich das Letzte, was man Max nachsagen konnte.

1770 trat Max in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm das Elsässer Regiment, das unter französischem Befehl stand. Er lebte meist in Straßburg und führte das typische Leben eines adeligen jungen Offiziers. Besonders heiratswillig war er nicht, obwohl sein Vormund Herzog Christian schon eine Braut für ihn zu suchen begonnen hatte, als er gerade einmal 16 Jahre alt war. Erst 1785, mit fast 30 Jahren, war er unter Druck bereit, die protestantische Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt (1765–1796) zu ehelichen. Entgegen den herrschenden Sitten musste sie nicht konvertieren, sich jedoch verpflichten, die gemeinsamen Kinder im katholischen Glauben zu erziehen.

1795 starb sein älterer Bruder Karl August, und Max folgte ihm als Herzog von Zweibrücken nach. Noch im selben Jahr wurden seine Herrschaftsgebiete während der Koalitionskriege von Frankreich besetzt. Max floh mit seiner Familie zuerst ins Schloss Rohrbach bei Heidelberg. Dort starb 1796 Auguste Wilhelmine, die ihm vier kleine Kinder hinterließ. Die Flucht ging weiter nach Mannheim und, als es auch dort zu Kämpfen kam, nach Ansbach in Preußen. Max war nun ein Herzog ohne Land.

Inzwischen hatte sich auch Erbprinz Karl Ludwig von Baden (1755–1801) mit seiner Familie nach Ansbach geflüchtet. Seine Frau Amalie von Hessen-Darmstadt (1754–1832) war eine Cousine von Max. Das Paar hatte sieben Kinder, einen Sohn und sechs Töchter. Die ältesten Töchter Karoline Friederike Wilhelmine (1776–1841) und Amalie Christiane (1776–1823) waren Zwillinge, beide sehr hübsch und selbstbewusst – vor allem Karoline. Als der bereits 40-jährige Witwer Max das nur halb so alte Mädchen sah, verliebte er sich Hals über Kopf: »Ich bin ein amoureux fou – es ist lächerlich in meinem Alter, aber ich kann es nicht ändern!«3

Königin Karoline

Karoline war weniger begeistert. Sie fand den Freier zu alt, stimmte aber unter dem Einfluss ihrer Mutter der Heirat schließlich zu. Wie schon seine erste Frau musste sich die ebenfalls protestantische Karoline bereit erklären, die gemeinsamen Kinder im katholischen Glauben zu erziehen. Dafür wurde ihr zugesichert, dass sie »als künftige Gemahlin allezeit die vollkommenste Gewissensfreiheit genießen und solche zu keiner Zeit an keinem Ort und unter keinerlei Umständen in der Übung der protestantischen Religion eingeschränkt und verhindert werden.«4 Die Trauung erfolgte am 1. März 1797 in Karlsruhe, und die 20-jährige Karoline war nun die Stiefmutter von zwei Mädchen und zwei Knaben. Max’ ältester Sohn Ludwig war nur zehn Jahre jünger als sie. Im Oktober 1797 ließ sich die Familie in Mannheim nieder.

Wenige Monate später reisten Karoline und Max nach München zu Kurfürst Karl Theodor (1724–1799). Max war dessen nächster Verwandter und stand somit als Nachfolger bereits fest. Karl Theodor hatte keinen legitimen Sohn, und trotz der Heirat des Siebzigjährigen mit der 18-jährigen Maria Leopoldine von Österreich-Este (1776–1848) war auch kein Nachwuchs mehr zu erwarten. Als der Kurfürst am 16. Februar 1799 starb, sah es dennoch kurz so aus, als ob Max leer ausgehen sollte: Maria Leopoldine war schwanger. Zu seinem Glück gab sie jedoch mit schockierender Offenheit zu, dass keineswegs ihr Gatte der Urheber dieses Zustands war. Somit war der Weg frei, und Max wurde Kurfürst. Das Volk begrüßte den neuen Herrscher begeistert, es erwartete sich von ihm Reformen, Religionsfreiheit und ein Ende der absolutistischen Regierungsform. Ein Bürger reichte ihm beim Einzug die Hand in den Wagen: »Nun Max, dass du nur da bist!«

Max wurde den Erwartungen durchaus gerecht, er führte gemeinsam mit seinem Berater Maximilian de Montgelas (1759–1838) zahlreiche innenpolitische Reformen durch und erließ 1808 und 1818 Verfassungen im Sinne der Aufklärung, womit Bayern sich zu einem modernen Staat entwickeln konnte. Karoline war ihrem Gatten eine tatkräftige Ratgeberin und außerdem karitativ tätig, kein Notleidender wurde abgewiesen. Im Volksmund dichtete man: »Geht dir die Not bis obenhin, so gehst du zu der Karolin«.

Beim Einzug in München war Karoline schwanger, ihr Sohn wurde aber tot geboren. Ein weiterer Sohn starb noch im Kleinkindalter, erst ihre Töchter, darunter zwei Zwillingspärchen, erwiesen sich als lebensfähig: Elisabeth und Amalie wurden 1801 geboren, Maria Anna Leopoldine und Sophie 1805 – der stolze Vater fand die Geburt »rühmlich« und die »Folge eines braven und geregelten Lebens«. Ludovika folgte 1808 und Maximiliane 1810. Das Ehepaar war in München somit von einer zehnköpfigen Kinderschar umgeben.

Während der Koalitionskriege näherte sich Max an Frankreich an. Es bestand die Gefahr, dass Bayern im Dritten Koalitionskrieg zwischen Österreich und Frankreich aufgerieben würde. Doch Frankreichs Kaiser Napoleon (1769–1821) garantierte nicht nur den Erhalt Bayerns, er sagte Max außerdem neue Gebiete im Falle eines erfolgreichen Kriegsverlaufs zu. Nach Österreichs Niederlage konnte Max Bayerns Grenzen daher nicht nur halten, sondern sie zur Belohnung sogar erweitern. Außerdem erhob Napoleon Max in den Rang eines Königs, womit alte Wittelsbacher’sche Träume endlich Wirklichkeit geworden waren, wenn auch auf ungeahnte Art. Die Zeremonie fand am 1. Jänner 1806 in der Münchener Residenz statt. Eine öffentliche Krönung oder Salbung gab es wohl aus Rücksicht auf gewisse antifranzösische Ressentiments im Volk nicht, außerdem fehlte eine Königskrone. München war nun eine königliche Haupt- und Residenzstadt und alle Prinzen und Prinzessinnen des bayrischen Königshauses durften den Titel Königliche Hoheit führen, somit auch die damals erst einjährige Sophie. Max, bescheiden wie immer, blieb davon unbeeindruckt: »Wir bleiben dieselben«, soll er gesagt haben.

Im Ausland nahm man die Rangerhöhung Bayerns sehr zurückhaltend zur Kenntnis. Man empfand die neuen, »von Napoleon gebackenen« Könige als nicht ebenbürtig. In Wien dauerte es einen Monat, bis die Wiener Zeitung überhaupt davon berichtete.

Max hatte die Königswürde natürlich nicht umsonst bekommen: Bayern musste Napoleon Truppen zur Verfügung stellen, und es gab eine aufgezwungene Hochzeit.

Sophies Geschwister

Die »schönste Prinzessin ihrer Zeit«, Sophies Halbschwester Auguste Amalie (1788–1851), heiratete kurz nach der Erhebung ihres Vaters zum König auf Napoleons Befehl Eugène Beauharnais (1781–1824), seinen Adoptivsohn. Königin Karoline und Kronprinz Ludwig hatten sich vergeblich gegen diese Verbindung ausgesprochen, sie mochten die Franzosen nicht. Darüber hinaus verabscheute Karoline Napoleon persönlich, da er ihre große Jugendliebe, Louis Antoine Henri de Bourbon-Condé, Herzog von Enghien (1772–1804), in einem Schauprozess des Hochverrats anklagen und zum Tode verurteilen hatte lassen. Die Trauung fand am 14. Jänner 1806 in der Münchner Residenz statt. Napoleon ließ der Braut großzügige Geschenke überreichen, darunter »goldbestickte Tüllkleider, Spitzen und sehr viele Blumen«. Die erzwungene Ehe wurde sehr glücklich, ihr entsprossen acht Kinder. Nach Napoleons Sturz wurde Eugène von seinem Schwiegervater zum Herzog von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt ernannt und nach seinem frühen Tod in der Münchner Michaelskirche bestattet.

Sophies andere Halbschwester, Charlotte Auguste Karoline, heiratete 1808 den Kronprinzen Wilhelm von Württemberg. Kein Haupttreffer für Charlotte. Für Wilhelm war es eine Schutzehe, um einer ebenfalls von Napoleon erzwungenen Verbindung zu entgehen. »Ihr Mann ist von eisiger Kälte. Ich begreife, dass er nicht verliebt sein kann. Warum hat er sie aber geheiratet, wenn er sich ihr nicht einmal nähern will? Er hat ihr nicht einmal die Hand gegeben, von Umarmung ganz zu schweigen«,5 berichtete Königin Karoline.

Kaiserin Karoline Auguste

Das Ehepaar lebte »auf dem zeremoniellen Fuße des äußerlichen Anstands«, die Ehe wurde also nie vollzogen. Nach Napoleons Sturz wurde die Verbindung im August 1814 »wegen Mangels an den wesentlichen Erfordernissen« für ungültig erklärt und 1816 von Papst Pius VII. annulliert. Charlotte war nun frei für einen neuen Ehebund. Die Wahl ihres Bruders Ludwig fiel auf Großherzog Ferdinand III. von Toskana (1769–1824), den Bruder des österreichischen Kaisers Franz I. (1768–1835). Dessen Staatskanzler Klemens Fürst Metternich (1773–1859) wollte die bayerische Braut allerdings für den Kaiser selbst gewinnen, dessen dritte Gemahlin Maria Ludovika (1787–1816) soeben verstorben war. Offenbar durfte Charlotte dabei mitreden, denn ihre Stiefmutter Karoline schrieb ihr: »Sie werden entscheiden, welcher der beiden Prätendenten Ihnen besser passt. Der Kaiser will absolut nichts gegen die Interessen seines Bruders tun. Sie halten Ihr Schicksal in Händen. Möge Sie Gott leiten und Sie in dem einen oder anderen Falle so glücklich machen, wie ich es wünsche.«6

Die Wahl fiel schließlich auf den österreichischen Kaiser. Die Trauung fand am 29. Oktober 1816 in der Münchener Hofkapelle statt. Kaiser Franz wurde dabei durch Charlottes Bruder Ludwig vertreten, und König Max bezeichnete diesen Tag als »den glücklichsten meines Lebens«. Es war ihm eine Genugtuung, dass die von ihrem ersten Gemahl so schwer gedemütigte Tochter nun Kaiserin von Österreich war. Am 9. November 1816 erfolgte in der Wiener Augustinerkirche die nochmalige Trauung, nun mit dem echten Bräutigam. Charlotte nannte sich als Kaiserin von Österreich Karoline Auguste. Die Ehe blieb kinderlos, wurde aber trotz des großen Altersunterschieds glücklich. Die neue Kaiserin widmete sich vor allem karitativen Tätigkeiten und galt wie ihr Ehemann als bescheiden und sympathisch.

Sophies Halbbruder Kronprinz Ludwig von Bayern (1786–1868) wurde von Kindheit an auf sein Amt als Herrscher vorbereitet, Befehl und Gehorsam wurden ihm als oberste Tugenden vermittelt. Er hegte keine Sympathie für Frankreich, das Bündnis mit Napoleon war ihm ein Dorn im Auge. Er war von Geburt an schwerhörig, was ihm laut seiner Zeitgenossen eine »schwere Sprache« bescherte. Über sein Aussehen meinte der in russischen Diensten stehende Karl Graf von Nostitz, der Ludwig beim Wiener Kongress 1814 kennenlernte: »Der Kronprinz von Bayern sieht schlecht aus, eine Gestalt ohne Ausdruck.« Im Oktober 1810 heiratete Ludwig die protestantische Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792–1854). An Therese erinnert in München noch heute die Theresienwiese, wo jedes Jahr das berühmte Oktoberfest stattfindet. Die Ehe wurde mit neun Kindern gesegnet und galt als einigermaßen glücklich, was Ludwig nicht daran hinderte, auch außereheliche Beziehungen einzugehen.

Das jüngste Kind aus der ersten Ehe Max’ war Karl Theodor Maximilian August (1795–1875). Er hatte zu seiner Stiefmutter Karoline ein sehr inniges Verhältnis, da er erst zwei Jahre alt war, als sie die Mutterrolle einnahm. Er galt als Lieblingssohn seines Vaters und war ein fröhliches, unkompliziertes Kind. Da er die nicht standesgemäße Marie Anne-Sophie Petin (1792–1838, Freiin von Bayrstorff) heiratete, musste er für sich und seine beiden Töchter auf die Thronrechte verzichten. Die ihm 1831 angebotene Krone Griechenlands lehnte er ab.

Die erste von Karolines Töchtern, Elisabeth Ludovika (1801–1873), genannt Elise, vermählte sich mit Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen (1794–1861), eine ausgesprochene Liebesheirat. Sie durfte ihren katholischen Glauben mit Garantie zur eingeschränkten Ausübung ihrer Religion behalten, sagte jedoch eine spätere Konvertierung zu, sofern diese aus eigener innerer Überzeugung erfolgte. 1830 trat sie zum protestantischen Glauben über.

Ihre Zwillingsschwester Amalie Auguste (1801–1877) heiratete 1822 den Prinzen Johann von Sachsen (1801–1873), den sie in München kennengelernt hatte, als er dort auf der Rückfahrt von einer Italienreise Halt gemacht hatte. Als sie zur Hochzeit nach Sachsen reiste, wurde sie von Johann in Chemnitz empfangen: »Meine Braut war in einem roten mit Pelz verbrämten Überkleid gekleidet und ich erhielt bei meinem Eintritt in den Wagen den ersten Kuss.«7 Johann gelangte später durch den Tod seines älteren, kinderlosen Bruders Friedrich August II. (1797–1854) auf den Thron. Sein eigentliches Interesse galt der Literatur, unter dem Namen Philalethes übersetzte er unter anderem Dantes Göttliche Komödie. Auch diese Ehe wurde glücklich, das Paar hatte neun Kinder.

Sophies Zwillingsschwester Maria Anna Leopoldine (1805–1877) war die Gattin des eben erwähnten Königs Friedrich August II. von Sachsen. Er war ein freundlicher und intelligenter Mann, die Politik interessierte ihn allerdings ebenso wenig wie das Militär. Er setzte nach der Revolution von 1848/49 unter anderem Reformen im Justizwesen durch, befreite die Bauern vom Frondienst und hob die Zensur auf. 1849 nahm er jedoch einige seiner Reformen wieder zurück und erteilte bei einem weiteren Aufstand in Dresden im Mai 1849 sogar den Schießbefehl. Sein Tod war die Folge eines Unfalls: Bei einer Reise in Tirol verunglückte sein Pferdewagen in Karrösten (Oberinntal). Er starb im Gasthof Neuner, der noch bis heute in Betrieb ist, nachdem er aus dem Wagen gestürzt war und von einem Pferd einen Tritt gegen den Kopf erhalten hatte.

Prinzessin Ludovika Wilhelmine (1808–1892), von der Familie meist Luise gerufen, wurde als einzige der Schwestern nicht glücklich. Trotz der Bedenken ihrer Mutter vermählte man sie mit Herzog Maximilian in Bayern (1808–1888), der viele so gar nicht standesgemäße Interessen hatte: Zitherspiel, Zirkus und Schauspielerei. Das Verhältnis zwischen den Eheleuten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, war denn auch von Anfang an gespannt. Ludovika sagte noch in hohem Alter, dass »wir beide uns nicht haben heiraten wollen«. Die Familie wohnte im Winter in München, im Sommer auf Schloss Possenhofen am Starnberger See. Das Paar sah sich so selten wie möglich. Dennoch wurden zehn Kinder geboren, darunter die spätere Kaiserin Elisabeth (Sisi) von Österreich.

Sophie (vorne) mit ihren Schwestern Marie und Ludovika

Sophies jüngste Schwester, Maximiliane Josepha Karoline (1810–1821), von der Familie zärtlich Ni oder Nini genannt, wurde von allen geliebt, vor allem von ihrer Mutter: »Sie war das liebste Kind meines Herzens.«8 Als Karoline nach langer Abwesenheit endlich ihre Rückkehr vom Wiener Kongress nach München ankündigte, schrieb ihr Sophie am 24. Jänner 1815: »Die Nini hat eine unbeschreibliche Freude, als man ihr sagte, dass die Mama bald wieder käme, sie hüpfte im Zimmer herum wie ein Hirschchen und war vor Vergnügen außer sich. Als neulich die Rotberg9zu ihr sagte: ›Ich habe Ihre Maman auch sehr lieb‹, da antwortete ihr die Nini: ›Oh nein! Du darfst die Mama nur ein klein bisschen lieb haben, denn ich habe die Mama recht groß lieb, so groß wie Du!‹ Gestern, als wir bei ihr waren, lief sie im Zimmer herum und hatte papierene Flügel auf den Rücken gebunden. Die Rotberg fragte sie, was sie denn da mache? Sie antwortete ihr: ›Ich bin nach Wien geflogen und die Mama schickt Dir einen Kuss!‹ Wir lachten abermals darüber und die Nini mit uns.« Nini starb früh an Schleimfieber, also vermutlich an Typhus.

Das häusliche Umfeld

München

König Max hatte aus der aufstrebenden und sich nach Ende der Koalitionskriege rasch entwickelnden Stadt München eine königliche Residenz gemacht. Um 1810 zählte man 40 000 bis 45 000 Einwohner, 1824 war die Zahl bereits auf 62 000 angestiegen. Mit dem Ausbau der Stadt hatte Max den Baumeister Karl von Fischer (1782–1820) betraut, den ersten Professor für Architektur an der neu gegründeten Akademie der bildenden Künste. Es wurden Gärten angelegt, breitere Straßen und Gehsteige gebaut und mit Bäumen bepflanzt, für Kanalisation und Wasserversorgung gesorgt.

Die königliche Familie verbrachte die Wintermonate in der 1385 gegründeten Münchner Residenz. Über die Jahrhunderte hinweg war diese Festung zu einem riesigen Komplex ausgebaut und um Gärten und Höfe ergänzt worden. Unter König Max kam es zwar zu keinen Erweiterungen, allerdings zu einigen Änderungen, denn die Familie empfand die Gebäude als bedrückend und düster. Karoline schrieb ihrer Mutter, dass es »nicht ein modernes Möbel gäbe«.

Königin Karoline, die viel Wert auf Repräsentation legte, wählte für sich die Hofgartenzimmer sowie deren angrenzende Räume und ließ sie prachtvoll im Stil des Empire ausstatten. Sie verfügte außerdem über ein eigenes Malkabinett und ein Musikzimmer. Sie malte viel und gern, liebte die Musik und das Sprechtheater – genau wie später auch ihre Tochter Sophie.

Die Repräsentationsräume des Königs befanden sich im westlichen Flügel, in den Steinzimmern, die im 17. Jahrhundert reich mit Marmor und Stuckmarmor ausgestattet worden waren. Seine Wohnräume lagen im neu eingezogenen Halbgeschoss im oberen Teil eines ehemaligen Festsaals. Sie waren einfach eingerichtet und wirkten eher wie die Räume eines Bürgerlichen als die eines Königs. Im selben Stockwerk wohnten auch Sophie und ihre Schwestern.

Nymphenburg

Die Familie übersiedelte stets Anfang Mai nach Schloss Nymphenburg, den Lieblingsort des Königs. Er beauftragte den damals führenden Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell (1750–1823), »den alten französischen Garten zu Nymphenburg im natürlichen Gartengeschmacke umzuwandeln, d. h., diesen in einen englischen Garten umzuändern«. Er galt danach als der schönste Garten des Landes.

Der größte Teil des Gartens war öffentlich zugänglich, die königliche Familie hatte aber ihre privaten Bereiche wie das Prinzengärtchen. Hier wurden für die Kinder idyllische Bauernhäuschen mit Gärten errichtet, wo sie Blumen pflanzten und »viele heitere Stunden des jugendlichen Alters« verbrachten. In der Menagerie wurde hauptsächlich »Federvieh gehalten, das der König ungemein liebte, hingegen vierfüßige Thiere von ihm nur wenige gehalten, reißende Thiere aber gar keine angeschafft«. Unter den wenigen »vierfüßigen Thieren« gab es immerhin ein Lama, zwei Beuteltiere, zwei Gazellen, ein »geflügeltes« Eichhörnchen sowie zwei »Kängarrus«.

Die Münchner Residenz im 18. Jahrhundert

Max ließ sich direkt vor seinen privaten Räumen im Erdgeschoss einen Garten anlegen, den er »mon bijou« nannte. Hier hielt er seine Lieblingspflanzen und -tiere, darunter Papageien und Sittiche, die so an ihn gewöhnt waren, dass sie nicht wegflogen – sie saßen in den Bäumen. Einen schwarzen Papagei trug er zur Freude seiner Kinder häufig in seiner Weste mit sich herum. Der erklärte Liebling aller war aber der Affe Coco, der sich meist in ihrer Nähe aufhielt und vor allem die Prinzessinnen entzückte.

Max ließ Gewächs- und Palmenhäuser für tropische Pflanzen anlegen, hier gediehen Pflanzen aus allen fünf Kontinenten, die zum Teil aus Wien stammten, Geschenke des großen Pflanzenliebhabers und Hobbygärtners Kaiser Franz I.

Hektik herrschte in Nymphenburg keine. So beschreibt Königin Karoline ihre täglichen Spaziergänge im Park: »Wir gehen den Kanal entlang bis zur Badenburg, um Enten, Gänse und Schwäne zu füttern. Dann verweilen wir bei einer neuen, sehr schönen Statue, die der König auf einer Felsgruppe hat aufstellen lassen, aus der Wasser hervorsprudelt. Es ist der Gott Pan, Flöte spielend, mit einer Ziege auf seinen Füßen. Das Ganze ist aus blendend weißem Marmor. Gegenüber steht eine Bank, worauf ich mich gewöhnlich setze. Dann kehren wir auf einem kleinen Weg zurück.«10

Zur Unterhaltung besuchten die Prinzessinnen regelmäßig Bälle: »So viel will ich Dir nur sagen, wie sehr ich mich unterhielt, welche Tänzer ich hatte, und dass ich prächtige Bonbons aß. Meine Tänzer waren: Fürst Hohenzollern, Herr von Tacher, Herr von Magerl, der mir einen derben Fußtritt gab und Herr von Wittmann. Ich tanzte sechs deutsche und eine Ecossaise«, schrieb Sophie ihrer Mutter.

Tegernsee

Auch Tegernsee, ein ehemaliges Kloster, wurde im Sommer zum oft besuchten Ausflugsziel. König Max erwarb das Gebäude 1817, ließ es zu einem Schloss umbauen und entsprechend einrichten. Dort gab es für Sophie und ihre Schwestern eine Puppenstube, die aus zwei Räumen bestand und mit Möbeln, Geschirr und Lebensmitteln aus Pappmaché ausgestattet war. Diese Puppenstube war so groß, dass sie im größeren Raum drei Erwachsenen Platz bieten konnte.

Der König lebte in Tegernsee wie ein wohlhabender Gutsbesitzer und Privatmann. Er pflegte den offenen Umgang mit seinem Volk, die Prinzessinnen waren oft mit ihren Ponykutschen unterwegs und wohlbekannt. Auch Gäste wurden in Tegernsee empfangen, so der russische Zar Alexander I. (1777–1825) und der österreichische Kaiser Franz I., woran eine Gedenktafel in der Schlosskirche erinnert.

Familienleben

Die Stimmung am bayerischen Königshof war heiter, die Mädchen genossen das Leben in den königlichen Schlössern und die harmonische Verbindung ihrer Eltern. Das Königspaar liebte seine Kinder innig und war sehr stolz auf sie. Der herzliche Umgangston zeigte sich auch darin, dass sich die Mädchen ganz offen über eine Eigenart ihres Vaters lustig machten: Er legte extremen Wert auf Pünktlichkeit, was manches Mal zur Pedanterie ausartete. »Papa wird jeden Tag genauer, man kann nicht zu Atem kommen. Wir tun aber unser Möglichstes, dieser Pünktlichkeit zu willfahren«, schrieb Sophie an ihre Mutter.

König Max war humorvoll und unkompliziert im Umgang mit seinen Mitmenschen. Nicht selten sprach er unterwegs einfache Leute an. Der Gesellschaft seiner Berater und Minister zog er eindeutig die seiner Familie und seiner Freunde vor, nicht selten amüsierte er sie mit »humoristischen Neckereien«: So ließ er einmal eine unbekannte Speise servieren und wollte wissen, wie sie denn schmecke. Alle waren voll des Lobs, nur Graf Reigersberg rief: »Das ist ja abscheulich!« Max lachte und gab ihm recht: »Du bist grob, aber wahr, denn dies ist Käsegefrorenes! Es hat gewiss keinem geschmeckt, aber die Wahrheit sagen die Schmeichler nicht.« Er hielt sich sogar noch einen Hofnarren namens Georg Prangerl Pranger (1745–1820), den letzten dieses Standes. Dieser trieb seine Scherze auch gerne in der Stadt. So ging er einmal am helllichten Tag mit einer Laterne durch die Straßen und bat die Leute, ihm bei der Suche nach seinem verlorenen Verstand zu helfen.

Kinderbriefe

Zeit ihres Lebens war Sophie eine unermüdliche Briefschreiberin. Schon als kleines Mädchen verfasste sie rührende Zeilen für »meinen Lieben Papa in Paris«, den sie im Februar 1810 anflehte: »Noch immer, lieber Papa, bist Du in Paris. O komm doch wieder zu mir zurück! Es tut mir weh, dass Du so weit von mir bist, in meinem Herzen bist Du mir nah.«

Brief der kleinen Sophie an ihren Vater

Auch der Vater sandte Sophie regelmäßig kurze, aber liebevolle Briefe, so im Juli 1812: »Ich danke Dir, liebe Sophie, für Deinen vorigen Brief. Ich gedenke, bis Samstag übernächster Woche, das ist der 26. Juli, wieder in Nymphenburg zu sein und Dich recht herzlich zu küssen. Adieu, meine gute Sophie, ich liebe Dich ohne Grenzen. Dein Vater Max. Jos.«

1814/15 schrieb sie ihrer Mutter mehrmals wöchentlich voller Liebe nach Wien, die sich dort wegen des Kongresses aufhielt: »Ah, liebe Maman! Sie können sich nicht vorstellen, wie alleine ich mich fühle, weil Sie mir das Liebste auf der Welt sind.« Oder: »Sag doch den Kaisern und Königen, dass sie sich mit ihren Geschäften beeilen sollen, um den armen Strohwaisen die ihren Herzen so teuren Eltern wieder zu geben.« Von der Mutter informiert, dass sich der Kongress vielleicht noch bis Mai hinziehen könne, schrieb sie: »Oh Himmel! Das ist ja eine Ewigkeit. Ich glaube, Papa wird uns nicht mehr erkennen!«

Die Ausbildung

Max kümmerte sich höchstpersönlich um die Ausbildung seiner Töchter, was keineswegs der damaligen Zeit entsprach – und auch nicht seinem eigenen Wesen, da er nur selten bis gar nicht zum Buch griff. Er war »kein Freund des toten Wissens«, förderte aber Wissenschaft und Kunst, war Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie für Wissenschaften und gründete 1808 die Akademie der Bildenden Künste München.

Die Mädchen wuchsen mehrsprachig auf. Bei Hof wurde Französisch gesprochen, dazu wurden Deutsch, Italienisch und Englisch unterrichtet. Selbstverständlich gehörten Tanz und Musik ebenso wie Handarbeiten und Zeichnen zur Ausbildung der Prinzessinnen. Wie ihre Mutter malte Sophie sehr gerne, schon als Kind fertigte sie immer wieder Zeichnungen für ihre Eltern an, von denen sich zumindest eine im Hof- und Staatsarchiv in Wien erhalten hat.

Kinderzeichnung von Sophie

1811 wurde der protestantische Philologe Friedrich Wilhelm Thiersch (1784–1860), Professor am Münchener Gymnasium, zum Erzieher von Elisabeth, Amalie, Sophie und Marie, später auch von Ludovika, bestellt. Er genoss das Vertrauen des Königs, der ihn 1811 zum Adjunkt an der Akademie machte, wo Thiersch ein philologisches Seminar gründen konnte.

Zuallererst verbannte der neue Lehrer die alten Kinderbücher der Prinzessinnen, dann wurden die französischen Romane entfernt, mit denen einige Hofdamen die Mädchen versorgt hatten. Die Königin hielt diese genau wie alle anderen Liebesgeschichten, sogar die der deutschen Klassiker, für eine unangemessene Lektüre. Der Unterricht umfasste die Fächer Geschichte, Literatur und Geografie, die Mädchen lasen Homer und Vergil und andere klassische Dichter. Laut Thiersch studierten sie »wie die Ameisen« und »mit Kopf und Herz«. Er hielt die Mädchen dazu an, auch selbst zu dichten. Eines ihrer Schulhefte hat sich erhalten, in dem sie den Park von Nymphenburg in Hexametern beschrieben. Thiersch war nicht immer mit ihren Leistungen zufrieden, vor allem bei der Setzung der Satzzeichen haperte es. Als er zu einer Englandreise aufbrach, versprach er, ihnen von dort eine Kiste mit »Punkten, Kommas und Fragezeichen« mitzubringen. Er war aber nicht nur ein guter, sondern auch ein väterlicher Lehrer und hatte selbst viel Freude mit seiner Aufgabe: »Dieser Unterricht, der durch die Heiterkeit und Sinnigkeit seiner Gegenstände schon allein ein freundliches Verhältnis zwischen dem, der ihn gibt, und dem, der ihn empfängt, herbeiführt, zumal bei dieser Empfänglichkeit und Bildungsfähigkeit dieser vielbegabten und liebenswürdigen Gemüter, war nicht das einzige, was mich mit ihnen verband.«

Sein Unterricht war klar und verständlich und außerdem sehr anschaulich gestaltet: So brachte er den Prinzessinnen die antike Mythologie anhand der vielen Gemälde und Malereien in den königlichen Schlössern bei. Er selbst liebte die griechische Sprache, die aber nicht Unterrichtsfach war: »Der griechischen Literatur – versteht sich, in deutschen Übersetzungen – sind sie [die Prinzessinnen] im Ganzen wohl kundig.«

1819 sollte Thiersch an die Universität Göttingen berufen werden und bat um seine Entlassung. Karoline und Max waren schockiert, sie wollten auf den für sie und ihren Nachwuchs so wichtigen Lehrer nicht verzichten. In einer Audienz legte Thiersch dem König seine Beweggründe dar, worauf dieser ihm ein gutes Angebot machte. Thiersch blieb den Prinzessinnen erhalten und ihnen sein Leben lang verbunden.

Wenn Sophie nach ihrer Heirat nach Bayern kam, traf sie gerne mit ihm zusammen, und als er 1840 Wien besuchte, lud sie ihn zwei Mal zu sich nach Schönbrunn ein. »Am Donnerstag hatte mich die Frau Erzherzogin Sophie wieder nach Schönbrunn beschieden, um mich in den Unterrichte ihrer Kinder nähere Einsicht nehmen zu lassen. Ich fand in Schönbrunn die Gouverneure, Erzieher und Lehrer mit den kleinen Erzherzogen und nahm Einsicht in das, was sie in Latein, Deutsch, Geschichte und Mathematik gelernt haben. Die Erzherzogin war gegenwärtig und von großer Vertrautheit und als Mutter sehr liebenswürdig«, ließ er seine Frau wissen. Sophie wollte seine Meinung zum Unterricht ihrer Kinder hören, und er versprach, ihr diesbezüglich von München aus zu schreiben.

Sophies Lehrer Friedrich Wilhelm Thiersch

Die Religion

Sophie wurde wie ihre Geschwister sorgfältig im römisch-katholischen Glauben erzogen, aber auch zur Toleranz des evangelischen Glaubens. Dies lag nicht nur an der Konfession ihrer Mutter: Bayern hatte durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806 einige protestantische Gebiete dazugewonnen. Zum Zeitpunkt des Todes von Kurfürst Karl Theodor soll es in München erst drei Protestanten gegeben haben, die ihren Glauben nach außen hin aber nicht zeigen durften. Bereits wenige Wochen nach dem Einzug von Max und Karoline in München hatte sich das geändert, rund 150 Menschen kamen zum ersten evangelischen Gottesdienst seit der Reformation nach Schloss Nymphenburg. Jedermann konnte sich offen zu seiner Religion bekennen. Die unterschiedlichen Religionsbekenntnisse der Eltern verursachten bei den Kindern keine Glaubenskonflikte, wofür die Königin sorgte. Sie nahm selbst immer wieder an katholischen Hofgottesdiensten teil und fühlte sich vom katholischen Gottesdienst oft mehr angezogen als vom protestantischen, da Ersterer »dem Herzen und Gemüt mehr Nahrung gäbe als der nüchterne Verstand«11. Sophies Schwester Ludovika berichtete: »In unserer Jugend waren wir angeprotestantelt.«12 Doch dürfte die Religion ihrer Mutter auf Sophie wenig Einfluss gehabt haben, galt sie doch zeitlebens als besonders fromme Katholikin.

Heiratspläne und Verlobung

Was Sophie nicht ahnen konnte: Ihre Eltern fassten schon während des Wiener Kongresses für sie und eine ihrer Schwestern eine Einheirat in das österreichische Kaiserhaus ins Auge. Sophie verfügte über einen scharfen Verstand und galt als die Intelligenteste der Mädchen. Sie war willensstark, politisch interessiert, gebildet und ehrgeizig, was sie für eine bedeutende Stellung empfahl. Also sollte sie den österreichischen Thronfolger Ferdinand (1793–1875) und eine ihrer Schwestern dessen jüngeren Bruder Erzherzog Franz Karl (1802–1878) heiraten. Doch Karoline war von Ferdinand entsetzt, sowohl von seinem Äußeren als auch von seinem vermeintlich schwachen Verstand. Sie schrieb ihrer Mutter Amalia: »Ich glaube, die anfängliche Kälte der Kaiserin [Maria Ludovika] rührte daher, dass, wie man behauptete, der Kaiser für seinen Sohn eine meiner Töchter im Auge hat. Wahrscheinlich glauben sie, ich würde die Sache mit Begeisterung aufgreifen, und nun sieht sie das Gegenteil. Sie weiß, dass ich meine Tochter nie zwingen werde, und wenn sich dieser unglückliche, kleine Prinz nicht besser entwickelt, könnte ich eine derartige Verantwortung nie auf mein Gewissen nehmen.«13 Trotz der politischen Vorteile einer solchen Heirat dachte sie nicht daran, Sophie oder eine andere Tochter unglücklich zu machen.

Bei einem von Ferdinands Besuchen in München 1819 bezeichnete ihn Sophies Schwester Auguste in ihrem Tagebuch als »Tölpel« und schrieb, dass »er wie eine Missgeburt aussieht und nicht einmal imstand ist, zu heiraten, obwohl er schon sechsundzwanzig Jahre alt ist«14 und ferner, »dass Ferdinand bei einer Vorstellung im Theater die ganze Vorstellung hindurch schlief, und als er erwachte, il lâcha une bordée de vent, zum Erstaunen aller«15. Dass ein österreichischer Erzherzog seinen Flatulenzen im Theater freien Lauf ließ, kam natürlich bei der feinen Gesellschaft nicht gerade gut an. Keine der in Betracht gezogenen Prinzessinnen wollte diesen Mann heiraten, und so wurden die österreichischen Heiratspläne vorerst auf Eis gelegt.

1823 wurden sie wieder aktuell, vermutlich auf Betreiben von Kaiserin Karoline Auguste, Sophies Stiefschwester. Diesmal fasste man Ferdinands jüngeren Bruder Franz Karl als Bräutigam für Sophie ins Auge. Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass das bayerische Königspaar ausgerechnet seine vielversprechendste Tochter mit dem zweitgeborenen Sohn des österreichischen Kaisers verheiraten wollte. Da Ferdinand aber als nicht regierungsfähig galt, konnte man durchaus hoffen, dass Franz Karl der nächste Kaiser sein würde. Die Grundlage für diese Annahme lieferte ein Gutachten, das der kaiserliche Leibarzt Andreas Joseph Stifft (1760–1836) eigens wegen der Heiratspläne zwischen den Häusern Habsburg und Wittelsbach verfasste: Darin stellte er fest, dass Ferdinand »apoplektisch« sei, also zu Schlaganfällen neigte, und seine Lebenserwartung daher eher gering sein würde. Außerdem meinte Stifft, dass »der Erzherzog vielleicht nicht impotent, aber so beschaffen ist, dass eine Ehe für ihn tödlich sein könnte«16. Erzherzog Franz Karl, der seinem Bruder Ferdinand innig verbunden war, vertraute dem Urteil des Leibarztes nicht. Wie Ferdinands langjähriger Kammervorsteher August Franz Marcel Ségur-Cabanac (1771–1847) meinte, war Stifft »ein Mann, dessen Glaubwürdigkeit sehr anzuzweifeln ist und der sich unter schamloser Ausnützung seiner Stellung Vorteile zu verschaffen suchte«. Trotz dieser Zweifel standen die Chancen für Sophie, an Franz Karls Seite österreichische Kaiserin zu werden, sehr gut.

Im Mai 1824 reiste Franz Karl mit Staatskanzler Metternich nach Tegernsee, um Sophie kennenzulernen. Ihre Mutter bemerkte dazu: »Der Erzherzog wird hierher kommen, um sie kennenzulernen. Sophie ist darüber etwas erschrocken, sieht aber der Zukunft ohne den geringsten Widerwillen entgegen, zumal sie in Bezug auf die äußere Erscheinung vernünftig ist.«17

Diese Vernunft war durchaus nötig, denn Franz Karl war zwar gesund und in seiner Entwicklung nicht zurückgeblieben wie sein Bruder, aber ein Traumprinz war auch er nicht. Besondere Talente oder Geistesgaben konnte er nicht vorweisen. Er war nicht sehr groß und hatte die für viele Habsburger typische vorstehende Unterlippe, doch zumindest hatten sein Schädel und sein Körper im Gegensatz zu seinem Bruder eine einigermaßen normale Form. Er galt als gutmütig und freundlich, war aber völlig ohne Ehrgeiz oder Interessen und zog ein gemütliches Dasein der Politik und dem Militär vor.

Erzherzog Franz Karl

Sophie hatte schon bei der ersten Begegnung rasch bemerkt, dass sie ihrem zukünftigen Ehemann geistig weit überlegen war, auch von seinem Äußeren war sie alles andere als angetan. Bei Sophies Eltern hielt sich die Begeisterung über den künftigen Schwiegersohn ebenfalls in Grenzen, wie Karoline ihrer Mutter schrieb: »Ich danke dem Himmel, dass Sophie so vernünftig ist. Mich würde er zu Tode langweilen. Manchmal halte ich es nicht mehr aus. Dabei ist er gebildet, sagt man, und er beginnt, sehr verliebt zu werden. Das sollte mich freuen, aber ab und zu möchte ich ihn schlagen. Und Sophie ist so hübsch und geistreich!«18

Trotz aller Defizite des Bräutigams überwogen die Vorteile dieser Verbindung, und so stimmten sowohl die Eltern als auch Sophie der Heirat zu. Die jungen Leute gingen in den Park: »In diesem Spaziergang erklärte sich der Erzherzog gegen meine Schwester Sophie, die er heiraten wird. Sie sagte mir, dass er ihr gefiele, und sie ihm«19, schrieb Sophies Bruder Ludwig. Die Verlobung folgte am 29. Mai, dann reiste Franz Karl ab und Sophie blieb vorerst noch bei ihren Eltern. Gemeinsam verbrachten sie einige Tage in Baden-Baden, danach reiste die Familie zurück nach Tegernsee, wo Franz Karl sie im August neuerlich besuchte.

Sophies Abreise

Die Abreise nach Wien war für den 20. September vorgesehen, und die Eltern hatten vor, ihre Tochter dorthin zu begleiten: »Wir werden Sophie nach Wien begleiten. Sie können sich vorstellen, welche Angst ich vor dieser Reise habe, weil ich ohne sie zurückkehren muss«20, schrieb die Königin ihrer Mutter. Es war keine Hochzeit »per procurationem«, also mit einem Bräutigam-Stellvertreter, geplant. Sophie erkrankte allerdings im August, wie ihre Mutter meinte, wegen »ihrer unglückseligen Übertreibung im Tanzen in Baden-Baden und ihren unnötigen Promenaden an den Vormittagen«21. Die Reise nach Wien wurde auf Mitte Oktober verschoben, worüber die Prinzessin nicht allzu unglücklich war. Franz Karl war sehr um sie besorgt und wollte gleich wieder nach Tegernsee kommen, wurde aber von Karoline beruhigt und dezent von einem weiteren Besuch abgehalten.

Wegen eines Unfalls der Brautmutter musste der Abreisetermin nochmals verlegt werden, was den ungeduldigen Franz Karl Mitte Oktober zu einem Überraschungsbesuch in München veranlasste. Karoline war das gar nicht recht, denn sie fürchtete, dass Sophie durch seine Anwesenheit und »seine Erregtheit und ununterbrochenes Geschwätz« ihre Meinung doch noch ändern würde. Sophie aber sagte: »Ich habe mir vorgenommen, glücklich zu werden. Und ich werde glücklich sein.« Ende Oktober brachen Sophie und ihre Mutter gemeinsam mit Franz Karl nach Wien auf, wo sie am 1. November eintrafen. Die Damen wurden in Schönbrunn einquartiert. Offiziell zog Sophie am 3. November in die Stadt ein, der Festzug führte von der Theresianischen Akademie in der heutigen Favoritenstraße über die Steinerne Brücke und durch das Kärntnertor, danach über die Kärntner Straße, den Graben und den Kohlmarkt bis in die Hofburg. Entlang der gesamten Strecke standen Soldaten Spalier, die Salut schossen.

Sophie machte einen ausgezeichneten Eindruck, sie war sehr hübsch anzusehen, frisch, reizend und vor allem gesund. Der Frauenkenner Metternich schrieb über sie: »Die kleine oder vielmehr große Braut (denn sie ist größer als ich) ist eine schöne Erscheinung, und noch mehr als das, sie ist einnehmend.« Sophie war nach der damaligen Mode in ein mit Schleifen und Bändern verziertes rosafarbenes Kleid gehüllt und trug eine typische Biedermeierfrisur, mit zu Locken frisierten Haaren, die von einer Pomade aus nicht besonders appetitlichen Zutaten wie Knochenmark und Eiern zusammengehalten wurden.

Finanzielles und Geschenke

Als Hochzeitsgeschenk für das Paar ließ Kaiser Franz von der Wiener Porzellanmanufaktur das Habsburger-Service anfertigen, das heute in der Hofsilber- und Tafelkammer in der Wiener Hofburg ausgestellt ist. Außerdem verfügte der Kaiser eine Erhöhung der Apanage Franz Karls von 4800 Gulden auf 45 000 Gulden C. M. (Conventionsmünzen, circa 1,02 Millionen Euro)22