Es begann an einem Tag im Herbst - Viola Maybach - E-Book

Es begann an einem Tag im Herbst E-Book

Viola Maybach

0,0

Beschreibung

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Was hast du denn erwartet?«, fragte er aufrichtig verwundert. »Dass ich hier wie ein Mönch lebe?« »Wie ein Mönch? Ich war letzte Woche hier, und vorletzte Woche auch…« Er kam näher, umfasste mit hartem Griff ihr Kinn. »Na, und?«, fragte er herausfordernd. »Ich bin ein Mann, ich habe meine Bedürfnisse. Jetzt tu doch nicht so, als ­hättest du das nicht gewusst! Ich brauche eine Frau im Bett – aber das hat mit uns überhaupt nichts zu tun.« Gegen ihren Willen füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wollte nicht weinen, sie wollte sich von ihm nicht klein machen, nicht demütigen lassen, aber in diesem Moment begriff sie es endgültig: Er war nicht der Mann, den sie bei ihrer ersten Begegnung wenige Wochen zuvor in ihm gesehen hatte. Tröstlich war allein der Gedanke, dass sie­ nicht allzu lange gebraucht hatte für diese Erkenntnis. Sie hatte geglaubt, ihn zu lieben, jetzt erkannte sie, dass sie einem Irrtum erlegen war, ihre Gefühle hatten mit Liebe nicht viel zu tun. Eine rasch aufflackernde Verliebtheit war es gewesen, weil er so attraktiv war, berühmt, begehrt. Alle wollten ihn haben, aber er hatte sich ihr zugewandt. Ja, das hatte ihr geschmeichelt. Jetzt freilich wünschte sie sich, er hätte sie damals übersehen und eine andere Frau mit seiner Aufmerksamkeit beglückt. Aber für solche Überlegungen war es natürlich zu spät.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 116

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Leseprobe: Familie Dr. Norden Special Edition

E-Book 1: Immer wieder Dr. Lammers!

E-Book 2: Da stimmt doch etwas nicht?

E-Book 3: In einer anderen Welt

E-Book 4: Deutliche Zeichen

E-Book 5: Leben heißt Veränderung

Der neue Dr. Laurin – 11 –

Es begann an einem Tag im Herbst

Ein Unglück folgt dem anderen

Viola Maybach

»Was hast du denn erwartet?«, fragte er aufrichtig verwundert. »Dass ich hier wie ein Mönch lebe?«

»Wie ein Mönch? Ich war letzte Woche hier, und vorletzte Woche auch…«

Er kam näher, umfasste mit hartem Griff ihr Kinn. »Na, und?«, fragte er herausfordernd. »Ich bin ein Mann, ich habe meine Bedürfnisse. Jetzt tu doch nicht so, als ­hättest du das nicht gewusst! Ich brauche eine Frau im Bett – aber das hat mit uns überhaupt nichts zu tun.«

Gegen ihren Willen füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wollte nicht weinen, sie wollte sich von ihm nicht klein machen, nicht demütigen lassen, aber in diesem Moment begriff sie es endgültig: Er war nicht der Mann, den sie bei ihrer ersten Begegnung wenige Wochen zuvor in ihm gesehen hatte. Tröstlich war allein der Gedanke, dass sie­ nicht allzu lange gebraucht hatte für diese Erkenntnis. Sie hatte geglaubt, ihn zu lieben, jetzt erkannte sie, dass sie einem Irrtum erlegen war, ihre Gefühle hatten mit Liebe nicht viel zu tun. Eine rasch aufflackernde Verliebtheit war es gewesen, weil er so attraktiv war, berühmt, begehrt. Alle wollten ihn haben, aber er hatte sich ihr zugewandt. Ja, das hatte ihr geschmeichelt. Jetzt freilich wünschte sie sich, er hätte sie damals übersehen und eine andere Frau mit seiner Aufmerksamkeit beglückt. Aber für solche Überlegungen war es natürlich zu spät.

Der Griff um ihr Kinn lockerte sich, seine Hand wanderte ihren Hals hinunter zu ihrer Schulter, streifte ihren Busen, wanderte zu ihrem Rücken. Er zog sie fest an sich. »Vergiss die anderen Frauen«, flüsterte er, »sie bedeuten mir nichts.«

Sie fühlte sich wie eine Puppe aus Glas. Er will mich zerbrechen, dachte sie, aber sie wusste, dass sie das nicht zulassen würde. Sie hatte seine Eifersucht, seine Wutanfälle für Liebesbeweise gehalten – wie töricht von ihr. Nun wusste sie es besser.

Ihr war klar, was das bedeutete. Sie musste weg. Weg von ihm, weg von hier. Sie konnte natürlich nach dem Wochenende abreisen und ihm ihre Entscheidung schriftlich mitteilen. Aber war das nicht feige? Musste sie es ihm nicht ins Gesicht sagen? Nein, dachte sie, muss ich nicht. Ich bin ihm nichts schuldig, gar nichts.

Sie schob ihn von sich. »Nicht jetzt«, sagte sie so bestimmt, dass er sie tatsächlich losließ.

»Du bist immer noch böse auf mich!«, rief er. »Was soll ich tun, damit du mir verzeihst?«

»Lass dir etwas einfallen«, sagte sie.

Sein Blick war gekränkt, doch im schon im nächsten Moment leuchteten seine Augen auf. »Das tue ich!«, rief er.

Sie hörte, wie er den Zimmerservice anrief und wandte sich ab. Sie ging zum Fenster und sah hinaus in die Nacht, ohne etwas zu sehen. Sie brauchte einen Plan, sie brauchte Mut, sie brauchte Kraft.

Nichts davon hatte sie in diesem Moment. Trotzdem musste sie handeln.

*

»Du bist nicht unbegabt, Konny«, sagte Kevin Laurin zu seinem älteren Bruder, der noch immer mit nassen Augen neben ihm saß. Mitternacht war längst vorüber, aber dieses Gespräch war wichtiger als Schlaf, obwohl sie beide morgen einen anstrengenden Tag vor sich hatten, Kevin in der Schule, Konstantin beim Dreh seines ersten Films. »Ich habe dich gesehen in diesem Theaterstück, ich weiß, worüber ich spreche.«

»Und warum versage ich dann jetzt?«

»Vielleicht bildest du dir das ja nur ein?«

»Nein, ich spüre, wie schlecht ich spiele, wie hölzern. Und ich sehe es an den Gesichtern der anderen. Oliver hat mich gegen den Willen des Produzenten durchgeboxt als Hauptbesetzung für seinen Film, und jetzt geht alles schief. Ich meine, keiner sagt etwas zu mir, alle hoffen, dass ich mich irgendwie fange, aber je mehr ich die allgemeine Enttäuschung spüre, desto verkrampfter werde ich. Und wäre ich wirklich begabt, dann würde ich es trotz meines Lampenfiebers schaffen, richtig gut zu sein.«

Erneut liefen Konstantin Tränen die Wangen hinunter. Seinen großen Bruder weinen zu sehen war das Schlimmste für Kevin. Immer war Konstantin stark gewesen, ein Vorbild. Jetzt brauchte er Hilfe.

»Ich hätte die Schauspielerei weiterhin als mein Hobby ansehen und nicht auf die verrückte Idee kommen sollen, daraus einen Beruf zu machen. Warum habe ich allen gesagt, dass ich nicht mehr Medizin studieren will – oder dass es jedenfalls nicht mehr mein Berufswunsch ist, Arzt zu werden? Ich hätte meinen Mund halten sollen.«

Kevin war erst dreizehn, aber er wusste, wenn er jetzt nicht die richtigen Worte fand, würde sein drei Jahre älterer Bruder vielleicht eine verhängnisvolle Entscheidung treffen. Es stimmte: Er hatte Konstantin auf der Bühne gesehen, bei der Schultheater-Aufführung – und danach hatte es keinen Zweifel mehr an Konstantins wahrer Berufung gegeben, bei niemandem in der Familie, auch bei ihren Eltern nicht, die über die Entscheidung ihres Ältesten zuerst nicht gerade glücklich gewesen waren.

»Ich glaube, du musst mit Oliver darüber reden«, sagte er langsam. »Er ist der Regisseur, er hat dich ausgesucht, und er ist überzeugt davon, dass du die richtige Besetzung bist. Er war es zumindest, er hat gesehen, was in dir steckt. Sag ihm, wie du dich fühlst, dass du selbst merkst, dass du nicht gut bist und dass dir der Druck zu schaffen macht.«

»Aber der Druck wird ja dadurch nicht weniger«, entgegnete Konstantin verzweifelt.

»Vielleicht doch, wenn du darüber redest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du der Einzige bist, der dieses Problem hat. Nur hast du noch keine Erfahrung, du weißt nicht, wie du damit umgehen musst, damit aus dem Druck ein Antrieb wird, der dich besser macht. Vielleicht brauchst du auch einen Psychologen, der dir hilft. Vor allem hör auf, dir zu sagen, dass du die falsche Entscheidung gefällt hast, denn ich weiß, dass das nicht stimmt.«

»Wie kannst du das wissen?«

»Hab ich doch schon gesagt: Ich habe dich spielen sehen. Mensch, Konny, die Aula hat getobt, als du dich verbeugt hast – was denkst du denn, was die Leute gesehen haben? Denkst du, die haben alle fantasiert und sich eingebildet, dass du gut warst? Du hast so gespielt, dass man Gänsehaut bekommen hat! Und du hast mir selbst gesagt, dass du dich noch nie so glücklich und frei gefühlt hast wie in dem Augenblick, in dem du dich in eine andere Person verwandeln kannst. Das wirst du doch nicht vergessen haben?«

Konstantin wischte sich über die Augen. »Doch«, erwiderte er leise, »das hatte ich vergessen. Ich denke seit Tagen nur noch daran, dass ich alles falsch gemacht habe.«

»Und da liegt der Fehler. Du hast eine richtige und mutige Entscheidung getroffen – mutig, weil du wusstest, dass Mama und Papa nicht begeistert sein würden. Und Opa natürlich auch nicht. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, im Gegenteil! Außerdem: Wer hat dir versprochen, dass es einfach wird? Du bist begabt, aber das heißt ja nicht, dass dir jetzt sofort alles zufliegt.«

»Du redest wie ein Erwachsener.« Überraschung, aber auch Bewunderung schwangen in Konstantins Stimme mit.

»Danke, das muss ich ja auch, damit du morgen anders auftrittst als bisher. Und jetzt sag mir mal ganz genau, warum dir das Drehen mehr Stress macht als ein Theaterstück. Ich meine, auf der Bühne zu stehen ist doch viel gefährlicher, weil das Publikum direkt vor deiner Nase sitzt, während du beim Film alles wiederholen kannst.«

»Das stimmt schon, aber in meiner Theater-AG kannte ich alle, und…« Konstantin verstummte plötzlich.

Kevin wartete geduldig darauf, dass er weitersprach. Er musste eine ganze Weile warten.

»Und alle haben mich bewundert«, sagte Konstantin endlich. »Ich war immer der Beste, weißt du, und ich habe das natürlich gewusst. Ich habe auch gesehen, dass manche von den anderen überhaupt nicht spielen konnten, die haben einfach sich selbst dargestellt. Das hat mir natürlich auch eine gewisse Sicherheit gegeben. Aber jetzt kommen eben die Zweifel, ob ich nicht vielleicht nur deshalb so begabt ausgesehen habe, weil die anderen es eben nicht waren. Die meisten jedenfalls.«

»Soll ich dir mal was sagen? Ich habe, wenn du auf der Bühne warst, die anderen gar nicht mehr gesehen. Es fiel dann auch nicht mehr auf, dass sie nicht spielen konnten. Einige hast du übrigens richtig mitgerissen, fällt mir jetzt auf. Du musst einfach wieder an dich glauben, Konny.«

»Einfach?« Konstantin stieß ein kurzes Lachen aus, fröhlich klang es nicht. »Daran ist überhaupt nichts einfach. Ich weiß jedenfalls nicht, wie ich es anstellen soll.«

»Ich glaube aber doch, dass es einfach ist«, widersprach Kevin. »Erinnere dich an das Gefühl, das du hattest, als du mit dem Spielen angefangen hast. Du hast mir das erzählt an dem Abend, als wir zum ersten Mal darüber gesprochen haben, weißt du noch?«

Konstantin nickte.

»Ich weiß die Worte nicht mehr genau, aber du hast ungefähr gesagt, dass du dich zum ersten Mal frei und glücklich gefühlt hast und dass du wusstest, du bist jetzt am richtigen Platz. Also, so ungefähr.«

»So hat es sich auch angefühlt«, murmelte Konstantin.

»Dann erinnere dich daran, wenn du morgen vor der Kamera stehst: Das ist es, was dich glücklich macht! Das ist es, was du am liebsten auf der Welt tun möchtest.«

»So funktioniert das nicht, Kevin. Wenn ich morgen zum Drehen komme, sehe ich die angespannten Gesichter all der Leute, die jetzt schon denken, dass ich die falsche Besetzung bin.«

»Kann sein, dass sie das denken«, sagte Kevin, »aber sie irren sich, weil sie dich ja noch gar nicht richtig haben spielen sehen. Also zeig es ihnen, du kannst das nämlich. Du musst dich auf das Spielen konzentrieren, auf deine Rolle, auf das, was du dir dazu überlegt hast. Vergiss die Leute. Die haben garantiert schon öfter Schauspieler gesehen, die am Anfang Schwierigkeiten hatten. Ich glaube, dass das ziemlich normal ist.«

Die Tür wurde leise geöffnet, Kaja erschien, sah ihre Brüder auf Konstantins Bett sitzen und schlüpfte ins Zimmer. Sie setzte sich auf Konstantins andere Seite und schlang einen Arm um seine Schultern. »Du schaffst das«, sagte sie.

»Wo … aber woher weißt du denn …?«

»Ich bin dein Zwilling, schon vergessen? Dachtest du, ich merke nicht, dass es dir schlecht geht? Du hast ein paar Startschwierigkeiten, na und? Zeig’s ihnen! Wir Laurins sind Kämpfer.«

Erneut schossen Konstantin Tränen in die Augen, und noch einmal wurde die Tür geöffnet. Kyra, die Jüngste, erschien, schloss die Tür hinter sich und setzte sich ganz selbstverständlich vor Konstantin auf den Boden, lehnte sich an seine Beine und sagte gar nichts.

Konstantin legte ihr beide Hände auf die Schultern. Es war nicht so, dass er keinen Druck mehr verspürte, aber dieser Druck war deutlich geringer geworden. Er würde versuchen, sich seiner Stärken zu besinnen und am kommenden Drehtag einen anderen Eindruck zu hinterlassen als bisher.

Noch wusste er nicht, wie es ihm gelingen könnte, den Schalter umzulegen, aber Kaja hatte es richtig gesagt: Laurins waren Kämpfer.

*

Oliver Heerfeld lief in Ariane Tornows Wohnzimmer wie ein wildes Tier hin und her. Sie hätten beide längst schlafen sollen, aber weder sie noch er dachten daran, ins Bett zu gehen. Oliver fühlte sich wie gelähmt, seit er sich der Erkenntnis stellen musste, dass er eine folgenschwere falsche Entscheidung getroffen hatte, und Ariane fühlte sich mitschuldig an der augenblicklich so unerfreulichen Situation.

Sie war es gewesen, die ihn auf Konstantin aufmerksam gemacht hatte, denn sie leitete die Theater-AG der Schule. Er hatte den Jungen gesehen und sofort gewusst, dass dieser die Idealbesetzung für die Hauptrolle seines neuen Films war. Eine Fehleinschätzung, wie er jetzt wusste. Die traurige Wahrheit: Konstantin Laurin war eine glatte Fehlbesetzung. Vor der Kamera agierte er hölzern und unbeholfen, nichts war mehr zu sehen von dem jungen Mann, der auf der Theaterbühne seines Gymnasiums so glänzend gespielt hatte.

»Warum redest du nicht mal mit ihm?«, fragte Ariane. Sie hatte diese Frage, so oder etwas anders formuliert, schon mehrfach gestellt. »Vielleicht kann er dir erklären, was mit ihm los ist.«

»Ich rede nicht mit ihm, um ihn nicht noch stärker unter Druck zu setzen. Bis heute hatte ich ja immer noch die Hoffnung, dass der Knoten irgendwann platzt und er anfängt, richtig zu spielen. Aber weißt du, was ich mittlerweile glaube? Er hat nur so begabt gewirkt, weil die anderen um ihn herum es eben nicht waren. Ich … ich weiß schon gar nicht mehr, was ich eigentlich in ihm gesehen habe, als ich bei eurer Probe dabei war. Jedenfalls ist nichts davon übrig.«

»Du redest Unsinn«, erklärte Ariane. Sie versuchte, ruhig zu bleiben. Natürlich hatte auch sie sich schon öfter die Frage gestellt, ob sie Konstantin falsch eingeschätzt und Oliver infolgedessen einen falschen Rat gegeben hatte, seit er ihr täglich von den unbefriedigenden Leistungen des Jungen bei den Dreharbeiten berichtete. Aber sie glaubte es nicht.

»Er ist ein außergewöhnlich talentierter Junge, der aber offenbar sein Talent im Augenblick bei euch noch nicht zeigen kann. Entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber es liegt auch an dir, dem Regisseur, ihm zu vermitteln, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und dass Startschwierigkeiten normal sind – selbst bei Schauspielern, die über bedeutend mehr Erfahrung verfügen als Konny. Er ist sechzehn, Oliver! Er ist in der Pubertät, er hat sich gerade auf das größte Abenteuer seines Lebens eingelassen, er braucht Hilfe. Stattdessen merkt er wahrscheinlich, wie enttäuscht du bist, er vernimmt die wachsende Unruhe im Team – und was tust du? Statt ihm zu helfen, überlegst du dir, ihn rauszuwerfen und durch einen der anderen Anwärter auf die Rolle zu ersetzen.«

»Davon habe ich nichts gesagt!«, widersprach Oliver. »Ich weiß wirklich nicht, wie du auf die Idee …«