Fabelhafte Tiergeschichten - Ayelet Evron - E-Book

Fabelhafte Tiergeschichten E-Book

Ayelet Evron

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Beschreibung

Rudi, die kleine, neugierige Maus möchte so gerne den interessanten Bahnhof erkunden. Leider verbietet ihm sein Vater das bunte Treiben der Menschen zu beobachten. Rudi hegt sich einen Plan aus und schleicht sich, ohne das Wissen seines Vaters, auf den Bahnhof. Dort begegnet er einem Mädchen namens Felipe und es entsteht eine unzertrennliche Freundschaft zwischen den Beiden. Eines Tages jedoch beobachtet Rudi einen unheimlichen Mann, der einen verdächtigen Aktenkoffer gegen ein dickes Geldbündel mitten auf dem menschenüberfüllten Bahnhof unbemerkt austauscht. Rudi folgt dem unheimlichen Mann. Wird die kleine Maus auf die Spur des verdächtigen Mannes kommen? Teddy, der tollpatschige Hund, bleibt stur auf der Strasse stehen. Er zittert vor Angst. Das scheussliche Lächeln der auf dem Plakat abgebildeten Frau lässt ihn erstarren. Zusammen mit seinen pelzigen Freunden stürzt er sich in ein Abenteuer um herauszufinden was sich hinter dem angsteinflössenden Lächeln dieser Frau verbirgt.

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Seitenzahl: 65

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Für Yair, Yehonathan und Maya

Inhaltsverzeichnis

Rudi, die mutige, kleine Maus am Bahnhof

Teddy und das verflixte Plakat

Joni und der verrückte Alte

Rudi, die mutige, kleine Maus am Bahnhof

Neugierig streckte die kleine, braune Maus ihren winzigen Kopf aus dem Abwasserrohr und blickte mit ihren schwarzen, kugelrunden Augen gespannt auf das Geschehen im menschenüberfüllten Bahnhof. «Rudi, bist du eigentlich verrückt geworden?! Das ist viel zu gefährlich!» Barsch wurde die kleine Maus am Schwanz gezogen und fiel direkt auf ihren zornigen Vater. «Wir haben doch ausdrücklich abgemacht, dass wir nur in der Nacht, wenn es keine Menschen hat, auf Nahrungssuche gehen!» «Aber es ist doch so interessant da oben!», erwiderte Rudi verdattert. «Kein aber! Regeln sind Regeln!» Enttäuscht trottete Rudi seinem Vater ins dunkle Versteck tief unter dem Boden des Bahnhofes nach. «Warum bloss soll der Bahnhof tagsüber so gefährlich sein?», wunderte sich Rudi, während er sich hungrig an seine Mutter und seine anderen drei Geschwister kuschelte. «Weil die Menschen uns nicht mögen. Sie stellen uns Fallen und verstreuen sogar Gift. Erst kürzlich verstarb Onkel Fred an diesem Gift», erklärte die Mutter geduldig. «Ah, lass diesen Fred! Der war doch schon seit eh und je viel zu dumm um zu überleben! Faul, verfressen und dick!», brummte der Vater verächtlich. «Bitte, sprich nicht so über den armen Onkel Fred! Er war ein sehr guter Kerl! Viel zu gut!», erwiderte die Mutter entsetzt. «Wurde Onkel Fred tagsüber auf dem Bahnhof vergiftet?», fragte Rudi seine Mutter vorsichtig. «Ja, Onkel Fred war sehr neugierig. Das Treiben auf dem Bahnhof und das Leben der Menschen haben ihn sehr interessiert. Vielleicht zu sehr. Er liebte es auch alle möglichen Speisen zu kosten. Er war unvorsichtig, der arme Onkel Fred, und wurde so vergiftet», erklärte die Mutter traurig, während sie Rudi zärtlich leckte. «Ah, jetzt hast du auch noch Mitleid mit diesem «armen Onkel Fred»! Er war selbst schuld! Er hatte gegen unsere Regeln verstossen!», sagte der Vater verächtlich. Rudi hielt sich mit seinen winzigen Pfötchen seine Ohren zu, so dass er das Gerede seines Vaters nicht mitanhören musste. Rudi mochte Onkel Fred sehr. Wenn er nicht gerade oben auf dem Bahnhof war, erzählte er ihm die spannendsten Geschichten, Erlebnisse die er während seines aufregenden Lebens gesammelt hatte. Rudi‘s Herz wurde schwer. Er vermisste Onkel Fred so sehr. Seit Onkel Fred nicht mehr da war, war sein Leben eintönig. Tief in seinem Inneren wusste er, dass es einzig und alleine an ihm lag sein Leben zu verändern. Aber leider stand ihm sein Vater im Weg. Er wollte wie Onkel Fred die grosse Welt erkunden und dazu brauchte er einen Plan. Einen Plan mit dem er ohne das Wissen seines Vaters sich nach oben auf den Bahnhof begeben konnte. Rudi dachte angestrengt nach, aber nichts viel ihm ein. Enttäuscht kugelte sich Rudi zusammen und schlief ein. Als er erwachte, schaute er sich neugierig um. Er war alleine! Seine Mutter und sein Vater schliefen zusammen mit seinen Geschwistern bei Tante Rosa, weil es dort bequemer war. «Das ist es!», rief Rudi begeistert. «Ich muss nur so tun, als ob ich schlafen würde, dann werden sie mich in Ruhe lassen und ohne mich zu Tante Rosa gehen!» Rudi hüpfte aufgeregt hin und her. Dies war der Moment. Jetzt konnte er endlich alleine und ungestört den Bahnhof erkunden. Flink rannte Rudi aus seinem Versteck und streckte neugierig sein Köpfchen aus dem Abflussrohr. Auf dem Bahnhof war es dunkel und nur wenige Menschen waren zu sehen. Vorsichtig hüpfte Rudi aus dem Rohr auf den kalten Boden. Als er seinen Kopf hochhob, erblickte er zwei grosse Augen, die ihn liebevoll anguckten. Rudi erstarrte vor Schrecken an Ort und Stelle. «Du musst keine Angst vor mir haben», sagte eine Mädchenstimme leise. Rudi schnüffelte verängstigt mit seiner winzigen Nase in der Luft. Der Geruch von frisch gebackenem Brot war unwiderstehlich. Aber wie ein Blitz schoss es ihm durch den Kopf, dass Onkel Fred vergiftet wurde. Flink drehte sich Rudi vom Mädchen ab und verschwand im Abflussrohr. Atemlos verkroch er sich im dunklen Versteck. Sein kleines Herz raste. «Vater hat recht. Es ist viel zu gefährlich», murmelte Rudi leise vor sich hin. Seine Eltern und Geschwister waren immer noch nicht zurück. Am ganzen Leib zitternd rollte sich Rudi zusammen und versuchte sich zu beruhigen. Wie froh er jetzt wäre, wenn seine Familie bei ihm wäre.

Am nächsten Tag wagte sich Rudi wieder alleine auf den Bahnhof. Neugierig streckte er sein kleines Köpfchen aus dem Abflussrohr und liess vorsichtig seinen Blick über den Bahnhof schweifen. Draussen war es immer noch dunkel. Ein eisiger Wind wehte ihm entgegen. Nur wenige Menschen überquerten den Bahnhof. Ganz in seiner Nähe entdeckte er ein kleines Mädchen, das mit seiner schwer beladenen Schultasche auf seinem Rücken geduldig auf den Zug wartete. Vorsichtig hüpfte Rudi aus dem Abflussrohr und rannte flink aufs Mädchen zu. Verunsichert blieb er vor den, für ihn riesigen violetten Schuhen des Mädchens stehen und schnüffelte mit seiner winzigen Nase in der Luft. «Wie süss! Da bist du ja wieder!» Rudi zuckte erschrocken zusammen. «Du musst keine Angst vor mir haben. Ich mache dir nichts», sagte das Mädchen leise, während sie sich vorsichtig auf ihre Knie begab und sich zu Rudi niederbeugte. Rudi blieb erstarrt stehen. «Hast du Hunger?» Das Mädchen stellte vorsichtig die Schultasche auf den Boden, öffnete sie sachte, zog das Pausenbrot heraus, brach ein Stückchen Käse ab und streckte es Rudi direkt vor seine winzige Nase. Der Geruch war unwiderstehlich. Vergnügt schnupperte Rudi am Käse. Er wollte so gerne in den Leckerbissen reinbeissen, aber Onkel Fred wurde vergiftet und so konnte er dies nicht tun. Als ob das Mädchen seine Gedanken lesen könnte, brach sie ein weiteres Stück Käse ab und stopfte es sich selbst in den Mund. «Siehst du? Auch ich esse von diesem leckeren Käse. Du darfst ruhig probieren. Das ist nicht giftig.» Zögernd schnüffelte Rudi am Käse und biss voller Vergnügen in den Leckerbissen. Genüsslich hielt Rudi das Stückchen Käse mit seinen kleinen Vorderpfoten und verschlang den Leckerbissen gierig. «Siehst du? Ich wusste doch, dass du solchen Hunger hattest! Ich bin Felipe und wer bist du?» Im selben Moment ertönte aus den Lautsprechern eine Ansage und das Quietschen des einfahrenden Zuges riss Rudi abrupt aus seinem Genuss. Voller Panik liess er den Rest des Leckerbissens fallen und rannte hastig zwischen den Beinen der Passagiere ins Abflussrohr. Keuchend blieb er stehen und schaute vorsichtig aus dem Rohr auf den Bahnhof. Er beobachtete wie das kleine Mädchen in den Zug stieg und verschwand. «Nicht alle Menschen sind schlecht. Es gibt auch gute Menschen, wie diese Felipe», dachte er für sich, während er zurück in sein unterirdisches Heim rannte. Er hatte Glück. Von Weitem vernahm er die Stimmen seiner Eltern und seiner Geschwister. Er konnte sich gerade noch hinlegen und da standen sie auch schon direkt vor ihm. «Na, du Faulpelz? Hast du dich ausgeschlafen?», fragte ihn seine Mutter lächelnd. «Schade, du hast den leckeren Speck bei Tante Rosa verpasst. Vater hat ihn letzte Nacht aus dem Abfalleimer gezogen», sagte sein Bruder Leo spöttisch. «Keine Angst, Rudi, wir haben auch dir ein wenig vom leckeren Speck mitgebracht.» Rudi`s Mutter legte den Leckerbissen direkt vor Rudi’s kleine Nase, der, obwohl er nicht mehr solchen Hunger hatte, genüsslich den Speck verschlang.