Joni und der verfluchte Spinner - Ayelet Evron - E-Book

Joni und der verfluchte Spinner E-Book

Ayelet Evron

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Beschreibung

Fassungslos betrachtet Joni den seltsamen metallenen Ring, den er beim Tauchen in einer dunklen Unterwasserhöhle zufällig fand. Er ist fest davon überzeugt, dass es sich um einen speziellen Spinner handelt. Aber in Wirklichkeit hat er keine Ahnung, welches Geheimnis dieser Ring, der in Wahrheit zu einem antiken Handbohrer aus dem 18. Jahrhundert gehört, in sich birgt. Immer noch geplagt vom schrecklichen Erlebnis des großen Brandes in seinem Wohnquartier, flüchtet Joni vor seinen eigenen Problemen, bis er durch den seltsamen Fund vor ein großes Rätsel gestellt wird, das er zusammen mit seiner Schwester versucht zu entschlüsseln. Dazu unternimmt Joni abenteuerliche, ungewollte Zeitreisen in die Stadt Akko des 18. Jahrhunderts. Während diesen Zeitreisen wird ihm allmählich das düstere Geheimnis des metallenen Ringes offenbart.

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Seitenzahl: 67

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Für Yair, Yehonathan und Maya

Inhaltsverzeichnis

Lag Ba Omer

Der sonderbare Tauchgang

Der Spinner

Der verfluchte Geist

Der halbzerfallene Spiegel

Auf der Suche nach Fatima

Der Fluch

1. Lag Ba Omer

Joni sass in seiner Klasse am Pult und spielte lustlos mit seinem Radiergummi. Die Worte der Lehrerin trafen ihn wie scharfe Messerstiche und Joni fühlte wie sein Herz schneller anfing zu schlagen. Bilder von riesigen Flammen rasten wie ein lebendiger Albtraum vor seinen Augen vorbei. “Nur kein Lag Ba Omer Feuer”, murmelte Joni leise vor sich hin. “Joni, was wirst du zum Lag Ba Omer Feuer nächsten Donnerstag mitbringen?“, fragte die Lehrerin plötzlich und näherte sich Joni, der wie von einer Biene gestochen sich gerade auf dem Stuhl aufrichtete. “Ehh,… ich weiss nicht,…”, stotterte Joni, dessen Gesicht sich rot wie eine Tomate verfärbte. “Du hast noch Zeit bis nächsten Sonntag darüber nachzudenken, Joni!”, antwortete die Lehrerin ungeduldig und kehrte Joni den Rücken zu. Joni seufzte und starrte auf sein leeres Pult. Es vergingen bereits vier Monate seit dem grossen Brand in seinem Wohnquartier in der Stadt Haifa. Alle schienen das einschneidende Ereignis bereits vergessen zu haben, oder mindestens so erschien es Joni. Keines der anderen Kinder in seiner Klasse zeigte irgendwelchen Widerstand, oder Angst am Lag Ba Omer Feuer teilzunehmen, ausser Joni. Er konnte die Angst nicht vergessen, die er bis in seine Knochen fühlte, als er von den riesigen Flammen umzingelt war, die alles verschlangen was ihnen in die Quere kam. Wie die Sonne hinter schwarzen Rauchwolken verschwand und wie die graue Asche vom Himmel auf die glühende Erde nieder rieselte. Er war nicht imstande daran zu denken wie er den Anblick des Lag Ba Omer Feuers überleben sollte. Der Geruch vom verbrannten Wald und von den niedergebrannten Häusern war immer noch scharf in seinem Gedächtnis eingemeisselt und nur der alleinige Gedanke, dass er nächste Woche von Neuem den Geruch von verbranntem Holz wiedererleben sollte, gab ihm das Gefühl, dass er erbrechen musste. Joni erhob langsam seinen Blick vom Pult, schaute sich in seiner Klasse um und entdeckte wie die anderen Kinder zusammen mit der Lehrerin eifrig das sich nähernde Lag Ba Omer Feuer planten. Joni schwieg. Er hat für sich selbst entschieden, dass er nicht am Lag Ba Omer Feuer teilnehmen wird.

“Joni, was ist mit dir los?“, fragte Maya beim Anblick des bleichen Gesichtes ihres um drei Jahre älteren Bruders während des Frühstücks. Joni, der in einem Monat 12 Jahre alt wird, stocherte lustlos mit seinem Löffel in der mit Cornflakes gefüllten Schale herum. “Nichts“, antwortete Joni. “Du versteckst etwas vor mir! Du siehst aus wie ein Zombie das schon einige Nächte lang nicht geschlafen hat!“, rief Maya in einem scharfen Ton und wischte sich mit ihrem Handrücken die Überresten von Schokolade von ihren Mundwinkeln. Joni erhob seinen Blick. “Du hast recht. Seit dem schrecklichen Brand der hier wütete, schlafe ich wirklich ganze Nächte nicht. Und heute muss ich meiner Lehrerin berichten, was ich zum Lag Ba Omer Feuer, das am Donnerstag stattfinden wird, mitbringen werde”, seufzte Joni verzweifelt. “Aber Joni, der Brand war ja schon vor langer Zeit und dieser wird auch nicht mehr zurückkommen. Überwinde dich einfach! Es macht doch Spass das Lag Ba Omer Feuer zu planen um dann zu feiern!“, strahlte Maya voller Energie. “Maya, verstehst du nicht? Seit dem Brand fürchte ich mich, Feuer zu sehen. Ich kann auch den Geruch von verbranntem Holz nicht ausstehen.” Maya schaute ihren älteren Bruder vertändnislos an. “Joni, während des Brandes waren wir zusammen. Auch ich habe das genau Gleiche erlebt wie du und glaube mir, auch ich habe mich zu Tode gefürchtet als wir in der Pica Strasse für einen Moment lang, der wie eine Ewigkeit erschien, von drei riesigen Flammenwänden umzingelt wurden und wir nicht wussten was noch alles auf uns zukommen wird.“ “Maya du verstehst das nicht, ich habe immer noch Angst. Diese Angst frisst mich auf. Ich fühle mich die ganze Zeit als ob dieser schreckliche Brand immer noch in meinen Gedanken herumtobt. Ich werde diese Bilder, die immer wieder vor meinen Augen auftauchen, einfach nicht los. Ich habe keine Kontrolle darüber. Das kommt einfach so und dann fange ich an zu schwitzen und mein Herz schlägt schneller und heftiger“, flüsterte Joni leicht geschämt. “Joni, auch das wird vorbeigehen. Du flüchtest vor deiner Angst. Auch ich fürchtete mich nach diesem Brand und konnte für einige Nächte nicht mehr schlafen. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung bei mir”, erklärte ihm Maya ernsthaft und spielte dabei mit ihren Fingern mit ihren langen, blonden Haaren. Joni schaute sie verdutzt an. “Fürchtest du dich nicht vor dem Lag Ba Omer Feuer?“ “Ich habe da schon meine Bedenken, aber wir machen ja das Lag Ba Omer Feuer am Strand und nur bei angemessenem Wetter ohne starken Wind und daher kann sich das Feuer nicht ausbreiten”, antwortete ihm Maya. Joni betrachtete seine jüngere Schwester und staunte, wie diese das schreckliche Erlebnis, das sie zusammen erlebt hatten, überwand. “Maya, in meinem Kopf weiss ich all das was du mir soeben erzähltest, aber meine Gefühle folgen nicht der Logik und genau das ist das Problem. In meinem Kopf weiss ich genau, dass das Lag Ba Omer Feuer unter den Bedingungen, unter denen unsere Klasse es durchführt nicht zu einem Brand führen kann, aber die Wirklichkeit, die sich in mir befindet ist anders und folgt nicht der klaren Intelligenz.” Joni schob sich mit Mühe noch einen Löffel Cornflakes in den Mund. “Joni, du musst der Angst in die Augen schauen und nicht vor ihr fliehen. Du musst deiner Angst gegenüberstehen und ans Lag Ba Omer Feuer gehen.” ”Nein Maya, ich gehe nicht ans Lag Ba Omer Feuer!”, antwortete Joni in einem scharfen Ton und entfernte sich vom Tisch. “Siehst du, Joni! Du weichst schon wieder aus und befasst dich nicht mit deinen Problemen, die du lösen musst!”, rief Maya frustriert hinter Joni nach, der bereits aus ihrem Blickfeld verschwand.

2. Der sonderbare Tauchgang

”Beeilt euch, wir kommen noch zu spät!”, rief Vater Jossi ungeduldig, während er die Tauchausrüstungen im Gepäckraum des Autos verstaute. ”Na endlich, da kommt ihr ja! Ich dachte bereits, dass ich alleine nach Achziv fahren muss!”, lachte Jossi beim Anblick seiner zwei Kinder und dessen Mutter, Yaeli, die verschlafen und ungekämmt die Treppe, die vom Haus zum Parkplatz hinunterführte, herunterrannten. “Uff, auch am Shabbat haben wir diesen Stress und können uns nicht mal wie richtige Menschen ausruhen!“, beklagte sich Maya genervt als sie sich auf den hinteren Sitz im Auto setzte. “Bitte beklage dich nicht, meine junge Dame! Wir fahren zum tollen Tauchen in den Tiefen des Meeres von Achziv!”, gab Vater Jossi mit lauter Stimme kund und liess den Motor an. Joni bemerkte, wie sein Herz voller Aufregung schneller anfing zu schlagen. Er freute sich, dass das Wetter endlich wärmer wurde und sie wieder im Meer tauchen konnten. Als sie am Strand von Achziv ankamen, wartete dort auf sie auch schon der Tauchführer, Izik, der seine Gäste mit einem breiten Lächeln auf seinem Gesicht freundlich empfing. Nachdem alle ihre