Joni und das mysteriöse Armband - Ayelet Evron - E-Book

Joni und das mysteriöse Armband E-Book

Ayelet Evron

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Beschreibung

Joni ist von der Krebsdiagnose seiner Mutter völlig erschlagen. Der Tod scheint in allen Ecken zu lauern. Um sich selbst nicht mit der Krebskrankheit seiner Mutter zu konfrontieren, flüchtet sich Joni in eine virtuelle Welt. Verbissen spielt er an seiner X-Box und distanziert sich von seiner Mutter. Seine Umwelt versteht ihn nicht und Joni fühlt sich einsam und verlassen. Bis ein Einbruch der berüchtigten Einbrecherbande, das spurlose Verschwinden eines Knaben und der Diebstahl eines kostbaren, antiken Armbandes aus einem Museum, Joni aus seiner virtuellen Welt in ein spannendes Abenteuer reisst. Durch zahlreiche seltsame Zeitreisen kommt Joni allmählich auf die Spur des vermissten Knaben und löst zusammen mit seiner jüngeren Schwester das Rätsel des mysteriösen Armbandes aus dem Museum.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Für Yair, Yehonathan und Maya

Inhaltsverzeichnis

Schlechte Nachrichten

Ein sonderbares Erlebnis im Museum

Die Auseinandersetzung mit einer schwierigen Situation

Die berüchtigten Einbrecher und das spurlose Verschwinden eines Knaben

Die schauderhafte Höhle

Die düsteren Grabhöhlen von Beit Shearim und der furchterregende Galus Aufstand

Das Rätsel um den vermissten Knaben und die Ruinen von Tel Shikmona

Chanukka, ein grauenhafter Zombie, und die Zeit steht

Schlechte Nachrichten

Joni saß schweigend auf dem hinteren Sitz im Auto. Das Fahrzeug bog in die Abba Chushi Straße ein. Joni`s Blick schweifte über die leere Straße. Wie Blitzlichter tauchten vor seinen Augen die Bilder wieder auf. Ein weißes Tuch unter dem zwei Beine mit Turnschuhen an den Füssen hervorragten. Jemand wurde genau an dieser Stelle vor einigen Jahren überfahren. Das Auto fuhr in zügigem Tempo weiter, während Joni sich wendete und aus dem Rückfenster gebannt auf die Straße starrte. Großvater Eliezer, der konzentriert am Steuer saß, seufzte leicht und bog nach rechts in den Kreisel ein. Joni`s Blick wanderte nach rechts und fixierte den neu erstellten Kinderspielplatz zum Gedenken an die drei Mädchen die kürzlich auf einer Reise ums Leben kamen. Joni war es mulmig zumute. Eine unbeschreibliche Trauer stieg in ihm hoch. Seine jüngere Schwester, Maya, saß still neben ihm auf dem Hintersitz und spielte verlegen mit ihren halblangen, blonden Haaren. Langsam fuhren sie über die leicht holprige Hantke Straße. Der Ausblick auf das Meer war überwältigend und ließ in Joni einen kleinen Hoffnungsschimmer aufflackern. Seine Gedanken schweiften zurück ins Spital. Plötzlich erblickte er den Spielplatz an dem sie soeben vorbeifuhren. «Zum Gedenken an Daniel», murmelte Joni leise vor sich hin. «Daniel war ein Mädchen, das vor einigen Jahren in einem schrecklichen Terroranschlag ermordet wurde», flüsterte Maya leise. Joni starrte sie erschrocken an. Er war sich nicht bewusst, dass seine Schwester sein leises Gemurmel wahrgenommen hatte. Er hatte das Gefühl, dass der Tod in jeder Ecke auf ihn lauerte. Wohin er auch seinen Blick schweifen ließ wurde er mit dem Tod konfrontiert. Auch seine Gedanken ließen ihn nicht ruhen. Der Tod schien allgegenwärtig zu sein. «Das kann nicht sein! Das darf nicht wahr sein!», versuchte sich Joni zu ermutigen. In seinen Gedanken sah er seine Mutter mit der Infusion in ihrem Arm im Bett liegen. «Komm schon, Joni! Wir sind da!» Großvater Eliezer öffnete die Autotür und Joni stolperte gedankenversunken aus dem kleinen, grünen Fiat. Schweigend liefen sie die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Schmulik, der mittelgroße, halbblinde Hund mit dem Staupen Ticken, begrüßte die Drei mit einem fröhlichen Gebell und stieg wedelnd an Joni`s Beinen hoch. «Ist ja schon gut, Schmulik! Wir sind wieder da», tröstete ihn Joni und umarmte den Mischling, den sie von der Straße in einem erbärmlichen Zustand aufgelesen hatten. Er war so froh, dass er Schmulik hatte. Ein wohliges Glücksgefühl stieg in ihm hoch als Schmulik fröhlich seine Wangen leckte. War dieser Hund nicht das beste Beispiel dafür, dass etwas für unmöglich Erscheinende möglich wird? Der kleine Hund hatte das Leben auf der Straße und danach die schwere Staupen Krankheit überlebt und ist jetzt der glücklichste Hund trotz seiner bleibenden Schäden. Dieser kleine Hund gab Joni Hoffnung. Aber trotzdem war Joni verwirrt. Er hatte Angst. Angst, seine Mutter zu verlieren. Bedächtig ließ sich Joni aufs Sofa in der Stube fallen. Schmulik hüpfte freudig hinterher und ließ sich auf Joni`s Beinen mit Streicheleinheiten verwöhnen. Seit der Diagnose seiner Mutter hat sich sein Leben verändert. Nicht äußerlich, sondern innerlich. Von außen her schien alles wie gewohnt zu laufen. Er ging jeden Tag in die Schule, stand immer zur gleichen Zeit auf, aß zur gewohnten Zeit, machte seine Hausaufgaben, spielte mit seinen Freunden. Das einzige was sich ab und zu änderte, war, dass seine Mutter wegen den Operationen manchmal für zwei bis fünf Tage im Spital verschwand, in dieser Zeit auch der Vater viel abwesend war und Großvater Eliezer den Haushalt in den Griff nahm. Danach kam die Mutter wieder nach Hause und versuchte so zu tun, als ob nichts Schlimmes gewesen wäre. Sie gab sich Mühe selbst zu kochen und ihn und seine Schwester wie immer zu den üblichen Tätigkeiten selbst zu begleiten. Joni war sich sicher, dass seine Mutter vor ihm etwas verbergen wollte. Sie gab sich zu viel Mühe um richtig gesund auszusehen und normal zu funktionieren. Joni aber erkannte, wie erschöpft seine Mutter von all den Operationen war und wie schmerzhaft das für sie war. Das verunsicherte ihn. Es wäre für ihn einfacher, wenn seine Mutter manchmal einfach im Bett liegen würde um sich zu erholen, dann würde sie sicher wieder schneller gesund werden. «Findest du nicht, dass unsere Mutter etwas vor uns versteckt?» Maya ließ sich neben Joni aufs Sofa fallen und leckte sich dabei ihre mit Schokoladen beschmierten Finger. «Hat es für mich auch noch Schokolade?», fragte Joni, der abrupt aus seinen Gedanken gerissen wurde und keine Lust hatte mit seiner Schwester über seine Mutter zu sprechen. «Ja, es hat noch in der Küche.» Joni begab sich eilig in die Küche, ergatterte sich noch die letzten Resten der leckeren Schokolade und setzte sich danach lustlos neben seine Schwester aufs Sofa. «Denkst du nicht, dass unsere Mutter vor uns etwas versteckt? Sie tut immer so, als ob es ihr blendend gehe, obwohl sie im Spitalbett liegt. Sie lächelt immer, sobald sie uns sieht», bohrte Maya hartnäckig. «Na ja, das denke ich auch. Es geht ihr wirklich nicht so gut, …», antwortete Joni leise. «Sie strahlt euch an, weil sie euch so liebt! Ihr macht ihr Freude und sie freut sich sehr, wenn ihr sie im Spital besuchen kommt», unterbrach Großvater Eliezer das Gespräch der beiden Kinder und stellte dabei Himbeeren-Sirup und Schokoladenkekse auf den kleinen Stubentisch. «Sie tut immer so, als ob es ihr blendend gehe!», erwiderte Maya. «Tja, das ist halt eben eure Mutter. Sie will, dass es euch gut geht und dass ihr euch keine Sorgen um sie macht.» Großvater Eliezer setzte sich neben die beiden Geschwister aufs Sofa und schlürfte gemächlich seinen Kaffee. «Aber wir machen uns Sorgen um sie!» Großvater Eliezer schaute zuerst Maya und danach Joni tief in die Augen. «Ich weiß, dass ihr euch große Sorgen um eure Mutter macht. Darf ich fragen, hat eure Mutter, oder euer Vater euch gesagt, warum sie jetzt schon zum zweiten Mal im Spital ist?» Joni schaute Großvater Eliezer verlegen an. «Ja, Mama hat Krebs. Bei der ersten Operation musste man ihr den Tumor entfernen. Diese zweite Operation ist wegen dem Implantat, das sich verschoben hatte und daher ausgewechselt werden musste.» «Gut, dann weißt du, dass die zweite Operation, weshalb sie jetzt im Spital ist, keinen direkten Zusammenhang mit ihrem Krebs hat.» «Nein, das verstehe ich nicht! Sie ist doch wegen dem Krebs im Spital! Wegen diesem Krebs musste sie das Implantat reinmachen und daher ist auch der Krebs daran schuld, dass das Implantat wieder ausgewechselt werden musste!», behauptete Maya selbstsicher. «Da hast du schon recht, Maya, wenn der Krebs nicht da gewesen wäre, dann hätte deine Mutter auch dieses Implantat nicht mehr auswechseln müssen. Was ich sagen wollte ist, dass bei dieser Operation kein Tumor weggenommen wurde. Der Tumor wurde während der ersten Operation vollständig entfernt», erklärte Großvater Eliezer geduldig und streichelte Maya sanft über ihre leicht geröteten Wangen. «Das haben sie bereits vor zwei Jahren behauptet! Mama hatte vor zwei Jahren auch einen Tumor an der gleichen Stelle entfernen müssen. Jetzt ist er wiedergekommen. Das heißt, dass damals der Tumor nicht vollständig entfernt wurde!», erwiderte Joni entsetzt. «Ja, da hast du vollkommen recht. Vor zwei Jahren wurde der Tumor entfernt und er wurde vollständig entfernt. Trotz der Bestrahlung überlebten einige Krebszellen und daher wuchs der Tumor von Neuem. Deshalb muss eure Mutter in einigen Wochen mit einer starken Chemotherapie behandelt werden. Diese Therapie zerstört die Krebszellen, aber sie zerstört auch einige gesunden Zellen und daher wird eure Mutter sehr schwach sein und auch ihre Haare verlieren. Diese Nebenwirkungen werden vorbeigehen und dann wird eure Mutter hoffentlich für immer diesen Krebs loswerden», erklärte Großvater Eliezer den beiden Kindern, die ihm gespannt zuhörten. «Was, wenn diese Therapie auch nichts nützt und der Krebs trotzdem zurückkommt?», fragte Joni vorsichtig. Großvater Eliezer atmete tief ein. «Das kann man nie genau wissen. Eure Mutter hat Glück im Unglück. Ihr Krebs ist in einem frühen Stadium, das heißt, der Tumor hat noch keine sichtbaren Ableger im ganzen Körper verstreut. Die Therapien für ihre Krebsart, die sie hat, sind gut und daher hat sie gute Chancen wieder gesund zu werden.» «Und was ist, wenn diese Krebszellen bereits im ganzen Körper verstreut sind, aber noch keine Ableger, die sichtbar sind, gemacht haben?», fragte Joni trotzig. «Genau deswegen muss sie diese Chemotherapie machen. Diese Therapie ist sehr stark und zerstört Krebszellen im Körper.» «Ich glaube an nichts mehr», flüsterte Maya enttäuscht. Großvater Eliezer nahm ihr Kinn in seine Hand und hob ihr das Kinn sanft hoch. «Maya, schau mir in meine Augen! Gib nie deine Hoffnung auf! Es muss alles so kommen wie es sein muss! Jede Krankheit, jedes Schicksal bietet uns die Gelegenheit mehr im Leben zu erfahren und zu lernen, so dass wir weiser und reifer werden. Schau dir Schmulik an! Ist das nicht ein wunderbares Beispiel der Hoffnung? Dieser kleine, lebensfrohe Hund war fast sein gesamtes junges Leben dem Tode so nahe und lag bis vor drei Monaten todkrank auf dem Bett. Er konnte nicht mal selbst vom Bett herunterspringen. Und jetzt, schau dir ihn jetzt an! Er hat so eine Lebensfreude, obwohl er behindert ist! Ist das nicht wunderschön?», lächelte Großvater Eliezer, während er Schmulik sanft hinter seinen Ohren kraulte. Maya betrachtete den kleinen Hund und konnte ihr Lächeln nicht verbergen, als Schmulik sich eifrig auf sie stürzte und sie liebevoll über die Wange leckte. «Oh, Schmulik! Du bist so süß!», kicherte Maya und umarmte den kleinen Mischling. «Hoffnung, Glaube, es kommt so wie es kommen muss, … das ist leichter gesagt als getan, ...», murmelte Joni halblaut vor sich hin. «Raus mit euch! Nimmt Schmulik und geht euch im Park so richtig austoben. Es ist so ein schöner strahlender Frühlingstag und ihr habt noch eine Stunde bis zum Abendessen!» Großvater Eliezer erhob sich energisch aus dem Sofa und wies mit seiner Hand zur Türe. Joni schaute ihn verständnislos an. «Aber, … unsere Mutter ist im Spital und hat Krebs, ... dürfen wir uns dann vergnügen? Das passt doch nicht.» «Joni, kein aber! Und wie das passt! Ihr dürft euch vergnügen! Das ist genau das was eure Mutter will! Sie will keine depressiven, traurigen Kinder zu Hause! Sie will, dass ihr Spaß habt und euch austobt!», erklärte Großvater Eliezer in einem bestimmten Ton. «Ah, ... jetzt verstehe ich, warum Mutter immer so fröhlich tut. Sie will, dass wir Spaß haben!», rief Maya begeistert und stürzte sich zur Türe. «Ich weiß nicht, …» «Joni, kein ich weiß nicht! Auch eure Mutter will selbst, wenn es ihr nicht gut geht, Spaß haben. Sie selbst will, dass ich heute Abend nicht bei ihr bin, weil sie unbedingt mit eurem Vater zusammen einen Krimi im Fernsehen schauen will.» «Das glaube ich nicht! Das sagst du einfach so, dass wir raus gehen!», erwiderte Joni trotzig. «Hand aufs Herz! Ich schwöre es und du kannst jetzt selbst deine Mutter anrufen und sie fragen, ob das stimmt, was ich dir soeben gesagt habe.» Großvater Eliezer streckte Joni sein Handy entgegen. Joni nahm zögernd das Handy in seine Hand, betrachtete es, ließ langsam seine Finger über den Bildschirm schweifen, blickte in Großvater Eliezer`s Augen und gab es ihm zurück. «Nein, ich rufe nicht an! Ich vertraue dir!» Joni begab sich zur Tür und zog seine Schuhe an. Im Park tobten sich die beiden Kinder zusammen mit Schmulik und ein paar Nachbarskindern richtig aus. Joni fühlte sich so erleichtert, dass er Spaß haben durfte, auch wenn seine Mutter krank war. Auch seine Mutter wollte selbst Spaß haben, oder nicht? Und übrigens macht Spaß und Lachen gesund, oder nicht? Also warum nicht?