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Das große Werkstattbuch für Ihr Rad Wer kennt es nicht: Komische Geräusche beim Fahrradfahren, plötzlich geht das Licht nicht mehr und wohin gehört eigentlich dieses lose Kabel? Fast alle großen und kleinen Technikprobleme am Fahrrad kann man mit diesem Buch, ein paar Werkzeugen, Ersatzteilen und etwas Zeit günstig und sicher selbst reparieren. Wartungsaufgaben und Reparaturen werden ausführlich beschrieben und in Bildern gezeigt. Auch E-Bikes und Pedelecs werden in einem eigenen Kapitel unter die Lupe genommen. Für diese und andere Spezialitäten wie Rohloff-Nabenschaltung, Gates-Riemen, aktuelle Pedelec-Antriebe und Lastenräder finden Sie in diesem Buch die Lösung – auch für Pannen unterwegs! - Einfache und schnelle Fehlerdiagnose - Mehr als 111 fotografische Reparaturanleitungen - Schwierigkeitsgrad, Kosten, Zeitaufwand und Materialien sind bei jeder Reparatur benannt - Fehlercodes und Reparaturen für E-Bikes und Pedelecs
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Seitenzahl: 390
Veröffentlichungsjahr: 2022
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REPARATUREN
Ulf Hoffmann
MEIN FAHRRAD
Garantie- oder Gewährleistungszeit
VORBEREITUNG UND FEHLERSUCHE
Grundausstattung
Das Fahrrad reinigen und pflegen
Auf Fehlersuche
RAHMEN, GABEL, LENKER UND SATTEL
Rahmen
Rahmen verzogen?
Lenker und Steuersatz
Gewindesteuersatz: Lenkerhöhe verstellen
Ahead-System: Lenker verstellen
Lenkerwinkel verstellen
Lenker austauschen
Steuersatz kontrollieren
Ahead-System: Steuersatz einstellen
Ahead-System warten
Gewindesteuersatz einstellen
Gewindesteuersatz warten und Gabel ausbauen
Neue Griffe montieren
Gabel und Federung
Negativfederweg (SAG) messen
Den Federweg messen
Kleine Gabelpflege
Kleine Wartung bei Federgabeln
Elastomer-Stahlgabeln warten
Hinterradfederung
Dämpfer warten und austauschen
Dämpfer: Negativfederweg ermitteln
Zugstufe einstellen
Sonderformen der Federung
Der gute Sitz
Sattelhöhe einstellen
Sattelabstand und -winkel einstellen
Sattel auf Sattelstütze befestigen
Wartung bei Lastenrädern
LAUFRÄDER UND BREMSEN
Laufräder
Vorderrad aus- und einbauen
Vorderrad mit Steckachse ausbauen
Steckachsensystem von Suntour
Eine Speiche auswechseln
Einen Achter in der Felge entfernen
Einen Höhenschlag entfernen
Laufrad: Konuslager überholen
Laufrad: Industrielager einstellen
Laufrad: Industrielager austauschen
Reifen und Schlauch wechseln und flicken
Schlauchlose Reifen wechseln
Die Bremsen
Cantilever-Bremsen einstellen
Cantilever: Bremsen aushängen
Cantilever: Neue Bremszüge montieren
V-Brakes einstellen
V-Brakes: Bremsarme austauschen
V-Brakes: Bremskabel austauschen
V-Brakes: Bremsschuhe austauschen
Dual-Pivot-Bremsen: Seilzug wechseln
Seitenzugbremsen: Seilzug wechseln
Magura-Hydraulikbremse: Belag einstellen
Hydraulikbremsen entlüften (Magura HS11, HS22, HS33)
Magura HS Bremsen – Leitung kürzen
Hydraulische Scheibenbremsen: Schleifen beseitigen
Mechanische Scheibenbremsen: Bremsseil wechseln
Mechanische Scheibenbremsen: Bremsklötze einstellen und austauschen
Neue Bremsscheiben montieren
Hydraulische Scheibenbremsen entlüften und Bremsflüssigkeit wechseln
Magura CMe & Bosch EBike ABS entlüften
Magura MT Leitung kürzen
Scheibenbremsen: Beläge austauschen
Klemmende Scheibenbremse lösen
Shimano-Rollenbremse Inter-M: Bremskabel wechseln
Shimano-Rollenbremse Inter-M einstellen
ANTRIEB UND SCHALTUNG
Die Kette
Die Kette öffnen und schließen
Kettenschloss öffnen und schließen
Kurbel und Kettenblätter
Das Kettenblatt demontieren
Kurbelarme demontieren bei Vierkantachsen
Vielzahnachsen: Kurbelarme demontieren
Hollowtech-II: Kurbeln demontieren und montieren
Hollowtech-II: Lagerschalen lösen
Pedale
Pedale: Konuslager warten
Pedale: Patronenlager einstellen und ausbauen
Klickpedale anschrauben und einstellen
Tretlager
Tretlager: Octalink-Patronenlager austauschen
Tretlager: Konus-Innenlager warten
Das Ritzel(-paket)
Den Verschleiß eines Ritzelpakets messen
Ritzelpaket beim Steckkranz austauschen
Schraubkranz austauschen
Der Gates-Riemenantrieb
Gates-Riemen: die Spannung messen
Gates-Riemen wechseln
Nabenschaltungen
Alfine 11-Gang: Öl wechseln
Alfine 11-Gang: Schaltung einstellen
Chainglider ab- und anbauen
Alfine 11-Gang und Nexus: Hinterrad ausbauen
Dreigang-Naben einstellen (Shimano nexus)
Sieben- und Achtgang-Naben einstellen
Alfine- und Nexus-Naben: Schaltseil wechseln
Alfine- und Nexus-Naben: Hinterrad ausbauen
Torpedo-Nabenschaltung einstellen
Sturmey-Archer: Hinterrad ausbauen bei Drei- und Fünfgang-Nabe
Sturmey-Archer: Schaltung einstellen bei Drei- und Fünfgang-Nabe
Rohloff Speedhub 500/14: Rad aus- und einbauen bei externer Schaltansteuerung
Rohloff Speedhub 500/14: Rad aus- und einbauen bei interner Schaltansteuerung
Rohloff Speedhub 500/14: Öl wechseln
Rohloff Speedhub 500/14: Kabelspannung einstellen bei interner Schaltsteuerung
Rohloff Speedhub 500/14: Schaltgriffgummi austauschen
Rohloff Speedhub 500/14: Ritzel wenden oder tauschen
Rohloff Speedhub 500/14: Schaltzug am Drehgriff tauschen
Rohloff Speedhub 500/14: Schaltseile befestigen für externe Schaltansteuerung
Rohloff Speedhub 500/14: Schaltseile befestigen für interne Schaltansteuerung
Enviolo NuVinci-Nabe: Schaltzüge bei N330, N360 und N380 ersetzen
NuVinci-Nabe: Hinterrad aus- und einbauen
Enviolo NuVinci: Schaltblockade beseitigen
Enviolo NuVinci: Ritzel wechseln
Kettenschaltungen
Die Kettenschaltung einstellen
Das Schaltwerk einstellen
Sram-Schaltwerk einstellen
Kettenabstand einstellen
Schaltzug am Schaltwerk wechseln
Schaltwerk austauschen
Schaltrollen reinigen oder austauschen
Den Umwerfer einstellen
Den Umwerfer richtig positionieren
Schaltzug am Umwerfer wechseln
Pinion-Getriebeschaltung (P- / C-Linie)
Pinion-Getriebe: Ölwechsel
DS 1 und 2: Schaltzug montieren und einstellen
LICHT UND ELEKTRONIK
Der Stand der Technik
Was tun, wenn es nicht mehr leuchtet?
Beleuchtungsprobleme lösen
Glühlämpchen wechseln
Wartung des Seitenläuferdynamos
Zweiadrige Kabel verlegen
PEDELECS UND E-BIKES
Wartung und Probleme lösen
Der Bosch-Antrieb
Ritzelwechsel bei Bosch Active und Active Line Plus (3. Generation) mit großem Kettenblatt
Ritzelwechsel Bosch Active & Performance mit kleinem Ritzel
Kettenblattwechsel bei Bosch Classic Line (+), Active Line (Plus) und Performance Line CX mit großen Kettenblatt oder Riemenantrieb
Der BionX-Antrieb
Der Panasonic-Antrieb
Der Brose-Antrieb
Shimano Steps
Kettenblattwechsel beim Steps-Motor
Der Yamaha-Motor
Kettenblattwechsel bei Yamaha (Syncdrive Pro 80Nm Modell 2021)
PANNENHILFE
Kleine Pannen unterwegs
Rahmen, Gabel und Träger
Antrieb Und Laufrad
Bremsen und Schalten
Lenkung und Sattel
SERVICE
Register
Impressum
Ein Bremszug besteht aus vielen gewickelten kleinen Drähten. Das heißt: Erst reißt eine, dann zwei, dann drei Adern usw. Beim Bremsen (oder ähnlich beim Schalten) kann man dieses Reißen durchaus bemerken. Es macht kurz „Knack“. Da ja weiterhin gebremst oder geschaltet werden kann, ignorieren viele diese Signale. Es funktioniert ja noch. Dabei wäre es höchste Zeit, die Züge zu wechseln (oder wenigstens zu kontrollieren).
Detaillierte Suchbäume in diesem Buch sollen Ihnen helfen, schnell dem Knacken, Quietschen oder dem Lichtausfall auf die Schliche zu kommen und die passende Lösung zu finden. Vieles kann man selber machen, einiges sollte man aber einer Werkstatt überlassen. Ein Kapitel beschäftigt sich mit Elektrofahrrädern, auch Pedelecs oder E-Bikes genannt. Dort wird viel Elektronik verbaut, die auch mal streiken kann. Und so banal es klingt: Wie flickt man einen Platten, wenn der Motor im Laufrad integriert und gar nicht so leicht zu entfernen ist? In diesem Buch finden Sie die Lösung.
1 Rahmen
15 Nabe
29 Sattelstütze
2 Oberrohr
16 Schnellspanner
30 Sattel
3 Unterrohr
17 Tretlager
31 Sattelklemme
4 Sitzrohr
18 Tretkurbel
32 Bremshebel
5 Kettenstrebe
19 Kettenblätter
33 Bremse
6 Sitzstrebe
20 Kette
34 Bremsschuhe
7 Steuerrohr
21 Pedale
35 Bremskabel
8 Gabel
22 Kettenschaltung (Schaltwerk)
36 Reflektor
9 Rad
23 Umwerfer Kettenschaltung
37 Dämpfer
10 Reifen
24 Schalthebel
38 Schutzblech
11 Seitenwand
25 Schaltkabel
39 Griff
12 Felge
26 Schaltkassette
40 Lenkerhörnchen
13 Fahrradventil
27 Vorbau
41 Schlauch
14 Speichen
28 Lenker
42 Tretlagergehäuse
1 Rahmen
17 Tretlager
33 Scheibenbremse
2 Oberrohr
18 Tretkurbel
34 Bremssattel
3 Unterrohr
19 Kettenblätter
35 Bremskabel
4 Sitzrohr
20 Kette
36 Licht
5 Kettenstrebe
21 Pedale
37 Reflektor
6 Sitzstrebe
22 Nabenschaltung
38 Schutzblech
7 Steuerrohr
23 Klingel
39 Griff
8 Gabel
24 Schalthebel
40 Gepäckträger
9 Rad
25 Schaltkabel
41 Schlauch
10 Reifen
26 Achsmutter
42 Tretlagergehäuse
11 Seitenwand
27 Vorbau Ahead-System
43 Kettenschutz
12 Felge
28 Lenker
44 Ständer
13 Fahrradventil
29 Sattelstütze
14 Speichen
30 Sattel
15 Nabe
31 Sattelklemme
16 Nabendynamo
32 Bremshebel
Auszug aus den Garantiebedingungen eines Fahrradherstellers
Einige Hersteller schreiben bestimmte Inspektionen vor. Allerdings meist nur in der Anfangszeit, denn nach den ersten 300–500 km sollten noch einmal alle Schrauben nachgezogen werden. Auch Schaltzüge und Speichen können noch etwas nachgeben, das sollte bei der Inspektion mit kontrolliert werden.
Ansonsten bleibt es jedem selbst überlassen, wie viel Pflege man in sein Rad steckt. Klar, ein gut gepflegtes Fahrrad fährt sich besser und macht weniger Ärger. Und: Falls wirklich etwas passiert, ist man natürlich mit einem checkheftgepflegten Fahrrad in einer besseren Verhandlungsposition, womit wir aber schon bei den juristischen Feinheiten zwischen Gewährleistung und Garantien wären.
Die Gewährleistung ist gesetzlich vorgegeben. Sie gilt für Neuware 24 Monate lang, beim Händler auch für Gebrauchtware. Das kann von professionellen Händlern aber auf 12 Monate reduziert werden – wovon diese dann auch gerne Gebrauch machen. Die Regelung hat allerdings einen Haken: Wird in den ersten sechs Monaten generell davon ausgegangen, dass der Mangel bereits beim Kauf bestand, ändert sich dies danach. Nun kommt es zu einer Umkehr der Beweislast: Sie als Kunde müssen nachweisen, dass der Mangel vorher bestand und nicht erst in den ersten sechs Monaten nach Kauf aufgetreten ist. Das kann im Einzelfall sehr schwierig werden und fordert oft gutachterliche Hilfe. In den meisten Fällen lohnt diese aber nicht, weil nicht gesichert ist, ob man diese Kosten auch von der Gegenseite ersetzt bekommt. Man kann auf Kulanz hoffen, sei es vonseiten des Händlers oder des Herstellers. Ansprechpartner ist der Händler. Der versucht allerdings oft, seine Pflicht (und Arbeit) abzuwälzen und Kunden an den Hersteller zu verweisen.
Eine Garantie des Herstellers ist dessen freiwillige Leistung. Er kann bestimmen, wie die Bedingungen aussehen. Verschleißteile etwa werden oft von der Garantie ausgenommen – und am Fahrrad verschleißt viel, auch in den ersten Monaten. Links eine übliche Formulierung.
Ein Stadtrad ist kein Mountainbike, ein Rennrad nur selten für unbefestigte Wege geeignet. Ein 120-Kilo-Mensch passt vielleicht noch aufs Rad, aber das Material macht dies nicht mit, weil es nur bis 110 Kilogramm Gesamtgewicht ausgelegt ist. Der Hersteller oder Händler argumentiert dann mit dem bestimmungsgemäßen Gebrauch. In den Gebrauchsanweisungen wird das dann folgendermaßen formuliert:
Diese Fahrräder sind aufgrund der Konzeption und Ausstattung dazu bestimmt, auf öffentlichen Straßen und befestigten Wegen eingesetzt zu werden. Die hierzu erforderliche sicherheitstechnische Ausstattung wurde mitgeliefert und muss vom Benutzer oder Fachmann regelmäßig überprüft und – falls notwendig – instand gesetzt werden. Für jeden darüber hinausgehenden Gebrauch bzw. die Nichteinhaltung der sicherheitstechnischen Hinweise dieser Bedienungsanleitung und die daraus möglichen Schäden haften weder Hersteller noch Händler. Dies gilt insbesondere für die Benutzung dieser Fahrräder im Gelände, bei Sportwettkämpfen, bei Überladung jeglicher Art und nicht ordnungsgemäßer Beseitigung von Mängeln. Zur bestimmungsgemäßen Verwendung gehört auch die Einhaltung der Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungshinweise.
Wer also mit seinem Stadtrad auf Tour geht, dafür kräftig Gepäck auflädt, damit über Wurzeln im Wald hoppelt und dabei etwas zerbricht, könnte Probleme bekommen (nicht nur unterwegs, sondern auch später bei den Verhandlungen mit dem Händler oder Hersteller). Denn dafür ist das Rad nicht gedacht, der Händler spricht vom „nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch“. Natürlich muss das der Händler oder Hersteller erst einmal beweisen. Aber wer sagt: „Die Gabel ist gebrochen, als ich damit die Treppen heruntergefahren bin“, wird schlechte Karten haben. Ebenfalls schlecht sieht es aus, wenn es aufgrund durchgescheuerter Felgenwände zu einem Felgenbruch kommt, weil die Bremsschuhe nicht rechtzeitig gewechselt wurden und diese über viele Kilometer an der Felgenflanke auf dem Metall geschmirgelt haben. Das wäre beispielsweise ein Fall für eine nicht ordnungsgemäße Beseitigung eines Mangels.
Eine korrekte Rechnung weist alle Einzelarbeiten und Materialien aus.
Wer selbst zum Werkzeug greift, kann viel Geld sparen. Natürlich ist dies oft ein Zeit- und Platzproblem. Und auch nicht jeder hat Lust, sich die Finger schmutzig zu machen. Kleinere Reparaturen wie einen Schlauch flicken, einen Schaltzug wechseln, Licht reparieren oder eine Ersatzspeiche einziehen sind aber schnell erledigt, sparen bares Geld und letztendlich auch Zeit, denn das Rad muss nicht in die Werkstatt, fällt nicht ein paar Tage aus und muss auch nicht wieder abgeholt werden.
Trotzdem: Nicht alles ist auch so einfach zu reparieren. Die Technik am Fahrrad wird komplizierter, insbesondere durch moderne Nabenschaltungen, automatische Gangschaltungen, Elektroantriebe usw. Viele Werkstätten sind inzwischen selbst überfordert und schicken das defekte Teil (oder das gesamte Rad) zum Hersteller.
Mit den Anleitungen in diesem Buch kann man so einiges selber machen, aber muss es natürlich nicht, es sei denn, man ist auf Radtour, und das Problem tritt unterwegs auf, fernab vom nächsten Händler oder gar noch am Wochenende.
Regelmäßige Checks erhalten die Freude am Radfahren und die Fahrsicherheit. Noch genug Luft auf den Reifen? Ist die Kette geschmiert? Klappert irgendetwas?
DER KLEINE CHECK
1Rahmen auf Schäden überprüfen
2Ist Spiel im Lenkkopflager?
3Geht das Licht?
4Bremsen kontrollieren
5Luftdruck kontrollieren
6Sitzen die Laufräder fest?
7Ist die Kette sauber und geölt?
8Laufräder auf leichten Lauf überprüfen
DER GROßE CHECK
1Sitzt der Lenker fest?
2Ist der Vorbau fest?
3Sind die Bremsschuhe abgefahren? Sind die Bremszüge in Ordnung?
4Ist die Gabel verzogen?
5Sind Kurbeln oder Pedalen locker?
6Ist das Tretlager locker?
7Ist die Kette verschlissen?
8Funktioniert die Gangschaltung sauber und störungsfrei?
9Haben die Reifen Risse? Ist noch genug Profil vorhanden?
Wenn es zu einem Sturz gekommen ist (aus der Fahrt heraus), sollten Sie vor einer Weiterfahrt einige Punkte überprüfen:
Sind Lenker und Vorbau verbogen, angebrochen oder verdreht? Achtung: Verbogene Fahrradteile lassen sich nur in Ausnahmefällen zurückbiegen. Insbesondere Teile aus Aluminium können nur unter äußerster Vorsicht und mit viel Erfahrung zurückgebogen werden, sie neigen dann zum Brechen. Das gilt insbesondere für Lenker, Vorbau und Kurbeln.
Überprüfen Sie den festen Sitz, indem Sie versuchen, den Lenker zu verdrehen, während Sie mit beiden Beinen die Gabel mit dem Laufrad festhalten (siehe Fotos Seite 14 oben).
Drehen Sie die Laufräder. Sind Unwuchten zu erkennen? Schleifen die Bremsen an der Felge, oder schleift die Felge am Rahmen? Sitzt das Laufrad noch mittig im Rahmen? Sollte etwas schleifen, können Sie bei den Bremsen den Zug etwas öffnen (Achtung: nur noch eingeschränkte Bremswirkung) oder aber versuchen, mit einem Nippelspanner die Unwucht herauszubekommen (s. Anleitung Seite 104).
Wenn das Rad auf die Schaltungsseite gestürzt ist (Radler mit Nabenschaltung sind im Vorteil), kontrollieren Sie, ob die Kette noch auf den Ritzeln liegt. Oft rutscht sie dann zwischen Ritzel und Hinterbau und wird dort einklemmt (Ähnliches kann auch am Tretlager passieren).
Schalten Sie alle Gänge. Beobachten Sie das Schaltwerk. Kommt es den Speichen womöglich gefährlich nahe? Ein verbogenes Schaltwerk oder Schaltauge kann zum Abriss des Schaltwerks, Zerstörung der Kette und Schäden am Rahmen führen.
Hat sich der Sattel (meist seitlich) verschoben?
Kontrollieren Sie, ob Pedalen oder Kettenblatt einen Schlag abbekommen haben.
Heben Sie das Rad kurz an und lassen es auf den Boden springen. Klappert etwas, das sonst nicht zu hören ist?
Machen Sie eine vorsichtige Probefahrt ohne starke Lenkeinschläge und Abbremsungen. Versuchen Sie freihändig zu fahren (wenn Sie es denn können). Flattert das Vorderrad?
Schauen Sie zuletzt nach Verstauchungen an Gabel und Rahmen. Auch Lackabschürfungen sind ein Indiz für unfreiwilligen Kontakt.
Wer viel bei schlechtem Wetter unterwegs ist, kann sein Rad schon im Vorfeld besser schützen.
Ein vollständig geschlossener Kettenkasten (siehe Seite 15 oben) kann – soweit eine Montage möglich ist – viel Schmutz und Feuchtigkeit von der Kette fernhalten und auch den Verschleiß deutlich verringern. Schutzbleche sind auch nicht verkehrt.
Insbesondere Salzwasser greift viele Fahrradteile an und lässt sie korrodieren. Öl und Wachs können vorbeugend eingesetzt werden (siehe Seite 15 Mitte und unten).
Nach jeder Tour sollte das Fahrrad (bei Federungen insbesondere die beweglichen Teile) mit einem weichen Tuch oder Schwamm abgewischt werden. Dasselbe gilt für die Kette.
Stand ein Fahrrad längere Zeit unbenutzt im Freien oder auch in einem Raum, sollten Sie immer einen kurzen Check machen, ob das Rad noch einwandfrei funktionstüchtig ist: Reifen kontrollieren (Gibt es Risse oder poröse Stellen? Genügt der Luftdruck?), kurzer Lichtfunktions-Check, Bremsen betätigen und Wirkung prüfen, bei Bedarf Seilzüge ölen, Schaltung betätigen und gegebenenfalls nachstellen, Kette ölen, Rahmen und Metallteile auf Korrosion überprüfen.
Wollen Sie das Fahrrad z. B. im Winter nicht benutzen, sorgen Sie dafür, dass Sie im Frühjahr ohne Probleme wieder durchstarten können:
Reinigen Sie zunächst das Fahrrad, und konservieren Sie bewegliche Teile mit Wachs oder einem Fettfilm.
Bewahren Sie das Fahrrad nur an einem trockenen, staub- und frostfreien Raum auf.
Stellen Sie das Rad nicht einfach ab, sondern hängen Sie es an die Decke, an die Wand oder stellen es auf einen Zweibeinständer. Falls dies nicht möglich ist, bewegen Sie alle zwei bis drei Wochen die Laufräder.
Bewegen Sie im gleichen turnusmäßigen Abstand Lenker und Kurbeln. Drehen Sie die Laufräder für einige Umdrehungen.
Bei gefederten Fahrrädern kann es auch sinnvoll sein, sie für wenige Minuten auf den Kopf zu stellen: So fließt das Öl wieder in die Dichtungen und schmiert sie.
Pumpen Sie die Reifen von Zeit zu Zeit (bspw. alle drei Monate) auf.
Wenn man die wichtigsten Werkzeuge im Haushalt und Ersatz für Verschleißteile auf Lager hat, kann man das Fahrrad bei Pannen und Schäden in der Regel schnell wieder flottmachen. Und wer seinem Drahtesel vor einer Reparatur erstmal eine Grundsäuberung spendiert, erkennt leichter die Ursachen von technischen Problemen, kann Reparaturen besser ausführen und muss sich nicht über verschmutzte Hände und verdreckte Kleidung ärgern.
Wer im Supermarkt einen kompletten Inbusschlüsselsatz für einen Euro kauft, darf natürlich nicht viel mehr als Altmetall in geometrischer Form erwarten. Meist sind Billigwerkzeuge so schlecht verarbeitet, dass bereits beim ersten Ansetzen der Schraubenkopf beschädigt wird. Die Folge kann sein, dass man gesamte Komponenten austauschen muss. Unterwegs kann dies große Probleme bereiten, wenn sich nicht so rasch Ersatz findet. In der minimalen Grundausstattung sollten ein Satz Innensechskantschlüssel (Inbus) sowie passende Torx-Schlüssel vorhanden sein. Torx verbreitet sich zunehmend. Torx sind ähnlich wie Inbusköpfe aufgebaut, bieten aber durch ihre Mehrverzahnung bessere Angriffsflächen, sodass sie nicht so leicht ausleiern können. An Scheibenbremsen findet man zum Beispiel Torx-Schrauben (T25).
Zur Minimalausstattung gehören auch Zangen (Wasserpumpenzange) und ein Bowdenschneider (Papageienschnabelzange), des Weiteren Reifenheber, ein passender Speichenschlüssel, ein Kettennietendrücker, ein Hammer und mehrere Konusschlüssel. Um die Montagevorschriften der Hersteller auch einhalten zu können, braucht man zu guter Letzt auch einen Drehmomentschlüssel.
Wer häufiger und weitgehender selbst reparieren und warten möchte, braucht selbstverständlich noch eine Vielzahl von Spezialschlüsseln. Achtung: Für Schrauben in Zollmaßen braucht man spezielle Schlüssel!
Wie und wo das Werkzeug aufbewahrt wird, ist eine Frage des eigenen Systems und des zur Verfügung stehenden Platzes. Am schnellsten findet man seine Sachen an einer Werkzeugwand, wenn man einen eigenen „Bastelraum“ besitzt.
WERKZEUGE
von links nach rechts: Drehmomentschlüssel, Torx-Satz, Reifenheber, Speichenschlüssel, Kettennieter, Gegenhalter für Kettenblattschrauben, Papageienschnabelzange, Wasserpumpenzange, Hammer, Dämpferpumpe, Kettenpeitsche
Werkzeugkoffer sind sehr nützlich, das Werkzeug ist aufgeräumt immer an seinem Platz. Für Einsteiger sind Koffer eine praktische Sache, Fortgeschrittene werden nach dem Kauf eines Koffers vieles doppelt haben. Natürlich gibt es große Qualitätsunterschiede. Hier gilt es, nicht dem erstbesten Schnäppchen zu verfallen, denn der Ärger bei einem ausgeleierten Werkzeugteil ist groß. Ersatz ist dann meist schwer zu bekommen.
Anders bei qualitativ hochwertigen Koffern, bei denen auch einzelne kaputte oder fehlende Teile nachbestellt werden können. Der Vorteil von professionell zusammengestellten Koffern: Wer mit der Eigenwartung beginnen möchte, braucht sich über den Kauf der einzelnen Werkzeuge damit keine Gedanken mehr zu machen.
Die meisten Werkzeugkoffer liegen zwischen 50 und 150 Euro. Für Profis gibt es auch Sets für 800 Euro. Diese umfassen dann noch spezielle Werkzeuge und sind natürlich auch auf jahrelangen Dauereinsatz ausgelegt. Für das Schrauben als Heimwerker ist dies nicht notwendig. Allerdings sollte man beachten: Wer ein Set mit 140 Teilen für 50 Euro kauft, braucht nur einmal die Anzahl der Teile durch die Kaufsumme teilen, um schnell feststellen zu können, dass dort irgendwo an der Qualität oder Präzision gespart werden musste, wenn doch Werkzeuge einzeln oft schon über 10 Euro kosten.
Fazit: Man kann mit Koffern zumindest bei der Erstausstattung richtig Geld sparen, sollte aber auf Markenware setzen.
SPEZIALWERKZEUGE
von links nach rechts: Verschleißlehre für Zahnkränze, Kurbel- und Kranzabzieher, Tretlagerwerkzeug (Hollowtech), Konusschlüssel, Messlehre, Kettenverschleißlehre
WERKZEUGE FÜR UNTERWEGS:
Multitools sind zwar nicht für den robusten Einsatz gemacht, dafür aber platzsparend, leicht und vielseitig.
Es gibt ein paar praktische Hilfsmittel, die in keiner Fahrradheimwerkstatt fehlen sollten, dazu gehören 1 ein Volt- oder Multimeter (zum Fehlercheck bei Lichtproblemen oder beim Elektrofahrrad), 2 Kabelbinder, Schrumpfschlauch und Schraubenkleber (z.B. Loctite) oder auch selbstsichernde Muttern und 3 eine Standpumpe, mit der sich ein Schlauch viel schneller und komfortabler aufpumpen lässt als mit der Handpumpe. Eine Pumpe mit Manometer ist auch wichtig, um den richtigen Luftdruck wählen zu können.
Mit dem passenden Werkzeug sind viele Arbeiten am Fahrrad ein Kinderspiel, mit ungeeignetem Werkzeug können sie zur Tortur werden. Nicht passendes Werkzeug, das sind vor allem Schlüssel, die nicht exakt verarbeitet sind und deshalb ein Spiel aufweisen.
Am Fahrrad kommen viele Sechskantmuttern oder Schrauben zum Einsatz. Außensechskantmuttern bieten meist eine Möglichkeit zum Kontern. Dies sollte man auch immer nutzen, damit die Mutter (und damit die Schraube) nicht durchdreht 1. Die Folge ist, dass man für einige Arbeiten die Schlüssel in doppelter Ausführung braucht. Am besten besitzt man einen Satz Ring- und einen Satz Gabelschlüssel.
Wenn möglich sollten immer Ringschlüssel benutzt werden 2. Sie bieten besseren Halt als Gabelschlüssel. Eine Alternative ist ein verstellbarer Gabelschlüssel („Franzose“). An einigen Stellen (wie Pedalen oder Konuslager) braucht man allerdings die offenen Gabelschlüssel, weil man anders nicht an die Schrauben herankommt.
Brems- und Schaltzüge (Innenseil und Außenhülle) sollte man nur mit einer speziellen Bowdenzugzange kürzen (3Seite 21 links unten). Eine normale Zange quetscht die Außenhülle, und der Zug franst aus.
Eine Ratsche mit Steckschlüsseln ist an manchen Stellen besser geeignet (4Seite 21 rechts unten). Durch das System kann man schneller Schrauben lockern oder festziehen, da man nicht immer wieder neu ansetzen muss.
Fürs bessere Arbeiten und Austauschen sollte man versuchen, möglichst wenige Schraubentypen und Größen am Rad zu haben. So kann man zur Not auch mal eine Schraube von einer Stelle zu anderen tauschen und braucht auf einer Tour auch nicht so viele Schlüssel (besonders Inbusschlüssel) mit sich zu führen.
Torx verbreiten sich immer mehr am Fahrrad, sie kommen insbesondere bei Scheibenbremsen und Nabenschaltungen zum Einsatz.
Wer an seinem Rad selbst schrauben und reparieren möchte, braucht Ersatzteile. Natürlich kann man sich nicht alles bevorraten, aber einige Dinge sollte man immer auf Lager haben.
1Ersatzschlauch, Ersatzreifen, Speichen in der benötigten Länge und Flickzeug
2Außenhüllen für Brems- und Schaltzüge, Schalt- und Bremszüge, bei hydraulischen Systemen Ersatzöl, Bremsschuhe oder Bremspads
3Ersatzkabel und Leuchtmittel für Licht
Die Fahrradhändler können ein Lied davon singen, wenn Kunden ins Geschäft kommen und versuchen zu erklären, was kaputtgegangen ist, was sie als Ersatzteil benötigen. Oft ist zum Beispiel bei einem Reifen noch nicht einmal bekannt, ob das Laufrad 26- oder 28-Zoll-Maße hat (mit den neuen – beziehungsweise wieder verstärkt aufkommenden Zwischenmaßen von 27, 27,5 (605B) und 29 Zoll ist es nicht einfacher geworden). Also was genau wird benötigt: Fabrikat (Marke), Baujahr? Oft lassen sich die Angaben als Aufdruck oder eingeprägt in die Bauteile finden.
Das Beste ist, immer (soweit möglich) mit dem defekten Teil in ein Fahrradgeschäft zu gehen. Auch für den Austausch einer Speiche hilft das Vorlegen der kaputten Speiche dem Fachmann im Geschäft sehr.
Womit eigentlich auch schon klar ist, wo man seine Ersatzteile kaufen sollte: im Fachgeschäft. Dort kann man in der Regel die Waren auch umtauschen, wenn man sich einmal vertan hat (vorher aber abklären). Als gern gesehener Kunde bekommt man auch mal mehrere Varianten auf Kommission mit, wenn doch Zweifel bestehen sollten, welches Teil nun passt.
Wer sich auskennt, Typ und Bauteilnummer genau identifizieren kann oder auch schon Erfahrung gesammelt hat, kann natürlich auch im Internet bestellen. Der Vorteil: Dort hat man grundsätzlich ein 14-tägiges Umtauschrecht, bei Summen unter 40 Euro muss man aber meist die Rücksendekosten tragen. Bei Kleinteilen sind die Versandkosten oft höher als der eigentliche Wert. Dafür sind die Internetpreise meist deutlich günstiger als der stationäre Handel. Auf individuelle Beratung muss man dabei aber verzichten.
Gute Qualität hat ihren Preis. Auf Markenware zu setzen, ist deshalb nicht verkehrt. Für Gewährleistungs- und Garantieansprüche verlangt dies sogar mancher Hersteller. Zum Beispiel weisen Bremsenhersteller darauf hin, dass sie nicht für Schäden aufkommen, die durch fremde Bremsbeläge entstanden sind. Die Hersteller sind in der Lage, dies auch nachträglich noch zu ermitteln. Also besser ein paar Euro mehr ausgeben und auf Qualität setzen – zumindest innerhalb der Gewährleistungszeit.
Jeder muss da mit seinen finanziellen Möglichkeiten seinen guten Mittelweg finden. Manche Ersatzteile, die mehr kosten, sind nicht unbedingt besser, sondern einfach nur noch ein paar Gramm leichter oder aus einem bestimmten Material gefertigt (z.B. Carbon).
Wann sind Reinigung und Pflegemaßnahmen besonders angebracht? Einen kritischen Blick auf die Verschmutzung des Fahrrads sollten Sie nach einer Regenfahrt, vor einer geplanten Reparatur und im Winter nach Fahrten über gesalzene Straßen werfen.
Einige Teile am Fahrrad sind ständiger Verschmutzung ausgesetzt. Das wäre an sich noch nicht schlimm, doch die wichtigsten Antriebsteile sind bei den meisten Fahrrädern ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Das Gleiche gilt für Felgenbremsen, die auch regelmäßig gereinigt und geschmiert werden müssen.
Mit was man reinigt, ist zunächst einmal nicht so wichtig. Es kann das haushaltsübliche Spülmittel sein (am besten Konzentrat) oder aber der professionelle Fahrradreiniger. Fahrradreiniger reinigen am schonendsten, sind aber auch erheblich teurer als das Hausmittel „Spüli“.
Am besten macht man zunächst eine Grundreinigung. Hochdruckreiniger sind eigentlich tabu – wer damit aber so umgehen kann, dass keine Lager besprüht werden, kann sie durchaus benutzen. Als Lager gilt allerdings auch die Kette. Denn zwischen den Rollen sollte immer ein Fettrest verbleiben. Ideal ist deshalb ein Gartenschlauch, eine Dusche oder auch die Bürste in einer SB-Waschanlage. Nachdem man zunächst den groben Schmutz entfernt (evtl. muss manche Stelle auch eingeweicht werden) und das Rad getrocknet hat, kommt jetzt die Feinarbeit. Die Anleitung dazu finden Sie ab Seite 26.
1. Fett an die Sattelstütze
2. Fett an den Vorbau
3. Öl an die Bremshebel
4. Vor der Montage Sprühöl in die Zughüllen
5. Öl ans Schaltwerk
6. Fett ans Ende der Bowdenzüge
7. Öltropfen auf die Kette
8. Öl an den Umwerfer
9. Felgenbremsen: Sprühöl an die Drehpunkte
Professionelle Reiniger kosten zwischen 10 und 30 Euro je Liter. So groß die Preisspanne, so unterschiedlich offensichtlich auch die Qualität. Die Reiniger gibt es mit Zerstäuber oder als Spraydose. Wie gut die Reiniger im Vergleich zu Spüli funktionieren, hängt von der Zusammensetzung ab. Jeder Hersteller macht da natürlich ein Geheimnis draus. Meist werden die speziellen Reiniger mit biologischer Abbaubarkeit beworben. Wie auch der Hinweis „umweltfreundlich“, ist beides zunächst nur eine Werbeaussage. Interessant wird es, wenn der Hersteller die Abbaubarkeit nach einem OECD-Test belegen kann. Gut wäre ein Hinweis auf OECD-302B.
Wer einen Reiniger benutzen möchte, sollte auf Mundpropaganda setzen. Die Fahrradhändler haben meist schon einiges ausprobiert und können einen guten Tipp geben. Das gilt übrigens auch für die Handreinigungspaste, die man am Ende der Putzaktion gut gebrauchen kann.
Die beste Reinigung ist nicht perfekt, wenn man danach vergisst, die beweglichen Teile am Fahrrad wieder zu fetten oder zu ölen. Aber nicht nur nach einer Reinigung sollte man zum Ölspray oder zur Fetttube greifen. Am meisten „leidet“ die Kette. An regenreichen Tagen wird das tags zuvor erst aufgesprühte Öl gleich wieder weggewaschen oder mit Dreck vermischt. Wer viel an nassen Tagen oder im Winter fährt, wird nicht umhin kommen, mindestens wöchentlich die Kette zu pflegen. Abhilfe können lediglich geschlossene Kettenkästen (siehe Seite 228) oder aber ein Kardan- oder Zahnriemenantrieb bringen.
Falls Sie ohne gründliche Reinigung nachfetten möchten, wischen Sie den alten Schmierstoff zunächst weg. Dann folgen Sie den Anleitungen im Bild links.
INFO
Montageständer für Reparaturen
Viele der in diesem Buch beschriebenen Anleitungen sind mit Fahrrädern an einem Montageständer durchgeführt worden. Das hat ganz praktische Gründe. Die Arbeit wird erleichtert, das Rad befindet sich auf Arbeitshöhe und die Bewegungsfreiheit ist deutlich besser, als wenn man das Fahrrad kopfüber zum Beispiel auf Sattel und Lenker stellt.
Montageständer gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Qualitätsunterschiede sind groß. Billige Modelle sind wackelig, die Klemmungen sind anfällig und das Rad kann auch nicht in viele verschiedene Positionen gedreht werden. Gute Montageständer bekommt man etwa ab 100 Euro. Sie verfügen über eine stabile Klemmung, die den Lack nicht zerkratzt, und eine Schale für Werkzeug. Manche sind besonders klein zusammenfaltbar.
Pedelecbesitzer brauchen extra stabile Ständer, da die Räder oft über dem zulässigen Gesamtgewicht der Billigständer liegen und dann Gefahr besteht, dass der Ständer mitsamt dem E-Bike umfällt.
Kosten
- Werkstatt: 21–26 €
- Do it yourself: ca. 5 €
Zeitaufwand
30 min
Schwierigkeitsgrad 2
(einfach)
Sie brauchen
- Warmes Wasser im Eimer
- Weicher Schwamm
- Fett
- Spülmittelkonzentrat
- Mehrere fusselfreie Lappen
- Waschbenzin
- Kettenreiniger (evtl. Ritzelrechen oder Zahnbürste)
- Schraubendreher
- Reifenheber
- Öl
- (Sprüh-)Wachs
- Spezieller Bremsenreiniger
- Fahrradreiniger
1. Die Kette reinigen, indem Sie sie durch einen mit Waschbenzin getränkten Lappen ziehen (dabei mit der Kurbel das Hinterrad rückwärts drehen). Bei grobem Schmutz hilft zusätzlich das Einsprühen mit einem Kettenreiniger. Der Lappen sollte fusselfrei und saugfähig sein. Man kann auch einen Schwamm nehmen.
2. Bei Kettenschaltungen: In die kleinen Ecken von Kette, Schaltwerk, Ritzel und Kettenblätter kommen Sie am besten mit einer Zahnbürste. Das Schaltröllchen reinigen Sie mit einem Schraubendreher oder Reifenheber. Die Innenseite des Schaltröllchens nicht vergessen. Drehen Sie die Kette. Der Dreck fällt dann herunter.
3. Die Kettenblätter reinigen Sie auf ähnliche Weise, gehen Sie dabei von Zahn zu Zahn vor. Überprüfen Sie gleichzeitig den Verschleiß. Falls der Schmutz sich zu stark festgesetzt hat, hilft nur eine Demontage des Kettenblatts (Anleitung siehe Seite 179).
4. Für das Reinigen des Ritzelpakets bauen Sie am besten das Hinterrad aus. Zwischen den einzelnen Ritzeln sammeln sich gerne Krusten aus Sand und Fett an. Diese lösen Sie am besten mit einem Fahrradreiniger. Lassen Sie diesen einwirken, und gehen Sie dann mit der Zahnbürste Stück für Stück vor.
5. Aber auch ein mit Waschbenzin getränktes Tuch, das Sie zwischen den Ritzeln hin- und herreiben, reinigt gut in den engen Zwischenräumen. Achten Sie zum Schutz Ihrer Finger darauf, dass sich das Ritzelpaket dabei bewegen kann.
6. Waschen Sie die Felgenflanken. Bei Felgenbremsen ist das besonders wichtig. Schmutz befördert an dieser Stelle den Verschleiß enorm. Reinigen Sie ebenso die Bremsschuhe (Besitzer von Scheibenbremsen brauchen nur die Flanke zu putzen).
7. Für Bremsscheiben brauchen Sie einen speziellen Bremsenreiniger. Setzen Sie dafür am besten das Laufrad auf einen saugfähigen Lappen, und lassen Sie den Reiniger zusammen mit den Schmutzpartikeln abtropfen.
8. Putzen Sie mit einem trockenen Tuch schwer zugängliche Stellen wie Naben, Achsen und Speichen. Drehen Sie, wenn nötig, das Laufrad dazu jeweils in eine bessere Position.
9. Widmen Sie sich dem Rahmen. Nehmen Sie auch hierfür ein trockenes, weiches Tuch. Hartnäckiger Schmutz lässt sich mit Waschbenzin entfernen, auch spezielle Fahrradreiniger helfen.
10. Zum Konservieren nimmt man Öl (bei feuchtem Wetter) oder Wachs. Für unlackierte und lackierte Metallteile ist ein herkömmliches (Sprüh-)Wachs aus dem Motorrad- oder Automobilbereich geeignet. Polieren Sie gut nach.
1.Vorbau und Lenker: Sie bestimmen maßgeblich die Haltung des Oberkörpers beim Fahren und dienen als Befestigung für Gangschaltung und Bremshebel.
2.Sattel: Die Auswahl und Einstellung des Sattels kann entscheidend zum Fahrkomfort beitragen. Am Sattel kann man die Höhe sowie den Winkel einstellen und ihn horizontal vor und zurück verschieben.
3.Gabel: Die Gabel kann gefedert oder ungefedert sein. Gefederte Gabeln brauchen hin und wieder ein wenig Wartung – ebenso die Lager, die Gabel und Rahmen verbinden.
4.Rahmen: Am Rahmen kann man wenig warten, es sei denn, man hat einen gefederten Rahmen. Wie man die Federung einstellt und pflegt, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Sie sind unmittelbar miteinander verbunden: Rahmen, Sattel, Gabel und Lenker. Während man aber Gabel und insbesondere Sattel leicht austauschen kann, stellt ein verzogener Rahmen ein größeres Problem dar. Um das Einstellen von Lenker, Sattel sowie der Federung an Gabel und Rahmen geht es in diesem Kapitel.
Aus welchem Material besteht der Rahmen meines Fahrrads? Diese Frage ist nicht ganz unwichtig. Während Alu-, Titan- und Edelstahlrahmen nicht rosten, ist der sehr weitverbreitete Chrom-Molybdän-Stahlrahmen dafür anfällig. Wenn Sie einen Carbonrahmen besitzen, ist eine Sichtkontrolle zwar auch angebracht, bringt aber nicht so viel, da bei Carbonrahmen meist keine Anzeichen zu erkennen sind, bevor das Material bricht.
Zunächst einmal gibt es an einem Rahmen wenig zu warten. Lediglich bei vollgefederten Rahmen müssen die Lager für die Hinterradfederung in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Ansonsten beschränkt sich der Service beim Rahmen auf Sichtprüfung, Putzen und das Ausbessern von Lackschäden.
Der Schaltwerkkäfig schützt das Schaltwerk vor mechanischen Beschädigungen.
Wenn es allerdings zu einem Unfall gekommen ist, sollte der Rahmen in Augenschein genommen werden. Bei einem Frontalzusammenstoß wird meist auf Höhe der Gabel das Unterrohr gestaucht. Bei einem seitlichen Sturz trifft es dann meist das rechte Ausfallende mit dem Schaltwerk als exponiertes Bauteil. Dagegen hilft aber die Montage eines Schaltwerkkäfigs.
Bestimmte Stellen am Rad, zum Beispiel am Steuerrohr, werden schnell durch Brems- oder Schaltkabel abgescheuert. Beim Verlegen sollte man also auf eine reibungslose Führung achten. Hilfreich sind auch Klebestreifen, die man auf den Rahmen klebt. Auch selbstklebende Klarsichtfolien, mit denen man beispielsweise Bücher einschlägt, können vorbeugen.
Dass ein Rahmen verzogen ist, kann man meist bereits durch eine Sichtkontrolle feststellen. Gehen Sie hinter dem Hinterrad in die Hocke, schauen Sie nun entlang des Rahmens. Steht das Schaltwerk senkrecht unter den Ritzeln? Sind beide Ausfallenden in einer Linie? Ist dies auch bei den Sitzstreben der Fall?
Einen Schaden am Vorderrad entdeckt man, wenn man auf das Rad steigt und hinuntersieht. Ober- und Unterrohr sollten sich in einer Linie befinden.
Ein Blick von der Seite auf das Rad zeigt auch, ob der Abstand zwischen Vorderrad und Unterrohr sehr eng ist. Dies ist ein Indiz für einen gestauchten Rahmen.
Nicht jede Stauchung ist übrigens einfach zu erkennen. Manchmal hilft es aber, mit den Fingern über den Rahmen zu streichen, um Unebenheiten zu spüren. Sollte die Sichtprüfung nicht ausreichen, kann man auch folgenden Test durchführen:
Kosten
- Werkstatt: 12 €
- Do it yourself: 0 € (evtl. Bindfaden)
Zeitaufwand
15 min
Schwierigkeitsgrad 2
Sie brauchen
- Montageständer
- Bindfaden
- Lineal oder Schiebelehre
Tipp:1 Wenn Sie gerade und ohne zu treten durch eine Pfütze fahren und dann zwei seitlich versetzte Reifenspuren zu sehen sind, ist der Rahmen oder die Gabel vermutlich verzogen.
1. Spannen Sie das Rad in einen Montageständer (oder legen Sie es zur Not auf die Seite auf den Boden). Ziehen Sie einen Bindfaden einmal komplett um den Rahmen herum. Drehpunkt ist dabei das Steuerrohr. Der Faden wird jeweils an beiden Ausfallenden eingeklemmt.
2. Interessant ist nun der Abstand zwischen Faden und Sitzrohr. Wenn Sie dort Unterschiede messen, die größer als 3 mm sind, so hat der Rahmen einen Schlag abbekommen. Ob er noch zu reparieren ist, kann nur eine Fachwerkstatt feststellen.
3. Hier stimmt etwas nicht. Die Abstände zwischen Faden und Sitzrohr sind unterschiedlich, der Rahmen ist vermutlich verzogen.
Bei Lenker und Vorbau scheint auf den ersten Blick nicht viel Wartung notwendig zu sein. Doch Vorsicht, denn Stahlvorbau und Alulenker, das passt nicht zusammen! Der Grund sind die unterschiedlichen Materialeigenschaften: Aluminium dehnt sich bei steigenden Temperaturen zwei- bis dreimal stärker aus als Stahl. Im Bereich des Vorbaus kann es sich aber nicht ausdehnen, es wird also durch den Stahlvorbau gequetscht. Die Folge können Kerben sein, daraus können Risse entstehen, sodass der Lenker bei Belastung schließlich bricht, mit bösen Folgen für den Fahrer. Leider wird dies – insbesondere bei Discounträdern – meist nicht beachtet. Sie können einfach selbst mit einem Magneten prüfen, ob es bei Ihrem Rad so einen Materialmix gibt. Aluvorbau und Carbonlenker vertragen sich übrigens gut.
Fahrradlenker gibt es in allen möglichen Formen – vom klassischen Rennradlenker über Trekkinghörner bis hin zum absolut geraden Modell am Mountainbike. Hinzu kommen geschwungene Modelle an Cityrädern und an Tourenrädern sowie aufwendige Multifunktionslenker. Etwas exotisch, aber praktisch für enge Wohnflure oder auch zum Transport im Auto sind faltbare Lenker.
Lenker gibt es in unterschiedlichen Breiten, Formen und Rohrdurchmessern. Weit verbreitet sind Durchmesser von 25,4 und 31,8 Millimetern. Je dicker das Rohr, desto stabiler ist der Lenker. Doch bei den dicken Rohren gibt es manchmal Schwierigkeiten, Zubehör montieren zu können.
Vorsicht:
Bei allen Arbeiten an Lenker und Vorbau ist äußerste Sorgfalt angebracht. Eine falsch, also zu fest angezogene Schraube kann zum Bruch führen. Eine zu locker sitzende Schraube kann zu bösen Stürzen führen, falls sich der Lenker löst.
Über die Alterungserscheinungen beim Lenker haben wir schon gesprochen; doch wenn es zu einem heftigen Sturz gekommen ist, sollte der Lenker sofort ausgetauscht werden. Beim Austausch muss man darauf achten, dass der Lenker vom Durchmesser zum montierten (oder gewünschten) Vorbau passt.
Entscheidend ist die richtige Lenkerbreite, der Lenker soll nie schmaler als die Schulterbreite sein! Breiter dagegen geht immer; wie breit, das hängt vom eigenen Gefühl ab.
Ein aktueller Vorbau besteht fast immer aus Aluminium. Nur in ganz billigen Baumarkträdern findet man noch Stahlvorbauten. Es gibt zwar auch Vorbauten aus Carbon, das Material hat sich aber noch nicht in der Breite durchsetzen können. Bei den Vorbauten gibt es grob drei Varianten: starrer, winkelverstellbarer und gefederter Vorbau.
Beim Befestigungssystem gibt es zwei Varianten: Beim klassischen System wird der Vorbau mittels einer Inbusschraube mit einem Spreizoder Schrägkonus im Rohr verankert (Seite 52). Der Vorteil des Schaftklemmvorbaus: Der Vorbau kann in der Höhe stufenlos verstellt werden, auch lässt er sich demontieren, ohne dass der Steuersatz mit gelöst wird. Bei der klassischen Innenklemmung ist aber unbedingt auf die Mindestlänge zu achten, sie ist markiert und darf im eingebauten Zustand nicht zu sehen sein. Insbesondere bei Kinderrädern ist auf das Mindestmaß zu achten: Also nicht einfach den Vorbau immer weiter herausziehen, sondern lieber einen längeren Vorbau montieren.
Die Nachteile: Das System ist anfällig gegenüber Korrosion und hält nicht so starke Kräfte aus wie das moderne Aheadset-System, das aus dem Mountainbike-Bereich kommt (Seite 53). Dessen Vorbauten werden von außen auf den Gabelschaft gesetzt und mit Schrauben fixiert. Da hier keine Innenklemmung mit einer Konusmutter wirkt, ist das System deutlich fester. Allerdings ist die Höhenverstellbarkeit des Lenkers eingeschränkt bis unmöglich. Die Erweiterungsmöglichkeiten hängen davon ab, ob der Vorbau im Winkel verstellbar ist. Die Höhe selber ist oft nur minimal veränderbar. Meist muss der komplette Aheadvorbau ausgetauscht werden, wenn man die Lenkerhöhe ändern will.
Großer Vorteil bei den winkelverstellbaren Systemen (siehe Seite 54): Die Modelle sind sowohl im Winkel als auch in der Höhe verstellbar. Allerdings ist wegen der zusätzlichen beweglichen Teile die Festigkeit nicht ganz so stark. Es gibt auch gefederte Vorbauten, meist werden sie in Parallelogrammbauweise angeboten. Die Federwirkung ist allerdings nur mäßig, weshalb man sie – wenn überhaupt – heute nur noch als Nachrüstteil findet.
INFO
Alu altert und kann brüchig werden
Wer sich für einen Alulenker entscheidet, sollte beachten, dass dieser in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden muss. Die meisten Hersteller sprechen von drei Jahren oder 10 000 Kilometern. Eigentlich ein Unding bei einem tragenden Bauteil. Motorradoder Autohersteller, die so etwas vorschreiben würden, wären sehr schnell vom Markt verschwunden, in der Fahrradindustrie kann man sich das aber wohl erlauben. Liegt es vielleicht daran, dass viele Hersteller dies gerne in ihren Bedienungsanleitungen verheimlichen?
Stahl ist für den Lenker der bessere Werkstoff. Er ist zäh, fest und langlebig. Stahllenker stecken auch ein Umfallen des Rades besser weg, sie verbiegen sich eher, als dass sie brechen. Bevor ein Stahllenker seinen Dienst quittiert, zeigt sich dies meist durch eine äußerlich erkennbare Verformung. Alulenker sind jedoch leichter als Stahllenker, weshalb sie bevorzugt verbaut werden.
Kosten
- Werkstatt: 4,20 €
- Do it yourself: 0 €
Zeitaufwand
5 min
Schwierigkeitsgrad 1
Sie brauchen
- Inbusschlüssel(Schraube am Vorbau)
- Ggf. Kriechöl
Die durchgehende Schraubstange hält den schrägen Klemmkonus. Darüber zu sehen: Die Markierung für den maximalen Auszug.
1. Bei einem Vorbau mit Gewindesteuersatz lösen Sie mit einem Inbusschlüssel die Schraube am Vorbau. Mit einem Gummihammer können Sie die Schraube nach unten treiben.
2. Sollte der Vorbau festsitzen, klemmen Sie das Vorderrad zwischen die Beine und rütteln stark am Lenker. Wenn sich nichts tut, hilft Kriechöl. Lassen Sie dieses einwirken – in harten Fällen auch über Nacht.
3. Ist der Vorbau gelöst, kann man ihn in der Höhe verstellen. Achtung: Die Markierung für den maximalen Auszug darf von außen nicht mehr zu sehen sein. Falls der Vorbau keine Markierung aufweist, achten Sie darauf, dass mindestens 6,5 cm des Vorbaus im Schaft eingeklemmt sind.
4. Halten Sie den Lenker auf der gewünschten Position fest. Die Inbusschraube leicht anziehen. Prüfen Sie, ob der Lenker gerade sitzt, und ziehen Sie die Klemmschraube dann wieder richtig fest. Dabei wird der innenliegende Konus verkeilt.
Kosten
- Werkstatt: 5–10 €
- Do it yourself: 0 €
Zeitaufwand
10 min
Schwierigkeitsgrad 2
Sie brauchen
- 5-mm-Inbusschlüssel
- Ggf. Spacer (max. 3 Stück)
1. Bei Ahead-Steuersätzen ist eine Höhenverstellung nur sehr eingeschränkt möglich. Ein paar Zentimeter lassen sich über Spacer einstellen. Diese werden dann ober- oder unterhalb des Vorbaus platziert. Zu mehr als drei Spacern ist nicht zu raten, denn daran wird man keine Freude haben, da sich das Aheadset-System immer wieder lockert.
2. Nachdem der Lenker entfernt wurde (siehe Seiten 58/59), können Sie die Spacer abnehmen. Bis zu drei Zwischenringe sind möglich. Auf diese Weise kann man einen Spielraum von 50 mm gewinnen. Die Spacer gibt es in Höhen von fünf, zehn und 15 Millimetern.
3. Auch das Herabsetzen ist natürlich möglich. Hier haben wir den Lenker um zwei Spacer tiefer gestellt. Die Spacer wurden als Abschluss oben aufgesetzt. Wegen des potenziellen Verletzungsrisikos ist das aber keine optimale Lösung.
Bei Schaftklemmvorbauten ist der Winkel nicht verstellbar, hier hilft nur der Austausch gegen einen anderen Vorbau.
Bei Ahead-Systemen kann man den Vorbau umgedreht montieren, dadurch verändert sich der Winkel. Ansonsten hilft auch hier nur der Austausch gegen einen anderen Vorbau.
Ist der Lenker nicht völlig gerade, so kann man den Lenkwinkel auch durch Drehen des Lenkers ein wenig verstellen. Dafür löst man die Schrauben am Vorbau, dreht den Lenker in die gewünschte Position und zieht die Schrauben wieder fest.
Praktisch sind hier aber eher winkelverstellbare Vorbauten. Diese verstellbaren Varianten passen in das Gabelschaftrohr für Schaftklemmvorbauten. Um den Winkel verstellen zu können, befindet sich meist auf der Unterseite des Vorbaus eine zusätzliche Schraube (hier Inbus). Bei verstellbaren Vorbauten ist unbedingt darauf zu achten, dass alle Schrauben nach den Vorgaben des Herstellers mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden.
Praktisch sind Vario-Lenker, bei denen man Höhe und Abstand gleichzeitig verstellen kann.
Ein neuer Vorbau muss passend sein:
Der Vorbau muss zum Lenker und zum Gabelschaft passen. Bei den Gabelschäften gibt es drei Maße: 1 Zoll, 1 ¼ Zoll und 1 1/8 Zoll. In modernen Alltagsrädern sind es meist 1 1/8 Zoll.
Mit einem winkelverstellbaren Vorbau kann man schnell unterschiedliche Sitzhaltungen realisieren.
Kosten
- Werkstatt: 35–65 €
- Do it yourself: 25–50 €
Zeitaufwand
15–30 min
Schwierigkeitsgrad 2
Sie brauchen
- 4-, 5- und 6-mm-Inbusschlüssel
- Spiritus
- Schrauben- und Kreuzschlitzdreher nach Bedarf
- Neuer Lenker (25–50 €)
1. Entfernen Sie am alten Lenker alle montierten Teile wie Bremshebel, Schaltgriffe, Klingel, Tachohalter und Griffgummis. Um Griffgummis vom Lenker zu bekommen, hilft ein bisschen Spiritus, den man unter den Griffgummi spritzt.
2. Wenn ein Ahead-System montiert ist, ist der Austausch schnell erledigt: Man muss die Halteschrauben vom Vorbau entfernen und den alten durch einen neuen Lenker austauschen. Wichtig ist, das man beim Einbau die Schrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment kreuzweise anzieht.
3. Beim Gewindesteuersatz muss die vordere Schraube unter dem Vorbau (hier Inbus) gelockert werden. Dadurch weitet sich die Klemme, und der Lenker kann durch die Klemme gefädelt werden. Bei einem vielfach gebogenen Lenker kann dies allerdings ein bisschen Fingerspitzengefühl erfordern.
Kosten
- Werkstatt: 5 €
- Do it yourself: 0 €
Zeitaufwand
5 min
Schwierigkeitsgrad 1
Sie brauchen
- Kein Werkzeug
Steuersatz untersuchen
Hin und wieder sollte man den Steuersatz auseinandernehmen und auf Verschleißerscheinungen untersuchen (siehe Seiten 58 ff.). Egal, ob Ahead-System oder Gewindesteuersatz, beide Systeme funktionieren, weil sich am oberen und unteren Ende des Steuerrohrs zwei Kugel- oder Walzenlager befinden.
Durch das obere Lager kann der Vorbau rotieren, das untere Lager dient als Bindeglied zwischen Steuerrohr und Gabel.
Um den Steuersatz warten zu können, stellen Sie zunächst fest, ob Ihr Rad ein Ahead-System oder einen Gewindesteuersatz besitzt.
1. Ob der Steuersatz Spiel hat, stellt man entweder beim Fahren fest, wenn es über Holperpflaster geht, beim Bremsen oder indem man die Lenkung untersucht. Betätigen Sie beim Schieben die Vorderradbremse. Wenn dann ein Spiel zu spüren ist, ist dies ein Anzeichen für ein lockeres Steuersatzlager; es kann aber auch an lockeren Bremshebeln liegen.
2. Nehmen Sie deshalb zur Sicherheit das Vorderrad zwischen die Beine und versuchen Sie, den Lenker zu bewegen. Falls Sie nun ein Spiel spüren, sollten Sie den Steuersatz neu einstellen.
Kosten
- Werkstatt: 5–10 €
- Do it yourself: 0 €
Zeitaufwand
5–10 min
Schwierigkeitsgrad 2
Sie brauchen
- 5-mm-Inbusschlüssel für Klemmschrauben
- Inbusschlüssel für Lagerkopfschraube/Einstellschraube
Lagerspiel mit Gefühl einstellen
Ist das Lager zu fest oder zu locker eingestellt?
- Heben Sie dafür das Fahrrad am Rahmen vorne hoch und drehen leicht den Lenker. Spüren Sie dabei ein Reiben? Dann ist das Lager zu fest eingestellt.
- Wenn Sie das Fahrrad am Lenker nach vorne schieben, die vordere Bremse betätigen und dabei ein Wackeln spüren, ist entweder das Lager zu locker eingestellt oder die V-Bremse hat zu viel Spiel. Um die Quelle des Spiels zu finden, legen Sie die Finger auf Rahmen und Lager.
1. Lösen Sie die beiden Klemmschrauben am Vorbau mit dem 5-mm-Inbusschlüssel um etwa eine bis zwei Umdrehungen. Wechseln Sie zur Inbusschraube am Kopf des Vorbaus.
2. Diese Einstellschraube gilt es nun zu festigen oder zu lockern, je nachdem, ob das Lager Spiel hatte oder zu fest war. Achtung: Diese Schraube darf nicht festgedreht werden. Es handelt sich um eine Einstellschraube, die für das Lagerspiel zuständig ist. Wenn sie zu fest gezogen wird, frisst sie sich in die Alu- oder Kunststoffkappe.
Kosten
- Werkstatt: 14–17 €
- Do it yourself: < 1 €
Zeitaufwand
20–25 min
Schwierigkeitsgrad 3
Sie brauchen
- Ideal: ein Montageständer
- 5- und 6-mm-Inbusschlüssel
- Flachschlitzschraubendreher
- Gummihammer
- Lagerfett (3–10 €/100 ml)
1. Entfernen Sie das Vorderrad. Eventuell ist es vorher notwendig, den Bremshebel des Vorderrads zu lockern und Bremskolben zu sichern. Das hängt davon ab, wie viel Spielraum beim Bremskabel verbleibt, wenn die Gabel ausgebaut wird.
2. Bei einer Felgenbremse muss auf alle Fälle der Bremshebel am Vorderrad ausgehängt werden, damit das Vorderrad zwischen den Bremsklötzen hindurch passt.
3.