Familie mit Herz 37 - Katja von Seeberg - E-Book

Familie mit Herz 37 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Ein kleines Herz lernt wieder lachen
Bewegender Roman um die mutterlose Silja und ihren guten Engel

Da hat Silja sich so auf den Umzug ins schöne Münsterland gefreut, und jetzt? Jetzt liegt sie auf ihrem Bett, drückt den dicken Teddy an sich und weint bitterlich. Vierzehn Tage ist sie schon in der neuen Schule, und es ist einfach schrecklich. Die fremden Kinder mögen sie nicht; sie lachen sie aus und verspotten sie, weil sie in einem echten Wasserschlösschen wohnt, weil sie ein von in ihrem Nachnamen hat und weil sie überhaupt ein bisschen anders ist.
Silja hat jeden Tag Angst vor dem nächsten Morgen, denn da muss sie ja wieder hin zu diesen bösen Kindern! Wenn ihr Papa sie wenigstens mal richtig trösten würde, aber der hat im Moment gar keine Zeit für seine kleine Tochter; er muss schließlich seine neue Architekten-Firma aufbauen. Und Mami, ja, die ist schon so lange tot. Wird es denn immer so weitergehen, so traurig und freudlos? Silja möchte doch so gerne wieder von Herzen lachen!

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein kleines Herz lernt wieder lachen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Jacob Ammentorp Lund / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7481-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ein kleines Herz lernt wieder lachen

Bewegender Roman um die mutterlose Silja und ihren guten Engel

Von Katja von Seeberg

Da hat Silja sich so auf den Umzug ins schöne Münsterland gefreut, und jetzt? Jetzt liegt sie auf ihrem Bett, drückt den dicken Teddy an sich und weint bitterlich. Vierzehn Tage ist sie schon in der neuen Schule, und es ist einfach schrecklich. Die fremden Kinder mögen sie nicht; sie lachen sie aus und verspotten sie, weil sie in einem echten Wasserschlösschen wohnt, weil sie einvonin ihrem Nachnamen hat und weil sie überhaupt ein bisschen anders ist.

Silja hat jeden Tag Angst vor dem nächsten Morgen, denn da muss sie ja wieder hin zu diesen bösen Kindern! Wenn ihr Papa sie wenigstens mal richtig trösten würde, aber der hat im Moment gar keine Zeit für seine kleine Tochter; er muss schließlich seine neue Architekten-Firma aufbauen. Und Mami, ja, die ist schon so lange tot. Wird es denn immer so weitergehen, so traurig und freudlos? Silja möchte doch so gerne wieder von Herzen lachen!

»Was hast du gemacht?« Anja Schiller sträubten sich im wahrsten Sinne des Wortes die Haare. Sie starrte entsetzt ihren Max an. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! An die einsamen Entscheidungen ihres Mannes war sie ja inzwischen gewöhnt, aber das hier übertraf nun wirklich alles Dagewesene. »Sag das noch mal, Max!«, forderte sie ihn auf und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.

Max Schiller schluckte und kam sich plötzlich wie ein kleiner Junge vor. Wenn seine Anja derart mit den Augen rollte, war sie sehr wütend. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und blickte auf seine zierliche Frau hinunter. Mit schief gelegtem Kopf sah er sie so unschuldig wie nur möglich an.

»Ich weiß gar nicht, worüber du dich so aufregst, Schatz«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Ich habe zusammen mit Alex ein Wasserschlösschen im Münsterland gekauft, das ist alles.«

»Das ist alles?« Anja stampfte mit dem Fuß auf und warf ihre Locken zurück. Wütend funkelte sie ihren Mann an. »Bist du mit deinem Freund Alex verheiratet oder mit mir?«

»Mit dir natürlich, Schatz«, murmelte Max und fühlte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Diesmal war Anja aber wirklich sauer.

»Und hast du mit Alex einen Sohn oder mit mir?«

»Mit dir natürlich, Liebste!« Max trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. »Aber dieses Wasserschlösschen war eine einzigartige Gelegenheit, und …«

»Nichts, und!«, herrschte die zierliche Frau Schiller ihren Baum von Mann an. Sie kochte vor Wut. »Wichtige Entscheidungen wie den Kauf einer Immobilie trifft man doch mit seiner Frau. Aber du kommst nach Hause und erzählst mir, dass du heute eben mal so ein Wasserschloss im Münsterland gekauft hast. Dann erfahre ich, dass Alex und du euch dort ein gemeinsames Architekturbüro einrichten wollt und mit dem nächsten Atemzug verlangst du von mir, dass unser Sohn und ich die Koffer packen und mit dir umziehen sollen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und tippte ihm unsanft mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Sag mal, tickst du noch richtig da oben?«

»Allerdings tue ich das!« Max war beleidigt und trat einen Schritt zurück. »Du verstehst das natürlich nicht, Anja, aber wenn Alex und ich nicht sofort zugegriffen hätten, hätte uns ein anderer das Schloss vor der Nase weggeschnappt. Es war eine Sache von Minuten, verstehst du? Da konnte ich nicht erst nach Hause fahren und mich mit dir besprechen.« Umständlich kramte er in der Innentasche seines Jacketts herum und zog ein Foto heraus. »Möchtest du es dir nicht wenigstens mal ansehen?«

»Das blöde Foto von deiner Neuerwerbung interessiert mich nicht!«

Anja hatte Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten. Dass ihr Mann und sein Freund Alex von Hirth schon lange davon träumten, eine gemeinsame Firma zu gründen, wusste sie natürlich, und sie hatte auch nie etwas dagegen gehabt. Aber dass Max gut gelaunt daherkam und erwartete, dass Leon und sie mit ihm ins ferne Münsterland zogen, das war zu viel. Sie und Leon fühlten sich hier in Bonn sehr wohl. Überhaupt war es am Rhein sicher viel wärmer und gemütlicher als im flachen Münsterland. Anja schüttelte energisch den Kopf.

»Wir bleiben hier, Leon und ich!«, entschied sie und blickte ihrem Mann herausfordernd in die Augen. »Zieh du ruhig in dein Wasserschlösschen im Münsterland. Du kannst uns ja ab und zu besuchen, wenn du willst.«

»Das ist nicht dein Ernst!« Ihr Mann wurde blass. »Du meinst, wir sollen uns trennen?«

»Nur räumlich, Max!« Anja zog die Augenbrauen in die Höhe. »Schließlich kannst du nicht von deiner Familie erwarten, dass sie diese Kinderei mitmacht, ihr schönes Zuhause aufgibt und Hals über Kopf in ein halb verfallenes Schloss zieht.«

»Es ist nicht halb verfallen«, wehrte sich Max Schiller. »Zugegeben, es hat ein paar Renovierungen nötig, aber das erledigen Alex und ich mit links.«

»Ob ihr das mit links oder rechts macht, ist mir schnuppe, denn Leon und ich bleiben in Bonn!«, entschied seine Frau.

***

Während daheim bei den Schillers der Haussegen schief hing, ging es in der Wohnung der von Hirchs viel fröhlicher zu. Alexander, seit vier Jahren Witwer, lag mit seiner zehnjährigen Tochter Silja bäuchlings auf dem Teppich und zeigte auf ein großes Foto, das vor ihnen lag.

»Siehst du, im rechten Flügel werden wir einziehen, und links wohnen dann die Schillers.«

»Cool!«, stellte Silja begeistert fest. Das Wasserschlösschen war wirklich toll, fand sie. Es hatte einen Burggraben, eine Brücke, die direkt in einen Innenhof führte und richtige Erker. Erkerfenster waren sehr romantisch! Silja tippte gleich auf das im rechten Flügel. »Kann ich dieses Zimmer haben, Paps?«, erkundigte sie sich.

»Schau es dir lieber erst einmal an«, meinte ihr Vater und zog einen Grundriss unter dem Foto hervor. Gemeinsam suchten sie nach dem gewünschten Zimmer und fanden es auch. Alex zog ein bedenkliches Gesicht. »Es ist ziemlich klein, findest du nicht?«

»Mir reicht es!« Silja hatte sich bereits in das Zimmer im Erker verliebt und wollte kein anderes.

Sie rollte sich auf den Rücken und schaute ihren Vater mit leuchtenden Augen an. Sie freute sich auf dieses Abenteuer. Neues Zuhause, neue Schule, neue Freunde. Und wenn sie sich mit den Kindern im Münsterland nicht vertrug, hatte sie immer noch Leon, ihren besten Freund. Leon zog mit seiner Familie nämlich auch ins Wasserschlösschen, und das fand Silja schön.

»Wann ziehen wir denn um, Paps?«, wollte sie wissen.

»Warum bist du denn so ungeduldig? Kannst es wohl gar nicht erwarten, was?«

Alex von Hirth kitzelte seine Tochter, bis sie sich kreischend am Boden wälzte. Wie gerne hätte er noch ein zweites Kind gehabt, aber leider war seine Eva nicht lange genug bei ihm geblieben, um ihm diesen Wunsch erfüllen zu können.

Eine Woche nachdem Silja vier Jahre alt geworden war, hatte sie einen tödlichen Unfall mit ihrem Wagen gehabt. Alex spürte, wie ihn die alte Wehmut überkam und seufzte. Insgeheim war er sehr froh darüber, aus Bonn fortzuziehen, wo er seine Eva kennengelernt und viel zu früh verloren hatte.

»Wir müssen eine neue Schule für dich finden, unsere Wohnung kündigen und den ganzen Umzug planen. Das alles braucht Zeit.«

»Keine Sorge, Paps, ich helf dir dabei«, meinte Silja und kuschelte sich voller Zuversicht und Vertrauen in die Arme ihres Vaters. »Wir sind doch ein Team!«

Alex nickte. »Aber da ist noch etwas, das ich dir sagen muss, mein Schatz!« Er wiegte seine Tochter im Arm, als wäre sie noch ein Baby. »Ich werde wahrscheinlich nicht mehr so viel Zeit für dich haben, wenn wir erst dort sind.«

»Das macht nichts.« Silja ließ sich wiegen und schloss die Augen. »Ich bin ja schon groß, da komme ich auch allein klar.«

»Hoffentlich«, murmelte Alex und stieß einen leisen Seufzer aus.

Trotz der Vorfreude auf die große Veränderung in ihrer beider Leben machte er sich doch Sorgen. In den nächsten Monaten würde er seine gesamte Energie in die Renovierung des Schlösschens und in den Aufbau der neuen Firma stecken müssen. Ob Silja das wohl verkraftete? Er dachte eine Weile nach und schnipste schließlich mit den Fingern.

»He, da ist mir gerade eine wunderbare Idee gekommen!«, rief er aus.

»Und was für eine?«, wollte Silja wissen.

Alex von Hirth schmunzelte und gab ihr einen Kuss auf die Nase.

»Was hältst du davon, wenn wir uns eine nette Dame suchen, die uns den Haushalt führt und für uns kocht?«

»Davon halte ich gar nichts«, brummelte Silja.

»Und warum nicht?« Alex hob das Kinn seiner Tochter und sah ihr in die Augen. »Stell dir vor, wenn du von der Schule heimkommst, steht schon dein Essen auf dem Tisch, und wahrscheinlich wird es viel leckerer sein als alles, was ich je für uns gekocht habe. Du musst auch nicht mehr Staubwischen, alles macht diese nette Frau.«

»Ich will aber keine Stiefmutter haben!« Mit einer unwilligen Bewegung befreite sich Silja aus der Umarmung ihres Vaters und stand auf. »Das hört man doch überall, wie böse die sind.«

Alex seufzte und schüttelte den Kopf.

»Erstens sind Stiefmütter nicht grundsätzlich böse, und zweitens denke ich nicht im Traum daran, dir eine vor die Nase zu setzen«, beruhigte er sein Kind. »Nein, ich dachte eher an eine Art Großmutter, du weißt schon.« Er zwinkerte. »Eine reizende ältere Dame, die dich verwöhnt.«

Nach längerem Zögern war Silja mit der Idee ihres Vaters einverstanden. Sie kannte sich mit Großeltern nicht aus, da ihre unglücklicherweise nicht mehr lebten, aber eine Großmutter zu haben, das stellte sie sich sehr schön vor.

***

»Dann kann diese gute Fee, die du einstellen willst, auch gleich mich versorgen«, murmelte Max Schiller. Er saß in sich zusammengesunken neben seinem Freund Alex im Wagen und starrte durch die Windschutzscheibe in den Regen hinaus. »Ein Sauwetter ist das!«, schimpfte er. »Was meinst du, ob es im Münsterland wohl noch häufiger regnet als hier bei uns im Rheinland?«

»Keine Ahnung, wie es da mit dem Wetter ist.« Alex steuerte den Wagen durch den dichten Verkehr. Sie waren gerade zu ihrer Firma in der Innenstadt unterwegs, und er musste sich konzentrieren, den alle naselang kamen ihm die Studenten auf ihren Fahrrädern in die Quere. Diese Woche war er mit dem Fahren an der Reihe, und nächste Woche war Max wieder dran. »Sag mal, was hast du da eben gesagt?«, wollte er wissen.

»Dass wir wieder mal ein Sauwetter haben«, brummte Max.

Sein Freund schüttelte den Kopf.

»Nein, das meine ich nicht. Du hast gesagt, dass die gute Fee, die ich für Silja und mich einstellen will, dich gleich mit versorgen kann. Was soll das heißen?« Er warf Max einen neugierigen Seitenblick zu. »Hast du etwa Stress mit deiner Frau?«

»Das kann man wohl sagen!« Max verschränkte die Arme und zog ein finsteres Gesicht. »Sie will nicht mitkommen. Sie sperrt sich gegen den Umzug, verstehst du? Außerdem ist sie sauer auf mich, weil ich ihr das mit dem Kauf des Wasserschlösschens nicht vorher erzählt habe. Sie fühlt sich übergangen. Aber du kennst ja Anja«, meinte Max und strahlte plötzlich wieder. »Sie fährt schnell ihre Krallen aus, und wenn sie sich nach einiger Zeit beruhigt hat, ist sie wieder zahm wie ein Kätzchen.«

»Das heißt dann wohl, dass Anja und Leon vorerst hierbleiben werden«, stellte Alex fest. »Was sagt denn dein Sohn dazu?«

»Der Junge weiß noch nichts davon«, erzählte Max leise. »Ich habe doch erst gestern mit Anja über das Schloss und den Umzug geredet, da war er schon im Bett. Er wird erst heute davon erfahren.« Er biss sich auf die Lippen. »Es wird nicht leicht für ihn werden, das weiß ich jetzt schon. Er hängt sehr an mir.«

»Du musst deine Frau eben mit der Zeit überreden, zu dir ins Münsterland zu ziehen«, schlug Alex vor und bog auf den Parkplatz der Firma ein. »Das schaffst du schon, da bin ich mir ganz sicher. Wenn sie uns erst einmal dort oben besucht hat und das Wasserschlösschen sieht, wird sie sich schon anders besinnen.« Er stellte den Wagen ab und zog plötzlich ein betrübtes Gesicht, denn eben fiel ihm etwas ein. »Wie soll ich bloß Silja beibringen, dass ihr bester Freund Leon nicht mit uns kommt? Das wird ein schönes Theater werden heute Abend!«

***

Der Abschied voneinander war Leon und Silja nicht leicht gefallen. Jahrelang waren sie wie Geschwister gewesen, sie hatten ihre Freizeit miteinander verbracht und waren sogar in dieselbe Klasse gegangen. Heute Morgen bei der Abfahrt hatte es sogar Tränen gegeben.

Jetzt waren sie fast am Ziel, und je weiter sie sich vom Rheinland entfernt hatten, desto ruhiger war Silja geworden. Jetzt hockte sie fest angeschnallt auf dem Rücksitz und drückte sich die Nase an der Fensterscheibe platt, um so viel wie möglich von ihrer neuen Heimat zu sehen. Zum Glück schien heute die Sonne, und zur Feier des Tages hatte Silja ihr Lieblingskleid anziehen dürfen, das hatte ihre Laune ein bisschen gehoben.

»Aufgepasst, hier biegen wir ab und dann kommt schon bald das Wasserschlösschen in Sicht«, verkündete Alex und warf seiner Tochter im Rückspiegel einen aufmunternden Blick zu.

»Hier ist alles ganz flach«, maulte Silja, die an das Siebengebirge gewöhnt war. »Das ist ja langweilig, Paps!«

»Dafür kann man hier ganz wunderbar und ohne jede Anstrengung Rad fahren«, tröstete sie ihr Vater. »Münster ist die Stadt der Radfahrer, habe ich dir das schon erzählt? Da wirst du auch zur Schule gehen. Du kannst mit dem Rad hinfahren, wenn du willst.«