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Erfolgsstrategien für Familienunternehmen der Zukunft Alle Unternehmen sehen sich permanenter und rasanter Veränderung der Rahmenbedingungen und Märkte gegenüber, in denen sie agieren. Um künftig bestehen zu können, müssen sie sich anpassen, sich immer wieder infrage stellen und neu erfinden. Veränderungsbereitschaft wird zu einer Kernkompetenz. Dieses praxisnahe Sachbuch konzentriert sich auf Familienunternehmen und deren Zukunftsfähigkeit. Es richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, Gesellschafterinnen und Gesellschafter, Führungskräfte sowie Managerinnen und Manager in familiengeführten Unternehmen. Es ist eine Anleitung, um Familienunternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen. Dabei deckt der Autor die für den Unternehmenserfolg entscheidenden vier Bereiche ab: - Strategie - Führungs- und Unternehmenskultur - Veränderung und Innovation - die Verantwortung der UnternehmerfamilieMit den 50 Thesen werden den LeserInnen kurze und einprägsame Anleitungen an die Hand gegeben, mit denen siedie Resilienz des Unternehmens erhöhen, die Veränderungsbereitschaft ausbauen, Innovation fördern und sich nachhaltig zukunftsfähig aufstellen können.
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Seitenzahl: 212
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Prof. Dr. Arnold Weissman
50 Thesen zur Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN Buchausgabe: 978-3-96739-232-6
ISBN ePUB: 978-3-96740-481-4
Lektorat: Britta Künkel, Reichshof
Umschlaggestaltung: Martin Zech, Bremen | www.martinzech.de
Autorenfoto: © Das Weissman Team
Satz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg | www.buch-herstellungsbuero.de
©2025 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2025 erschienenen Buchtitel "Familienunternehmen 4.0 - 50 Thesen zur Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens" von Arnold Weissman.
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Vorwort
Einführung
Strategie – Herzstück des Unternehmenserfolgs
Verleihen Sie Ihrem Unternehmen Sinn
THESE 1
: In Zeiten schneller, permanenter Veränderungen braucht ein Unternehmen ein sinnstiftendes Ziel, einen
Purpose
, einen »Nordstern«.
Schaffen Sie Wert mit Werten
THESE 2
: Werte werden mit Tinte geschrieben, Strategie mit Bleistift.
Lösen Sie die Probleme Ihrer Kunden
THESE 3
: Nichts macht erfolgreicher, als andere erfolgreich zu machen.
Be different or die
THESE 4
: Erfolgreiche Unternehmen lösen zentrale Kundenprobleme sichtbar besser als andere.
Bieten Sie Ihren Kunden Nutzen statt Rabatte
THESE 5
: Der Zweck eines gesunden Unternehmens ist die Schaffung zufriedener Kunden.
Stellen Sie sich strategisch flexibel auf
THESE 6
: Strategie ist der Weg zu den Wettbewerbsvorteilen von morgen.
Entdecken Sie den wichtigsten Baustein Ihrer Strategie
THESE 7
: Kernkompetenzen sind der Schatz des Unternehmens.
Schreiben Sie Ihre Strategie mit Bleistift
THESE 8
: Strategie ist ein Prozess, kein Projekt.
Überprüfen Sie Ihre Strategie regelmäßig
THESE 9
: Das 7-3-1-Prinzip hält die Strategie aktuell.
Die Führungskultur bestimmt die Unternehmenskultur
Kümmern Sie sich um die Motivation Ihrer Mitarbeitenden
THESE 10
: Die Unternehmenskultur ist das entscheidende Fundament des Erfolgs:Wenn es innen nicht brennt, kann es außen nicht leuchten.
Achten Sie auf Ihre Führungskultur
THESE 11
: Führende haben Folgende, also entscheiden die Mitarbeitenden, wer eine Führungskraft ist.
Setzen Sie auf Leader, nicht auf Vorgesetzte
THESE 12
: Führungskräfte führen durch ihr Vorbild, nicht durch ihre Position.
Werden Sie zum Servant Leader
THESE 13
: Führen heißt andere emporheben.
Geben Sie Orientierung statt Befehle
THESE 14
:
Inspire, empower and help to make a difference.
Setzen Sie nicht auf Opportunismus
THESE 15
: Die wichtigste Eigenschaft starker Führungskräfte ist Konsequenz.
Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten
THESE 16
: Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch andere nicht führen.
Bleiben Sie sich treu
THESE 17
: Erfolgreiche Unternehmen haben eine starke, authentische, wertebasierte Führung.
Trauen Sie Ihren Mitarbeitenden etwas zu
THESE 18
: Mitarbeitende erleben eine gute Führung als verantwortungsvoll, verlässlich und vertrauend.
Zukunftsfähig durch Veränderung und Innovation
Hängen Sie nicht an vergangenen Erfolgen
THESE 19
: Das Ziel erfolgreicher Familienunternehmen ist die gesteigerte Zukunftsfähigkeit.
Verändern Sie Ihr Mindset
THESE 20
: Das Erfolgsmodell von morgen: kundenzentriert, technologiebasiert, datengesteuert, nachhaltig und verantwortungsvoll.
Überprüfen Sie Ihr Geschäftsmodell regelmäßig
THESE 21
: Die Geschäftsmodelle von morgen sind Marktplätze, Plattformen und Ökosysteme.
Gewinnen Sie Reputation durch Innovation
THESE 22
: Der schonende Umgang mit Ressourcen gewinnt eine zentrale Bedeutung.
Nutzen Sie Verantwortung für Mensch und Natur zur Innovation
THESE 23
: Unternehmen werden »restainable«: verantwortlich und nachhaltig.
Setzen Sie auf Agilität, wo es sinnvoll ist
THESE 24
: Erfolgreiche Unternehmen sind »stagil«: performant in den Prozessen, anpassungsfähig in Strategie und Struktur.
Begrüßen Sie Veränderung
THESE 25
: Change ist eine Haltung und ein dauerhafter Prozess.
Fördern Sie Neugier und Mut
THESE 26
: Innovation und Veränderungsbereitschaft sind Kernkompetenzen.
Familienunternehmen und die Verantwortung der Unternehmerfamilie
Führen Sie Familie und Unternehmen
THESE 27
: Die Familienstrategie hat die gleiche Bedeutung und erfordert die gleiche Professionalität wie die Unternehmensstrategie.
Achten Sie auf eine gesunde Verbindung von Familie und Unternehmen
THESE 28
: Die Systeme Familienunternehmen und Unternehmerfamilie brauchen eine gesunde Balance.
Feiern Sie vergangene und künftige Erfolge
THESE 29
: Familienunternehmen erneuern sich traditionsbewusst: stolz auf die Vergangenheit, mutig in die Zukunft.
Setzen Sie auf langfristigen Erfolg
THESE 30
: Familienunternehmen denken in Generationen und nicht in Quartalen.
Messen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens
THESE 31
: Der »QScore
©
« beurteilt die Fähigkeit eines Unternehmens, über einen langen Zeitraum unabhängig von Dritten und wirtschaftlich erfolgreich fortbestehen zu können.
Nutzen Sie den Kapitalmarkt für Ihr Unternehmen
THESE 32
: Erfolgreiche Familienunternehmen verbinden die positiven Werte von Familienunternehmen (Denken in Generationen, Stabilität, gesellschaftliche und soziale Verantwortung) mit der Professionalität und Konsequenz des Kapitalmarkts (Rating,
Investor Relations
, Risikomanagement, Konsequenz, Transparenz,
Commitment
).
Hüten Sie sich vor Wachstum um jeden Preis
THESE 33
: Erfolgreiche Familienunternehmen haben eine gesunde wirtschaftliche Balance aus Rendite, Wachstum und Risiko.
Verzichten Sie auf Wachstum, das keinen Wert schafft
THESE 34
: Erfolgreiche Familienunternehmen wollen wachsen können, nicht wachsen müssen.
Achten Sie stets auf die Liquidität
THESE 35
: Für verantwortungsvolle Familienunternehmen gilt:
never out of cash
.
Befassen Sie sich mit dem Shareholder Value
THESE 36
: Familienunternehmen verfolgen einen wert(e)orientierten Ansatz der Unternehmensführung.
Setzen Sie auf eine professionelle Finanzierung
THESE 37
: Familienunternehmen sind kapitalmarktfähig, ohne den Kapitalmarkt zu brauchen.
Stellen Sie Ihr Unternehmen sicher auf
THESE 38
: Familienunternehmen können jederzeit gut verkauft werden, ohne je verkauft werden zu müssen.
Gewinnermentalität sichert Erfolg
Halten Sie sich an die Natur
THESE 39
: Gewinner nutzen die Universalprinzipien des Erfolgs.
Lernen Sie aus Ihren Fehlern
THESE 40
: Gewinner sind fehlerfreudig, aber nicht fehleranfällig.
Verstecken Sie sich nicht hinter anderen
THESE 41
: Gewinner übernehmen Verantwortung für das, was sie tun, und für das, was sie nicht tun.
Setzen Sie auf Sieg
THESE 42
: Gewinner verfolgen eine Siegerpodest-Strategie: lieber ein großer Fisch in einem kleinen Teich als ein kleiner Fisch in einem großen Teich.
Sammeln Sie Fans
THESE 43
: Gewinner haben starke Marken und nutzen sie als Vertrauenskonto.
Lösen Sie die Pain Points Ihrer Kunden
THESE 44
: Gewinner geben und halten ein radikal-ideales Nutzenversprechen.
Sorgen Sie für die optimale Customer Journey
THESE 45
: Gewinner behalten die Beziehung zum Kunden in der Hand.
Setzen Sie auf überlegene Prozesse
THESE 46
: Gewinner haben die Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen, und nutzen dies als Wettbewerbsvorteil.
Fördern Sie Motivation und Selbstständigkeit
THESE 47
: Gewinner finden Lösungen, Verlierer finden Ausreden.
Verfolgen Sie sinnvolle Ziele
THESE 48
: Gewinner setzen auf wahre Werte und nicht auf schnellen Profit.
Entwickeln Sie Potenziale
THESE 49
: Gewinner tun das, was sie tun, mit Freude.
Machen Sie das Unternehmen stark
THESE 50
: Gewinner sind resilienter.
Last-Minute-Gedanken
Danksagung
Quellenverzeichnis
Über den Autor
Als ich im Jahre 1990 – inspiriert von einer Reise durch Amerika – meinen ersten Fressnapf-Laden in Erkelenz eröffnet hatte, war mir nicht im Entferntesten klar, wohin mich meine unternehmerische Reise führen würde. Vollgepackt mit Ideen, jugendlicher Unbekümmertheit, einer Menge unternehmerischem Tatendrang und – ehrlich gesagt – ohne viel Ahnung von Themen wie Strategieentwicklung, Organisation, Führung, Governance, Risikomanagement, Kapitalmarktfähigkeit. Dies musste ich damals auch alles nicht wissen, es ging nur um eines: als junger Unternehmer zu überleben und dann kräftig zu wachsen. Nun, ich denke, dies ist mir beides gut gelungen.
Als mein Unternehmen größer wurde, wurden diese Defizite allerdings zunehmend spürbar. Mitarbeiter wollten professionelle Führung, eine klare Strategie, eindeutige Prioritäten bei unendlichen Optionen. Die Zahlen mussten viel transparenter werden, unser Reporting brauchte ein deutliches Upgrade. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Plötzlich hatte ich Aufgaben zu erfüllen, die vorher keine oder nur eine geringe Bedeutung für mich und mein Unternehmen Fressnapf hatten.
Dies war der Zeitpunkt, zu dem ich meinen Berater und inzwischen guten Freund Arnold Weissman kennenlernte. Mit seinen Methoden, vom Leitbild über die zehn Stufen, von der 7-3-1-Methodik bis zur professionellen Organisationsentwicklung, vom Reporting und Risikomanagement bis hin zu den Glaubenssätzen, die wir gemeinsam entwickelt und umgesetzt haben, hat er mir geholfen, mein Unternehmen immer wieder auf die nächste Entwicklungsstufe zu bringen.
Auch wenn ich nicht allen Thesen Arnolds zustimme und es in der Praxis manchmal nicht leicht ist, sie umzusetzen, so kann ich doch sagen, dass Fressnapf ohne seine Inspiration und seinen Einfluss heute nicht da wäre, wo es ist: der europaweite Marktführer für Tierbedarfshandel, das größte, ertragreichste und erfolgreichste Unternehmen unserer Branche. Wenn man sich die Transformation vom »geilsten Fachdiscounter der Welt« zum Ökosystem rund ums Tier mit der Mission »Happier Pets, Happier People« ansieht, so kann man vielleicht ermessen, welche Veränderungen in meinem Unternehmen stattgefunden haben. Dazu sind Orientierung, ein Leitfaden und eine gemeinsame Philosophie nötig.
Ich ermutige alle Leserinnen und Leser, aus dem Schatz an Erfahrungen und Leitgedanken, die in diesem neuen Buch von Arnold zusammengefasst sind, diejenigen auszusuchen oder zu ergänzen, die am besten zu ihnen selbst passen. Für mich ist es fast unmöglich, wenige Leitgedanken herauszuheben, aber wenn ich es versuchen würde, so wären meine Favoriten:
»Nichts macht erfolgreicher, als andere erfolgreich zu machen.«
»Wer die Probleme seiner Kunden sichtbar besser löst als andere, kann seinen Erfolg nicht verhindern.«
»Erfolg folgt, wenn man seiner Bestimmung folgt.«
»Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten.«
»Führen heißt andere emporheben.«
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute bei der Umsetzung Ihrer Leitgedanken.
Ihr
Torsten Toeller
Liebe Leserinnen und Leser,
seit rund vierzig Jahren beschäftige ich mich beruflich sowohl in meiner unternehmerischen als auch in meiner akademischen Tätigkeit an der Universität in Nürnberg, an der ZU in Friedrichshafen, an der OZH in Regensburg und in verschiedenen Post-Graduate-Programmen mit einer zentralen Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, die Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen zu verbessern? Was können wir von den Besten lernen und was von denen, die ihre Aufgabe nicht erfüllen konnten und aus dem Markt ausgeschieden sind? Die Lehren aus den Erfahrungen der Gescheiterten nützen uns vielleicht sogar mehr.
Ich hatte das Privileg, mit unglaublichen unternehmerischen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten. Und ich durfte vieles von ihnen lernen. Natürlich geht es nicht darum, etwas zu kopieren. Dies kann ja nur schiefgehen. Viel wichtiger ist es, etwas zu verstehen. Lernen lässt sich aus der Wissenschaft mit tiefgehenden theoretischen Modellen, aus der Natur (die Natur bietet einen unglaublichen Schatz an Erkenntnissen für die erfolgreiche Unternehmensführung!), aus der Praxis und – wahrscheinlich am wichtigsten – aus dem eigenen gesunden Menschenverstand.
Und so habe ich gelernt, dass es weniger die Methoden als vielmehr die Prinzipien, die Glaubenssätze, die Überzeugungen sind, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg machen. Aus diesem Grund ist dieses Buch entstanden: Ich habe die Überzeugungen, an die ich fest glaube und die hundertfach in der Praxis erfolgreich umgesetzt wurden, zusammengefasst. So ist mein »Buch der Überzeugungen« mit seinen 50 Thesen entstanden, in dem Sie hoffentlich viel Inspiration finden werden.
Thesen sind niemals in Stein gemeißelt, sondern stets veränderbar. Familienunternehmen brauchen diese Veränderbarkeit. Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken, mussten Familienunternehmen ständig mit Veränderung fertigwerden, sie geschah nur noch nie zuvor so schnell wie jetzt und wurde nie als so permanent empfunden. Also nehmen Sie bitte meine 50 Thesen als Grundlage für die Führung Ihres Unternehmens, aber zögern Sie nicht, sie infrage zu stellen – gerne im Dialog mit mir.
Haben Sie den Mut und die Konsequenz, die Thesen wegzustreichen, die Sie nicht für richtig oder tragfähig halten. Ergänzen Sie mein Buch um Ihre Überzeugungen, die bei mir noch gefehlt haben. Und machen Sie so mein Buch zu Ihrem Buch Ihrer Überzeugungen.
Familienunternehmen werden als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet und sind es zweifellos. Ohne Familienunternehmen wären wir heute nicht da, wo wir sind. Sie haben viele Stationen und Veränderungen durchlaufen: vom Zeitalter der Industrialisierung über die boomende produzierende Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und die Globalisierung bis zur digitalen Wirtschaft der Zukunft. Vier Stationen, die ich gerne als Familienunternehmen 1.0 bis 4.0 bezeichne. Wir dürfen gespannt sein, wie Familienunternehmen 5.0 aussehen wird.
Bleiben Sie neugierig, mutig und stets veränderungsbereit! Wir alle sind Schöpfer unserer Welt! Und ich habe verstanden: Märchenhafte Freiheit entsteht, wenn man für sich voll in die Verantwortung geht.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für die Bewertung »unserer« Glaubenssätze und Ihre individuelle Interpretation und Umsetzung.
Herzlichst
Ihr Arnold Weissman
Angesichts zunehmender Unsicherheit durch Kriege, Pandemien, neue gesetzliche Rahmenbedingungen, sich schnell verändernde Marktbedingungen und innovative Technologien halten manche Unternehmer nicht mehr viel von Strategie. Strategie, so der Gedanke, sei langfristig und man wisse doch heutzutage nicht mehr, was übermorgen oder in zwei Monaten passiere, geschweige denn in fünf oder sieben Jahren.
Keine Frage – das stimmt. Wir wissen nicht, was in den nächsten Wochen, Monaten oder gar Jahren auf uns zukommen wird, dennoch müssen in Unternehmen jeden Tag Entscheidungen getroffen werden, die weit in die Zukunft reichen. Denken Sie zum Beispiel an Investitionsentscheidungen. Außerdem hat jede Krise bisher gezeigt, dass Unternehmen ohne Strategie am anfälligsten dafür sind, zu scheitern.
Und auch in Zukunft gilt:
In stagnierenden Märkten führen austauschbare Leistungen zwingend zu einer negativen Renditeentwicklung.
Ergo brauchen wir eine umfassende Strategie, die die Zukunft unseres Unternehmens sichert, uns von anderen unterscheidet und Kunden davon überzeugt, bei uns zu kaufen. Sie muss Aussagen treffen zu den Bereichen:
•
Kernkompetenzen
•
Geschäftsfelder
•
Wettbewerbsvorteile
•
Positionierung
•
Wertschöpfungskette
•
strategische Zielrichtung
In diesem Abschnitt lernen Sie die Grundlagen einer Erfolg versprechenden Strategie kennen. Unternehmensführung ohne eine Strategie ist wie ein Schiff ohne Steuermann, das ziellos im Meer treibt als Spielball der Wellen. Mit der richtigen Strategie navigieren Sie Ihr Unternehmensschiff sicher durch Wellen und Stürme.
Befassen Sie sich mit der Frage, was Sie heute tun müssen, um auch morgen noch kraftvoll zubeißen zu können.
Jedes Unternehmen braucht ein Ziel, einen Purpose, einen Sinn, der alle motiviert und zusammenhält. Er wird gegeben durch ein starkes gelebtes Leitbild, bestehend aus Mission, Vision und Werten. Es stellt den ethischen, moralischen und ökonomischen Kompass des Unternehmens dar und bildet die Basis für die Entwicklung einer guten Strategie.
•
Die Mission beschreibt den Auftrag eines Unternehmens, den Zweck seiner Existenz.
•
Die Vision ist das attraktive Bild einer möglichen Zukunft, der »Nordstern«, dem alle folgen.
•
Die Werte sind die Basis unseres Handelns. Während die Strategie der Weg zum Ziel ist, zeigen uns die Werte, ob wir den Weg richtig gehen.
THESE 1: In Zeiten schneller, permanenter Veränderungen braucht ein Unternehmen ein sinnstiftendes Ziel, einen Purpose, einen »Nordstern«.
Die Frage, die sich jedes Unternehmen deshalb stellen muss, lautet:
Warum gibt es unser Unternehmen und welchen Nutzen bietet es seinen Kunden, der Gesellschaft, der Menschheit?
Das Leitbild gibt dem Unternehmen Zukunft und Richtung, Sinn und Identität. Es ist Grundlage der Strategiearbeit. Ohne Leitbild weiß das Unternehmen weder, weshalb es existiert, noch, wohin es will.
Es ist der Sinn, den das Unternehmensleitbild vermittelt, der die Menschen anzieht und zusammenhält – Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende und die Gesellschaft. Er macht das Unternehmen attraktiv, seine Produkte und Dienstleistungen begehrenswert. Sobald der Sinn fehlt, wird das Unternehmen als eines von vielen wahrgenommen und fällt früher oder später auseinander.
Deshalb unsere Empfehlung: Werben Sie nicht mit dem, was Sie machen (großartiges Produkt) oder wie Sie es machen (modernste Produktion). Kommunizieren Sie, warum Sie es tun. Das berührt die Menschen, macht sie stolz, zu Fans und Followern.
»People Don’t Buy What You Do, They Buy WHY You Do It!«1
»Menschen kaufen nicht, was man macht; sie kaufen, warum man etwas macht.«
Simon Sinek, Unternehmensberater und Autor des Bestsellers »Start with Why!«
Dahinter steckt die Erkenntnis der Hirnforschung, dass unsere Entscheidungen nicht auf rationalen Erwägungen basieren, sondern auf Gefühlen. Apple ist dafür laut Sinek ein gutes Beispiel. Die Produkte der Wettbewerber seien nicht schlechter, aber Apple-Kunden vertrauten dem Unternehmen und teilten dessen Werte. Das bringe sie dazu, hohe Preise zu bezahlen und stundenlang bei jedem Wetter auszuharren, um das neueste Produkt vor allen anderen in Händen zu halten.
➨
Ein Leitbild muss gemeinsam im Unternehmen entwickelt und verankert werden.
➨
Die Vision ist eine klare Vorstellung der Zukunft und sollte immer mit einer Mission verbunden sein.
➨
Mission und Vision sind qualitativ, nicht quantitativ.
➨
Es gibt keine »richtigen«, für alle Unternehmen gültigen Werte.
➨
Werte speisen die Führungskultur, die wiederum die Unternehmenskultur prägt. Werte lassen sich nicht verordnen.
•
Haben Sie Ihr Leitbild gemeinsam mit Ihren Führungskräften entwickelt?
•
Wissen alle im Unternehmen, weshalb es das Unternehmen gibt und was der Welt ohne das Unternehmen fehlen würde?
•
Ist der Sinn, den die Mitarbeitenden in ihrem Tun sehen sollen, klar?
•
Wissen alle im Unternehmen, wie die Mission und die Vision des Unternehmens lauten?
•
Ist das Leitbild so überzeugend und kraftvoll, dass es von allen Mitarbeitenden getragen wird?
•
Ist bekannt, welchen Werten das Unternehmen folgt, und werden sie von allen im Unternehmen gelebt?
So können Sie erkennen, ob Ihr Leitbild die Strahlkraft hat, die notwendig ist, um dem Unternehmen und dem Tun seiner Mitarbeitenden Sinn zu geben, ihr Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit und Wachstum zu befriedigen, Emotion und Motivation zu schaffen:
•
Die Mitarbeitenden sind motiviert und engagiert.
•
Sie fühlen sich wohl im Team, sind entscheidungsfähig und übernehmen Verantwortung.
•
Krankheitsrate und Fluktuation der Mitarbeitenden sind niedrig.
•
Die Mitarbeitenden wissen, welchen Beitrag sie zur Erreichung der Unternehmensziele leisten.
•
Sie kennen die Strategie und setzen sie um.
•
Die Mitarbeitenden sind stolz darauf, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, und sind Botschafter des Unternehmens gegenüber Familie, Freunden und Bekannten.
•
Mitarbeitende und Führungskräfte kommunizieren offen und respektvoll miteinander.
Diese Missionen begeistern:
Protecting People – Wir schützen Menschen (Uvex)
Life is on (Hörgerätehersteller Phonak)
Eine Mission oder Vision, die niemanden interessiert, ist zum Beispiel: »Wir wollen das größte Autohaus am Ort werden und unseren Gewinn um zwölf Prozent steigern.« Wieso sollte es die Mitarbeitenden begeistern, die Taschen der Eigentümer des Autohauses zu füllen? Die Kunden haben ebenfalls wenig von dieser Mission, vielleicht hin und wieder eine Rabattaktion.
Überprüfen Sie Ihre Mission.
Leitbild
Diese Grafik fasst zusammen, was Sie unbedingt über das Unternehmensleitbild wissen sollten.
Werte gehören zum Leitbild. Sie prägen die Unternehmenskultur und bilden das Fundament des Hauses zur strategischen Entwicklung von Familienunternehmen. Mission und Vision repräsentieren das Dach des Hauses, während Strategie, Organisation, Führung und Familie die Pfeiler sind, auf denen das Dach sicher ruht.
Damit Werte eine positive Wirkung entfalten, müssen sie
•
mit der Strategie übereinstimmen,
•
sich in der Organisation widerspiegeln,
•
von der Führung vorgelebt und eingefordert und
•
von der Unternehmerfamilie getragen werden.
THESE 2: Werte werden mit Tinte geschrieben, Strategie mit Bleistift.
Das Wertesystem eines Unternehmens muss sich entwickeln. Es ist nichts, das per Anweisung jeden Tag geändert werden kann, denn in den Werten eines Unternehmens findet die Unternehmenskultur ihren Ausdruck. Das Wertesystem eines Unternehmens zeigt das einheitliche Selbstverständnis, die gemeinsame Grundlage, auf die sich alle beziehen können.
Während die Strategie so entwickelt werden muss, dass sie veränderten Markt- und Rahmenbedingungen angepasst werden kann, sind Werte ein Glaubenssystem, tief verankert in der DNA des Unternehmens. Erfolg und Misserfolg sind auf das herrschende Wertesystem zurückzuführen. Die richtigen Werte sind die Basis für Wertsteigerung und damit für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Aus der Praxis wissen wir: Werte wie Menschlichkeit, Vertrauen und Wertschätzung steigern den Unternehmenswert. Und je präziser Unternehmensstrategie und Wertesystem ineinandergreifen, desto besser – besonders in Zeiten des Wandels.
➨
Wer in einer Krise seine Werte aufgibt, macht sein Unternehmen wertlos.
➨
Die Führung ist Vorbild für die Mitarbeitenden. Das gilt ganz besonders hinsichtlich der Werte.
➨
Von Mitarbeitenden, die die Unternehmenswerte nicht teilen oder ablehnen, sollten Sie sich trennen.
➨
Werte müssen gemeinsam erarbeitet werden, denn ein Wertesystem wird nur dann Wert schaffen, wenn Führung und Mitarbeitende denselben Werten folgen.
➨
Werte, die nicht gelebt werden, sind wertlos.
Das Haus zur strategischen Entwicklung
Das Haus zur strategischen Entwicklung von Familienunternehmen zeigt die enorme Wichtigkeit von Werten und Unternehmenskultur.
Lesen Sie bitte die zwei folgenden Szenarien und überlegen Sie, welches der Stimmung in Ihrem Unternehmen nahe kommt.
In der Schlapp & Schlapper GmbH läuft es schon seit einiger Zeit nicht so richtig rund.
•
Umsatz und Gewinn sind rückläufig, die Reklamationsquote ist hoch.
•
Krankenstand und Fluktuation sind ebenfalls auf einem hohen Niveau.
•
Der Flurfunk macht Überstunden und überall wird hinter vorgehaltener Hand geschimpft und gegrummelt.
•
Die Mitarbeitenden sind verschlossen und viele schieben Dienst nach Vorschrift. Einige suchen bereits einen neuen Arbeitsplatz.
Kommentar eines Mitarbeitenden: »Hier darf man weder den Mund aufmachen noch sich einen Fehler erlauben. Und wenn man etwas gut macht, heftet sich das Management den Erfolg ans Jackett. Außerdem sind Leute, die selbstständig denken, hier nicht gern gesehen. Da ist man schnell ein Querulant. Gott bewahre, dass man etwas anders macht als während der letzten 30 Jahre. Am besten haben es in dieser Firma die Ja-Sager.«
In der Aufwärts GmbH läuft es richtig gut. Die Kunden stehen Schlange.
•
Umsatz und Gewinn steigen stetig.
•
Die Qualität der Produkte und des Service wird von allen Kunden gelobt.
•
Krankenstand und Fluktuation tendieren gegen null.
•
Die Kommunikation ist offen und angstfrei, die Stimmung insgesamt richtig gut.
Kommentar eines Mitarbeitenden: »Ich arbeite wirklich gerne in dieser Firma. Ich trage Verantwortung und werde in meiner Weiterentwicklung unterstützt. Innovative Ideen und Kreativität werden gefördert. Die Führung steht hinter uns, auch wenn wir mal einen Fehler machen oder aus einer Idee nichts wird. So macht die Arbeit Freude. Super finde ich auch die Kinderbetreuung im Gebäude und die Benefits in der Krankenversicherung.«
Welches Szenario kommt der Situation in Ihrem Unternehmen näher?
Wenn Sie sich in der Schlapp & Schlapper GmbH wiederfinden, sollten Sie schnellstmöglich etwas tun. Ihr Unternehmenserfolg ist gefährdet. In Ihrem Unternehmen fehlen Motivation, Engagement, Sinn und Freude an der Arbeit. Wie soll sich in dieser Situation Erfolg einstellen?
Erarbeiten Sie gemeinsam mit Führungskräften und Mitarbeitenden die für Ihr Unternehmen richtigen Werte. Ziehen Sie sich nicht auf schön klingende Werte zurück, die Sie auf Ihre Website schreiben, obwohl diese Werte gar nicht gelebt werden. Seien Sie mutig und ehrlich, arbeiten Sie an sich selbst und überdenken Sie Ihre Führungskultur. Finden Sie gemeinsam Werte, die Sie alle und das Unternehmen voranbringen.
Sollten Sie der Meinung sein, der ganze »Werte-Kram« werde überbewertet, gehen Sie bitte in sich und beantworten Sie sich ehrlich eine Frage:
Wovor haben Sie Angst?
Kontrollverlust? Machtverlust? Gesichtsverlust? Unzulänglichkeit?
Wenn Sie solchen Ängsten nachgeben, untergraben Sie die Kreativität und Arbeitsfreude Ihrer Mitarbeitenden und verhindern den nachhaltigen Erfolg Ihres Unternehmens. Ihre Strategie mag noch so gut sein, aber wenn die Mitarbeitenden sie nicht umsetzen, wird sie scheitern.
Der Mittelstand brüstet sich gerne damit, dass er seine Kunden besser kennt als sie sich selbst und genau weiß, was diese wollen. Tatsächlich?
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Frau Maurer möchte ein Gemälde aufhängen. Wenn Sie niemanden kennt, der eine Schlagbohrmaschine besitzt, muss sie eine kaufen. Dabei möchte sie keine Bohrmaschine kaufen und es ist ihr völlig egal, was die Bohrmaschine alles kann. Sie möchte nicht einmal zwei Löcher in der Wand, um ihr Gemälde aufzuhängen. Sie möchte es einfach an die Wand hängen. Das ist Frau Maurers Problem oder – wie die Start-ups sagen – ihr Schmerzpunkt. Wer dieses Problem auf einfache Art und Weise lösen kann, gewinnt eine Kundin, die weiterempfiehlt und wahrscheinlich selbst wiederkommt.
THESE 3: Nichts macht erfolgreicher, als andere erfolgreich zu machen.
Indem Sie die Probleme Ihrer Kunden lösen, sparen Sie ihnen Kosten, vereinfachen deren Prozesse oder erleichtern ihnen das Leben. Sie machen Ihre Kunden erfolgreicher. Das zieht Loyalität nach sich und macht Ihr Unternehmen attraktiv für weitere Kunden. Und jedes Unternehmen braucht Kunden, vor allem solche, mit denen sich tatsächlich Wert erwirtschaften lässt.
Auch in dieser Hinsicht sollten Sie Ihre Kunden kennenlernen, denn nicht mit jedem Kunden lässt sich der gleiche Wert erzielen. Mit manchen Kunden ist man über Gebühr beschäftigt und am Ende steht eine Null oder ein Minus. Andere Kunden erfordern wenig Aufwand und erwirtschaften viel Wert. Machen Sie sich nicht auf die Suche nach »begeisterten« Kunden, sondern favorisieren Sie Kunden mit einem hohen Kundenwert.
Kundenwert
Gleichbehandlung schafft Unzufriedenheit. Individualisierung erhöht die Zufriedenheit und den Kundenwert.
»Ihr Gehalt zahlt nicht der Chef. Denken Sie daran: Ihre Kunden entscheiden über Ihr Einkommen«, sagte Volkmar Wywiol2