Fatale Entscheidung - Katrin Fölck - E-Book

Fatale Entscheidung E-Book

Katrin Fölck

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Beschreibung

Christian Schrenk ist ein erfolgreicher Architekt. Er kann eigentlich glücklicher nicht sein. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, ein Haus und Erfolg, mit dem, was er tut. Wären da nicht diese ständigen ominösen Anrufe, bei denen sich nie jemand meldet. Doch damit nicht genug. Sein Widersacher treibt es immer bunter. Überraschungen der ganz bösen Art sind vorprogrammiert und rauben ihm fast den Verstand. Er weiß nicht, wer mit ihm Katz und Maus spielt und wünscht sich nur sein unbeschwertes Leben wieder. Bis zum Tag der Wahrheit. Da erfährt er, dass er selbst die Ursache des Übels ist, denn er hat vor einiger Zeit eine Fatale Entscheidung getroffen...

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Katrin Fölck

Fatale Entscheidung

Copyright: Katrin Fölck 2016

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN:

Titelbild: © kantver/Fotolia

1

Beharrliches Klingeln reißt mich aus dem Schlaf. Doch, erst in dem Moment, als ich das Geräusch als Läuten des Telefons ausmache, schrecke ich hoch.

Mein Blick geht müde zum Bett neben mir, in dem meine Frau liegt und tief und fest schläft. Draußen ist es immer noch dunkel.

Wiespät ist es?

Das Display des Weckers zeigt zehn Minuten nach Eins. Also, noch mitten in der Nacht.

Wer, zum Teufel, kommt um diese Uhrzeit auf die Idee, anzurufen?

Ich komme nur schwer in die Puschen, reibe mir die Augen, gähne mehrfach und taumle schließlich hoch. Die lange Rückfahrt von Schweden steckt mir noch in den Knochen. Dort hatte ich in einem Blockhaus im Wald mit Hanna, meiner Frau, und unseren beiden Mädchen Emma und Sofia gerade den Jahresurlaub verbracht. Eben erst sind wir von dort zurückgekehrt. Und wie mir der Wecker anzeigt, ist das gerade mal zwei Stunden her.

Einigermaßen verwirrt und benommen setze ich mich auf und schlüpfe in die Hausschuhe. Immer noch nicht ganz bei mir, schwanke ich Richtung Flur. Als ich am Telefon ankomme, hat sich mittlerweile der Anrufbeantworter eingeschalten. Die Bandansage läuft: „Dies ist der Anschluss von Hanna und Christian Schrenk…“ Für den Fall der Fälle, das jemand eine Nachricht hinterlässt, warte ich noch. Doch nichts passiert.

Schlaftrunken schlurfe ich zurück ins Schlafzimmer und lasse mich rücklings wieder ins Bett fallen. Zum Zudecken komme ich jedoch erst gar nicht, denn es klingelt erneut.

Das kann doch nicht wahr sein! denke ich und erwäge, es einfach klingeln zu lassen. Doch dann hechte ich hoch.

Nicht, dass das Klingeln auch noch die Kinder weckt.

Mittlerweile vermute ich, dass es sich um etwas Wichtiges handeln muss, wenn schon jemand mehrfach um solch Nacht schlafene Uhrzeit anruft, jedoch keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlässt.

Ich sprinte los, nehme den Hörer ab und melde mich mit meinem Namen: „Christian Schrenk?“

Ganz deutlich höre ich im Hintergrund jemanden atmen, erhalte jedoch keine Antwort.

„Schrenk hier, wer ist denn da?“, stoße ich zwischen keuchenden Atemzügen hervor.

Nichts.

Damit ist meine Geduld am Ende.

Missmutig knalle ich den Hörer auf: Nach Spielchen steht mir echt nicht der Sinn. Dafür bin ich einfach zu müde. Außerdem würde ich mich keineswegs noch länger zum Spielball meines Gegenübers machen, aus welchem Grund auch immer. Entschieden ziehe ich den Stecker, in weiser Voraussicht, dass damit endlich wieder Ruhe einkehrt.

Aufgewühlt kehre ich ins Schlafzimmer zurück, in dem mich meine Frau, aufrecht im Bett sitzend, bereits erwartet.

„Schatz, ist irgendetwas passiert? Wer war das denn?“, will sie wissen.

„Keine Ahnung. Schlaf weiter, Liebes. … wahrscheinlich hat sich nur jemand verwählt.“

Während sich meine Frau bereits wieder auf die andere Seite dreht, befällt mich schlagartig ein mehr als beunruhigender Gedanke:

Was, wenn das mit den Anrufen jetzt alles wieder von vorne losgeht?

2

Die Wirklichkeit kann so brutal sein, denke ich, als ich am Morgen des folgenden Tages um 5 Uhr dreißig den Alarm des Weckers stoppe, der mich aus meinen wirren Träumen holt.

Eigentlich müsste ich froh darüber sein, doch ich bin immer noch todmüde. Es ist einfach noch viel zu früh am Morgen, um aufzustehen. Am liebsten würde ich mich noch einmal auf die andere Seite drehen. Einfach nur weiterschlafen.

Vielleicht sollte ich noch eine Stunde zugeben? überlege ich, da ich erst gegen Zwei Uhr in mein Bett zurückgekehrt war und aufgrund der seltsamen Anrufe nicht wieder einschlafen konnte.

Zuerst hatte ich mich unruhig hin und her gewälzt, dann startete das Gedankenkarussell, bis ich mich letztlich in abstrusesten Träumen wieder fand.

Jetzt bin ich wie gerädert. Ich fühle mich krank und trage mich tatsächlich kurz mit dem Gedanken, blau zu machen. Doch das kann ich mir, hinsichtlich der baldigen Präsentation unseres Konzepts zum Bau des neuen Seniorenstiftes, nicht leisten. Für unsere Firma, das „Architekturbüro Lohmann & Schrenk“, hängt einfach zu viel davon ab, da es das erste Projekt dieser Größenordnung für uns ist.

Falls wir den Zuschlag erhielten, würden wir in einer ganz anderen Liga spielen. Man hätte in Zukunft bei der Ausschreibung anderer Großobjekte mit uns zu rechnen. Unser Name würde zunehmend Bedeutung erhalten und an Gewicht gewinnen, und schließlich müssen auch unsere Mitarbeiter von irgendetwas bezahlt werden.

Mit dieser Einsicht quäle ich mich schließlich aus dem Bett und verschwinde erst einmal im Bad. Eine ausgiebige Dusche soll meine Lebensgeister wecken. Wie mir der Blick in den Spiegel anzeigt, würde es heute jedoch Einiges mehr brauchen, mich einigermaßen passabel aussehen zu lassen.

Da Hanna noch schläft, mache ich Frühstück. Als sie, vom Kaffeeduft geweckt, in die Küche kommt, bin ich mittlerweile bei meiner dritten Tasse Kaffee.

Ich mustere sie.

Sollte ich ihr von meinem Verdacht erzählen? Oder besser doch nicht? Es würde sie sicher verunsichern, ihr Angst machen. Also lieber abwarten und schweigen? Oder zur Polizei gehen? Würde ich mich nicht lächerlich machen? Außerdem, was würde das bringen? Mein Besuch würde auch wieder nur auf eine Anzeige gegen unbekannt hinauslaufen.

„Ich gehe kurz ins Bad.“, sagt Hanna und reißt mich damit aus meinen Überlegungen. Sie haucht mir einen Kuss auf die Wange.

„Ist das okay für dich?“

Ich nicke.

An der Tür dreht sie sich noch mal um: „Du bist doch noch da, wenn ich wiederkomme?“

„Ja, klar. Ich möchte doch wenigstens noch mit meiner Frau frühstücken, wenn ich schon nicht weiß, wann ich die nächsten Tage nach Hause komme, und ob ich sie dann überhaupt zu Gesicht bekomme.“, antworte ich.

Sie lächelt zufrieden.

Kaum ist sie weg, bin ich schon wieder mittendrin in meinen Überlegungen. In Gedanken gehe ich ein viertel Jahr zurück, in die Zeit, in der das mit den ominösen Anrufen angefangen hatte.

Hatte ich anfänglich doch tatsächlich noch gedacht, es hätte sich nur jemand verwählt, wurde mir, als sich die Anrufe wiederholten, dagegen schnell klar, dass sie Absicht sein mussten, einen Zweck verfolgten. Auch, wenn er sich mir bis heute nicht erschloss. Vielleicht will mir der Anrufer Angst machen, vielleicht hat er aber auch nur Spaß daran, andere zu tyrannisieren. Das Schlimmste jedoch ist, nicht zu wissen, mit wem man es zu tun hat.

3

Der erste Arbeitstag nach einem freien Wochenende ist immer der Schlimmste. Der erste Arbeitstag nach einem zweiwöchigen Urlaub jedoch ist noch viel schlimmer.

Auch, wenn ich mich wieder auf meine Arbeit freue, fahre ich doch mit dem Wissen ins Büro, dass der nächste Urlaub in unabsehbarer Ferne liegt.