Fayum und andere Erzählungen - Hans Augustin - E-Book

Fayum und andere Erzählungen E-Book

Hans Augustin

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Beschreibung

Hans Augustin schildert in seinen Prosastücken "Fayum und andere Erzählungen" eine Welt, in der die Menschen den Boden unter den Füßen verlieren, die an unerwarteten Stellen aufbricht und wo vertraute Strukturen plötzlich zerbrechen. Geschichten über einen Vater, der seinen Sohn, den Bombenattentäter von Oklahoma, vor seiner Hinrichtung besucht; über eine Familie, die im Park ihr Sonntagspicknick einnimmt und Zeuge wird, wie die Welt auseinander bricht; über den Traum von Fayum; oder von einem Bauern, über dessen Hofidylle BSE hereinbricht. Dem Autor gelingt es wie schon in "Grosnyj", die LeserInnen in jene Welten zu entführen, in denen die Geschichten spielen: das Zen-Kloster in China, die nordafrikanische Wüste, die amerikanische Großstadt oder den Tiroler Bauernhof. "Verschenkte Geschichten" nennt Hans Augustin seine elf Prosatexte: Geschichten, denen man eigentlich einen Roman wünschen müsste. Aber er begnügt sich mit einer knappen, zurückhaltenden Schilderung, verzichtet auf ausladende Schilderungen und Charakterisierungen und überlässt es den Leserinnen und Lesern, sich weit über die Geschichten hinaus zu denken, einen "Roman" entstehen zu lassen.

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Seitenzahl: 184

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Hans Augustin

Fayum und andere Erzählungen

Ungekürzte E-Book-Ausgabe

HAYMON Verlag, Innsbruck-Wien 2013

www.haymonverlag.at

© 2006 by Skarabæus Verlag Innsbruck-Bozen-Wien in der Studienverlag Ges.m.b.H.

Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

e-mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7348-6

Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder

Cover: Skarabæus Verlag/Karin Berner

Lektorat: Skarabæus Verlag/Georg Hasibeder

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.skarabaeus.at.

Inhalt

Die Schwarze Witwe

Herzrasen

Mein Land ist das Meer

Dead End Street

Fayum

Französische Landschaft

Kalbsherz

Der Riß

Der unauffällige Heimgang des George Turklebaum

Frauenleben

Zanshin no yume

Glossar

Die Schwarze Witwe

Ein paar von der Hitze verzehrte Blätter liegen am Platz, wo sonst die Busse stehen. Es ist nur eine Erinnerung. Im voraus. Ich überlege nur, was ich nachher wahrscheinlich nicht mehr zu denken imstande bin, denn dann werde ich tot sein. Jedenfalls in einem anderen Zustand.

Nichts wird darauf hindeuten, daß ich hier war.

Ein Glas Wasser wäre jetzt gut. Aber Wasser bläht den Magen auf. Und zerreißt ihn beim Einschuß in Fetzen.

Aber warum sollte er zerreißen?

Und wenn er zerreißt, man spürt es nicht.

Woher aber wissen die Lebenden davon?

Nein, jetzt nicht. Es geht nicht.

Acht Uhr vierundzwanzig Minuten. Der Bus ist verspätet. Man kann immer so tun, als ob man in Eile wäre, als sei man zu spät, als ob man jemanden abholen wollte, als hätte man sich an der Haltestelle geirrt, auf die Verkehrsmittel sei eben längst kein Verlaß mehr. Er ist voll besetzt mit Schülern, mit Pendlern, das Leben geht unter allen Umständen weiter. Es muß weitergehen.

Normalität unter Kriegsrecht. Bis das Kriegsrecht normal ist?

Mit Soldaten. Vor allem Soldaten und Angestellte der provisorischen Verwaltung. Obwohl es provisorisch nichts zu verwalten gibt. Nie gegeben hat.

Ich frage mich, was diese Leute verwalten. Ihren Schreibtisch? Einen durchlöcherten Korridor? Die Lebensmittelmarken? Unsere Toten?

Wenn die Türen aufgehen, quillt auch der Mief feuchter Kleider und ungewaschener Körper heraus. Es gibt keinen Strom und kein Wasser. Wie lange schon nicht mehr. Seife ist Luxus, wie Kaffee. Unsere Wasserleitung ist seit Monaten, eigentlich seit Jahren tot. Wir gehen zu einem Hydranten an der Ecke unseres Hauses, aus dem erstaunlicherweise immer noch ein Rinnsal von Wasser kommt. Da stillen wir erst unseren Durst, dann füllen wir Kanister und Krüge, und wenn die Miliz kommt, verziehen wir uns in die nächstliegenden Eingänge.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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