Finde den Mörder - Antony Johnston - E-Book

Finde den Mörder E-Book

Antony Johnston

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Beschreibung

Willkommen im Wellnesshotel Elysium, wo der pure Luxus eines englischen Landhauses wartet - und eine Leiche. Ein interaktiver Krimi zum Miträtseln für wahre Ermittler und Um-die-Ecke-Denker Geschäftsmann Harry Kennedy ist von einem Balkon gestürzt, der nur über eine verschlossene Tür betreten werden kann. Noch dazu hat er eine rote Rose im Mund. Nun kommst du ins Spiel, Detective Chief Inspector: Verhöre Verdächtige, achte auf kleinste Hinweise und finde den Mörder. Aber Achtung - jede Entscheidung, die du triffst, hat Konsequenzen. Und manche davon können fatal enden ...

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Seitenzahl: 465

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Antony Johnston

Finde den Mörder

Die Blumen von Elysium

 

Aus dem Englischen von Barbara König

 

Über dieses Buch

 

 

Immobilienhai Howard Kennedy ist von einem Balkon gestürzt, der nur über eine verschlossene Tür betreten werden kann. Noch dazu hat er eine rote Rose im Mund. Nun kommst du ins Spiel, Detective Chief Inspector: Verhöre Verdächtige, achte auf kleinste Hinweise und finde den Mörder. Aber Achtung - jede Entscheidung, die du triffst, hat Konsequenzen. Und manche davon können fatal enden ...

 

Ein interaktiver Rätselkrimi für wahre Ermittler und Um-die-Ecke-Denker

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Antony Johnston ist englischer Autor von Kriminalromanen, Graphic Novels und Videospielen, unter anderem »Atomic Blonde« (verfilmt mit Charlize Theron), »Dead Space« und »Resident Evil Village«. Diese Expertise im soghaften prozeduralen Erzählen bringt er bei seinem interaktiven Kriminalroman voll zum Tragen. Antony Johnston sitzt im Videospielausschuss der Writers' Guild of Great Britain und war stellvertretender Vorsitzender der Crime Writers' Association. Er lebt und arbeitet in Lancashire, umgeben von zu vielen Büchern und nicht genug Hunden.

 

Barbara König, aufgewachsen in Südostasien, Irland und den USA, studierte Slavistik, Politik und Geschichte in Bonn und Moskau.

Bücher begleiten sie schon ihr ganzes Leben lang, erst als Leserin, dann als Lektorin, Programmleiterin und Verlagsleiterin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin und Lektorin in Hamburg.

Impressum

 

 

Erschienen bei FISCHER E-Books

 

Die Originalausgabe erschien 2025 bei Bantam, einem Imprint von Transworld.

© Antony Johnston, 2025

 

Für die deutsche Ausgabe:

© 2025 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, 60596 Frankfurt am Main

Redaktion: Katharina Theml

Covergestaltung: Johannes Wiebel|punchdesign

Coverabbildung: Johannes Wiebel unter Verwendung von Motiven von AdobeStock

ISBN 978-3-10-492166-2

 

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Inhalt

[Widmung]

Wie man diesen Mordfall löst

Nummerierte Abschnitte

Dein Notizbuch

Hinweisnummern

Kannst du den Mordfall lösen?

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

38. Kapitel

39. Kapitel

40. Kapitel

41. Kapitel

42. Kapitel

43. Kapitel

44. Kapitel

45. Kapitel

46. Kapitel

47. Kapitel

48. Kapitel

49. Kapitel

50. Kapitel

51. Kapitel

52. Kapitel

53. Kapitel

54. Kapitel

55. Kapitel

56. Kapitel

57. Kapitel

58. Kapitel

59. Kapitel

60. Kapitel

61. Kapitel

62. Kapitel

63. Kapitel

64. Kapitel

65. Kapitel

66. Kapitel

67. Kapitel

68. Kapitel

69. Kapitel

70. Kapitel

71. Kapitel

72. Kapitel

73. Kapitel

74. Kapitel

75. Kapitel

76. Kapitel

77. Kapitel

78. Kapitel

79. Kapitel

80. Kapitel

81. Kapitel

82. Kapitel

83. Kapitel

84. Kapitel

85. Kapitel

86. Kapitel

87. Kapitel

88. Kapitel

89. Kapitel

90. Kapitel

91. Kapitel

92. Kapitel

93. Kapitel

94. Kapitel

95. Kapitel

96. Kapitel

97. Kapitel

98. Kapitel

99. Kapitel

100. Kapitel

101. Kapitel

102. Kapitel

103. Kapitel

104. Kapitel

105. Kapitel

106. Kapitel

107. Kapitel

108. Kapitel

109. Kapitel

110. Kapitel

111. Kapitel

112. Kapitel

113. Kapitel

114. Kapitel

115. Kapitel

116. Kapitel

117. Kapitel

118. Kapitel

119. Kapitel

120. Kapitel

121. Kapitel

122. Kapitel

123. Kapitel

124. Kapitel

125. Kapitel

126. Kapitel

127. Kapitel

128. Kapitel

129. Kapitel

130. Kapitel

131. Kapitel

132. Kapitel

133. Kapitel

134. Kapitel

135. Kapitel

136. Kapitel

137. Kapitel

138. Kapitel

139. Kapitel

140. Kapitel

141. Kapitel

142. Kapitel

143. Kapitel

144. Kapitel

145. Kapitel

146. Kapitel

147. Kapitel

148. Kapitel

149. Kapitel

150. Kapitel

151. Kapitel

152. Kapitel

153. Kapitel

154. Kapitel

155. Kapitel

156. Kapitel

157. Kapitel

158. Kapitel

159. Kapitel

160. Kapitel

161. Kapitel

162. Kapitel

163. Kapitel

164. Kapitel

165. Kapitel

166. Kapitel

167. Kapitel

168. Kapitel

169. Kapitel

170. Kapitel

171. Kapitel

172. Kapitel

173. Kapitel

174. Kapitel

175. Kapitel

176. Kapitel

177. Kapitel

178. Kapitel

179. Kapitel

180. Kapitel

181. Kapitel

182. Kapitel

183. Kapitel

184. Kapitel

185. Kapitel

186. Kapitel

187. Kapitel

188. Kapitel

189. Kapitel

190. Kapitel

191. Kapitel

192. Kapitel

193. Kapitel

194. Kapitel

195. Kapitel

196. Kapitel

197. Kapitel

198. Kapitel

199. Kapitel

200. Kapitel

Bewertung

Die verschlüsselten Nachrichten

Danksagung

Notizen

Für Steve und Ian

Wie man diesen Mordfall löst

Die Blumen von Elysium ist kein gewöhnlicher Fall … und dies ist kein gewöhnliches Buch.

Finde den Mörder ist ein interaktiver Roman. Anders als ein herkömmliches Buch sollte man es nicht von vorne bis hinten lesen. Denn das wird keinen Sinn ergeben und außerdem das Leseerlebnis verderben – denn diese Geschichte ist auch eine Denksportaufgabe, in der DU die Rolle des Detective Chief Inspectors übernimmst und das Verbrechen aufklären musst, indem du entscheidest, wie die Ermittlungen verlaufen sollen.

Wen willst du verhören? Welchen Hinweisen willst du nachgehen? Welche Anhaltspunkte wirst du finden? Und wen wirst du schließlich beschuldigen? Du hast die Wahl – und kannst diesen Mord nur aufklären, indem du die richtige Spur verfolgst.

So funktioniert es:

Nummerierte Abschnitte

Die Geschichte ist in Abschnitte aufgeteilt, die alle eine Nummer haben. Zunächst einmal musst du den Text aufmerksam lesen, da dort wichtige Hinweise und subtile Anhaltspunkte zu finden sein können. (Doch lass dich nicht auf falsche Fährten locken …)

Am Ende jedes Abschnittes wirst du vor die Wahl gestellt, wie du deine Ermittlungen weiterführen willst. Jede Entscheidung führt dich zu einer anderen Nummer; triff eine und geh dann zu dem Abschnitt mit der entsprechenden Nummer und lies weiter.

Sagen wir mal, zum Beispiel, du hast gerade Abschnitt 86 gelesen und hast am Ende folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

χ

Um die Leiche zu untersuchen, geh zu Abschnitt 35

χ

Um den Tatort zu untersuchen, geh zu Abschnitt 143

Du musst entscheiden, was du nun machen willst. Wenn du dich entschließt, die Leiche zu untersuchen, dann blättere zu Abschnitt 35 zurück und lies ihn – und denk daran, dass du zur Nummer des Abschnittes zurückmusst, nicht zur Seitenzahl. Wenn du stattdessen den Tatort untersuchen willst, blättere nach vorne und lies Abschnitt 143.

(Die Nummern sind hier nur Beispiele und haben nichts mit dem tatsächlichen Inhalt der Abschnitte in diesem Buch zu tun.)

Solltest du das E-Book lesen, musst du nicht hin- und herblättern.[1] Du kannst einfach auf die 35 tippen und kommst automatisch zu diesem Abschnitt.

Fußnoten

[1]

Außer unter bestimmten außergewöhnlichen Umständen, die du möglicherweise entdecken wirst, während du ermittelst …

Dein Notizbuch

Alle guten Detektive tragen ein Notizbuch bei sich, um Informationen und Hinweise festzuhalten, die notwendig sind, um den Fall zu lösen. Am Ende des Buches findest du leere Seiten, um Hinweisnummern aufzuschreiben und dir Notizen zu machen.

(Für einen Stift musst du jedoch selbst sorgen. Zurzeit wird das mit den Sparmaßnahmen ja überall schlimmer …)

Wenn du lieber nicht in das Buch reinschreiben willst, kannst du dein eigenes Notizbuch verwenden oder auch alles in eine Datei eintragen; was immer für dich besser ist. Wichtig ist nur, dass du problemlos alles eintragen und nachprüfen kannst, während du liest, weil du beides immer wieder tun musst.

Schreib alles auf, was dir wichtig erscheint: die Verdächtigen, deine Theorien und alles, was deiner Meinung nach von Bedeutung sein könnte. Wenn man einen Mord aufklären will, sind sorgfältige Notizen ein Muss, und Die Blumen von Elysium sind da keine Ausnahme.

Hinweisnummern

Von Zeit zu Zeit wirst du gebeten werden, eine Hinweisnummer in dein Notizbuch einzutragen.

Hinweisnummern bestehen aus einem Buchstaben und einer Zahl, wie etwa C2, P5, T4 und so weiter. Wenn du angewiesen wirst, so eine Hinweisnummer aufzuschreiben, ist es wichtig, dass du das auch tust, denn spätere Abschnitte werden dich bitten zu überprüfen, ob du dir eine bestimmte Hinweisnummer notiert hast. Dann wirst du zu einem bestimmten Abschnitt geführt.

(Bei dieser Geschichte kannst du viele verschiedene Wege gehen, deswegen kann es vorkommen, dass du gebeten wirst, dir eine Hinweisnummer aufzuschreiben, die bereits in deinem Notizbuch steht. Das ist kein Fehler – tatsächlich ist es ein Zeichen dafür, dass du eine gute Spürnase hast! Zerbrich dir darüber also nicht den Kopf, sondern mach einfach weiter.)

Sagen wir mal, in einem Abschnitt steht, dass du C2 in dein Notizbuch eintragen sollst. Dann wirst du später, in einem anderen Abschnitt vor folgende Wahl gestellt:

χ

Wenn du dir C2 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 45

χ

Ansonsten geh zu Abschnitt 118

Bei diesem Beispiel würdest du zu Abschnitt 45 gehen, weil du dir C2 eingetragen hast. Wenn diese Hinweisnummer jedoch nicht in deinem Notizbuch steht, würdest du stattdessen zu Abschnitt 118 gehen.

Manchmal wirst du gebeten werden, dein Notizbuch nach mehreren Hinweisnummern zu überprüfen. Wenn das passiert, gleiche sie in der Reihenfolge ab, in der sie aufgeführt sind, und richte dich nach der ersten Hinweisnummer, die zutrifft.

Stell dir zum Beispiel vor, dass du dir sowohl C2 als auch T4 aufgeschrieben hast. Dann liest du einen Abschnitt, der mit den folgenden Anweisungen aufhört:

 

Überprüf dein Notizbuch in folgender Reihenfolge:

χ

Wenn du dir P5 notiert hast, geh zu Abschnitt 87

χ

Wenn du dir T4 notiert hast, geh zu Abschnitt 165

χ

Wenn du dir C2 notiert hast, geh zu Abschnitt 45

χ

Ansonsten geh zu Abschnitt 118

Du hast P5 nicht in dein Notizbuch eingetragen, also ignorierst du diese Anweisung. C2 hast du dir aber aufgeschrieben – aber auch T4 und die Anweisung für diese Hinweisnummer steht vor der für C2. In diesem Beispiel musst du dann also zu Abschnitt 165 gehen.

Hinweisnummern sind äußerst wichtig, wenn es darum geht, diesen Fall zu lösen, und werden auch die Bewertung deiner detektivischen Fähigkeiten bestimmen, nachdem der Gerechtigkeit Genüge getan wurde, also sei aufmerksam.

Kannst du den Mordfall lösen?

Denk dran: DU ermittelst und es liegt an DIR, dieses niederträchtige Verbrechen aufzuklären!

Detailgenauigkeit zusammen mit deinem detektivischen Spürsinn und sorgfältigen Notizen sind notwendig, um festzustellen, wer dieses Verbrechen begangen hat.

χ

Jetzt fang an zu ermitteln, indem du zu Abschnitt 1 gehst.

1

»Anscheinend ist es jetzt eine Gesundheitsfarm.« Sergeant McAdam lenkt das Auto mit Höchstgeschwindigkeit durch die kurvenreiche Straße, die zu beiden Seiten von Hecken gesäumt ist.

»Ich glaube, sie möchten lieber, dass man es ›Wellnesshotel‹ nennt«, hältst du ihr entgegen.

Sie lacht in sich hinein. »So oder so, das Mordopfer ist da bestimmt anderer Meinung.«

»Solche Gedanken behalten Sie mal besser für sich, wenn wir angekommen sind, Sergeant.«

In deinem Ton schwingt eine leichte Mahnung mit, aber innerlich musst du dir eingestehen, dass du ähnliche Gedanken hast. Zumindest wenn du mal mehr als fünf Sekunden lang Zeit hast, überhaupt nachzudenken, ohne Angst um dein Leben zu haben, dank McAdams rasantem Fahrstil. Nach der nächsten Kurve gibt sie Gas und heizt einen kleinen Hügel hinauf, so dass dein Magen irgendwo an der Decke klebt.

Das hier ist euer erster gemeinsamer Fall, nachdem sie sich in Northumbria einen Namen gemacht hat und letzte Woche auf dein Revier versetzt wurde. Als du gefragt hast, warum sie bei der englischen Polizei arbeitet anstatt in Schottland, wo sie herstammt, zuckte sie mit den Schultern und sagte: »Hier ist mehr los.« McAdam ist klein und drahtig, Mitte dreißig mit dunklen Haaren und einer rötlichen Gesichtsfarbe, die nahelegt, dass sie viel Zeit an der frischen Luft verbringt. Wahrscheinlich Verfolgungsjagden à la Hollywood nachstellen.

Eine todbringende Kurve später erreicht ihr das Tor von Elysium: nicht die himmlischen Gefilde, sondern besagtes Wellnesshotel, das sich auf dem Gelände und in dem Gebäude des ehemaligen herrschaftlichen Anwesens Finchcote Manor befindet. Hohe Steinmauern umgeben die Anlage, nur unterbrochen von einem breiten Tor, an dem ein Schild mit dem Namen des Hotels prangt: »Entdecke deinen Platz in der Natur wieder und erfülle deine Seele mit Leben«, steht dort in einem Meer aus Pastellfarben und gemalten Rosen.

Ein Streifenwagen und zwei Polizisten in Uniform bewachen den Eingang. Als sie dich erkennen, winken sie dich mit einem Nicken durch. Als Antwort lässt McAdam den Motor aufheulen, rast über eine kleine Brücke mit niedrigen Mauern, die einen schmalen Fluss überspannt, der durch das Anwesen führt, bevor sie dann die lange Allee zum Haus hochfährt.

Finchcote Manor ist ein großes und eindrucksvolles Herrenhaus, vier Stockwerke aus dem typischen örtlichen hellen Stein im neugotischen Stil mit Bogenfenstern, barocken Balustraden und anzüglich grinsenden Wasserspeiern an allen Ecken und Enden. Ein ungewöhnliches Ambiente für ein Wellnesshotel.

Als ihr auf den Springbrunnen und das gepflasterte Rondell zufahrt, wo noch mehr Streifenwagen stehen, fragst du dich, wo wohl die Familie jetzt ist, die ursprünglich hier gewohnt hat. So ein herrschaftliches Anwesen aufgeben zu müssen, ist bestimmt nicht einfach, egal zu welchem Preis.

Neben den Streifenwagen steht der Kleintransporter der Spurensicherung, wo du und McAdam Schutzanzüge, Überschuhe und Handschuhe anlegen. Mit einem Nicken begrüßt du einen großen, breitschultrigen uniformierten Polizisten, der auf euch zukommt. Das ist Constable Zwale, ein junger Kollege, mit dem du bereits zusammengearbeitet hast.

Du stellst ihm deine neue Kollegin Sergeant McAdam vor. »Constable Zwale hat Bestrebungen, Ermittler bei der Kripo zu werden«, ergänzt du noch.

McAdam mustert den jungen Polizisten von Kopf bis Fuß. »Ach, wirklich? Dann pass gut auf, das will alles gelernt sein. Eigentlich geht es hauptsächlich darum, die Initiative zu ergreifen.«

»Ja, Ma’am«, sagt Zwale. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.«

Die Schutzkleidung ist nicht gerade atmungsaktiv – vielmehr ist es ja Sinn und Zweck, dass sie undurchlässig ist –, und da du bereits vor Hitze umkommst, möchtest du unbedingt zur Sache kommen.

»Dann mal los, Constable. Ist Dr. Wash schon da?«

Er nickt und führt dich die Treppe zum Haupteingang hoch. »Ja, Inspector. Das Schutzzelt steht bereits.«

Innen drin vermittelt das Haus einen ganz anderen Eindruck als die klassische Außenfassade. Hier existieren Altes und Neues Seite an Seite, was an der modernen Rezeption aus Kiefernholz und Marmor zu sehen ist, die sich vor einem traditionellen, mit Teppich belegtem Treppenaufgang aus Eichenholz und Messing befindet. Die Eingangshalle ist mit Holz getäfelt, und von der Decke hängt ein prachtvoller Kronleuchter. Es duftet nach Garten, weil überall an den Wänden verschiedene Pflanzen in Töpfen stehen. An der Rezeption dagegen sind zwei große Computermonitore zu sehen, die von einer hübschen, jungen blonden Frau bedient werden. Um dich herum hängen Bildschirme an den Wänden und werben mit hellleuchtenden Videos für die verschiedenen Kurse, die das Wellnesshotel anbietet. Auf einem Bildschirm ist zu sehen, was heute auf der Tagesordnung steht; Yoga, Schwimmen, sogar Blumenbinden und Pflanzenpflege.

»Vielleicht nehme ich mir ein Prospekt mit«, sagt Sergeant McAdam.

»Ist das etwas für Sie, Sergeant?«

Sie schnaubt. »Wohl kaum. Aber meine Frau hat bald Geburtstag und die wäre begeistert.«

»Der Manager wartet in seinem Büro auf Sie«, sagt Constable Zwale.

»Der kann noch ein wenig warten«, antwortest du. »Sehen wir uns zuerst einmal die Leiche und den Tatort an.«

Dutzende von Leuten laufen in der Eingangshalle herum; manche gehören zum Personal und tragen leicht zu erkennende Polohemden, auf denen das Rosen-Logo des Hotels prangt, doch die meisten sind Gäste, die wissen wollen, was los ist. Sie treten zur Seite, um euch vorbeizulassen, unterhalten sich mit gedämpfter Stimme und starren auf eure Schutzkleidung. Ihnen ist klar, dass es hier um etwas Ernstes geht.

Zwale führt euch zu einer Tür am Ende der Eingangshalle, die von uniformierten Polizisten bewacht wird. Doch bevor ihr sie erreichen könnt, löst sich eine blonde Frau mittleren Alters in weißer Tenniskleidung mit einem Schläger in der Hand aus der Menge, geht mit zielstrebigen Schritten auf euch zu und versperrt euch den Weg.

»Das wurde auch langsam mal Zeit. Sie ermitteln hier, nehme ich an?«, sagt sie zu dir, mit strenger Miene.

»Detective Chief Inspector«, verdeutlicht McAdam ihr.

»Nun, ja. Schreckliche Geschichte und so, aber sagen Sie Ihren Leuten doch bitte, dass ich eine Verabredung zum Mittagessen habe.«

Jetzt schenkst du ihr deine volle Aufmerksamkeit. »Und Sie sind Ms …?

»Nesbitt, natürlich«, sagt sie mit dem irritierten Gesichtsausdruck von jemandem, der erwartet, erkannt zu werden. »Finchcote Manor gehört zu meinem Wahlbezirk.«

»Die Parlamentsabgeordnete Carla Nesbitt«, erklärt McAdam dir, in dem Versuch hilfreich zu sein. Allerdings reißt die Frau die Augen jetzt noch weiter auf.

»Also wirklich. Wenn Sie noch nicht einmal Ihre eigene Parlamentsabgeordnete erkennen, gebe ich ja nicht viel auf Ihre Ermittlungen«, sagt sie verschnupft. Bevor du erklären kannst, dass du in einem anderen Ort wohnst, fährt sie fort: »Ihre Kollegen beharren darauf, dass wir hierbleiben müssen. Das lasse ich mir nicht bieten.«

»Ms Nesbitt, ich fürchte, es bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Ein Mann ist tot, und es ist meine Aufgabe, umfassend zu ermitteln, damit ich herausfinden kann, was hier geschehen ist. Außerdem gehörte er ja vielleicht zu Ihrem Wahlkreis.«

Das lässt sie auf sich wirken. »Tja, wählen kann er jetzt ja nicht mehr.«

»Seine Familie und seine Freunde aber schon«, sagt McAdam unverdrossen. »Ganz zu schweigen von all denen, die von diesem Fall in den Nachrichten hören werden. Stellen Sie sich mal vor, wenn die erfahren würden, dass ihre Parlamentsabgeordnete ihre Verabredung zum Mittagessen als wichtiger erachtet hat als den Tod eines unschuldigen Mannes.«

Carla wirft McAdam einen finsteren Blick zu. »Unschuldig! Das wäre ja noch schöner! Harry hat vermutlich beschlossen, dass das Maß voll ist. Dann beeilen Sie sich und bringen es hinter sich, damit wir anderen unserer Wege gehen können, ja?« Damit macht sie auf ihrem Gummiabsatz kehrt und geht von dannen.

»Über dich hat er bestimmt auch in den höchsten Tönen gesprochen«, murmelt McAdam, während du beobachtest, wie die Parlamentsabgeordnete den Ostflügel betritt.

Constable Zwale geht nun wieder voran und bringt dich durch die bewachte Tür in den Bereich, der nur für das Personal vorgesehen ist. Durch einen breiten Hintereingang erreicht man hier über eine Treppe den Innenhof, der von zwei Seiten vom Ost- und Westflügel des Hauses eingeschlossen ist, die sich im rechten Winkel vom Haupthaus erstrecken. Ein Viereck aus akkurat gemähtem Rasen wird durch Kieswege in Viertel aufgeteilt, die durch die Mitte und drum herum verlaufen. Dahinter ist die Anlage naturbelassen, in kurzer Entfernung sind zwei lange Folientunnel zu sehen.

Die Gärten sind in diesem Augenblick aber nicht dein Ziel. Als du den Innenhof betrittst, siehst du zu deiner Rechten noch mehr Polizisten an der Mauer zum Westflügel stehen. Sie bewachen einen abgesperrten Bereich, in dem sich das vertraute Schutzzelt der Spurensicherung befindet, das auf dem Kiesweg neben dem Gebäude aufgeschlagen ist.

Es hat mehrere Wochen lang nicht geregnet, so dass der Boden staubtrocken ist. Für eine Ermittlung, die draußen stattfindet, ist das von Vorteil, auch wenn es bedeutet, der Spätsommersonne ausgesetzt zu sein. Da es inzwischen September ist, hoffst du, dass die sengende Hitze bald vorbei sein wird.

Du gehst über das Gras und duckst dich unter die Absperrung, um das Zelt zu betreten. Drinnen findest du den Polizeifotografen vor, eine Leiche und die Pathologin, die sich über den Toten beugt.

»Der Tote ist Harry Kennedy«, sagt McAdam mit Blick auf ihr Notizbuch. »Fünfzig Jahre alt, ein örtlicher Bauunternehmer. Ein ziemlich hohes Tier. Er hat eine Woche gebucht, war allein hier.«

»Und wird auf die gleiche Weise davongehen«, sagt die Pathologin, steht auf und streckt sich. Dr. Wash hat eine deutliche, geschliffene Aussprache, und man sagt, dass sie genauso alt aussieht, wie sie klingt – oder umgekehrt. Doch damit gehen Jahrzehnte von Erfahrung einher und eine unnachgiebige Sorgfalt. Du hast schon oft mit ihr zusammengearbeitet und verlässt dich vorbehaltlos auf ihre Befunde.

Du stellst sie einander vor. »Dr. Wash, das ist Sergeant McAdam. Sie ist aus Northumbria zu uns gekommen.«

Sie nicken sich zur Begrüßung zu, und dann geht die Pathologin einen Schritt zurück, damit du die Leiche besser sehen kannst. Fast wünschst du dir, sie hätte es nicht getan.

»Der Tote ist vom obersten Stockwerk gefallen, aus einer Höhe von fünfzehn Metern«, sagt Dr. Wash. »Im Moment ist der Boden hart und trocken, eine erbarmungslose Landung, daher auch der unschöne Anblick.«

Der selige Harry Kennedy liegt auf dem Rücken, mit aufgerissenen, glasigen Augen, die ins Nichts starren. Er war bestimmt vormals ziemlich attraktiv, doch nun weisen sein Gesicht und sein Kopf schwere Verletzungen auf, und sein Haar ist mit Blut und Dreck verkrustet. Er liegt in einer Lache von Blut, das in den Boden und seinen Bademantel sickert, der einmal weiß war. Darunter trägt er nichts als Boxershorts.

Was jedoch am meisten hervorsticht, ist etwas, was du noch nie zuvor gesehen hast. Tief in seiner Brust steckt eine Gartengabel.

McAdam stößt einen Pfiff aus. »So viel zu Carla Nesbitts Selbstmord-Theorie.«

»Nun ja, das ist aus zwei Gründen höchst unwahrscheinlich. Uff.« Dr. Wash hockt sich neben die Leiche, stöhnt, als ihre Knie protestierend knacken. »Der erste Grund ist offensichtlich. Die Gartengabel hat sich direkt in sein Herz eingegraben, und er war wahrscheinlich schon tot, bevor er auf dem Boden aufgekommen ist.«

»Und der weniger offensichtliche Grund?«, fragst du.

Sanft öffnet sie Kennedys Mund. Darin befindet sich eine rote Rose.

»Na, wunderbar«, sagt McAdam und seufzt. »Wir haben es mit einem Irren zu tun.«

Dr. Wash wirft ihr einen missbilligenden Blick zu, was dir die Mühe erspart.

»Sie glauben, sie wurde dort absichtlich hineingelegt, Doktor?«, fragst du.

»Das würde ich schon sagen, doch wer das getan hat, ist noch unklar. Sie werden oben auf dem Balkon die dazugehörige Pflanze finden.«

»Wurde irgendetwas in seinen Taschen gefunden?«

Die Pathologin holt zwei Spurensicherungsbeutel von einem Klapptisch. In einem befindet sich eine unscheinbare Armbanduhr aus Edelstahl. In dem anderen eine Schlüsselkarte aus Plastik mit dem Elysium-Logo. »Ich gehe davon aus, dass die sein Zimmer öffnet, aber das haben wir noch nicht überprüft. Die Uhr scheint vollkommen gewöhnlich zu sein.«

»Sonst nichts? Keine Brieftasche?«

»Die hatte er nicht dabei. Sein Handy wurde draußen gefunden, das Display ist gesprungen und derart kaputt, dass es nicht mehr funktioniert. Ich habe es an die digitalen Forensiker weitergegeben.«

Du nimmst das alles auf, vertraust auf die Gründlichkeit von Dr. Wash.

»Von wo genau ist er denn gefallen?«

Dr. Wash tritt aus dem weißen Zelt heraus und zeigt auf einen Balkon im vierten Stock mit einer steinernen Balustrade. Im obersten Stockwerk gehört zu jedem Zimmer ein Balkon, alle gleich, und während du jetzt nach oben spähst, fällt dir auf, dass das Gebäude nach hinten raus viel schäbiger aussieht als die vordere Fassade. Das Mauerwerk ist beschädigt, die Gesichter und Körper der Wasserspeier sind gesprungen, und bei mehreren Balkonen sind Teile der Balustrade kaputt oder fehlen ganz. Finchcote Manor hat eindeutig schon bessere Zeiten gesehen.

»Die Spurensicherung hat den Raum, der mit dem Balkon verbunden ist, schon untersucht«, fährt Dr. Wash fort. »Sie können sich also dort gerne umsehen. Etwas seltsam, weil dort nur das Personal zugelassen ist und er abgeschlossen war. Ich hoffe, Sie haben keine Höhenangst, Inspector.«

»Das wird schon gehen. Zeitpunkt des Todes?«

»Vor 10:45 Uhr heute Morgen. Da hat der Manager ihn gefunden und den Notruf alarmiert. Abgesehen davon, ist das im Moment schwer zu sagen. Aber ziemlich frisch.«

»Dann habe ich nur noch eine Frage: Wie sicher sind Sie sich, dass das kein Unfall war?«

Dr. Wash blickt dich über den Rand ihrer Brille an. »Eine Gabel für die Gartenarbeit ist kein Stiletto-Messer, Inspector. Einen Menschen damit niederzustechen, erfordert eine kraftvolle, vorsätzliche Handlung. Da bin ich mir in meiner Einschätzung ganz sicher.«

Die Hände in die Hüften gestemmt, nimmt Sergeant McAdam die grausige Szene in Augenschein und schüttelt den Kopf. »Aye, hier haben wir es wirklich mit einem Irren zu tun. In manchen Ländern würde die Person, die das getan hat, auf dem elektrischen Stuhl landen.«

»Bei uns zum Glück nicht mehr, Sergeant«, erwiderst du. »Und wir haben, lange bevor Sie oder ich geboren wurden, aufgehört, Leute am Galgen aufzuhängen.«

»Nicht bevor ich geboren wurde«, sagt Dr. Wash und hakt Dinge auf ihrem Klemmbrett ab. »Schon als Kind war ich froh, dass wir das hinter uns haben. Sie plädieren doch wohl nicht dafür, Sergeant, dass wir dahin zurückkehren?«

McAdam zuckt mit den Schultern. »Manche Menschen kann man nicht heilen.«

»Manche Menschen hören nicht auf, Fleisch zu essen. Sollen wir die auch aufhängen?«

»Natürlich nicht, das ist doch kein Verbrechen.«

»Nein, nur die ›natürliche Ordnung der Dinge‹, nicht wahr? Aber viele Mörder denken auf dieselbe Art über ihre Opfer. Sie würden gut daran tun, dies zu bedenken.«

Du kennst McAdam noch zu wenig, um zu erkennen, ob sie große Augen macht, weil es ihr die Sprache verschlagen hat oder weil sie sich gleich in einer endlosen Tirade ergehen wird, also bringst du das Ganze zum Abschluss und scheuchst sie aus dem Zelt.

»Vielen Dank, Dr. Wash. Melden Sie sich, wenn Sie die Leiche untersucht haben.«

Du verlässt das Zelt und nimmst die Spurenmarkierung auf dem Rasen zur Kenntnis, die anzeigt, wo Harry Kennedys Handy gefunden wurde. Constable Zwale bietet dir an, dich nach drinnen zu führen, zu dem Balkon, von dem das Opfer gefallen ist.

»Diese verdammten Pathologen spinnen doch alle«, murmelt McAdam, als ihr auf das Haus zugeht, noch immer in Schutzkleidung. »Eine Tierfreundin?«

»So könnte man es ausdrücken«, antwortest du, und es amüsiert dich, dass sie so bestürzt ist. »Dr. Wash besitzt eine Farm mit ganz viel Viehbestand.«

»Ah. So eine also.«

»Im Gegenteil, sie züchtet sie nicht, damit sie gegessen werden. Sondern um Gesellschaft zu haben.«

McAdam sieht dich ungläubig an und seufzt dann.

»Ich sag’s ja. Die spinnen.«

Constable Zwale ist bereits im Haus verschwunden. Du bleibst kurz vor der Tür stehen, damit er nicht hören kann, was du zu McAdam sagst.

»Sergeant, bei Ihrem ersten Tatort gleich die Pathologin zu beleidigen, ist nicht die Art von Verhalten, die ich von Ihnen erwartet hätte. Man hat mir versichert, Sie wären eine hart arbeitende und intelligente Detektivin, tun Sie mir also den Gefallen und werden Sie Ihrem Ruf gerecht. Verstanden?«

McAdam reagiert verblüfft. Sie scheint nicht der Meinung zu sein, dass sie zu weit gegangen ist. Doch nach einem Augenblick lenkt sie ein.

»Verstanden, Inspector. Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen.«

Du nickst und folgst dann Constable Zwale nach drinnen. Er führt euch zurück in die Eingangshalle, den breiten, mit Teppich belegten Treppenaufgang hinauf und dann einen Flur entlang, von dem Räume für Yoga, Massage und andere Wellness-Behandlungen abgehen. Dann biegt ihr um die Ecke in den Westflügel ab, geht noch zwei Treppen hoch, während ihr an weiteren Behandlungsräumen vorbeigeht. Schließlich erreicht ihr das oberste Stockwerk, wo die Türen mit Nummern versehen sind.

»Ich frage mich, was das Mordopfer in einem Bereich zu suchen hatte, der nur für das Personal vorgesehen ist«, sinniert Sergeant McAdam.

»Vielleicht kann der Manager das beantworten«, antwortest du. »Wir unterhalten uns mit ihm, nachdem wir uns das angeguckt haben.«

Zwale bleibt neben einem uniformierten Polizisten stehen, der die Tür von Zimmer 312 bewacht, auf der Nur für Mitarbeiter steht. Ein Stück den Flur hinunter siehst du das Zimmer, das wohl dem Mordopfer gehörte, das von einem weiteren Polizisten bewacht wird. Da siehst du, wie ein durchtrainierter Mann mit Tattoos in Sportkleidung auf den Polizisten zugeht und mit ihm ein paar Worte wechselt. Das Gespräch ist zu weit entfernt, als dass du es hören könntest, aber der Mann will unverkennbar in das Zimmer hinein. Der Polizist lässt ihn jedoch abblitzen, und du nimmst dir vor, den tätowierten Mann später ausfindig zu machen.

»Inspector?«, sagt Zwale und lenkt deine Aufmerksamkeit wieder auf den Raum, der nur für das Personal vorgesehen ist.

»Ja, natürlich. Nur zu, Constable.«

»Ich dachte, Sie sollten wissen, dass diese Tür abgeschlossen war, als wir angekommen sind und dass der Schlüssel an der Rezeption nicht zu finden ist. Wir mussten auf den Manager warten, damit er aufschließt.«

»Ist er der Einzige, der einen Schlüssel hat?«

Zwale guckt peinlich berührt. »Oh, ich … ich habe nicht daran gedacht, ihn zu fragen.«

»Dann tun Sie es jetzt und beeilen Sie sich«, knurrt McAdam.

Der Constable eilt davon.

»Immer mit der Ruhe, Sergeant«, murmelst du und wirfst ihr einen Blick zu, während du nach der Türklinke greifst. Sie lässt sich leicht niederdrücken, und die Tür geht problemlos auf.

»Sie müssen es lernen«, antwortet sie. »Ein paar passende Bemerkungen von meinen alten Chefs haben mir auch nicht geschadet.«

Du und McAdam betreten eine muffige Abstellkammer, die nach Schimmel riecht und ganz offensichtlich schon länger nicht benutzt wurde. Ein alter Staubsauger steht in der Ecke, neben einem unansehnlichen Mopp und Eimer. Auf den Metallregalen an der Wand stehen rostige Sprühdosen mit Desinfektionsmittel und Möbelpolitur Seite an Seite mit Gartengeräten wie Spaten, Hämmern und kleinen Schaufeln. Eine alte Schubkarre, die mit Spinnweben überzogen ist und in der etwas liegt, was aussieht wie ein Paar ausgedienter Gummistiefel, steht in der anderen Ecke. Auf locker zusammengelegten Staubtüchern und Decken, auf denen zum Teil Blutspritzer zu sehen sind, liegt ein Stück Schlauch. Eine Spur von roten Blutstropfen führt zu den offenen Balkontüren.

»Was um Himmels willen hatte Harry Kennedy hier zu suchen?«, überlegt McAdam.

»Was immer es auch war, es war jemand bei ihm, außer er hat sich selbst in die Brust gestochen. Vermutlich dieselbe Person, die dann die Tür abgeschlossen hat.«

Du durchquerst den Raum, vermeidest es, auf die Blutspur zu treten. Auch wenn die Forensiker die Spuren gesichert haben, willst du, so gut es geht, alles so lassen, wie es ist. Du gehst an einem großen Waschbecken vorbei, in dem wässrige Blutflecke zu sehen sind, und nimmst den schwachen Geruch von Erdbeeren wahr. Sehr ungewöhnlich.

Es erscheint unpassend, dass so eine Abstellkammer einen steinernen Balkon mit einer Balustrade aus kannelierten Säulen hat, aber wahrscheinlich war es mal ein Gästezimmer, so wie die anderen Räume auf diesem Stockwerk, und wurde erst später zur Abstellkammer umfunktioniert.

»Na, das ist ja interessant. Schauen Sie sich das mal an, Sergeant.«

Die Balkontüren sind vom Stil her ganz traditionell, aus Holz und mit Sprossenfenstern. Aber auf dem Holz sind Blutspuren zu sehen, und zwei der Glasscheiben sind zerbrochen. Draußen ist der Boden mit blutigen Scherben übersät.

»Von innen zerschlagen«, sagt McAdam. »Was darauf hindeutet, dass es im Raum einen Kampf gab.«

Du gehst nach draußen, folgst der Blutspur bis zu dem Balkongeländer und einem roten Fleck auf dem Boden vor der Balustrade. Auf der Brüstung, die nicht mehr als einen Meter hoch ist, ist ein roter Handabdruck zu sehen. Man kann leicht hier runterfallen oder geschubst werden und das Gleichgewicht verlieren.

»Er ist mit dem Gesicht nach oben gelandet«, gibst du zu bedenken. »Das lässt vermuten, dass er hier auf dem Balkon gestanden hat, dem Raum zugewandt und runtergestoßen wurde … Oder dass ihn jemand im Raum erstochen hat, ihn nach draußen getragen und über die Brüstung hat fallen lassen.«

»Dazu braucht man ganz schön viel Kraft«, sagt McAdam und folgt dir auf den Balkon. »Dann müssen wir nach einem kräftigen Kerl Ausschau halten.«

»Falls das so abgelaufen ist. Jetzt müssen wir erst einmal unvoreingenommen bleiben.«

»Sehen Sie mal, die Pathologin hatte recht. Die gleichen Blumen.«

McAdam deutet auf zwei dicke Tontöpfe, die auf beiden Seiten der Balkontüren stehen. In einem wächst eine Pflanze, die du nicht kennst; in dem anderen ist ein Rosenbusch mit unverkennbaren roten Blüten.

»Das Elysium-Schild, an dem wir vorbeigefahren sind, hat Rosen in seinem Logo«, sagst du und denkst an das Schild am Tor. »Unserem Killer standen viele Blumen zur Auswahl, aber er oder sie hat sich für diese entschieden. Ich wette, das ist kein Zufall.«

»Aye, aber wir müssen unvoreingenommen bleiben«, sagt McAdam frech.

Sonst scheint alles auf dem Balkon in Ordnung zu sein. Es sind keine Schrammen zu sehen oder Stoffreste. Wären da nicht das Blut und die Scherben, würde man nicht wissen, dass hier ein Mann gestorben ist.

Und seine Leiche natürlich, die fünfzehn Meter tiefer auf dem Boden liegt.

Du nimmst die Fassade des Flügels in Augenschein, die anderen Balkone auf diesem Stockwerk. Der Abstand zwischen ihnen ist zu breit, um zu springen, und trotz des beschädigten Mauerwerks ist der Stein zu glatt, um an der Hauswand entlangzuklettern. Der Mörder oder die Mörderin muss den Raum durch die Tür verlassen und sie hinter sich abgeschlossen haben.

Als du über den Innenhof blickst, siehst du wieder die Spurenmarkierung für Kennedys Handy, doch jetzt kommt dir die Position seltsam vor.

»Sergeant«, sagst du und zeigst auf die Markierung. »Was würden Sie sagen, wie weit entfernt von der Leiche wurde das Handy des Opfers gefunden?«

McAdam späht über den Balkon. »Ich würde sagen drei Meter, mehr oder weniger.«

»Zu weit entfernt, als dass es rausgefallen und aufgeprallt sein könnte, nachdem er gefallen ist, vor allem nicht auf dem Rasen. Wie ist es dahingekommen?«

»Vielleicht hat der Mörder es fallen lassen?«

»Aber warum dann nicht neben der Leiche? Oder warum hat er es nicht einfach mitgenommen?«

Darauf hat der Sergeant keine Antwort und du auch nicht.

Dann fällt dir ein, wie Dr. Wash dir gesagt hat, dass das Handy beschädigt ist, und du hockst dich hin und suchst den Boden des Balkons ab. McAdam beobachtet dich amüsiert, aber nach einer Minute findest du das, was du gesucht hast.

»Das hier ist keine Scherbe vom Fenster«, sagst du und hältst ein winziges Bruchstück aus silbernem Metall und schwarzen Plastik in der Handfläche deines Handschuhs. »Das sieht mehr wie ein Teil von einem kaputten Handy aus. Dr. Wash hat gesagt, dass es derart beschädigt war, dass man es nicht mehr anmachen konnte, das kann aber nicht auf dem Rasen passiert sein.«

McAdam hält dir einen Spurensicherungsbeutel hin, damit du das Bruchstück dort reintun kannst. »Sie glauben, es wäre hier beschädigt worden? Er hat es auf den Boden fallen lassen, es aufgehoben … und ist dann gestürzt?«

»Oder der Mörder hat es ihm hinterhergeschmissen.«

McAdam seufzt und blickt auf die Spurenmarkierung. »Wenn ja, ist er ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.«

Auf der anderen Seite des Innenhofes spiegelt der Ostflügel diesen wider, abgesehen vom Erdgeschoss. Durch die Fenster kannst du ein Schwimmbecken sehen, das sich fast über den gesamten Flügel erstreckt.

»Was man wohl für eine Aussicht von dort hat?«, überlegst du laut. »Hätte jemand vom Pool aus sehen können, was passiert ist?«

McAdam blickt über den Innenhof. »Vielleicht, wenn die Person nah genug am Fenster war. Es lohnt sich auf jeden Fall nachzufragen.«

»Reden wir erst einmal mit dem Manager. Vielleicht hat er irgendetwas gesehen oder gehört, als Mr Kennedy gefallen ist.«

Du machst dich auf den Weg zurück ins Haupthaus, wo du den Schutzanzug ausziehst und wegwirfst. Zurück in der Eingangshalle stellst du fest, dass sich die gaffende Menge größtenteils verzogen hat. Die Empfangschefin, die du vorhin schon bemerkt hast, ist gerade damit beschäftigt, die vielen Pflanzen im Raum zu gießen. Constable Zwale begleitet sie und unterhält sich zwanglos mit ihr. Sie scheinen sich gut zu verstehen und lächeln sich gegenseitig an, während sie miteinander reden.

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Wenn du dich Zwale anschließen möchtest und dir die Empfangschefin vornehmen willst, dann geh zu Abschnitt 23

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Wenn du den Manager aufsuchen und dir später vom Constable über sein Gespräch mit ihr berichten lassen willst, dann notier dir zuerst P4 und geh dann zu Abschnitt 135

2

Der Wind ist so stark, dass du Mühe hast, deinen Schirm festzuhalten. Du ziehst deine Jacke aus und gibst beides an Sergeant McAdam weiter.

»Was um Gottes willen haben Sie vor?«, ruft sie. »Sie können nicht hinter ihm her!«

»Wenn nicht, wird er ertrinken«, protestierst du. »Das will ich nicht auf dem Gewissen haben.«

»Ich bewundere Ihren Mut, aber bei allem Respekt, Sie werden kein Gewissen mehr haben, wenn Sie da reinspringen. Dafür sind kräftige junge Polizisten da!«

Zwale nickt. »Sie hat recht, Inspector. Überlassen Sie das mir.«

Für eine Diskussion ist keine Zeit. Tank kämpft weiter gegen die Strömung an und braucht nun all seine Kraft, um den Kopf über Wasser zu halten. Du trittst zurück und machst Platz für Zwale, während dir McAdam in deine jetzt klatschnasse Jacke hilft.

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Notier dir P10, dann geh zu Abschnitt 42

3

»Vom Netzbetreiber habe ich jetzt alle Einzelverbindungsnachweise von Kennedys Handy bekommen«, sagt McAdam. »Er hat heute Morgen nur einen einzigen Anruf bekommen, hier aus der Gegend.«

»Das muss der Anruf gewesen sein, den er nach seiner Massage bei Alina erhalten hat. Wie nah liegt er am Todeszeitpunkt?«

»Ziemlich nah«, sagt McAdam. »Er hat ihn um 10:20 Uhr entgegengenommen, das Gespräch hat drei Minuten gedauert. Das sind etwa fünfundzwanzig Minuten bevor seine Leiche gefunden wurde, also haben wir ein klares Zeitfenster für den Mord.«

Als du aber noch mal darüber nachdenkst, was die Massagetherapeutin gesagt hat, wird dir klar, dass ihr viel mehr habt.

»Das sind aber zehn Minuten, bevor er, laut Alina, die Behandlung abgebrochen hat. Sie aber hat behauptet, dass er keinen Anruf entgegengenommen hat, während sie bei ihm war.«

McAdam überprüft ihr Notizbuch. »Stimmt. Also hat sie entweder einen Fehler gemacht …«

»Oder sie hat uns angelogen. Warum würde sie das tun? Finden Sie mal heraus, wer da angerufen hat. Vielleicht irgendein Zulieferer aus dem Baugewerbe?«

»Warten Sie mal, ich gucke gleich nach.«

Während sie auf die Datenbank der Polizei zugreift, fragst du dich, was das wohl bedeuten mag. Alina hat sich entweder geirrt, oder sie hat gelogen; und Kennedy hat Minuten, bevor jemand ihn niedergestochen hat, einen Anruf entgegengenommen. Gibt es da einen Zusammenhang? Oder ist das nur ein Zufall? Geschäftsleute nehmen ständig Anrufe entgegen.

McAdam lacht in sich hinein, unterbricht deinen Gedankengang. »Ich glaube nicht, dass das ein Zulieferer war, außer er führt seine Geschäfte aus einem Reihenhaus. Es ist eine hiesige Nummer, ein gewisser Robert Graham. Das ist nicht weit von hier entfernt … oha! Mr Graham lebt auf dem Burrowlands Estate.«

»Die Wohnsiedlung, neben der Kennedy bauen wollte? Das kann kein Zufall sein. Vielleicht sollten wir Mr Graham einen Besuch abstatten.«

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Notier dir A8

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Wenn du dir bereits C7 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 64

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Ansonsten geh zu Abschnitt 30

4

»Ich frage mich, ob Sie etwas Licht auf ein seltsames Rätsel werfen können«, fängst du an und beobachtest aufmerksam ihre Reaktion. Soweit das zwischen all den Blumen möglich ist, jedenfalls. »Warum glauben Sie, hat Harry Kennedys Unternehmen siebentausend Pfund für Beraterkosten an eine Firma gezahlt, mit denen sie vorher noch nie Geschäfte gemacht hatten?«

Carla ist mit einem Mal ganz angespannt. Das ist bestimmt nicht Teil der Yoga-Übung. »Ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen«, sagt sie und holt tief Luft.

»Nein? Das ist bedauerlich, weil wir festgestellt haben, dass Mr Kennedy die Angewohnheit hatte, verschlüsselte Nachrichten zu verschicken, vermutlich aus Sicherheitsgründen.« Das Lächeln auf dem Gesicht der Parlamentsabgeordneten ist plötzlich verschwunden. Du fährst fort: »Wir haben eine dieser Nachrichten entschlüsselt. Drei Tage, bevor er ermordet wurde, hat er sie Ihnen geschickt. Harry erinnert Sie daran, dass er Ihnen vor kurzem die Summe von siebentausend Pfund gezahlt hat, und warnt Sie davor, einen ›Rückzieher‹ zu machen. Können Sie erklären, was er damit gemeint hat?«

Carla verharrt im Lotussitz, aber nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, befindet sie sich nicht länger in ihrer Astral-Corolla.

»Ich habe keine Ahnung«, erwidert sie frostig. »Ich bekomme jeden Tag Hunderte von Nachrichten, und meine Firma arbeitet mit Menschen im ganzen Land zusammen. Da kann ich nicht jeden Vorgang im Auge behalten.«

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Streich in deinem Notizbuch P3 durch und ersetze es durch C1. Dann geh zu Abschnitt 95

5

Du und McAdam gehen in den Salon, der von der Empfangshalle abgeht, um den Anruf entgegenzunehmen, ohne belauscht zu werden.

»Doktor Wash«, sagst du und stellst den Anruf laut, während McAdam die Tür schließt. »Das ist ein Wetter. Wie läuft es in der Pathologie?«

»Es gießt in Strömen«, bestätigt sie. »Die Vorhersage sagt, dass es in den nächsten paar Stunden so viel regnen wird wie sonst etwa in einem Monat. Passen Sie auf, dass Sie nicht weggeschwemmt werden, wenn sie unterwegs sind.«

»Wir sitzen mehr oder weniger in Finchcote Manor fest, mitsamt einem teilweise eingestürzten Dach. Lange Geschichte. Also, was können Sie berichten?«

Du hörst, wie Dr. Wash in ihren Computer tippt. »Ich habe angerufen, weil wir ein paar Ergebnisse haben, was das Blut in dem Waschbecken im Abstellraum angeht. Erinnern Sie sich noch daran, dass es Hinweise dafür gab, dass das Blut weggeputzt wurde?«

»Das tue ich.«

»Obwohl der Raum den Anschein erweckt hat, dass er nie benutzt wurde und in Vergessenheit geraten ist, kann man das für das Waschbecken nicht sagen. In den Rückständen waren mehrere DNA-Profile vorhanden. Eins konnten wir unserem Mordopfer Harry Kennedy zuordnen. Auch seine Fingerabdrücke waren in dem Raum, wie zu erwarten war. Wir glauben, dass die anderen Fingerabdrücke dritten Parteien zuzuordnen sind, aber da wir sie nicht abgleichen können, ist das schwierig zu sagen.«

»Was ist mit den anderen DNA-Profilen?«

Dr. Wash zögert. »Da wird es interessant. Eins konnten wir Carla Nesbitt zuordnen, was ein ziemlicher Schock war. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sie mit Mr Kennedys Tod etwas zu tun hatte, obwohl man in meinem Metier bestrebt sein sollte, nie überrascht zu sein.«

»Warum sagen Sie das? Kennen Sie sie näher?«

»Nicht gut, aber wir haben uns einige Male auf prätentiösen Partys getroffen. Triff deine Parlamentsabgeordnete, Dinner mit dem Bürgermeister, Sie kennen das ja.«

Du kennst das ganz und gar nicht, da Leute nicht dazu neigen, Polizisten zu solchen Veranstaltungen einzuladen. Das könnte ja das Niveau senken. Es überrascht dich gar nicht, dass Dr. Wash dazugehört, in Anbetracht ihrer Herkunft und Stellung. In einem anderen Leben wäre sie selber Abgeordnete geworden.

McAdam beugt sich vor und fragt: »Dr. Wash, wie konnten Sie das DNA-Profil Carla zuordnen?«

»Sie ist in unserer Datenbank, weil sie vor vielen Jahren des Ladendiebstahls überführt wurde. Das wusste ich auch nicht, aber wir haben wohl alle eine Vergangenheit.«

McAdam lächelt triumphierend.

»Schlechte Nachrichten für Carla, aber gute Nachrichten für uns«, sagst du. »Jetzt wissen wir, dass sie am Tatort war, selbst wenn wir nicht genau wissen, wann. Dr. Wash, Sie haben gesagt, es gab mehrere DNA-Profile …?«

»Ja, auf jeden Fall noch ein weiteres, doch ich fürchte, wir können es nicht identifizieren. Auch da brauche ich Proben, und mit so vielen Personen vor Ort, wird das wohl eine ganze Weile lang dauern.«

»Was um alles in der Welt geht in dieser Abstellkammer vor sich?«, fragt McAdam sich laut. Ehrlich gesagt, hast du genau dasselbe gedacht.

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Notier dir C16

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Wenn du dir bereits S5 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 54

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Ansonsten geh zu Abschnitt 100

6

»Es kann kein Zufall gewesen sein«, sagst du, »dass ausgerechnet Stephen Cheong Harry Kennedys Leiche entdeckt hat. Er hat Harry ermordet und dann so getan, als wäre er ganz zufällig auf ihn gestoßen.«

Alle Augen richten sich auf den Manager.

»Aber ich war es nicht«, widerspricht er aufgeregt. »Warum sollte ich Harry umbringen wollen?«

Ja, warum? Hast du genug Beweismaterial, um ihn zu beschuldigen?

Überprüf dein Notizbuch nach Hinweisen in der folgenden Reihenfolge:

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Wenn du dir S1, S4 oder S7 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 36

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Wenn du dir S2 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 132

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Wenn du dir S6 notiert hat, dann geh zu Abschnitt 99

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Wenn du dir S5 notiert hast, dann geh zu Abschnitt 190

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Ansonsten geh zu Abschnitt 163

7

Du legst die Brieftasche neben den Laptop auf den Schreibtisch, als die Spurensicherung reinkommt. Du bittest sie, den Laptop einzupacken und zur IT-Forensik zu bringen. Hoffentlich können sie Kennedys Passwort knacken, damit du dir ansehen kannst, woran er gearbeitet hat.

Als der Laptop gerade abtransportiert wird, kommt McAdam dazu.

»Stephen Cheong hat ja gesagt, dass Mr Kennedy im Grunde genommen ein Gauner war«, sagst du zu McAdam. »Glauben Sie, dass er trotzdem noch Geschäfte gemacht hat, obwohl er angeblich im Wellness-Urlaub war?«

»Solche gerissenen Geschäftemacher haben doch nie frei.«

»Was konnten Sie über seinen Zeitplan herausfinden?«

Sie schüttelt den Kopf. »Ich fürchte, nicht viel. Kennedy hat für das Lotus-Paket bezahlt – das ist das VIP-Paket für unfassbare neuntausend Pfund in der Woche. Und alles im Voraus bezahlt. Aber aus irgendeinem Grund hat er es nicht wirklich genutzt. Die meisten Termine waren Massagebehandlungen, einschließlich der bei Alina, die er vorzeitig abgebrochen hat. Das war heute Morgen sein einziger Termin, danach hatte er keine Behandlung mehr gebucht.«

»Überhaupt nichts? Wie lange wollte er denn noch bleiben?«

»Noch zwei Tage. Aber die Empfangschefin sagt, dass Kennedys gesamter Aufenthalt so war. In seinem Zeitplan sind große Zeitabschnitte zu sehen, in denen er weder eine Behandlung noch einen Kurs gebucht hat und die er stattdessen seiner ›persönlichen Freizeitgestaltung‹ gewidmet hat.«

»Ich frage mich, was er wohl gemacht hat. Vielleicht hier an seinem Laptop gearbeitet?«

»Man fragt sich schon, warum er überhaupt hierhergekommen ist.«

»Allmählich bekomme ich den Eindruck, dass Kennedys Aufenthalt im Elysium sehr wenig mit seiner Gesundheit zu tun hatte. Und eine Menge damit, was letztendlich zu seinem Tod geführt hat.«

Du zeigst McAdam das Foto, das du in Kennedys Brieftasche gefunden hast, von ihm und Carla Nesbitt, als die beiden noch jung waren.

Sie pfeift durch die Zähne. »Das gibt dem Ganzen einen neuen Dreh, das steht mal fest.«

In dem Moment klingelt dein Handy. Dr. Wash ruft an.

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Geh zu Abschnitt 91

8

Die Menge zerstreut sich, während Jennifer Alina in Richtung Personalbereich führt. Du lässt sie gehen und wendest dich an Flora, die von McAdam und Zwale festgehalten wird. Der Asiate, der geholfen hat, ist wieder verschwunden.

Du bringst Flora, McAdam und Zwale in den Salon neben der Eingangshalle, wo du bereits ein Gespräch mit der Witwe geführt hast. Der Regen trommelt weiter gegen die Fenster, fällt jetzt noch stärker als bei der Fahrt hierher.

Du schließt die Tür und gibst allen zu verstehen, dass sie sich setzen sollen, während du die Werbeschriften vom Couchtisch räumst und dich dann, in der Hoffnung, dass er so stabil ist, wie er scheint, darauf setzt, um sie alle anzusehen.

»Mrs Kennedy«, fängst du an. »Ich muss Ihnen sagen, dass Sie in großen Schwierigkeiten stecken. Ganz abgesehen von Ihrem Angriff auf Alina, haben Sie möglicherweise wertvolle Beweismittel in diesem Fall beeinträchtigt. Ich würde es also begrüßen, wenn Sie mir eine Erklärung geben würden.«

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Wenn du dir F3 notiert hat, dann geh zu Abschnitt 114

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Ansonsten geh zu Abschnitt 70

9

McAdam will gerade die Tür öffnen, um zu gehen, doch du hältst sie auf und sagst: »Wir sind hier noch nicht fertig, Ms Nesbitt.«

Carla öffnet die Augen, seufzt und stellt das Meeresrauschen ein weiteres Mal leiser. »Was wollen Sie denn jetzt noch wissen?«

»Oh, es gibt noch eine Menge, was ich bei diesem Fall in Erfahrung bringen muss. Aber jetzt erst mal reicht mir eine Erklärung dafür, warum Sie uns angelogen haben.«

Das scheint sie nicht aus dem Konzept zu bringen. Nach so vielen Jahren im Parlament ist sie solche Anschuldigungen wahrscheinlich gewohnt.

»Da müssen Sie schon etwas genauer werden, Inspector.«

»Aber gerne«, sagst du mit einem Lächeln. »Sie haben uns erzählt, dass es reiner Zufall war, dass Sie und Harry Kennedy gleichzeitig im Elysium waren. Doch es ist erst zwei Wochen her, dass er Ihnen eine verschlüsselte Nachricht geschickt hat. Er wollte den Termin für Ihren Aufenthalt wissen, damit er dafür sorgen konnte, zur gleichen Zeit da zu sein. Und obendrein hat er angedeutet, dass er Stephen Cheong bedrohen würde, sollte der Manager keinen Platz für ihn schaffen. Dann versuchen wir es bitte ein weiteres Mal.«

»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Harry und ich haben uns nicht abgesprochen.«

»Und die Nachrichten auf Ihrem Handy werden das bestätigen, ja?«, fragt McAdam.

Carla wirft ihr einen kühlen Blick zu. »Ich glaube kaum, dass Sie das je erfahren werden, denn die werden Sie nicht zu Gesicht bekommen.«

»Wir können einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss beantragen.«

»Und mein Anwalt wird sich bei jedem Ihrer Schritte mit Händen und Füßen wehren, um dieses unnötige Eindringen in meine Privatsphäre zu verhindern. Er ist hervorragend.«

Du wählst einen anderen Angriffspunkt. »Ms Nesbitt, allein die Tatsache, dass Harry Ihnen eine verschlüsselte Nachricht geschickt hat, ist ein belastender Beweis. Zunächst einmal muss er erwartet haben, dass Sie wissen, wie man sie entschlüsselt. Und das legt nahe, dass Sie sich vorher darüber verständigt haben, um einen Geheimcode zu vereinbaren. Selbst wenn man das außer Acht lässt, Nachrichten werden normalerweise nicht verschlüsselt ausgetauscht, außer sie enthalten vertraulich Information, die niemand anders lesen soll. Warum also mussten Sie sich verschlüsselt austauschen?«

Jetzt macht Carla dicht. »Kein Kommentar.«

»Was verschweigen Sie im Hinblick auf Ihre Beziehung zu Harry Kennedy?«, fragt McAdam.

»Kein Kommentar. Ich würde es begrüßen, wenn Sie jetzt gehen, bevor ich meinen guten Freund, den Chief Superintendent anrufe und ihn frage, warum seine Polizisten eine unschuldige Dienerin des Staates schikanieren.«

Carla fängt wieder an zu meditieren. Diesmal verabschiedest du dich und kehrst mit Sergeant McAdam in die Empfangshalle zurück.

»Denken Sie, was ich denke?«, sagt sie.

»Da ich nicht hellsehen kann, weiß ich das nicht. Aber was ich denke, ist, dass Carla und Kennedy beide verheiratet sind und dass ein Aufenthalt im Elysium eine gute Tarnung ist, um eine Affäre vor ihren jeweiligen Partnern zu verschleiern. Wir wissen, dass Kennedy immer noch eine Schwäche für Carla hatte. Die Dame, wie mich dünkt, gelobt zu viel, würde ich sagen.«

»Ganz zu schweigen davon, wie eifrig sie mit dem Finger auf Jennifer zeigt, was bedeuten könnte, dass sie uns einfach auf die falsche Fährte locken will.«

Ist es denkbar, dass Kennedy sowohl eine Affäre mit Carla als auch mit Jennifer Watts hatte? Wie die Parlamentsabgeordnete schon sagte, er wird nicht umsonst so viel Viagra bestellt haben. Das würde auch erklären, warum in seinem Zeitplan so viel ›persönliche Freizeitgestaltung‹ vorgesehen war.

»O mein Gott«, sagst du, weil du mit einem Mal eine Eingebung hast. »Die Abstellkammer.«

»Wie bitte?«

»Die Abstellkammer. Hat Kennedy sich dort mit seiner Geliebten getroffen? Egal, ob es Carla, Jennifer oder jemand anders war, er wollte sich bestimmt diskret verhalten. Sein eigenes Zimmer konnte er nicht benutzen. Wenn jemand gesehen hätte, wie eine Frau sein Zimmer betritt, dann hätten sie es sofort geahnt. Die Übungsräume kann man nicht abschließen, also war das auch keine Alternative. Aber die Abstellkammer schon.«

McAdam lässt einen Pfiff ertönen, beeindruckt von diesem Vorgehen. »Wenn es nicht Jennifer war, hat Kennedy vielleicht selbst den Schlüssel gestohlen. Das würde erklären, warum er fehlt.«

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Streich P9 durch und notier dir stattdessen C12

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Dann addiere 1 zu deiner VERHÖRNUMMER und geh zu Abschnitt 65

10

»Mr Baker von der kommunalen Bauaufsichtsbehörde hat erwähnt, dass Ms Nesbitt auch vermietet«, entsinnst du dich und beschließt, ihr noch ein wenig mehr zu schmeicheln. »Ich nehme an, sie vertraut Ihnen solche Aufgaben auch an, wenn sie im Parlament zu tun hat? Das muss eine Menge Arbeit sein.«

»Das stimmt.« Ms Gibbs setzt sich etwas aufrechter hin. »Das tägliche Geschäft mit den Mietern haben wir natürlich an eine Verwaltung abgegeben. Aber man muss sich ja immer um die Instandhaltung kümmern, ganz zu schweigen vom Kaufen und Verkaufen.«

»Wie viel Immobilien besitzt Ms Nesbitt?«

Sie denkt einen Augenblick lang nach. »Zweiundzwanzig. Aber sobald diese Häuser auf dem Burrowlands Estate verkauft worden sind, werden es nur noch achtzehn sein.« Sie zeigt auf die Ausdrucke, die du davor bewahrt hast, auf dem Fußboden zu landen.

»Moment mal – die Häuser befinden sich auf dem Burrowlands Estate?«, fragt McAdam und macht sich Notizen. »Genau daneben wollte Mr Kennedy bauen.«

»Ach ja?« Ms Gibbs ist unbeeindruckt. »Wie gesagt, Mummy hat es mir gegenüber nicht erwähnt. Das hätte sie bestimmt getan, wenn es wichtig wäre. Sie haben ja selbst gesagt, es gibt sehr wenig in ihrem Leben, was ich nicht weiß.«

Du hast keinen Grund, das anzuzweifeln, aber sehr wenig ist nicht dasselbe wie nichts, und der Ton der Assistentin wird allmählich defensiv. Carla hat dir erzählt, dass sie von den Plänen wusste, warum also hat sie sie nicht gegenüber ihrer Tochter erwähnt, der sie ihre Geschäfte anvertraut? Als du die Ausdrucke überfliegst, kannst du sehen, dass die Häuser sich tatsächlich auf dem Burrowlands Estate befinden. Sie sind auch schon so lange auf dem Markt, dass die ursprüngliche Preisforderung zweimal gesenkt wurde.

»Vielen Dank, Ms Gibbs. Ich habe nur noch eine Frage: Wo waren Sie zwischen zehn und elf Uhr heute Morgen?«

»Im Fitnessstudio, und bevor Sie weiterfragen, ein Dutzend Leute können Ihnen das bestätigen.« Angesichts deines überraschten Gesichtsausdrucks zuckt sie mit den Schultern. »Ich bin doch nicht blöd, Inspector. Warum sollten Sie sonst fragen?«

Du bedankst dich ein weiteres Mal bei ihr und kehrst zu McAdams Auto zurück. Du hast das Gefühl, dass es da irgendeine Verbindung geben muss, aber noch durchschaust du die Zusammenhänge zu wenig.

»Sergeant, überprüfen Sie Sharon Gibbs’ Alibi ganz genau und dann graben Sie mal ein wenig in Carla Nesbitts Immobiliengeschäften herum. Finden Sie heraus, wie das in der Vergangenheit gelaufen ist und ob sie bereits früher von Kennedy Homes Häuser gekauft hat.«

»Guter Gedanke«, sagt McAdam und notiert sich das. »Aber wenn sie etwas in der Neubausiedlung kaufen wollte, würde sie dann nicht Nigel Baker zu überzeugen versuchen, die Pläne gutzuheißen, anstatt Kennedy zu sagen, dass er ihr den Buckel runterrutschen soll?«

»Das haben wir ja nur von ihr gehört«, gibst du zu bedenken. »Aber ich finde es auch seltsam, dass sie auf die Baubehörde keinen Druck ausüben wollte. Irgendetwas ergibt hier keinen Sinn, und ich möchte wissen, was das ist.«

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Notier dir C15 und addiere 1 zu deiner STANDORTNUMMER. Dann geh zu Abschnitt 30

11

Zwale und die anderen warten alle auf eine Erklärung von dir … doch in Wahrheit bist du dir nicht sicher, ob du ihnen eine geben kannst. Du bist überzeugt davon, dass Jennifer den Mord auf dem Gewissen hat, kannst aber keine wirklichen Beweise anführen, die deine Aussage belegen, ebenso wenig wie ein Motiv. Du hast einen Verdacht, mehr nicht.

Du wirfst Jennifer einen bösen Blick zu, in der Hoffnung, dass sie etwas tun wird, was sie verrät, oder freiwillig ein Geständnis ablegt. Aber das funktioniert nicht.

Der Augenblick zieht sich in die Länge, bis McAdam sich räuspert. Du sagst ihr schließlich, dass sie Jennifer verhaften soll, versprichst, deine Schlussfolgerung zu erklären, sobald die Empfangschefin in Polizeigewahrsam ist. Enttäuscht verlässt die Menge den Raum und zweifelt flüsternd an deinen kombinatorischen Fähigkeiten.

Constable Zwale weigert sich bei der Verhaftung mitzuhelfen, die Enttäuschung in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen.

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Geh zu Abschnitt 154

12

Du hast das Gefühl, kurz davor zu stehen, etwas Wichtiges herauszufinden, fast ist es zum Greifen nah.