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Theodor Fontane – Zitate aus Briefen und Werk Die Ansichten und Einsichten der Romanfiguren des großen Erzählers Theodor Fontane allein schon sind eine aphoristische Fundgrube, voll von klugen Sentenzen zum Auf und Ab des Lebens. Auch so mancher Vers aus Fontanes Balladen und den Gelegenheitsgedichten wurde sprichwörtlich. Und dann gibt es in dieser Zitatensammlung im praktischen Handtaschenformat auch noch Fontane "pur": Als einer der fleißigsten Briefeschreiber der Literaturgeschichte hat er nicht nur Zeitläufte und Schaffensfragen reflektiert, sondern seine Feder gespitzt, wenn es um Alltag, Familie, Dichterkollegen und andere Zeitgenossen ging: gewappnet mit heiterer Ironie, liebenswürdig noch im Spott und großherzig im Menschlich-Allzumenschlichen. Die gesammelten Zitate in "FONTANE to go" geben Einblick in das Leben des Schriftstellers und zeigen: Theodor Fontane ist ganz und gar nicht old school!
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Seitenzahl: 64
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IMPRESSUM
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Quellen: Theodor Fontane: Briefe. Hrsg. von Walter Keitel und Helmut Nürnberger. Frankfurt/M. und Berlin 1987Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Hrsg. von Gotthard Erler und Rudolf Mingau. Berlin 1998Theodor Fontane: Autobiographische Schriften. Hrsg. von Gotthard Erler, Peter Goldammer, Joachim Krüger. Berlin 1982 Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe. Hrsg. von Gotthard Erler, Gabriele Radecke und Heinrich Detering. Berlin 1994 ff.
Verlag Neues Leben – eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage
ISBN E-Book 978-3-355-50057-9ISBN Buch 978-3-355-01878-4
1. Auflage 2019© Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH, BerlinUmschlag und Konzept: Buchgut, Berlin
www.eulenspiegel.com
»SO GIBT ES OFFENBAR NATUREN, DENEN DAS GREISENALTER DAS EINZIG GEMÄSSE IST, KLASSISCHE GREISE SOZUSAGEN, BERUFEN, DIE IDEALEN VORZÜGE DIESER LEBENSSTUFE, ALS MILDE, GÜTE, GERECHTIGKEIT, HUMOR UND VERSCHLAGENER WEISHEIT, KURZ, JENE HÖHERE WIEDERKEHR KINDLICHER UNGEBUNDENHEIT UND UNSCHULD, DER MENSCHHEIT AUF VOLLKOMMENSTE VOR AUGEN FÜHREN.«
THOMAS MANN
INHALT
»HEUTE TRAURIG, MORGEN FROH«
»DIE DUMME KUH TRIFFT IMMER DAS RICHTIGE GRAS«
»DIE LIEBE LEBT VON LIEBENSWÜRDIGEN KLEINIGKEITEN«
»SO ZWEIFELSOHNE IST NIEMAND«
»HINTERM BERGE WOHNEN AUCH IMMER LEUTE«
»DAS DARF EIN ANSTÄNDIGER STAAT NICHT«
»KUNST IST KUNST, DA VERSTEHE ICH KEINEN SPASS«
»SUMMA SUMMARUM«
FRAGEBOGEN
»HEUTE TRAURIG, MORGEN FROH«
Die Lebenskunst besteht darin, SEIN PULVER NICHT UNNÜTZ und nicht in jedem Augenblick zu verschießen.
AN TOCHTER METE
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Frei, ABER NICHT FRECH, das ist so mein Satz.
DER STECHLIN
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Wenn man GLÜCKLICH ist, sollte man nicht NOCH GLÜCKLICHER sein wollen.
UNWIEDERBRINGLICH
•
Manchem glückt es, überall EIN IDYLL zu finden: und wenn er’s nicht findet, so schafft er’s sich.
CÉCILE
•
Meine Situation hier würden einige als eine verzweifelte ansehen; ich behandle diese Dinge aber wie unser Sohn George. Als er zur 1. Kompanie kam, schrieb er: »Ich habe nun den VORTEIL, der Musik am nächsten zu marschieren«, eine Version, die er, als er einige Wochen später zur 4. und letzten Kompanie kam, dahin abänderte: »Ich habe nun den VORTEIL, die Musik des unmittelbar folgenden Bataillons zu hören.« Er hat ganz recht; es kommt immer nur darauf an, wie und wo man auch marschiert, man allerorten DIE MUSIK DES LEBENS hört. Die meisten hören nur die Dissonanzen.
AN EMILIE FONTANE
•
Wenn man schön geträumt hat, so muss man Gott dafür DANKEN UND DARF NICHT KLAGEN, dass der Traum aufhört und die Wirklichkeit wieder anfängt.
IRRUNGEN, WIRRUNGEN
•
Das Glück besteht darin, dass man da steht, WO MAN SEINER NATUR NACH HINGEHÖRT; selbst die Tugend- und Moralfrage verblasst daneben.
AN GUSTAV KARPELES
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Ist doch Hochmut das recht eigentlich Böse, DIE WURZEL ALLES ÜBELS, fast noch mehr als der Geiz, und hat denn auch die Engel zu Fall gebracht. Aber zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist einfach der Mut.
CÉCILE
•
Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und ich habe einmal gelesen, MAN KÖNNE DAS GLÜCK LERNEN.Das hat mir gefallen.
GRAF PETÖFY
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»Es kommt auf das innerliche Leben an, nicht auf das äußerliche: DIE ÄPFEL MIT DER SCHÖNEN SCHALE SIND MEIST WURMSTICHIG.«
»Und die grauen Renetten überdauern den ganzen Winter.«
DIE POGGENPUHLS
•
Harre, hoffe. Nicht vergebens
Zählest du der Stunden Schlag:
WECHSEL IST DAS LOS DES LEBENS,
Und – es kommt ein andrer Tag.
GEDICHT »TROST«
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Gott, WAS IST GLÜCK? Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle und keine körperlichen Schmerzen – das ist schon viel.
AN WILHELM HERTZ
•
Lass ab von diesem Zweifeln, Klauben,
Vor dem DAS BESTE selbst zerfällt,
Und wahre dir den vollen Glauben
An diese Welt trotz dieser Welt.
GEDICHT »LASS AB VON DIESEM ZWEIFELN«
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Dass es an Bangen und Sorgen im Leben nicht fehlt, dafür ist ja ohnehin gesorgt; aber nun mache man auch dies TRÜBSALMASS nicht voller, als nötig ist. LEICHT zu leben ohne Leichtsinn, HEITER zu sein ohne Ausgelassenheit, MUT ZU HABEN ohne Übermut, VERTRAUEN UND FREUDIGE ERGEBENHEIT zu zeigen ohne […] Fatalismus – das ist die Kunst des Lebens.
AN EMILIE FONTANE
•
EIGENTLICH IST MIR ALLES GLEICH,
Der eine wird arm, der andre wird reich,
Aber mit Bismarck – was wird das noch geben?
Das mit Bismarck, das möcht ich noch erleben.
EIGENTLICH IST ALLES SOSO,
Heute traurig, morgen froh,
Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
Ach, es ist nicht viel dahinter.
Aber mein Enkel, so viel ist richtig,
Wird mit nächstem vorschulpflichtig,
Und in etwa vierzehn Tagen
Wird er eine Mappe tragen,
Löschblätter will ich ins Heft ihm kleben –
Ja, das möcht’ ich noch erleben.
EIGENTLICH IST ALLES NICHTS,
Heute hält’s, und morgen bricht’s,
Hin stirbt alles, ganz geringe
Wird der Wert der ird’schen Dinge;
Doch wie tief herabgestimmt
Auch das Wünschen Abschied nimmt,
Immer klingt es noch daneben:
Ja, das möcht ich noch erleben.
GEDICHT »JA, DAS MÖCHT ICH NOCH ERLEBEN«
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Gott hat mir ein TALENT gegeben, dafür muss ich dankbar sein; ERFOLG hat er mir nicht gegeben, und darüber darf ich nicht murren. Jedem fehlt etwas, und mir nun gerade diese.
AN DEN SOHN FRIEDRICH
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DAS GLÜCK, WENN ES MIR RECHT IST, LIEGT IN ZWEIERLEI: DARIN,DASS MAN GANZ DA STEHT, WO MAN HINGEHÖRT(ABER WELCHER BEAMTE KANN DAS VON SICH SAGEN), UND ZUM ZWEITEN UND BESTEN IN EINEMBEHAGLICHEN ABWICKELN DES GANZ ALLTÄGLICHEN, ALSO DARIN, DASS MAN AUSGESCHLAFEN HAT, UND DASS EINEN DIE NEUEN STIEFEL NICHT DRÜCKEN. WENN EINEM DIE 720 MINUTEN EINES ZWÖLFSTÜNDIGEN TAGES OHNE BESONDEREN ÄRGER VERGEHEN, SO LÄSST SICH VON EINEM GLÜCKLICHEN TAGE SPRECHEN.
EFFI BRIEST
Nichts beneidenswerter als eine Seele, die schwärmen kann. SCHWÄRMEN IST FLIEGEN, eine himmlische Bewegung nach oben.
DER STECHLIN
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Es gibt wenig GEGNERSCHAFTEN IM LEBEN, mit denen man so beharrlich zu kämpfen hat wie mit der Neidhammelei.
AN TOCHTER METE
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Das LANGWEILIGSTE VON DER WELT ist bekanntlich die reine, weiße, durch nichts gefärbte Vorzüglichkeit.
AN HERMANN SCHERENBERG
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Ohne ein gewisses Quantum von MUMPITZ geht es nicht.
AN TOCHTER METE
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Alle Tage geschieht das UNWAHRSCHEINLICHSTE, und das WAHRSCHEINLICHSTE lässt einen im Stich.
AN PAUL SCHLENTHER
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Sonderbar, die Menschen verlangen immer MORALISCHE HELDENTATEN, solange sie persönlich nicht »dran sind«.
VON ZWANZIG BIS DREISSIG
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Unsere PRINZIPIEN dauern gerade so lange, bis sie mit unseren LEIDENSCHAFTEN ODER EITELKEITEN in Konflikt kommen, und ziehen dann jedesmal den Kürzeren.
SCHACH VON WUTHENOW
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Wenn wir über die Straße gehn, und der dummste Mensch ruft uns zu: ALTER SCHAFSKOPF! so ärgern wir uns; unser gutes Gewissen, dass wir zu den klügsten Leuten der Christenheit zählen, ist nicht mächtig genug, uns diesen Ärger zu ersparen.
AN THEODOR STORM
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HEITERKEIT zieht an, Heiterkeit ist wie ein Magnet.
DIE POGGENPUHLS
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Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, MIT DEM GEGEBENEN ZUFRIEDEN ZU SEIN, und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.
AN EMILIE FONTANE
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Jeder hat Wünsche und WENN DIE WÜNSCHE MIT PFLICHTEN IN KONFLIKT KOMMEN, so kuckt man sich die Pflichten noch mal an und findet, wenn es irgend geht, dass es damit so bindend und pressant nicht liegt, und dass die Wünsche auch wieder eine Pflicht-Erfüllung in sich schließen.
AN TOCHTER METE
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Man streue nur GUTE KÖRNER aus und sorge nicht, was aus ihnen wird; irgendwo gehen sie auf, und wenn es im stillsten Winkel des Spreewaldes wäre.
WANDERUNGEN DURCH DIE MARK BRANDENBURG
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Wer geradegewachsen ist, ist für Leichtsinn. Überhaupt, OHNE LEICHTSINN ist das ganze Leben keinen Schuss Pulver wert.
EFFI BRIEST
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»So muss man leben, immer so DIE KLEINEN FREUDEN AUFPICKEN, bis das große Glück kommt …«
»Ja, wenn es bloß kommt …«