Forever Tuesday - Whitney G. - E-Book

Forever Tuesday E-Book

Whitney G.

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Beschreibung

An einem Dienstag haben wir uns zum ersten Mal gesehen.
An einem Dienstag sind wir beste Freunde, dann Liebhaber geworden.
Und an einem Dienstag haben wir uns verloren ...


Charlotte Taylor und Grayson Conners könnten unterschiedlicher nicht sein: Er ist der Football-Star des Colleges, sie die Definition einer Vorzeigestudentin. Er ist sexy und beliebt, sie ein Bücherwurm, der lieber zu Hause bleibt, als auf Partys zu gehen. Als Charlotte erfährt, dass sie Graysons Tutorin für Literatur sein soll, denkt sie deshalb, dass das niemals gut gehen kann. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto heftiger knistert es zwischen ihnen. Charlotte wagt zu glauben, dass sie und Grayson füreinander bestimmt sein könnten - bis ein Ereignis alles verändert ...

An einem Dienstag haben wir uns zum ersten Mal gesehen.
An einem Dienstag wurden wir alles, dann nichts.
Und an einem Dienstag, sieben Jahre später, sehen wir uns nun endlich wieder ...


Eine heiße Second-Chance-Romance von der New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin Whitney G.!


"Fans der OFF-CAMPUS-Reihe von Elle Kennedy werden dieses Buch wahrscheinlich lieben. Grayson macht süchtig." UNDER THE COVERS BOOK BLOG








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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

Grayson

Charlotte

Grayson

Charlotte

Grayson

Grayson

Grayson

Charlotte

Grayson

Charlotte

Grayson

Grayson

Charlotte

Charlotte

Grayson

Charlotte

Grayson

Grayson

Charlotte

Charlotte

Grayson

Charlotte

Charlotte

Charlotte

Charlotte

Grayson

Grayson

Charlotte

Charlotte

Charlotte

Grayson

Charlotte

Grayson

Grayson

Charlotte

Charlotte

Charlotte

Grayson

Grayson

Charlotte

Grayson

Charlotte

Danksagung

Die Autorin

Whitney G. bei LYX.digital

Impressum

WHITNEY G.

FOREVER TUESDAY

Ins Deutsche übertragen von Michaela Link

Zu diesem Buch

An einem Dienstag haben wir uns zum ersten Mal gesehen.

An einem Dienstag sind wir beste Freunde, dann Liebhaber geworden.

Und an einem Dienstag haben wir uns verloren …

Charlotte Taylor und Grayson Conners könnten unterschiedlicher nicht sein: Er ist der Football-Star des Colleges, sie die Definition einer Vorzeigestudentin. Er ist sexy und beliebt, sie ein Bücherwurm, der lieber zu Hause bleibt, als auf Partys zu gehen. Als Charlotte erfährt, dass sie Graysons Tutorin für Literatur sein soll, denkt sie deshalb, dass das niemals gut gehen kann. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto heftiger knistert es zwischen ihnen. Charlotte wagt zu glauben, dass sie und Grayson füreinander bestimmt sein könnten – bis ein Ereignis alles verändert …

An einem Dienstag haben wir uns zum ersten Mal gesehen.

An einem Dienstag wurden wir alles, dann nichts.

Und an einem Dienstag, sieben Jahre später, sehen wir uns nun endlich wieder …

Diese Geschichte ist all den Freunden gewidmet, die ich im College gefunden habe. Ich wünschte, wir wären alle wieder zurück im Dort und Damals, und ich wünschte, die Dinge wären so, wie sie früher waren.

Grayson

Jetzt

Heute

New York City

GRAYSON CONNORS GEWINNT SUPERBOWL. WERTVOLLSTER SPIELER DES SPIELS (MVP), WIEDER EINMAL

GRAYSON CONNORS FÜHRT NEW YORK ZU ERNEUTEM SUPERBOWL-SIEG IN FOLGE

NACH CONNORS’ SPÄTEM TOUCHDOWN ZIEHT NEW YORK AN NEW ENGLAND VORBEI

Ich las die morgendlichen Schlagzeilen zum hundertsten Mal und zwang mich zu lächeln. Ich versuchte, etwas zu empfinden – irgendetwas, aber es hatte keinen Sinn. So sollte sich »Siegen« nicht anfühlen, und ich musste es wissen, denn – nun, ich siegte beinahe immer.

Während heftiger Schneefall über Manhattan niederging, schlenderte ich zu meinem Balkon hinüber und beobachtete, wie ein Bautrupp eine neue Plakatwand errichtete. Der Text auf dem Riesenplakat lautete: »Weiter so, Grayson Connors!«

Im vergangenen Jahr hatten meine Mannschaftskameraden und ich es zur Feier der Meisterschaft in Las Vegas fünf Tage lang krachen lassen. In unserem Mannschaftsflugzeug war der als Belohnung für den Super-Bowl georderte Tausend-Dollar-Champagner in Strömen geflossen, später hatten wir uns in der nicht enden wollenden Aufmerksamkeit von Frauen gesonnt, die wissen wollten, »wie es sich anfühlt, mit einem Meister zu schlafen«.

Aber als dieses Jahr die Spielzeituhr auf null stand und mein Team die meisten Punkte erzielt hatte, verspürte ich nicht die leiseste Erregung. Ich ließ mich mit einem falschen Lächeln auf dem Gesicht durch die nachfolgenden Medieninterviews treiben und machte mir nicht die Mühe, mit der Mannschaft nach Vegas zu fliegen. Ich ging schnurstracks nach Hause und rief die Polizei, um den Schwarm Groupies auflösen zu lassen, der sich vor meiner Eigentumswohnung gebildet hatte.

Ich beschloss, meine eigene kleine Feier zu veranstalten, aber als ich die fünfhundert Kontakte in meinem Handy durchscrollte, wurde mir klar, dass es nur zwei Menschen gab, die anzurufen sich lohnte: meine Mutter und Kyle, meinen besten Freund. Allerdings hielt meine Mutter nichts davon, bei Schneefall das Haus – außer in Notfällen – zu verlassen, und Kyle zu bitten, mit mir zu feiern, nachdem ich ihm und seiner Mannschaft den Superbowl vor der Nase weggeschnappt hatte, kam mir etwas egoistisch vor. Selbst für meine Verhältnisse.

Ich werde ihn nächstes Wochenende fragen …

Ich scrollte abermals durch meine Kontakte in der Hoffnung, jemanden übersehen zu haben, aber das Ergebnis blieb das gleiche. Frustriert warf ich mein Handy an die Wand und schaltete den Fernseher ein.

Während die Moderatoren ihre Lieblingsszenen des Spiels am Sonntag durchgingen, klopfte es an meiner Tür.

Erstaunt, dass der Pförtner jemanden in mein Stockwerk hinaufließ, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen, ging ich zur Tür und schaute durch das Guckloch.

Anna?

»Wir haben darüber geredet, Anna«, sagte ich, öffnete die Tür und ließ sie herein. »Du sollst vorher anrufen und mich fragen, ob du kommen kannst.«

»Ich bin deine Agentin.« Sie lachte und hielt ihr Handy hoch. »Ich habe mehrmals angerufen, weil du nach dem Spiel einfach weggerannt bist. Weil du nicht drangegangen bist, habe ich mir Sorgen gemacht.« Sie sah sich im Raum um. »Störe ich bei einer Siegesorgie oder so?«

»Nein«, stöhnte ich. »Was willst du?«

»Ich wollte dir persönlich dazu gratulieren, dass du zum zweiten Mal den Superbowl gewonnen hast.« Sie reichte mir einen leuchtend pinkfarbenen Umschlag. »Ich bin so stolz auf dich, dass ich tatsächlich etwas auf diese Karte geschrieben habe.«

»Du bist den ganzen Weg hierhergefahren, nur um mir eine Karte zu geben?«

»Natürlich nicht.« Sie lächelte und holte einen braunen DIN-A4-Umschlag aus ihrer Handtasche. »Ich habe einige Papiere, die du unterschreiben musst, und ein paar zeitkritische Verträge, die wir aushandeln müssen.«

»Das hört sich so an, als könne es bis nächste Woche warten.«

»Könnte es, aber was ist, wenn einer von uns vor nächster Woche stirbt? Was ist, wenn du dir zwischen heute Abend und diesem Wochenende deinen Wurfarm verletzt, und plötzlich wird dir klar, dass niemand einen verletzten Sportler verpflichten will?«

Ich warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. Diese Frau war die ängstlichste Person, die mir je begegnet war. Sie war zweifellos die Beste in ihrem Job, aber ihre Ängstlichkeit machte sie unfähig, sich zu entspannen, daher nahm sie sich niemals einen Tag frei. Sie benutzte das Wort »zeitkritisch« für alles, und mir genügte ein Blick auf sie, um zu wissen, dass nichts von dem, was sie mir heute zu sagen hatte, so wichtig war.

»Du hast zwanzig Minuten«, verkündete ich. »Ich werde nicht den ganzen Tag mit Papierkram verbringen.«

»In Ordnung.« Sie brachte ihren Umschlag in mein Wohnzimmer, schaltete den Kamin ein und stellte den Fernseher stumm, als sei dies ihr Haus. Dann schlüpfte sie aus ihren High Heels, ließ sich auf mein Sofa plumpsen und arrangierte die Ausgaben von ESPN und Sports Illustrated auf meinem Couchtisch.

»Wäre es zu viel verlangt, mir eine Tasse Kaffee zu machen, Grayson?«, fragte sie. »Ich habe Durst.«

Okay. Jetzt hast du noch fünf Minuten.

Ich füllte zwei meiner »Ja-so-gut-bin-ich-Becher« mit Kaffee, setzte mich ihr gegenüber und machte mich auf irgendwelchen Mist gefasst.

»Zuerst die einfachen Dinge«, sagte sie und schob mir ihr Handy hin. »Die Klatschblogs haben vor einigen Tagen ein Foto von dir und einer geheimnisvollen Frau beim Abendessen in einem Restaurant in Tribeca gemacht. Ich weiß, wie sauer du wirst, wenn es um deine Privatsphäre geht. Also, wenn du den Spekulationen ein Ende bereiten willst, würdest du vielleicht bestätigen, dass du eine neue Freundin hast, oder ihnen mitteilen, dass das nur eine Affäre ist?«

»Ich würde ihnen gern mitteilen, dass sie sich ficken können.« Ich verdrehte die Augen. »Ich habe meine Mutter zum Abendessen eingeladen. Es war ihr Geburtstag.«

»Oh.« Sie tippte mit den Fingern auf ihr Handy. »Okay. Dann wäre das ja geklärt. Zweitens, du wirst diese Vertragszusätze bis morgen durchlesen und unterschreiben müssen. Da wir gerade von Zusätzen sprechen, als wir uns das letzte Mal unterhalten haben …«

Ich blendete ihre Stimme aus und nippte an meinem Kaffee, während sie wie ein Wasserfall redete. Auch ohne meine volle Aufmerksamkeit wusste ich, dass jeder zweite Satz »da wir gerade von diesem Vertrag sprechen« war oder »du musst das hier unterzeichnen« oder »Oh! Also, dieses Thema ist wirklich zeitkritisch.« Als sie endlich aufhörte zu reden, war eine ganze Stunde verstrichen.

»Du hast vierzig Minuten überzogen«, stellte ich fest und stand auf. »Was wir noch nicht besprochen haben, wird warten müssen. Hoffentlich werden wir beide zu dem Zeitpunkt noch am Leben sein.«

Sie lachte. »Na schön. Sorg nur dafür, dass du rechtzeitig für dein Jahrgangstreffen an der University of Pittsburgh packst. Du wirst höchstens drei Anzüge benötigen, etwas zum Anziehen für den Golfplatz und deinen alten Collegepullover natürlich. Die Delta Airlines haben versprochen, für all ihre Flüge von New York nach Pitt morgen zwei Plätze in der ersten Klasse freizuhalten, du brauchst dich also nicht zu stressen.«

»Was?« Ich zog die Augenbrauen hoch. »Wovon redest du?«

»Ich rede von deinem Klassentreffen. Es ist diese Woche, am Dienstagabend.«

»Seit wann veranstalten Collegejahrgänge siebenjährige Wiedersehenstreffen?«, fragte ich.

»Ich schätze, dann, wenn alle erfolgreich Karriere gemacht haben.« Sie reichte mir einen elfenbeinfarbenen Umschlag. Ich öffnete ihn und erinnerte mich sofort daran, dass ich mich bereiterklärt hatte, »zu tun, was immer sie wollten«, als sie mir die Einladung vor Monaten zum ersten Mal gezeigt hatte.

Ich hatte offensichtlich nicht nachgedacht.

»Sie wollen, dass du zwei Reden hältst«, berichtete sie. »Eine vor dem Feuerwerk und eine bei der Abschiedszeremonie. Ich habe zwei Entwürfe geschrieben, außerdem eine Liste von weiteren Themen, über die du vielleicht reden willst, und eine Fotocollage mit deinen Collegeerinnerungen, die du dir vielleicht ansehen möchtest, während wir im Flugzeug sitzen. Gern geschehen.«

»Kann mich nicht erinnern, Danke gesagt zu haben.« Ich schüttelte den Kopf und gab ihr die Einladung zurück. »Ich gehe da nicht hin. Hol mich da sofort wieder raus.«

»Grayson.« Sie erbleichte. »Du weißt doch sicher, wie schrecklich es aussehen wird, wenn du am Tag davor einen Rückzieher machst. Du bist die Überraschung, der spezielle Gastredner.«

»Das ist mir egal.« Ich entfernte mich von ihr. Es gab nur eine einzige Person, die mich veranlassen könnte, noch einmal über dieses Wiedersehen nachzudenken, und da sie niemals zu irgendwelchen Alumni-Events gekommen war, die ich im Laufe der Jahre besucht hatte, brauchte ich meine Zeit nicht zu verschwenden. »Sag ihnen, es sei etwas dazwischengekommen. Du kannst ihnen außerdem sagen, dass ich liebend gern über Skype zu ihnen sprechen würde.«

»Grayson, hör mir zu.«

»Ich habe nicht gestottert.« Ich sprach mit fester Stimme. »Ende der Diskussion.«

»Okay.« Sie stand auf. »Weil du ja nun nicht zu dem Treffen gehst, finde ich, können wir die Vertragserneuerung mit Nike hinter uns bringen. Ich esse morgen mit einigen Mitgliedern ihres Teams zu Mittag, und wenn ja, kann ich das erledigen.«

»Sicher.« Ich gab endgültig die Hoffnung auf, dass sie jemals begreifen und akzeptieren würde, wann ein Treffen »beendet« war.

»Großartig! Ich finde selbst raus.« Sie schlüpfte in ihre High Heels und ging zur Tür.

Ich schlenderte zu der Stelle hinüber, wo ich mein Handy hingeworfen hatte, und hob es auf, etwas überrascht, dass es noch intakt war. Bevor ich meinen Pförtner anrufen und ihm mitteilen konnte, dass Anna keine Ausnahme von meiner »Rufen-Sie-mich-zuerst-an-Regel« war, hörte ich, dass sie sich räusperte.

»Ja, Anna?«

»Eine letzte Frage noch«, sagte sie. »Hast du die Notiz über Charlotte Taylor gesehen?«

»Was?« Ich drehte mich um. »Was hast du gerade gesagt?«

»Charlotte Taylor.« Sie zuckte die Achseln und hob die Einladung hoch. »Auf der Rückseite war eine kleine Notiz über sie. Hast du sie gesehen?«

Ich antwortete nicht. Ich eilte zu ihr hinüber und nahm ihr die Karte aus den Händen. Dann drehte ich sie um und entdeckte eine handgeschriebene Notiz in blass purpurner Tinte:

Grayson,

ich hoffe, bei dir ist alles gut. Ich weiß, wir haben seit einer ganzen Weile nicht mehr miteinander gesprochen, aber unter uns gesagt …

Charlotte Taylor hat vor einigen Wochen die Einladung zu diesem Collegetreffen angenommen.

Ich dachte, du würdest das wissen wollen.

– Nadira

Ich starrte die Notiz sekundenlang an und spürte, wie mein Blut mit jedem Wort, das ich las, kochte.

Ich hatte seit meinem Collegeabschluss nichts mehr von Charlotte gehört. Im ersten Jahr, nachdem sie mich verlassen hatte, hatte ich Tausende von Dollar für die Suche nach ihr ausgegeben, und alles, was ich jemals herausgefunden hatte, waren Bestätigungen dafür, dass sie ins Ausland gegangen war, ein neues Leben angefangen und jemanden geheiratet hatte, der nicht ich war.

Die bloße Erwähnung ihres Namens brachte all die Erinnerungen an das zurück, was wir einst gehabt hatten. Wir hatten uns einst geschworen, dass es niemals enden würde.

Bis auf den heutigen Tag hatte ich niemals mehr eine Frau geliebt wie sie. Zur Hölle, ich hatte ehrlich gesagt niemanden nach ihr »geliebt«, weil keine andere Frau dem Vergleich mit ihr jemals standhalten konnte, und es machte mich immer noch wütend, wenn ich daran dachte, dass sie niemals den Anstand aufgebracht hatte, mir ein verdammtes Lebewohl zu gönnen.

»Nun, ich schätze, die Sache wäre erledigt«, sagte Anna. »Aber jetzt denke ich, dass wir bei dem Lunch mit Nike zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können, wenn du nichts dagegen hast. Abgesehen davon, dass du deine Vertreter triffst, können wir endlich diese beiden kurzen Spots drehen …«

»Ich werde morgen nicht mit dir zu Mittag essen.« Ich warf einen letzten Blick auf die handgeschriebene Notiz und wusste, dass ich mich für den Rest des Tages auf nichts anderes würde konzentrieren können. »Ich fliege zu dem Collegetreffen.«

»In Ordnung. Nun, es ist erst am Dienstagabend, Grayson. Du kannst trotzdem am Montag mit uns zu Mittag essen, deinen Namen auf einige Papiere setzen und am Nachmittag nach Pittsburgh fliegen.«

»Ich fliege heute Nacht dorthin.«

Charlotte

Damals

Vor sieben Jahren

Pittsburgh

Es musste in der Hölle ein Platz eigens für Ratgeber reserviert sein, die einen während des Studiums auf Abwege führten. Zumindest hoffte ich, dass es so war, damit mein ahnungsloser Ratgeber auch einmal selbst merkte, wie es sich anfühlte, wenn die eigene Zukunft in den falschen Händen lag.

»Nun, das ist ein ziemliches Problem, Charlotte.« Er tippte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Trotz all der Kurse für Fortgeschrittene, die Sie belegt haben, fehlen Ihnen immer noch die sechs Scheine, die Sie für Ihren Abschluss in Politikwissenschaften benötigen. Ich kann nicht glauben, dass gerade Ihnen das bisher nicht aufgefallen ist. Sie sind angeblich eine meiner klügsten Studentinnen.«

»Geben Sie ernsthaft mir die Schuld daran?«

»Ich gebe Ihnen nicht per se die Schuld«, antwortete er. »Ich sage nur, dass Sie für jemanden, der sich so um seine Ausbildung kümmert, hätten wissen müssen, dass Sie nicht alle Ethikkurse belegt haben. Himmel, ich habe vor Jahrzehnten meinen Abschluss in Politikwissenschaften gemacht, und selbst ich weiß, dass Ethik III und IV notwendig sind.«

Ich biss mir auf die Zunge und widerstand dem Drang zu schreien.

»Das Gute ist«, fügte er lächelnd hinzu, »Sie haben alle Scheine, die Sie für Ihren Abschluss in Kunst brauchen, also werden Sie zumindest den bekommen. Wer braucht schon zwei Abschlüsse?«

»Mr Henderson.« Ich holte tief Luft. »Bei allem Respekt, wenn mir nur sechs Scheine fehlen, ergibt es keinen Sinn, nicht zwei Abschlüsse zu machen. Sind Sie sich sicher, dass es keine alternativen Kurse gibt, die ich anstelle von Ethik III und IV belegen könnte?«

»Dr. Bradshaw bietet in diesem Jahr ein Praktikum in ihrer Firma an. Sie sind eine perfekte Kandidatin, und ich bin mir sicher, sie würde Sie liebend gern beschäftigen.«

»Ich kann nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich mache in diesem Semester bereits achtzehn Scheine, und ich bin Helferin für Erstsemester im Studentenwohnheim. Ein solches Praktikum wäre absoluter und totaler Selbstmord.«

»Nun, da wäre immer noch das Sommersemester.« Er lächelte. »Sie werden trotzdem mit Ihrem Kurs Schritt halten. Sie werden diese sechs Scheine einfach dann machen.«

»Vor zehn Sekunden haben Sie behauptet, dass Ethikkurse niemals im Sommer angeboten würden. Das haben Sie wörtlich gesagt.«

»Oh, richtig.« Er stieß den Atem aus und schaute auf seinen Bildschirm. »Okay, hören Sie. Sie müssen mich ein paar Minuten allein lassen, damit ich das Problem lösen kann.«

»Sie wollen, dass ich gehe?«

»Ja.« Er zeigte auf die Tür. »Treten Sie nach draußen, damit ich allein meinen Gedanken nachgehen kann. Und holen Sie mir draußen einen Kaffee.«

Uff! Ich schnappte mir meinen Rucksack, verließ sein Büro und ging zum Lernraum hinüber. Während ich ihm eine Tasse Kaffee einschenkte, hörte ich ihn sagen: »Scheiße, scheiße, scheiße!«, bevor er nach seiner Sekretärin rief.

Ich war in Versuchung, Salz statt Zucker in seinen Kaffee zu geben, beschloss aber, damit zu warten, bis er tatsächlich einen Maßnahmenplan entwickelt hatte. Es erstaunte mich immer wieder, wie lässig er seine Tätigkeit als Studienberater nahm und dass es zu Beginn eines jeden Semesters immer ein »geringfügiges Problem« gab. Hätte nicht einer der Dekane der Universität mich ermutigt, auch Kunst im Hauptfach zu studieren, hätte ich vielleicht überhaupt keinen Abschluss bekommen.

Ich lehnte mich an eins der Erkerfenster und schaute auf den Campus hinab. Egal, wie oft ich versuchte, ihn meinen Freunden daheim zu beschreiben oder ihn auf Leinwand zu bannen, er sah jedes Mal anders aus.

Der »Campus« der University of Pittsburgh war nicht im Mindesten so wie andere Campusgelände. Statt vieler Hektar üppiger grüner Rasenflächen mit dazu passenden hellen Backsteingebäuden und Speisesälen war der Campus von Pittsburgh eher wie eine Miniaturstadt; wo kein Geschäft oder Restaurant oder Krankenhaus hinpasste, standen kunstvoll verteilt Lehr- und Wohngebäude. Die Cathedral of Learning, der massive beigefarbene Monolith, der die Wohnheimhochhäuser und Gebäude der Studentenvereinigung überragte, war das einzige Gebäude, das klarmachte, dass die zwanzig Blocks, die sich durch das Oaklandviertel zogen, Teil einer Hochschule waren.

Jede Werbebroschüre der Universität enthielt mindestens zwanzig Fotos von Studenten, die auf dem Soldier-and-Sailor-Rasen in der Sonne lernten oder im Park der Studentenverbindung Frisbeescheiben warfen. Günstigerweise stand in den Prospekten nicht, dass diese Plätze nur zwei Monate im Jahr nutzbar waren, weil Pittsburgh, wenn es um einen trostlosen, grauen Himmel ging, nur von Seattle übertroffen wurde.

Während ich ein Kind beobachtete, das mit einem Ballon über die Straße lief, summte mein Handy. Der Anruf kam von Nadira, meiner besten Freundin.

»Hallo?«, antwortete ich im Flüsterton.

»Hey! Wo bist du?«

»Ich bin im Honors College bei meinem Studienberater. Kann ich dich zurückrufen?«

»Es dauert nur fünf Sekunden«, sagte sie. »Ich wollte nur sichergehen, dass du heute Abend zu der Eiscremeparty kommst.«

»Ich kann nicht. Heute Abend schmeißen wir in unserem Wohnheim die Willkommensparty, erinnerst du dich?«

»Nein, nein, nein. Wir schmeißen gar nichts. Wir stellen die Snacks hin, und dann gehen wir zu der Eiscremeparty, weil zu den Wohnheimfeten, die von der Uni gesponsert werden, niemals irgendjemand kommt, Charlotte. Das weißt du genau.«

»Die Leute werden kommen, weil ich die Gastgeberin bin«, widersprach ich. »Ich habe die Einladungen von Hand gemacht und sogar ein neues Transparent gemalt.«

»Verdammt.« Sie stöhnte. »Hör mal, ich bin deine beste Freundin und Ko-Betreuerin für die Studis, und nicht einmal ich gehe hin. Das habe ich dir letzte Woche schon gesagt.«

»Du hast mir gesagt, du würdest nicht kommen, weil du ein Date hast.«

»Das war gelogen.« Sie lachte. »Ich werde kein Nein akzeptieren. Es ist unser letztes Jahr hier, und endlich genießt du den geselligen Teil des Colleges. Du feierst jedes Wochenende, gehst mit mir zu mindestens vier Footballspielen, und neben all dem x-beliebigen und verwegenen Blödsinn, zu dem du nie wieder im Leben Gelegenheit haben wirst, gehst du heute Abend zu diesem Eiscremefest.«

»Der einzige Sinn dieses Eiscremefestes ist es, die Footballspieler anzustarren, während sie ihre Trikots ausziehen und über den Rasen rennen.«

»Na und? Wir sehen uns dort.« Sie beendete das Gespräch, und ich schickte ihr eine SMS:

ICH: Ich werde kommen, aber ich bleibe nur eine halbe Stunde. (Beginnen wir unser letztes Jahr wirklich so? O_o)

NADIRA: Du bleibst die ganze Zeit da. (Gibt es einen besseren Start in das Jahr, als Grayson Connors ohne Hemd zu sehen? ) #GoPanthersGo

Ich verdrehte die Augen und machte mir nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten.

»Sie können jetzt wieder hereinkommen, Charlotte!«, rief Mr Henderson kurz darauf, und ich ging wieder in sein Büro und reichte ihm seinen Kaffee, bevor ich Platz nahm.

»Ich habe einige Anrufe getätigt, und Sie haben Glück.« Er schob mir ein Blatt Papier hin. »Der Dekan erlaubt Ihnen, diese Scheine im Laufe der nächsten zwei Semester über ein studentisches Nachhilfeprogramm zu erwerben.«

»Also, ist es ein weiterer Job?«

»Ein superleichter Job«, versicherte er mir. »Sie brauchen nur einmal die Woche jemandem Nachhilfe zu geben. Den Zeitpunkt suchen Sie selbst aus – und dafür bekommen sie die Scheine. Ich persönlich finde, dass das eine ziemlich tolle Alternative für zwei Ethikkurse ist. Dieser Kaffee ist übrigens ein wenig bitter. Bringen Sie mir doch eine neue Tasse, wenn Sie nachher gehen.«

Bitte, mach, dass es in der Hölle einen Platz für ihn gibt. »Die Nachhilfesache wäre ›ziemlich toll‹, wenn ich mich nicht darum kümmern müsste, beim Zulassungstest für das Jurastudium gut abzuschneiden.«

»Sie scherzen, oder?« Er lachte. »Sie haben bei Ihrem ersten Versuch eine perfekte Bewertung bekommen. Ein paar Punkte mehr werden nichts an der Tatsache ändern, dass Sie sich jede juristische Fakultät aussuchen können, die Sie wollen.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Außerdem hat der Dekan, als ihm klar wurde, dass ich von Ihnen gesprochen habe, darauf bestanden, dass wir uns etwas Einfaches ausdenken, damit Sie Ihr Abschlussjahr genießen können. Sie werden schon zurechtkommen.«

Bestimmt … »In welchem Fach soll ich Nachhilfe geben?«

»Englische Literatur«, sagte er und reichte mir noch ein Blatt Papier. »Ich werde den Dekan noch einmal anrufen, um sicherzugehen, dass nichts fehlt, und im Lauf der Woche bekommen Sie weitere Informationen, damit Sie ein Treffen mit dem betreffenden Studenten vereinbaren können.«

»Vielen Dank, Mr Henderson.«

»Gern geschehen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

»Nein, gar nichts.« Ich erhob mich.

»Okay, wunderbar! Nun, wenn es Ihnen nichts ausmacht, mir einen neuen Kaffee zu bringen, bevor Sie …«

Ich verließ sein Büro, bevor er diesen Satz beenden konnte, und ging direkt zu den Aufzügen. Sobald die Türen aufglitten, trat ich hinein und schlug auf den Knopf für das Erdgeschoss.

Ich brauchte heute Nachmittag nichts anderes mehr zu erledigen, als ein neues Set Pinsel zu kaufen und zu versuchen, den Rest des Tages zu überstehen, ohne die Worte: »Go, Panthers! Go!« zu hören.

Der Aufzug hielt im ersten Stock, und eine Gruppe von Mädchen mit Sträußen aus blauen und goldenen Ballons zwängte sich hinein.

»Hallo, du!« Eine von ihnen reichte mir einen Ballon. »Go, Panthers! Go!«

Ich seufzte. »Danke schön.«

»Nein, nein, nein! Du sollst auch ›Go, Panthers! Go!‹ sagen.« Sie lächelte.

Ich blinzelte.

»Go, Panthers! Go!«, wiederholte sie, als würde mich das dazu bringen, es auszusprechen. Go, Panthers! Go!

Dann breitete sich der Spirit der Schule wie ein Virus aus und die übrigen Mädchen im Aufzug begannen die Schlachtrufe immer lauter und lauter zu singen.

Die Aufzugtüren sprangen im Erdgeschoss auf, und ich stieg schnell aus und fand mich in einem blau und golden glitzernden Meer aus Fandeko wieder. Jede Säule, jede Ecke und Wand waren bedeckt mit Pittburghs typischen Farben, gerüstet und bereit für das Topereignis, das zu dieser Jahreszeit alle am meisten interessierte: Football.

Samstage waren Spieltage, und jeder Tag der Woche war lediglich eine Aufwärmübung für den Spieltag. Die Euphorie entwickelte sich genau vor meinem ersten Semester, gerade als das Footballteam einen Überflieger namens Grayson Connors an Land zog. Ein Überflieger, der ihnen jetzt drei landesweite Titel in Folge beschert hatte und dafür sorgte, dass die Footballmannschaft das einzige Gesprächsthema in dieser Stadt war.

Nun, sie war es für alle bis auf mich. Obwohl ich Football selbst liebte, mied ich die Spiele wie die Pest – stattdessen überließ ich meine Dauerkarten mit Studentenrabatt meiner Mom und meinem Dad.

Ich ging niemals zu den legendären Partys und gab mir alle Mühe, den ganzen Hype nicht mitzumachen. Meine Samstage waren reserviert für Kunst, Kaffee und endlose Wiederholungen von Friends.

Und ganz gleich, was Nadira sagte, ich würde dafür sorgen, dass die meisten meiner Samstage auch dieses Jahr genauso verliefen.

Später am Abend ließ ich mir auf dem Weg zur Eiscremeparty in der Studentenverbindung Zeit. Schon in meinem ersten Collegejahr war mir klar geworden, dass es bei dieser Party in erster Linie darum ging, dass die männlichen Studenten im höheren Semester Jagd auf die weiblichen Erstsemester machten. Und in meinem zweiten Studienjahr, dass man sich am besten nur kurz dort aufhielt: Ich schnappte mir das Eis, sagte den Leuten, die ich kannte, kurz Hallo und ging wieder. Solange ich weg war, bevor die Footballspieler auftauchten, um ihre Trikots auszuziehen und einen Wettbewerb zu starten, die restlichen Speiseeiskübel auf Ex zu leeren, sollte ich keine Probleme haben.

»Charlotte!« Nadira winkte mir aus der Schlange. »Hier drüben!«

Ich drängelte mich an einigen Leuten vorbei und ignorierte ihr Stöhnen, und sie reichte mir einen Becher Kirscheis.

»Wow, du siehst heute klasse aus.« Sie lächelte und zupfte an meinem leuchtend blauen Sommerkleid. »Ich habe es schon mal gesagt, aber ich sage es wieder. Du verdienst deinen Sinn für Mode gar nicht. Es ist einfach nicht fair.«

»Danke.« Ich lachte. »Ich habe vorhin unsere letzten Wohnheimzahlen überprüft, und in diesem Jahr werden zwanzig weitere Erstsemester in unserem Stockwerk wohnen. Ist doch super, oder?«

»Das ist furchtbar«, widersprach sie. »Das bedeutet, dass wir noch mehr Zimmerkontrollen wegen Alkohol machen müssen, und dass noch mehr Jungs sich zu später Stunde in unser Stockwerk hinaufschleichen. Das Gute ist, dass ich dich nicht bitten muss zu verschwinden, wenn ich mal Sex brauche, weil das Zimmer neben unserem nicht belegt wird.«

»Wie bequem für dich.« Ich lachte und zog mir meine zum Kleid passende Sonnenbrille übers Gesicht. Ich wollte sie gerade fragen, welche Schicht ihr in dieser Woche am liebsten war, aber die verräterischen Geräusche der sich nähernden Footballmannschaft unterbrachen meine Gedanken.

Alle klatschten und sangen plötzlich, und sie riefen: »Pitt olé!« Und diesen anderen Slogan, vor dem ich zuvor geflüchtet war. Und dann setzten wie gewöhnlich die Schreie ein: »Oh mein Gott! Oh mein Gott!« Als sei es ein richtiges Spiel und als würden diese Footballspieler nicht morgen in manchen Kursen direkt neben uns sitzen.

»Nun, das ist mein Stichwort«, erklärte ich und schaute zu einem der Kellner auf. »Ich nehme zwei Becher Erdnuss-Toffee-Eis zum Mitnehmen.«

»Oh, komm schon!« Nadira schnappte mir meinen Eisbecher weg und zog mich auf den Rasen. »Eine Stunde. Mir zuliebe.«

»Na gut.« Ich nahm mir meinen Becher zurück und schüttelte den Kopf, als unser Starquarterback, Mr Cocky höchstpersönlich, sein Trikot auszog und einem seiner Freunde ein wie ein Football geformtes Eis zuwarf.

So ungern ich es zugeben mochte, ich konnte nicht leugnen, dass Grayson Connors höllisch sexy war. Tatsächlich war er mehr als das, und überall, wo er hinging, drehten sich Köpfe. Seine Augen waren von einem umwerfenden Ozeanblau. Dazu ein perlweißes Lächeln mit dazu passenden Grübchen von der Art, die den Slip jeder Frau feucht machen konnte, und alles an seinem Körper – seine steinharten Sixpacks, seine schwarzen Tattoos, die sich um seinen linken Arm schlängelten, und sein angeblich »riesiger Schwanz« genügten, um jedes Mädchen zweimal hingucken zu lassen.

Doch sein Ruf war das ganze Gegenteil. In all meinen Jahren hier hatte ich nur eine einzige Begegnung mit ihm gehabt, ein kurzes »Hey«, als wir in einem nächtlichen Safe-Rider-Bus saßen, aber ich hatte jede Menge Geschichten gehört, die mich veranlassten, Abstand zu halten. Alles von: »Er vögelt nach jedem Spiel ein anderes Mädchen«, »Er hat mehr Vaginen gesehen als die Gynäkologen auf dem Campus« und, mein persönlicher Favorit: »Sein Ding ist zweiundzwanzig Zentimeter lang, und er weiß es.«

»Gott, ich bekomme einen Eisprung, wenn ich ihn ansehe!«, schwärmte Nadira. »Wie kann ein einzelner Mann so perfekt sein?«

»Er ist nicht perfekt.« Ich stopfte mir einen Löffel voll Streusel in den Mund. »Er ist eine männliche Hure.«

»Nein, er ist angeblich eine männliche Hure. Er ist wahrscheinlich der Typ, ›der dich zu deinem Wagen begleitet‹, ›dich auf die Wange küsst‹ und ›dich auf sanfte Weise liebt‹.«

Ich sah sie verständnislos an.

»Das war ein Scherz!« Sie lachte. »Tja, wäre da nicht sein Ruf, würdest du jemals mit ihm schlafen, wenn du wüsstest, dass niemand sonst es herausfinden würde? Sei ehrlich.«

»Ich kann mehr als ehrlich sein.« Ich lachte spöttisch. »Nein, ich würde niemals mit ihm schlafen.«

»Charlotte wird niemals mit irgendjemandem schlafen.« Unser gemeinsamer Freund Eric trat zwischen uns. »Sie wird mit Spinnweben untenrum sterben, und ich bin bereit, darauf einen Tausender zu wetten.«

Nadira brach in Gelächter aus, und ich boxte ihm in die Schulter.

»Also, Eric«, sagte ich. »Würdest du mich, im Gegensatz zu Nadira, wie ein reifer Student zu der Erstsemesterwohnheimparty begleiten, die ich heute Abend schmeiße?«

Er sah mich an, als spräche ich eine andere Sprache.

»Du kommst auch nicht?«

»Charlotte …« Er seufzte und legte mir die Hände auf die Schultern. »Niemand kommt zu deiner Erstsemesterwohnheimparty – nicht einmal die Erstsemester. Schließ dich bitte uns normalen Collegestudenten in der realen Welt an. Alle werden heute Abend feiern. Du eingeschlossen.«

»Na ja, könnten wir zumindest …« Mein Satz wurde jäh unterbrochen, als mich etwas mitten im Gesicht traf. Etwas Kaltes, aber Weiches.

Eric legte mir die Hände um die Taille und hielt mich fest, dann rückte er meine Sonnenbrille zurecht. Ich schaute hinab und begriff, was mich angegriffen hatte: ein Eiscremefootball.

Was zur Hölle?

Ich bückte mich, um ihn aufzuheben, und schaute im nächsten Moment in Grayson Connors verblüffend blaue Augen.

»Entschuldige bitte«, sagte er und wirkte aufrichtig, als er ihn mir aus der Hand nahm. »Alles okay bei dir?«

»Es würde mir erheblich besser gehen, wenn du lernen würdest, richtig zu werfen.«

»Du machst Witze, oder?«

»Sieht es so aus, als würde ich lachen?«

»Ich habe ihn!«, brüllte er seinen Mannschaftskameraden zu, dann lächelte er mich an und streckte die Hand aus. »Ich kann nicht erkennen, ob du das ernst meinst, weil du eine Sonnenbrille trägst, aber ich bin froh, dass du nicht verletzt bist. Ich bin Grayson Connors.«

»Ich bin nicht beeindruckt.«

Er lachte und trat einen Schritt zurück. »Na ja, du bist offensichtlich noch ein Erstsemester, also denke ich, dass du bis zum Ende dieses Semesters mehr als beeindruckt von mir sein wirst.«

»Das bezweifle ich.«

»Oh, wirklich?«

Bevor ich darauf reagieren konnte, lief einer seiner Mannschaftskameraden hinter ihn und riss ihm den Ball aus den Händen.

»Du brauchst zu lange, Connors!« Der Junge kehrte in die Mitte des Rasens zurück, aber Grayson hielt den Blick weiter auf mich gerichtet. Er musterte mich von Kopf bis Fuß, sagte sonst jedoch nichts. Er zwinkerte mir nur zu und ging davon.

»Ich schwöre, dass ich dich manchmal hasse«, sagte Nadira mit gesenkter Stimme. »Nur du schaffst es, so etwas zu vermasseln.«

»Sollte ich mich bei ihm einschleimen? Weil alle anderen das tun?«

»Nein, du solltest mich ihm vorstellen, damit ich es hätte tun können.« Sie lachte. »Du hättest zumindest den Eindruck erwecken können, als würdest du dich zu ihm hingezogen fühlen, oder du hättest ebenfalls mit ihm flirten können. Er hat offensichtlich mit dir geflirtet.«

Er flirtet mit jeder. »Ich werde mir das auf jeden Fall für nächstes Mal merken.«

»Solltest du auch.« Sie schaute auf ihr Handy und stöhnte. »Auweia. Parkservice heute Abend nur beim Club. Wollt ihr zwei zurückgehen und euch fertig machen?«

»Auf jeden Fall«, sagten Eric und ich wie aus einem Mund.

Wir traten vom Rasen herunter auf den Gehweg an der Fifth Avenue, und während die beiden darüber debattieren, wer später fahren würde, kniff ich mich zweimal, um mich davon zu überzeugen, dass ich immer noch mit beiden Beinen in der Wirklichkeit stand. Dass mein Herz nicht ein wenig schneller geschlagen hatte, als Grayson mich angesehen hatte, und dass ich um ein Haar: »Ja, ich würde in diesem Szenario mit ihm schlafen« gesagt hatte, als Nadira mich danach gefragt hatte.

Das musste an der Hitze liegen.