fotolulu in Deutschland - fotolulu - E-Book

fotolulu in Deutschland E-Book

fotolulu

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nach den Abenteuern von Afrika, Sri Lanka, Florida, Bahamas und Australien, erkundet fotolulu nun Deutschland mit der Kamera. Die Reise geht von der Nordsee in den Harz, dann weiter an den Oderbruch und von dort nach Bayern in die Berge. Gibt es auch schwarze Störche? Wohnen Hexen im Harz? Was ist ein Wattwurm? In diesem Buch erzählt fotolulu spannende Geschichten, die er auf seiner Reise quer durch Deutschland erlebt hat. Interessantes Hintergrundwissen über die Tiere wird mit tollen Fotos und lustigen Grafiken sehr anschaulich vermittelt. Das macht das Buch auch für Naturfreunde und Reisebegeisterte jenseits des Kindesalters interessant.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 66

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Auf zur Nordsee

Die ostfriesische Insel Spiekeroog

Auf in den Harz

Die Hexenparty

Grimbart, Buchdrucker und Bastfeger

Auf nach Brandenburg

Riesen Adler und schwarze Störche

Listige Jäger und falsche Kinder

Rund um den Chiemsee

Am bayrischen Meer

Begegnungen im Nationalpark Berchtesgaden

fotolulu in Deutschland

Ich habe lange überlegt, in welches ferne Land ich reisen könnte, um euch spannende Geschichten zu erzählen. Die Auswahl war so groß und ich konnte mich nicht entscheiden. Plötzlich kam mir die Idee, dass es gar nicht auf die Entfernung alleine ankommt. Abenteuer kann man bestimmt auch vor dem eigenen Vogelnest erleben, wenn man neugierig und interessiert ist. Ich war mir sicher, dass es auch in meiner Heimat ganz viel zu erkunden gibt. In Deutschland gibt es viele unterschiedliche Landschaften und jede beherbergt eine spezielle Tierwelt. So beschloss ich, dass ich zur Nordsee, in ein großes Waldgebiet, in den Osten des Landes zu den vielen Seen und in die Berge im Süden wollte. Meine Reiseroute war schnell zusammengestellt. Für die Reise mietete ich mir ein kleines Wohnmobil, wodurch ich unabhängig und direkt draußen in der Natur sein würde.

Auf zur Nordsee

An einem schönen Sommertag packte ich meine Sachen in das Wohnmobil und machte mich auf den Weg an die Nordsee.

Mein erstes Ziel war Neuharlingersiel, direkt am Wattenmeer. Das Wattenmeer steht unter Naturschutz und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Nach drei Stunden erreichte ich den Campingplatz „Zum fröhlichen Wattläufer.“

Ein Sanderling zeigte mir meinen Stellplatz, direkt am Strand: „Das ist der beste Platz um Vögel zu beobachten. Meine Familie geht auch regelmäßig am Strand spazieren. Hier gibt es die leckersten Wattwürmer weit und breit.“

„Wat für Würmer?“

„Wattwürmer, die leben im Watt und sind die absolute Vogel-Delikatesse. Wenn du Michel den Zwergstrandläufer, triffst, frag ihn, er wird dir die Würmer zeigen.“

Nachdem ich mein Wohnmobil platziert und eingerichtet hatte, nahm ich meine Kamera und ging an den Strand. Zu meiner Überraschung war keine Nordsee zu sehen. Schlamm und Matsch, so weit das Auge sah. Soll das der tolle Nordseestrand sein? Ich ging weiter und traf auf einen kleinen geschäftigen Vogel, der jeden Stein umdrehte.

„Entschuldigung, kannst du mir sagen, wo die Nordsee ist? Hier ist ja kein Wasser weit und breit.“ Der kleine geschäftige Vogel schaute mich etwas verwirrt an und sagte: „Wir haben Ebbe, da zieht sich das Meer zurück. In zwei Stunden ist das Wasser wieder da.“

„Wie es zieht sich zurück und kommt wieder? Kannst du mir das erklären? Ich bin fotolulu und das erste Mal hier an der Nordsee.“

„Ich bin Hein der Steinwälzer, und ich versuche, es dir zu erklären. Zweimal am Tag steigt und sinkt das Wasser in der Nordsee. Die Zeit, in der der Wasserstand fällt, also zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, nennt man Ebbe.

Die Zeit des ansteigenden Wassers, vom niedrigsten Wasserstand bis zum höchsten, nennt man Flut. Beides zusammen sind die Gezeiten, die Einheimischen nennen es auch Tiden. Jede Tide dauert ungefähr sechs Stunden, jeden Tag gibt es deshalb zwei Fluten und zwei Ebben. Der Rhythmus der Gezeiten verschiebt sich täglich um etwa 45 Minuten. Ausgelöst wird das durch die Anziehungskraft des Mondes. Außerdem dreht sich die Erde selbst. Beides zusammen lässt das Wasser in den Weltmeeren wie in einem großen Eimer hin- und herschwappen.“

Ich fragte Hein: „Flut bedeutet also Hochwasser und bei Ebbe ist Niedrigwasser?“ Hein nickte und ergänzte: „Richtig, und je nach Ort, beträgt der Höhenunterschied an der Nordsee zwischen zwei und fünf Meter.“

„Jetzt verstehe ich, warum kein Wasser zu sehen ist. Danke Hein, für die tolle Erklärung und einen schönen Tag noch.“ Hein lächelte:

„Dir auch viel Spaß“, antwortete er und drehte den nächsten Stein um, auf der Suche nach Leckereien.

Ich ging weiter und traf auf einen weiteren „Strandläufer.“ Ich sprach ihn an: „Hallo, einen wunderschönen guten Tag.“ Der kleine Vogel antwortete mit einem knappen: „Moin“, und pickte weiter im Schlamm herum. Der Vogel sah sehr klein aus und so fragte ich ihn: „Bist du der Michel?“ Ohne den Kopf zu heben, antwortete er: „Jo.“ Also sehr gesprächig ist Michel der Zwergstrandläufer nicht. Darum versuchte ich, mich auch kurzzufassen: „Wattwürmer?“

„Jo, lecker“

„Wo?“

„Im Schlamm hier.“

„Kannst du mir einen zeigen?“ „Jo“, antwortete er erneut und lief los.

Ich ging hinterher und stand plötzlich bis zu den Knien im Schlamm. Michel blieb stehen, steckte seinen Schnabel in den Schlamm und zog einen Wurm heraus. Mit vollem Mund nuschelte er: „Das ist ein Wattwurm.“ Das ging alles blitzschnell, so dass ich den Wurm nicht sehen konnte. Michel sah mein verwundertes Gesicht, schluckte seinen Wurm hinunter und sagte: „Okay, ich zeig dir einen.“

Zügig lief er über das Watt und ich versuchte zu folgen. Weil ich aber schwerer als Michel bin, blieb ich immer wieder im Schlamm stecken. Während ich mit dem Watt kämpfte, rief Michel: „Komm her, hier ist einer.“ Ich stellte mich neben Michel, schaute in den Schlamm und sah nur Schlamm. „Schau genau hin“, mahnte Michel. Ich schaute genauer und sah einen geringelten Haufen. „Siehst du den Kothaufen?“ Ich nickte: „Ja, sehe ich.“

„Neben dem Haufen ist ein kleines Loch und da wohnt der Wattwurm. Allerdings lebt er in etwa zwanzig Zentimetern Tiefe und so lang ist mein Schnabel nicht. Ich kann den Wattwurm nur fangen, wenn er zum Koten an die Oberfläche kommt.“

Einen Meter entfernt sahen wir, wie sich ein neues Kothäufchen auftürmte. Michel rannte hin und stocherte mit seinem Schnabel im Sand. Kurz darauf hatte er den Wattwurm im Schnabel und ich konnte ihn mir ansehen. Dann verschluckte Michel auch diesen Wurm und verabschiedete sich mit den Worten: „Tschüss, ich muss weiter.“

Ich bedankte mich und ging auch weiter.

Ein Rotschnabel im schwarzweißen Feder-Anzug und roten Strümpfen landete kurz vor mir und rief recht laut: „Moin, wer bist du denn?“ Ich antwortete, wie ich es gelernt hatte, kurz und knapp: „Moin, fotolulu.“

„Angenehm, ich bin Aussi der Austernfischer.“

„Kommst du aus Frankreich?“

„Wie kommst du darauf?“

„Austern gibt es doch in Frankreich und wenn du Austernfischer bist, würde das doch Sinn machen.“ Aussi fing schallend an zu lachen: „Hihhihi, lustig. Ich weiß nicht, warum ich Austernfischer heiße, aber am liebsten esse ich Wattwürmer, Regenwürmer und kleine Muscheln. Austern haben viel zu harte Schalen.“

„Na dann will ich dich nicht länger stören, denn in einer Stunde kommt die Flut und dann sind Watt samt Würmer, für sechs Stunden weg.“ Erstaunt antwortete Aussi: „Du bist gut informiert. Einen schönen Abend noch.“

Ich machte mich langsam auf den Rückweg und als die Flut kam, sah es endlich aus wie an einem richtigen Strand. Im Wasser ertönte plötzlich ein seltsames Gurgeln. Ich schaute zum Meer und sah nur noch, wie ein rundlicher Kopf in den Wellen verschwand. Kurz darauf gurgelte es erneut. Diesmal sah ich aber den Verursacher, der lächelnd zu mir schaute und rief: „Moin, moin.“ Im Gegensatz zu Michel war dieses Wassertier also sehr gesprächig. Ich rief zurück: „Moin, moin, wer bist du denn?“

„Kuddel, der Seehund“

„See-Hund? Kannst du auch bellen? Wem ist denn der Name eingefallen?“

„Keine Ahnung, wo der Name herkommt. Leider konnte ich meine Mama auch nicht fragen.“

„Wieso was ist passiert?“ Der Seehund kam an den Strand gerobbt, legte sich gemütlich in den Sand und fing an zu erzählen:

„Ich habe meine Mama nur zwei Tage gesehen. Am dritten Tag ist sie vom Fischen nicht zurückgekommen. Nach einem Tag in Einsamkeit bin ich von einem Krabbenfischer gerettet worden. Er hat mich in Norden, in der Seehundstation abgegeben. Dort hat man sich um mich gekümmert, bis ich groß genug war, allein im Meer zu leben.“

„Dann ist die Seehundstation ja eine super Sache. Kann man sich die Station anschauen?“

„Ja, dort kommen alle verwaisten Seehund-Kinder hin. Mit dem Geld für den Eintritt wird das Projekt direkt unterstützt.“