fotolulu`s Abenteuer-Reisen rund um die Welt - fotolulu - E-Book

fotolulu`s Abenteuer-Reisen rund um die Welt E-Book

fotolulu

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Beschreibung

Fünf fotolulu-Abenteuerbücher in einem Taschenbuch: Reiseabenteuer in Afrika, auf Sri Lanka, in Florida & auf den Bahamas, in Australien und Deutschland Kennt Ihr die Antworten auf die folgenden Fragen: Was ist ein Löwenohr? Warum sind Flusspferde die gefährlichsten Tiere Afrikas? Was ist ein Tuc-Tuc? Gibt es noch Leoparden auf Sri Lanka? Was ist ein Manati? Was ist ein Liebesperlenstrauch? Was ist ein Tasmanischer Teufel? Gibt es eierlegende Säugetiere? Wohnen Hexen im Harz? Was ist ein Wattwurm? Möchtet Ihr mehr über die wunderbaren Tiere, Pflanzen und Orte der fernen Länder erfahren? In diesem Buch erzählt fotolulu spannende Geschichten, die er auf seinen Reisen rund um die Welt erlebt hat. Das macht das Buch auch für Naturfreunde und Reisebegeisterte jenseits des Kindesalters interessant.

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Seitenzahl: 307

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Fünf fotolulu-Abenteuerbücher in einem:

fotolulu in Afrika fotolulu auf Sri Lanka fotolulu in Florida und auf den Bahamas fotolulu in Australien fotolulu in Deutschland

Gesamter Inhalt

fotoululu in afrika

11.000 Kilometer nach Süden

Ankunft im Krugerpark

Langschläfer und Großmäuler

Im Traumtierreich

Bei den Dickhäutern und Flughunden

Das Wiedersehen und der Münchhausen-Käfer

Im Königreich Swasiland

Fototermin bei den Langhälsen

Der Affengeburtstag

Am Strand

Winkerkrabben, Haie und seltsame Pflanzen

Auf den Spuren Livingstones

Zu Fuß durch den Busch

Abschied von Afrika

fotolulu auf sri Lanka

Was hat Ceylon mit Sri Lanka zu tun?

Das Elefanten-Waisenhaus

Unterwegs mit Tuc-Tuc und Kanu

Die Busch-Olympiade

Im Pflanzenparadies

Dschungel in der Stadt

Im Nationalpark „Horton Plains“

Die bunte Vogelwelt Sri Lankas

Im Yala-Nationalpark

fotolulu in florida und auf den bahams

Seltsame Begegnungen

Fliegende Fische und lustige Meerestiere

Müllabfuhr und Indianervögel

In den Everglades

Besuch vom Kardinal

Das Liebesperlenfest

Riesensegler und alte Azteken

Miami Beach

Auf nach Gran Bahamas

Katzenvogel und Wolkenbruch

Begegnungen im Lucayan National Park

Abenteuerliches aus dem Garden of the Groves

Abschied von den Bahamas

fotolulu in Australien

Besuch im Zoo

Auf nach Australien

Riesenvögel und Begegnung mit der Traumzeit

Lachende Eisvögel und schwarze Kakadus

Auf nach Kangaroo Island

Einzigartige Igel und seltsame Schuhbäume

Im Herzen des Grampians-Nationalpark

Tasmanien – Insel der Teufel

Fabeltiere?

Sydney – Stadt am Ozean

Zurück nach Germany

fotolulu in Deutchland

Auf zur Nordsee

Die ostfriesische Insel Spiekeroog

Auf in den Harz

Die Hexenparty

Grimbart, Buchdrucker und Bastfeger

Auf nach Brandenburg

Riesen Adler und schwarze Störche

Listige Jäger und falsche Kinder

Rund um den Chiemsee

Am bayrischen Meer

Begegnungen im Nationalpark Berchtesgaden

Inhalt

11.000 Kilometer nach Süden

Ankunft im Krugerpark

Langschläfer und Großmäuler

Im Traumtierreich

Bei den Dickhäutern und Flughunden

Das Wiedersehen und der Münchhausen-Käfer

Im Königreich Swasiland

Fototermin bei den Langhälsen

Der Affengeburtstag

Am Strand

Winkerkrabben, Haie und seltsame Pflanzen

Auf den Spuren Livingstones

Zu Fuß durch den Busch

Abschied von Afrika

fotolulu in Afrika

11.000 Kilometer nach Süden

An einem schönen Sommertag verließ ich das Haus, da hörte ich ein lautes Klappern. Das Geräusch kam vom Nachbarhaus. Ich schaute hinüber, auf dem Schornstein des Hauses saß ein Storchenpaar in einem riesigen Nest. Ich holte meine Kamera und flog zu den neuen Nachbarn.

Nachdem ich ein paar Fotos gemacht hatte, fragte ich die beiden, wo sie denn herkommen. Herr Storch erzählte von einer langen Reise und einem Land, in dem fast das ganze Jahr die Sonne scheint. Ich wurde neugierig und fragte, wo dieses Land denn sei und warum sie nicht dort bleiben?

Herr Storch klapperte kurz und sagte dann: „Südafrika ist einige tausend Kilometer von Europa entfernt. Das Wetter in Südafrika ist schön aber hart. Regnet es lange nicht, macht uns die Trockenheit zu schaffen, die ständige Hitze setzt einem ebenso zu und nachts kann es schon mal empfindlich kühl werden. Wir machen jedes Jahr die lange Reise nach Europa, um unsere Kinder groß zu ziehen. Zu dieser Zeit gibt es hier im Norden mehr Futter für uns und unsere Kleinen.“

Die Storchenfrau ergänzte: „Ich möchte auch nicht bei 40 Grad im Schatten den ganzen Tag auf dem Nest sitzen und brüten.“ „Wie lange wart ihr denn unterwegs? Kann ich das auch schaffen dort hin zu fliegen?“ fragte ich.

„Nun ja ...“ erwiderte Herr Storch, „Das ist nicht so einfach, aber wenn du es wirklich willst, dann komm doch einfach mit, wenn wir uns auf den Weg machen:“ Ich jubelte: „Toll! Wann ist es denn so weit?“

Frau Storch antwortete: „Im Herbst, wenn die Kinder groß und kräftig genug sind für die Reise, dann fliegen wir los:“ Herr Storch ergänzte: „Wenn du wirklich mitkommen möchtest, solltest du aber die Zeit nutzen und den Langstreckenflug trainieren.“

Ich flog nach Hause und machte mir einen Trainingsplan. Ich war schon ein wenig eingerostet, hatte etwas Fett angesetzt und meine Ausdauer ließ zu wünschen übrig. Ich nahm mir also vor, nicht mehr zu den Fastfoodketten zu fliegen, um dort die Reste aus der Tonne zu fressen. Ich werde nun täglich frisches Essen suchen, Früchte, Insekten, Samen und alles, was die Natur noch so leckeres bietet. Wegen der Futterumstellung musste ich nun täglich viele Kilometer fliegen. Zusätzlich übte ich noch das Fliegen mit der kompletten Fotoausrüstung. Das gab noch mal richtig Kraft und Ausdauer. Der Sommer verging wie im Flug und ich fühlte mich topfit für das Abenteuer Südafrika.

Es wurde Herbst und Familie Storch war fertig für die Reise. Die vier Kinder waren bereits fast so groß wie die Altvögel und strotzten vor Kraft. Eines Tages rief

Frau Storch mich und sagte: „Hee fotolulu, pack deine Sachen, morgen früh geht es los.“ Ich war aufgeregt, packte schnell meine Fotoausrüstung zusammen und flog zu meiner neuen „Reisegruppe“.

Am Morgen darauf bei Sonnenaufgang starteten wir. Es ging aber noch nicht nach Afrika, sondern raus aufs Land. Dort trafen wir uns mit vielen weiteren Störchen. Die ganze Wiese war voll und alle zeigten stolz ihren Nachwuchs. Irgendwie kannten die sich alle von den Reisen der letzten Jahre. Die Storchenfrauen unterhielten sich über ihren Nachwuchs und die Herren planten die Reiseroute. Ich erfuhr, dass es wichtig ist, auf das Wetter und die Winde zu achten, um den richtigen Zeitpunkt für den Abflug zu finden. Ich war guter Dinge, denn unter den Störchen waren ein paar „alte Hasen“, die diese Reise schon über zwanzigmal gemacht haben.

Am Tag darauf ging es endlich los in Richtung Süden. Zusammen mit vielen Störchen flog ich in einem sogenannten Formationsflug. Diese Art zu reisen, spart eine Menge Kraft und Energie. Das funktioniert wie bei einem Radrennen. Der Erste benötigt die meiste Kraft, alle anderen fliegen im Windschatten und sparen so ihre Kräfte. In regelmäßigen Zeitabständen wird gewechselt, so dass jeder einmal an der Spitze fliegt. Dann ist der Flug für alle gleich anstrengend. Ich brauchte nicht an der Spitze fliegen, denn ich wusste erstens den Weg nicht und zweitens war ich froh, überhaupt mithalten zu können. Ich war mit Profis unterwegs, die richtig Gas gegeben haben.

Bis zu den Alpen lief alles super. Bevor wir über die Alpen flogen, haben wir uns noch einmal ausgeruht. Herr Storch meinte: „Wir müssen auf günstige Winde warten, die uns über die Alpen tragen. Dann haben wir es einfacher, denn für unsere Kinder ist es ja auch die erste große Reise:“

Nach drei Tagen war es so weit, die Reise ging weiter. Der Flug über die Alpen war genial und abenteuerlich zugleich. Da oben wird die Luft schon etwas dünner und ich musste mir die Kräfte gut einteilen, aber die Berge von oben zu sehen ist einfach toll.

Als wir Spanien erreichten, trafen wir noch weitere Storchfamilien, die auf dem Weg nach Afrika waren. Das ist ein tolles Gefühl, mit so viel Gleichgesinnten zu reisen.

Die nächste größere Hürde lag vor uns, als wir den südlichsten Punkt Spaniens erreicht hatten. Von dort mussten wir vierzehn Kilometer über die Meerenge von Gibraltar fliegen.

Die tückischen Winde machen dieses kurze Stück sehr gefährlich. Wir warteten einen günstigen Moment ab und auf ging es nach Afrika.

Der Norden Afrikas war noch für kurze Zeit etwas grün und wir landeten, um uns zu stärken. Vor uns lag die Sahara, eine gnadenlose Wüste mit vielen Gefahren und wenig Nahrung. Der Ältestenrat der Störche trat zusammen und prüfte die Wetterlage. Er kam zu dem Schluss, einen Umweg zu fliegen und so die Wüste zu meiden.

Ankunft im Krugerpark

Ich war schon fix und fertig, aber auf die paar Kilometer mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Nach drei Wochen erreichten wir den Kruger-Nationalpark in Südafrika. Ich habe es geschafft ... ich bin in Südafrika. Der Krügerpark, wie er auch fälschlich genannt wird, ist 320 Kilometer lang und zwischen 40 und 80 Kilometer breit. Insgesamt sind das 20.000 Quadratkilometer, eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz.

Mittags gab es eine kleine Feier und ich bedankte mich bei Familie Storch, dass sie mich auf diese schöne Reise mitgenommen haben. Danach wünschten wir uns alle viel Glück und jeder flog seiner Wege.

Ich machte mich sofort an die Arbeit, denn schließlich wollte ich ja viele afrikanische Tiere fotografieren. Ich saß auf einem Ast hoch oben im Baum, als plötzlich eine 30 Zentimeter lange Zunge auftauchte und die zarten grünen Blätter neben mir zupfte. Ich dachte, wer ist denn so groß, dass er hier oben herankommt? Ich verfolgte die Zunge und sah, wie diese im Maul einer fünf Meter hohen Giraffe verschwand. Die Giraffe schaute mich etwas ungläubig an und fragte: „Wo kommst du denn her? Dich habe ich ja noch nie gesehen und normalerweise sehe ich doch alles von hier oben.“ Ich erzählte ihr von meiner Reise und währenddessen kamen weitere Giraffen dazu und lauschten unserem Gespräch.

Die Idylle wurde plötzlich unterbrochen und die Giraffen rannten ohne ein Abschiedswort davon. Ich war sprachlos und wusste nicht, was los war. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

Nein, es war nicht meine Schuld, der Grund für die Flucht war ein Löwe, der am Horizont auftauchte. Der Löwe sah nicht sehr hungrig aus, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein, dachten wohl die Giraffen. Der Löwe kam näher gähnte und legte sich hin. Löwen schlafen ja gerne mal 20 Stunden am Tag.

Es war schon 11:00 Uhr und die Mittagshitze war fast unerträglich. Als der Löwe schlief, sah ich unweit von ihm ein paar Erdmännchen, die ihre Köpfe aus den Erdhöhlen steckten. Sie checkten die Umgebung, schauten nach dem Löwen und dann kamen sie heraus. Eines der Erdmännchen musste Wache halten, während die anderen spielten oder auf Futtersuche gingen. Der Wachposten schaute in alle Richtungen, rechts, links, vorne, hinten und immer wieder nach oben. Ich flog zu ihm, denn ich wollte mehr über seinen Job und die Erdmännchenfamilie erfahren. Der Junge hieß Kowalski und nahm seinen Job sehr ernst.

Er sagte: „Ich muss Ausschau halten nach Feinden, wie Schakal, Karakal. Vor allem Greifvögel sind gefährlich für uns, wenn diese aus der Luft herunter geschossen kommen. Wenn ich irgendetwas sehe, gebe ich sofort Alarm und die ganze Familie rettet sich in den Bau.“

Kaum war dies ausgesprochen, rief Kowalski auch schon, denn am Himmel erschien ein Raubvogel. Schade, denn ich hätte gerne noch etwas mit ihm geplaudert. Der Raubvogel war ein Schlangenadler und Kowalski hatte Recht, Alarm zu geben, denn dieser Greifvogel frisst nicht nur Schlangen.

Am Horizont sah ich eine lustige Mischung Huftiere. Gnus, Zebras, Impalas und Giraffen zogen gemeinsam durch die Savanne. Ich wurde neugierig und flog zu den Zebras, um zu fragen, was es damit auf sich hat. Eines der Zebras sagte: „Wir haben uns zusammengetan, um besser vor den Raubtieren, wie Löwe, Gepard und Hyäne geschützt zu sein. Die Giraffen sind groß und können weit schauen, die Gnus sind fast blind, können aber gut riechen und wir die Zebras haben gute Ohren, genau wie die Impalas. Zusammen in dieser gemischten Gruppe sind wir also viel sicherer. Das leuchtete mir ein und ich machte noch ein paar schöne Fotos.

Als ich so durch mein Kameraobjektiv schaute, wurde es plötzlich dunkel. Ein riesiger Fleischberg schob sich vor meine Kamera und schaute mich an. Ich zuckte zusammen... ein großes Nashorn stand vor mir. Mit den großen Hörnern auf der Nase sehen die ganz schön bedrohlich aus. Eigentlich sind diese Dickhäuter recht friedlich, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Es war aber mein erstes wildes Nashorn und da war ich ein wenig vorsichtig. Ich hatte ein Breitmaulnashorn vor der Linse. Diese riesigen Rasenmäher verbringen den ganzen Tag mit Gras fressen.

Ich nahm allen Mut zusammen und sagte leise, um es nicht zu erschrecken: „Guten Tag.“ Das Nashorn kam ganz dicht an mich heran: „Wer spricht da? Ich kann so schlecht sehen.“ So dicht vor dem Fleischberg wurde mir etwas mulmig. Ich antwortete dennoch laut und deutlich: „Hallo, ich bin fotolulu und ich würde gerne ein paar Fotos von dir machen!“ Das Nashorn drehte die Ohren nach hinten und sagte: „He Kleiner, ich bin nicht schwerhörig, kann nur nicht besonders gut sehen. Ich habe nichts dagegen, wenn du mich fotografierst.“

Auf dem Rücken eines nahestehenden Zebras entdeckte ich einen Vogel, der wohl keine Lust auf Fliegen hatte. „He Rotschnabel! Ist das Zebra etwa dein Taxi?“ wollte ich wissen. Der Piepmatz schaute verschmitzt und piepste: „Joo, Taxi und Buffet zugleich. Ich bin ein Rotschnabelmadenhacker und befreie die Tiere von lästigen Insekten und Parasiten. Darüber freuen sich die Vierbeiner und nehmen mich mit.“ Ist ja toll, was es so für Lebensgemeinschaften gibt, dachte ich. Der Vogel ist satt und das Säugetier ist die lästigen Krabbeltiere los. Ich wünschte den beiden noch einen schönen Tag und flog weiter.

Es wurde langsam dunkel über Afrika und ich suchte mir eine Unterkunft. Ich fand ein Baumhotel, einfach aber schön. An dem Baum hingen seltsame Früchte, die sahen aus wie riesige helle, lange Würste. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ein Senegal-Liest aus der Familie der Eisvögel, der im Nest neben mir wohnte, erzählte mir das es sich um einen Leberwurstbaum handelt. „Lustiger Name!“, antwortete ich. „Was sind das denn? Leberwürste, die von Affen gegessen werden?“ Der Senegal-Liest lächelte und sagte: „Nun es sind Früchte, deren Fruchtfleisch gerne von Affen und Elefanten gefressen wird. Mit Leberwurst hat das nichts zu tun, aber die Form hat den Früchten wohl zu ihrem Namen verholfen.“

Langschläfer und Großmäuler

Die erste Nacht in Afrika habe ich nicht so gut geschlafen, denn es waren viele fremde Geräusche zu hören. Es fauchte, krächzte, zirpte, klapperte, klopfte... das war ein wenig unheimlich, aber irgendwann bin ich dann doch noch tief und fest eingeschlafen.

Nach meiner ersten afrikanischen Nacht ging die Sonne auf und das ist ein sehr schönes Erlebnis in Afrika. Es sieht, aus als würde die Savanne brennen und alles ist in Gelb und Rot getaucht.

Ich flog über die Savanne, als ich plötzlich einen Löwen entdeckte. Ich suchte mir einen sicheren Platz auf einem Baum und beobachtete den König der Tiere. Er sah mit seiner großen Mähne sehr majestätisch aus. Ich schaute mich um und sah eine Gruppe Impalas, die ganz in der Nähe grasten.

Sie ließen sich aber nicht stören, schauten kurz auf und fraßen weiter. Hatten sie denn keine Angst vor dem Löwen? Ich wollte es genau wissen, flog hinüber und fragte einen Impalabock: „He, habt ihr denn den Löwen nicht gesehen?“ Der Bock schaute hoch und erwiderte: „Doch, aber der ist keine Gefahr für uns. Erstens ist er satt und zweitens sind seine Frauen für uns viel gefährlicher. Euer Majestät, das Männchen, jagt nur sehr selten, er lässt sich lieber von seinen Damen bedienen.

Jetzt wird er erst einmal den ganzen Tag verschlafen, da müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Ich war begeistert über die Gelassenheit. Der Impalabock ergänzte: „Wichtig ist, dass man seine Feinde gut kennt, dann sind die Gefahren besser einzuschätzen. Wir lernen das von unserer Mutter, sie lernte es bereits von ihrer Mutter. So, nun muss ich weiter fressen, bevor die Löwenfrauen auftauchen.“ Ich ließ den Impala in Ruhe und flog zurück zum Löwen, um noch ein paar Fotos zu machen. Kurz darauf kamen noch mehr Mitglieder seines Rudels. Aber auch diese dachten wohl nicht ans Fressen. Sie rekelten sich kurz in der Sonne, legten sich hin und schliefen ein. Na toll!, dachte ich. Da komme ich von so weit her gereist, um den König der Tiere zu sehen und was macht euer Majestät samt Gefolge? Die schlafen!

Das war mir zu langweilig und so zog ich weiter. Ich wollte nach einigen gefiederten Verwandten Ausschau halten. Als Erstes begegnete mir ein Gelbschnabeltoko. Boooh, was für ein Schnabel! Ich fragte ihn: „Wozu brauchst du denn so einen großen Schnabel?“ Er schaute etwas verwirrt und erwiderte: “Natürlich zum Fressen!“ „Aber zum Fressen muss der doch nicht so groß und bunt sein oder?“ „Ne, muss er nicht, aber praktisch ist der schon zum Pflücken leckerer Früchte und ein wenig eitel sind wir ja auch.“ „Stimmt, der sieht schon toll aus“, erwiderte ich. Ich war durstig und fragte den Toko, ob es in der Nähe einen See oder Fluss gibt, an dem ich etwas trinken und ein kleines Erfrischungsbad nehmen könne.

Der Toko erklärte mir den Weg und sagte: „Du musst aber gut aufpassen am Fluss, dort lauern viele Gefahren. Die Krokodile im Wasser sind sehr schlau und kaum zu sehen. An den Wasserstellen passieren die meisten Unfälle. Die Raubtiere wissen, dass alle Anderen auch dorthin müssen.“ Ich flog zur Wasserstelle

und hielt die Augen offen. Der Gelbschnabeltoko ist schließlich hier geboren und da sollte ich seinen Rat wohl lieber befolgen und vorsichtig sein.

An der Wasserstelle war richtig was los. Ich flog erst mal auf einen Ast, um mir das Geschehen aus sicherer Entfernung anzuschauen. Im Wasser lagen große Fleischberge mit riesigen Mäulern. Es handelte sich um Flusspferde, die den Tag damit verbrachten, im Wasser Abkühlung zu suchen. Die Flusspferde sahen recht friedlich aus, aber der Schein trügt. Diese tonnenschweren Tiere können sehr schnell sein. Also besser Abstand halten.

Ich flog an den Rand des Wasserlochs und setzte mich auf einen Stein. Plötzlich erstarrte ich, denn der Stein erhob sich und lief los. Zum Glück handelte es sich um eine Landschildkröte und nicht um eines der gut getarnten Krokodile. Die Schildkröte lächelte mich an und sagte: „Na, du bist wohl nicht von hier?“

„Nein, ich komme von weit her und bin das erste Mal in Afrika“, erwiderte ich. „Na, dann pass mal gut auf dich auf. Schau das nächste Mal genauer hin, bevor du dich irgendwo hinsetzt“ sagte die weise Schildkröte und zog weiter.

Nun nahm ich die Worte der Dame ernst und schaute mich genauer um. Da sah ich dann auch eines der gut getarnten Krokodile liegen. Die können ja stundenlang

so da liegen, ohne sich zu rühren. Gut, die haben es ja auch nicht so eilig mit dem Fressen, denn wenn die sich den Bauch einmal so richtig voll geschlagen haben, dann brauchen sie wochenlang gar nichts mehr.

Nach der ganzen Aufregung konnte ich nun endlich gefahrenfrei an das Wasserloch. Ich trank einen Schluck, füllte meine Wasserflasche auf und weiter ging es. Wie ich so über die Savanne flatterte, sah ich einen riesigen Vogel. Ich flog näher heran und dachte: „Wie soll der denn fliegen?

Die Flügel sind viel zu klein, die Beine endlos lang und der Kollege wiegt bestimmt an die 100 kg.“

Ich landete vor dem Riesen und rief zu ihm hoch: „He, was bist du denn für ein komischer Vogel?“ Er schaute von oben auf mich herab und sagte: „Was heißt hier komischer Vogel, du kleiner Zwerg?“ Entschuldigung, aber ich fragte mich gerade, wie du bei Gefahr wegfliegst?“

Er lächelte und sagte: „Ich bin ein Strauß. Wir, die Straußenvögel, können nicht fliegen und das müssen wir auch nicht, denn wir können sehr schnell rennen.“ „Ja, aber die Raubtiere sind doch auch nicht gerade langsam?“ „Das stimmt, aber wir sind erstens vorsichtig und zweitens wissen wir uns auch gut zu wehren. So und nun muss ich weiter!“ sagte der Strauß. Dann rannte er los, so schnell wie ein Sportwagen.

An diesem Abend wollte ich eine Nachtsafari machen. Also mietete ich mir einen Geländewagen und fuhr kurz vor Sonnenuntergang los. Die ungewohnten Geräusche können einem ganz schön Angst machen, denn man weiß ja nicht so genau, was man da hört. So gibt es zum Beispiel Zikaden, das sind Insekten, die auf den Bäumen sitzen und einen Höllenlärm machen. Das hört sich an, als wenn jemand mit einer Elektrosäge versucht einen Baum zu fällen.

Das wichtigste Utensil bei einer Nachtsafari ist eine gute Lampe. Ich hatte einen sehr hellen Scheinwerfer, der über die Autobatterie funktioniert. Ich suchte nun mit dem Scheinwerfer die Umgebung nach Tieren ab. Ich fuhr in die offene Savanne. Da sah ich im Lichtkegel doch tatsächlich eine Gepardenmutter mit zwei halbstarken Jungtieren.

So ein Glück! Geparden sieht man nicht so oft, denn sie liegen gerne im hohen Gras oder verstecken sich vor ihren Fressfeinden, wie Löwen, Hyänen und Leoparden. Ich machte ein paar schöne Fotos und ließ die kleine Familie dann wieder in Ruhe.

Ich war müde, denn es war ein aufregender und anstrengender Tag gewesen. Auf dem Weg zum Baumhotel sah ich noch ein paar Giraffen durch die Nacht laufen. Ich rief ihnen zu: „Hey, ihr da, warum legt ihr euch denn nicht hin und schlaft?“ Eine der Langhälse kam zu mir und sagte: „Nun du Witzbold, erstens ist die Nacht in Afrika sehr gefährlich, da die meisten Raubtiere im Schutz der Dunkelheit jagen und zweitens können wir Giraffen nicht lange liegen. Wir schlafen meist ein wenig im Stehen.

Wenn wir zu lange liegen, bricht unser Kreislauf zusammen. Das ist der Nachteil, wenn man so groß ist wie wir.“ Da taten mir die Langhälse schon ein wenig

Leid. Es ist doch mit das Schönste, im Bett liegen und mal richtig lange auszuschlafen.

Im Traumtierreich

Apropos Schlafen: Ich fuhr also ins Baumhotel, in welches ich mich eingemietet hatte, parkte den Wagen und ging ins Bett. Wegen der ganzen Geräusche in der Umgebung konnte ich erst nicht einschlafen und dann träumte ich noch ein dolles Durcheinander: In meinem Traum hatte ich einen langen Giraffenhals, dadurch konnte ich sehr weit sehen. Ich hatte einen Schildkrötenpanzer zum Schutz vor Löwen und Beine wie der Strauß, mit denen ich superschnell rennen konnte. Leider war die Kombination nicht gerade vorteilhaft.

Nicht nur, dass alle Tiere, denen ich begegnete mich auslachten, es ist auch nicht so einfach, schnell zu rennen, wenn sich der lange Hals nach hinten biegt und dabei der Kopf bei jedem Schritt auf denSchildkrötenpanzer schlägt. Im Traum rannte ich durch die

Savanne, als ich plötzlich einer Herde Zebralöwen begegnete.

Mir war nicht klar, ob sie gefährlich waren oder nicht. Als sie mich sahen, fingen sie alle fürchterlich an zu brüllen. Da habe ich lieber das Weite gesucht und bin noch schneller gerannt. Bei meiner Flucht stolperte ich über etwas. Ich drehte mich um und da lag eine Nashornschildkröte. Sie rief: „He, kannst du nicht ein wenig aufpassen?“ Ich schaute nach unten und sagte: „Entschuldigung, aber mein Hals ist einfach zu lang und meine Beine sind zu schnell für mich. Ich habe dich gar nicht gesehen.“ Die Nashornschildkröte sah auch nicht sehr glücklich aus. Ich fragte sie, was ihr Problem sei.

Sie schaute hoch und seufzte: „Nun, mein Hauptproblem ist, dass ich meinen Kopf mit den riesigen Hörnern auf der Nase nicht einziehen kann, wenn Gefahr droht. Na und zum Wegrennen sind meine Beine einfach zu kurz.“ Ich wollte nun wissen, warum alle Tiere so durcheinander sind. „Weißt du, was hier los ist? Was ist mit uns passiert?“

Die Nashornschildkröte schüttelte den Kopf und sagte: „Keine Ahnung, aber wenn das jemand weiß, dann der schlaue Elefantenuhu.“ „Wo finde ich den denn?“ „Meistens sitzt er am Wasserloch auf dem großen Leberwurstbaum. Versuche dort Antworten auf deine Fragen zu finden.“ Ich bedankte mich und rannte zum Wasserloch ... Eh, aber wo ist denn das Wasserloch? In welche Richtung muss ich laufen? Über mir wurde es plötzlich dunkel, worauf ich stehen blieb. Ich schaute hoch und da flog mir ein Krokodiladler direkt über den Kopf, worauf ich zusammenzuckte.

Der Krokodiladler sah jedoch recht freundlich aus und so nahm ich allen Mut zusammen und rief: „Hallo, kannst du mir sagen, wie ich zum Wasserloch komme?“ „Ja, kann ich, folge mir doch einfach. Ich will auch dahin!“ Ich folgte dem Krokodiladler und nach kurzer Zeit erreichten wir das Wasserloch. Dort standen einige Stachelschweinantilopen. Dann sah ich auch den großen alten Leberwurstbaum, von dem die Nashornschildkröte erzählt hatte. Ich ging zum Baum und da saß der Elefantenuhu. Als er mich hörte,, öffnete er ein Auge und sagte: „Hallo Fremder, was kann ich für dich tun?“ „Nun, ich habe gehört, dass Sie wissen, was mit all den Tieren passiert ist. Irgendwie sehen die auch gar nicht glücklich aus. Was ist hier los?“

Der Elefantenuhu schluchzte tief und sagte dann mit trauriger Stimme: „Vor einiger Zeit ging es allen Tieren sehr gut, zu gut und sie hatten das langweilige Leben satt. Auf einer Tiervollversammlung kam der Löwe auf die Idee, dass er den Körper der Zebras so sehr mag und es doch mal eine Abwechslung wäre, in diesen Körper zu schlüpfen. Er sagte damals: „Seit tausenden von Jahren mache ich nun das Gleiche, ich schlafe 20 Stunden am Tag und nachts muss ich los zur Jagd.

Wie wäre es, wenn jeder einen Teil von sich abgibt und dafür einen Teil bekommt, von dem er denkt, dass es sein Leben interessanter macht?“

Der Elefantenuhu wischte sich eine Träne aus dem Auge und erzählte weiter: „Die unwissenden Tiere waren begeistert von der Idee des Löwen. Das Krokodil wollte schon immer mal fliegen und nicht mehr regungslos am Ufer herumliegen. Der Löwe wollte nicht den ganzen Tag verschlafen, sondern lieber über die Steppe galoppieren. Auch ich dachte damals, dass es gut wäre, mein Wissen mit dem des weisen Elefanten zu verbinden.“

Ich hakte nach: „Ja, aber dann hat doch jeder bekommen, was er wollte und hätte eigentlich glücklich sein müssen.“ Der Uhu wurde nachdenklich und sagte: „Ja, die erste Zeit hatten auch noch Alle Spaß und waren zufrieden. Nur dann fingen die Probleme an.

Nehmen wir als Beispiel den Löwen: Der Löwe hatte einen riesigen Hunger, nachdem er eine Woche über die Steppe galoppiert war. Er wollte ein Gnuflußpferd jagen, und war auch schnell genug. Er hatte aber keine Krallen mehr, sondern Hufe. Mit den Hufen konnte er das Gnuflußpferd jedoch nicht festhalten. Von diesem Augenblick an musste der Zebralöwe den lieben langen Tag Gras fressen.So hatte er kaum noch Zeit für seine neue Lieblingsbeschäftigung, das Galoppieren über die Steppe. Alle anderen bekamen mit der Zeit auch Probleme und seit dem steht die Tierwelt auf dem Kopf.“

Plötzlich klopfte es ... Es war an meiner Tür des Baumhotels. Ich öffnete die Augen und rannte zum Spiegel. Mir fiel ein Stein vom Herzen, ich sah aus wie immer, hatte keinen Giraffenhals und auch keine Straußenbeine. Es war zum Glück nur ein Traum!

Geklopft hatte der Zimmerservice, denn ich wollte zum Sonnenaufgang auf Safari gehen. Beim Frühstück ging mir mein Traum noch einmal durch den Kopf. Was man für einen Quatsch träumt! Oder hatte der Traum einen Sinn? Sollte es heißen, dass wir unsere Wünsche genauer überlegen,, nichts übereilen und die Gesetze der Natur achten müssen? Es wird wohl immer Wünsche geben, die nicht in Erfüllung gehen und den Grund dafür werden wir erst später verstehen.

Bei den Dickhäutern und Flughunden

Nach dieser chaotischen Nacht sah ich die Tiere mit anderen Augen. Ich war nicht mehr neidisch auf den Elefanten, der tolle Sachen mit seinem Rüssel machen konnte. Ich wollte auch nicht mehr die langen Straußenbeine haben, um schneller rennen zu können.

Kurz vor Sonnenaufgang fuhr ich los, denn ich wollte gerne Elefanten fotografieren. Ich hatte einen Tipp bekommen, wo sich eine Elefantenherde aufhalten könnte und dort fuhr ich hin. Ich kam aber gar nicht bis zu meinem Ziel, denn plötzlich standen die grauen Riesen direkt vor mir auf der Straße. Ich war erst einmal erschrocken, wie groß sie in Natur sind. Bisher kannte ich Elefanten nur aus dem Zoo und da sehen sie irgendwie kleiner aus, vielleicht ist es auch die Nähe oder der fehlende Zaun dazwischen.

Zwei Halbstarke spielten auf der Straße und die Autos mussten warten. Nach einer Viertelstunde trötete die Leitkuh, also die Chefelefantin und die „Jungen Krieger“ verschwanden mit der gesamten Elefantenfamilie im Busch.

Ich wunderte mich nur über das Verhalten der Dickhäuter. Ich fragte eine Blauracke, die am Straßenrand auf einem Ast saß. „He Blauracke, kannst du mir sagen, warum die Elefanten so gerne auf der Straße herumlaufen und nicht im Busch? Im Busch sind sie doch viel sicherer.“ Die Blauracke antwortete: „Nun, die Elefanten sind irgendwann bequem geworden. Sie wissen, dass hier in den Parks von den Autos keine Gefahr ausgeht. Es läuft sich auf einer geraden Straße besser, als in unebenem Gelände. Wenn du am Tag bis zu 30 Kilometer laufen müsstest, dann würdest du auch jede Abkürzung und Erleichterung dankend annehmen oder nicht?“ Da hatte die Blauracke Recht und ich konnte verstehen, was die Elefanten bewegt, die Straße zu benutzen. Mir wird bei dem Gedanken dreißig Kilometer durch den Busch laufen zu müssen schon ganz komisch.

Deshalb fasste ich den Entschluss, die verbleibenden Tage wieder herumzufliegen und den gemütlichen Jeep abzugeben. Ein wenig mehr Bewegung kann nicht schaden. Ich will ja nicht irgendwann aussehen, wie ein flugunfähiger Elefant.

Ich war in Gedanken bei der Planung meiner letzten Tage hier in Südafrika, als plötzlich ein lautes Tröten ertönte. Ich zuckte zusammen und trat voll auf die Bremse. Vor mir auf der Straße stand ein kleiner, etwa fünf Jahre alter Elefantenbulle. Er hob den Rüssel, stellte die Ohren auf und rief: „Halt, hier kommst du nicht durch!“ Ich schaute den kleinen Bullen verdattert an und fragte: „Was ist los? Ist das deine Straße? Was soll das Theater denn überhaupt?“

Der kleine Bulle kam näher und erzählte mir eine Geschichte, die seine Großtante immer erzählte:

„Also vor vielen Jahren, vor sehr vielen Jahren, da lebten noch viel mehr Tiere in Afrika. Es ging auch allen gut. Es war genug zu fressen da und jeder konnte gehen, wohin er wollte. Irgendwann kamen dann Zweibeiner mit heller Hautfarbe und nahmen uns Stück für Stück das Land weg. Es gab schon vorher Zweibeiner, die hatten jedoch dunkle Haut und die haben uns kein Land weggenommen. Mit denen konnte man recht gut auskommen.

Die hellen Zweibeiner aber wurden immer mehr und sie bauten komische Steinberge, in denen sie wohnten. Sie trennten unser Land mit langen Asphaltschlangen und fuhren darauf mit komischen stinkenden Kisten herum. Aber das Schlimmste war, dass sie alle Tiere jagten, bis nur noch wenige übrig waren.“

Ich wurde neugierig und fragte: „Wie ging es weiter, was ist passiert? Es gibt euch doch noch.“

Der kleine Elefantenbulle erzählte weiter: „Ja, es gibt uns noch, aber um ein Haar wären wir ausgestorben. Das wir noch leben, verdanken wir einigen wenigen der hellen Zweibeiner. Diese wurden unsere Freunde und sie setzten sich für uns ein. Sie sorgten dafür, dass einige Gebiete, wie zum Beispiel hier der Kruger Nationalpark, nur für uns Tiere da ist.“

„Ja gut, aber warum hast du mich denn jetzt angehalten und so erschreckt?“, wollte ich wissen.

„Das kann ich dir erklären! Meine Großtante hatte gesagt, dass wir vorsichtig sein sollen, denn es gibt immer noch böse Zweibeiner und deswegen sollen wir uns jeden, der hier herumfährt genau ansehen. Wir sollen den Zweibeinern ein wenig Angst einjagen, damit sie Respekt vor uns bekommen und wir in Ruhe hier weiterleben können.“

Gut, einen Schreck hatte ich bekommen und Respekt hatte ich schon immer vor den Tieren. Aber ich verstand die Sorgen der Großtante, denn leider denken ja nicht alle so wie ich.

Ich fuhr zum Baumhotel und dort gab ich meinen Geländewagen wieder ab. Also erst mal wieder ohne „Stinkekiste“ auf Safari. Ich holte meinen Reiseführer aus dem Zimmer und setzte mich unter einen Pavillon mit einem schönen Blick auf die afrikanische Landschaft. Ich blätterte im Reiseführer und dachte laut vor mich hin: „Ja ... wo soll ich denn jetzt noch hinfliegen? Mal schauen, was es noch so Interessantes in der Nähe gibt!“

Eine Stimme antwortete mir: „Der Strand von St. Lucia ist ganz schön, aber auch Swaziland ist einen Flug wert.“ Ich schaute mich um, sah aber niemanden. Weit und breit nix zu sehen ... aber wer hat da zu mir gesprochen? Erneut meldete sich die Stimme: „Hallo, ich bin hier oben unter dem Dach!“ Ich schaute nach oben und da sah ich ein paar Riesenfledermäuse. Diese hingen dort mit dem Kopf nach unten und schauten mich an. „Um Himmels willen! Was seid ihr denn für riesige Fledermäuse?“ fragte ich teils überrascht und teils ängstlich. „Wir sind Südafrikanische Epaulettenflughunde und keine Fledermäuse!“, tönte eine tiefe Stimme von oben.

Das fand ich interessant und hakte nach: „Was ist denn der Unterschied zwischen euch und den Fledermäusen, also bis auf die Größe natürlich?“ Einer der Flughunde antwortete: „Nun, das ist so: Unsere Gesichter sehen dem der Hunde sehr ähnlich, das liegt an unseren kleinen ovalen Ohren und der etwas verlängerten Schnauze. Diese Ähnlichkeit, zusammen mit der Tatsache, dass wir fliegen können, gab uns den Namen Flughund.“

„Ich verstehe, aber was habt ihr denn mit Epauletten zu tun? Epauletten nennt man doch die Schulterstücke einer Uniform? Lustig, ich stelle mir gerade vor, wie ihr in einer Matrosenuniform aussehen würdet ...“

Der Flughund musste lachen: „Hi hi ... du bist wohl ein kleiner Witzbold, was? Wenn du mal genau hinsehen würdest, hättest du gesehen, dass unsere Männer an den Schultern helle Haarbüschel haben. Da ist wohl die Fantasie mit den Menschen ein wenig durchgegangen. Aber wolltest du nicht wissen, was es noch Sehenswertes in der Umgebung gibt?“ „Stimmt, das hatte ich glatt vergessen.“

Der Flughund erklärte weiter: „Wie schon gesagt, das Königreich Swasiland ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Swasiland ist der zweit kleinste Staat Afrikas und liegt in Südafrika an der Grenze zu Mosambik. Anschließend könntest du noch in St. Lucia Flusspferde, Krokodile und Vögel fotografieren. Von dort ist es auch nicht weit bis zum breiten Sandstrand des Indischen Ozeans.“

Ich schaute auf meine Karte und markierte die beiden Punkte, dann verabschiedete ich mich bei den Flughunden: „Vielen Dank für den Tipp und viel Spaß noch beim Abhängen!“ „Gute Reise und viel Erfolg!“, tönte es unter dem Reisigdach hervor. Einen Tag hatte ich noch im Kruger Nationalpark und den wollte ich auch ausgiebig nutzen, um noch ein paar schöne Fotos zu machen.

Das Wiedersehen und der „Münchhausen-Käfer“

Am nächsten Morgen flog ich gleich vor Sonnenaufgang zu einem der zahlreichen Wasserlöcher. Kurz vor dem Wasserloch gab es eine Überraschung. Dort traf ich einen der Störche, mit dem ich die lange Reise nach Afrika gemacht hatte.

Ich rief ihm zu: „Hallo Rotschnabel, schön dich wiederzusehen. Wie geht es dir und den anderen?“ Er freute sich auch mich zu sehen: „He fotolulu, mir geht es gut, danke! Aber wie gefällt dir denn Afrika? Hast du schon viele Fotos gemacht?“

„Sehr viele Fotos“, erwiderte ich. „Afrika ist einfach toll und völlig anders als Europa.

Ich kannte es bis jetzt nur aus dem Fernsehen oder aus Büchern. Ich bin beeindruckt von den Tieren und der schönen Landschaft.“ Der Storch freute sich: „Schön, dass es dir gefällt, ich werde es den anderen erzählen, wenn ich sie treffe. Na, dann mal noch viel Spaß und pass auf dich auf!“ Dann flog er weg und ich setzte meinen Flug zum Wasserloch fort. Dort angekommen sah ich eine Giraffe, die sich ziemlich verrenken musste, um etwas Wasser trinken zu können.

Ich flog zu ihr und sagte: „Oh, das sieht aber nicht sehr bequem aus.“ Die Giraffe stöhnte: „So ist das nun mal, alles hat seine Vor- und Nachteile, wenn man extra groß ist wie ich. Für mich ist es leicht die hohen, zarten Triebe der Akazienbäume zu erreichen und dafür muss ich mich eben weit bücken, um an das Wasser zu gelangen.“

Auf einem Baumstumpf entdeckte ich eine schöne bunte Blaukehl-Agame. Ich flog hin und knipste das farbenprächtige Tierchen. Die Echse schaute mich verdattert an: „Was machst du da mit der schwarzen Kiste?“ „Hallo, ich bin fotolulu und die schwarze Kiste ist ein Fotoapparat.

Damit kann ich von dir Bilder machen für mein Fotoarchiv.“ Die Echse schaute mich mit einem fragenden Blick an. „Du weißt nicht, was ein Fotoapparat ist?“ Die Echse schüttelte mit dem Kopf: „Ne, keine Ahnung! Den ganzen neumodischen, technischen Kram verstehe ich nicht mehr. Dazu bin ich wohl schon zu alt. Aber was kann denn nun ein Fotoapparat?“

Ich machte ein Foto und zeigte es der alten Echse auf dem Display: „Siehst du, ich kann mit diesem Fotoapparat einen Moment festhalten und ihn anderen zeigen.“ „Tolle Erfindung! Sachen gibt`s. Aber ich muss weiter, ich möchte mich noch ein wenig in der Sonne aufwärmen“, sagte die Echse und kletterte auf einen Stein, um sich dort in die Sonne zu legen.

Ein Hornrabe hatte uns beobachtet und rief mich. Ich flog hin und er sagte: „Entschuldige, aber die alte Blaukehl-Agame versteht das ganze neumodische Zeug nicht. Seit vielen Jahren lebt sie nun schon hier am Wasserloch. Sie hat nie etwas anderes gesehen.“