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"Ich brauche nicht zu verreisen. Ich bin schon da." - Ein Philosophieprofessor in Oxford begibt sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Und schon ist er mittendrin im Schweden der fünfziger Jahre, im vertrauten Västmanland. Beim Geschmack der Zimtbirnen, beim Duft in den Schilfbänken der Seen und vor allem bei den Frauen, die noch genauso verführerisch sind wie damals: Ingela, die Tochter des Gießers im benachbarten Sommerhaus, und Frau Sorgedahl, die einen langweiligen Mann und so schöne weiße Arme hat.
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Seitenzahl: 241
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Hanser eBook
Lars Gustafsson
Frau Sorgedahlsschöne weiße Arme
Roman
Aus dem Schwedischenvon Verena Reichel
Carl Hanser Verlag
Die schwedische Originalausgabe erschien 2008
unter dem Titel Fru Sorgedahls vackra vita armar
bei Atlantis in Stockholm.
Das Motto von Marcel Proust wird zitiert in der Übersetzung
von Eva Rechel-Mertens, revidiert von Luzius Keller,
© Suhrkamp Verlag Frankfurt 2002.
Das zweite Motto stammt aus einer Meditation von Jelena Selin in der Internetzeitschrift »Notizen von einer Insel« vom 21. 9. 2005.
ISBN 978-3-446-24257-9
© Lars Gustafsson 2008
Alle Rechte der deutschen Ausgabe
© Carl Hanser Verlag München 2009
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Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
1 Der verpasste Bus
2 Der Zimtbirnbaum
3 Die kleinen Kästen mit Schrauben
4 Inmitten der Musik gefangen
5 1954: Frau Sorgedahl holt ihre Kamera
6 Der erste Schneesturm
7 Die Wohnung
8 Die Möwen umkreisen unruhig das Haus
9 Von dem guten Studienrat Westerberg und seinen Leiden
10 Die Gesellschaft im Heizungskeller
11 Slipsten versenken
12 Nicht die Dämonen
13 Die Beerdigung des Kosmologen
14 Blumen gießen
15 Die Gießers gehen zum Boot
16 Der Hecht
17 Ingelas silbriges Lachen
18 Geheimnisse zwischen Liebenden
19 Eine Welle erreicht uns am Strand
20 Der wunderbare Tag
21 Bischof Billing träumt
22 Das Mädchen und die Orgel in der Kirche von Haraker
23 In der Nähe der Seen
24 Der Himmel verdunkelt sich rasch
25 Dufvenbergs Hund
26 Die Blinde
27 Das Ende der Erzählung von Dufvenbergs Hund
28 Die Münzen, die nur eine Seite haben
29 Ehe die Tore sich schließen
30 Stromaufwärts, zu den Schleusen hin
»Ich war die einzige Person, die dazu imstande war. Aus zwei Gründen: mit meinem Tod würde nicht nur der einzige Bergarbeiter verschwunden sein, der befähigt war, diese Erze zu schürfen, sondern auch das Vorkommen selbst …«
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Bd. 7: Die wiedergefundene Zeit
»Nicht die Dämonen sind das Bedrohliche, sondern die einförmige Masse des Nichts. Dämonen kann man bekämpfen, ausfragen, durchleiden, die Faust gegen sie ballen. Das Nichts versteckt sich in allem, wie eine unendliche Wahrheit, wenn man aufhört, sich zu bemühen, Lügen zu konstruieren, nachdem das Fest zu Ende ist. Das Nichts erweist sich als die eigentliche Natur der platonischen Ideenwelt.«
Jelena Selin, Notizen von einer Insel
Wir nehmen an – gerade weil es absurd ist –, dass ich nicht existiert habe.
Wir nehmen an, dass es an jenem Abend zu viel Schnee gab. Der gelbe Bus des Busunternehmens blieb schon beim Fjellsta gård stecken. Mein Vater und seine Mutter mussten nach Hallstahammar zum Haus des Klempners Westerberg zurückkehren. Es wurde nichts aus dieser Versammlung im Lutherischen Saal. Während der Bus aus den Schneewehen herausgezogen wurde, durften mein Vater und seine schon damals ziemlich alte Mutter in die Küche der Anderssons in Fjellsta eintreten. Mit denen sie irgendwie verwandt waren. Und dort hätten sie in der großen, warmen, nach Kaffee duftenden Hofküche gesessen, und ein paar Stunden wären vergangen. Stunden, in denen sich entschieden hätte, dass ich nicht existieren würde. Niemand hätte mich vermisst. Nicht einmal Gott. Was für ein wunderbares Versteck! Nicht zu existieren. Und wenn der Bus schließlich loskäme, wäre es längst zu spät.
Und meine Mutter? Sie würde mit Großmutter Emma da sitzen und all die tristen alten Erweckungslieder durchleiden. Und komisches Gerede über einen unbegreiflichen Menschengott anhören und über die Notwendigkeit, Herrenunterwäsche nach Afrika zu schicken. Eine herrliche Begegnung. Und sie würden zusammen nach Hause spazieren, vom Missionssaal in der Kristinagata die Djäknebergsgata entlang und dann diese Treppe, die Steintreppe hinunter zum Lustigkullaväg. Sie verabschieden sich von dem blinden Pastor Svanholm mit dem langen weißen Bart und dem weißen Stock. Er wird von seiner Frau nach Hause begleitet. Und die beiden Frauen, die alte mit dem glockenförmigen Hut und die junge, dünne mit der Brille, sind immer sporadischer im dichter werdenden Schneefall zu erblicken, unter den spärlich verteilten Straßenlaternen.
Und auf diese Weise verschwinden sie aus dieser Erzählung. Genau genommen, bevor sie es schafften, hineinzukommen.
Und ich mit ihnen. Es gibt mich nicht. Ich habe niemals existiert. So einfach ist das.
Wenn ich es mir überlege, bin ich überhaupt nicht zufrieden mit meinen Eltern.
Ich sage das, weil mein Vater Frau Sorgedahl anrief und sich beschwerte. Er habe im großen und ganzen den Eindruck, es sei nicht gut für uns, dass ich und die Gruppe in ihrem Haus verkehrten. Ich weiß nicht, was sie antwortete. Ich hoffe, sie hat etwas sehr Schroffes und Gemessenes geantwortet. Ich war auf ihrer Seite.
Er hatte wirklich keinen Grund zur Klage.
Was wäre gewesen, dachte ich, hätte mein Vater an jenem Februarabend nicht dieses dünne Mädchen mit der Brille im Saal des Lutherischen Missionsverbands in Västerås getroffen? Gewiss wäre das sehr viel besser für ihn gewesen. Wie viele triste Streitigkeiten, wie viele ungerechte, herabsetzende Worte wären ihm erspart geblieben!
Dann hätte er natürlich nie das Geld für diesen Feinkostladen leihen können, aber das hätte keine wirklich bedeutende Rolle gespielt. Er machte ja in jedem Fall nach nur einem Jahr Konkurs. Es waren harte Zeiten, Anfang der dreißiger Jahre. Das will ich euch sagen, dass derjenige, der damals dabei war, weiß, was harte Zeiten bedeuten.
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