Der Dekan - Lars Gustafsson - E-Book

Der Dekan E-Book

Lars Gustafsson

4,1

Beschreibung

Spencer C. Spencer, Professor der Philosophie und im Büro des Dekans tätig, ist geflohen. In einer heruntergekommenen Pension am Rande der Wüste notiert er die unerhörten Begebenheiten der letzten Jahre. Es geht um Mary Elizabeth, die einen modernen Faust schreiben will, um verschwundene Schriftsteller, um erhängte Universitätspräsidenten und um Leben und Tod. Ein philosophischer Thriller: spannend, intelligent und komisch.

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Lars Gustafsson

Der Dekan

Aus Spencer C. Spencershinterlassenen Papieren

Gesammelt und herausgegebenvon Dr. Elizabeth Ney, Bibliothekarinam Humanities Research Center,The University of Texas at Austin

Aus dem Schwedischen von Verena Reichel

Während meiner zwei Dezennien an der University of Texas in Austin habe ich unter fünf verschiedenen Dekanen gearbeitet. Sie alle waren starke Persönlichkeiten. Die meisten wurden meine Freunde. Der originellste war sicherlich Bob King. Unter anderem machte er mich zum Professor, ohne eigentlich jemanden um Erlaubnis zu fragen. Doch kann ich nicht behaupten, daß einer meiner Dekane der Hauptfigur in diesem Roman seine Züge geliehen hätte.

L.G. im Februar 2003

Impressum

ISBN: 978-3-446-25237-0 Alle Rechte der deutschen Ausgabe: © Carl Hanser Verlag München 2004/2016 Umschlagsgestaltung: © Peter-Andreas Hassiepen

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele andere Informationen finden Sie unter www.hanser-literaturverlage.de

Erfahren Sie mehr über uns und unsere Autoren auf www.facebook.com/HanserLiteraturverlageoder folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/hanserliteratur

Datenkonvertierung E-Book:Kreutzfeldt digital, Hamburg

Inhalt

Diese Welt, von einer anderen aus gesehen

Ein gelehrter Vietnamveteran

Vom Leben unter der Oberfläche der Seen

Ein Auftrag

Im reifen Alter

Eine exzentrische Radiosendung

Ein Mädchen verschwindet

Die Botschaft des Müllautos

Eine Fußballmannschaft aus einer der unteren Ligen

Der Dekan über die Schweiz

Der Dekan über das Nichts

Aus dem Skizzenbuch eines Wüstenwanderers

Eine nach innen verschrumpelte Rosine

Eine sehr einfache Unterkunft

Wüsten sind nicht immer flach

Ist diese Welt wirklich eine gute Welt?

Der Bund der Hinkenden

Blätter aus demselben Buch

Hochsommerhitze

Der Abgang des Verwaltungsdirektors

Die Karten zerfallen in der Feuchtigkeit

Ein unerwünschter Besucher

In den Vorhöfen des Schamanismus

Der Dekan stellt Fragen

Der Einzug der Götter

Cousin Derek überwindet die Mächte des Chaos und läßt sich auf seinem Berg nieder

Der vollendete Fischer

Seinen eigenen Tod aufsuchen

Cousin Derek: Das Ende dieser Geschichte

Die schamanistische Reise

Kommentar der Herausgeberin

Diese Welt, von einer anderen aus gesehen

Die Zeit vergeht. Ja, die Zeit vergeht.

Seit einigen Wochen lebe ich nun hier, gerade wo die Wüste anfängt, außerhalb von Sturdy Batte. Wie viele es schon sind, weiß ich nicht genau. Ich war zu sehr mit Dingen beschäftigt, die wichtiger waren, aber dem Besitzer der Pension, Archibald Primrose, Kunstmaler und Gesamtkünstler, merke ich an, daß er allmählich ein wenig argwöhnisch wird.

Er möchte wissen, ob ich meinen Auftrag ernst genug nehme. Er meint, meine Ausflüge in diese Mondlandschaft seien nicht ausgedehnt genug für einen wirklich effektiven Universitätsgeologen. Und das bin ich ja auch nicht.

Um den Schein zu wahren, habe ich ihm gesagt, meine Arbeit befinde sich gerade in einer theoretischen Phase. Ich würde versuchen, für die synklinalen Bewegungen, aus denen die Chisosberge entstanden sind, einen Algorithmus zu entwickeln, genauer gesagt ein Integral. Ich danke Gott, daß er heute morgen beim Frühstück (das tatsächlich ganz hervorragend ist, das Verdienst seiner Ehefrau) einer ausgiebigen Befragung durch einen anderen Gast ausgesetzt war.

Natürlich könnte das Mißgeschick eintreffen, daß eines Morgens ein echter Geologieprofessor von der University of Texas auftaucht, mit einer Busladung von Doktoranden und Assistenten. Das würde meinen Einfallsreichtum auf eine harte Probe stellen.

An diesem Morgen begnügte sich Mr. Primrose mit meiner Erklärung der synklinalen Entwicklungen und der Möglichkeit, sie in Integralgleichungen höheren Typs wiederzugeben. Aber er bat – im gleichen Atemzug – um die Miete der letzten zwei Wochen plus einer als Vorauszahlung. Hat er einen Verdacht, oder ist er wirklich so knapp bei Kasse?

Aus verschiedenen technischen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen will, benutze ich immer noch nicht meine Visakarte, ebensowenig wie meine Mastercard. Statt dessen habe ich ein dickes Bündel Banknoten dabei; an jenem hektischen Nachmittag habe ich mein nicht allzu fettes Bankkonto geplündert.

Was für ein hektischer Nachmittag, fragt ihr.

Jener Nachmittag. Als ich beschloß, die Fragen hinter mir zu lassen. Als ich von Austin aufbrach. Als ich die Dinge selbst in die Hand nahm. Als ich den Stier bei den Hörnern packte.

Also wird Mr. Primrose mit Banknoten bezahlt. Das ist ja heutzutage etwas ungewöhnlich. Aber anscheinend findet auch mein Wirt, daß es so am sichersten ist. Er hat sich nicht beklagt. Er wirkte nicht einmal erstaunt. Vielleicht kommt das hier draußen öfter vor, am Rand der Wüste? Vielleicht ist er Gäste wie mich gewöhnt? Nein, das ist nicht wahr. Die allermeisten sind Touristen, hauptsächlich ältere Paare, Pensionäre, die hierherkommen, um, bevor sie sterben, die exklusiveren, die freieren, die einsameren und größeren Teile des Kontinents zu sehen, auf dem sie in Büros und Werkstätten gelebt haben. Ich bin wohl doch der einzige meiner Art. Ich habe angedeutet, daß ich noch für eine kürzere Zeit bleiben werde. Mr. Primrose hat das zur Kenntnis genommen.

Ich möchte wissen, ob er mir meine geologischen Erklärungen für meine Vorhaben an diesem Ort wirklich abnimmt, oder ob er nur so tut.

Mein Gebiet war die sogenannte Philosophie der Neuzeit. Beginnend mit Descartes also, und meine Dissertation beschäftigte sich mit Condillac. Abbé Etienne Bonnot de Condillac. Ich bin ziemlich früh an die Philosophen der französischen Aufklärung geraten, diese Atheisten und Libertins. Das erschien mir als geeigneter Kompromiß zwischen der Antike und der allermodernsten Philosophie, die mich abstieß, entweder durch ihre pedantische Weigerung, sich mit Fragen der Moral und Politik zu befassen, wie der angelsächsische Empirismus, oder durch ihre totale Unbegreiflichkeit wie bei Sartre, Deleuze, Derrida und wie sie nun alle heißen.

Ja, gibt es eigentlich einen Grund dafür, daß ein so bleicher und magerer rothaariger Typ wie Doktor Spencer sich seit Wochen in dieser bescheidenen Wüstenpension aufhält?

Mr. Primrose war anscheinend, nach den unzusammenhängenden Geschichten, die er gern erzählt, während er das Frühstück serviert (nachlässig und ohne darauf zu achten, wie viel Kaffee er jedesmal aufs Tischtuch verschüttet – das jedoch aus billigem Plastik besteht und keinen größeren Schaden nimmt), eine Art Künstler an der San Francisco Bay.

Wo genau, daran kann er sich offenbar nicht so recht erinnern. An einem Tag sagt er Fisherman’s Wharf, und am andern San Salito, aber das läuft vielleicht auf eins hinaus. Ich habe da so meine Zweifel. Wie es sich damit eigentlich verhält. Und warum er sich hier niedergelassen hat, kann man sich natürlich auch fragen. Hier in der großen Leere. Unter dem bösen Mond der Komantschen und Kojoten.

Es ist nicht ganz leicht. Zu erzählen. Es ist nicht mein Metier. Aber wenn ihr Geduld habt, ihr vermutlich einzigen Zeugen, die ihr vielleicht eines Tages diese Papiere finden werdet, welche ich Tag für Tag in einer Schublade ganz unten in dem kampferduftenden Sekretär anhäufe, werde ich erzählen, was ich kann.

Aber alles läßt sich sowieso nicht erzählen. Soviel ist sicher.

Ein gelehrter Vietnamveteran

Der Dekan?

Freilich. Von ihm erzähle ich gern. Ich will nicht behaupten, ich hätte ihn näher kennengelernt in den Jahren, in denen ich als außerordentlicher Dekan bei ihm tätig war, aber das eine oder andere habe ich doch gelernt.

Ich wurde zum Dekan gerufen.

Das verhieß natürlich nichts Gutes. Selbstverständlich hatte ich Angst. Vom allerersten Anfang an. Ich war ihm noch nie persönlich begegnet. Er zeigt sich bei offiziellen Gelegenheiten nicht so oft wie andere Dekane, da er an den Rollstuhl gefesselt ist. Ich war ziemlich nervös, als ich da im Vorzimmer im West Mall Building wartete.

Pünktlich auf die Minute ertönte das Klingelzeichen des eleganten Telefons im Vorzimmer. Susan, die rotblonde, fröhliche Sekretärin, die auch als Empfangsdame fungierte und sich offensichtlich bemühte, mir die Nervosität zu nehmen, öffnete die Tür, und ich betrat das überraschend große, gediegene Amtszimmer.

Es ist bemerkenswert, wie viel man auf einmal wahrnehmen kann, wenn man in dem aufmerksamen, ja wachsamen Sinneszustand ist, in dem ich mich befand. Die Teppiche, die Radierungen, die Gemälde. Ich schaffte es sogar zu bemerken, daß die Wände mit ziemlich guten Drucken aus Piranesis Carceri d’Invenzione geschmückt waren. Die eingebildeten Gefängnisse. Man findet sie öfter bei gewissen anspruchsvollen Menschen, aber selten in einem so klaren und guten Druck. Seit Piranesis Zeit müssen die Druckstöcke schon stark verschlissen worden sein.

Der Mann im Rollstuhl hinter dem großen Eichentisch, auf dem sich Papiere und Mappen in perfektester Ordnung stapelten, war eher von kleiner Statur als groß.

Über den Knien des Dekans lag eine tiefgrüne Decke, welche die Beine verbarg. Im übrigen trug er einen sehr korrekten grauen Anzug, mit einer schwarzweiß gestreiften Krawatte, die ich sofort lokalisieren konnte: King’s College, Cambridge. Das erschien mir stilgerecht.

Er war völlig kahl, mit einem kurzen, gepflegten grauen Bart, in dem noch einige Schattierungen von Schwarz zurückgeblieben waren, und die Augen waren von einem sehr kühlen Blau. Das sind die Art von Augen, die das Schlimmste gesehen und doch irgendwie ertragen haben, war mein erster Gedanke. Sie würden beliebig viele Greuel sehen können, und sie würden sie mit derselben ruhigen, leicht amüsierten Neugier betrachten.

Ich machte den Anfang, indem ich mich vorstellte, vielleicht ein wenig zeremoniell und langatmig. So ist nun einmal mein Auftreten. Ich bin ein langatmiger Mensch. Ich kam nicht weit, als mich der Dekan mit einer leisen und auffallend melodischen Stimme unterbrach.

– Spencer. Da ich Sie herbestellt habe, muß ich vielleicht nicht unbedingt über Ihren Namen informiert werden. Ich bin nicht senil. Noch nicht.

Mir blieb natürlich nicht viel zu erwidern. Er hatte das Spiel eröffnet.

– Kürzlich las ich Ihre Arbeit über Condillac. Sehr interessant. Ein feines kleines Buch über einen vernachlässigten Philosophen. Oder vielleicht nur von mir vernachlässigt. Diese Statue ist wirklich eine phantastische Idee, nicht wahr?

(Es geht darum, daß Condillac sich eines eigentümlichen Gedankenexperiments bedient. Er stellt sich eine Statue vor. Eine ganz regungslose, kalte und harte Statue. Und dann verleiht er dieser Statue den Geruchssinn. Für den Anfang.

Die Statue nimmt Düfte wahr.

Aber sie kann ja keinen Unterschied zwischen sich selber und dem Duft empfinden. Die Statue ist dieser Duft, aber sie ist auch die Welt.

Die Statue ist, könnte man sagen, in diesem Stadium allmächtig. Oder zumindest sich selbst genug. Das ist phantastisch.)

– Ja, gewiß ist sie das! Hume hatte viel zuwenig Phantasie, um sich so etwas auszudenken. Sie erinnern sich sicher, wie das Ganze weitergeht. Condillacs Statue wird mit einer Fähigkeit nach der anderen ausgestattet. Im letzten Kapitel geistert sie sogar herum und betastet die Dinge, eins nach dem andern, und untersucht, was sie selbst ist und was Außenwelt. Sie läuft herum und wird müde, sehr müde, bis sie einschläft. Aber bald ist sie wieder zugange.

– Als ich Ihr Buch las, begann ich mich mit einer merkwürdigen Idee zu befassen. Könnte man diesen Verlauf umkehren? So daß die Statue eine Fähigkeit nach der anderen verliert, bis sie gewissermaßen nackt dasteht, ganz still und kalt, und ein Duft ist, ein einziger Duft, der dann die Welt wäre?

– Ein melancholischer Gedanke!

– Ja. Vermutlich.

Mit einer plötzlichen Veränderung des Tonfalls schlug er die Mappe auf, welche die Sekretärin wohl auf seinem Tisch bereitgelegt hatte.

– Nun, Spencer, ich habe Sie also hergebeten, um zu hören, was Sie von der Möglichkeit halten, in meinem Büro zu arbeiten, vor allem mit Entwicklungsfragen. Was, wie Sie wissen, hauptsächlich darauf hinausläuft, daß man um Geld bettelt. Ich brauche einen außerordentlichen Dekan, und ich glaube, Sie wären geeignet für den Job.

Ich war kurz davor, ihn zu fragen »warum?«, erkannte aber in letzter Sekunde, daß das vielleicht nicht so gut gewesen wäre. Ich hätte ja auch fragen können, wie er auf diesen Gedanken gekommen war, aber auch das tat ich nicht.

Ich war ganz einfach von der Idee so bestürzt, daß ich wie ein Trottel dasaß und dankend akzeptierte.

– Dann sind wir uns einig, wie mir scheint.

Ich nickte meinen feigen Beifall.

Überraschend hatte er noch eine Frage.

– Sind Sie selbst Atheist, Dr. Spencer? Wie Condillac und Baron d’Holbach?

Er stellte die Frage, als wäre sie eine Art Frage. Aber tatsächlich war sie vielleicht eine andere. Aus einem Grund, den ich nicht verstand, war es für ihn offenbar eine wichtige Frage. Ich wußte nicht einmal, ob ich die Pflicht hatte, darauf zu antworten; wir befanden uns immerhin an einer staatlichen Universität, wo es nicht üblich ist, über die Ansichten von Leuten in solchen Dingen Bescheid zu wissen. Wäre ich ein paar Jahre jünger gewesen, hätte ich vielleicht protestiert. Aber es war ganz offensichtlich, daß er aus echtem Interesse fragte.

– Ich bin wohl Atheist.

– Wie interessant! Sehr interessant!

Mit dem Ende seines Bleistifts klopfte er einmal leicht auf den Tisch. Ich deutete das so, daß die Diskussion beendet war.

Drei Wochen später wurde ich, zur Überraschung und, wie ich glaube, in gewissen Fällen auch zur Eifersucht meiner Kollegen, unter Übergehung einer langen Reihe viel verdienterer Anwärter, zum Associate Dean of Research and Development in The College of Liberal Arts befördert. Auf den ausdrücklichen Wunsch des Dekans.

Das klingt feiner, als es ist. Der Job ist eigentlich ein Laufburschenjob. Ich hätte vielleicht bleiben sollen, wo ich war, zwischen Teetassen und unkorrigierten Aufsätzen mit schlecht formulierten Fußnoten in den stets von Studenten überfüllten Korridoren der Waggener Hall. Es war jener Frühling, in dem im dritten Stock Regenwasser durch das undichte Dach zu tropfen begann und ich also mein Büro ohnehin nicht hätte behalten können. Also zog ich von meinem schmalen alten Zimmer – mit seinen Blechschränken und seit Generationen verschlissenen alten Stühlen und Tischen und lebensgefährlich instabilen Bücherregalen – in ein elegantes Verwaltungszimmer im West Mall Building.

Vom Leben unter der Oberfläche der Seen

Der Dekan, und die meisten seiner Freunde, hatten ein sonderbar inniges Verhältnis zum Coloradofluß, dem Texas-Coloradofluß meine ich natürlich; nicht den anderen, großen weit drüben im Westen. Der in Texas ist imponierend genug. Sie alle haben ihn offenbar in ihrer Jugend mit dem Kanu befahren. Sie sind in den akademischen Rudermannschaften angetreten. Sie sitzen gern in einem Café unten am Fluß und reden von den großen, schrecklichen Frühjahrsüberschwemmungen, ehe alles reguliert wurde. Es gibt ja Fotos, aus der Zeit vor den dreißiger Jahren also, auf denen man ganze Häuser sehen kann, pathetisch schwankend und schon mit dem Erdgeschoß unter Wasser, die von den wilden braunen Fluten mitgerissen werden. Aufgedunsene Kühe, zerschlagene Boote, Anlegebrücken, alles flußabwärts unterwegs.

Dann kam Präsident Roosevelts Aufbauprogramm, als die großen Kraftwerksdämme emporwuchsen. An Stelle des unruhigen Flusses entstanden große, ruhige Seen, Buchanan, Travis. Einige davon so groß, daß sie einen Meereshorizont besitzen; nur Himmel und Wasser. Durch diese großen Seen geriet vieles unter Wasser, nicht nur eine ganze Menge Zedernwald und die übrige Vegetation. In Buchanan soll eine komplette Tankstelle mit einem Feinkostladen untergegangen sein. Aber der letzte Besitzer soll alle seine Regale und Benzinpumpen geleert haben, bevor er sich mit seinen staatlichen Entschädigungsgeldern nach Seattle zurückzog. Unter der von Kalksedimenten tiefgrünen Oberfläche des Lake Travis verbergen sich nicht weniger als zwei kleine Kirchen, eine baptistische und eine methodistische.

Und es gibt noch mehr da unten in der Tiefe, die in gewissen Fällen hundert Meter überschreitet. Da schlängeln sich die alten Wege, von Algen bedeckt, zwischen seit Jahrzehnten nackten Bäumen hindurch, die jedoch nicht modern (denn Holz modert nicht in Süßwasser). Vielleicht gibt es dort alte geparkte Autos, Schmieden, in denen Katzenfische ein und aus schwimmen, grüne Räume tief unter der Oberfläche, in denen sich die Konturen einer vergessenen Wiege und einer langsam zerfallenden Kommode abzeichnen.

In einer Küche stehen noch grüne Flaschen im Regal. Und die kleinen Fische schwimmen durch die Augenhöhlen eines ermordeten Mannes ein und aus, der einst hinter einer Tapetentür versteckt wurde.

(Mitunter, wenn ein Anker sich in der Tiefe verhakt hat, kann er seltsame Dinge an das rücksichtslose Tageslicht befördern, das über diesen Seen herrscht.)

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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