Frei von Angst und Ablehnung - Phyllis Krystal - E-Book

Frei von Angst und Ablehnung E-Book

Phyllis Krystal

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Beschreibung

Dies ist die Fortsetzung des Buches "Die inneren Fesseln sprengen". Die hier enthaltenen vertieften Kenntnisse können verwendet werden, um uns von jenen komplexeren Systemen zu befreien, die unsere Verhaltensweisen programmieren. Dazu gehören Familientraditionen oder nationale Sitten, die in keiner Weise hinterfragt werden, das Spielen von Rollen, die Beeinflussung durch Aberglauben, die Angst vor verdrängten Tabus, alte Vorurteile und andere Ängste, die blind akzeptiert werden. Dieses Buch lässt uns "sehen" was wir tatsächlich tun; es wird uns helfen, jene Art von Eltern zu sein, die wir uns selbst stets wünschten. Dieses überaus wichtige Buch ist ein Lehrbuch für wirksame Selbsterkenntnis, welche die Tür zu einer Lebensweise für selbstbewusste und glückliche Menschen öffnet

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Seitenzahl: 318

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Phyllis Krystal

Frei von Angst und Ablehnung

Befreiung von einschränkenden Mustern

Phyllis Krystal

Frei von Angst und Ablehnung

Befreiung von einschränkenden Mustern

Neue, erweiterte Auflage

Erste Originalausgabe (in Englisch): Cutting More Ties That Bind | Educating Children and Reprogramming Adults

© Element Books Limited, Longmead, Shaftesbury, Dorset, 1990

Erste deutsche Ausgabe durch Walter Verlag, 1991

Neuauflage durch Sheema Medien Verlag, 2022

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliothek; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar

Neue, erweiterte Auflage 2022

© Sheema Medien Verlag

Inh.: Cornelia Linder, Hirnsberger Str. 52, 83093 Antwort, Deutschland

© Phyllis Krystal Foundation

Stradun 319A, 7550 Scuol, Schweiz

Übersetzung: Ingrid von Eyb

Paperback:

ISBN 978-3-948177-14-0

Hardcover:

ISBN 978-3-948177-15-7

E-Book:

ISBN 978-3-948177-95-9

Herausgeber: www.phylliskrystal.com Verlag: www.sheema-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in jedweder Form und Art vervielfältigt, verbreitet, genutzt oder auf jeglicher Form und Art von Datenträgern ohne die Genehmigung des Rechteinhabers gespeichert werden.

Layout & Design durch Dominik Haf und Phyllis Krystal Foundation

Bild Seite 235 von Robert Niederhausen, © Phyllis Krystal Foundation

Druck und Vertrieb durch tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Dieses Buch ist nicht gedacht als rechtlicher, medizinischer oder anderweitiger professioneller Ratgeber. Die enthaltene Information ersetzt weder Hilfe noch Rat aus professioneller Quelle. Wenn rechtliche, medizinische oder eine andere fachliche Beratung gewünscht ist, so sollte diese bei kompetenten Fachmenschen aufgesucht werden. Weder die Autorin noch die Verleger oder die Stiftung und deren Mitarbeiter*innen und Vertreter*innen können haftbar gemacht werden für eventuell auftretende Schäden durch oder bezüglich der Anwendung des Inhaltes des Buches bzw. den Verlass auf denselben.

Inhalt

Dank

Vorwort

Einführung

TEIL I

Neuprogrammierung und Vorbereitung Erwachsener und Lehrer

Bindungen zu Eltern lösen und andere Techniken

Bindungen zu Eltern lösen

Der Baum

Negative Gefühle

Das innere Haus

Das innere Kind

Die schwarze Wolke

Sathya Sai Baba

Erziehung in menschlichen Werten

Wahrheit

Rechtes Handeln

Friede

Liebe

Gewaltlosigkeit

Begrenzen der Wünsche

Vorbereitung auf Elternschaft

Motive

Vorbereitung auf die Geburt eines Kindes

Die Wahl der Hebamme oder des Arztes

Bindung des Säuglings an die Eltern

Namengebung des Kindes

Taufe und Paten

Das Geburtshoroskop

Die ersten Jahre: Vor-Pubertät

Techniken für den Umgang mit jüngeren Kindern

Der Maibaum

Die Acht

Das Dreieck

Der Baum und die Kosmischen Eltern

Anwendung des Lichtsternes, um Angst zu überwinden

Albträume

Der Strandball

Der Zylinder

Waage und Wegweiser als Entscheidungshilfen

Das Mandala und die Pyramide zur Entwicklung der vier Funktionen

Pubertätsriten

Liebe

Elterliche Gewalt

Wie Lehrer helfen können

Der Maibaum

Der Kreis aus goldenem Licht

Süchte

Teil II

Wer sind wir, und warum sind wir hier?

Wer sind wir?

Warum sind wir hier?

Wessen Marionette bist Du?

Frühe Konditionierung

Symbole

Sich von Rollen lösen

Mann und Frau

Männliches und weibliches Rollenverhalten

Sohn und Tochter

Bruder und Schwester

Enkelsohn und Enkeltochter

Vater und Mutter

Großeltern

Andere Rollen

«Ballon» und «Babuschka»

Der Ballon

Babuschka

Die Sanduhr

Auswirkung des Rollenverhaltens auf zukünftige Beziehungen

Identifikation mit Arbeit und Beruf

Ererbte und erworbene Verhaltensmuster

Projektion von Animus und Anima

Teil-Persönlichkeiten

Die Spiegelhalle

Die Anwendung von Tonmodellen

Frei von Angst und Ablehnung

Tradition, Sitten und Moral

Vorurteile

Nationale Charakteristiken

Persönliche Bindungen

Die Weltreligionen und ihr Einfluss

Das Christentum

Die protestantische Kirche

Das Judentum

Christian Science

Das Mormonentum

Kommunismus

Reinkarnation und Karma

Vergangene Leben

Die Perserin

Das japanische Mädchen

Der Jude

Der Tibetaner

Ein Leben zu Zeiten Jesu

Lextra

Träume

Allgemeine Symbole

Tiere

Wilde Tiere

Zahme Tiere oder Haustiere

Hunde und Katzen

Pferde

Fische

Vögel

Yin und Yang

Fahrzeuge, Verkehrsmittel

Wasser

Durchfahrtsstraßen

Persönlicher Traumsymbolismus

Gedanken und Gedankenformen

Register

Über die Autorin

Die Herausgeberin

Der Verlag

Ich widme dieses Buch Sri Sathya Sai Baba, dessen Leben und Lehren in jeder Hinsicht ein mitreißendes Beispiel eines wahren Erziehers sind.

Phyllis Krystal

Vorwort der Herausgeberin

Neue, erweiterte Auflage

Phyllis Krystal hat die, im Laufe von vielen Jahren empfangene Methode des Lösens von Bindungen in drei Büchern niedergeschrieben:

Die Inneren Fesseln sprengen(Cutting the Ties that Bind)

Frei von Angst und Ablehnung(Cutting More Ties)

Die Fesseln des Karma sprengen(Cutting the Ties of Karma)

Danach widmete sie ihr Leben zunehmend der Verbreitung dieser Methode. Es war ihr innigster Wunsch, dieses Wissen genau in der Art und Weise, wie es ihr gezeigt worden war, mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen. Die Phyllis Krystal Foundation setzt diese Tradition fort und freut sich, nun die Übersetzung des zweiten Buches dieser Serie präsentieren zu können.

Diese Ausgabe ist identisch mit der Übersetzung, welche 1991 erstmals veröffentlicht wurde. Die grau hinterlegten Stellen und der Anhang sind von der Herausgeberin hinzugefügt. Diese Ergänzungen enthalten zusätzliche Informationen, wie sie Phyllis nach der Erstveröffentlichung gelehrt hat.

Als Phyllis dieses Buch schrieb, empfahl sie generell eine zweiwöchige Vorbereitung mit der Figur «Acht» für ein Ablösungsritual («Cutting»). Später lehrte sie:

• Eine mindestens zweiwöchige Vorbereitung bei der Ablösung von einer Person.

• Eine mindestens drei- bis vierwöchige Vorbereitung bei der Ablösung von einem selbst erstellten oder innerlich gezeigten Symbol.

• Eine mindestens vierwöchige Vorbereitung bei der Ablösung von speziellen Symbolen wie dem Ballon oder der Babuschka.

Diese Zeitangaben haben wir - wenn es sich um Übungsanleitungen gehandelt hat - in diese neue Auflage übernommen.

Dank

Zuallererst möchte ich dem Höheren Bewusstsein danken, der unveränderbaren in uns allen wohnenden Wirklichkeit. Es zeigte mir die verschiedenen Techniken und Symbole, wenn ich oder andere um Hilfe baten. Selbstverständlich schließe ich Sri Sathya Sai Baba ein, der für mich das Höhere Bewusstsein in menschlicher Gestalt symbolisiert.

Danken möchte ich auch denen, die gewissenhaft mit den Symbolen arbeiteten und sie so mit Kraft erfüllten.

Ebenso danke ich all denen, die ihre Zeit und Energie mir und anderen bei der Arbeit mit dem Dreieck schenkten, um jenen zu helfen, die aus verschiedenen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnten. Meine Tochter Sheila, eine dieser Helfenden, übernahm noch zusätzlich die heroische Aufgabe, das Manuskript sorgfältig zu redigieren. Dies bedeutete eine unschätzbare Hilfe für mich, denn als Psychologin arbeitet sie auch mit dieser Methode. Sie konnte aus diesem Grund gut beurteilen, ob der Text genau und klar formuliert ist.

Zu großem Dank bin ich auch Peggy Lenny verpflichtet, die sich so großzügig anbot, das Manuskript bis zur endgültigen Fassung immer wieder zu tippen. Nicht zuletzt möchte ich meinem Ehemann Sidney danken für seine beständige Unterstützung und hilfreichen Vorschläge.

Vorwort

In meinem ersten Buch «Die inneren Fesseln sprengen» schrieb ich, wie sich der Leser von den äußeren, klarer erkennbaren Sicherheitssymbolen oder Kontrollfaktoren seines Lebens lösen kann, wie z. B. den Eltern, Lehrern, Familienangehörigen, Partnern und Freunden, aber auch von materiellen Dingen und Zielen, wie Geld, Arbeitsplatz, Autos, Häusern und anderen Abhängigkeiten.

Hat sich der Mensch jedoch von diesen äußeren Zwängen befreit, gibt es noch viele tiefinnere Zwänge, von denen er sich zu lösen hat. Sie sind ererbte Veranlagungen, Charakterzüge, familiäre Verhaltensmuster, religiöse und familienbedingte Präferenzen, die wir im Augenblick unserer Geburt und als Mitglied einer Familie in uns tragen.

Als das erste Buch erschien, entwickelten sich spezielle Techniken, die ganz deutlich zum Thema eines anderen Buches wurden, nämlich dieses Buches.

Meine beiden ersten Bücher habe ich während meines Aufenthaltes bei Sathya Sai Baba in Indien begonnen. In seinem Ashram konnte ich mich für längere Zeit, ohne unterbrochen zu werden, ganz dem Schreiben widmen. Zu Hause ist das kaum möglich. Dort bin ich den ganzen Tag mit Menschen beschäftigt, halte Seminare, beantworte viele Briefe und Telefongespräche hilfesuchender Menschen, führe den Haushalt und erfülle die Pflichten einer Ehefrau, Mutter, Großmutter und eines Freundes. So entschloss ich mich auch dieses Mal, das Buch bei unserem nächsten Besuch bei Baba zu beginnen.

Kaum kamen wir in Indien an, war auch schon alles für mich bereit. Baba fragte sofort: «Wie steht es mit dem neuen Buch? Wie wird es heißen?» Zu diesem Zeitpunkt aber hatte ich mir noch keine Gedanken über einen möglichen Buchtitel gemacht und war über seine Frage erstaunt. Dies hatte Baba durchaus beabsichtigt, wie sein amüsierter Gesichtsausdruck mir zeigte. Ich antwortete, es würde höchstwahrscheinlich «Innere Fesseln sprengen, Band II» lauten. Als er das hörte, verzog er sein Gesicht, schüttelte den Kopf und gab mir zu verstehen, dass er mit diesem Vorschlag nicht einverstanden war. Deutlich sagte er: «Swami gefällt der Titel nicht.» Schnell erwähnte ich, dass bis jetzt mein Ehemann die Titel meiner Bücher gewählt hätte. Sidney dagegen meinte, erst dann einen Buchtitel vorschlagen zu können, wenn er das Buch gelesen habe, das eben erst begonnen wurde. Mit fragendem Blick wandte sich Baba mir zu. Ich fragte, ob er einen Buchtitel vorschlagen könne. Lächelnd stimmte er zu und meinte: «Swami wird es tun.» Aber wie und wann er das tun würde, sagte er nicht. Ich wusste, dass er nicht unbedingt mündlich einen Buchtitel mitteilen würde, denn immer wieder entmutigt er Menschen, sich zu stark auf seine körperliche Form oder sein gesprochenes Wort zu verlassen. Er erwartet, dass jeder in seinem eigenen Inneren nach der Antwort sucht, die er von dem inneren göttlichen Funken erhält, dem Höheren Bewusstsein. Ich widmete mich ganz dem Buch und dachte, zumindest vorübergehend, nicht mehr an den Buchtitel. Zusätzlich zu Babas persönlicher Ermutigung erhielt ich andere praktische Hilfen, die es mir erleichterten, mich ganz meiner Aufgabe ohne Ablenkung zu widmen. Wir hatten mit einem amerikanischen Ehepaar vereinbart, dass sie unser Zimmer im Ashram während unserer Abwesenheit benutzen konnten. Diese Regelung galt seit November 1985, Babas Geburtstag. Um den Fußboden in dieser staubigen Gegend besser sauber halten zu können, hatten sie ihn kacheln lassen. Außerdem ließen sie vor die offenen Fenster Netze als Schutz gegen die gefräßigen Moskitos montieren. Eine freudige Überraschung erwartete uns auch diesmal. Die Matratzen lagen auf Holzrahmen und nicht mehr auf dem Fußboden. Bücherregale und Küchenmöbel vervollständigten das Inventar, schöne Vorhänge schmückten die Fenster. Alles sah sehr einladend aus. Eine nette, junge Inderin kochte täglich für das amerikanische Ehepaar, und sie luden uns zu den Mahlzeiten ein. Somit ersparte ich mir die aufwendige Hausarbeit und konnte mich nur dem Schreiben widmen. Täglich dankte ich Baba und den amerikanischen Freunden.

Als ich die beiden ersten Bücher in Babas Gegenwart zu schreiben begann, flossen meine Gedanken so schnell aus mir heraus, dass es mir schwerfiel, sie in Worte zu fassen und auf Papier zu bringen. Bald jedoch stellte ich fest, zwar dem ursprünglichen Thema folgend, aber zusammenhanglos zu schreiben. Ich fragte mich, ob mir mein Verstand ein Schnippchen schlagen würde. Verfolgte ich aber die Abwege meines Verstandes, stellte ich fest, dass sie sich zu einem erkennbaren Muster fügten. Das Thema schien sich mit einer erfolgreicheren Kindererziehung zu befassen, im Gegensatz zu der Erziehung der meisten Erwachsenen.

Plötzlich fügte sich, wie bei einem Rätsel, alles zu einem Ganzen. Die Begriffe «Erziehung» und «Neu-Erziehung» fielen mir plötzlich ein. Nicht nur der Titel des Buches wurde mir gegeben (Erziehung von Kindern – Neuprogrammierung Erwachsener), sondern auch der Inhalt des Buches hatte sich schlagartig verändert und erweitert. Anstelle der ursprünglich von mir geplanten Thematik des Buches (Die Inneren Fesseln sprengen, Band II) wurde es nun in zwei Teile gegliedert. Mein anfänglich geplantes Buch würde Teil II werden. Teil I würde Vorschläge und Richtlinien zur Kindererziehung für Eltern und Lehrer beinhalten. Kinder sollten mit möglichst wenig äußeren Überlagerungen ihre wahre Natur entfalten können. Somit würde sich das Buch nicht nur mit Kindererziehung befassen, sondern auch mit der Neu-Erziehung Erwachsener, die eine solche Erziehung nicht hatten genießen dürfen.

Als ich Baba das nächste Mal sah, sprach ich spontan auf den mir übermittelten Buchtitel an und teilte ihm meine neuen Gedanken zu dem Buch mit. Er lächelte breit und meinte: «Ja, Swami mag das viel mehr.» Natürlich! Dieses Thema fügte sich vollkommen in Babas Botschaft, bessere und erfolgreichere Erziehungsmethoden als die gegenwärtigen zu entwickeln. Würden Kinder nach den grundlegenden, menschlichen Werten erzogen, besonders aber mit Liebe, würde sich die Welt zum Besseren wenden. Sie könnten später in ihrem Beruf Moral mit akademischem Wissen verbinden. Baba betont oft, dass die meisten Erwachsenen zu festgefahren und starr in ihren Anschauungen und kaum zu Veränderungen bereit sind, während Kinder und Jugendliche flexibler und offener sind.

Das ursprüngliche Thema meines Buches schien nicht umfassend genug zu sein; diese unerwarteten Ergänzungen jedoch ließen es direkt überquellen. Ich beruhigte mich aber sofort. Wie konnte ich auch nur eine Minute vergessen, dass nicht nur ich das Buch schreiben würde. Mit Hilfe des Höheren Bewusstseins würde ich aus der Quelle schöpfen. Zuversichtlich verließ ich mich auf diesen weisen, liebenden und wahrhaftigen Teil meines Ichs.

Manchmal kann diese Art zu schreiben aber auch bedrückend sein. Reißt der natürliche Fluss ab oder trocknet er über längere Zeit aus, bedarf es großer Geduld, denn das Ego kann diesen Prozess nicht beeinflussen. Langsam lernte ich die rechte Zeit für Pausen zu erspüren und erzwang kein Weiterarbeiten. Im Nachhinein stellte ich immer fest, wie richtig dieser Zeitpunkt war, mein eigenes Ego dem Höheren Bewusstsein zu übergeben und ihm zu vertrauen. Diese Einstellung aber steht im direkten Gegensatz zur Erziehung der meisten Menschen. Alte Gewohnheiten sterben schlecht.

Während unseres Aufenthaltes im Ashram erkundigte sich Baba häufig über den Fortschritt meines Buches und ließ mich erkennen, dass er ihn still überwachte.

Bei unserem letzten Interview gab ich ihm die mit meiner unleserlichen Schrift beschriebenen Seiten. Als er die Seiten durchblätterte, fragte ich ihn, ob er mit dem Geschriebenen auch einverstanden sei. Sofort hielt er inne, und seine außergewöhnlichen Augen durchdrangen mein tiefstes Innere, er sagte: «Nein, das stimmt nicht. Glauben Sie, dass es so richtig ist?» Er betonte das Wort «Sie», als er mit dem Zeigefinger auf mich deutete und mir tief in die Seele schaute. Nicht auf ihn persönlich sollte ich mich verlassen, sondern ich sollte mich nur auf mein wahres, inneres Selbst verlassen! Als seine Augen die Hülle meines Körpers, meinen Verstand und meine Gefühle durchdrangen, wurde mir unmissverständlich klar, dass er nur dieses innere Selbst wirklich sieht. Er scheint an unseren zerbrechlichen und mit Mängeln behafteten Körpern vorbeizusehen, um nur mit unserem wirklichen Selbst in Verbindung zu treten. Seine an mich gerichtete Botschaft war, mich nach innen zu wenden, um Es um Führung zu bitten. Baba, der in Indien lebt, kam in menschlicher Gestalt auf diese Welt, um uns zu erinnern, dass der innere Lehrer, den wir alle haben, unser wahres Selbst ist.

Oft erinnerte ich mich, während ich schrieb, ganz deutlich seines Blickes, wandte mich sodann nach innen, bat um Führung und wartete auf Einfälle. Vorher versuchte ich jedoch meinen Kopf von allen Sorgen, Fragen und Zweifeln zu befreien. Mit etwas Übung vereinfacht sich diese durchgreifende Veränderung, die Antwort auf unsere Fragen oder Sicherheit nicht durch Bücher oder andere Menschen zu bekommen oder von äußeren Erfahrungen abzuleiten.

Einführung

In meinem ersten Buch «Die inneren Fesseln sprengen» beschrieb ich eine Beratungsmethode, die von dem Verständnis ausging, dass unsere wahre Identität nicht, wie viele glauben, der vorübergehende, unvollkommene Körper oder unsere Persönlichkeit ist. Unsere wahre Identität ist viel mehr. Sie ist das innere, beständige und vollkommene Selbst, das ich das Höhere Bewusstsein nenne. Die meisten Menschen sind sich dieses Höheren Bewusstseins, des ES, nicht bewusst, denn es ist nicht wie die äußere, physische Gestalt sichtbar.

Die in diesem Buch beschriebene Methode soll Menschen helfen, mit ihrer inneren Wirklichkeit in Verbindung zu treten, denn nur das Höhere Bewusstsein kann sie weise durch das Leben führen.

Wenden Menschen diese Techniken und Symbole an, können sie mit ihrer Hilfe die Fesseln zu den sie beherrschenden Faktoren sprengen und sich der Führung des Höheren Bewusstseins anvertrauen. Diese Faktoren schließen Menschen, Dinge, Überzeugungen und Gedankensysteme ein, die über einen Menschen Macht ausüben.

Wir können nicht zwei Herren dienen. Wir können auch nicht von dem Höheren Bewusstsein, unserem zuverlässigen, inneren Ratgeber, geleitet werden, wenn wir nicht die Fesseln zu falschen Sicherheiten gelöst haben. Dies ist der einzige Weg zu erfahren, wer wir wirklich sind. Nur so können wir mit uns in Frieden leben.

Seit dem Entstehen dieser Methode gab es viele neue Entwicklungen. Ich arbeitete immer eingehender mit Kindern und Jugendlichen, und während meiner Tätigkeit stellte sich heraus, dass durch diese Arbeit Kinder geeigneter erzogen werden können. Damit aber diese Methode auch erfolgreich eingesetzt werden kann, sollten Eltern und Erziehungsberechtigte sie in ihrem täglichen Leben selber anwenden, um sie dann an Kinder weiterzureichen.

Dementsprechend ist dieses Buch auch in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil enthält Anleitungen und Vorschläge für Eltern und Erziehungsberechtigte, sowie Lehren Sathya Sai Babas, die diese Arbeit vervollständigen und ergänzen.

Teil II enthält neue Einsichten und fortgeschrittenere Techniken. Er beinhaltet Anweisungen, wie wir uns von den mannigfaltigeren und vielschichtigeren Systemen befreien können, die unser Verhalten geprägt haben. Hierzu gehören familiäre und nationale Sitten, religiöse und politische Zugehörigkeiten, das persönliche Rollenspiel, Angewohnheiten, Aberglaube, Tabus, Vorurteile und Ängste, sowie die vielen ererbten Einflüsse, die wir bei der Geburt in uns tragen. Teil II enthält ebenfalls Gedanken über Reinkarnation und Traumdeutung.

Er endet mit einer kurzen Zusammenfassung meiner jüngsten Arbeit über negative Gedankenformen. Mit negativen Gedanken haben wir alle in diesem oder vergangenen Leben Energie zu diesen Gedankenformen beigesteuert. Ebenso werden die verschiedenen Süchte erwähnt, die mit mächtigen Gedankenformen verbunden sind; diese Mächte beherrschen den Süchtigen. Aus diesem Grund ist es fast unmöglich für den Süchtigen, diesen Zwängen zu entfliehen.

Dieses Buch, wie auch meine beiden ersten («Die inneren Fesseln sprengen» und «Sathya Sai Baba – Ziel aller Reisen»), entstand mit der Hilfe und Unterstützung des Höheren Bewusstseins. Diesen inneren Ratgeber hat jeder, ob er sich ihm bewusst ist oder nicht. Diese innere Quelle der Weisheit und Liebe nenne ich das Höhere Bewusstsein, genauso wie in meinem ersten Buch über dieses Thema. Mit Übung und Ausdauer können wir uns von falschen Sicherheiten befreien und werden die Antworten auf unsere Fragen in uns selbst finden.

TEIL I

Neuprogrammierung und Vorbereitung Erwachsener und Lehrer

Die erste Vorbedingung einer erfolgversprechenden Kindererziehung ist mit Sicherheit die Neu-Erziehung Erwachsener. Denn Kinder werden notgedrungen von Erwachsenen, Eltern und Lehrern erzogen. Folglich müssen Erwachsene entgegen ihrer bisherigen Erziehung neu ausgerichtet werden. Die Kettenreaktion der über Generationen vermittelten Erziehungsstrukturen muss durchbrochen werden. Nur so können Menschen zu selbstbewussten, unabhängigen und reifen Männern und Frauen heranwachsen. Nur so können sie eine freie Wahl zwischen dem augenblicklich Angemessenen und veralteten, negativen Normen treffen – Normen, die über Familiengenerationen vererbt wurden. Sie können derart einengen und Menschen gefangen halten, dass eine Veränderung oder ein Fortschritt unmöglich wird. Oft wiederholen wir unser ganzes Leben lang mechanisch und gedankenlos Verhaltensmuster, ohne zu hinterfragen, ob sie wahr oder noch angemessen sind. Viele Menschen folgen ein ganzes Leben diesen untauglichen Mustern. Viel primitivere Lebewesen lernen durch Wiederholung erprobter und bewährter Verhaltensmuster, die ihnen ihre Eltern direkt beibrachten oder die sie nachahmten. Sie werden auf diese Weise in ihr Nervensystem eingeprägt und schützen sie vor Angriff, Hunger und anderen Herausforderungen. Instinktiv lernen sie, wie und wann zu reagieren.

Menschen ähneln zwar Tieren, sie leben aber nicht nur auf der Instinktebene. Sie besitzen die Fähigkeit zu denken, abzuwägen, zu fragen und schöpferisch tätig zu sein; selbstverständlich besitzen sie auch die Fähigkeit zu essen, zu schlafen und Kinder zu zeugen. Sie sind befähigt, sich den ändernden Lebensbedingungen individuell anzupassen.

In den letzten fünfzig Jahren fanden dramatischere Veränderungen statt als jemals zuvor in der Geschichte. Diese Veränderungen brachten einerseits viele Vorteile, andererseits auch viele Probleme mit sich. Wir wurden gezwungen, uns in kurzer Zeit diesen enormen Veränderungen anzupassen. Allgemeine Verwirrung und Unsicherheit sind die Folgen. Gegenwärtig besteht weltweit das dringende Bedürfnis, das Erziehungssystem neu zu gestalten, um heranwachsenden Kindern in dem sich schnell wandelnden Szenario sinnvolle, neue Richtlinien zu geben. Sie sollten als Ersatz für fehlende oder völlig veraltete Richtlinien eingesetzt werden. Die gegenwärtige Situation verursacht Unordnung, Zügellosigkeit, Verderbtheit, Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, sexuelle Verwirrung, Gewalt, Kriminalität und Depression, die oft zu jugendlichem Selbstmord führt. Wird der Sinn des Lebens weder mündlich noch durch vorgelebtes Beispiel vermittelt, wachsen Kinder in einer scheinbar sinnlosen, aber sinn-beherrschten Welt heran, die weder einen emotionalen noch geistigen Nährboden hat. Sie suchen krankhaft nach einem Ersatz. Um diesen Hunger zu stillen, wenden sie sich verzweifelt an alles, was Linderung verspricht. Ein Überhandnehmen von Sexualbeziehungen, ein eklatantes Ansteigen der Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Brutalität in Film und Fernsehen, obszöne Bücher und Zeitschriften und sogar verschiedene Arten der «pop»-Meditation sind die Folge. Die Jugendlichen werden entweder überreizt und so von ihrer Qual und ihrem inneren Hunger abgelenkt, oder sie stumpfen ihre Wahrnehmung ab und betäuben unangenehme Gedanken und Gefühle. Dieser Teil des Buches wird darum eine Zusammenfassung oder ein Überblick meines ersten Buches sein. Es soll Eltern und Lehrern helfen, zuerst sich selbst von alter, negativer Konditionierung zu befreien, damit sie nicht auf Kinder übertragen werden kann.

Viele Menschen werden diesen Gedanken als undurchführbar abweisen und das alte Sprichwort zitieren: «Einem alten Hund kann man keine neuen Tricks mehr beibringen.» Aber Menschen sind keine Tiere, obwohl sie vieles gemeinsam haben. Sie haben gegenüber anderen Lebewesen viele Vorteile; der wichtigste ist der freie Wille. Menschen sind nicht gezwungen, veraltete Gewohnheiten zu übernehmen; sie zu ändern kann jedoch eine schwere Aufgabe sein. Mit Zielstrebigkeit und mit Hilfe des Höheren Bewusstseins wird es mit Sicherheit gelingen. Sie werden dann Kinder so erziehen, dass die ihnen angeborenen Fähigkeiten und Charakterzüge erblühen dürfen und nicht mit den Vorstellungen ihrer Erzieher maskiert werden. Eltern, Lehrer und alle Autoritätspersonen sollten sich ihrer äußerst wichtigen Rolle als Erzieher bewusst sein, denn eine weltweite Bewusstseinsveränderung wird nur durch entsprechende Kindererziehung möglich. Kinder sind die zukünftigen Bürger eines Staates. Die Welt aber setzt sich aus Staaten zusammen, aus Organisationen und Familien, die alle aus Einzelpersonen bestehen. Versuchen Erwachsene aufrichtig in ihrem eigenen Leben die altbewährten, menschlichen Werte zu verwirklichen, können sie dieses Erbe, das in den verschiedenen alten Lehren beschrieben wurde, an die ihnen anvertrauten Kinder weiterreichen.

Beziehe ich mich hier auf die alten Lehren, so meine ich die ursprüngliche Wahrheit, die von erleuchteten Lehrern, Weisen und Sehern über Jahrhunderte empfangen wurde. Diese Wahrheit jedoch wurde ständig von Menschen verbrämt und ging uns verloren. Leider wurden von diesen Auswüchsen die verschiedenen Disziplinen abgeleitet, die heute so stark erschüttert werden oder bereits zerstört sind. Aber nur durch Zerstörung kann die ursprüngliche Wahrheit wieder gefunden und zeitgemäß angewandt werden. Die Shiva (oder Zerstörer)-Energie ist am Werk. Alte, erstarrte Maßstäbe werden vernichtet, um Platz für neue zu schaffen. Ähnlich wie ein Feld umgepflügt werden muss, damit frischer Samen für eine neue Ernte gesät werden kann.

Wir leben gegenwärtig in einer Übergangszeit und beobachten den schnellen Verfall vieler alter, uns vertrauter Muster. Sie bedeuten für uns Sicherheit, aber noch sind keine klaren Anzeichen neuer Strukturen erkennbar, welche die alten ersetzen könnten. Nur wenige Menschen fühlen sich in nicht vertrauten Situationen wohl. Ihnen fehlt die Erfahrung, mit Ungewohntem umzugehen; Angst befällt sie. Niemand fühlt sich gerne verloren oder unzulänglich. Unsere heutige Zeit ist für Menschen, die sich der ständigen Veränderung bewusst sind, problematisch und verwirrend. Alle Lebewesen suchen Führung und Anleitung, um sich geborgen zu fühlen. Manche jedoch versuchen sich dieser Vorschriften zu entledigen und möchten ohne Beschränkung leben. Diese Rebellion führt unweigerlich ins Unglück, so wie ein durchgegangenes Fahrzeug führungslos zerschellen wird. Sollen neue Verhaltensmuster eingeführt werden, müssen zuerst die alten, unpassenden aufgegeben werden. Deshalb schlage ich jungen Ehepaaren, die eine Familie gründen wollen, vor, die in meinem ersten Buch beschriebenen Techniken durchzuarbeiten, ehe sie sich auf das Wagnis der Elternschaft einlassen. Zuerst sollte die von Generation zu Generation weitergegebene Kettenreaktion negativer Konditionierung durchbrochen werden, die oft Reifung verhindert. Die Bibel drückt das klar aus: « … der die Missetat der Väter heimsucht an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Geschlecht.» Kinder ahmen entweder ihre Eltern nach oder rebellieren gegen sie, ihr Verhalten oder ihre Lehren. Beide Reaktionen jedoch verhindern ihre freie Entfaltung und beeinträchtigen ihre Entwicklung. Für werdende Eltern ist es unbedingt erforderlich, die inneren Bande zu ihren eigenen Eltern, Ersatzeltern oder Autoritätspersonen zu lösen. Sie müssen frei für die Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein sein, um aus dieser inneren Quelle Weisung und Führung zu empfangen und nicht aus äußeren Quellen, die mit ihren Hoffnungen, Ängsten, Gewohnheiten und Zielen verbunden sind.

Bindungen zu Eltern lösen und andere Techniken

Bindungen zu Eltern lösen

Bevor die Bindungen zu den Eltern gelöst werden, sollte als erstes das eigene, innere Territorium abgegrenzt und geschützt werden, um Einmischung, Kontrolle oder Druck von außen zu verhindern. Durch Übung mit der «Acht» wird dies erreicht (wie in «Die inneren Fesseln sprengen» beschrieben). Die zu schützende Person wird angewiesen, auf dem Boden um sich herum einen goldenen Kreis mit dem Radius ihres ausgestreckten Armes bei gestreckten Fingern zu visualisieren. Dieser Kreis steckt die Grenzen des heiligen Bodens, oder wie ihn die Griechen nannten, des «temenos», ab. Sollte die Person verletzbarer als üblich sein, zieht sie in ihrer Vorstellung einen Zylinder um diesen Kreis so hoch, bis sie sich geborgen und beschützt fühlt. Sie stellt sich dann unmittelbar an diesen Kreis angrenzend einen anderen goldenen Kreis gleicher Größe vor, in dem sich ein Elternteil befindet. Beide Kreise berühren sich, ohne sich zu überschneiden. Deutlich wird die Zahl Acht erkennbar. Diese beiden Kreise allein verhindern jedoch noch nicht das Eindringen der jeweiligen Person in das Territorium des anderen. Um sich von gegenseitiger Beeinflussung zu befreien, visualisiert man oder malt tatsächlich auf ein Stück Papier ein blassblaues Neonlicht. Am Berührungspunkt der beiden Kreise beginnt das blaue Licht im Uhrzeigersinn um den Kreis zu fließen, in dem sich der Elternteil befindet. Es fließt zum Berührungspunkt der beiden Kreise zurück, dann links hinter dem Rücken der Person vorbei auf die rechte Seite, um wieder zu dem Berührungspunkt der Kreise zu gelangen. So umfließt nun das blaue Licht ständig die Zahl Acht. Dieses blaue Licht schirmt die Projektionen beider Menschen ab, sie verbleiben auf ihrem eigenen Territorium, ähnlich wie sich zwei umschlingende Polypen vom Zugriff ihrer Fangarme lösen.

Diese Übung sollte zwei Wochen lang täglich für zwei Minuten kurz nach dem Erwachen und kurz vor dem Einschlafen, und wenn möglich auch während des Tages, ausgeführt werden. Erst dann können die einengenden Bindungen gelöst werden. Man visualisiert oder erfühlt eine oder mehrere Bindungen an die Eltern, die dann mit Hilfe des Höheren Bewusstseins geistig gelöst werden. Der nächste Schritt ist ein Ritual. Die Person dankt dem Elternteil für alles ihm übermittelte Wissen und bittet für alles Unrecht um Verzeihung, das sie ihm zugefügt hat. Auch bittet sie das Höhere Bewusstsein, den Eltern das Unrecht zu verzeihen, das sie ihr zugefügt haben. Der Elternteil wird dann gebeten, den inneren Raum zu verlassen. Eine bessere Verbindung kann nun mit dem Höheren Bewusstsein aufgenommen werden. Sie ist die einzige wahre Autorität. Ein rituelles Bad, in dem alle Schichten elterlichen Einflusses abgewaschen werden, vervollständigt das Ritual.

Ein separates Ritual sollte für jeden Elternteil oder Erziehungsberechtigten vollzogen werden, der für frühkindliche Konditionierung oder Programmierung verantwortlich war. Durch diese Methode wird der Mensch von alten, auferzwungenen Mustern befreit, die eine wahrhafte Persönlichkeitsentfaltung verhindern.

Ist dieses Lösungsritual vollbracht, sollten zwei Listen angefertigt werden. Für jeden Elternteil sollten sowohl die negativen wie auch die positiven Eigenschaften aufgeführt werden. Dadurch wird ersichtlich, wo vorgelebte Verhaltensmuster nachgeahmt wurden oder gegen sie rebelliert wurde. Werden diese Eigenschaften nicht klar umrissen, ist es schwierig zu erkennen, wo Korrekturen im Verhalten angebracht werden müssen. Nur wenn werdende Eltern diese Lösung vollzogen haben, können sie ihre eigenen Kinder zu reifen Menschen erziehen. Sie werden ihre eigenen Hoffnungen, Erwartungen, Vorlieben und andere ererbte Muster nicht auf sie projizieren, so wie das viele Eltern gewöhnlich tun.

Menschliche Wesen haben im Gegensatz zu Tieren einen freien Willen und das Recht, sich entweder für einen langsamen, evolutionären Weg zu entscheiden oder ihre Schwächen und Fehler auszurotten. Sich von vergangenen Fehlern zu lösen, bedeutet, sich für ein sinnvolleres Leben unter Führung des Höheren Bewusstseins zu entscheiden.

Es gibt noch viele andere, hilfreiche Methoden für werdende Eltern. Sie wurden in meinem ersten Buch über dieses Thema behandelt. Ich werde sie hier nur kurz anschneiden und dem Leser empfehlen, sie in meinem ersten Buch nachzulesen.

Der Baum

Die Baum-Technik ermöglicht werdenden Eltern, mit ihren eigenen inneren Kosmischen Eltern in Verbindung zu treten. Sie verkörpern das Höhere Bewusstsein. Da sehr viele Menschen zu ihren Eltern oder einem Elternteil eine unglückliche Beziehung hatten, empfinden sie das Wahrnehmen ihrer eigenen inneren Eltern als ungeheure Wohltat und Stütze. Viele Menschen haben niemals wirklich Liebe empfangen, noch lernten sie Liebe zu geben, denn ihre Eltern waren niemals liebende Eltern. Treten sie aber mit den liebenden, inneren Eltern in Verbindung, erfahren sie die so lang ersehnte Liebe. Erst jetzt können sie Liebe weiterreichen.

Negative Gefühle

Sich mit Hilfe verschiedener Techniken von negativen Gefühlen wie Angst, Wut, Schuld, Eifersucht, Neid und vielem anderen mehr, zu befreien, ist eine ausgezeichnete Vorbereitung, Kinder verantwortlich zu erziehen. Kinder können in Eltern oft unangenehme Reaktionen auslösen, falls die Ursache der Reaktion nicht erkannt und überwunden wurde. Oft lassen Eltern ihre Wut über Nichtigkeiten an ihren Kindern aus, die den Grund des übertriebenen Ausbruches meist nicht erkennen können.

Das innere Haus

Das innere Haus in Ordnung zu bringen ist eine sinnvolle und hilfreiche Aufgabe, denn es symbolisiert das Selbst; die einzelnen Räume stellen seine verschiedenen Teile dar. Gleichzeitig kann auch das tatsächliche Haus, in dem gelebt wird, gesäubert und in Ordnung gebracht werden. Die Botschaft an das Unbewusste wird dadurch verstärkt.

Das innere Kind

Es ist äußerst wichtig, das innere Kind zu identifizieren, sich seiner Bedürfnisse anzunehmen, ihm Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, damit dieser Teil der Persönlichkeit sich altersmäßig der erwachsenen Persönlichkeit angleichen kann. Geschieht das nicht, ist ein Konflikt zwischen dem inneren Kind der Eltern und dem äußeren, physischen Kind, dem sie das Leben schenken wollen, sehr wahrscheinlich.

Die schwarze Wolke

Wird eine schwarze Wolke als negativer Einfluss über einer der elterlichen Familien vermutet, sollte sie unter allen Umständen, noch ehe das Kind geboren wird, vertrieben werden. Diese negativen, ererbten Erinnerungen können jederzeit wieder durch ein Ereignis ausgelöst werden, das das entsprechende Familientrauma wachruft.

Die oben angeführten Techniken und Übungen sind für werdende Eltern unerlässlich. Es ist auch für beide Eltern ratsam, die im Buch «Die inneren Fesseln sprengen» beschriebenen anderen Übungen durchzuarbeiten, um auftretende Probleme bei der Kindererziehung besser lösen zu können. Folgen wir klaren Richtlinien, fühlen wir uns im täglichen Leben sicherer. Das ist einer der Gründe, warum veraltete Sitten weiterleben und zu sinnlosen Regeln entartet und auf das heutige Leben kaum noch anwendbar sind. Kinder lernen leichter und schneller durch Beispiele als durch Worte. Leben Eltern nach hohen moralischen Maßstäben, werden Kinder die Maßstäbe der Eltern höchstwahrscheinlich annehmen. Reden Eltern dagegen anders als sie handeln, entdecken Kinder schnell diese Inkonsequenz und werden konfus. Als Kind in England soll ich bereits in sehr jungen Jahren meiner Mutter gesagt haben: «Du sagst mir, ich soll nicht lügen. Du lügst aber ständig selbst. Das ist nicht richtig.» Das ist eine typische Reaktion kleiner Kinder, ehe sie zu gehemmt sind, sich frei auszudrücken. Es ist einfach, andere zu belehren, aber es reicht nicht. Kinder sollten durch beispielgebendes Verhalten und Handeln erzogen werden. Nicht jeder Lehrer wird hohen Anforderungen gerecht. Es sollte aus diesem Grund zwischen denen unterschieden werden, die nur die Wahrheit lehren, und jenen, die nach der Wahrheit handeln.