Freispruch unter Blitz und Donner - René Bote - E-Book

Freispruch unter Blitz und Donner E-Book

René Bote

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Beschreibung

Den freien Nachmittag auf der Klassenfahrt möchte Mia für einen Ausflug nach Brixen nutzen. Gerne, aber nicht allein, entscheiden die Lehrer. Dankend nimmt Mia an, als Jan spontan anbietet, sie zu begleiten, und es macht tatsächlich Spaß, mit ihm zusammen durch die Stadt zu streifen. Doch etwas bleibt rätselhaft, und nur nach und nach kann Mia einen alten Vorfall aufdecken, der sich bis in die Gegenwart auswirkt. Behutsam und hartnäckig zugleich hilft sie Jan, den Konflikt zu lösen, und damit irgendwie auch sich selbst.

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Seitenzahl: 38

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der freie Nachmittag kam unverhofft für die 8c auf ihrer Klassenfahrt in Südtirol. Eigentlich hatten die Lehrer, Herr Pinkert, Frau Richter und Frau Dr. Böder, eine Wanderung geplant, die die Klasse nicht nur zu einer Alm, sondern auch zu einer archäologischen Fundstelle geführt hätte. Sie hatten sogar jemanden engagiert, der den Achtklässlern mehr dazu hätte erzählen können als Frau Dr. Böder, zu deren Unterrichtsfächern immerhin auch Geschichte gehörte.

Bloß das Wetter wollte nicht mitspielen, auch wenn es sich am Vormittag noch nicht viel anmerken ließ. Ab mittags drohten Gewitter, zum Nachmittag hin stieg die Gefahr noch. Das war den Lehrern aus gutem Grund zu heiß, oben in den Bergen in ein Gewitter zu geraten, war lebensgefährlich.

Die Reaktionen waren gemischt. Die Wanderung wäre wohl anstrengend geworden, wenn auch nur in dem Maße, das man auch den nicht so gut trainierten Jungen und Mädchen in der Klasse zumuten durfte. Sie wäre aber auch spannend gewesen, zumindest für die, die wenigstens ein Hauch von Interesse an Geschichte hatten. Frau Dr. Böder hatte der Klasse versichert, dass der Mann, der die Führung hätte machen sollen, nicht nur viel wusste, sondern sein Wissen auch gut vermitteln konnte.

Wenn es ging, sollte die Wanderung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Dafür einen anderen Programmpunkt vorzuziehen, klappte so kurzfristig allerdings nicht mehr, entweder waren Termine fest gebucht, oder die Vorhaben waren ebenfalls vom Wetter abhängig.

Manuel, der keiner Form von körperlicher Anstrengung etwas abgewinnen konnte, freute sich, dass er um den Anstieg von gut 500 Höhenmetern herumkam. Er machte keinen Hehl daraus, dass die Wanderung seinetwegen nicht unbedingt nachgeholt werden musste. Fabienne hatte es nicht so mit Geschichte und trauerte der Führung sicherlich auch nicht nach. Ines befürchtete, dass die Führung am Donnerstag nachgeholt werden und dafür die für diesen Tag eigentlich geplante Tour ausfallen würde: eine Fahrt mit der Seilbahn und eine Wanderung von der Bergstation zu einem auch für Ungeübte machbaren Gipfel. Darauf freute sie sich besonders, sie war noch nie so weit oben in den Bergen gewesen. Stilianos hoffte, dass die Führung wirklich nachgeholt werden würde, er fand alles spannend, was mit der Vor- und Frühzeit zu tun hatte.

Das einfache Hotel, in dem die Klasse untergebracht war, war auf Jugendgruppen eingerichtet und bot einige Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Wer wollte, durfte auch nach draußen; wenn die Achtklässler im Dorf blieben, konnten sie sich rechtzeitig wieder ins Hotel retten, wenn wirklich ein Gewitter aufzog.

Mia hatte eine andere Idee: Sie überlegte, ob die Lehrer ihr wohl erlauben würden, mit dem Bus nach Brixen zu fahren. Ihre Eltern waren vor vielen Jahren dort gewesen, in einem der ersten gemeinsamen Urlaube. Ihre Mutter hatte davon erzählt, als sie gehört hatte, wohin die Klassenfahrt der 8c führen würde, und Mia war neugierig geworden. Bisher hatte es nicht so ausgesehen, als würde sie die Stadt näher als nur vom Durchfahren kennenlernen, das Programm war ziemlich voll. Auch wenn sie durchaus Lust auf die archäologische Wanderung gehabt hätte, freute sie sich über die unverhoffte Chance – wenn denn die Lehrer mitspielten!

Sie erwischte Herrn Pinkert nach dem Mittagessen, das nach dem Wegfall der Rast auf der Alm ebenfalls hatte improvisiert werden müssen, auf dem Vorplatz des Hotels. Mit der Frage, ob sie nach Brixen fahren durfte, überraschte sie ihn, und für einen Moment wusste er nicht, wie er darauf reagieren sollte.

„Alleine?“, rettete er sich dann in eine Frage, die ihn mit etwas Glück der weiteren Betrachtung des Wunsches entheben würde. Mia zuckte mit den Schultern. Sie brauchte nicht unbedingt eine Begleitung, sie war ja kein Kleinkind mehr, und ihre Freundinnen in der Klasse brauchte sie gar nicht erst zu fragen. Die hatten garantiert keine Lust, sich die Stadt anzusehen, das war einfach nicht ihr Ding. Mia war ihnen deswegen nicht böse, auch wenn sie ahnte, was nun kommen würde.

„Alleine darf ich dich nicht fahren lassen“, sagte Herr Pinkert dann auch. „Die Versicherung, du weißt schon. Mindestens zu zweit.“ Und auch das nur, wenn einer ein Handy dabei hatte, das wusste Mia in der Tat. Sie hatte irgendwie auf eine Ausnahme gehofft, obwohl ihr hätte klar sein müssen, dass die Lehrer keine machen durften. Wenn ihr dann etwas zustieß, und sei es nur, dass sie umknickte und bloß zur Sicherheit einen Arzt schauen lassen wollte, ob nichts kaputt war, waren die Lehrer dran.