Frontiersmen: Civil War 1 - Wes Andrews - E-Book

Frontiersmen: Civil War 1 E-Book

Wes Andrews

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Beschreibung

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins‘ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet ... und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman - einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten - schon gar nicht, wenn es persönlich wird ...

Das actionreiche SF-Spektakel von "Star Trek"-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews!

Diese Ausgabe enthält eine Karte des Frontiersmen-Universums.

ÜBER DIESE FOLGE:

Frachterkapitän John Donovan erhält einen dringend benötigten Auftrag: Er soll Vorräte und Ersatzteile nach Higgins‘ Moon bringen - ausgerechnet zu jener Bergbaukolonie, von der sein Crewmitglied Harold Piccoli einst vor unmenschlichen Arbeitsbedingungen floh. Dort angekommen, gerät der Frontiersman in einen Konflikt, der ihm mehrere Kragenweiten zu groß ist ... wie, verdammt, kommt er da nur wieder raus? Und was hat es eigentlich mit seiner Fracht auf sich?

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.


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Inhalt

Cover

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

Über diese Folge

Über den Autor

Die Crew

Titel

Impressum

Karte des Frontiersmen-Universums

- 1 -

- 2 -

- 3 -

- 4 -

- 5 -

- 6 -

- 7 -

- 8 -

- 9 -

- 10 -

- 11 -

- 12 -

- 13 -

Epilog

In der nächsten Folge

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins’ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet … und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman – einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten – schon gar nicht, wenn es persönlich wird …

Von »Star Trek«-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews: Das actionreiche Bürgerkriegsepos des SF-Western-Crossovers als digitale Serie! Science-Fiction-Pflichtlektüre für Space Cowboys!

Über diese Folge

Frachterkapitän John Donovan erhält einen dringend benötigten Auftrag: Er soll Vorräte und Ersatzteile nach Higgins’ Moon bringen – ausgerechnet zu jener Bergbaukolonie, von der sein Crewmitglied Harold Piccoli einst vor unmenschlichen Arbeitsbedingungen floh. Dort angekommen, gerät der Frontiersman in einen Konflikt, der ihm mehrere Kragenweiten zu groß ist … wie, verdammt, kommt er da nur wieder raus? Und was hat es eigentlich mit seiner Fracht auf sich?

Über den Autor

Wes Andrews – das ist Bernd Perplies. Der 1977 geborene Autor ist seinen Lesern aus gut 30 Romanen bekannt, Science-Fiction und Fantasy für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Neben der Frontiersmen-Serie schrieb er gemeinsam mit Christian Humberg »Star Trek: Prometheus«, die ersten Star-Trek-Romane aus deutscher Feder. Mit den Frontiersmen lebt er seine Vorliebe für alte Western und die TV-Serie »Firefly« aus.

Die Crew

John Donovan ist ein Frontiersman – ein Schurke mit dem Herz am rechten Fleck, ein furchtloser Frachterpilot am Rand der besiedelten Galaxis. Seine Aufträge sind oft gefährlich und nicht immer ganz legal. Nie würde er dabei auf sein treues Schiff verzichten, die Mary-Jane Wellington – einen altgedienten Frachter der Cambria-Klasse, der neben einer Menge nützlicher Modifikationen auch eine oft überraschend menschliche KI besitzt.

Kelly stammt aus den Kernwelten. Vom Leben dort angeblich gelangweilt, brach sie ihr Studium ab und heuerte als Mädchen für alles auf der Mary-Jane an. Anfangs gab es ein paar Gefühlswirren zwischen John und ihr, aber dann beschlossen sie, lieber nur befreundet zu sein. Mittlerweile ist Kelly die zweitbeste Schützin an Bord und obendrein Johns gutes Gewissen. Dabei hat er ihr die Geschichte, die sie an den Rand führte, nie ganz abgekauft … verdammt, er kennt nicht einmal ihren Nachnamen!

Pat ›Hobie‹ Hobel ist der Bordingenieur der Mary-Jane Wellington und nicht nur Johns ältester Freund, sondern auch das fürsorgliche Herz der Besatzung. Der mit allen Wassern gewaschene Veteran reiste schon vor zehn Jahren unter dem alten Captain Sturges auf der Mary-Jane durchs All. Das Schiff ist sein Zuhause. Nirgendwo ist der glücklicher als im Maschinenraum oder hinter der Küchenzeile in der Mannschaftsmesse.

Aleandro ist ein junger Herumtreiber vom Planeten Loredo. John nahm ihn an Bord, weil er sich hervorragend mit Computern auskennt. Aleandro ist ein Idealist und glühender Fürsprecher für die Unterdrückten. Die Kernwelten-Union und ihre Ausbeutungspolitik ist ihm ein ständiger Dorn im Auge.

Harold Piccoli arbeitete einst in der Bergbaukolonie Higgins’ Moon, bevor er sich mit dem Manager anlegte, versehentlich einen Mann umbrachte und zur Flucht gezwungen war. Seit John ihn aus den Händen zweier Kopfgeldjäger freigekauft hat, besteht der hünenhafte, dunkelhäutige Mann darauf, seine Schuld auf der Mary-Jane abzuarbeiten.

Sekoya gehört den Peko an, einem Volk grünhäutiger, humanoider Aliens, die von den Menschen bei deren Expansion ins Alls verdrängt und in Reservatswelten gesperrt wurde. Die Tochter eines Konya (dem Oberhaupt einer Peko-Volksgruppe) ist bildschön und geheimnisvoll. Seit die Mannschaft der Mary-Jane ihr das Leben gerettet hat, steht sie in deren Schuld, wie es die Sitte der Peko verlangt. Ob John will oder nicht …

WES ANDREWS

REVOLTE AUFHIGGINS’ MOON

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Hanka Jobke, Berlin

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Karte: © Markus Weber, Guter Punkt München

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven © Arndt Drechsler, Regensburg

eBook-Erstellung: Olders DTP.company, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-4361-8

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Weites Land umgab sie nach allen Seiten. Bis zum Horizont erstreckte sich die sanft gewellte, von braungelbem Gras bewachsene Einöde. Im Norden deuteten sich Berge an, graue Schatten unter dem blassblauen, leicht bedeckten Himmel, der sich über ihnen wölbte und in der Ferne im Süden, Osten und Westen mit der Steppenlandschaft verschmolz. Wenn es irgendwo auf diesem Planeten ein helles Zentrum der Zivilisation gab – und im Falle von Wichita hieß das: eine Kleinstadt inmitten weiter Felder –, war man hier draußen verdammt weit davon entfernt.

Es gab keinen besseren Ort, um einen heimlichen Waffenhandel abzuwickeln.

Aus genau diesem Grund hatte es John Donovan hierher verschlagen. Er hatte vor, eine Waffe zu kaufen, und zwar von einem der fragwürdigsten Männer der Randplaneten. Warmer Wind fuhr ihm durchs Haar und blähte seinen knielangen grauen Staubmantel, während er, die Daumen lässig in den Gürtel eingehakt, dastand und mit zusammengekniffenen Augen nach ihrem Geschäftspartner Ausschau hielt. John und seine Mannschaft waren absichtlich etwas früher am Treffpunkt erschienen, aber auch Darius Martell, der Pate von Constitution, neigte dazu, überpünktlich zu sein. Also musste sein Raumschiff jeden Augenblick am Himmel auftauchen.

Hinter John ragte die wuchtige graubraune Masse der Mary-Jane Wellington auf, seines in die Jahre gekommenen Raumfrachters der Cambria-Klasse. Mit dem dicken Rumpf, den beiden klobigen, nach vorn gezogenen Frachträumen und dem kleinen, dazwischen eingeklemmten Cockpit erinnerte das Schiff ein wenig an einen geduckten, angriffsbereiten Sumoringer. »Aggressiv« war trotzdem kein Begriff, mit dem man diese Schiffsklasse beschrieben hätte. »Robust und zuverlässig« traf es eher.

Die Mary-Jane passte zum Leben auf und zwischen den Randplaneten ebenso wie Johns Staubmantel und der zwölfschüssige Santhe-CG, den er in einem Holster tief am Gürtel trug. Die Cambria-Klasse war beinahe unverwüstlich und ließ sich hervorragend warten und modifizieren. Das lag vor allem daran, dass die Hälfte ihrer Technik unverkleidet im Maschinenraum herumstand oder entlang der Wände und Decken in den Gängen rund um die zentrale Messe verlief. Schön sah das nicht aus. Dennoch bedeutete die Mary-Jane für John mehr als jeder andere Ort im Universum Heimat. Die Narben am Bug und am Heck – Spuren zahlreicher Raumgefechte –, die wuchernde, nachträglich angebrachte Sensorphalanx an der Oberseite, das abgewetzte Leder der Pilotensitze im Cockpit sowie der ständige Geruch von Metall, Maschinenöl, Kaffee und gebratenen Bohnen … all das machte für John den Charakter dieser Pioniersfrau aus, mit der er seit bald elf Jahren im All unterwegs war.

»Wie sieht’s aus?«, meldete sich eine Stimme hinter ihm zu Wort.

John wandte den Blick vom Himmel ab und schaute zur heruntergelassenen Rampe des Backbordfrachtraums, an deren oberen Ende Pat Hobel stand. Der grauhaarige Bordmechaniker, der von allen nur Hobie genannt wurde, rückte seine zerknautschte rote Schirmmütze gerade und sah John fragend an. An einem Gurt vor seinem Bauch hing die tragbare Steuerkonsole des Kransystems, das zum Frachtraum gehörte und mit dem sie die Ware von Martell zu übernehmen gedachten.

»Noch nichts«, gab John zurück.

»Hm.« Hobie verzog das faltige Gesicht. Er kam ein paar Schritte näher und schaute ebenfalls zum Himmel. »Ich wünschte mir fast, er würde uns diesmal versetzen.«

John musterte seinen alten Freund, der bereits auf der Mary-Jane gedient hatte, als John beim alten Captain Sturges anheuerte. »Du hältst es immer noch für eine dumme Idee, die Massetreiberkanone zu kaufen? Nach allem, was wir erlebt haben?«

»Oh ja«, sagte Hobie. »Wir sind in den vergangenen Jahren sehr gut ohne Schiffswaffen ausgekommen.«

»Es hätte uns mehr als einmal fast erwischt.«

»Aber eben nur fast. Wir haben uns auf unser Köpfchen, unsere Sensoren und unseren schnellen Antrieb verlassen und sind dem Ärger so aus dem Weg gegangen.«

John legte Hobie eine Hand auf die Schulter. »So werden wir es auch weiterhin halten. Ich suche keinen Ärger, nur weil ich plötzlich eine Kanone unter dem Rumpf habe.«

»Wir bauen sie über dem Cockpit ein«, sagte Hobie entschieden. »Unter dem Rumpf hängt schon der Raketenwerfer, den wir uns letztes Jahr auf Alvarado gekauft haben.«

»Richtig«, erinnerte sich John. »Und war ich nicht ausnehmend sparsam im Umgang damit?«

Hobie seufzte.

»He, ich war wirklich sparsam. Wir haben noch sechs der ursprünglich zwanzig Raketen übrig. Das reicht problemlos, bis Martell uns neue beschafft hat. Und du musst zugeben, dass uns dieses kleine Extra mehr als einmal den Hintern gerettet hat!«

»Früher haben wir keine Raketen und Kanonen gebraucht.«

»Die Galaxis ist ein gefährlicher Ort geworden. Umso mehr, seit Präsident Conway auf Olympus an die Macht gekommen ist und den Konzernen hier draußen freie Hand lässt.«

Ein leises Fauchen am Himmel zog seine Aufmerksamkeit an. John hob den Kopf und erblickte inmitten des Blaus einen kleinen dunklen Punkt, der langsam größer wurde. Er zückte sein Komm-Gerät, das am Gürtel steckte, um den verschlüsselten Kanal zu wählen, der ihn mit Kelly verband.

»Martell ist da«, ließ er sie wissen.

»Ich sehe ihn«, erwiderte die junge Frau. »Ich bin bereit.«

Kelly lag mit ihrem Scharfschützengewehr zweihundert Meter weiter westlich unter irgendeinem Busch. Sie stellte ihre Rückversicherung dar, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass bei diesem Handel etwas schiefging. Eigentlich diente sie als Ärztin an Bord der Mary-Jane und ein bisschen als Mädchen für alles. Zugleich war sie der zweitbeste Schütze nach John, was sie für Aufgaben wie diese prädestinierte. Wie es ihr gelang, gleichzeitig mit dem Eid, Menschen zu helfen, und der Begabung, Menschen zu töten, klarzukommen, wusste John nicht so ganz. Andererseits musste er zugeben, dass Kelly sich ihre Ziele sehr genau auswählte und nur dann schoss, wenn sie keine andere Wahl hatte. In diesen Dingen war sie deutlich strenger als John.

Das Fauchen am Himmel wurde lauter, und der Punkt verwandelte sich in ein Raumschiff, einen unauffälligen Frachter, allerdings etwas schlanker und moderner als die Mary-Jane. John nahm an, dass Martell ihn außerdem umfassend aufgerüstet hatte. Der Pate von Constitution flog nicht ungeschützt durch die Systeme am Rand der Kernwelten-Union. Sosehr ihm sein Ruf vorauseilen mochte, es gab immer irgendeinen idiotischen Raumpiraten oder blutrünstigen Peko-Konya, der nicht von ihm gehört hatte und in seinem Schiff leichte Beute sah.

»Hobie, Piccoli, haltet euch bereit«, befahl John.

Die Anordnung war überflüssig. Alle an Bord waren in Alarmbereitschaft, wenn sie mit einem Mann wie Martell verhandelten. Im Grunde war der Verbrecherboss ein Geschäftsmann, John wollte einen Handel mit ihm abschließen, und er schuldete ihm ausnahmsweise mal kein Geld. All das sprach dafür, dass alles glattgehen würde. Trotzdem fühlte sich John in Martells Gegenwart immer ein wenig unwohl, und er gab sich große Mühe, dies zu verbergen.

Staub wirbelte auf, als Martells Frachter etwa fünfzig Meter von der Mary-Jane entfernt landete. John beschirmte seine Augen mit einer Hand, aber er weigerte sich, in den Schutz der Frachtraumrampe zurückzuweichen. Stattdessen trat er sogar ein paar Schritte vor, um Martell zu begrüßen.

Der Staub legte sich und mit ihm sank die Seitenrampe des angekommenen Raumschiffs zu Boden. Dann öffnete sich die Frachtluke, und zwei Männer traten heraus. Es handelte sich um die Art von Burschen, die John in Martells Begleitung erwartete: groß, kräftig und in Anzüge gesteckt, die an einem Ort wie diesem furchtbar fehl am Platze wirkten. Die Männer trugen Automatikgewehre bei sich, ganz lässig in der Armbeuge, als wäre das keine große Sache. Angesichts des Umstands, dass es weit und breit niemanden außer der Besatzung der Mary-Jane Wellington gab, hielt John diese Machtdemonstration für ziemlich überflüssig.

Martell selbst war deutlich kleiner als seine Begleiter und von eher schmächtiger Statur. Mit seinem perfekt sitzenden Anzug samt steifem Kragen und der altertümlich wirkenden, dicken Brille, die sein schmales, kantiges Gesicht halb verbarg, wirkte er auf den ersten Blick wie ein überkorrekter, aber harmloser Finanzbeamter. Wer ihm jedoch in die grauen Augen blickte, erkannte darin einen eiskalten und skrupellosen Intellekt. Diese Augen lächelten nie, selbst wenn sich Martells Mundwinkel mal zu einem dünnen Lächeln verzogen.

»Mister Donovan«, begrüßte der Pate von Constitution John. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir diesen Handel jemals über die Bühne bringen. Ich war schon drauf und dran, die Waffe einem anderen Käufer anzubieten.«

John zuckte mit den Schultern und versuchte möglichst unbekümmert zu wirken. »Ach, Sie wissen ja, wie das ist. Man hat Ausgaben hier und Ausgaben da. Eine Summe wie die, die Sie für diese Massetreiberkanone verlangen, spart sich nicht über Nacht an.« Ein weiterer Mann tauchte in der Luke hinter Martell auf und lehnte sich in den Türrahmen. Unwillkürlich stellten sich Johns Nackenhärchen auf, aber er ließ sich nichts anmerken. »Santander.«

Der dunkel gekleidete, schlanke Mann tippte mit einem Finger seiner Rechten gegen die Krempe seines schwarzen Hutes. Seine Linke ruhte unweit des Revolvers mit Ebenholzgriff, der in dem Holster an seinem Gürtel steckte. »Donovan.«

»Haben Sie nichts Besseres zu tun, als einem Waffenhandel auf einem öden Randplaneten beizuwohnen?« John konnte den Auftragskiller nicht ausstehen, was nur zum Teil daran lag, dass er ihn für verdammt gefährlich hielt.

Mit enervierender Langsamkeit hob Santander die Hand, zog den Zahnstocher, auf dem er herumgekaut hatte, aus dem Mund und schnippte ihn ins braune Gras. »Nein.«

»Mister Santander und ich fliegen in dieselbe Richtung«, mischte sich Martell in den Wortwechsel ein. »Seine Anwesenheit hat nichts mit Ihnen zu tun, falls Sie diesbezüglich in Sorge sind.«

»Bin ich nicht«, knurrte John.

»Fein. Dann lassen Sie uns zum Geschäftlichen kommen. Dürfte ich das Geld sehen?«

John hob die Stimme. »Harold!«

Hinter ihm wurden die schweren Schritte des hünenhaften Schwarzen laut, der die Rampe hinuntermarschierte. Harold Piccoli, ein ehemaliger Minenarbeiter, den unglückliche Umstände zur Flucht durch den halben Rand der Galaxis gezwungen hatten, war ein Berg von einem Mann und konnte so finster dreinschauen, dass sich John selbst in den fragwürdigsten Raumhafenvierteln keine Sorgen um irgendwelche streitsüchtigen Typen machen musste. Die Besatzung der Mary-Jane hatte ihn aus den Händen zweier Kopfgeldjäger freigekauft, die ihn zu einem fragwürdigen Schauprozess auf dem Planeten Heaven’s Gate überführen wollten. Seitdem arbeitete er seine nach wie vor immensen Schulden an Bord ab.

Piccoli trug eine unscheinbar wirkende Plastikbox unterm Arm. Es war schon erstaunlich, wie wenig Platz Geld brauchte, wenn man es in großen Scheinen bündelte. Er reichte die Box John, der sie Martell hinhielt. »Wollen Sie nachzählen?«

»Ich denke, wir kennen uns lange genug, dass Sie nicht die Dummheit begehen würden, mich zu betrügen, Mister Donovan«, erwiderte sein Gegenüber, als er das Geld entgegennahm.

»Ich bin überhaupt eine ehrliche Haut.«

»Natürlich. Wir sind alle ehrbare Geschäftsleute.« Martell hob kaum merklich die Stimme. »Miss Goldenthal.«

Aus dem Frachtraum seines Schiffs trat eine schlanke, blasse, blondhaarige Frau etwa in Johns Alter, die in ein modisches, aber nüchtern wirkendes Kostüm gekleidet war. In ihrem rechten Ohr steckte ein Funkempfänger, und ihre Augen verbargen sich hinter einer modernen Datenbrille, wie sie in den Kernwelten gerade in Mode waren. John erinnerte sich an sie. Sie war auch bei seinem letzten persönlichen Treffen mit Martell vor einigen Standardmonaten auf Briscoll zugegen gewesen.

Mit einer Miene, die so teilnahmslos war, dass professionelle Pokerspieler Neid empfunden hätten, schritt Goldenthal die kurze Rampe herunter und gesellte sich zu John und Martell. Der Verbrecherboss reichte ihr die Box mit den Union Dollars. Dann nickte er knapp.

Goldenthal drehte den Kopf in Richtung Frachtraum. »Sie können die Ware bringen«, sagte sie so leise, dass sie in ein verborgenes Mikrofon sprechen musste, sonst hätte man sie im Schiff niemals gehört.

Es rumpelte, dann hörte John das charakteristische Summen von Prallfeldprojektoren. Ein Transportschlitten schob sich ins Freie, ferngesteuert von einem Mann im Overall eines einfachen Bordtechnikers. Auf dem Schlitten standen mehrere längliche und vollkommen unscheinbar wirkende Kisten.

John trat auf ihn zu. »Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich würde doch gern einen Blick auf das Schätzchen werfen.«

»Bitte.« Martell ließ ihn mit einer Geste gewähren. »Solange Sie nicht vorhaben, die Kanone vor meinen Augen zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen. Meine Zeit ist kostbar, wie Sie ohne Zweifel wissen.«

Ohne darauf einzugehen, löste John die Verschlüsse und klappte die erste Kiste auf. Vor ihm lagen, in schützenden Plastschaum gebettet, mehrere Bauteile der Massetreiberkanone. Obwohl die Kiste angemessen heruntergekommen wirkte, um in einem vollen Frachtraum nicht aufzufallen, sah die Ware fabrikneu aus. John ließ den Blick darüberschweifen und öffnete anschließend auch die anderen Behältnisse. »Da geht einem das Herz auf, nicht wahr, Hobie?«

»Wie du meinst, John«, brummte sein Bordmechaniker. Mit gerunzelter Stirn trat er hinzu und nahm prüfend einzelne Teile aus den Kisten.

»Was sagst du?«, fragte John.

»Sieht aus, als wäre das alles direkt von einer Lagerpalette gestohlen worden.«

Martells Mund verzog sich zu einem schmalen Lächeln. »Wie charmant.«

Hobie legte den Servomotor, den er in den Händen gehalten hatte, zurück ins Schaumbett. »Ich will damit nur sagen, dass die Kanone wie neu wirkt.« Leicht verlegen zog er an seiner Schirmmütze. »Dann werde ich das Baby jetzt verladen.«

»Captain!«, meldete sich unvermittelt eine Stimme über die Außenlautsprecher der Mary-Jane zu Wort. »Wir haben ein Problem.«

Alarmiert zückte John sein Komm-Gerät. »Was ist los, Aleandro?«

Der junge Computerspezialist saß im Cockpit des Schiffs und behielt die Sensoren im Auge. »Ich habe zwei Kontakte auf dem Schirm. Der Größe und Geschwindigkeit nach sind es Jagdmaschinen. Kommen von Westen her schnell näher. Ankunft in zwei Minuten.«

John fluchte. Das klang verdammt nach lokalen Ordnungshütern, wenn es sich nicht gar um Space Marshalls oder das Unionsmilitär handelte. Er sah Martell an. »Sind die hinter Ihnen oder mir her?«

»Ich ziehe es vor, das nicht herauszufinden.« Der Verbrecherboss kniff die Augen zusammen und blickte gen Westen.

»Geht mir genauso.« John wandte sich an seine Leute. »Hobie, Piccoli, alles einpacken.«

»Das geht nicht so schnell, John«, protestierte sein alter Freund. »Die Kisten sind schwer.«

Kurzerhand riss John Martells Techniker die Fernbedienung für die Transportschlitten aus der Hand und begann das Gefährt die Rampe zum Frachtraum hinaufzusteuern. »Ich leihe mir den Schlitten, wenn’s recht ist, Mister Martell. Bei unserem nächsten Zusammentreffen bekommen Sie ihn wieder. Versprochen.«

Martell befand sich bereits auf dem Weg ins Innere seines Schiffs. »Miss Goldenthal schickt Ihnen die Mietkonditionen.«

Santander bedachte John zum Abschied mit einem Nicken. »Man trifft sich, Donovan.«

Seine Wortwahl war gewiss kein Zufall. John verzog die Miene. »Hat keine Eile, Santander.«

Der andere Mann grinste spöttisch, bevor er die Frachtluke schloss.

John hastete in den Frachtraum der Mary-Jane, ließ die Rampe offen und warf Piccoli die Fernbedienung zu. »Verstau den Schlitten in einer Ecke und halte dich bereit. Wir holen Kelly ab. Komm, Hobie!«

Er rannte durch den Korridor, der zwischen den beiden Frachträumen einmal um die zentrale Messe herum verlief. Hobie blieb ihm dicht auf den Fersen.

»John, was ist los?« Das war Kelly, die sie über Komm rief.

»Ungebetener Besuch ist auf dem Weg hierher«, informierte John sie. »Wir verschwinden. Pack deinen Sachen, wir holen dich ab.«