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In dem Buch "Für immer Liebe" wird die Beziehung zwischen Zate und Hannah thematisiert. Es wird erklärt warum die Beziehung in die Brüche ging. Warum er nach all den Jahren immer noch um sie kämpft. Wie einige Songs und Team 7,7 entstanden sind und um die Bindung zwischen Ihnen, die einst gewesen ist.
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Seitenzahl: 241
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Vorwort.
Der Beginn.
Ich liebe dich und du liebst mich auch, du weißt es nur noch nicht
Ich liebe dich
Die erste Trennung
Ich habe einen Neuen
Hauptsache mit dir
Team 7,7
Sol Principe
Lea zieht aus
Eine Woche
Die zweite Trennung
Monatstag 1
Zate im Alkifuchsmodus.
Monatstag 2
Kopf gegen Herz
An der Ostsee
Zate vs. Jack Center
Ostsee Teil 2
Explosionsbox
Weihnachten
Das erste Wiedersehen
Monatstag 3
Silvester
Ich kämpfe um dich, aber wer kämpft um mich?
Therme
Überraschung
Griechenland
Information!
Mallorca
Nick vs. Klippe von Mallorca
Ich schrieb dir nie den Song
Tanzaufführung
Riga
Ihr Geburtstag
Weihnachten
Silvester
Fotoshooting Napola.
Snowboard
Posttraumatische Belastungsstörung
Amsterdam
Nick und Leo
SMS
ENDE
Ein halbes Jahr später
Dieses Buch werden viele lesen, dabei ist es eigentlich nur für eine Person geschrieben worden. Ich weiß nicht, ob du dieses Buch lesen wirst, aber falls ja, möchte ich vorweg ein paar Sachen loswerden.
Es tut mir leid, dass wir nicht öfter im Mondlicht getanzt haben. Im Hotel nicht immer die Meerseite hatten. Ich dir nicht jeden Tag gesagt habe, wie schön du bist. Und nicht genügend gebetet habe, um mehr Zeit mit dir zu bekommen. Aber falls du das hier liest, möchte ich dir sagen: Ich liebe dich immer noch, Hannah.
Ich bekomme am Tag ca. 100 Fan-Nachrichten. Ich habe ein Team, das alle Nachrichten filtert, so bekomme ich persönlich nur bestimmte Nachrichten. Irgendwie habe ich aber an dem Tag selbst die Nachrichten gefiltert. Normalerweise mache ich sowas nicht, aber irgendetwas hat mich dazu gebracht, das zu tun.
Unter all den Nachrichten gab es eine von einer Studentin. Sie hat sich für meine Musik bedankt, betonte aber, mir deswegen nicht zu schreiben. Sie verfasse eine Arbeit in ihrem Studium über mich und fragt, ob ich Zeit hätte, ihr einige Fragen zu beantworten. Ich sagte zu.
Nach einigem hin- und herschreiben bekam ich mit, dass sie in Berlin wohnt, also haben wir einfach ein Treffen für den nächsten Tag ausgemacht. Wir schrieben komischerweise die ganze Nacht durch.
Dann trafen wir uns am Treptower Park in Berlin und verbrachten einen wirklich schönen Tag miteinander. Wir haben unglaublich viel geredet, gelacht und herumgealbert. Es war in meinem manchmal unglaublich stressigen Leben eine willkommene Abwechslung.
Nach dem Treffen sind wir Freunde geworden. Sie hatte mir erzählt, dass sie die kommende Woche mit ihrer besten Freundin und deren Freund in den Urlaub fliegt. Als sie zurückkam, haben wir uns wieder getroffen, dann öfter getroffen – sehr oft. Wir wurden Freunde, sogar beste Freunde. Ich hatte selbst mit meinen anderen Freunden nicht so viel Kontakt wie mit ihr, denn sie tat mir extrem gut.
Ich bin ein Mensch, der ungern neue Leute kennenlernt. Ich sage immer, dass ich keine anderen Menschen in meinem Leben brauche. Wer in meinem Leben sein will, soll es auch in mein Leben schaffen. Egal, wie hoch meine Mauer ist. So rannte diese Frau also alle Mauern ein, jedoch war sie nicht Hannah. Sie erzählte mir viel von ihrer besten Freundin und wie wundervoll sie sei.
An einem Tag fuhren Freunde von mir mit ihr zum Videodreh für den Song „Anker“. Meine Recherche nach möglichen Drehorten führte mich zu einem verlassenen Bahnhof mitten in Berlin. Also haben wir unsere Sachen eingepackt und sind dorthin gefahren. Wir haben während der Fahrt unglaublich viel Unsinn gemacht. Lea nahm ihr Handy raus, ich habe es ihr weggenommen und ihrer besten Freundin Gruppenfotos von uns im Auto gesendet. Ihre beste Freundin war total verwirrt, dachte sogar, Lea passiert etwas. Wir hatten eine Menge Spaß.
Als wir am Drehort ankamen, waren wir ein wenig baff: Der Bahnhof war zwar da, aber über einer vierspurigen Hauptstraße mitten auf dem Siemensdamm.
Wie kommt man auf einen Bahnhof, der 10 Meter über einem schwebt?
Lea meinte knallhart: „Wir nehmen das Gerüst von der Baustelle und nutzen den Zaun als Leiter.“ Gesagt, getan – einer vorn, einer hinten, Zaun aufgestellt und los ging‘s. Lea blieb im Auto, falls die Polizei kommt. Immerhin haben uns um die 30 Autofahrer dabei beobachtet, wie drei Menschen einen Bauzaun hochklettern, um durch ein zerbrochenes Fenster auf einen gesperrten Bahnhof zu gelangen. Der Dreh verlief reibungslos. Es war zwar saukalt und ich habe um die 100x meinen Text vergessen, aber wenigstens haben wir eine unvergessliche Aktion hinter uns.
Ein paar Tage später wollte Lea mir ihre beste Freundin vorstellen. Sie zeigte mir ein Foto und ich war total sprachlos... Sie war nicht hübsch. Sie war das schönste Mädchen, das ich jemals gesehen hatte. Ich habe mich mit diesem wunderschönen Mädchen für den nächsten Tag verabredet, weil irgendjemand ihnen erzählt hat, dass es am S-Bahnhof Neukölln den besten Dönerladen gibt.
Dann war es soweit, bald werde ich sie sehen: die Frau, die alles auf den Kopf stellen würde. Hätte ich damals schon gewusst, dass sie alles verändern wird, hätte ich vieles anders gemacht, aber leider kann niemand in die Zukunft sehen. Ich habe vorher noch eine Stunde lang überlegt, was ich anziehen soll. Als ich mich am Ende für ein Outfit entschieden habe, sah das wahrscheinlich dümmer aus, als wenn ich einfach so geblieben wäre, wie ich immer rumlaufe. Dann fuhr ich los und wartete auf die beiden. Als ich sie auf der anderen Straßenseite sah, hat mein Kopf noch laut gewarnt:“ Nick, sei jetzt kein Vollidiot!“
TADAAAAA – ich habe mich benommen wie ein Vollidiot. Gefühlt wie der größte Vollidiot, den diese Welt jemals gesehen hat. Da stellt sich diese wundervolle Frau vor und sagt „Hey, ich bin Hannah.“ und ich sage: „Ich liebe dich und du liebst mich auch, du weißt es nur noch nicht.“
Klasse Idee, Nick! Jetzt denkt sie, du bist ein Irrer.
Gott sei Dank hat sie es mit Humor genommen. Ich habe sie beide zum Essen eingeladen und mich weiter aufgeführt wie ein Vollidiot. Anstatt des stets lockeren Menschen, der ich eigentlich bin, ging ich total auf Abstand und habe den Coolen gespielt. Aber ich bin nicht cool. Ich bin Nick und Nick ist nett.
Naja, so setzt man übrigens ein erstes Treffen total in den Sand.
Lea hatte in der Zeit eine Trennung durchgemacht und eine Whatsapp-Gruppe mit Hannah und mir eröffnet. Offiziell war es, um ihr zu helfen, aber inoffiziell hat das Lea nur für mich gemacht... Damit ich weiter mit Hannah schreiben kann. Nach einigen Tagen haben Hannah und ich auch außerhalb der Gruppe bis nachts geschrieben. Ich schrieb unglaublich viel mit Hannah. Wir haben uns getroffen, als wir beide 25 waren. Wir hatten also 25 Jahre zu erzählen. Ich habe sie zu diesem Zeitpunkt schon bis zum geht-nicht-mehr geliebt. Ich habe sie von der ersten Sekunde an geliebt. Und wenn dieses Buch in ein paar Monaten oder Jahren rauskommt, dann liebe ich sie immer noch.
Hannah hatte einen Freund, aber irgendwie lief es nicht gut. Ich dagegen war schon eine sehr lange Zeit Single und befand mich gerade im Rechtsstreit mit meiner Ex Freundin wegen der Reihe „Was, wenn doch“. In der Zeit schrieb ich Teil 5 dieser Reihe.
Lea postete ihre Dates in unsere Gruppe. Hannah war immer voll auf ihrer Seite. Ich habe jeden Kerl von A bis Z verarscht. Irgendwelche Männer, die engere Hosen trugen als Lea. Kerle mit komischen Namen. Komische Kerle mit normalen Namen. Alles in Allem hatte ich auf jeden Fall unglaublich viel zu lachen und die beiden Mädels lachten mit.
Einige Zeit später verabredeten wir uns zum Schlittschuh laufen. Lea brachte natürlich Hannah mit, damit ich sie sehen und wir Zeit miteinander verbringen können. Leider lief dieses Treffen auch nicht besser, aber wenigstens benahm ich mich dieses Mal nicht wie ein Vollidiot. Sie sagte mir, dass sie nicht weiter weiß wegen ihrer Beziehung. Ihr Freund sei immer unglücklich und sie sage ihm immer, dass er machen soll, worauf er Lust habe. Sie würde auch mit ihm wegziehen, wenn es sein muss. Hauptsache, er wird glücklich...
Autsch...
Ich fuhr kurz zu Lea, die mit einem Freund von mir herumfuhr. Ich sagte Lea, dass ich aufgebe. Ich liebe Hannah, aber ich werde nicht ihre Beziehung kaputt machen. Ein Mensch, der wegen eines anderen die Stadt hinter sich lassen würde, der wird ihn niemals verlassen. Lea meinte aber, ich solle nicht aufgeben. Sie kennt Hannah und sie kennt mich. Wenn wir uns nicht verlieben, dann gibt es keine Liebe. Ein paar Tage später wurde ich krank. Ich schrieb also in die Gruppe, dass ich krank bin und ob mir irgendjemand was zu essen bringen will. Natürlich war das nur ein Spaß von meiner Seite aus, aber Hannah brachte mir wirklich Essen. Und Trinken. Und Hustenbonbons. Sie hat sich wirklich um mich gesorgt. Weil sie perfekt war.
Das erste Mal, dass die Liebe meines Lebens alleine mit mir ist... in meiner Wohnung...! Sie setzte sich auf die Couch. Ich Vollidiot mich auf den Stuhl. Als hätte ich eine geheime Superkraft, mich dumm anzustellen... Wir trafen uns immer häufiger. Und ich war die ganze Zeit ein Vollidiot. Ich habe unglaubliche Probleme mit sozialen Bindungen. Ich sage immer, was ich denke, packe nie was in Watte. Meist realisiere ich gar nicht, dass das, was ich gerade gesagt habe, unpassend war.
Trotzdem mochte sie mich, wir lagen irgendwann in meinem Bett und haben geredet. Wir sahen uns ganze Zeit in die Augen. Ich habe ihre Augen immer vor meinen Augen. Immer noch... Ich legte meinen Finger auf ihre Lippen und küsste meinen Finger. Ein paar Millimeter zwischen ihren Lippen und meinen... Ein paar Millimeter zum schönsten Augenblick meines Lebens. So haben wir uns oft geküsst. Irgendwann haben wir uns wieder geküsst, dann zog ich den Finger weg.
Das war unser erster Kuss.
Hannah war sauer auf mich, zumindest tat sie so und ich habe es ihr geglaubt. Ich dachte mir, dass ich meinem Vollidioten-Image mal wieder gerecht geworden bin und hatte ein schlechtes Gewissen. Ich wusste nicht einmal, was ich sagen soll. Zwar sagte ich ihr, es täte mir leid, aber es tat mir nicht leid. Ganz im Gegenteil. Ich hätte es am liebsten wieder getan. Sie zog sich an und ging nach Hause. Ich dachte, dass ich gerade alles verloren habe, was mir guttut. Am selben Abend hat sie ihren Freund verlassen. Manchmal denke ich echt, dass Gott und ich beste Freunde sind. Egal, wie viele Hürden er mir auf den Weg gelegt hat, ich dachte, das hat sich endlich gelohnt.
Sie schlief am folgenden Abend bei mir. Wir hatten unseren zweiten richtigen Kuss, unsere erste Nacht. Das erste Mal mit ihr an meiner Seite. Ich war endlich angekommen...
Es gab nur ein Problem. Müsste ich Hannah beschreiben, dann würde ich sagen, dass sie die schlaueste Person ist, die ich kenne. Mit dem schönsten Lächeln der Welt. Sie ist unglaublich süß und lieb. Sie ist so ein offener Mensch, dass man sie einfach mögen muss. Jeder Mensch mag Hannah. Hannah hat mich dazu gebracht, sie zu lieben. Ich meine richtige Liebe, alles zuvor fühlte sich an wie ein Probelauf.
Hannah war alles, aber jeder Mensch hat Fehler. Ich kannte ihre Fehler sehr lange nicht, aber als ich sie erfuhr, kamen alle auf einmal zum Vorschein. Hannahs größter Fehler war ihre Schwäche. Sie hat keinen Panzer, kann nicht kämpfen. Sie gibt auf, bevor sie kämpft, weil Gehen leichter ist als Bleiben.
Ich war also mit der Frau zusammen, von der ich Wochenlang geträumt hatte. Ich lebte meinen Traum. Alles war perfekt, außer mir.
Bevor Hannah kam, war ich 4 Jahre lang Single. In diesen 4 Jahren wurde ich ziemlich bekannt. Auf einmal kannte man mich und ich wusste nicht, wie und warum. Bei jeder Entscheidung, die ich traf, wusste ich nicht, ob es die richtige Entscheidung war. Ich habe mir in diesen 4 Jahren einen unglaublichen Panzer aufgebaut. Zate ist unnahbar. Das weiß jeder, aber keiner wusste, dass Nick auch so ist. Nicht einmal ich wusste das... Hannah hat alles versucht, doch sie kam nicht durch meine Mauer.
Ich selbst habe das nicht gemerkt. Ich habe zu meinen Jungs gesagt, dass ich nicht einmal weiß, wie ich mich mit ihr streiten könnte. Es ist nicht möglich. Sie ist meine bessere Hälfte. Aber wie viele Lasten sie tragen musste, um genau das zu sein, war mir nicht klar.
Wir waren immer bei mir. Ihr Ex-Freund zog extrem schnell aus, dennoch waren wir nie bei ihr. Ich wollte nicht bei ihr sein. Ich weiß nicht einmal, wieso. Also ist Hannah morgens zur Arbeit gefahren, dann kurz zu sich, neue Sachen holen und dann zu mir.
Lea kam dabei immer ein wenig zu kurz, aber es war für sie okay. Sie wusste, wie schön diese erste Zeit in einer Liebe ist und wollte uns nicht stören. Wir hatten ja immer noch die Gruppe, in der ich einen Haufen Unsinn mit Lea geschrieben habe.
Es war ein Donnerstag. Ich hatte gerade einen heftigen Streit mit meiner Familie und ich weiß nicht einmal mehr, worum es ging. Ich weiß nur, dass ich extrem wütend und ausgelaugt war. Ich war am Telefon und habe mich mit meiner Mutter und die sich auch mit meinem Vater gestritten. Meine Familie kann vieles nicht gut, aber streiten können sie wie Profis. Ich meine damit nicht nur meine Eltern, sondern wirklich die ganze Familie. Ich glaube, das ist ein Familiengen.
Also stritt ich mich bis aufs Blut mit meiner Mutter, bis sie kurz auflegte. Bevor ich meinen Vater anrief, um mich dort weiter zu streiten, sagte ich zu Hannah, dass ich unglaublich glücklich bin, sie zu haben und sie über alles liebe.
Das ist übrigens kein guter Zeitpunkt, um deinem Partner das erste Mal richtig zu sagen, dass du ihn liebst! Ich habe nicht mal ihre Reaktion beobachten können, weil ich direkt danach mein Vater am Telefon hatte und der Krieg weiterging... Aber ich glaube, sie hat mich auch geliebt.
Es ging Richtung April. Am 16. April 2007 wurde Kristina ermordet. Diese Zeit ist für mich immer extrem belastend und ich ließ meinen ganzen Schmerz, Wut und Kummer an Hannah aus. Sie hat unglaublich viel in dieser Zeit abbekommen.... So vieles hatte sie nicht verdient und ich war zu blind, um zu bemerken wie sie Stück für Stück kaputt ging. Ich habe nicht bemerkt, wie oft sie im Bett lag und weinte.
Ich sah nur die schönen Seiten der Beziehung und habe deswegen den Moment verpasst, aus dem „Ich weiß gar nicht, wie ich mich mit ihr streiten könnte“ ein Streit wurde. Wir haben oft, viel und hart gestritten: ein Mensch, der nicht darauf achtet, was er sagt und nichts in Watte packt gegen eine Frau ohne Panzer. Du weißt genau, wer den Kürzeren gezogen hat.
Zu diesem Zeitpunkt war ich vier Monate mit ihr zusammen und habe sie bestimmt hunderte Male kaputtgemacht. Ich habe sie so oft kaputtgemacht, bis sie nicht mehr konnte.
Und dann hat sie mich verlassen.
Es war ein stressiger Tag. Sie war bei ihren Eltern zu Besuch. Wir haben uns den halben Tag übers Handy gestritten, irgendwann habe ich mich entschuldigt. Ich wollte mich nicht streiten. Heute weiß ich nicht einmal mehr, worüber wir uns gestritten haben. Irgendwann meinte sie, dass sie abends vorbeikommt und wir reden. Ich habe mich noch 100x entschuldigt und meinte, dass ich sie liebe und ich sie nicht verlieren will.
Sie hat nur jede Stunde geschrieben. So vergingen die Stunden wie Jahre...
Abends kam sie dann an, ich lag schon im Bett. Sie hat sich auf mein Bett gesetzt und ich wusste. Es ist aus. Irgendwie hatten wir dieses Band. Ich wusste immer, wenn irgendwas ist, auch wenn sie es selbst noch nicht bemerkt hatte. Sie meinte, dass sie unendlich oft wegen mir geweint und ich sie unbeschreiblich verletzt habe. Sie meinte, dass sie das alles nicht mehr kann, sie kann nicht streiten und es danach einfach wieder vergessen und so tun, als wäre nichts gewesen.
Ich habe sie angefleht, bei mir zu bleiben und meinte, dass wir alles ändern, zusammen schaffen wir das. Wir haben beide sehr geweint. Es war das erste Mal, dass ich Hannah weinen gesehen habe. Das hat mich fertig gemacht.
Nach einer halben Stunde stand sie auf und ging...
Ich habe die ganze Nacht geweint und „Abschiedsbrief 2“ geschrieben... Es ist der einzige Song, den ich wirklich hasse. Ich habe in den letzten Jahren einige Songs geschrieben, die ich nicht mag, aber diesen Song hasse ich abgrundtief. Ich war so am Ende, dass ich nicht einmal Druck aufbauen konnte. Ich konnte diesen Song nicht rappen. Ich konnte nur weinen und zittern und noch mehr weinen.
Mittags habe ich mich dann mit Lea getroffen und meinte, dass ich um Hannah kämpfen muss, sie nicht gehen lassen kann. Wenn sie geht, will ich auch gehen. Ich meinte, dass ich eigentlich nicht so bin. Ich habe ungewollt eine Mauer aufgebaut und dadurch habe ich sie verloren. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben. Ich habe noch nie einen Menschen so geliebt. Ich habe geatmet für sie und habe dabei ganz vergessen, ihr das auch zu zeigen.
Kurzum: Ich war ein Vollidiot.
Lea meinte daraufhin, dass wir jetzt Blumen kaufen und ich sie Hannah schenke. Es war Sonntag, so fuhr ich zum Südkreuz, dort hatte noch ein Blumenladen auf. Und kaufte alle Blumen, die sie dort hatten. Es wurde ein unglaublich großer Blumenstrauß. Lea wollte ihn in der S-Bahn unbedingt halten, damit sie auch mal so einen großen Blumenstrauß hat.
Lea und Hannah hatten zusammen eine WG, deswegen konnte Lea mich reinlassen. Sie hat nur gelächelt und sprach mir Mut zu: “Nickyboy, du schaffst das schon.“ Also stand ich jetzt in ihrem Hausflur und hatte so unendlich Angst. Diese paar Treppen fühlten sich an, als würde ich den Mount Everest erklimmen.
Ich klingelte und hielt den Blumenstrauß vor den Spion, sodass sie mich nicht direkt sehen konnte. Ich hatte Angst, dass sie sonst nicht aufmacht. Sie öffnete die Tür und sah nur diesen gigantischen Blumenstrauß, der kaum durch die Tür passte. Sie lies mich herein und wir redeten. Sie meinte, dass es zwar süß ist, aber sie deswegen nicht zurückkommt.
Ich sagte ihr, dass ich eigentlich nicht so bin, dass sie mir eine Chance geben soll und ich ihr zeigen würde, wer ich wirklich bin.
Sie hat lange überlegt und mir dann noch eine Chance gegeben. Wir waren nicht zusammen, aber ich konnte versuchen, dass sie sich noch einmal in mich verliebt. In Nick. Nicht in Zate.
Also hatten wir Dates. Ganz viele kleine Dates. Wir gingen in den Treptower Park und an den Karpfenteich. Wir sind einfach nur herumspaziert und ich habe ihr von mir erzählt. Ich habe ihr vieles erzählt. Von Kristina. Von meiner Familie. Ich habe ihr erzählt, wer ich wirklich bin. Ich habe ihr erzählt, wieso ich immer diese Mauer um mich herum trage und wieso ich Niemanden an mich heran lasse. Ich habe ihr Sachen erzählt, von denen selbst meine Eltern nichts wissen. Sie war schon beim ersten Gespräch der Mensch, der mehr von mir wusste als jeder andere auf der Welt.
Wir gingen auch ins Planetarium. Es war mein absolutes Lieblingsdate. Wir waren da, um die Sterne anzuschauen und eine Führung durchs Weltall zu bekommen, aber die Sprecherin war ziemlich unprofessionell und dazu noch ein Stück rassistisch. Ich bin tausend Tode gestorben vor Lachen und Hannah hat sich so aufgeregt. Wir haben uns dort das erste Mal wieder geküsst.
Aber irgendwie hat Hannah eine Mauer hochgezogen, die meine vorher noch übertraf. Ich hatte kaum die Chance, sie zu erreichen. Immer, wenn ich es ein Stück geschafft hatte, hat sie die Mauer wieder doppelt so hoch gezogen. Es gab Momente, in denen ich ihr gut zugeredet habe. Es gab Momente, in denen ich selbst verzweifelt bin und meinte, dass sie mir helfen muss. Ich kann nicht allein kämpfen. Niemand kann das.
Es war Samstag. Wir wollten Boot fahren. Wir hatten am Tag zuvor diese Diskussion übers Kämpfen und dass ich ihre Hilfe brauche, allein schaffe ich das nicht. Sie meinte an dem Abend, dass sie mit ihrer Schwester, deren Freund und noch einem Kumpel zur Ostsee fahren wolle. Ich bin total durchgedreht, weil wir nicht zusammen waren und dachte, dass sie vielleicht Gefallen an dem Kumpel finden könnte und dann wäre alles umsonst gewesen. Sie schrieb mir, dass sie morgen zu mir kommt und in den Park in meiner Nähe möchte.
Ich wusste, dass sie es wieder beendet. Also gingen wir in den Park, damit sie mich innerlich umbringen kann. Sie sagte, dass ich der perfekte Mann sei, aber nicht für sie. Sie sagte alles, was in „Zate – Leb wohl“ in der Mailbox-Nachricht vorkommt. Jedes Wort hat sich eingebrannt.
Sie wollte mich mit dem Auto noch zurückfahren, aber ich meinte, dass ich nach Hause laufen will und wir uns vor meiner Tür treffen. Ich gab ihr ihre Sachen und dann war es beendet. Sie fuhr weg und ich machte die schlimmste Zeit meines Lebens durch.
Wir haben noch geschrieben, aber nicht mehr harmonisch. Wir haben nur noch gestritten, weil beide Seiten verletzt waren. Ich konnte sie und ihre Entscheidungen nicht verstehen und sie konnte meine Reaktionen nicht verstehen.
Wir führten einen Krieg – gegeneinander und gegen uns selbst. Kopf gegen Herz.
Irgendwann habe ich ihr gesagt, dass ich den Kontakt abbreche und sie mir nicht mehr schreiben soll. Ich habe ihre Nummer gelöscht, damit ich sie nicht anrufe. Und unendlich oft geweint.
Es war ein Freitag, der Freitag an dem sie zur Ostsee fuhr. Ich war gerade baden, als eine SMS kam. Eine Nummer blinkte auf.
Nummer: „Darf ich dir schreiben?“
Ich: „Immer.“
Nummer: „Ich weiß, dass ich dir nicht mehr schreiben soll. Tut mir leid. Das war dumm von mir.“
Ich: „Du kannst mir immer schreiben. Ich bin immer da.“
Wir hatten das erste wirklich normale Gespräch seit Wochen... Das erste Mal, dass sie ihren Panzer fallen gelassen hat und mir die Hannah gezeigt hat, in die ich mich so sehr verliebt habe.
Ich habe sie gefragt, wie es an der Ostsee ist und ob die Menschen nett sind. Sie war nicht so begeistert. Ich glaube, es war schön dort. Aber wenn du leidest, dann ist auch der schönste Ort der Welt nicht schön.
Ich schrieb in der Zeit „Leb wohl“. Und glaube, der Song hat viel zum Kampf beigetragen.
Wir haben uns wieder getroffen, saßen zusammen am Velodrom in der Sonne auf den Stufen und ich habe ihr weiterhin gezeigt, wer ich bin. Habe ihr gesagt, dass ich oft Panikattacken hatte, sie aber nie geweckt habe. Mich nie an sie gekuschelt habe, aus Angst, sie zu wecken. Mein Leben ist Krieg und ich muss alles dafür geben, sie da rauszuhalten. Meine oberste Priorität gilt ihr und wenn ich dafür manche Hürden alleine meistern muss, dann ist das okay für mich. Hauptsache, ihr geht es gut.
Ich erzählte ihr, warum ich an einem Morgen voll angezogen geschlafen habe, obwohl ich am Abend zuvor noch Schlafsachen anhatte. Ich erzählte ihr alles. Wie ich denke, wieso ich an jeder guten Sache immer das Schlechte sehe. Wieso ich immer weitermache, obwohl ich mehr als nur einmal kurz vorm Ende stand. Wieso ich manchmal total traurig ins Bett gehe, nachdem ich einen Song geschrieben habe. Ich habe sie ab diesem Zeitpunkt zu meiner Welt gemacht. Alles, was ich habe und was ich bin, gehört ihr. Ich will jeden Song für sie schreiben. Jede Entscheidung mit ihr treffen. Ich will jeden Fehler mit ihr machen und wenn sie einen Fehler begeht, dann will ich ihn mit ihr zusammen überwinden. Es ist unglaublich schwierig, aber ich habe noch nie jemanden mehr geliebt als sie.
Nicht einmal Kristina.
Aber irgendwie hat Hannah mir nie verziehen. Immer wieder kam ihre Mauer hoch. Immer wieder gingen wir kaputt. Ich war so müde vom Kämpfen. Ich bin irgendwie nie angekommen, egal wie viele Umwege ich für sie gelaufen bin. Letztendlich stand ich immer wieder am Anfang.
Und sie wusste es.
Wir waren an einem Punkt, an dem ich wirklich gedacht habe, dass ich sie erreichen kann. Aber was ich denke und was wirklich ist, sind oft verschiedene Welten.
Sie kam zu mir. Es hat stark geregnet. Da saßen wir bei mir, haben gekuschelt und uns Essen bestellt.
Ich weiß nicht was passiert war, dass unser Gespräch so umschlug, aber sie meinte, sie habe jemand anderen kennengelernt und sei nur hier, um es mir zu sagen. Ich fragte, ob es nur ein Freund sei oder was sie mir damit sagen will. Ich war verwirrt. Wieso auf einmal? So aus dem Nichts? Ich dachte, die Welt wäre stehen geblieben und hat mein Leben gegen einen schlechten Film getauscht.
Ich meinte daraufhin, dass sie mir versprechen soll, dass mit ihm nichts läuft. Sie sagte, dass sie es mir nicht versprechen kann. In dem Moment dachte ich, dass mein Engel kein Engel mehr ist. Ich habe ihre Schuhe genommen und gesagt, dass sie sich verpissen soll. Ich meinte, dass sie von all meinen Ex-Freundinnen die schlimmste ist.
Hannah weinte und sagte, dass ich sie nicht einfach rausschmeißen soll und dass sie so sauer ist, dass sie mich am liebsten schubsen würde. Ich war zwar sauer, aber innerlich musste ich ein wenig lächeln. Selbst in dieser Situation findet mein Herz sie süß. Trotzdem habe ich sie am Ende rausgeworfen.
Ich ging einkaufen, rief Lea an und erzählte ihr alles. Lea wusste von nichts und als sie erfuhr, wen Hannah meint, wollte sie sich fast übergeben vor Ekel. Lea hat mich gefragt, was ich machen will. Ich meinte, ich hole jetzt Anlauf und meine Frau zurück. Lea fragte nur: „Ernsthaft?“ Diese Antwort hatte sie nicht erwartet, aber es war so. Ich liebe Hannah so unglaublich doll, dass ich sie nicht einfach gehen lassen kann. Trotzdem war ich so am Ende.
Ich schrieb an diesem Tag den Song „7,7“. Ich schrieb den Song, der mein ganzes Leben verändern und eine ganze Community zusammenbringen würde.
Spät am Nachmittag habe ich mich mit einer guten Freundin getroffen. Sie hatte mich angeschrieben und gefragt, ob sie etwas für mich tun könne. Ich habe sie gefragt, ob sie ein Auto hat. Sie meinte „Ja“. Daraufhin habe ich gefragt, ob sie mich überfahren könne, damit der Schmerz aufhört. Sie meinte, dass sie alles mitmacht, aber nicht das. Und dass sie jetzt einfach losfährt und gleich bei mir ist. Keine 10 Minuten später stand sie vor meiner Haustür.
Sie fragte mich, was ich machen will und ich meinte, dass ich einfach nur laufen möchte. Ich laufe immer, egal wie weit und wohin. Wenn ich dahin laufen kann, wo ich hinwill, laufe ich dahin. Ich musste vor einigen Jahren laufen lernen und das war unglaublich schmerzhaft. Seitdem laufe ich immer und überall. Bis heute. Immer, wenn es mir schlecht geht, laufe ich.
Deswegen liefen wir. Die Welt brach gerade zusammen. Es hat so stark geregnet, dass man denken könnte, die Welt weine mit mir. Es hat so stark geregnet, dass in meiner Gegend das Wasser bis zu den Schuhen hoch stand, aber sie lief mit mir. Sie hat sich nicht einmal beschwert. Wir liefen lange und irgendwie schien der Regen jede Minute stärker zu werden. Ich habe mir unterwegs noch etwas zu essen geholt. Das Essen habe ich dann zuhause weggeworfen, weil es für sie war.
Sie war für den Moment der Mensch, der alle meine Lasten abnahm, damit ich Luft holen konnte.
Ich kam mit Sarah an eine Kreuzung und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass irgendwas Schlimmes passieren würde. Sarah ging gerade über die grüne Ampel, als ein Auto mit sehr hoher Geschwindigkeit auf sie zu fuhr und nicht abbremste. Vielleicht konnte der Autofahrer durch den starken Regen nichts sehen oder war auf Drogen. Ich weiß es nicht. Ohne darüber nachzudenken, packte ich Sarah hinten und zog sie mit all meiner Kraft zurück. Das Auto fuhr keine zehn Zentimeter vor ihren Füßen an ihr vorbei. Sie hat mich nur geschockt angesehen und meinte, dass ich ihr gerade das Leben gerettet habe.
Ich meinte daraufhin nur: „Kein Problem, aber wenn wir auf dem Rückweg an dem Burgerladen vorbei kommen, möchte ich noch einen.“ Ich glaube im Nachhinein, das war die coolste Reaktion, die ich jemals gehabt habe, aber ich freue mich sehr, dass es Sarah gut geht, auch wenn wir mittlerweile keinen Kontakt mehr miteinander haben.