Fürsten-Roman 2449 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2449 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Ich kann Dich nicht vergessen. Ich denke jeden Augenblick an Dich. Ich sehe Dich vor mir, Dein Lächeln, Deine Augen.

Verwirrt betrachtet die Studentin Gesine Neumann die Worte, die ihr auf dem Bildschirm ihres Computers entgegenleuchteten. Die romantische E-Mail enthält keinen Namen, und als Absender steht dort nur "Tanngrund". Gesine fragt sich, wer der Unbekannte ist, der sie mit seinen Worten zutiefst berührt hat. Hat sie einen heimlichen Verehrer?

Ihre Schwester Tanja ist sich sicher: Da erlaubt sich jemand einen üblen Scherz. Doch Gesine ist da ganz anderer Meinung: Die Worte sind so tiefsinnig, sie müssen einfach echt sein. Sie will unbedingt wissen, wer dahintersteckt. Also klickt sie auf "Antworten" ...

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Inhalt

Cover

Impressum

Blind Date mit einem Prinzen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Monkey Business Images

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-8387-5907-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Blind Date mit einem Prinzen

Als Gesine einen geheimnisvollen Liebesbrief bekam

Von Katja von Seeberg

Ich kann Dich nicht vergessen. Ich denke jeden Augenblick an Dich. Ich sehe Dich vor mir, Dein Lächeln, Deine Augen.

Verwirrt betrachtet die Studentin Gesine Neumann die Worte, die ihr auf dem Bildschirm ihres Computers entgegenleuchteten. Die romantische E-Mail enthält keinen Namen, und als Absender steht dort nur »Tanngrund«. Gesine fragt sich, wer der Unbekannte ist, der sie mit seinen Worten zutiefst berührt hat. Hat sie einen heimlichen Verehrer?

Ihre Schwester Tanja ist sich sicher: Da erlaubt sich jemand einen üblen Scherz. Doch Gesine ist da ganz anderer Meinung: Die Worte sind so tiefsinnig, sie müssen einfach echt sein. Sie will unbedingt wissen, wer dahintersteckt. Also klickt sie auf »Antworten« …

Ich denke jeden Augenblick an Dich.

Gesine Neumann seufzte, als sie an die wundervollen Worte dachte, die ihr heimlicher Verehrer ihr geschrieben hatte. Es waren Worte, die sie zutiefst berührt hatten.

Gesine wusste nicht, wer dieser Mann war, der es vermochte, sie allein durch ein paar wenige Sätze durcheinanderzubringen. Sie hatte nicht einmal einen Verdacht, um wen es sich handeln konnte.

Ein Kommilitone? Ein Nachbar? Ein Freund aus alten Tagen? Sie wusste nur, dass sie diesen Mann sehr mochte, weil er ihr seine Seele in dem Schreiben offenbart hatte. Ein solch intimes Geschenk hatte sie nie zuvor bekommen. Es war etwas Einzigartiges, etwas Kostbares.

Wenn ich endlich bei Dir bin, werde ich mich wieder vollständig fühlen.

Es klang poetisch. Tiefsinnig. Vielleicht war er Schriftsteller? Dichter?

Gesine, Studentin der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, konnte sich nicht auf die Vorlesung konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten einzig um den geheimnisvollen Fremden, dessen E-Mail sie heute in ihrem Postfach gefunden hatte.

Leider hatte er ihr seinen Namen nicht verraten. Es schien, als wäre er schüchtern. Zumindest hatte sie seine E-Mail-Adresse, sodass sie ihm antworten konnte. Wenn sie nur wüsste, was sie schreiben sollte. Sie konnte nicht einmal halb so geschickt mit Worten umgehen wie er.

Endlich beendete der Professor die Vorlesung und schaltete den Overheadprojektor aus, mit dem er einige Tabellen und Grafiken an die Wand projiziert hatte.

Worum es dabei gegangen war, vermochte die dreiundzwanzigjährige Studentin nicht genau zu sagen, obwohl sie dem Dozenten sonst nur zu gern folgte. Doch im Augenblick war ihr alles egal. Alles – bis auf dieses besondere Schreiben.

Ihre Schwester Tanja würde sie für naiv halten. Aber Gesine glaubte ganz fest an die eine große Liebe. Und wer wusste es schon? Vielleicht war sie dieser näher, als sie ahnte?

Sie packte ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Heimweg, denn dies war die letzte Vorlesung für heute gewesen. Zum Glück. Auf weitere Seminare hätte sie sich nicht konzentrieren können. In ihrem Bauch tanzten Schmetterlinge.

Gesine verließ den Gebäudekomplex und erwischte gerade noch den Bus, der sie fast bis zu ihrer Haustür brachte.

»Bis morgen«, rief ihr eine Kommilitonin nach, aber Gesine war schon ausgestiegen.

Vor dem Haus, in dem sie wohnte, lief sie zufällig ihrer Nachbarin Helga Gutenberg über den Weg.

Die ältere Dame mühte sich mit ein paar Einkaufstaschen ab, und Gesine bot ihr freundlich ihre Hilfe an, die die Nachbarin erleichtert annahm.

»Dich schickt der Himmel, Gesine«, sagte sie und gab ihr zwei Taschen, die tatsächlich ziemlich schwer waren.

Gesine lächelte sanft. Sie half gern, wenn sie konnte. Vielleicht hatte sie ein Helfersyndrom. Jedenfalls hatte ihre Mutter diese These schon vor langer Zeit aufgestellt, weil Gesine stets für andere da war. Selbst als Kind hatte sie jedes verletzte Tier, das sie irgendwo aufgelesen hatte, mit nach Hause gebracht, um es gesund zu pflegen.

»Sie haben wohl einen Großeinkauf gemacht?«, mutmaßte Gesine, weil die beiden Taschen auffällig schwer waren.

»Nun ja, so komme ich gut durch die Woche«, erklärte Frau Gutenberg und schloss die Haustür auf.

Zum Glück wohnte die Nachbarin im ersten Stock, sodass Gesine die schweren Taschen nicht mehr allzu weit tragen musste.

»Darf ich dich noch auf ein Stück Kuchen einladen?«, fragte Helga Gutenberg schließlich, und Gesine war drauf und dran, abzulehnen, weil sie sich viel lieber Gedanken darüber machen wollte, was sie ihrem Verehrer antworten sollte.

Doch da knurrte ihr Magen hörbar. Gesine hatte den ganzen Tag über noch nichts gegessen, und es war fraglich, ob ihre jüngere Schwester und Mitbewohnerin Tanja sich um das Abendessen gekümmert hatte. Noch dazu war Tanja nicht unbedingt eine begnadete Köchin. Die Kuchen von Frau Gutenberg hatte Gesine hingegen schon öfter probiert und für exquisit befunden.

»Komm doch noch mit rein«, bat Helga.

Gesine kam der Verdacht, dass die alte Dame etwas einsam war und Gesellschaft suchte. Frau Gutenberg hatte nie geheiratet und lebte ganz allein. Gesine konnte sich gut vorstellen, dass ihr daher manchmal die Decke auf den Kopf fiel.

»Gern«, sagte die junge Frau deshalb.

Sie trug die Einkaufstaschen in die Wohnung ihrer Nachbarin und setzte sich dann an den Tisch im Wohnzimmer.

Kurz darauf brachte Helga Gutenberg ihr den versprochenen Kuchen, der wunderbar nach Aprikosen duftete.

»Ich räume noch kurz die Einkäufe ein, dann mache ich uns einen Tee«, versprach die ältere Dame.

»Soll ich Ihnen helfen?«

»Nein, nein, Kind, du hast schon genug für mich getan. Probier von dem Kuchen. Damit machst du mir eine Freude.«

Gesine nickte und kostete ein Stück von dem Fruchtkuchen, der ausgezeichnet schmeckte. So herrlich süß. Und der Teig war ganz weich und angenehm warm.

Wenn Gesine es nicht besser gewusst hätte, sie hätte geglaubt, Frau Gutenberg hätte früher in einer Konditorei gearbeitet. Tatsächlich aber war sie Sekretärin in einem Exportunternehmen gewesen. Das hatte sie Gesine irgendwann einmal erzählt.

»So, da bin ich wieder«, sagte Frau Gutenberg kurz darauf und stellte ihr eine dampfende Tasse hin. »Früchtetee ist dir hoffentlich recht?«

»Natürlich. Vielen Dank, Frau Gutenberg.«

Die Nachbarin setzte sich zu ihr. »Wie war dein Tag, Gesine?«

»Er war voller Überraschungen.« Gesine lächelte in sich hinein, weil sie sogleich an diese seltsame, doch sehr romantische E-Mail denken musste.

»Das glaube ich dir gern. Du siehst auch sehr zufrieden aus.« Frau Gutenberg lächelte nun ihrerseits und tat einen Teebeutel in ihre eigene Tasse.

»Ist das so?« Gesine war überrascht.

Sie fühlte sich gut und war mehr als zufrieden. Ihr Herz klopfte immer noch viel zu schnell, und sie konnte es gar nicht erwarten, ihrem geheimnisvollen Verehrer endlich zu antworten. Sie brannte darauf, zu erfahren, wer er war und wie er wohl aussah.

»Du siehst aus, als wärst du frisch verliebt«, stellte Helga Gutenberg plötzlich fest.

Jetzt verschluckte sich Gesine an ihrem Tee, der ohnehin noch etwas zu heiß war.

»Oh, Kindchen. Das tut mir leid, das wollte ich nicht. Soll ich dir rasch ein Glas Wasser holen?«

»Es geht schon! Nichts passiert.« Gesines Zunge brannte ein wenig, doch es war schnell vergessen.

»Ich wollte dich wirklich nicht verunsichern. Tut mir leid«, entschuldigte sich Helga Gutenberg abermals.

»Schon gut. Das haben Sie gar nicht. Ich bin lediglich überrascht, dass man es mir ansieht.«

»Oh, das tut man. Deine Wangen sind ganz rosig, und es liegt ein verräterischer Glanz in deinen Augen.«

Gesine fuhr sich über ihre Wangen und stellte fest, dass sie tatsächlich glühten. Vermutlich leuchtete ihr Gesicht wie eine Tomate. Das war ihr sehr unangenehm.

»Ich habe im Laufe meines Lebens viele Verliebte gesehen«, erzählte Frau Gutenberg und klang dabei ein wenig wehmütig, fast so, als wäre ihr das Glück der Liebe niemals beschert worden. Da sie allein lebte, lag dies durchaus im Bereich des Möglichen.

Doch dann fing das ernste Gesicht der alten Dame mit einem Mal zu strahlen an.

»Ich gehe hin und wieder zu dieser Freizeitstätte für Senioren«, berichtete sie. »Dort habe ich jemanden kennengelernt.«

Gesine freute sich sehr für ihre Nachbarin. Mancher fand die Liebe erst spät. Doch besser spät als nie.

»Erwidert er deine Gefühle?«, fragte Frau Gutenberg plötzlich.

Gesine lachte leise. Ihre Nachbarin war ziemlich neugierig.

»Ich kenne ihn noch gar nicht richtig«, gab sie zu.

»Ach nein?«

»Nein. Ich habe nur eine sehr romantische E-Mail von ihm bekommen.«

»Eine … E-Mail?«

Gesine merkte, dass sich Frau Gutenberg mit Computern und dem Internet nicht besonders auskannte, also versuchte sie, es ihrer Nachbarin anschaulich zu schildern.

»Eine E-Mail ist sozusagen ein Brief, den man auf den Computer geschickt bekommt.«

»Ich verstehe, und jemand hat dir so einen Brief geschickt, du weißt aber nicht, wer es ist?«

»Genau.«

»Steht denn kein Absender dabei?«

»Doch. Aber bei E-Mails funktioniert das etwas anders als bei der normalen Post. Man kann im Internet Pseudonyme verwenden. Ich mache das auch und nenne mich Nachtwind.«

»Das ist aber seltsam. Warum verwendest du nicht deinen richtigen Namen?«

Gesine zuckte mit den Schultern. »Es erscheint mir einfach schöner. Viele machen das so. Ihm geht es offenbar so wie mir, denn leider hat er seinen Namen nicht unter seine Nachricht gesetzt.«

»Wie schade. Wie kannst du denn nun herausfinden, von wem die Nachricht ist?«

»Ganz einfach. Ich muss ihm antworten und ihn fragen, wer er ist.«

Und das sollte sie am besten auch gleich tun! Es brannte ihr förmlich unter den Nägeln. Hoffentlich würde sie die rechten Worte finden. Sie hatte Angst, etwas kaputt zu machen, was gerade im Begriff war, zu entstehen.

»Seien Sie mir bitte nicht böse, Frau Gutenberg, aber ich möchte ihm gleich schreiben.«

»Natürlich, Kind. Dafür habe ich doch vollstes Verständnis.« Die Nachbarin begleitete sie noch bis zur Tür.

»Der Kuchen hat übrigens wunderbar geschmeckt.«

»Danke, Gesine. Das freut mich. Und herzlichen Dank, dass du mir mit meinen Einkäufen geholfen hast.«

»Das war doch selbstverständlich.«

Frau Gutenberg nickte ihr anerkennend zu. »Viel Glück mit deinem Prinzen.«

»Prinzen?« Gesine lachte.

Schön wäre es ja, wenn sich hinter dem Pseudonym »Tanngrund« tatsächlich ihr Märchenprinz verbarg. War »Tanngrund« nicht sogar der Name eines Adelsgeschlechts in der Gegend? Das wäre nun wirklich ein amüsanter Zufall – doch leider auch sehr unrealistisch.

Woher hätte ein Adelsspross der Familie von Tanngrund ihre E-Mail-Adresse haben sollen? Gesine tippte mehr auf einen Kommilitonen, der sich vielleicht nicht traute, sie anzusprechen.

***

Meine Liebste, diese Nachricht wird Dich überraschen. Sicher hast du nicht erwartet, von mir zu hören. Vielleicht hast Du mich sogar vergessen. Ich kann Dich nicht vergessen. Ich denke jeden Augenblick an Dich. Ich sehe Dich vor mir, Dein Lächeln, Deine Augen. Wenn ich endlich bei Dir bin, werde ich mich wieder vollständig fühlen.

Gesine seufzte und las diesen Absatz wieder und wieder. Zum Glück war es, dank moderner Technik, möglich, dass sie seine E-Mails sowohl von der Uni als auch von zu Hause aus lesen konnte.

Was sollte sie ihrem unbekannten Verehrer nur antworten? Sie war nicht gut darin, Gefühle in Worte zu kleiden. Jedenfalls nicht so gut wie er. Doch wenn sie zu lange mit ihrer Antwort wartete, glaubte ihr Verehrer vielleicht, dass sie kein Interesse an ihm hatte.

Das wäre fatal! Vielleicht rief er stündlich seine E-Mails ab, und es lag keine Nachricht von ihr vor, sodass er die Hoffnung bald aufgab? Der Gedanke erschreckte Gesine. Also tippte sie schnell eine Antwort an ihn und ließ dabei ihren Gefühlen freien Lauf.

Sie schrieb ihm, wie sehr sie seine Worte gerührt hatten und wie sehr sie sich über diese unerwartete Nachricht gefreut hatte. Aus einer Gewohnheit heraus unterzeichnete sie ihr Schreiben mit ihrem Pseudonym Nachtwind und schickte die Mail gerade ab, als die Tür aufging und ihre jüngere Schwester Tanja hereinkam. Tanja trug ein Tablett mit einer Teekanne und zwei Tassen vor sich her.

»Noch mehr Tee?« Gesine schmunzelte.

Tanja stellte das Tablett auf dem Tisch ab und runzelte die Stirn.

»Wieso noch mehr Tee?«

»Frau Gutenberg hat mir schon eine Tasse spendiert. Ich habe ihr vorhin mit ihren Einkäufen geholfen.«

»Ach so. Ja, Frau Gutenberg ist wirklich die gute Seele unseres Hauses, nicht wahr? Hast du Lust auf unseren traditionellen Fernsehabend?«

Jeden Dienstag schauten die beiden Schwestern gemeinsam ihre Lieblingsserie. Aber heute hatte Gesine keine Lust. Sie kontrollierte immer wieder ihre Mails, um zu sehen, ob er ihr geantwortet hatte.

Ihr merkwürdiges Verhalten weckte wohl Tanjas Neugierde, denn plötzlich stand sie hinter ihr, lugte ihr über die Schulter und las die Nachricht von ihrem Verehrer laut vom Bildschirm ab. Dabei amüsierte sie sich köstlich und lachte sogar, was Gesine sehr kränkte.

»Was ist das denn für eine Nachricht? Wer hat dir das geschrieben?«

»Ich weiß es nicht. Ich bin dabei, es herauszufinden.«

Außerdem ging das Ganze Tanja nichts an.

»Du nimmst diesen Schmalz doch nicht ernst, oder?« Tanja lachte. »Da will dich jemand veralbern.«

Es fühlte sich für Gesine so an, als würde Tanja ihr in diesem Moment das Herz zerreißen. Wie konnte sie nur so etwas behaupten?

»Er veralbert mich nicht. Er meint es ernst«, beharrte sie.

Sie spürte es einfach. Noch dazu gab es keinen Grund, sich mit solch einer Nachricht über sie lustig zu machen. Wer sollte dies auch tun? Sie hatte keine Feinde.

»Oh weh«, seufzte Tanja und ließ sich auf den Hocker neben ihr sinken. »Sag mir nicht, dass du das für bare Münze nimmst und dich auch noch Hals über Kopf in diesen Unbekannten verliebt hast.«

Verliebt wäre gewiss übertrieben. Gesine schüttelte den Kopf, fühlte sich aber dennoch ertappt.

»Manchmal frage ich mich, wer von uns beiden die Ältere ist.« Tanja seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Hast du denn nie von solchen Streichen im Internet gehört? Die wollen nur deine Kontodaten rausfinden, indem sie sich dein Vertrauen erschleichen.«

»Das glaube ich nicht!«

»Hast du dem Kerl schon geantwortet?«

Gesine nickte schuldbewusst. Vielleicht hatte Tanja ja recht? Sie war womöglich tatsächlich eine naive Närrin, die an das Märchen von der großen Liebe glaubte und nun einen schweren Fehler begangen hatte. Nun ja, ihre realen Daten hatte sie ja zum Glück nicht preisgegeben.

Tanja seufzte abermals. »Warten wir mal ab, was dein Verehrer antwortet. Wenn er plötzlich in argen Geldnöten steckt und deine Hilfe braucht, weißt du ja, woran du bist.«

»Wohl oder übel.« Gesine war nun niedergeschlagen.

Tanja hatte sie zutiefst verunsichert. Nicht nur, dass sie jetzt auch noch an ihrem Urteilsvermögen zweifelte, Gesine war sich auch nicht mehr im Klaren darüber, was sie jetzt eigentlich empfinden sollte.

»Also, was ist nun?«, fragte Tanja. »Hast du Lust auf den Fernsehabend oder nicht?«



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