Fürsten-Roman 2475 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2475 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Fürstin Elena schlägt die Augen auf und muss sich erst einmal an der Bettdecke festhalten. Alles um sie herum schaukelt, als wäre die Welt ins Wanken geraten. Gestern Abend hat sie eindeutig zu tief ins Glas geschaut! Aber wo ist sie jetzt, und wem gehört dieses fremde Bett?

Langsam kehren die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück: Elena von Falkenhorst hat auf einem Maskenball mit einem Fremden getanzt, nachdem sie sich im Stillen dazu entschieden hatte, sich endlich von ihrem Mann zu trennen, der nur noch für seine Arbeit lebt. Der Fürstin fällt wieder ein, dass ihr der Fremde seltsam vertraut vorkam und sie ihm deshalb auf seine Jacht gefolgt ist ... Aber wo ist dieser Mann jetzt?

Als sich Elena von Falkenhorst aufrichtet und aus dem kleinen Fenster schaut, fällt sie beinahe aus allen Wolken. Wo sie auch hinsieht, überall ist nur Wasser! Sie muss sich noch auf der Jacht befinden, grübelt sie. Oh Gott, vermutlich wird sie gerade von diesem Mann entführt!

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EPUB
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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Cover

Impressum

Liebesglück auf hoher See

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / michaeljung

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-1677-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Liebesglück auf hoher See

Als ein Fürstenpaar ein Abenteuer erlebte

Von Katja von Seeberg

Fürstin Elena schlägt die Augen auf und muss sich erst einmal an der Bettdecke festhalten. Alles um sie herum schaukelt, als wäre die Welt ins Wanken geraten. Gestern Abend hat sie eindeutig zu tief ins Glas geschaut! Aber wo ist sie jetzt, und wem gehört dieses fremde Bett?

Langsam kehren die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück: Elena von Falkenhorst hat auf einem Maskenball mit einem Fremden getanzt, nachdem sie sich im Stillen dazu entschieden hatte, sich endlich von ihrem Mann zu trennen, der nur noch für seine Arbeit lebt. Der Fürstin fällt wieder ein, dass ihr der Fremde seltsam vertraut vorkam und sie ihm deshalb auf seine Jacht gefolgt ist … Aber wo ist dieser Mann jetzt?

Als sich Elena von Falkenhorst aufrichtet und aus dem kleinen Fenster schaut, fällt sie beinahe aus allen Wolken. Wo sie auch hinsieht, überall ist nur Wasser! Sie muss sich noch auf der Jacht befinden, grübelt sie. Oh Gott, vermutlich wird sie gerade von diesem Mann entführt!

Schloss Falkenhorst war ein prächtiges Gemäuer, das auf einem Hügel über dem Moseltal aufragte. Es hieß, dass Falkenhorst bereits im frühen siebzehnten Jahrhundert erbaut worden war und es seit jeher als Stammsitz der Familie von Falkenhorst galt. Generationen hatten hier gelebt und geliebt, und nun war Falkenhorst das Zuhause von Fürst Dominik und Fürstin Elena.

Normalerweise beschäftigte das Fürstenpaar ein Hausmädchen und eine Köchin, die für das leibliche Wohl der Familie sorgte. Da beide Damen jedoch derzeit in Urlaub waren, hatte sich Fürstin Elena überlegt, das Frühstück an diesem wunderschönen Sonntagmorgen selbst anzurichten und ihren Mann Dominik und die Kinder damit zu überraschen.

Sie hatte für frische Brötchen gesorgt, Aufschnitt und Salat waren appetitlich arrangiert, Marmelade, Milch und Honig standen ebenfalls auf dem Tisch. Es fehlte nur noch die Familie. Elena, die einen Hang zum Perfektionismus hatte, rückte die Stühle noch einmal zurecht und blickte auf die Uhr. Gleich war es elf Uhr. Die anderen sollten jeden Moment erscheinen.

Zu Elenas Bedauern frühstückte die Familie viel zu selten miteinander, meist nur an den Wochenenden, und selbst dann musste Dominik manchmal überraschend in die Kanzlei, sodass wenig Zeit für gemeinsame Wochenend-Aktivitäten blieb. Die Kinder waren aus dem Gröbsten heraus und hatten eigene Pläne, und so saß Elena oft den ganzen Sonntag auf Schloss Falkenhorst fest und vertrieb sich die Zeit mit ihrer Kunst. Das war eine wunderschöne Tätigkeit, die sie keinesfalls missen wollte, aber zumindest ein oder zwei Tage die Woche wollte sie mit ihrer Familie verbringen.

Heute sollte solch ein Familientag werden! Die Fürstin hatte sich alles genau überlegt. Am Nachmittag fand ein Dorffest in der Nähe von Lehmen statt. Dort wollte sie mit der Familie hingehen, sich amüsieren und es sich gut gehen lassen. Für den Abend hatte sie einen romantischen Spaziergang mit Dominik durch den Schlosspark vorgesehen, denn das hatten sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gemacht. Jetzt stand jedoch alles in schönster Blüte.

Elena seufzte in Gedanken. Sie freute sich wirklich auf diesen Tag. Da hörte sie auch schon die ersten Schritte.

Völlig verschlafen betrat Prinzessin Katrin das Speisezimmer. Ihre blonden Haare standen nach allen Seiten ab, und sie trug noch ihren Schlafanzug.

»Guten Morgen«, murmelte die Achtzehnjährige und setzte sich an den Tisch.

»Du bist wohl gestern Abend wieder lange aufgeblieben, nicht wahr?«, fragte Elena mit sanftem Lächeln.

Katrin nickte. »Ich hab noch mit Benjamin im Internet gechattet«, erklärte sie beiläufig.

Elena wusste, dass Benjamin ein netter Junge aus Katrins Klasse war und dass sich die beiden gut verstanden.

»Hast du eine Ahnung, wo Jonas und dein Vater sind?«, erkundigte sich die Fürstin.

»Jonas schläft bestimmt noch. Ich verstehe gar nicht, wie er das macht. Der geht so früh ins Bett und kommt dennoch nicht aus den Federn. Und was Papa angeht …« Katrin zuckte hilflos mit den Schultern.

»Na, ich bin sicher, die beiden werden gleich hier sein«, meinte Elena und setzte den Kaffee auf. Keine fünf Minuten später tauchte auch endlich Fürst Dominik auf. Es irritierte Elena, als sie bemerkte, dass er sich eine Krawatte band.

»Wo willst du denn hin?«, fragte sie verwundert, denn ihr Ehemann setzte sich nicht etwa an den reichlich gedeckten Tisch, sondern drückte ihr und seiner Tochter lediglich einen Kuss auf die Wange.

»Ich muss noch einmal ins Büro.«

»Am Sonntag?«, fragten Elena und Katrin wie aus einem Munde.

»Tut mir sehr leid. Ein wichtiger Mandant hat angerufen, und ich konnte ihm nicht absagen.«

»Aber ihr hättet euch doch morgen treffen können. Heute ist Sonntag«, beharrte Fürstin Elena und kämpfte gegen die aufkeimende Enttäuschung an. Sie hatte sich so sehr auf diesen Tag und die gemeinsame Zeit mit ihrer Familie gefreut, aber die Kanzlei machte ihr wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Das kam in letzter Zeit immer häufiger vor.

»Hast du denn vergessen, dass wir heute gemeinsam frühstücken wollten?«, fragte die Fürstin und gab sich keine Mühe, den Vorwurf in ihrer Stimme zu verbergen.

»Es tut mir sehr leid, Schatz, wirklich.« Dominik seufzte. »Ich versuche, so schnell wie möglich wieder hier zu sein. Versprochen!«

Er eilte los, und Elena ließ sich resignierend auf ihren Stuhl sinken. Wenn Dominik in die Kanzlei ging, kam er selten schnell zurück.

»Wie schade«, meinte Katrin leise. »Darf ich schon mal anfangen? Die Brötchen duften köstlich!«

Elena nickte nur. Vergeblich wartete sie auf Jonas, denn ihr Sohn hatte ganz offensichtlich ebenfalls vergessen, dass heute ein Familientag geplant gewesen war. Scheinbar waren Katrin und sie die Einzigen, denen etwas an diesem besonderen Tag lag. Wenigstens ihre Tochter ließ sie nicht im Stich.

»Wenn heute sowieso nichts mehr ansteht, kann ich mich doch auch mit Benjamin treffen, oder?«, fragte Katrin plötzlich.

Elena seufzte abermals und korrigierte sich dahin gehend, dass sie tatsächlich die Einzige war, die sich auf den heutigen Tag gefreut hatte. Aber so schnell wollte sie sich nicht geschlagen geben.

»Warten wir es noch ab, Katrin. Papa hat gesagt, dass er sich beeilt, und sobald er wieder hier ist, fahren wir alle zusammen nach Lehmen.«

Wenn schon das gemeinsame Frühstück ein Fehlschlag war, wollte Fürstin Elena wenigstens das Dorffest zusammen mit der Familie besuchen.

»Das glaubst du doch selbst nicht, dass Papa sich beeilt«, meinte Katrin und verzog den Mund.

Elena konnte es ihrer Tochter nicht verübeln, dass sie so über ihren Vater dachte. Tatsächlich war Fürst Dominik in erster Linie mit seiner Arbeit verheiratet. Viel zu selten nahm er sich Zeit für seine Familie, auch wenn er immer wieder beteuerte, wie sehr er Elena und die gemeinsamen Kinder liebte.

***

Einen Tag später stellte sich heraus, dass sich Katrins Vorhersage, zu Fürstin Elenas Leidwesen, bewahrheitet hatte. Der gemeinsame Familien-Sonntag war, wie befürchtet, ins Wasser gefallen. Dominik war erst gegen Abend wieder nach Schloss Falkenhorst zurückgekehrt und hatte sich dabei vielfach für sein langes Wegbleiben entschuldigt.

Jonas und Katrin hatten zu diesem Zeitpunkt keine Lust mehr auf das Dorffest gehabt, und schließlich hatte sich Fürstin Elena verärgert in ihr Atelier, welches sich im Erdgeschoss des Schlosses befand, zurückgezogen, um wieder zu einem klaren Kopf zu gelangen. Sie war bitter enttäuscht gewesen, und selbst jetzt hielt diese Enttäuschung noch an, denn auch der heutige Morgen schien alles andere als familientauglich zu sein.

Selbstverständlich war Fürst Dominik schon früh ins Büro aufgebrochen, und auch die Kinder hatten sich längst auf den Weg zur Schule gemacht, sodass die Fürstin wieder einmal allein am Frühstückstisch saß. Jeder führte sein eigenes Leben, und Elena hatte Mühe, die Familie irgendwie zusammenzuhalten. Dabei plagte sie vor allem das Gefühl, dass niemand außer ihr überhaupt noch Interesse an dieser Familie hatte. Das war ernüchternd.

Sie räumte den Tisch ab und machte sich auf den Weg in ihr Atelier, wo sie sich dem Bild widmete, dass sie gestern Abend begonnen hatte. Doch es gelang ihr nicht, sich auf die Leinwand zu konzentrieren. Was war nur mit ihr los? Sie war doch sonst ganz vernarrt in ihr Schaffen.

Die Fürstin hatte keine finanziellen Sorgen und konnte sich ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Das war ein Luxus, um den sie gewiss viele beneideten. Und dennoch, so stellte sie fest, genügte ihr das allein nicht. Die Kunst war ein einsames Handwerk, aber noch mehr Einsamkeit konnte die Fürstin nicht ertragen.

Das Klingeln ihres Handys ließ Elena aus ihren Gedanken aufschrecken. Wer rief sie denn um diese Uhrzeit auf ihrem privaten Anschluss an? Irritiert nahm sie das Gespräch entgegen.

»Guten Tag«, meldete sie sich und wunderte sich umso mehr, als sie plötzlich eine angenehm warme jedoch gänzlich unbekannte Männerstimme vernahm.

»Guten Tag, mein Name ist Alexander.«

Wer war Alexander? Elena kannte keinen Alexander! Der Mann musste sich verwählt haben.

»Alexander?«, wiederholte sie ungläubig.

»Ich melde mich auf Ihre Anzeige aus dem ›Moseltaler Abendblatt‹.«

Erst jetzt fiel es Elena wieder ein. Bei dem ganzen Stress hatte sie glatt vergessen, dass sie tatsächlich eine Anzeige aufgegeben hatte, in der sie nach interessanten Menschen suchte, die sich ihr als Modell zur Verfügung stellen würden. Daran hatte sie schon gar nicht mehr gedacht, zumal die Anzeige vor gut fünf Tagen erschienen war und sich bisher niemand darauf gemeldet hatte.

»Sind Sie noch dran?«, fragte Alexander auf ihr anhaltendes Schweigen hin.

»Oh, ja, ja natürlich! Ich war nur in Gedanken, entschuldigen Sie.«

»Können wir einen Termin ausmachen?«, ließ er nicht locker.

»Einen Termin?«

»Zum Kennenlernen. Sie möchten doch sicherlich herausfinden, ob ich Ihren Vorstellungen als Modell entspreche.«

Im Moment ging der Fürstin so vieles durch den Kopf – ob es da überhaupt eine gute Idee war, ausgerechnet jetzt nach einem Modell zu suchen? Doch vielleicht lenkte sie das ja ab? Alexander klang sympathisch und machte sie neugierig.

»Warum nicht! Das können wir gern machen, Alexander … Wie war noch Ihr Nachname?«

»Nennen Sie mich einfach Alexander. Das ist unkomplizierter.« Elena fand das ungewöhnlich, aber es sollte ihr recht sein. »Wann haben Sie denn Zeit für ein Treffen?«, fragte er nach kurzem Schweigen.

Der junge Mann wusste offenbar ganz genau, was er wollte, und schien an ihrer Arbeit Interesse zu haben. Das imponierte der Fürstin. Wenn Dominik doch nur halb so interessiert wäre! Elena warf einen Blick auf ihren Kalender und stellte mit Erschrecken fest, dass sie im Prinzip jeden Tag der Woche Zeit hatte. Ihr Leben war nicht annährend so ausgefüllt wie das ihres Mannes oder ihrer Kinder.

»Was halten Sie von heute Nachmittag?«, schlug sie deshalb spontan vor.

»Das klingt gut, ich hätte Zeit. Wann und wo wollen wir uns treffen?«

»Es gibt ein kleines Café am Alten Markt von Klotten. Es nennt sich ›Sonnenstein‹. Dort könnten wir uns gegen sechzehn Uhr treffen, wenn es Ihnen recht ist.«

»Einverstanden. Ich werde dort sein.«

»Eines noch, Alexander. Woran werde ich Sie erkennen?«

»An der Rose, die ich für Sie mitbringe.« Er lachte herzlich und legte auf.

Elena spürte, wie es unwillkürlich in ihren Wangen zu prickeln begann. Eine Rose? Was für eine charmante Aufmerksamkeit. Diese Geste hätte auch von Dominik aus der Vergangenheit stammen können. Als sie beide sich gerade erst kennengelernt hatten, war Dominik stets aufmerksam ihr gegenüber gewesen. Elena seufzte. Sie vermisste diese Zeiten und den alten Dominik. Dann widmete sie sich wieder ihrem Bild und freute sich auf den interessanten Nachmittag, der ihr nun bevorstand.

***

Fürstin Elena traf viel zu früh im Café »Sonnenstein« ein und bestellte sich erst einmal einen Cappuccino. Danach setzte sie sich nach draußen auf die Terrasse und beobachtete die Leute, die durch das Stadtzentrum bummelten. Sie überlegte, wie Alexander wohl aussah. Er hatte selbstbewusst geklungen, und jemand, der sich als Modell bewarb, musste wohl auch entsprechend selbstbewusst auftreten.

Jeden jungen Mann, der die Straße passierte, musterte die Fürstin mit Argusaugen, und schließlich entdeckte sie einen dunkelhaarigen Hünen, der eine einzelne rote Rose in der Hand hielt und auf das Café zulief.

Oh du meine Güte, dachte Fürstin Elena. Der Mann sah hinreißend aus! Ganz gewiss handelte es sich bei diesem Adonis um Alexander. Er hatte das nötige Selbstbewusstsein und die Rose als Erkennungszeichen. Es wäre wohl ein äußerst merkwürdiger Zufall, wenn sich noch jemand anderes hier zum ersten Date mit einer Rose verabredet hätte. Nein, dieser Mann kam ganz sicher ihretwegen! Seltsamerweise machte dieser Umstand die Fürstin nervös, und so versteckte sie instinktiv ihr Gesicht hinter der Speisekarte.

»Elena von Falkenhorst?«, wurde sie plötzlich angesprochen. Langsam senkte Elena die Karte und lächelte den Schönling an. Sie hatte sich nicht getäuscht, der Mann mit der Rose war tatsächlich ihre Verabredung. Alexander reichte ihr charmant die rote Blüte, und die Fürstin roch daran. Welch lieblicher Duft!

»Alexander, nehmen Sie doch bitte Platz«, bot sie ihm den Stuhl an ihrem Tisch an.

Alexander setzte sich und lächelte sanft. Was für ein hinreißender Anblick! Die Kellnerin brachte dem jungen Mann eine zweite Karte, und er studierte diese ausgiebig, ehe er sich ebenfalls für einen Cappuccino entschied.

»Sie möchten also für mich Modell sitzen?«, hakte Elena nach, und ihre Stimme klang ein wenig belegt, was von ihrer Nervosität zeugte. Das war der Fürstin unangenehm, und sie räusperte sich verlegen.

»Wenn ich Ihren Ansprüchen genüge«, entgegnete Alexander bescheiden.

Elena lachte amüsiert. Oh ja, er genügte ihren Ansprüchen vollkommen. Mehr als das, er hatte ihre Vorstellungen weit übertroffen.

»Und was machen Sie beruflich, wenn ich fragen darf? Oder stehen Sie hauptberuflich für andere Modell?«, fragte sie ehrlich interessiert.

Alexander winkte ab. »Hin und wieder sitze ich in der Tat für jemanden Modell, aber ich bin eigentlich Student und finanziere mir auf diese Weise mein Studium.«

Die Fürstin war erleichtert, das zu hören. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man sich allein mit Modellsitzen seinen Lebensunterhalt verdienen konnte.

»Was studieren Sie denn?«, wollte Elena wissen.

»Jura.« Die Antwort versetzte der Fürstin einen leichten Stich ins Herz. Jura. Oh, dieser junge Kerl erinnerte sie immer mehr an Dominik!

»Ich verstehe. Das muss doch ein recht trockenes Fach sein.«

»Oh nein, gar nicht. Im Gegenteil, es ist sogar äußerst spannend.« Auch diese Antwort hätte von Dominik stammen können. »Man bekommt dadurch einen völlig neuen Blick auf die Welt.«

»Das glaube ich gern, Alexander.« Die Fürstin wollte diesen Aspekt ihres Gesprächs ungern vertiefen. Die Ähnlichkeiten zu Dominik waren zu frappierend und verstörend. »Hören Sie, ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich kann Ihnen nur ein kleines Honorar für Ihre Dienste zahlen«, erklärte sie ihm die Bedingungen.

»Das weiß ich, Ihre preislichen Vorstellungen standen in der Anzeige, und ich bin mit den Konditionen einverstanden«, beruhigte der junge Mann sie.

»Tatsächlich? Nun, wenn das so ist, wann darf ich Sie malen?«

»Ich könnte Sie Ende der Woche in Ihrem Atelier besuchen, wenn Sie es wünschen.«

Das klang verführerisch, aber auch ein wenig gefährlich. Immerhin wären sie in Elenas Atelier allein. Mann und Frau … Elena wollte lieber nicht zu sehr darüber nachdenken. Außerdem machte sie sich mit ihren wirren Gedanken vor sich selbst lächerlich.

»In Ordnung.« Die Fürstin reichte ihm ihre Visitenkarte und vermied es dabei, ihm in die Augen zu sehen. Stattdessen haftete ihr Blick auf der Rose, die er ihr geschenkt hatte.

»Herzlichen Dank«, sagte Alexander und trank noch seinen Cappuccino aus, ehe er sich schließlich verabschiedete.