Fürsten-Roman 2496 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2496 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Völlig niedergeschlagen sitzt die hübsche Jessica nach dem Casting in der Umkleidekabine. Dieser Tag hätte ihr Durchbruch für ihre große Modelkarriere werden sollen, doch Bianka von Niederstett, die Besitzerin des Modelabels, für das Jessica laufen wollte, hat ihr kaum mehr als einen flüchtigen Blick geschenkt. Jessicas Träume sind zerstört. Wovon soll sie nun die Miete bezahlen? In diesen Job hat sie ihre ganze Hoffnung gesetzt. Da kommt auf einmal ein etwas schüchterner Mann auf sie zu und bietet ihr mit einem warmen Lächeln einen Kaffee an. Jessica ist dankbar für diese freundliche Geste, und die beiden jungen Menschen kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass der Fremde Torben Prinz von Niederstett ist, Fürstin Biankas Sohn!

Auf einmal ist Jessica unglaublich nett zu dem Prinzen, für den sie noch vor wenigen Tagen nur ein paar herablassende Worte übrig hatte. Doch Torben ist sich unsicher, ob Jessica wirklich an ihm interessiert ist oder ob sie ihn nur als Sprungbrett für ihre Karriere benutzen will ...

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Das Model und der Prinz

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / HTeam

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2795-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Das Model und der Prinz

Kann Torben von Niederstett der schönen Jessica vertrauen?

Von Katja von Seeberg

Völlig niedergeschlagen sitzt die hübsche Jessica nach dem Casting in der Umkleidekabine. Dieser Tag hätte ihr Durchbruch für ihre große Modelkarriere werden sollen, doch Bianka von Niederstett, die Besitzerin des Modelabels, für das Jessica laufen wollte, hat ihr kaum mehr als einen flüchtigen Blick geschenkt. Jessicas Träume sind zerstört. Wovon soll sie nun die Miete bezahlen? In diesen Job hat sie ihre ganze Hoffnung gesetzt. Da kommt auf einmal ein etwas schüchterner Mann auf sie zu und bietet ihr mit einem warmen Lächeln einen Kaffee an. Jessica ist dankbar für diese freundliche Geste, und die beiden jungen Menschen kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass der Fremde Torben Prinz von Niederstett ist, Fürstin Biankas Sohn!

Auf einmal ist Jessica unglaublich nett zu dem Prinzen, für den sie noch vor wenigen Tagen nur ein paar herablassende Worte übrig hatte. Doch Torben ist sich unsicher, ob Jessica wirklich an ihm interessiert ist oder ob sie ihn nur als Sprungbrett für ihre Karriere benutzen will …

»Das wird dir nicht gefallen«, prophezeite Gloria von Lindbach, als ihr Mann am frühen Morgen die Tageszeitung vom Esstisch nahm.

Fürst Bernhard seufzte. Er ahnte, worauf seine Frau anspielte. Es verging kaum eine Woche, in der die ungestüme Tochter keine Schlagzeilen machte. Negativschlagzeilen!

Vorgewarnt faltete er die Zeitung auseinander, da sah er auch schon das große Foto der »Party-Prinzessin«, das auf der Titelseite prangte. Die Bildunterschrift lautete: »Hat Jessica von Lindbach endlich die Liebe ihres Lebens gefunden?«

Auf dem Bild tanzte die Prinzessin eng umschlungen mit einem nichtssagenden jungen Mann, den Fürst Bernhard noch nie zuvor gesehen hatte. Aber das war typisch für Jessica. Sie ließ keine Party aus, sondern war immer da zu finden, wo das Scheinwerferlicht war. Und mit Männern flirtete sie gern. Erst vor Kurzem hatte sie sich von ihrem Freund Ernesto getrennt. Fürst Bernhard war von diesem Ernesto nicht allzu begeistert gewesen, doch zumindest hatte der junge Mann etwas Ruhe in Jessicas Leben gebracht. Das war nun vorbei. Eine feste Bindung wollte sie offenbar nicht so schnell wieder eingehen.

Was hatten Fürstin Gloria und er nur falsch gemacht?

Jessica war auf ein Internat gegangen, sie hatte eine gute Erziehung genossen und wusste, wie man sich in Gesellschaft verhielt. Bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr war sie förmlich eine Mustertochter gewesen. Aber dann war sie an die falschen Freunde geraten, die ihr Flausen in den Kopf gesetzt hatten. Partys, immer nur Partys – das war das Einzige, was seitdem in Jessicas Leben Bedeutung hatte.

Zum Glück hielten sich ihre Skandale in Grenzen. Sie trank nur selten Alkohol, und wenn, dann in Maßen. Auch hielt sie sich bei Interviews zurück und gab nur wenig von ihrem Privatleben preis. Lediglich ihr Auftreten in der Öffentlichkeit, besonders in der Partyszene, wurde in der Presse ausgewalzt. Das aber auch reichlich.

Es war offensichtlich, dass der goldene Käfig einer Prinzessin viel zu eng für sie war. Sie wollte etwas erleben, wogegen Fürst Bernhard nun wahrlich nichts einzuwenden hatte. Nur warum ging sie stattdessen nicht auf Reisen? Die Welt hatte viel zu bieten, und Fürst Bernhard hatte das nötige Kleingeld, um Jessica diese Träume zu erfüllen. Warum musste es stattdessen ausgerechnet das Nachtleben von München sein?

Zudem entwickelte Jessica seit Neuestem eine Affinität fürs Fernsehen. Talkshows, Quizshows, Reality Soaps – oft schien es dem Fürsten, als verkaufte sie sich dort absichtlich unter Wert, um einem bestimmten Typus zu entsprechen, der derzeit modern war und für Aufmerksamkeit sorgte. Blond und naiv, so präsentierte sich Jessica, obwohl sie in Wahrheit bildhübsch und sehr intelligent war.

Fürstin Gloria setzte sich zu ihrem Mann. »Der wöchentliche Skandal«, kommentierte sie die Schlagzeile.

»Diesmal hält es sich ja noch in Grenzen. Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen, als dass Jessica tatsächlich die Liebe ihres Lebens findet. Vielleicht kommt sie dann endlich zur Ruhe«, überlegte der Fürst. Seine Frau und er liebten Jessica sehr, oft genug hatten sie aber das Gefühl, kaum noch zu ihr vorzudringen. »Wo ist sie eigentlich?«

»In ihrem Apartment in der Innenstadt, nehme ich an«, meinte Gloria. »Ich habe keine Ahnung, wann und ob sie überhaupt heute Nacht nach Hause gekommen ist. Obwohl ich natürlich wie immer kurz davorstand, sie einfach anzurufen. Aber wie du weißt, versuche ich mich zurückzuhalten. Jessica ist alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.«

Fürst Bernhard hoffte, dass seine Frau recht hatte.

Trotz ihrer zweiundzwanzig Jahre schien Jessica immer noch eine Träumerin zu sein. Sie dachte nicht daran, eine Ausbildung zu beginnen oder sogar ein Studium zu absolvieren. Sie hatte es auf die Medien abgesehen und wollte im Rampenlicht stehen. Dabei merkte sie nicht, dass das alles nur eine Scheinwelt war. Oder merkte sie es doch und spielte nur mit den Klischees?

»Wir sollten Jessica nicht unterschätzen. Sie ist klug«, murmelte er nachdenklich.

»Wenn ich nur diese Artikel lese und diesen jungen Mann auf dem Foto sehe, erwachen in mir die schlimmsten Vorstellungen«, gab die Fürstin zu. »Wer ist das überhaupt? Sie hat uns diesen Herrn nicht einmal vorgestellt. In welchen Kreisen ist sie unterwegs? Mit wem trifft sie sich? Sind das verantwortungsbewusste Leute?«

»Ich weiß es nicht, Gloria. Aber ich verstehe deine Sorgen. Trotzdem, wir müssen lernen, Jessica zu vertrauen.«

Fürst Bernhard versuchte ruhig zu bleiben. In der heutigen Zeit war eben alles anders. Sie war schnelllebiger, die jungen Leute träumten von Karrieren beim Fernsehen oder Film. Eine akademische Ausbildung stand selten auf der Prioritätenliste. Früher war das ganz anders gewesen. Aber die Zeiten änderten sich eben. Das mussten Gloria und er akzeptieren.

Fest stand, dass sie immer für ihre Tochter da sein würden. Auch dann, wenn es ihr einmal nicht so gut ging. Hier auf Schloss Lindbach war Jessicas zu Hause. Hier fand sie Ruhe und Geborgenheit, wenn sie sich genug ausgetobt hatte. Sie konnte jederzeit hierher zurückkommen. Die Tore standen für sie offen. Darin waren sich Gloria und Bernhard einig.

Der Fürst faltete die Zeitung zusammen und widmete sich seinem Kaffee, der inzwischen kalt geworden war. Bernhard trank ihn trotzdem.

»Die Leute mögen sie«, sagte er sinnierend.

»Was meinst du?«, hakte Gloria nach.

»Die Menschen dort draußen. Sie sehen in Jessica eine Art Vorbild. Sie bekommt oft sehr positive Rückmeldungen. Eine Prinzessin, die mit den Konventionen bricht, die einfach nur leben, die Spaß haben will. Vielleicht sollten wir es einmal so betrachten. Sie inspiriert die Leute.«

Gloria lächelte. »Ist das so?«

»Durchaus. Die Presse versucht sehr oft, Jessica als ein wenig oberflächlich darzustellen. Aber die Leser fallen darauf nicht herein. Sie erkennen, dass unsere Tochter ein gutes Herz hat.«

Gloria nickte. »Vielleicht will sie einfach nur ein ganz normales Mädchen sein. Ohne Prinzessinnen-Korsett. Und welches Mädchen träumt nicht davon, berühmt zu werden?«, überlegte die Fürstin.

»Hast du denn auch davon geträumt, als du jung warst?«, fragte Fürst Bernhard neugierig.

Gloria verschluckte sich bei der Frage fast an ihrem Tee. Sie hustete und stellte die Tasse ab. Dann lächelte sie vielsagend.

»Natürlich«, gab sie zu.

Das machte Bernhard nur umso neugieriger. »Davon hast du mir nie erzählt.«

»Du vergisst, dass ich auch einmal eine Prinzessin war. Auch ich musste mich an Konventionen halten. Das war kräftezehrend, zumal es früher viel strenger zuging.«

»Ich weiß. Aber das beantwortet meine Frage nicht. Verrate mir doch, was wolltest du werden? Was war dein heimlicher Wunsch?«

»Ich wollte immer Sängerin werden«, gab Fürstin Gloria zu und lachte. »Du meine Güte, das ist eine Ewigkeit her. Und ich war gar nicht mal so schlecht. Ich habe immer heimlich gesungen. Meine Familie mochte es nicht, dass ich solche Flausen im Kopf hatte.«

»Das kann ich mir vorstellen, wir entstammen noch einer anderen Generation«, entgegnete Fürst Bernhard lächelnd.

Das Telefon klingelte. Fürstin Gloria nahm den Hörer ab, während sich der Fürst zurücklehnte. Bernhard fühlte sich plötzlich erleichtert. Er würde Jessica nicht mehr unter Druck setzen. Sie sollte selbst ihren Weg bestimmen. Wichtig war ihm nur, dass seine Tochter glücklich war. Und wenn sie sich beim Film oder Fernsehen am wohlsten fühlte, sollte ihm das recht sein. Der Fürst goss sich Kaffee nach und hörte im Hintergrund die aufgeregte Stimme seiner Frau. Kurz darauf setzte sich Fürstin Gloria mit blassem Gesicht an den Tisch zurück. Ihre Unterlippe zitterte kaum merklich.

»Was ist passiert?«, fragte Fürst Bernhard erschrocken.

»Das war Jessica! Sie hat in der Tat nicht in ihrem Apartment geschlafen.«

»Nicht?«

»Sie rief mich gerade aus einem Hotel namens ›Valencia‹ an. Offenbar hat sie dort eine Party mit ein paar Freunden gefeiert. Und sie haben das Zimmer völlig verwüstet!«

»Was?« Fürst Bernhard erstarrte vor Schreck.

»Anscheinend war Alkohol im Spiel. Sie haben außerdem die anderen Hotelgäste mit lärmender Musik und lautem Geschrei belästigt.«

Fürst Bernhard konnte es nicht fassen. Gerade hatte er noch geglaubt, seine Tochter wäre zumindest in dieser Hinsicht vernünftig. Offenbar war nun auch die letzte Bastion gefallen. Jessica verhielt sich wie ein abgehalfterter Rockstar.

»Die Direktion behält sich vor, Anzeige zu erstatten. Es sind Schäden im Wert von über zehntausend Euro entstanden.« Fürstin Gloria war den Tränen nahe.

Bernhard von Lindbach ging es kaum anders. Die Enttäuschung war immens. Eben noch hatte er Jessica freie Hand lassen wollen, und schon rächte sich dieses Vorhaben.

»Ich habe genug«, sagte er voller Zorn. »Sie wird keinen Cent mehr von mir sehen!«

»Aber Bernhard! Das können wir doch nicht machen. Sie braucht uns mehr denn je.«

»Das hätte sie sich früher überlegen sollen. Es ist eine Sache, wilde Partys zu feiern, aber eine ganz andere, fremdes Eigentum mutwillig und aus einer Laune heraus zu zerstören. So haben wir unsere Tochter nicht erzogen! Ich bleibe dabei, ich zahle diesen Schaden nicht. Jessica soll selbst sehen, wie sie da wieder herauskommt. Sie muss endlich lernen, Verantwortung zu übernehmen.«

»Aber woher soll sie denn zehntausend Euro auftreiben?«

»Indem sie einen Job annimmt wie jeder andere auch.«

Bernhard war es Ernst. Er liebte Jessica sehr, aber diesmal musste er hart bleiben. Nur so würde die Prinzessin lernen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Daran führte kein Weg vorbei. Er wünschte, er hätte es ihr ersparen können, aber offenbar lernte Jessica es nur auf diese Weise. Ihre Kreditkarte würde er noch heute sperren lassen …

***

Am Mittag desselben Tages traf sich Jessica mit ihrer besten Freundin Alexandra in der Shoppingmeile von München. Die Sorge um den Schadenersatz war bereits vergessen. Prinzessin Jessica war sich sicher, dass sich ihre Eltern darum kümmern würden, zumal es vor allem ihre Begleiter gewesen waren, die das Unheil angerichtet hatten. Ein wenig müde fühlte sie sich aber schon, da sie kaum geschlafen hatte. Trotzdem hatte sie die Verabredung mit Alexandra nicht absagen wollen.

Schnell einigten sich die beiden Frauen auf einen Laden, der ihnen gefiel. Jessicas Blick fiel auf ein Kleid, das sie unbedingt anprobieren musste. Es schien wie für sie gemacht zu sein. Rasch nahm sie es an sich und verschwand hinter dem Vorhang der Umkleidekabine.

Ja, dieses Kleid war ein Traum, und es saß perfekt! Die Prinzessin drehte sich vor dem Spiegel und entschied spontan, das Kleid zu kaufen. Auf den Preis achtete sie gar nicht.

Erst als sie wenig später an der Kasse stand, erfuhr sie von der Verkäuferin, dass es einen Wert von eintausendzweihundert Euro hatte. Ein Designerkleid hatte eben seinen Preis. Jessica zückte ihre Kreditkarte, doch diese ließ sich nicht einlesen.

»Tut mir leid, die Karte ist offenbar gesperrt«, verkündete die Verkäuferin ungeduldig.

»Aber das kann nicht sein. Versuchen Sie es bitte noch einmal.« So etwas Peinliches war Jessica noch nie passiert.

Erneut konnte die Verkäuferin kein Guthaben abziehen.

»Bedaure. Die Karte ist gesperrt«, ließ sie Jessica wissen.

Bargeld hatte die Prinzessin nicht dabei, zumindest nicht genug, um das teure Kleid zu bezahlen.

»Das ist mir sehr unangenehm, entschuldigen Sie bitte«, sagte Jessica. »Können Sie mir das Kleid vielleicht zurücklegen? Ich regle die Angelegenheit mit meiner Kreditkarte derweil bei der Bank.«

»Natürlich, ganz wie Sie wünschen.« Die Verkäuferin legte das Kleid zusammen und warf der Prinzessin einen pikierten Blick zu. Dabei hatte Jessica schon öfter in dieser Boutique eingekauft und war bisher immer solvent gewesen.

»Ich warte solange hier und schaue mich noch etwas um«, sagte Alexandra.

»In Ordnung«, gab Jessica zurück. Schnell machte sie sich auf den Weg zur Bank, als ihr unterwegs eine Idee kam. Vielleicht wussten ja ihre Eltern, warum die Kreditkarte nicht mehr funktionierte. Sie rief ihre Mutter auf dem Handy an und klagte dieser ihr Leid.

»Dein Vater hat die Kreditkarte sperren lassen«, erklärte Fürstin Gloria nüchtern.

Jessica glaubte, sich verhört zu haben. Wie kam er nur dazu? Und warum hatte er sie nicht darüber informiert?

»Warum denn das?«, wollte die Prinzessin von ihrer Mutter wissen.

»Kannst du dir das nicht denken, Liebes?«

Nein, das konnte Jessica nicht. Hoffentlich waren ihre Eltern nicht in Geldnot geraten! Hatten sie am Ende gar Schulden?

»Warum hat Papa die Karte sperren lassen?«, fragte Jessica mit einem unguten Gefühl.

»Wegen deines Auftritts im Hotel ›Valencia‹, von dem du mir heute Morgen erzählt hast«, antwortete die Fürstin.

Jessica blieb mitten auf der Straße stehen.

»Deswegen?«, fragte sie überrascht. »Aber das ist doch kein Grund, um meine Kreditkarte zu sperren.«

Es tat ihr leid, dass ihre Freunde das Hotelzimmer verwüstet hatten. Das war keine Absicht gewesen, und so etwas kam sicherlich nicht wieder vor. Außerdem war Jessica gar nicht diejenige gewesen, die den Schaden angerichtet hatte. Sie hatte sogar versucht, die anderen aufzuhalten. Aber am Ende hatte man ihr die Rechnung präsentiert, obwohl sie im Grunde unschuldig war. Das erklärte die Prinzessin ihrer Mutter auch so.

»Dein Vater wird seine Meinung dennoch nicht ändern. Er ist der Ansicht, dass es an der Zeit ist, dass du selbst Geld verdienst. Und ich bin, ehrlich gesagt, derselben Meinung.«

Jessica fühlte sich ungerecht behandelt. Alle gaben ihr die Schuld für das Desaster im Hotel ›Valencia‹. Dabei war sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Noch dazu mit den falschen Freunden.

»Ihr lasst mich also im Stich«, sagte die Prinzessin traurig.

Wie sollte sie das Essen zahlen? Oder das Geld für ihr schönes, neues Kleid auftreiben?

Ach, das Kleid ist doch unwichtig, überlegte sie. Zumindest hatte sie ein Dach über den Kopf. Das Apartment, das sie derzeit bewohnte, gehörte ihren Eltern.

»Du kannst nach Schloss Lindbach zurückkehren«, schlug ihre Mutter vor.

»Wieso denn das? Ich wohne doch bereits in einer schönen Wohnung. Wollt ihr etwa, dass ich euch Miete zahle?«, fragte Jessica entsetzt.

»Das haben wir uns so gedacht, ja.«

»Das kann doch wohl nicht euer Ernst sein! Das Apartment gehört doch euch.«

»Dein Vater und ich haben lange diskutiert. Wir sind der Meinung, dass der Ernst des Lebens auch darin besteht, sich selbst versorgen zu können. Entweder du kommst nach Lindbach zurück, oder du treibst die Miete für deine Wohnung auf.«

Was waren denn das für neue Erziehungsmethoden? Hatten ihre Eltern etwa vergessen, dass sie zweiundzwanzig Jahre alt war?

»Toll …« Jessica war alles andere als begeistert.

»Tut mir leid, mein Schatz«, antwortete Fürstin Gloria. »Aber wie gesagt, dein altes Zimmer ist noch frei und unverändert.«

Jessica hatte keine Lust, auf das alte Schloss zurückzuziehen. Sie fühlte sich in der Münchener Innenstadt, in den sogenannten In-Vierteln, viel zu wohl. Schloss Lindbach lag zwanzig Minuten außerhalb der Stadt. Dort war absolut nichts los.