Fürsten-Roman 2513 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2513 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Ihre erste Begegnung steht wahrlich unter keinem guten Stern: Als Eventmanagerin Beatrice Hildebrandt die Räumlichkeiten für ihren neuen Auftrag besichtigt, das Schloss Ahrensbach, bezichtigt sie aus heiterem Himmel Prinz Erik von Ahrensbach des Diebstahls. Mehr noch - er unterstellt ihr sogar, sie würde sich seinem Cousin Jens an den Hals werfen, um sich einen Prinzen zu angeln. Dabei ist es doch Jens, der nichts unversucht lässt, um Beatrices Zuneigung zu gewinnen.

Empört nimmt Beatrice sich vor, diesem ungehobelten Klotz aus dem Weg zu gehen und keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden - was zu ihrem eigenen Erstaunen nicht so einfach wird. Ein kleines Flackern in seinem abweisenden Blick rührt sie zutiefst! Ist das nur sentimentale Vorweihnachtsstimmung? Oder ist Erik doch nicht der Eisblock, der er zu sein vorgibt?

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Glücklich bin ich nur mit dir!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4086-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Glücklich bin ich nur mit dir!

Wie Beatrice an Heiligabend das Herz eines Prinzen zum Schmelzen brachte

Von Katja von Seeberg

Ihre erste Begegnung steht wahrlich unter keinem guten Stern: Als Eventmanagerin Beatrice Hildebrandt die Räumlichkeiten für ihren neuen Auftrag besichtigt, das Schloss Ahrensbach, bezichtigt sie aus heiterem Himmel Prinz Erik von Ahrensbach des Diebstahls. Mehr noch – er unterstellt ihr sogar, sie würde sich seinem Cousin Jens an den Hals werfen, um sich einen Prinzen zu angeln. Dabei ist es doch Jens, der nichts unversucht lässt, um Beatrices Zuneigung zu gewinnen.

Empört nimmt Beatrice sich vor, diesem ungehobelten Klotz aus dem Weg zu gehen und keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden – was zu ihrem eigenen Erstaunen nicht so einfach wird. Ein kleines Flackern in seinem abweisenden Blick rührt sie zutiefst! Ist das nur sentimentale Vorweihnachtsstimmung? Oder ist Erik doch nicht der Eisblock, der er zu sein vorgibt?

Beatrice Hildebrandt stockte der Atem, als sie an dem alten Gemäuer hinaufblickte. Die junge Eventmanagerin hatte sich die Webseite von Schloss Ahrensbach im Vorfeld angesehen. Aber nun, da sie vor dem Südeingang stand, an dem sich Efeuranken am Mauerwerk hinaufschlängelten, fühlte sie sich wie im Märchen.

Schloss Ahrensbach war in natura noch viel schöner als auf den Fotos im Internet. Ein traumhaftes Schloss aus dem 18. Jahrhundert, zwei Türme, einer im Norden, der andere direkt am Südeingang, rundeten das Bild ab.

Aber auch die Atmosphäre hätte kaum schöner sein können. Winzige Schneeflocken tanzten durch die Luft. Wie Schloss Ahrensbach wohl im dichten weißen Schneemantel aussah? Ein Grund mehr, auf weiße Weihnacht zu hoffen.

Beatrice seufzte leise und konnte ihren Blick nicht abwenden.

Natürlich war sie schon öfter an Schloss Ahrensbach vorbeigefahren, sie lebte schließlich in München. Und das Schloss war keine halbe Stunde mit dem Auto vom Stadtrand entfernt. Aber nie hatte sie dem altehrwürdigen Gemäuer ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Sonst hätte sie viel früher bemerkt, welch atemberaubender Anblick die weite Landschaft in dieser Region zierte.

»Kann ich Ihnen helfen?«, sprach sie plötzlich ein älterer Herr mit Stirnglatze an. Er lächelte sanftmütig.

Beatrice erschrak. Sie gar nicht gemerkt, dass er sich ihr genähert hatte.

»Oh ja, ich bin Beatrice Hildebrandt. Ich bin mit Fürst Walter verabredet«, erklärte sie hastig, bevor man sie für einen Eindringling hielt.

»Richtig, der Termin mit dem Eventmanagement«, bestätigte der Mann, der zwei Einkaufstüten in den Händen hielt. Er nickte zum Südeingang rüber. »Folgen Sie mir.«

Beatrice hatte keine Ahnung, wer der ältere Herr war, der sie nun in das Schloss hineinführte. Fest stand, dass es sich nicht um den Fürsten selbst handelte, denn dessen Bild kannte Beatrice aus der Lokalpresse. Wahrscheinlich war der freundliche Herr der Butler des Hauses oder ein anderer Angestellter.

Sie traten durch die doppelseitige Tür, und Beatrice schien es, als würde sie eine andere Welt betreten. Als wäre es eine Reise in die Vergangenheit. Alles wirkte alt und wertvoll. Aber der historische Charme schien sich ausschließlich auf den Empfangssaal zu erstrecken, denn Beatrice erhaschte den einen oder anderen Blick durch eine offen stehende Tür in die anderen Räume im Erdgeschoss, wo moderne Einrichtungsgegenstände zu erkennen waren. Ein Küchenmädchen kam auf sie zu und nahm Beatrices Begleiter die Einkäufe ab.

»Die Tiefkühlkost zuerst einräumen«, ermahnte der Mann, und das Küchenmädchen nickte bestätigend. Dann wandte er sich wieder ihr zu. »Bitte folgen Sie mir, Frau Hildebrandt.«

»Gern, Herr …«

Der ältere Herr blieb stehen, richtete seinen Kragen und setzte ein höfisches Lächeln auf.

»Nennen Sie mich Butler Anton«, sagte er.

»Gern.« Hatte sie also richtig geraten. Natürlich arbeitete in solch einem prachtvollen Schloss auch ein echter Butler.

Beatrice hatte nie zuvor etwas mit einer Adelsfamilie zu tun gehabt. Die Events, die sie sonst ausrichtete, beliefen sich mehr auf Straßenfest-Niveau. In der Firma traute man ihr noch nicht so viel zu, da sie der Neuling war. Dies war also ihre große Chance! Sie hoffte inständig, dem Fürsten würden ihre Ideen gefallen.

Butler Anton führte sie durch einen langen Gang und schließlich in ein Nebengebäude.

»Hier sind wir im Verlagsbüro vom Ahrensbach Verlag«, erklärte er.

Beatrice staunte nicht schlecht. Es handelte sich tatsächlich um einen nicht allzu kleinen Bürokomplex. Hier arbeiteten an die dreißig Mitarbeiter. Sie vergaß fast, dass sie immer noch auf einem Schloss war. Dieser Teil des Gemäuers war jedoch gänzlich neu gebaut worden und gehörte nicht zum historischen Part des Schlosses.

»Anton, was machen Sie denn hier?«, sprach sie plötzlich eine junge Frau an.

»Frau Zimmermann, seien Sie bitte so gut und kümmern sich um Frau Hildebrandt vom Eventmanagement.«

»Eventmanagement? Aber natürlich! Wie aufregend.« Die junge Frau, die Anton Frau Zimmermann genannt hatte, rückte ihre Brille zurecht und streckte Beatrice aufgeregt die Hand entgegen. »Steffi Zimmermann, sehr erfreut. Ich bin die Vorzimmerdame von Herrn von Ahrensbach. Dem Jüngeren. Fürst Walter von Ahrensbach ist noch nicht im Hause. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«

»Ja, gern. Danke.« Beatrice warf einen Blick zu Butler Anton, aber der nickte nur und verabschiedete sich stumm. Steffi Zimmermann bot ihr einen Stuhl in ihrem Vorzimmer an, und keine Minute später stand auch schon die dampfende Tasse Kaffee vor ihr auf dem Tisch.

»Ich hoffe, er schmeckt.«

Beatrice nippte vorsichtig und nickte dann. »Danke, sehr gut.«

»Schön, das freut mich.«

»Wann darf ich denn mit der Ankunft von Fürst Walter rechnen?«

»Ich bin sicher, er ist gleich hier«, versicherte Steffi Zimmermann und musterte Beatrice voller Neugier. »Sie werden also die diesjährige Weihnachtsfeier für den Verlag Ahrensbach ausrichten, ja?«

Beatrice lächelte leicht zweifelnd.

»Ich habe ein Konzept für die Feier entwickelt. Jetzt muss es dem Fürsten nur noch gefallen.«

»Das wird es bestimmt, da bin ich ganz zuversichtlich.«

In dem Moment ging die Tür auf, und der Fürst trat ein. Beatrice erkannte ihn sofort. Er sah genauso aus wie auf dem Foto auf der Webseite vom Verlagshaus Ahrensbach.

»Guten Morgen, Steffi. Ist mein Sohn schon hier?«

»Nein, Herr von Ahrensbach, Jens ist heute Morgen bei einer Buchhändlerkonferenz. Ich erwarte ihn aber in einer Stunde zurück.«

»Ach ja, richtig. Das hatte ich fast vergessen.«

»Geht es um etwas Wichtiges? Ich rufe ihn an, wenn Sie möchten.«

»Nein, nein, lassen Sie nur, Steffi. Ich wollte das Verlagsprogramm für nächsten Herbst mit ihm besprechen, aber das hat Zeit bis später.«

Der Fürst legte seinen Schal ab und musterte Beatrice. Er schien sie im ersten Moment nicht zuordnen zu können, aber Steffi sprang ihr zur Seite.

»Das ist die Dame vom Eventmanagement: Frau Hildebrandt.«

»Ah, natürlich. Entschuldigen Sie die Verspätung«, sagte der Fürst und reichte ihr die Hand. Ein freundliches Lächeln zeichnete sich unter seinem dicken Schnurrbart ab. »Gehen wir in mein Büro«, schlug er vor, und Beatrice verabschiedete sich von Steffi, die ihr beide Daumen drückte.

Beatrice konnte nicht umhin, das Verlagshaus zu mögen. Es wirkte alles sehr freundlich und familiär. Der Fürst öffnete ihr die Tür, und sie trat in sein Büro, das rustikal eingerichtet war und Wärme ausstrahlte.

Beiläufig legte er auch den Mantel ab, hängte ihn an einen Ständer und bot ihr schließlich einen Platz vor seinem Schreibtisch an, der noch aus dem vorvorherigen Jahrhundert zu stammen schien. Ein prachtvolles Stück mit geschwungenen Verzierungen an den Rändern.

»Es geht hier alles manchmal etwas drunter und drüber«, erklärte er und lachte herzlich. »Sie sind mir hoffentlich nicht böse wegen der Verspätung.«

»Überhaupt nicht. Wenn Sie mein Konzept für das Fest sehen möchten?« Beatrice reichte ihm eine Mappe mit ihren Aufzeichnungen, die er entgegennahm und genau studierte.

»Sehr nett«, sagte er schließlich.

Aber ›Sehr nett‹ klang noch nicht nach einem Auftrag.

»Wenn Sie Änderungen wünschen, dann …«

»Es ist wirklich gut«, wiederholte er. »Sogar eine Tombola ist eingeplant. Sie haben an alles gedacht, Musik, weihnachtliche Dekorationen, Unterhaltung, Büffet …«

Wenn ihr Konzept gut war, warum zögerte der Fürst dann noch? Beatrice wurde unruhig.

»Ich denke, wir kommen überein«, erklärte der Fürst nun überraschend und klappte die Mappe zu, reichte sie ihr zurück. »Jedoch wünsche ich mir etwas, das eine persönlichere Note hat. Ihre Vorschläge sind ausgezeichnet, würden jedoch auch zu jeder anderen Feier passen.«

Da musste Beatrice dem Fürsten zustimmen. Die persönliche Note fehlte. Aber das Verlagsgebäude war klein, und es gab wenig Spielraum. Plötzlich kam ihr jedoch eine Idee.

»Was halten Sie davon, wenn die Weihnachtsfeier einmal nicht im Verlag, sondern im Hauptschloss stattfindet?«

Fürst Walter strich nachdenklich seinen Schnurrbart.

»Hm … Das klingt gar nicht so verkehrt. Nein, es gefällt mir sogar.«

Beatrice wurde ganz aufgeregt. Eine Feier im Schloss wäre der Clou!

»Sie haben sehr viele und vor allem große Räume im Schloss. Da ließe sich gewiss etwas arrangieren, dass Ihren Wunsch nach persönlicher Note erfüllt.«

»Sehr interessante Sichtweise. Wissen Sie was, warum machen Sie nicht einen kleinen Rundgang durch Schloss Ahrensbach, um eine Stimmung für uns und unsere Arbeit, das Leben hier auf dem Schloss zu bekommen? Meine Mitarbeiter sollen sich nicht nur während der Arbeit wie zu Hause fühlen, sie verdienen auch eine ganz besondere Feier.«

»Das würde ich sehr gern!« Beatrice war begeistert. »Nur möchte ich nicht versehentlich in private Räume eindringen.«

»Machen Sie sich keine Sorgen. Die Privaträume sind alle im oberen Bereich. Schauen Sie sich den Ballsaal an, den Empfang, das Speisezimmer, die Ahnengalerie. So lernen Sie uns besser kennen. Frau Zimmermann wird Sie begleiten. Und wenn Sie noch Fragen haben, steht sie Ihnen jederzeit zur Verfügung.«

Beatrice nickte. Das war doch ein Wort. Steffi Zimmermann wirkte nett und kompetent.

»Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.« Sie reichte dem Fürsten die Hand, und er schüttelte sie.

»Ich weiß, Sie werden gute Arbeit leisten, Frau Hildebrandt. Ich freue mich schon sehr auf das Event und unsere Zusammenarbeit. Die unterzeichneten Verträge sende ich direkt an Ihre Firma.«

»Danke!«

Beatrice verließ das Büro des Fürsten, und ein zentnerschwerer Stein fiel ihr vom Herzen. Sie hatte den Auftrag! Alles war gut gegangen. Sie musste nur das Konzept leicht abändern. Den Wunsch, der Feier eine persönlichere Note zu geben, konnte sie gut verstehen.

Noch nie hatte sie ein solches Event in einem echten Schloss ausgerichtet. Das würde aufregend werden!

Sie kehrte zur Vorzimmerdame zurück. Steffi Zimmermann legte gerade das Telefon auf und erhob sich, streifte ihren Rock glatt.

»Der Fürst hat mich schon informiert. Machen wir die Schloss Ahrensbach-Tour!«, sagte sie vergnügt und ging voran.

***

Beatrices erster Eindruck hatte getäuscht. Nicht nur die Empfangshalle von Schloss Ahrensbach glänzte mit historischem Charme. Das Schloss war eine bunte Mischung aus moderner Einrichtung und antiken Möbeln.

Nun, da sie durch die altehrwürdigen Hallen schritt, hinterließ Schloss Ahrensbach nicht nur äußerlich eine Spur von Magie. Manch ein Schrank und einige der Gemälde stammten ganz gewiss aus den ersten Tagen des Schlosses. Auf der anderen Seite gab es eine moderne Gegensprechanlage, eine Küche, die auf dem neuesten Stand der Technik war, und allerlei andere Spielerein, die es in früheren Epochen nicht gegeben hatte.

Beatrice war begeistert. Die Ahnengalerie war äußerst interessant. Der Stammbaum der Familie von Ahrensbach reichte offenbar bis ins 15. Jahrhundert zurück, war somit also viel älter als Schloss Ahrensbach selbst. Echte Ritter zählten zu den Vorfahren.

»Sind die Gemälde echt?«, fragte sie Steffi Zimmermann, als sie ein Bild von Ludwig von Ahrensbach näher betrachtete. Der Stammbaum der Familie begann bei ihm. Und viele seiner Nachfahren trugen diesen Vornamen, so auch der Bruder von Fürst Walter.

»Ich glaube ja. Bei manchen blättert schon die Farbe ab. Aber das mindert ihren Wert nicht. Im Gegenteil.«

Sie gingen weiter. Der Ballsaal war prachtvoll und so groß, dass Beatrice das Gefühl hatte, ihn nicht ganz überblicken zu können. Sie schaute aus einem der Panoramafenster und stellte erfreut fest, dass es inzwischen stärker schneite. Ein weißes Vlies hatte sich auf die prachtvollen Bäume des Schlossparks gelegt, den sie von hier aus gut einsehen konnte.

»Ich muss leider zurück ins Büro«, teilte Steffi Zimmermann plötzlich mit und hob ihr Handy, das eine Nachricht gemeldet hatte. »Die kommen ohne mich nicht klar.« Sie seufzte.

»Schon gut, kein Problem«, beruhigte Beatrice sie. »Ich denke, ich habe einen guten Eindruck von Schloss Ahrensbach bekommen. Vielen Dank für die Hilfe.«

»Sehr gern. Wenn Sie noch Fragen haben, wissen Sie ja, wo Sie mich finden können.«

Sie gingen gemeinsam durch den Flur, als Beatrices Blick durch eine offen stehende Tür in den Salon glitt, den sie noch nicht besichtigt hatte.

»Wäre es wohl in Ordnung, wenn ich mich dort auch noch ein wenig umsehe?« Täuschte sie sich oder knisterte da tatsächlich ein Feuer im Kamin? Wie romantisch, dachte sie spontan.

»Ich denke, das ist kein Problem. Der Fürst gestattet manchmal Schulgruppen, den unteren Bereich des Schlosses zu besichtigen. Nur die Privatgemächer im oberen Teil sind tabu. Außerdem hat er Ihnen ausdrücklich sein Okay gegeben.«

»Gut, dann nochmals vielen Dank.«

Ihre Wege trennten sich, und Beatrice betrat den Salon. Sie hatte sich nicht verhört, ein Feuer brannte im Kamin. Es war künstlich, wirkte jedoch sehr echt. Außerdem entdeckte Beatrice einen Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln und Lametta in einer Ecke. Am Fenster hing eine Lichterkette.

Sie konnte sich gut vorstellen, wie die Familie von Ahrensbach abends gemütlich hier beisammensaß und den Tag bei einem Glühwein ausklingen ließ.

Ihr Blick fiel auf die hübschen, weihnachtlichen Kerzenleuchter, die auf dem kleinen Beistelltisch standen.

Neugierig nahm sie einen zur Hand, überrascht davon, wie schwer er war, und betrachtete ihn von allen Seiten. Wie alt mochte das gute Stück sein? Die Verzierungen ließen erahnen, dass es gewiss einen historischen Wert hatte. Aber so genau kannte sich Beatrice mit Kunst vergangener Zeiten nicht aus.

Vorsichtig polierte sie das golden schimmernde Metall mit ihrem Ärmel. Oder war das etwa richtiges Gold? Der Kerzenständer konnte ein Vermögen wert sein. Sie sollte besser aufpassen, ihn nicht zu beschädigen.

»Was genau machen Sie da?«, fragte sie plötzlich jemand.

Erschrocken fuhr Beatrice herum, und fast fiel ihr der Kerzenständer aus der Hand.

»Oh … ich hab nicht gemerkt, dass Sie hier sind«, stammelte sie aufgelöst.

Ein Hüne von einem Mann im dunkelblauen Anzug stand hinter ihr. Die schwarzen Haare aus dem Gesicht gekämmt, die Züge fein, doch männlich geschnitten.

»Stellen Sie den Leuchter wieder hin.«

»Natürlich … ich … oh, Sie denken doch nicht, dass ich …«. Glaubte der junge Mann tatsächlich, sie hätte den Kerzenständer stehlen wollen?

»Ich bin Beatrice Hildebrandt, die Eventmanagerin, welche die Weihnachtsfeier für dieses Jahr auf Schloss Ahrensbach ausstattet«, erklärte sie eilig, damit er sie nicht aus einem Missverständnis heraus aus dem Schloss warf.

Ihr fiel auf, wie gut er aussah. Ob das Jens von Ahrensbach war? Der Sohn des Fürsten? Seine Miene blieb ernst. Sie schien ihn nicht überzeugt zu haben. Dabei könnte dieses Gesicht nahezu unwiderstehlich aussehen, würde er ihr ein Lächeln schenken.

»Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, hier herumzuschnüffeln. Die Feier wird doch wohl – wie jedes Jahr – im Verlagshaus und nicht im Salon stattfinden. Oder doch?«, fuhr er sie an.

Beatrice zuckte unwillkürlich zusammen.

»Doch, die Feier findet im Schloss statt. Ich hatte die Erlaubnis, mich hier umzusehen. Der Fürst selbst schlug es mir vor.«

»Da hat er wohl nicht gewusst, dass Sie ein Langfinger sind.«

»Also erlauben Sie mal! Ich hatte nicht vor, irgendetwas zu stehlen!«