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Theresa Prinzessin von Ludwigsfeld kann ihr Glück kaum fassen: Sie wird tatsächlich in den exklusivsten Tennisclub Münchens aufgenommen. Neu in der Stadt erhofft sich die hübsche junge Frau hier nette Kontakte und vielleicht sogar Freundschaften.
Eines Nachmittags im Club steht plötzlich ihre heimliche Jugendliebe Prinz Raphael vor ihr. Wie es der Zufall will, spielt er ebenfalls in diesem Club. Theresa hat sofort weiche Knie, und die magische Anziehungskraft zwischen den beiden ist wieder da. Doch Raphael ist bereits vergeben - an die hübsche Gina, Sternchen der Münchner High Society. Die eiskalte Schönheit wittert in der Prinzessin sofort eine Konkurrentin. Sie muss Theresa von Raphael fernhalten - um jeden Preis! Gina schmiedet einen bösartigen Plan, und so beginnt ein hinterlistiges Spiel mit Theresas Gefühlen ...
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Matchball für die Liebe
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock / Dean Drobot
Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-4580-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Matchball für die Liebe
Wer gewinnt das Spiel um Theresas Herz?
Von Katja von Seeberg
Theresa Prinzessin von Ludwigsfeld kann ihr Glück kaum fassen: Sie wird tatsächlich in den exklusivsten Tennisclub Münchens aufgenommen. Neu in der Stadt erhofft sich die hübsche junge Frau hier nette Kontakte und vielleicht sogar Freundschaften.
Eines Nachmittags im Club steht plötzlich ihre heimliche Jugendliebe Prinz Raphael vor ihr. Wie es der Zufall will, spielt er ebenfalls in diesem Club. Theresa hat sofort weiche Knie, und die magische Anziehungskraft zwischen den beiden ist wieder da. Doch Raphael ist bereits vergeben – an die hübsche Gina, Sternchen der Münchner High Society. Die eiskalte Schönheit wittert in der Prinzessin sofort eine Konkurrentin. Sie muss Theresa von Raphael fernhalten – um jeden Preis! Gina schmiedet einen bösartigen Plan, und so beginnt ein hinterlistiges Spiel mit Theresas Gefühlen …
Theresa Prinzessin von Ludwigsfeld hatte sich rasch eingelebt. München war eine aufregende, lebendige Stadt. Ganz anders als der kleine Ort Ludwigsfeld in Hessen, aus dem ihre Familie stammte.
In der bayerischen Metropole musste sie zwar auf den Luxus eines Schlosses verzichten, dafür konnte sie sich ihre kleine Eineinhalb-Zimmer-Wohnung ganz nach ihrem Geschmack einrichten, ohne darauf achten zu müssen, versehentlich einen wertvollen alten Läufer zu beschädigen oder ein teures Gemälde von der Wand zu reißen.
Sie genoss die neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen, auch, wenn sie ihre geliebte Familie sehr vermisste. Doch der Umzug hatte seine Gründe und war notwendig gewesen.
Die einundzwanzigjährige Prinzessin war sehr glücklich darüber, einen Studienplatz an der renommierten Münchener Universität bekommen zu haben. Das Sportstudium würde in wenigen Wochen starten. Um sich fit zu halten, hatte sie sich beim »Tennisclub Altstadt-Lehel« um eine Mitgliedschaft beworben. Den Antrag hatte sie zwei Wochen vor dem eigentlichen Umzug gestellt und ewig nichts mehr von dem Verein gehört.
Heute Morgen lag jedoch ein Schreiben des Tennisclubs in ihrem Briefkasten, darin die Zusage zur Mitgliedschaft auf Probe!
Theresa konnte ihr Glück kaum fassen. Nicht nur, dass sie für ihr Leben gern Tennis spielte, der Club galt auch als sehr exklusiv! Nicht jeder Bewerber bekam auch eine Zusage.
Gewiss hatte ihr Adelstitel eine Rolle gespielt. Normalerweise war es der Prinzessin ein wenig unangenehm, wenn sie aufgrund ihrer Herkunft bevorzugt behandelt wurde. In diesem Fall rechtfertigte der Zweck die Mittel.
Der Club wartete mit mehreren Spielfeldern auf. Außerdem lag das Hauptgebäude, ein ehemaliges Jagdschlösschen, im Grünen, nur wenige Minuten außerhalb von München. Ein traumhafter Anblick. Theresa von Ludwigsfeld konnte es kaum erwarten, dort zu spielen und neue Freunde kennenzulernen.
Sie wurde wehmütig. Sie vermisste ihre Familie und die Leute von Ludwigsfeld, die ihr sehr ans Herz gewachsen waren. Es war ihr nicht leichtgefallen, all diese wichtigen Menschen zurückzulassen. Aber nun hatte ein neuer Abschnitt ihres Lebens begonnen. Außerdem würde sie regelmäßig Kontakt zur Familie halten.
Als wäre dies ein Stichwort gewesen, klingelte plötzlich das Telefon. Theresa ging ran, und ihr ging das Herz auf, als sie am anderen Ende der Leitung die Stimme ihrer Mutter erkannte.
»Ich wollte mich erkundigen, wie es dir geht«, sagte die Fürstin liebevoll.
»Gut. Ich habe gerade an euch gedacht. Wie geht es euch in Ludwigsfeld?«
»Bestens.«
Das klang nicht ganz ehrlich. Theresa wusste, dass ihre Mutter daran zu knabbern hatte, dass der jüngste Spross nun auch Schloss Ludwigsfeld verlassen hatte. Vor zwei Jahren war ihre Schwester Katrin ausgezogen. Und ein Jahr davor Johann, der Älteste der drei Geschwister.
»Schloss Ludwigsfeld wirkt ein wenig leer«, gab die Fürstin schließlich zu.
»Wir kommen doch alle zu den großen Festen und Geburtstagen wieder zusammen«, tröstete Theresa ihre Mutter.
»Du hast recht. Und dein Vater hält mich mit seinen verrückten Ideen auf Trab. Du kannst dir nicht vorstellen, was er diesmal plant. Ein Museum! In unserem Haus.«
Theresa lachte. So ungewöhnlich war das gar nicht. Viele Adlige boten Besichtigungstouren durch ihre Schlösser an. Natürlich nur in einem abgesperrten Bereich. Aber wie Theresa ihre Eltern einschätzte, würde ihr Vater seine Meinung spätestens übermorgen wieder geändert haben.
»Du sag mal, hast du inzwischen etwas von diesem ›Tennisclub Altstadt-Lehel‹ gehört?«
Theresa hatte ihrer Mutter in aller Ausführlichkeit von ihrer Bewerbung bei dem Club erzählt, wann immer sich die Möglichkeit ergeben hatte. Endlich konnte sie mit guten Nachrichten aufwarten.
»In der Tat. Ich habe ihre Zusage erhalten. Ich bin offiziell Mitglied im Tennisverein, im Moment noch zur Probe, aber immerhin«, erzählte die Prinzessin überglücklich.
»Wie schön für dich, Liebling. Ich weiß, wie sehr du dir das gewünscht hast. Aber der Jahresbeitrag ist doch wohl recht hoch … Ich übernehme gern die Kosten für dich.«
Die Prinzessin lachte. »Das ist sehr liebenswürdig, aber ich werde den Clubbeitrag selbst beisteuern. Das ist eines der Dinge, die ich mir für mein neues Leben vorgenommen habe. Ich will auf eigenen Beinen stehen, meine Rechnungen selbst bezahlen. Es macht mir nichts aus, auch als Prinzessin einen normalen Nebenjob anzunehmen. Das ist mir die Sache wert.«
Es war Theresas erste Mitgliedschaft in einem Tennisclub. In Ludwigsfeld hatte es zwar auch einen Verein gegeben, aber Theresa hatte nur gelegentlich auf dessen Plätzen gespielt.
»Das finde ich großartig, Theresa. Ich bin überzeugt, du wirst dich durchbeißen, auch ohne Privilegien. Da ist noch etwas. Du wirst ja nicht glauben, wer noch Mitglied in deinem Club ist.«
»Ich habe keine Ahnung, verrate es mir.«
»Prinz Raphael«, antwortete ihre Mutter.
Theresa blieb fast das Herz stehen. Raphael von Sachthagen? Ihre alte Jugendliebe? Damit hatte Theresa nun wirklich nicht gerechnet. Sie war sprachlos – und brachte keinen Ton mehr hervor.
»Bist du noch dran?«, hakte Mutter nach.
Endlich fasste sich Theresa wieder.
»Ja. Bin ich. Woher … weißt du das denn?«
Raphaels Familie stammte genau wie die ihre aus Hessen. Die beiden Fürstenhäuser waren eng miteinander verbunden.
»Ich habe mit seiner Mutter telefoniert. Stell dir vor, er ist auch nach München gezogen. Genau wie du. Und er ist im selben Sportverein. Wenn das kein Zufall ist.«
In der Tat. Es war fast unheimlich. Als wollte das Schicksal sie wieder zusammenführen. Theresa wischte den Gedanken rasch fort. Das war eine alberne Idee! Sie hatte Raphael schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen.
Ob er sich verändert hatte? Vielleicht war er ein ganz anderer geworden! Aber die Gefühle von damals waren trotzdem schlagartig wieder da. Sie spürte, wie ihr Herz wild klopfte und ihre Handflächen sich erhitzten.
»Ja, wirklich erstaunlich«, stammelte sie und versuchte, Raphael gleich wieder aus ihrem Kopf zu bekommen.
Aber das war alles andere als einfach.
»Schön, dass du dann schon jemanden kennst«, meinte ihre Mutter. »Das macht vieles einfacher.«
Und gleichzeitig komplizierter. Theresa war gänzlich durcheinander und wollte nicht weiter darüber reden. Zum Glück kam die Fürstin auf ein anderes Thema zu sprechen, das weniger von Belang für Theresa war.
Nachdem sie das Telefonat schließlich beendet hatten, versuchte sie sich zu beruhigen. Ein warmer Tee würde Wunder wirken. Das dachte sie zumindest, doch der Gedanke an Prinz Raphael ließ sich nicht verscheuchen. Und diese albernen Pubertätsgefühle von damals blieben beharrlich bestehen …
***
Am Wochenende machte sich Prinzessin Theresa in ihrem Kleinwagen auf den Weg zum Tennisclub. Ihre Eltern hatten ihr einen teuren Sportwagen kaufen wollen, aber Theresa hatte dies abgelehnt.
Zum einen, weil sie sich in ihren Kleinwagen auf den ersten Blick verliebt hatte, zum anderen, weil sie ungern hatte protzen wollen. Es war ein gutes Gefühl, in einer neuen Umgebung nicht sofort als Prinzessin erkannt zu werden. Das gab ihr ein Gefühl von Freiheit.
Der Club lag nur wenige Autominuten außerhalb von München. Es verwunderte sie, dass der Club den Namen eines zentralen Ortsteils von München hatte, das Hauptgebäude aber am Stadtrand lag. Die Fahrt von ihrer Wohnung bis zum Club dauerte insgesamt zwanzig Minuten, da tauchte das Jagdschloss auch schon inmitten der grünen Berge und Felder auf. Es wirkte traumhaft schön. Beinahe märchenhaft. Das perfekte Aushängeschild für einen exklusiven Sportclub.
Theresa steuerte ihren Wagen auf die Einfahrt zu und parkte ihn schließlich auf einem der vorgesehenen Parkplätze. Dann stieg sie aus und atmete tief durch. Die Luft war einfach herrlich. Schon sah sie die ersten Tennisspieler: Adrett in ihre Clubshirts gekleidet, den Schläger in der Hand, gingen sie lässig zu den Plätzen.
Theresa begab sich zur Anmeldung. Das Jagdschloss wirkte von innen äußerst prunkvoll. Ein gewaltiger Kronleuchter prangte über der Lobby und ein freundlicher Herr im feinen Anzug stand an einer Rezeption. Er musterte sie skeptisch, als würde sie gar nicht hierhergehören.
Theresa blickte an sich herunter. Sie trug normale Alltagskleidung. Aber hier, in diesem vornehmen Club, war man gewiss anderes gewöhnt. Sie beschloss, sich eine gedankliche Notiz zu machen und beim nächsten Mal mehr auf ihre Garderobe zu achten. Zumindest hatte sie ihr Clubshirt, das man ihr gesandt hatte, dabei. Und natürlich ihren Lieblingsschläger.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der Herr freundlich.
Auf seinem Namenschild stand »Meier«.
»Gern, Herr Meier. Ich bin neu im Club.«
Sie legte ihre Anmeldebestätigung vor und schaute sich im Foyer um. Ob Raphael heute auch hier war? Herr Meier musterte sie genau, dann strahlte er sie plötzlich an.
»Herzlich willkommen, Prinzessin«, sagte er zuckersüß.
Ihr Titel, der auf ihrer Anmeldebestätigung vermerkt war, hatte seine Meinung über sie wohl rasch geändert. Theresa hatte solch einen Verhaltenswandel schon oft erlebt. Es war ihr stets unangenehm.
»Ich zeige Ihnen gern alles«, meinte Herr Meier hilfsbereit und ging voran.
Sie machten eine kleine Führung durch das Schloss. Theresa erfuhr, wo die Umkleiden, der Trainingsraum und die Duschen sowie die Bar waren. Es gab auch einen überdachten Tennisplatz im Haus. Die anderen befanden sich jedoch draußen. Man musste also gutes Wetter mitbringen, wenn man hier spielen wollte.
»Ich hoffe, Sie werden sich bei uns wohlfühlen«, bemerkte Herr Meier mit größter Entzückung, als sie wieder an der Rezeption ankamen.
»Vielen Dank für die Führung, Herr Meier.«
»Sehr gern«, antwortete er, immer noch lächelnd wie ein Honigkuchenpferd. »Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen in unserem Haus.«
»Danke, das werde ich bestimmt haben.«
Sie verabschiedete sich und erhaschte dabei einen Blick auf einen Aushang, direkt neben der Rezeption. »Assistentin in Teilzeit gesucht.«
War das nicht genau das, was sie suchte? Um sich ihre Mitgliedschaft, aber auch ihren Lebensunterhalt und das Studium zu finanzieren?
»Ach, Herr Meier, ich sehe gerade, dass Sie einen Job zu vergeben haben.«
»Oh, da haben Sie recht, Prinzessin. Die Arbeit wächst mir manches Mal über den Kopf. Und die Familie von Altweiler, die den Vorsitz im Club innehat und der auch dieses wundervolle Etablissement hier gehört, hat mir eine Assistentin bewilligt. In Teilzeit, wie Sie dem Aushang entnehmen können.«
»Ich hätte Interesse an dem Job.«
Hoffentlich war das kein Fehler. Herr Meier war wohl kein allzu leichter Kollege. Aber die Chance auf einen gut bezahlten Nebenjob wollte sie sich dann doch nicht entgehen lassen.
»Sie, Prinzessin?« Herr Meier schien die Welt nicht zu verstehen. »Sie haben es doch gewiss nicht nötig, als Assistentin zu arbeiten.« Er lachte gekünstelt.
»Doch, es würde mir sicher Spaß machen. Ich bin weit weg von zu Hause und will auf eigenen Beinen stehen. Mein Studium selbst finanzieren. Sie verstehen?«
»Oh. Oh ja, natürlich. Das klingt einleuchtend.«
»Ich habe keine Referenzen vorzuweisen, aber ich lerne schnell dazu und bin engagiert. Sie werden mit mir keine Probleme haben, Herr Meier.«
»Nun ja, gegen ein Vorstellungsgespräch ist wohl nichts einzuwenden.«
»Gut, das klingt fair.«
Sie machten einen Termin aus, und danach begab Theresa sich auf den Weg zur Umkleide. Hierfür musste sie durch einen verglasten Gang laufen, der ihr einen Blick auf die südlichen Plätze erlaubte. Sie sah hinaus und erschrak, als sie auf einem der Felder einen jungen Mann erspähte, der genau wie Raphael aussah. Das heißt, wie eine ältere Version von ihm. Sie blieb wie erstarrt stehen. Erneut raste ihr Herz. War er das wirklich?
Natürlich hatte er sich etwas verändert, aber die dunklen Haare, die gewandte und doch athletische Art sich zu bewegen erinnerten an früher. Raphael drehte sich in ihre Richtung. Konnte er sie etwa sehen? Oder spiegelte das Glas? Sie wollte sich am liebsten wegducken.
Aber da wandte er sich auch schon wieder seiner Spielpartnerin zu. Und auch Theresa von Ludwigsfeld setzte ihren Weg mit weichen Knien fort. Warum nur hatte sie sich so albern verhalten? Warum hatte sie sich sogar vor ihm verstecken wollen? Aus dem Alter war sie doch nun wirklich heraus.
Sie suchte die Umkleidekabinen auf und trat schließlich wenig später in ihrem Tennisdress und ihrem Lieblingsschläger in der Hand nach draußen. Da sie hier noch niemanden kannte, würde sie wohl erst einmal mit der Ballmaschine vorliebnehmen müssen. Das störte Theresa aber nicht. Sie schnappte sich einen der freien Plätze und schaltete die Maschine ein.
Eine Weile spielte sie, ohne sich groß Gedanken über Raphael Prinz von Sachthagen zu machen. Aber das blieb nicht lange so. Der Prinz wusste sicher längst, dass sie hier angemeldet war. Seine Mutter hatte es ihm wahrscheinlich genauso brühwarm erzählt, wie es ihre Mutter bei ihr getan hatte. Es wäre also gar keine Überraschung für ihn, sie plötzlich hier zu sehen.
Theresa merkte, dass ihre Rückhand etwas schwächelte und versuchte, sich darauf zu konzentrieren. Das lenkte sie wunderbar von ihren Verliebtheitsgefühlen ab. Die Idylle dieses Ortes war unbeschreiblich. Ein wunderschöner Tag, genau richtig, um zu trainieren. Und danach würde sie in der Innenstadt einkaufen fahren.
Plötzlich hörte sie ein Klatschen hinter sich. Erschrocken fuhr sie herum und entging nur ganz knapp dem nächsten Tennisball, den die Maschine auswarf.
Theresa traute ihren Augen kaum. Da stand tatsächlich Raphael hinter ihr! Er sah umwerfend aus! Eine gereifte Version seines früheren Ichs. Aus dem pubertierenden Jugendlichen war ein umwerfend gut aussehender Mann geworden …
»Theresa von Ludwigsfeld. Was für eine Überraschung, dich hier zu sehen«, gestand er.
Seine Stimme klang angenehm warm und tief. Theresas Knie wurden weich und weicher. Rasch schaltete sie die Maschine aus, ehe es noch mehr Bälle hagelte.
»Was treibt dich nach München?«, fragte er und reichte ihr die Hand.
Sie kam auf ihn zu und nahm sie an.
»Das Studium. Ich hab gehört, dass du auch nach München gezogen bist.«
Er lächelte sie an, und es war das schönste Lächeln, das sie je gesehen hatte. Raphael strahlte Wärme aus, er schien sich ehrlich zu freuen, sie zu sehen.
»Ein amüsanter Zufall. Bei mir war es der Job, der mich hierhertrieb. Ich arbeite für die Software-Firma meines Vaters und habe die Zweigstelle in Hessen verlassen, um hier in München eine führende Position zu übernehmen.«
»Klingt aufregend.« Und sehr erfolgreich.
Raphael aber winkte ab. »Man tut halt, was man kann. Ich find’s jedenfalls toll, dass wir uns mal wiedersehen.«
Seine Augen strahlten förmlich, als er das sagte. Theresa schwindelte es regelrecht, weil ihr Herz inzwischen bis zum Hals schlug. Die Gefühle von damals waren wieder da. Noch intensiver. Und überwältigender. War es Schicksal, Bestimmung? Als Romantikerin glaubte Theresa nur zu gern daran, dass es so war. Aber empfand Raphael auch mehr für sie?
»Wenn du Lust hast, können wir uns ja mal treffen. Ich zeig dir München und alles, was hier angesagt ist«, schlug er vor.
Er wollte mit ihr ausgehen? Theresa konnte ihr Glück kaum fassen. Sie nickte eilig.
»Sehr gern. Ich würde mich darüber freuen.«
»Gut, sag einfach Bescheid, wenn du Zeit hast.«
»Hallo, Schatz!«, rief plötzlich jemand mit glockenheller Stimme.
Eine blonde Frau kam auf den Platz geeilt, schlang überschwänglich die Arme um seinen Hals und küsste Raphael direkt vor Theresas Augen. Sie erkannte die Frau wieder. Es war die Spielpartnerin, mit der sich Raphael vorhin ein Match geliefert hatte.
Theresa wusste nicht, wie ihr geschah. Alles schien mit einem Mal zusammenzubrechen. Ein Gefühl, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Wo sollte sie hinsehen? Was sollte sie sagen oder tun? Es war so peinlich, für einen Augenblick hatte sie tatsächlich geglaubt, Raphael hätte Interesse an ihr! Weil er so nett und freundlich gewesen war.