Fürsten-Roman 2560 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2560 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Prinz oder Butler? - Julia muss sich entscheiden


Gibt es einen ungünstigeren Augenblick, die Liebe seines Lebens zu treffen, als in einem stecken gebliebenen Hotel-Fahrstuhl, von Raumangst überwältigt?

Julia Metternich weiß vor Panik kaum ein noch aus - aber da ist dieser umwerfende Mann bei ihr, dessen Duft sie sanft einhüllt. Als er sie zärtlich in die Arme nimmt, fühlt sie sich unendlich geborgen, erzählt ihm sogar von sich und ihrer Familie. Umso peinlicher und härter wird die Rückkehr in die Realität, als sich die Fahrstuhltür endlich wieder öffnet: eine Hotelangestellte schmiegt sich in die Arme eines hochrangigen Gastes des luxuriösen Hauses.

Vor den Augen ihres fassungslosen Chefs flieht Julia überstürzt aus dem Fahrstuhl - ohne den Mann ihrer Träume nach seinem Namen zu fragen. Aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben - und dann muss Julia herausfinden, wer ihr Retter wirklich ist ...

***

"Fürsten-Romane" entführen in die Welt des Hochadels und lassen die Herzen der Leserinnen und Leser höherschlagen. Die Romanzen der Prinzessinnen und Prinzen spielen auf herrlichen Schlössern, erzählen von Mut und Hoffnung, von Glück und Tränen, Glanz und Einsamkeit - und von der ganz großen Liebe! Welche geheimen Wünsche, Träume und Sehnsüchte bewegen die Reichen und Adeligen?

Seit mehr als 50 Jahren bilden die Fürsten-Romane den Inbegriff für Geschichten aus der Welt des Hochadels. Tauchen Sie ein in eine ebenso aufregende wie glamouröse Welt!

Fürsten-Romane - Luxus zum Lesen

Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge.
Jede Folge ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Prinz oder Butler?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Viorel Sima / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7145-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Prinz oder Butler?

Julia muss sich entscheiden

Von Katja von Seeberg

Gibt es einen ungünstigeren Augenblick, die Liebe seines Lebens zu treffen, als in einem stecken gebliebenen Hotel-Fahrstuhl, von Raumangst überwältigt?

Julia Metternich weiß vor Panik kaum ein noch aus – aber da ist dieser umwerfende Mann bei ihr, dessen Duft sie sanft einhüllt. Als er sie zärtlich in die Arme nimmt, fühlt sie sich unendlich geborgen, erzählt ihm sogar von sich und ihrer Familie. Umso peinlicher und härter wird die Rückkehr in die Realität, als sich die Fahrstuhltür endlich wieder öffnet: eine Hotelangestellte schmiegt sich in die Arme eines hochrangigen Gastes des luxuriösen Hauses.

Vor den Augen ihres fassungslosen Chefs flieht Julia überstürzt aus dem Fahrstuhl – ohne den Mann ihrer Träume nach seinem Namen zu fragen. Aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben – und dann muss Julia herausfinden, wer ihr Retter wirklich ist …

Julia Metternich stieg von ihrem Moped, nahm den Helm ab und atmete tief durch. Was für ein schöner Morgen! Es waren schon dreiundzwanzig Grad und die Sonne strich sanft über ihre Wangen. Die junge Frau liebte Saint Tropez zu dieser Jahreszeit. Frischer Wind wehte von der Küste herüber. Es war ein Segen, dass das Luxushotel La Belle direkt am Jachthafen lag. So war selbst bei Hochtemperaturen immer für frische Luft gesorgt.

Julia schloss das Moped, das eigentlich Ihrer Vermieterin gehörte, an und ging auf das prachtvolle Gebäude zu, das imposant über allen Häusern aufragte. Hier stiegen gern Promis und der Adel ab. Fünf Sterne nannte es sein Eigen. Und die Zimmerpreise waren entsprechend hoch, sodass sich nur Auserlesene einen Aufenthalt leisten konnten.

Welch Glück, das alles mit dem Praktikum im La Belle geklappt hatte. Ganz spontan hatte sie eine Initiativbewerbung verschickt und war prompt angenommen worden. Sicherlich hatte es eine Rolle gespielt, dass Julias Eltern Hoteliers waren und ein kleines, aber feines Wellnesshotel im schönen Moseltal betrieben.

Die Leitung eben jenes Hotels hätte der Planung ihrer Eltern nach eigentlich ihr älterer Bruder Gero eines Tages übernehmen sollen. Doch mit seinen achtundzwanzig Jahren war er urplötzlich von der Idee beseelt gewesen, eine eigene Werbeagentur in Berlin aufzumachen. Und genau das hatte er getan.

Die Folge war, dass nun ausgerechnet das Familiennesthäkchen Julia in die Fußstapfen ihrer Eltern treten sollte. Allerdings war das Vertrauen ihrer Familie nicht allzu groß in sie. Immerhin war sie erst einundzwanzig Jahre jung, somit unerfahren, und hatte sich bisher eher dadurch verdient gemacht, keine Party auszulassen, anstatt sich für den Familienbetrieb zu interessieren.

Aber Julia war bereit, ihre Verantwortung zu übernehmen, ihre Eltern stolz zu machen und sowohl ihnen als auch sich selbst zu beweisen, dass sie sehr wohl geeignet war, ein Hotel zu leiten. Eben darum machte sie nun das Praktikum im La Belle.

Sie betrat die Lobby und bestaunte die abstrakte Kunst und bizarren Skulpturen, die plötzlich die Eingangshalle zierten. Im Vorfeld hatte es ein Rundschreiben gegeben, dass der französische Künstler Simon du Monde das La Belle ausgewählt hatte, um seine neuesten Werke zu präsentieren. Julia musterte die Gestalten aus Glas und anderem Material voller Neugierde. Aber was sie genau darstellten, das wusste sie nicht zu bestimmen. In einer Skulptur erkannte sie eine verschnörkelte Frau, die allerdings drei Arme hatte. Oder drei Beine. Je nachdem, wie man es betrachtete.

Nein, Julia konnte mit dieser Art von Kunst nicht viel anfangen, aber es war trotzdem sehr aufregend, dass solch ein renommierter Ausnahmekünstler seine Werke hier zeigte. Auch die Gäste schienen begeistert von den außergewöhnlichen Gebilden. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie eine junge Frau neben einer Statue posierte, und ihr Freund ein Foto davon schoss.

»Guten Morgen«, grüßte Julia die Auszubildende Emanuelle an der Rezeption im perfekten Französisch. Ihre guten Sprachkenntnisse hatten Julia schnell Zugang zu den Kollegen gewährt, als sie vor etwas mehr als zwei Monaten ihr Praktikum aufgenommen hatte.

»Guten Morgen«, erwiderte Emanuelle freudig.

Sie war eine Seele von Mensch, immer gut gelaunt, stets ein Lächeln auf den Lippen und dadurch wie gemacht für den Empfang. Julias Aufgaben lagen im Bereich der Geschäftsführung. Genauer gesagt war sie viel mehr unbezahlte Assistenzkraft des Hotelleiters Guillaume Dumas. Aber die Erfahrungen, die Julia hier bisher hatte sammeln dürfen, waren Gold wert und würden ihr eines Tages, wenn sie die Geschäfte im Moseltal übernahm, von großem Nutzen sein.

»Wie ich sehe, hast du unsere Ausstellungsstücke schon bewundert«, sagte Emanuelle. Ihr Lächeln verwandelte sich in ein amüsiertes Schmunzeln.

»Ja, die sind … wirklich …« Julia suchte nach den richtigen Worten.

Emanuelle beugte sich über die Rezeption und flüsterte ihr ins Ohr: »Einfach schrecklich, oder?«

Julia lachte. »Ja, das ist wahr.«

»Hast du heute Abend Zeit?«, fragte Emanuelle dann.

»Ich denke schon.« Julia kam zwar mit den Kollegen gut zurecht, hatte aber bisher keine Freunde in Saint Tropez gefunden, mit denen sie etwas hätte unternehmen können. Sie war zur Untermiete bei einer älteren Dame am Stadtrand eingezogen. An den Wochenenden half sie dieser beim Einkauf oder was noch anfiel. Im Gegenzug durfte sie das alte Moped benutzen.

»Ich feiere meinen Geburtstag«, erklärte Emanuelle.

»Du hast Geburtstag? Du meine Güte, warum hast du mir denn nichts gesagt?«

»Du weißt es doch jetzt. Ich gebe eine kleine Runde an der Hotelbar aus. Ich habe Lust, ein wenig zu feiern, mit dir und ein paar Kollegen.«

Das klang sehr gemütlich.

»Ich komme gern.« Julia wünschte dennoch, Emanuelle hätte ihr im Vorfeld irgendeinen Hinweis gegeben. Jetzt hatte sie gar kein Geschenk und musste in der Pause noch rasch etwas auftreiben.

»Super. Bis später«, sagte Emanuelle und wandte sich einem Gast zu, während sich Julia zum Büro der Geschäftsführung begab.

Guillaume Dumas hatte heute den ganzen Tag auswärts zu tun, und sie musste ihn im Haus vertreten. Zum Glück fiel nicht allzu viel an, und der Tag ging erfreulich schnell herum. In der Mittagspause machte sich Julia auf den Weg zum Souvenirladen am Ende der Straße und kaufte dort eine schöne Muschel mit echter Perle, die sie Emanuelle heute Abend schenken wollte. Alles in allem war es ein angenehm ruhiger Arbeitstag.

Kurz vor Feierabend trafen noch ein paar Fragen von Interessenten und Journalisten per E-Mail bezüglich des bekannten Schönheitswettbewerbs ein, den das La Belle seit vielen Jahren veranstaltete. Julia beantwortete alles mit entsprechenden Links auf die offizielle Webseite des Hotels.

»La Belle im La Belle« hieß das diesjährige Motto. Julia hatte es zuvor nicht gewusst, doch dieser Wettbewerb war eine eigene Institution in Saint Tropez und bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schon Wochen vorher hatte es unter den Kollegen kaum ein anderes Gesprächsthema gegeben. Und jetzt fand er also morgen statt, der berühmte Wettbewerb um die Schönheitskrone.

Gerüchten zufolge sollten auch Prominente oft im Publikum sitzen, während die Schönsten der Schönen gekrönt wurden. Julia war darauf gespannt und wollte sich das Spektakel unter keinen Umständen entgehen lassen.

Gegen achtzehn Uhr machte sie schließlich Feierabend und begab sich in die Hotelbar, wo Emanuelle und drei weitere Kollegen bereits beisammensaßen und Cocktails tranken. Die Stimmung war ausgelassen. Julia setzte sich gern dazu und überreichte ihrer Freundin das Geschenk.

»Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Emanuelle gerührt und packte die Muschel vorsichtig aus dem Geschenkpapier aus. »Die ist ja wunderschön!«, freute sie sich und schenkte Julia eine Umarmung.

»Los! Such dir einen Cocktail aus!«, forderte Emanuelle sie auf.

Julia winkte einen Kellner herbei und tippte auf die Cocktail-Karte. »Einen Virgin Colada bitte!« Der war ohne Alkohol, denn Julia musste mit dem Moped heimfahren.

»Kommt sofort, Julia.«

»Ich kann es gar nicht erwarten, die neue Schönheitskönigin zu sehen. Wir haben dieses Jahr wohl sehr viele Bewerberinnen«, erklärte Phillippe, der ebenfalls an der Rezeption arbeitete.

»Die Königin vom letzten Jahr war genau mein Typ«, meinte Antoine und lachte.

Julia fiel der missbilligende Blick von Emanuelle auf. Es war ein offenes Geheimnis, dass sie Antoine sehr mochte. Aber der schien sich darum wenig zu kümmern und schwärmte lieber von der letztjährigen Gewinnerin.

»Du weißt es ja nicht, Julia, aber um diesen Wettbewerb ist hier jedes Jahr ein großer Rummel«, erklärte Emanuelle. »Presse, VIPs, das ganze Programm!«

»Vor allem schöne Frauen«, bemerkte Antoine.

»Ja, ja, wir haben es verstanden.« Emanuelle rollte mit den Augen. Sie tat Julia leid. Antoine war wirklich ein grober Klotz, wenn er nicht merkte, wie unangemessen seine Bemerkungen waren. Insbesondere an Emanuelles Geburtstag.

Der Kellner brachte endlich ihren Virigin Colada, und Julia nahm einen kräftigen Schluck. Es wurde ein heiterer Abend, doch schließlich saßen Julia und Emanuelle allein in der Bar, denn ihre Kollegen mussten morgen früh raus und verließen die lustige Runde nicht allzu spät.

»Was hältst du von ihm?«

»Von Antoine?«

»Er ist süß, oder?«

Julia zuckte mit den Schultern. »Er ist nicht mein Typ, wenn du das meinst.«

»Ich könnte ihm stundenlang in die Augen sehen, ohne ein Wort zu sagen.« Sie seufzte. »Aber leider ist er nicht an mir interessiert.«

»Hat er das gesagt?«

»Das nicht, aber ich merke doch, dass er mich übersieht. Ich bin für ihn ein guter Kumpel, das war’s.«

»Warum fragst du ihn nicht mal nach einem Date?«

»Bist du verrückt geworden? Das traue ich mich nicht. Niemals.«

»Dann erfährst du auch nicht, ob Antoine nicht doch Interesse an dir hat, es nur nicht zeigt.«

»Du meinst, er ist in Wahrheit zu schüchtern? Wie ich? Das glaube ich nicht. Ich meine, wir reden hier von Antoine, dem Sinnbild von Männlichkeit und Dominanz, da ist kein Platz für Schüchternheit.«

»Wie du meinst, war ja auch nur eine Idee.«

»Wie schaut’s denn eigentlich bei dir aus?«

»Was meinst du?«

»Wartet ein Freund auf dich im Moseltal?«

Julia lachte und schüttelte den Kopf. »Ich bin Single.«

»Und glücklich?«

Julia umklammerte ihr Glas instinktiv mit beiden Händen, inzwischen war es fast leer. Sie wünschte sich, nicht länger allein zu sein. Aber sie wollte auch nichts erzwingen. Außerdem machte es keinen Sinn, eine Beziehung mit einem französischen Mann einzugehen, denn schon bald endete ihr Praktikum und es ging zurück ins Moseltal.

»Ich hoffe, ich habe nichts Falsches gesagt. Das war nicht meine Absicht«, beteuerte Emanuelle.

»Ich weiß. Alles ist gut. Lass uns langsam austrinken, morgen liegt wieder ein harter Arbeitstag vor uns.« Insbesondere die Vorbereitungen des Wettbewerbs hielten alle auf Trab.

»Du hast recht.«

Sie tranken ihre Cocktails aus und schlenderten aus der Bar. Als sie in die Eingangshalle kamen, stachen Julia die schrägen Skulpturen von Simon du Monde erneut ins Auge.

»Das sieht wirklich verrückt aus, oder?«

Die Figuren waren ähnlich wie in einem Museum angeordnet und ausgeschildert.

Emanuelle ging zu einer Statue und lachte. »Umarmung der Liebenden«, las sie von einem Schild ab. »Erkennst du hier eine Umarmung oder gar zwei Liebende?«

Julia ging zu Emanuelle rüber und musterte die Skulptur, die auf einem Sockel stand, sehr genau.

»Ich denke schon.«

»Ehrlich? Du veralberst mich.«

»Nein, ernsthaft. Das ist bisher das einzige Kunstwerk von diesem du Monde, in dem ich etwas sehen kann, wenn man von der dreiarmigen Frau absieht. Aber ich glaube fast, dass es gar keine Frau darstellt. Aber dieses Werk hier, ja, ich denke, ich sehe die Liebenden.«

»Das musst du mir näher erklären. Ich sehe da nämlich nichts.«

Julia griff nach Emanuelles Armen und positionierte diese sowie ihre eigenen.

»So sieht das aus. Der Mann hat die Arme um die Frau gelegt und diese hat ihre Arme auf seine abgelegt, als würden sie verschmelzen.«

»Du hast recht, das könnte stimmen. So hab ich es noch nicht gesehen.« Beide Frauen lachten abermals und lösten die verkrampfte Pose auf. Dabei gerieten sie fast gleichzeitig an den Sockel, der gefährlich zu kippeln begann. Julia wollte die Statue noch auffangen, doch sie reagierte viel zu langsam. Mit einem Scheppern ging die Skulptur zu Boden und zersplitterte in ihre Einzelteile.

»Ach du meine Güte!«, rief Emanuelle aufgeregt und presste die Hand vor den Mund.

»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Julia aufgeregt.

»Ich weiß es nicht. Simon du Monde wird das gar nicht gefallen. Und Dumas erst recht nicht.«

»Ganz ruhig, wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Das lässt sich sicher irgendwie über die Versicherung regeln.«

»Was, wenn nicht? Die Statue ist doch bestimmt ein Vermögen wert. Ich hab nur ein kleines Gehalt.«

»Mach dir keine Sorgen. Ich spreche morgen mit Dumas. Wir werden uns schon einigen.«

»Ich hoffe es.«

***

»Denkst du etwa immer noch an sie?«, fragte Prinzessin Annelie von Rosfeld ihren Bruder am selben Abend.

»Mh?«, machte Prinz Tobias nur.

»Wusste ich es doch, du bist mit den Gedanken ganz woanders! Wahrscheinlich bei ihr!«, schimpfte Annelie.

»Tut mir leid.« Eigentlich hatte er zugehört. Zumindest halb. Er tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab und schob den halb vollen Teller weg.

»Seien wir mal ehrlich, es vergeht kein Tag, an dem du nicht an deine Ex-Verlobte denkst.«

Damit hatte Annelie recht. Das konnte Tobias nicht leugnen. Seine jüngere Schwester war eine gute Beobachterin. Aber was blieb ihm auch anderes übrig? Die Verlobung war abgesagt, Jessica fort, vielleicht mit seinem ehemals besten Freund. Welcher Mann würde unter diesen Umständen nicht mit sich und seinem Schicksal hadern?

Er hatte Jessica immerhin ehrlich geliebt. Ganz im Gegensatz zu ihr, die ihn betrogen und belogen hatte, es später sogar abstritt. Das hatte dazu geführt, dass er die Verlobung aufgelöst hatte. Und Jessica hatte ihm daraufhin unter die Nase gerieben, dass sie es ohnehin nur auf seinen Titel und das Familienvermögen abgesehen hatte, da sie verschuldet war.

All das war schon einige Monate her, aber für Tobias fühlte es sich an, als wäre es erst gestern passiert. Jetzt saß er hier, im La Belle in Saint Tropez. Er war spontan mitgekommen, als Ersatz für die beste Freundin seiner Schwester, weil diese krank geworden war.

»Schmeckt es dir etwa nicht? Das ist Sterneküche!«, bemerkte Annelie irritiert und deutete zu dem Ragout.

»Ich habe dich vorgewarnt. Ich bin derzeit keine gute Gesellschaft, kleine Schwester. Vielleicht hättest du jemand anderes fragen sollen, ob er mitkommt.«

»Mit Lisa hätte ich definitiv mehr Spaß gehabt, das steht fest«, sagte die neunzehnjährige Prinzessin. Dann beugte sie sich jedoch versöhnlich zu ihm vor. »Ich möchte dich auf andere Gedanken bringen. Deswegen habe ich dich gefragt. Schon mal daran gedacht? Genieß unseren Wochenendtrip doch ein wenig. Mach nicht so ein Gesicht. Es ist doch wunderschön hier!«

Annelie hatte ja nicht unrecht. Aber wie sollte er die Cote d’Azur genießen, wenn er noch nicht über Jessica hinweg war? Eigentlich hätte er wütend auf sie sein müssen. Schließlich hatte sie ihm das Herz gebrochen. Aber daran war Tobias von Rosfeld inzwischen gewöhnt. Er hatte einfach kein Glück bei den Frauen. Irgendwie geriet er immer an die Falsche. Dabei wünschte er sich nichts mehr, als dass sich eine Frau in ihn verliebte, nicht in seinen Prinzentitel oder das Familienvermögen.